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GA 102
ERSTER VORTRAG, Berlin, 6. Januar 1908
GA 102 Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen
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Erster VORTRAG
Berlin, 6. Januar 1908
Heute werden wir einiges zu besprechen haben vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus über Tatsachen und Wesenheiten in höheren Welten und über den Zusammenhang solcher Wesenheiten und Tatsachen mit dem Menschen. Von vornherein muß, obwohl es scheinen könnte, daß dies in einem solchen theosophischen Zweig nicht notwendig sei, darauf aufmerksam gemacht werden, daß der heutige Vortrag zu denjenigen gehören wird, die man für Theosophen in einem vorgeschrittenen Stadium hält. Auch so etwas muß ja einmal möglich sein in einem theosophischen Zweig. Wer daher vielleicht erst seit kürzerer Zeit an diesen Montagvorträgen teilnimmt, kann sich durch manches, was heute besprochen wird, noch etwas befremdet fühlen; aber wir würden nicht weiterkommen, wenn wir nicht auch einmal Dinge der höheren Gebiete der Theosophie besprechen wollten. Wer etwa ein ganzer Neuling ist und vielleicht erst darauf wartet, von den geisteswissenschaftlichen Wahrheiten überzeugt zu werden, könnte in mancherlei, was heute zur Sprache kommt, etwas wie Wahnwitz finden; aber solche Gebiete müssen auch einmal berührt werden.
Aus den Vorträgen, die in den letzten Zeiten hier gehalten worden sind, konnten Sie entnehmen, daß, wenn wir von dem physischen Plan hellseherisch hinaufsteigen in die höheren Welten, wir da Wesen antreffen, die zwar nicht unserer physischen Welt angehören, die aber als Wesen der höheren Welten so in sich abgeschlossene Wesenheiten sind, daß wir sie für jene Welten ebenso als Personen bezeichnen können, wie wir die Menschen hier auf dem physischen Plan als Personen bezeichnen. Sie haben gesehen, daß ganze, gleich oder ähnlich gestaltete Gruppen von Tieren zusammen zu einer Gruppenseele oder einem Gruppen-Ich gehören, und daß wir die Löwenseele, die Tigerseele und andere Gruppen-Iche der Tiere wie abgeschlossene Personen auf dem Astralplan treffen, denen wir dort begegnen können, wenn wir trivial gesprochen auf dem Astralplan spazierengehen, so wie wir den Menschen der physischen Welt hier begegnen können. Ebenso finden
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wir in noch höheren Gebieten, auf dem Devachanplan, die Iche von ganzen Pflanzengruppen, und in den höchsten Partien des Devachans finden wir die Iche der Mineralien als abgeschlossene Persönlichkeiten, wie es hier die Menschen auf dem physischen Plan sind. Daraus sehen wir, daß wir in diesen höheren Welten gewisse Wesenheiten antreffen, die sozusagen ihre Organe, ihre einzelnen Glieder hinunterstrecken bis in die physische Welt. Wenn der Mensch seine Finger zeigen würde, indem er sie durch einen Vorhang oder durch eine Papierwand, in der ein Loch ist, hindurchstreckte, so würden wir da nur die zehn Finger vom Menschen sehen; er selbst wäre hinter der Wand. So ist es mit den Gruppen-Ichen der Tiere. Wir sehen hier mit den physischen Augen das, was von höheren Wesenheiten des Astralplans als Glieder heruntergestreckt wird, und das eigentliche Ich ist hinter der Wand hinter jener Wand, welche die physische Welt von der astralischen trennt. Und so ist es in entsprechender Weise mit den anderen Gruppen-Ichen, mit den Gruppen-Ichen der Pflanzen oder der mineralischen Welt. Wenn wir uns von diesem Ausgangspunkt der physischen Welt aus hinaufbegeben in höhere Welten, treffen wir dort nicht allein die eben hier genannten Wesen an, die ihre Glieder hier in die physische Welt hinuntererstrecken, sondern wir treffen eine ganze Anzahl anderer Wesenheiten, die wir ebenso als für sich abgeschlossene Persönlichkeiten für jene Welten bezeichnen können, deren physische Glieder aber nicht so unmittelbar anschaulich und nachweislich sind wie die der genannten Gruppen-Iche der Tiere, Pflanzen und Mineralien.
Der astralische Plan und der Devachanplan sind eben sehr bevölkerte Welten, und mancherlei Wesenheiten finden wir dort, die, wenn sie auch nicht in so handgreiflicher Art in ihren Offenbarungen hier zu beobachten sind, dennoch ihre Wirkungen, ihre Taten hier auf dem physischen Plan äußern, und die mit dem physischen Plan, mit unserem ganzen heutigen menschlichen Leben sehr viel zu tun haben. Man begreift das Menschenleben nicht, wenn man nicht weiß, daß innerhalb des menschlichen Lebens solche Wesen tätig sind, die oben in höheren Welten leben. Im menschlichen Leibe selber geht vieles vor, worüber der Mensch nicht Herr ist, was nicht Ausdruck des mensch-
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lichen Ich ist, sondern Tat, Wirkung, Offenbarung von Wesenheiten der höheren Welten. Von solchen Dingen wollen wir heute sprechen.
Wenn wir den astralischen Plan betrachten, treffen wir dort gewisse Wesenheiten an nur eine Art unter vielen anderen , die unter den Wesenheiten des physischen Plans, die wir zunächst beobachten, scheinbar keine Äußerung, keine Offenbarung haben, die aber doch mit unserem physischen Plan zusammenhängen. Wir treffen sie dort auf dem astralischen Plan als astralische Wesenheiten mit einem ausgesprochenen Willen, mit ausgesprochenen Absichten. Solche Wesenheiten haben innerhalb unserer unmittelbaren Welt ein solches Dasein, daß wir sie, wie gesagt, auf dem astralischen Plan antreffen können; aber sie sind verwandt, sie gehören zu derselben Art von Wesenheiten, die unseren heutigen Mond bewohnen, die auf unserem jetzigen Mond sogar ein gewisses physisches Dasein haben. Derjenige, der sich diesen Dingen hellseherisch zu nähern vermag, weiß, daß das Wesenheiten sind, die dort auf dem Schauplatz des Mondes in einer gewissen Beziehung menschenähnliche Wesen sind, nur daß sie dem Menschen gegenüber wie Zwerge sind, denn sie erreichen kaum die Höhe eines sechs- bis siebenjährigen Kindes. Dort auf dem Mond bietet sich ihnen eine eigentümliche Gelegenheit zu ihrer Betätigung. Dort sind die physischen Verhältnisse ganz andere; die Atmosphäre ist zum Beispiel eine ganz andere, und die Folge davon ist, daß diese Wesenheiten, wenn sie sich sozusagen nach ihrer Heimat zurückziehen, dort die Fähigkeit erlangen, ungeheuer zu brüllen, ungeheuer starke, furchtbare Töne von sich zu geben. Diese zwerghaften Wesenheiten können sich innerhalb unserer Welt aufhalten als astralische Wesenheiten.
Sie müssen sich nämlich die Verhältnisse in den höheren Welten viel komplizierter vorstellen, als man das gewöhnlich tut. Es besteht, sobald wir von den höheren Welten reden, durchaus ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Planeten, und so besteht ein Zusammenhang zwischen dem Mond und der Erde in einer ähnlichen Weise, wie Sie zum Beispiel von Berlin nach Hamburg telephonieren, so daß solche Wesenheiten, die auf dem Monde leben, also ihre Wirkungen mit Hilfe astralischer Kräfte auf der Erde ausüben können. Diese Wesenheiten sind, man könnte sagen, nur die schlimme Kehrseite von
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anderen Wesenheiten, die wir ebenfalls in der astralen Welt finden: von gutartigen Wesen, die, verglichen mit der gegenwärtigen, auch sanftesten Menschennatur, noch viel, viel sanfter sind, sehr sanft auch in bezug auf die Sprache. Das sind Wesenheiten, deren Sprache nicht von jener Sprödigkeit ist wie die menschliche Sprache, bei der erst lange überlegt werden muß, wenn der Mensch sich äußern soll, wenn er seine Gedanken und Vorstellungen in Worte kleiden soll. Man könnte sagen, diesen Wesenheiten fließen die Gedanken von den Lippen, nicht bloß der Ausdruck der Gedanken in Worten, sondern die Gedanken selbst fließen ihnen in einer sanften Sprache von den Lippen. Diese Wesenheiten finden Sie auch innerhalb unserer astralischen Welt; ihren eigentlichen Schauplatz haben sie wiederum auf einem anderen Planeten. Wie die erstgenannten Wesenheiten auf dem Mond, so haben diese zweiten auf dem Mars ihre Heimat; den bewohnen sie, und da sind sie sogar die hauptsächlichste Bevölkerung, so wie gewisse Menschenrassen die hauptsächlichste Bevölkerung auf unserer Erde sind.
Wenn wir dann weiter aufsteigen nach dem Devachanplan, finden wir gewisse Wesenheiten, die in ihrer Eigenart auch sanfter, friedlicher Natur sind, und die in einer gewissen Beziehung außerordentlich klug sind. Solche Wesenheiten, die wir auf dem Devachanplan finden, haben ihre eigentliche Heimat wie die anderen Wesenheiten auf Mond und Mars auf dem Planeten Venus. Auch auf der Venus finden wir noch eine zweite Art von Wesenheiten, die im Gegensatz zu den sanften, lieblichen eine wilde, rasende Varietät darstellen, deren hauptsächlichste Beschäftigung im gegenseitigen Krieg und Raub besteht.
Dann finden wir auf den höheren Partien des Devachanplans gewisse Wesenheiten von zweierlei Art, die sehr schwer zu beschreiben sind. Wir können sie nur vergleichsweise beschreiben, indem wir sagen, daß sie unendlich erfinderisch sind, in jedem Augenblick des Lebens etwas ausfindig machen, denn es wäre falsch, wenn man sagen würde: sie denken es aus. Bei ihnen ist diese erfinderische Gabe etwa so vorhanden, wie wenn man eine Sache anschauen würde und einem in demselben Augenblick schon beim Anschauen der Einfall käme, wie man das anders gestalten könnte. Sogleich erfolgt da bei ihnen die
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Erfindung. Diesen Wesenheiten, die ihre Heimat auf dem Saturn haben, stehen andere gegenüber, die wiederum wie ihre Kehrseite sich ausnehmen: wilde, schaurige Wesenheiten, die alles, was etwa im Menschen an wilder sinnlicher Gier und Begierde lebt, in einem weitaus höheren, furchtbareren Grade besitzen.
Diese eben genannten Wesenheiten sind nun keineswegs ohne Beziehung zu unserem Leben, sondern sie erstrecken ihre Taten, ihre Wirkungen und Offenbarungen durchaus in unser Leben hinein, und namentlich ist ihre Wirkung für den hellseherisch begabten Menschen dann zu verspüren, wenn gewisse Verhältnisse auf der Erde eintreten. So sind zum Beispiel jene Wesenheiten, die ihre Heimat auf dem Mond haben natürlich als astrale Wesenheiten , auf der Erde unter den mannigfaltigsten Verhältnissen vorhanden, beispielsweise wenn irgendwo ein Mensch von Wahnideen befallen ist, wenn irgendwo Irrsinnige sind. Namentlich in der Nähe von Irrenhäusern halten sich solche Wesenheiten als astralische Wesenheiten mit ganz besonderer Vorliebe auf. Auch finden sie sich fast immer in der Nähe von Medien und Somnambulen, die zum Teil ganz umschwirrt sind von solchen Wesenheiten, und ein großer Teil von den Einflüssen, die auf solche Menschen ausgeübt werden, rührt von der Anwesenheit solcher Geschöpfe her. Wo dagegen Liebe und Wohltätigkeit waltet, wo humanitäres Wesen entfaltet wird, da finden Sie die vorhin charakterisierten sanften, milden Marswesenheiten als astralische Geschöpfe anwesend, und diese Wesenheiten wirken in den Kräften, die sich da entfalten. Das ist für sie ihre Nahrung, die Atmosphäre, in der sie leben können und von der aus sie wiederum ihren Einfluß auf den Menschen ausüben.
Da, wo menschliche Erfindungen gemacht werden, wo Ingenieure arbeiten, in den technischen Werkstätten, da ist die Atmosphäre geschaffen für jene Art von erfinderischen Saturnwesenheiten, die beschrieben wurden, während dort, wo irgendwelche Akte sich entfalten, die mit Geistesgegenwart etwas zu tun haben, Wesenheiten anwesend sind, die auf der Venus ihren Sitz haben.
So sehen Sie, wie der Mensch in den verschiedensten Lebenslagen fortwährend umgeben und umschwirrt ist von solchen elementarischen Wesenheiten, wie man sie auch nennt. Er ist wirklich niemals allein,
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sondern was er auch tut und was er unternimmt, ist zu gleicher Zeit Gelegenheit für die Entfaltung einer Anzahl von Wesenheiten. Die feineren und gröberen Taten der Menschen, die ideellsten und idealsten Taten und die wüstesten Taten, sie alle sind Gelegenheitsursachen für die Anwesenheit solcher Geschöpfe, die eingreifen in die Kräfte der Menschen und sich da betätigen und die man kennen muß, wenn man das Leben wahrhaftig durchschauen will. Wer diese Dinge nicht durchschaut, geht ja durchaus blind durch das Leben. Es ist nicht etwa bloß eine Theorie oder eine theoretische Forderung, um die es sich da handelt, sondern es handelt sich hier darum, daß alle diese Dinge unmittelbar praktisch werden. Denn erst dann wird der Mensch nach und nach in der Zukunft der Erdenentwickelung lernen, sich in der richtigen Weise zu verhalten und zu benehmen, wenn er immer mehr und mehr erkennt, welche Geschöpfe durch diese oder jene Taten und Umstände herbeigerufen werden. Alles, was der Mensch tut, ist wie ein Ruf an unbekannte Wesenheiten. Nicht nur an Irre oder an Medien können sich die Mondwesenheiten, unter denen recht böswillige Racker sind, heranwagen, sondern zum Beispiel auch an junge Kinder, wenn sie in so unsinniger Weise überfüttert werden, daß bei ihnen die Freßgier erregt wird; dann können sie sich an sie heranmachen und ihre Entwickelung verderben. Da sehen Sie, wie notwendig es ist zu wissen, was der Mensch eigentlich durch sein ganzes Gebaren und durch sein ganzes Gehabe in der Welt um sich herum wachruft.
Nun sind diese Wesenheiten auch sonst durchaus nicht ohne Beziehung zum Menschen. Sie haben vielmehr eine tiefe Beziehung zu unserem unmittelbaren menschlichen Bau. Von dem, was sich im menschlichen Leibe findet, gehört eigentlich nur eines dem Menschen an oder kann ihm immer mehr angehören: das ist sein Blut. Des Menschen Blutsaft ist das, was unmittelbar der Ausdruck seines Ich ist. Wenn aber der Mensch nicht immer mehr und mehr darauf schaut, sein Ich durch einen starken und kräftigen Willen, durch seine starke und kräftige Seele innerlich zu festigen, wenn ihm sozusagen sein Ich abhanden kommt, dann können sich auch in seinem Blut andere Wesenheiten verankern, und das ist dann sehr schlimm und böse für den Menschen. Dagegen sind in anderen Teilen des menschlichen Organismus heute
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noch viele andere Wesenheiten verankert, sind in ihm enthalten, und wir wollen einmal sehen, was da eigentlich alles seine Fühlhörner in diesen menschlichen Leib hineinerstreckt, was da im menschlichen Leibe sich alles verankert. Da müssen wir ein wenig eingehen auf diesen menschlichen physischen Leib.
Sie wissen, daß das Blut, das durch die Adern rinnt und sich im Menschenleib ausbreitet, der Ausdruck des menschlichen Ich ist und daß es immer stärker und stärker der Ausdruck des Ich wird, wenn das Ich selbst immer stärker und kräftiger in sich seinen Mittelpunkt, sein inneres Kraftzentrum findet. In bezug auf andere Teile, auf andere Einschlüsse des Organismus wird das Ich des Menschen erst in einer viel künftigeren Zeit die Herrschaft erhalten. Heute sind in diesen Ingredienzien des menschlichen Leibes noch viele andere Wesenheiten enthalten. Wir wollen die drei Säftestufen Chylus, Lymphe und Blut jetzt einmal zum Zwecke unserer Betrachtung näher ins Auge fassen.
Sie wissen vielleicht, welche Bedeutung diese drei Arten von Säften für den Menschen haben. Sie wissen, wenn der Mensch seine Nahrung genießt, so wird sie zunächst durch die vorbereitenden Organe in den Magen befördert und mit den entsprechenden Säften, die aus den Drüsen abgesondert werden, untermischt und zubereitet, so daß sie durch die Gedärme verarbeitet werden kann. Da ist die Speise in einen flüssigen Zustand gebracht, den Speisebrei, der durch die Gedärme vorwärtsgeführt wird. Das, was für den Menschen Nahrungsstoff sein kann, wird dann durch kleine Organe, die man die Darmzotten nennt, in den Leib übergeführt, um für diesen Leib als Nahrungssäfte zu dienen, um den Leib immer wieder neu aufzubauen. Das ist eine Sorte von Substanzen, die wir im Leibe haben, die wir den Chylus nennen.
Dann wissen Sie vielleicht auch, daß außer diesem Chylus, der dadurch zustande kommt, daß von außen die Nahrung in den menschlichen Leib eindringt, auch noch im Inneren des menschlichen Leibes ganz gleichlaufende Gefäße sind, die eine Art von Saft führen, der in einer gewissen Beziehung ähnlich ist der weißen Substanz in unserem Blut. Dieser Saft fließt auch durch den ganzen menschlichen Organismus in gewissen Gefäßen, und diese Gefäße laufen vielfach
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zusammen mit denjenigen Blutgefäßen, die wir die Venen nennen, weil sie blaurotes Blut enthalten. Diese Gefäße nehmen sogar auch den Chylus auf. Die Flüssigkeit, die sie enthalten, das ist die Lymphe. Das ist ein Saft, der, man möchte sagen, vergeistigt ist gegenüber dem eigentlichen Speisesaft, dem Chylus. Diese Lymphgefäße, welche die Lymphflüssigkeit führen, haben ihren Verlauf im ganzen menschlichen Leib; sie durchziehen sogar das Knochenmark in einer gewissen Beziehung, und das, was sie führen, nimmt dann auch den Speisebrei auf, den Chylus. Alles, was in der linken Körperhälfte und in den unteren Extremitäten ist von der linken Kopfseite, linken Seite des Rumpfes bis zur linken Hand und den beiden Beinen , alles, was da an Lymphflüssigkeit ausgebreitet ist und zerläuft, sammelt sich und fließt in die linke Schlüsselbeinvene hinein und mündet dann ein in den Blutkreislauf. Nur das, was in den Lymphgefäßen in der rechten Kopfseite und in der rechten Seite des Rumpfes ist, vereinigt sich und führt die Lymphe in die rechtsseitige Schlüsselbeinvene, so daß auf diese Weise die Lymphgefäße der Ausdruck einer wichtigen Tatsache werden.
Sie sehen, wie der Mensch dadurch in zwei Teile geteilt ist, und zwar nicht symmetrisch, sondern so, daß der eine Teil seine ganzen unteren Körperteile und die linke Hälfte des Rumpfes und des Kopfes umfaßt, während der andere Teil von der rechten Seite des Rumpfes und des Kopfes gebildet wird. Das ist ein zweiter Saft, der im Menschen pulsiert, ein Saft, der dem Seelischen viel näher steht, als dies bei dem Chylus, dem Magen- und Darmsaft des Speisebreis, der Fall ist, obwohl ja seelische Zustände auch auf die Verdauung und den ganzen Kreislauf des Speisesaftes ihren tiefgehenden Einfluß haben. Mit den Lymphsäften hängen aber seelische Zustände viel tiefer zusammen. Bei einem Menschen, der stark tätig ist, der sehr aktiv ist, fließt die Lymphe viel lebhafter als bei einem Menschen, der träge und faul ist und nichts tut. Und so können wir viele seelische Zustände anführen, die mit dem Verlauf der Lymphe im menschlichen Leibe zusammenhängen.
Der dritte Saft ist das Blut, von dem wir öfter gesprochen haben. Es zerfällt in ein rotes, sauerstoffreiches, lebenspendendes Blut, das in den Arterien fließt, und in ein blaurotes, kohlenstoffreiches Blut, das in den Venen fließt. Ebenso wie unser Blut die Offenbarung, der
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Ausdruck ist unseres Ich, so ist die Lymphe in einer gewissen Richtung der Ausdruck, die Offenbarung des menschlichen Astralleibes. Solche Dinge äußern sich da nicht bloß nach einer Richtung. Nach einer anderen Richtung ist der Ausdruck des astralischen Leibes das Nervensystem. Nach der Richtung, die wir heute betrachten wollen, ist in der Tat, die Offenbarung, der Ausdruck des astralischen Leibes die Lymphe. Wie ein Mensch zwei Berufe ausfüllen kann, so ist es auch mit dem menschlichen Astralleib: auf der einen Seite ist er der Aufbauer des Nervensystems, auf der anderen Seite der Aufbauer, der Bildner für die Lymphe. Der menschliche Ätherleib ist ebenso der Aufbauer und Bildner für das ganze Drüsensystem, wie auch in einer anderen Weise der Aufbauer, der Organisator, der Bildner und Regierer des Umlaufes des Chylus, des Speisebreis. So haben Sie zunächst einen Zusammenhang dieser im menschlichen Leibe verlaufenden Säfte mit den Gliedern der menschlichen Natur selber.
Nun müssen wir uns darüber klar sein, daß im menschlichen Astralleib, im menschlichen Ätherleib das Ich durchaus nicht etwa der einzige Herr ist. Der Mensch erlangt durch seine Entwickelung allmählich von seinem Ich aus immer mehr Herrschaft über seinen astralischen und seinen Ätherleib, wenn er seinen astralischen Leib umwandelt in Geistselbst oder Manas, und den Ätherleib umwandelt, daß das Ich die Herrschaft erlangt über den Lebensgeist oder die Buddhi. Aber solange der Mensch nicht die Herrschaft hat über diese Teile seiner Wesenheit, so lange sind andere Wesenheiten im Zusammenhange mit diesen menschlichen Gliedern.
Im menschlichen Astralleib sind, eingebettet wie die Maden im Käse entschuldigen Sie diesen unappetitlichen Vergleich, aber es ist so , andere Wesenheiten. Und zwar sind ihm eingegliedert, haben etwas zu tun mit diesem Astralleib jene astralischen Wesenheiten, von denen ich Ihnen gesagt habe, daß sie ihre eigentliche Heimat auf dem Mond oder Mars haben, je nachdem sie gutartige oder bösartige Wesenheiten sind. Die verankern sich im Astralleib. Und die Lymphe, jener weißliche Saft, der den Menschen durchläuft, der gehört zum Leibe derjenigen Wesenheiten, die in unserer astralischen Welt leben. So handgreiflich wie die Tiergruppen-Iche sind allerdings diese Wesen-
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heiten nicht vorhanden, die wir auf dem astralischen Plan als astralische Wesenheiten finden, und die auf dem Mond oder auf dem Mars ihre eigentliche Heimat haben. Aber sie sind solcher astralischer Natur, daß wir in einer gewissen anderen Richtung sagen können: Wie wir in den Tieren, zum Beispiel in einer Gruppe von Löwen, eine Art Offenbarung haben der Wesenheit, die wir auf dem Astralplan als eine geschlossene Persönlichkeit antreffen, als das Löwen-Ich, so haben wir, wenn auch nicht so handgreiflich, in dem, was den menschlichen Leib als Lymphe durchzieht, ebenso die Offenbarung, die ausgestreckten Glieder dieser astralischen Wesenheiten.
Also, so können Sie fragen, haben diese astralischen Wesenheiten ebenso eine Art physisches Dasein wie die Gruppenseelen der Tiere, wie das Gruppen-Ich der Gattung Löwe in den einzelnen Löwenindividuen hier auf dem physischen Plan seine Offenbarung hat? Wenn Sie so fragen, müßte man Ihnen antworten: Ja, das haben sie. Wie wir bei den Tieren sahen, daß das astrale Gruppen-Ich seine einzelnen Glieder ausstreckt in die einzelnen Löwenindividuen, so strecken diese astralischen Wesenheiten ihre physische Wesenheit auch hier hinein. Nur könnten sie sie nicht so von außen in den physischen Plan hereinerstrecken, sondern sie brauchen auf dem physischen Plan Wesenheiten, deren Parasiten sie sind, in die sie sich einklammern und einbohren. Sie sind hier die Parasiten der Menschen. Gäbe es keine menschlichen Wesen hier auf der Erde, so würden sie sehr bald von der Erde ihren Abschied nehmen, weil sie keine Wohnstätten fänden; es würde ihnen hier nicht gefallen. Aber es gibt Wesenheiten, Menschen und höhere Tiere, die Lymphe haben: da, in dieser Lymphe haben diese Wesenheiten ihre physischen Offenbarungen. So pulsiert in unserem Leibe nicht bloß ein materieller Stoff, sondern in jedem solchen Kreislauf bewegen sich, und zwar in ganzen Scharen, solche Wesenheiten, die durch den Menschen rotieren, sich durch ihn hindurchbewegen und in der Lymphe ihren Körper haben, während der eigentliche Mensch, der Ich-Mensch, zunächst im Blute bloß seinen Körper hat. Und ob einen Menschen mehr Mondwesen dieser Art durchkreisen oder mehr Marswesen dieser Art, das gibt seiner Lymphe den besonderen Charakter. Durchkreisen den Leib in einem Menschen mehr
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Mondwesen, so neigt er mehr zur Bosheit, zum Zorn, zum Ingrimm; durchkreisen ihn mehr Marswesen, so ist er ein Mensch, der mehr zur Sanftmut, zum Wohlwollen, zur Milde neigt. So sehen Sie, wie der Mensch nicht bloß von Säften, sondern auch von Geistern durchzogen ist, und wie man den Menschen nur versteht, wenn man weiß, daß er nicht bloß von Säften, sondern auch von Geistern durchzogen ist.
Wenn Sie nun hellseherisch das erforschen, was man Chylus nennt, was also der äußere Ausdruck zunächst des menschlichen Ätherleibes ist, so haben Sie auch da wiederum ähnliche Wesenheiten verankert und eingegliedert. Das, was da eingegliedert ist, sind zunächst jene Wesenheiten, die wir vorhin charakterisiert haben auf der einen Seite als die guten, auf der anderen Seite als die schlimmen Venuswesenheiten, jene Wesenheiten, die ihre Heimat auf der Venus haben und die sich in unserer devachanischen Welt finden. Dort sind sie für das hellseherische Vermögen Persönlichkeiten, und ihre Äußerung, ihre Offenbarung hier im physischen Leben haben sie in dem menschlichen Speisesaft, in dem Chylus, so sonderbar das auch aussieht. In diesem den menschlichen Leib durchziehenden Speisesaft leben diese Wesenheiten, die ihre eigentliche Heimat auf dem Devachanplan haben und die, insofern sie einen physischen Leib annehmen, auf der Venus ihr physisches Leben haben. Und da die Venus in ihren Kräften in einer gewissen Weise zusammenhängt mit unserer ganzen Erdvegetation und mit allem, was sonst auf unserer Erde lebt, so werden Sie einsehen, welcher Zusammenhang besteht zwischen dem, wovon sich der Mensch ernährt, und dem, was aus dem Menschen durch diese Nahrung wird. Das ist eben ganz und gar nicht gleichgültig. In allen Pflanzen, und natürlich auch in den Tieren, leben die Einflüsse der Venuswesenheiten, auf der einen Seite die der guten, sanften, milden, auf der anderen Seite die jener wilden Venuswesenheiten, die Ihnen geschildert worden sind als raubgierige und miteinander im Kampf befindliche Wesenheiten. Je nachdem die einen oder die anderen Wesenheiten auf unsere Tiere oder Pflanzen wirken, sind das Fleisch oder die Pflanzen so, daß, wenn sie sich in Speisesäfte verwandeln, sie dem Menschen Tugenden oder Laster in seinen Leib hineinbauen.
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Daran sehen Sie von einem noch höheren Standpunkt aus, als es Ihnen in früheren Vorträgen schon dargestellt werden konnte, die Wichtigkeit, vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkt aus die menschliche Nahrung zu kennen, zu wissen, unter welchen Einflüssen diese und unter welchen Einflüssen jene Pflanze steht, und welches Tier diesem oder jenem Einfluß unterliegt. Sie können daraus die Lehre entnehmen, daß derjenige zum Beispiel, der da weiß, daß in einem Lande diese oder jene Pflanzen und Tiere gedeihen, die unter diesem oder jenem himmlischen Einfluß stehen, begreift, wie ein ganz bestimmter Volkscharakter sich aufbauen muß, weil in allem, was der Mensch an Nahrung zu sich nimmt, die aus seiner Umgebung gewonnen wird, er nicht nur das ißt, was die Chemie an Stoffen klarlegt, sondern er ißt bestimmte Geister mit, und diese sind es, die durch seinen Mund in den Magen gehen und in seinem Wesen sich ausbreiten. Da eröffnet sich uns die Perspektive, wie man aus der tieferen geographischen Beschaffenheit eines Landes den Charakter eines Volkes erkennen kann.
Vergessen Sie nicht eine Bemerkung, die Sie in der Wiedergabe des Vortrags über das Vaterunser finden können, in dem eine solche Tatsache von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus dargestellt worden ist, wo Ihnen gesagt worden ist, daß der Mensch hinsichtlich seines Ätherleibes in einer gewissen Beziehung steht zum ganzen Volkstum wie er durch den astralischen Leib mit seiner näheren Umgebung verknüpft ist.
Hier sehen Sie wiederum von einem noch tieferen Gesichtspunkt aus beleuchtet, wie der Volkscharakter gebildet wird aus den geistigen Wesenheiten heraus, die mit den Nahrungsmitteln in den Menschen aufgenommen werden. Es ist das eines der Mittel, durch welche die große geistige Führung der Erde die verschiedenen Volkscharaktere verteilte über die Erde, indem sie die Nahrungsmittel, die das eine oder das andere bewirken, so verteilte, daß in der Nahrung, die gewonnen wird, der eine oder der andere Volkscharakter zum Vorschein kommt. Das führt nicht etwa auf einem Umweg zum Materialismus, sondern die Geisteswissenschaft zeigt, wie alles Materielle eine Offenbarung des Geistes ist, und wie auf eine dem Menschen unbekannte Art die geistigen Einflüsse sich selbst im Menschen verbreiten.
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Schwieriger zu verstehen ist die Art, wie die Saturngeister auf den Menschen wirken. Das sind Geister, die rasch, wenn sie etwas anschauen, schon eine Erfindung haben, auf der anderen Seite entwickeln sie furchtbar wüste Leidenschaften sinnlicher Art, gegen die alles, was der Mensch in dieser Beziehung entwickeln kann, ein Kinderspiel ist. Diese Saturngeister schleichen sich auf eine noch geheimnisvollere Art in den menschlichen Leib ein, nämlich durch die Sinnesempfindung. Wenn der Mensch sein Auge richtet auf eine schöne, auf eine reine und edle Sache, so wird eine Vorstellung in ihm erregt; wenn er sein Auge richtet auf eine schmutzige, unedle Sache, so wird eine andere Vorstellung in ihm erregt. Indem nun durch die äußeren Eindrücke eine Vorstellung in der Seele hervorgerufen wird, schleichen sich zu gleicher Zeit die Saturngeister, die guten und die bösen, in den Menschen ein. Und durch alles, was der Mensch durch die bloße Sympathie oder Antipathie für seine Umgebung als das, was er sieht und hört und riecht, um sich herum entfaltet, setzt er sich dem Einschleichen dieser oder jener Saturngeister aus. Durch Augen und Ohren und durch die ganze Haut ziehen sie ein, indem der Mensch empfindet. Es ist zum Beispiel für die okkulte Beobachtung ganz ungeheuerlich, was für wüste Geister in manchen Parfüms, die in der menschlichen Gesellschaft sehr geschätzt werden, sich in die Nasen der Menschen einschleichen, die in solcher Umgebung sind, ganz abgesehen davon, was sich in die Nasen derjenigen einschleicht, die selbst solche Parfüms an sich tragen.
Da sehen Sie, wie fein und intim man selbst die alltäglichsten Dinge vom geistigen Standpunkt aus beobachten muß, wenn man sich über das Leben klar werden will. Es könnte Ihnen viel erzählt werden über Leute, die mehr oder weniger bewußt oder unbewußt verstanden, solche Geister zu kommandieren, die namentlich durch die Gerüche auf den Menschen wirken und mit den Gerüchen sich in den Menschen einschleichen. Wenn Sie manches aus der Geschichte dieser oder jener Zeit tiefer und intimer kennen würden, namentlich aus der Geschichte Frankreichs zur Zeit Ludwigs XIII., XIV., XV., mit all den Künsten, die da entfaltet wurden, wo tatsächlich Aromas eine wichtige Rolle gespielt haben beim Intrigenspiel, dann würden Sie eine Ahnung haben,
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was Menschen zu tun vermögen, welche, bewußt oder unbewußt, die Geister zu kommandieren verstehen, die sich in den Parfüms und Aromas in das menschliche Sinnesempfinden einschleichen. Ich könnte Sie verweisen auf ein ganz anziehendes Buch, das vor kurzem geschrieben worden ist von dem Minister eines kleinen Hofes. Er schrieb das selbstverständlich ganz ohne Kenntnis dieser Tatsachen, aber über die Wirkungen war er sich klar. Ein sehr interessantes Buch über einen kleinen Hof ist es, an dem sich in den letzten Jahren eine wichtige Katastrophe zugetragen hat. In dem Buch schildert der betreffende Minister und Würdenträger aus seinen Memoiren heraus die Wirkungen einer Person, die in einer gewissen Weise die Aromas mit ihren Geistern zu kommandieren verstand. Und er schildert das mit einer gewissen Befriedigung, weil er gewappnet dagegen war und nicht hereingefallen ist. Sie sehen, die Dinge sind nicht ohne Bedeutung und ohne Wirkung für die Praxis des Lebens. Wenn man das Leben nicht wie ein blinder Materialist, sondern wie ein sehender Mensch auffaßt, dann kann man überall die geistigen Einflüsse spüren, und wer die Einflüsse kennt, der versteht erst das Leben.
So sehen Sie, wie wir uns den Menschen als ein ganz kompliziertes Wesen vorzustellen haben, als einen Genossen von mancherlei Welten und mancherlei Wesen. Wer auf dem Pfade der okkulten Entwickelung immer mehr und mehr vorschreitet zu höheren Erkenntnissen, der lernt diese Wesenheiten in ihrer Eigenart kennen, und dadurch erst wird er frei von ihnen, erlangt einen freien Überblick über sie. Die Wahrheit über die höheren Welten in sich aufnehmen, heißt, wirklich frei, wirklich reif zu werden, weil wir uns dadurch auskennen lernen in bezug auf die Wirkungen und Impulse, die unser Leben durchpulsen und durchfluten. Sich-auskennen-Lernen heißt zu gleicher Zeit, frei und unabhängig werden.
Und wie man hinweisen kann auf gewisse Säfte, die den Menschen durchpulsen, so kann man auch hindeuten auf einzelne Organe des Menschen, in denen ebenfalls Wesen der höheren Welten ihren Ausdruck, ihre Offenbarung finden. So finden zum Beispiel Wesenheiten, die Ihnen zuletzt geschildert worden sind als die saturnischen Wesenheiten, ihren Ausdruck in einer gewissen Beziehung in der mensch-
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lichen Leber. Sie müssen sich natürlich klar sein, daß Geisteswissenschaft, wenn man sie wirklich kennenlernen will, ein sehr, sehr kompliziertes Gebiet ist.
Es ist Ihnen bei der menschlichen Evolution in der Saturnentwickelung klargelegt worden, daß durch die Kräfte des Saturn die Sinne in ihrer ersten Anlage zustande gekommen sind. So wirkt auch heute der Saturn immer noch auf den Menschen ein, und unter den menschlichen Organen, den leiblich-inneren Organen ist es die Leber, auf welche die Saturnkräfte einen starken und intensiven Einfluß haben. Daher muß der Mensch, weil er ja auf dem Wege ist, sich immer mehr und mehr über alles Saturnische hinauszuentwickeln, hinauswachsen über die Kräfte, die in seiner Leber verankert sind. In der Leber sind in der Tat diejenigen Kräfte des Menschen verankert, über die der Mensch immer mehr und mehr hinauswachsen muß, die aber notwendig waren, damit der Mensch zu seiner gegenwärtigen Form und Gestalt gekommen ist. Und die Leber ist dasjenige Organ, das die Kräfte enthält, die der Mensch am meisten überwinden muß. Sie können das an einer äußeren Offenbarung, an einem äußeren Ausdruck in einer gewissen Weise nachprüfen. Sie können sich zum Beispiel überzeugen, daß in der Zeit, in welcher der Mensch vor allem seinen Körper aufbaut, also in der Zeit vor seiner Geburt und gleich nach der Geburt, die Leber im Verhältnis zum übrigen Körper die größte Ausdehnung hat. Dann wird sie im Verhältnis zum übrigen Körper immer kleiner und kleiner. Wenn Sie das Größenverhältnis der Leber zum übrigen menschlichen Leib angeben wollten unmittelbar bei der Geburt, so könnten Sie sagen, es sei wie eins zu achtzehn, während die Leber später so weit zurückgeht, daß sie sich zum übrigen Leib verhält wie eins zu sechsunddreißig. Sie geht verhältnismäßig auf die Hälfte zurück, und der Mensch überwindet schon durch seine rein natürliche Entwickelung die Kräfte, die in der Leber verankert sind.
Indem der Mensch auf der Erde die Anwartschaft erhält, sich zu immer höherer Geistigkeit zu entwickeln, hat er damit als äußeren physischen Ausdruck die Fähigkeit erlangt, die Leberkräfte zu überwinden. In gewisser Weise ist das entgegengesetzte Organ zu der Leber die Lunge, jenes Organ, das nicht alles Egoistische in den Menschen
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hineinstopft denn das tut die Leber , sondern das den Menschen frei nach außen öffnet, wo er durch die Luft, die er aufnimmt und wieder abgibt, in einer fortwährenden Kommunikation mit der Außenwelt steht. In. der Lunge findet eine Verbrennung statt. Das rotblaue, kohlenstoffreiche Blut kommt in die Lunge und wird durch die Verbindung mit dem Sauerstoff zu rotem, lebensfähigem Blut umgewandelt. Wie sich bei einer brennenden Flamme die Stoffe mit dem Sauerstoff verbinden, so findet auch in der Lunge ein Verbrennungsprozeß statt. Atmen ist in einer gewissen Weise ein Verbrennungsvorgang, und mit diesem Atmungs- und Brennvorgang ist dem Menschen die Anwartschaft gegeben zu immer höherer und höherer Entwickelung. Aufgebaut haben den Menschen jene Kräfte, die ihren letzten Abschluß erlangen in der Leber. Diesen ihn an die Erde fesselnden Kräften werden ihn diejenigen Kräfte entreißen, die er wie ein Feuer aus der Luft empfängt. Das Feuer, das der Mensch aus der Luft empfängt, das sich in seiner Atmung ausdrückt, ist dasjenige, was ihn zu immer höheren und höheren Sphären hinaufführt.
Immer ist es die Mythe, die Sage, die tiefer, weisheitsvoller ist als unsere scheinbar so fortgeschrittene Wissenschaft. Der Zug aus dem menschlichen Leben, der jetzt eben erwähnt worden ist, drückt sich in großartiger Weise aus im Prometheus-Mythos. Indem gesagt wird, daß Prometheus den Menschen das Feuer vom Himmel gebracht hat, wird damit ausgedrückt, daß Prometheus an jenem Prozeß beteiligt ist, der in der Atmung sich ausdrückt und der den Menschen immer höher führt. Aber zu gleicher Zeit wird in wunderbarer Weise ausgeführt: Weil Prometheus sich erhebt über die Kräfte, welche die Menschen an das Irdische fesseln, und sich dadurch in einen Gegensatz setzt zu der irdischen Kraft, und weil er derjenige ist, der den Menschen zuerst die Möglichkeit gegeben hat, diese Kraft des Feuers zu haben, darum muß er dafür leiden. Das Leiden wird wunderbar dargestellt als die Tatsache, die dieser Mythe zugrunde liegt: ein Geier frißt dem gefesselten Prometheus an der Leber! Wie könnte man schöner und weisheitsvoller darstellen, daß die Kräfte, die mit dem Atmungsprozeß in uns einströmen, an der Leber nagen, und daß derjenige, der das vorausleistet, was von der Menschheit in einer fernen Zukunft geleistet wird, wie ein
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Gekreuzigter dasteht, wie das, was sich herniedersenkt, was aus der Luft kommt, an der Leber frißt!
So haben in den Mythen, soweit sie von Eingeweihten stammen, Eingeweihte die großen Weisheiten des Daseins zum Ausdruck gebracht. Es gibt keine aus den Mysterien heraus geschöpfte Mythe, die nicht wirklich tiefe Weisheit zum Ausdruck bringt, die wir auch wiederum nachprüfen können. Da stehen wir dann, wenn wir, ausgerüstet mit den Tatsachen der Geheimwissenschaft, an die Mythen herantreten, in Ehrfurcht vor diesen Mythen, die, wie man mit Recht sagt, die höheren geistigen Wesenheiten dem Menschen geoffenbart haben, damit die Menschen zuerst im Bilde lernen, was sie in späteren Zeiten in klaren Vorstellungen erlangen sollen. Das ist es, was immer mehr herauskommen wird: daß die Mythen Weisheit enthalten, und daß, wenn man auf irgendeinem Gebiete des Lebens die tiefste Weisheit dargestellt finden will, man zur Mythe gehen muß. Das haben diejenigen erkannt, die Werke aus den Tiefen der Kunst heraus geschaffen haben. So liegt zum Beispiel dem ganzen Verhältnis Richard Wagners zum Mythos tiefe Wahrheit zugrunde, wenn sie bei ihm auch in künstlerischer Weise zum Ausdruck gekommen ist. Unsere Zeit wird wieder hinaufsteigen von einer bloßen physischen Alltäglichkeit zu einer vollgeistigen Strömung. Wenn Sie so hineinsehen in das, was in unserer Zeit pulsiert, dann werden Sie die Aufgabe der Geisteswissenschaft in einem immer tieferen Sinne erfassen.
So sind wir ausgegangen von Betrachtungen höherer Welten und haben aus dem Zusammenhang erkannt, welches die eigentliche Mission der Geisteswissenschaft ist: dem Menschen die Möglichkeit zu geben, das Leben kennenzulernen, und ihn bei seinem Wirken und Schaffen immer mehr einzuführen in das, was in geheimnisvoller Weise mitwirkt, wenn er seine Hand rührt, wenn er schafft mit Geist, Seele und Leib. Genossen hat er um sich herum, und durch die Geist-Erkenntnis wird er sich immer mehr dieser Wesen bewußt werden und im Einklange mit ihnen leben und schaffen. So wird ihm die Geistesforschung die volle Wirklichkeit eröffnen und ihn befähigen, Erkenntnis und Weisheit ins Leben hineinzuführen.
ZWEITER VORTRAG, Berlin, 27. Januar 1908
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Zweiter VORTRAG
Berlin, 27. Januar 1908
Wir werden heute einen etwas weitergehenden Ausflug in den Weltenraum machen, wobei sich uns der innere Gang der Weltentwickelung im großen zeigen soll, und zu gleicher Zeit der intime Zusammenhang dieser Weltentwickelung im großen mit dem, was Menschenentwickelung auf der Erde ist. In der Welt ist ja nichts ohne Zusammenhang. Diese komplizierten Zusammenhänge im Weltenall zu verfolgen, dazu gehört natürlich für den Menschen sehr, sehr viel Zeit, und nur nach und nach kommt man sozusagen in die Intimitäten des Weltenwirkens hinein.
Sie haben aus vorhergehenden Vorträgen gesehen, wie gewisse Wesenheiten, die andere Weltenkörper bewohnen, eine Beziehung haben zu unserem eigenen Leben, wie sie einen Einfluß haben auf das, was wir unsere Lymphflüssigkeit nennen, was wir unsere Ernährungsflüssigkeit nennen, ja auch oft auf das, was als die Sinneswahrnehmung durch unsere Sinne in uns ein- und auszieht. Daraus schon konnten Sie entnehmen, wie der Geist durch den Weltenraum weit-, weithin wirkt.
Heute wollen wir die Sache noch von einer anderen Seite aus betrachten, und dazu wollen wir uns zunächst daran erinnern, was wir öfter schon hervorgehoben haben: daß unsere Erde ähnlich wie der Mensch selbst verschiedene Verkörperungen durchgemacht hat und verschiedene Verkörperungen durchmachen wird.
Wir sehen im allgemeinen zurück auf drei Verkörperungen unserer Erde: auf die Verkörperung unmittelbar vor dem jetzigen Zustand, die wir den alten nicht unseren «Mond» nennen; sodann auf eine weitere Verkörperung, die wir als «Sonne» bezeichnen, und auf eine noch weiter zurückliegende, die wir als «Saturn» bezeichnen. Und wir sehen prophetisch voraus, daß unsere Erde sich in einen «Jupiter», in eine «Venus» und in einen «Vulkan» verwandeln wird.
Damit haben wir die aufeinanderfolgenden Verkörperungen unseres irdischen Planetenlebens hingestellt. Wenn Sie ein wenig nachdenken über diese Stufenfolge der Entwickelung unserer eigenen Erde, so
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können Sie ja daraus entnehmen, was wir in der okkulten Wissenschaft eine «Sonne» nennen, um welche, wenn sie uns so entgegentritt wie unsere heutige Sonne, eine Reihe von Planeten herumkreisen. Wenn wir daneben auch von einem Planetendasein «Sonne» sprechen und sagen, unsere Erde selbst war in einem früheren Entwickelungszustand «Sonne», so sagen wir ja in einer gewissen Beziehung, daß diese Sonne, die heute den Mittelpunkt unseres Planetensystems bildet, nicht immer Sonne war. Sie ist sozusagen zum Sonnenrang, zur Sonnenwürde im Weltenall avanciert. Sie war einstmals mit dem, was früher in unserer Erde an Stoffen und Kräften war, vereint, nahm sich gewissermaßen das Beste daraus weg, das, was heute schon die höchste Entwickelungsmöglichkeit enthält, trennte sich von der Erde und ließ uns und eine Anzahl von Kräften zurück, die angewiesen sind auf eine langsamere Entwickelung. Höhere Wesenheiten hat sie mit sich genommen und sich mit diesen höheren Wesenheiten in den Mittelpunkt unseres Systems gestellt. Was also heute in der Sonne ist, hatte zwei Stufen vorher nur ein Planetendasein und ist vom Planetendasein zum Fixsterndasein aufgerückt. Daraus sehen Sie, wie alles veränderlich ist, in Entwickelung ist im Weltenall. Eine Sonne ist nicht von vornherein eine Sonne. Ein Fixstern ist nicht einfach ein Fixstern geworden, sondern er hatte erst die niedere Schule des Planetendaseins durchzumachen.
Nun können Sie mich natürlich fragen: Wie ist es nun weiter, wenn ein solcher Fixstern sich weiterentwickelt, was geschieht denn dann? So wahr der Fixstern, das Sonnendasein, aus einem Planetendasein sich heraufgeschwungen hat, so wahr geht seine Entwickelung im Kosmos auch weiter. Wir werden allerdings diese Weiterentwickelung noch besser verstehen, wenn wir noch ein klein wenig auf die Weiterentwickelung unserer Erde blicken.
Wahr ist es, unsere Erde hat sich für eine Wegstrecke ihrer kosmischen Entwickelung von der Sonne getrennt. Die Sonne geht sozusagen mit ihren Wesen einen rasenden Entwickelungsweg vorwärts. Unsere Erde geht mit ihren Wesenheiten heute einen anderen Gang. Aber diese Wesenheiten und die ganze Erde werden einmal so weit kommen, nachdem ihnen nunmehr in einem abgesonderten Dasein die Gelegenheit geboten wurde, ihre jetzige Entwickelung zu vollenden, den
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Anschluß zu finden an die Sonnenwesen; denn unsere Erde wird sich wieder mit der Sonne vereinigen. Sie wird ja schon in unserem heutigen Erdenstadium mit der Sonne wieder zusammengehen, so wie sie sich während der Erdenentwickelung von der Sonne getrennt hat. Dann aber muß sie noch einmal herausgehen während des Jupiterzustands. Diesen Jupiterzustand müssen die Erdenwesen wieder getrennt von der Sonne durchmachen. Dann folgt wieder eine Vereinigung, und während des Venuszustandes wird unsere Erde mit der Sonne dauernd vereinigt sein, in die Sonne dauernd aufgenommen sein. Während des Vulkanzustandes wird unsere Erde innerhalb der Sonne selbst Sonne geworden sein und ein Stück hinzugebracht haben zu der Sonnenentwickelung, ein Stück Dasein, welches die Wesen, die immer in der Sonne geblieben sind, wenn sie auch höher sind, gar nicht hätten selber erreichen können. Das Erdendasein mußte eintreten, damit die Menschen sich so entwickeln, wie sie sich entwickelt haben mit jenem alltäglichen Bewußtsein, das zwischen Wachen und Schlafen abwechselt. Denn das hängt mit der Trennung von der Sonne zusammen. Wesen, die immer in der Sonne leben, haben nicht Tag und Nacht. Dieses Sinnesbewußtsein, das wir das helle Tagesbewußtsein nennen, das sich künftig in höhere Zustände entwickeln wird, das bringt die Erfahrungen des physischen Außenraumes mit in die Sonnenentwickelung. Dadurch geben wir den Wesen der Sonne auch etwas, machen sie reicher. Und aus diesem, was auf der Erde errungen wird, vermehrt um das, was auf der Sonne erobert wird, entsteht das Vulkandasein. Dieser Vulkanzustand ist schon ein höherer Zustand als unser heutiger Sonnenzustand. So entwickelt sich die Erde, so entwickelt sich die Sonne weiter, bis sie sich vereinigen können in der Vulkanentwickelung.
Nun können Sie mich weiter fragen: Was wird nun, wenn so ein Planet sich zur Sonne entwickelt hat, mit dieser Sonne weiter in der kosmischen Entwickelung? Wir dürfen sagen, unsere Erde selbst ist, wenn sie ihren Venuszustand errungen hat, Sonne geworden, und auf der Venus sind alle Wesen Sonnenwesen; ja sie sind sogar mehr, als die Wesen der heutigen Sonne sind. Was wird denn dann aus einer solchen ganzen planetarischen Entwickelung?
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Sie sehen: das, was wir jetzt besprechen wollen, wird ja für alle die, deren Begriffe fest geworden sind in dem, was man moderne Astronomie nennt, recht grotesk erscheinen und verdreht klingen. Aber es ist wahr, es ist die Wirklichkeit der kosmischen Entwickelung: Wenn ein solcher Planet, wie es unsere Erde ist, aufgestiegen ist zum Sonnendasein, wenn er allmählich mit seiner Sonne sich vereinigt hat und das Ganze noch über das Sonnendasein hinaussteigt, dann entsteht aus dem heraus als noch höhere Stufe der Entwickelung etwas, was Sie auch in gewisser Beziehung am Himmel wahrnehmen können: Dann entsteht das, was wir heute einen «Tierkreis» nennen; das ist die höhere Stufe gegenüber der Fixsternentwickelung. Wenn also die Wesen nicht mehr auf einen bloßen Fixstern beschränkt bleiben, sondern ihre eigene Entwickelung so mächtig ausdehnen, daß sie über Fixsterne sich hinerstreckt, daß die Fixsterne wie in ihnen eingebettete Leiber liegen, dann ist diese höhere Stufe der Entwickelung die Tierkreisentwickelung. Tatsächlich ist es so, daß diejenigen Kräfte, die aus einem Tierkreis auf ein Planetensystem wirken, selbst früher in einem Planetensystem sich entwickelt haben und zu einem Tierkreisstadium hinauf geschritten sind.
Und jetzt erinnern Sie sich zurück an die alte Saturnentwickelung, an die erste Verkörperung unserer Erde. Dieser Saturn ist sozusagen einstmals aufgeleuchtet im Weltenraum als die erste sich ankündigende Morgendämmerung unseres Planetendaseins. Sie wissen ja auch, daß auf diesem alten Saturn die erste Anlage sich entwickelt hat zu unserem physischen Leib. Dieser Saturn war selbst in seinem festesten Zustand keineswegs so fest, so physisch fest, wie unsere Erde es jetzt ist. Er hatte ein feines, dünnes Dasein. Das, was heute alle Wesen durchzieht als Wärme, was man im Okkultismus «Feuer» nennt, war seine Materie. Und wir können uns die Tatsache so vorstellen, daß um diesen Saturn, diesen ersten Morgendämmerungszustand unseres planetarischen Daseins, herumstanden die Tierkreisbilder, freilich noch nicht so wie heute. Diese Tierkreisbilder waren dazumal um den alten Saturn so herum, daß man die einzelnen Sterne kaum hat voneinander unterscheiden können. Sie glänzten nur wenig hell, etwa wie aus dem Saturn heraus streifenförmig sich ausbreitende Lichtstreifen. Sie
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bekommen am leichtesten eine Vorstellung davon, wenn Sie sich diesen alten Saturn, ebenso wie unsere Erde von einem Tierkreis umgeben ist, umgeben denken von Lichtstreifen. Und im Laufe der Erdentwickelung selber verdichteten sich die Lichtmassen zu den heutigen Sternenmassen des Tierkreises, so daß sich der Tierkreis, wenn wir ein abstrahierendes Wort gebrauchen wollen, herausdifferenziert hat aus den ursprünglichen Flammenstreifenmassen. Und woher ist diese Flammenstreifenmasse selbst entstanden?
Sie ist entstanden aus dem alten planetarischen System, das unserem eigenen planetarischen System vorangegangen ist. Dem Saturn sind ja auch planetarische Entwickelungen vorangegangen in einer Zeit, die wir, wenn wir wirklich astronomisch-okkultistisch sprechen, gar nicht mehr als «Zeit» in unserem Sinne bezeichnen können, denn sie hatte einen etwas anderen Charakter als unsere «Zeit». Wir können sagen, sie ist für das heutige menschliche Vorstellen und für die heutigen menschlichen Begriffe ein so fabelhafter Begriff, daß wir gar kein Wort haben, das auszudrücken. Aber wir können in einer Analogie sagen, daß diejenigen Kräfte, die unserem Planetensystem in einem früheren planetarischen Dasein vorangegangen sind, sich in den Streifen aufgelöst haben, und nur aus einem geringen Teil der Materie ist im Inneren allmählich zusammengeballt worden dieser erste Morgendämmerungszustand der Erde, der alte Saturn, und aus dem Weltenall herunter leuchteten die Kräfte, die im Tierkreis waren.
Es ist etwas Eigentümliches, wenn wir das planetarische Dasein vergleichen mit dem Tierkreisdasein. Der Okkultist bezeichnet durch zwei Worte den Unterschied des Planetendaseins vom Tierkreisdasein. Er sagt: Alles, was im Tierkreis vereinigt ist, steht im Zeichen der «Dauer»; das, was im Planetendasein vereinigt ist, steht im Zeichen der «Zeit». Sie können sich eine Vorstellung davon machen, was das heißt, wenn Sie sich daran erinnern, daß für weit, weit ausgreifende Begriffe der Tierkreis unverändert bleibt. Jeder der einzelnen Planeten kann lange und sehr voneinander verschiedene Entwickelungsepochen durchmachen, sich sehr verändern; aber das, was da oben im Tierkreis wirkt, bleibt dabei verhältnismäßig dauerhaft, fest. Allerdings sind diese Begriffe nur relativ aufzufassen. Wenn wir dann unsere Begriffe noch
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weiter erstrecken, so besteht bei diesen Veränderungen nur ein Unterschied in bezug auf die Geschwindigkeit. Die Veränderungen im Tierkreis geschehen langsam; die Veränderungen in der planetarischen Welt und selbst im Fixsterndasein geschehen im Verhältnis zum Geschehen im Tierkreis sehr rasch; also doch nur ein relativer Unterschied. Für alle menschlichen Begriffe, so können wir fast sagen, ist das planetarische Dasein die Sphäre der Endlichkeit, das Tierkreisdasein die Sphäre der Unendlichkeit. Dies ist, wie gesagt, relativ, aber für den menschlichen Begriff vorderhand ausreichend.
So dürfen wir eines sagen, und ich bitte Sie, das recht sehr zu berücksichtigen: Dasjenige, was in einem planetarischen Dasein gewirkt hat, was Sonne geworden ist, steigt hinauf bis in himmlisches Dasein, bis zum Tierkreisdasein. Und wenn es bei diesem Tierkreisdasein angekommen ist, was tut es dann? Dann opfert es sich! und ich bitte, eben dieses Wort zu berücksichtigen. Auf geheimnisvolle Weise entstand schon der erste Morgendämmerungszustand der Erde, der alte Saturn, durch ein Opfer des Tierkreises. Die Kräfte, die die erste feine Saturnmasse zusammenballten, waren die Kräfte, die aus dem Tierkreis herniederströmten und die erste Keimanlage des physischen Menschen auf dem Saturn bewirkten. Und immer weiter ging das; denn Sie dürfen sich nicht vorstellen, daß das nur einmal geschieht! Es geschieht im Grunde genommen fortwährend, daß innerhalb dessen, was wir ein Planetensystem nennen, die Kräfte geopfert werden, die sich bis zur höheren Stufe entwickelt haben, nachdem sie selbst durch ein Planetensystem durchgegangen waren. Wir können fast so sagen: Was erst in einem planetarischen System ist, entwickelt sich zum Sonnendasein, dann zum Tierkreisdasein und erlangt dann die Fähigkeit, selbst schöpferisch zu werden, sich hinzuopfern in einem planetarischen Dasein. Und fortwährend «regnen» die Kräfte aus dem Tierkreis in das planetarische Dasein hinunter, und fortwährend steigen sie wieder auf; denn das, was selbst einstmals Tierkreis werden soll von uns, muß ja nach und nach wiederum hinaufsteigen. Wir dürfen daher sagen, daß in unserer Erde die Kräfteverteilung so ist, daß auf der einen Seite herabsteigende Kräfte, auf der anderen hinaufsteigende Kräfte vom und zum Tierkreis sind. Dies ist das geheimnisvolle Zusammen-
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wirken des Tierkreises mit unserer Erde. Kräfte steigen herab, Kräfte steigen hinauf. Das sind die Stufen der geheimnisvollen «Himmelsleiter», auf welcher Kräfte herunter- und hinaufsteigen. Sie werden in den religiösen Schriften verschiedentlich angedeutet; Sie finden sie auch angedeutet in Goethes «Faust»:
Wie Himmelskräfte auf- und niedersteigen
Und sich die goldnen Eimer reichen
Für unser Ermessen, für unsere menschliche Auffassungsgabe begannen diese Kräfte herunterzusteigen mit dem Saturndasein der Erde, und als die Erde in ihrem Mittelpunkt war, da war auch schon wiederum der Schritt getan, daß nach und nach die Kräfte wiederum aufsteigen. Und jetzt sind wir so weit, daß wir die Mitte unserer Entwickelung sozusagen überschritten haben. In der Mitte unserer Entwickelung waren wir ja gerade in der Mitte der atlantischen Zeit; und was die Menschen durchgemacht haben seit der atlantischen Zeit, das ist eigentlich etwas, was eine Strecke über die Mitte unserer Entwickelung hinausgeht. So daß wir sagen dürfen, daß in einer gewissen Weise heute schon mehr Kräfte aufsteigen als herabsteigen aus dem Tierkreis.
Wenn Sie sich also den ganzen Tierkreis denken, so haben Sie sich vorzustellen, daß aus diesem Tierkreis ein Teil von Kräften absteigt, ein Teil von Kräften aufsteigt. Diejenigen Kräfte, die heute in aufsteigender Entwickelung begriffen sind, fassen wir zusammen, weil sie diesen Sternbildern auch angehören, unter den Sternbildern Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage. Das sind die sieben Sternbilder, die den aufsteigenden Kräften entsprechen. Fünf Sternbilder etwa entsprechen den absteigenden Kräften: Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische. Da sehen Sie also, wie aus dem Tierkreis Kräfte niederregnen und aufsteigen wie die aufsteigenden sieben Sternbildern entsprechen, die absteigenden fünf Sternbildern. Diejenigen Kräfte, die aufsteigen, entsprechen auch im Menschen den höheren Gliedern seiner Wesenheit, den höheren, edleren Eigenschaften. Diejenigen Kräfte, die in absteigender Entwickelung sind, müssen erst durch den Menschen durchgehen, müssen erst im Menschen jene Stufe sich erringen, durch die auch sie aufsteigende Kräfte werden können.
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Auf diese Art werden Sie begreifen, wie alles im Weltenraum aufeinander wirken kann, wie alles im Weltenraum einen Zusammenhang und ein gewisses Verhältnis haben muß. Aber wir müssen durchaus festhalten, daß dieses Wirken immer geschieht, immer da ist. So daß, wenn wir nur in irgendeinem Moment unserer Entwickelung stehen, wir uns immer sagen können: Ja, es sind jetzt gewisse Kräfte da, die im Menschen aus- und einziehen, Kräfte, die heruntersteigen, und Kräfte, die aufsteigen. Für eine jede von solchen Kräften ist einmal der Moment da, wo sie aus niedersteigenden in aufsteigende Kräfte sich verwandeln. Alle Kräfte, die aufsteigende Kräfte werden, sind zuerst niedersteigend. Sie steigen sozusagen bis zum Menschen herunter. Im Menschen erringen sie sich die Kraft des Aufsteigens.
Als unsere Erde im Mittelpunkt ihrer Entwickelung war, nachdem sie drei planetarische Daseinsstufen: Saturn, Sonne, Mond durchgemacht hatte und als sie angekommen war im vierten planetarischen Zustand und jetzt noch den Jupiter-, Venus- und Vulkanzustand vor sich hat als «Erde» ist sie also in der Mitte ihres Daseins , da hatte sie durchzumachen drei «Lebenszustände», die man auch «Runden» nennt. Drei hat sie durchgemacht, in dem vierten Lebenszustand ist sie jetzt. Dann hatte sie durchzumachen drei «Formzustände», das arupische, das rupische, das astralische, bis sie zum physischen Dasein gelangte. Also auch in bezug auf die Formzustände ist sie in der Mitte ihrer Entwickelung. Als physische Erde, im vierten Formzustand des vierten Lebenszustandes des vierten planetarischen Daseins, hat sie durchzumachen gehabt drei Rassen: die erste die polarische, die zweite die hyperboräische, die dritte die lemurische Rasse. Die atlantische Rasse ist die vierte. In der atlantischen Rasse war die Menschheit gerade in der Mitte jener Entwickelungen, von denen wir überhaupt sprechen. Seit der Mitte der atlantischen Entwickelung ist die Menschheit über diese Mitte hinausgeschritten, und seit der Mitte der atlantischen Rasse ist die Zeit gekommen, in der überhaupt erst für den Menschen diejenigen Zustände begonnen haben, wo ein Übermaß des Aufsteigens da ist. Würden wir das Verhältnis von absteigenden und aufsteigenden Kräften zum Tierkreis vor der Mitte der atlantischen Zeit messen, würden wir sagen müssen: es ist ein Gleichmaß vorhanden.
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Wir müßten dann anders sprechen und als die aufsteigenden Kräfte aufzählen: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau. Wir müßten die Waage zu der anderen Partie zählen, zu denen, die im Heruntersteigen sind.
Nun ist aber mit alledem etwas anderes verknüpft. Sie müssen sich klar sein darüber, daß wenn wir von solchen kosmischen Vorgängen sprechen, wir nicht von physischen oder ätherischen Leibern sprechen, sondern von Wesenheiten, die die betreffenden Himmelskörper bewohnen, die wir benennen. Wenn wir geisteswissenschaftlich vom Menschen sprechen, so sagen wir, der vollständige Mensch, den wir ins Auge fassen, den wir allein auch ins Auge fassen können, ist eine siebengliedrige Wesenheit, die aus physischem Leib, Ätherleib, Astralleib, Ich, Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch besteht. Er ist heute noch nicht vollständig, er wird es aber sein, wenn seine siebengliedrige Wesenheit zur völligen Ausbildung gekommen ist. Aber es gibt im großen Weltall nicht nur solche Wesenheiten, wie der Mensch es ist in seiner Entwickelung. Es gibt andere Wesenheiten, zum Beispiel solche, bei denen wir nicht sagen können, daß sie wie der heutige Mensch als unterstes Glied einen physischen Leib haben. Es gibt Wesenheiten, bei denen wir anders zählen müssen. Wir können die Glieder der menschlichen Wesenheit so aufschreiben:
7. Geistesmensch
6. Lebensgeist
5. Geistselbst
4. Ich
3. Astralleib
2. Ätherleib
1. Physischer Leib.
Nun gibt es Wesenheiten, deren unterstes Glied der Ätherleib ist; das sind auch siebengliedrige Wesenheiten, die dann über dem Geistesmenschen noch ein achtes Glied haben. Bei ihnen fängt es mit dem Ätherleib, Astralleib und so weiter an, und sie hören auf bei einem Glied, das über unserem Atma, über dem Geistesmenschen liegt. Andere Wesenheiten gibt es, deren unterstes Glied der astralische Leib ist; dafür
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haben sie dann über dem Geistesmenschen noch ein achtes und ein neuntes Glied. Es gibt Wesenheiten, deren unterstes Glied das Ich ist, die also in unserem Sinne einen physischen Leib, Ätherleib und Astralleib nicht haben, sondern die sich so offenbaren, daß das Ich nach außen drängt, ohne die drei Hüllen, Wesenheiten also, die nach außen überall Iche hinschicken. Die haben dafür noch ein achtes, neuntes und zehntes Glied; die sind in der Apokalypse beschrieben als «Wesenheiten ganz voller Augen». Dann gibt es Wesenheiten, die mit dem Geistselbst, mit Manas, als unterstem Glied anfangen. Die haben noch ein elftes Glied. Und endlich gibt es Wesenheiten, die mit dem Lebensgeist anfangen, die haben dann noch ein zwölftes Glied. Es gibt also Wesenheiten, die, so wie der Mensch als unterstes Glied einen physischen Leib hat, als unterstes Glied die Buddhi haben, und die dafür ein höchstes Glied haben, das wir am besten mit der Zahl Zwölf bezeichnen. Das sind hohe, erhabene Wesenheiten, die weit hinaufragen über alles, was der Mensch sich nur vorstellen kann. Wie kann eine Vorstellung überhaupt geliefert werden von diesen wunderbaren, hoch erhabenen Wesenheiten?
Wenn wir den Menschen nach einer gewissen Seite hin charakterisieren wollen, dann stellt er sich uns dar, dem Weltall gegenüber, als ein Empfangender. Draußen um Sie herum sind die Dinge, die Wesenheiten ausgebreitet; Sie nehmen sie wahr, Sie bilden sich Begriffe von ihnen. Denken Sie, die Welt wäre leer oder finster um Sie herum: Sie könnten sich keine Wahrnehmung verschaffen, keine Dinge würden Ihnen Begriffe geben. Sie sind angewiesen darauf, den Inhalt Ihres Inneren zu empfangen vom Äußeren. Das ist ein Charakteristikum des Menschen, daß er ein empfangendes Wesen ist, daß er seinen Seeleninhalt, sein Inneres zunächst empfängt von außen, daß die Dinge da sein müssen, wenn er zu einem Inhalt kommen will. Des Menschen Ätherleib ist so gestaltet, daß er nichts in sich erleben könnte, wenn er nicht dieses Erleben, alles, was in ihm auftritt, der ganzen Weltenumgebung verdankte. Diese Wesenheiten, die ich Ihnen eben charakterisiert habe, die zu ihrem untersten Glied den Lebensgeist haben, sind in ganz anderer Lage. Diese Wesenheiten sind in bezug auf ihr Leben nicht darauf angewiesen, von außen zu empfangen, sondern sie sind
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Kraftzentren, nach außen gebend, schöpferisch. Sie wissen ja aus der Darstellung, die ich Ihnen immer gegeben habe, wie das Ich auch in den Ätherleib hineinarbeitet, wie die Buddhi nichts anderes ist als ein umgestalteter Ätherleib, so daß der Lebensgeist substantiell auch ein Ätherleib ist. Ja, das zwölfte Glied ist bei diesen hoch erhabenen Wesenheiten auch ein Ätherleib, aber ein Ätherleib, der Leben ausströmt, der so wirkt in der Welt, daß er das Leben nicht empfängt, sondern hingibt, es fortdauernd zu opfern in der Lage ist.
Nun fragen wir uns: Können wir uns denn eine Vorstellung machen von einem Wesen, das irgendwie mit uns in Beziehung steht, und das in einer solchen Weise in unserem Weltall Leben ausströmt? Dieses ausströmende Leben ist ein solches, das fortdauernd belebend in die Welt fließt. Können wir uns davon eine Vorstellung machen?
Kommen wir einmal einen Augenblick zurück auf das, was wir im Anfange unseres heutigen Vortrags sagten. Wir haben gesagt, daß aufsteigende und absteigende Kräfte vorhanden sind, zum Tierkreis aufsteigende, vom Tierkreis absteigende Kräfte. Wodurch ist der Mensch überhaupt in die Lage gekommen, daß von ihm irgend etwas aufströmen kann? Was ist denn mit dem Menschen geschehen, daß von ihm selbst etwas aufströmen kann aus seinem 'Wesen heraus? Er ist dadurch in diese Lage gekommen, daß erst lange vorbereitet worden ist und dann immer weiter und weitergeschritten ist sein Ich. Dieses Ich ist lange, lange vorbereitet worden. Denn im Grunde genommen ist alles Dasein auf dem Saturnzustand der Erde, auf dem Sonnenzustand und auf dem Mondzustand, welches die Hüllen geschaffen hatte, die das Ich aufnehmen sollten, Vorbereitung für das Ich. Da haben andere Wesenheiten die Wohnung geschaffen für das Ich. Jetzt auf der Erde ist die Wohnung so weit geschaffen, daß das Ich im Menschen Platz greifen konnte, und von da an fing das Ich im Menschen an, die äußeren leiblichen Hüllen von innen heraus zu bearbeiten. Daß das Ich von innen arbeiten kann, hat zu gleicher Zeit bewirkt, daß das Übermaß, das über die Gleichheit hinausgehende Maß von aufsteigenden und absteigenden Kräften entstanden ist. Solange das Ich im Menschen noch nicht arbeiten konnte, entwickelten sich nach und nach die Kräfte, die die aufsteigenden sind, bis zur Mitte; und als das Ich im
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Menschen einschlug, waren die Kräfte so weit, daß die aufsteigenden und die absteigenden sich die Waage hielten. Der Einschlag des Ich im Menschen bedeutet, daß die aufsteigenden und absteigenden Kräfte sich die Waage hielten, und am Menschen liegt es, diese Waage in der richtigen Weise zum Ausschlag zu bringen. Daher haben die Okkultisten dasjenige Sternbild, das betreten wurde in dem Moment, wo es anfing an das Ich heranzugehen, die «Waage» genannt. Bis zum Ende der «Jungfrau» wurden die Taten des Ich in unserer planetarischen Entwickelung zwar vorbereitet, aber es kam nicht bis zum Ich. Nun hatte das Ich mit dem Moment der Waage begonnen, selbst seinen Anteil zu nehmen, so daß das Ich einen wichtigen Moment seiner Entwickelung dadurch zustande gebracht hat.
Denken Sie einmal, was das heißt, daß das Ich zu diesem Entwickelungsstadium gekommen ist: Das Ich durfte von nun an teilnehmen an den Kräften, die dem Tierkreis angehören, es durfte hineinwirken in den Tierkreis. Es ist durchaus wahr: je mehr das Ich den höchsten Punkt seiner Entwickelung anstrebt, desto mehr arbeitet es hinein in den Tierkreis. Nichts geschieht im Innersten des Ich, was nicht seine Folgen bis hinauf in den Tierkreis zieht. Das ist durchaus wahr. Und indem der Mensch mit seinem Ich als Mensch eigentlich die Anlage legt, um sich bis zu seinem Atma oder Geistesmenschen zu entwickeln, bildet er immer mehr und mehr die Kräfte aus, welche ihn instand setzen, in die Waage des Tierkreises hinaufzuwirken. Er wird seine volle Macht über diese Waage des Tierkreises erlangen, wenn er sein Ich «durchgedrückt» hat bis zum Atma oder Geistesmenschen. Da wird er ein Wesen sein, das etwas ausströmt, das aus dem Stadium der Zeit in das Stadium der Dauer, der Ewigkeit, übergeht.
Indem der Mensch so seinen Weg geht, gibt es aber andere Wesenheiten, bei denen das, was beim Menschen sozusagen höchste Wirkung ist, niederste Wirkung ist. Suchen wir jetzt diese Wesen, bei denen das Niederste ebensolche Wirkung ist wie beim Menschen die Waage im Tierkreis. Wenn wir uns den Menschen im Tierkreis aufschreiben, so haben wir ihn bis zur Waage reichend. Die Wesenheit, die mit ihrem eigentlichen Wesen ganz dem Tierkreis angehört, deren Kräfte ganz dem Tierkreis angehören und die sich im Planetenleben nur in ihrem
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niedersten Glied äußert, das mit der Waage bezeichnet ist wie beim Menschen das niederste Glied mit den Fischen bezeichnet ist , das ist diejenige Wesenheit, welche, wie Sie sehen, Leben verbreitet über unser ganzes Weltenall:
Wie der Mensch das Leben aufnimmt, strahlt diese Wesenheit Leben über unser ganzes Weltenall aus. Das ist diejenige Wesenheit, die das große Opfer zu bringen vermag, und die im Tierkreis eingeschrieben ist als die sich für unsere Welt opfernde Wesenheit. Wie der Mensch aufstrebt in den Tierkreis hinein, so sendet uns diese Wesenheit aus dem Widder, der ihr angehört wie dem Menschen die Waage, seine Opfergabe dar. Und wie der Mensch sein Ich hinaufwendet zur Waage, so strömt diese Wesenheit ihr Wesen über unsere Sphäre als Opfer. Man bezeichnet diese Wesenheit daher als das sich opfernde «mystische Lamm», denn Lamm ist dasselbe wie Widder; daher die Bezeichnung des sich opfernden Lammes oder Widders für Christus. Christus wird Ihnen jetzt so charakterisiert als dem ganzen Kosmos angehörig. Sein Ich strebt bis zum Widder; und strömt das Ich bis zum Widder, so wird er dadurch das «Große Opfer» selber und steht so mit der ganzen Menschheit in einem Verhältnis, und in einer gewissen Weise sind diese Wesenheiten und Kräfte, die auf der Erde sind, seine Schöpfungen. Er steht seiner ganzen Wesenheit nach in der Sonne und ist in seinen
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Schöpfungen mit dem Mond und der Erde verbunden und seine Kraft liegt im Sternbild des Lammes. So liegen die Kräfte, daß er Schöpfer dieser Wesen werden konnte, im Sternbild des Widders oder Lammes. Aus dem Himmel selbst ist die Bezeichnung des «Opferlammes» oder des «mystischen Lammes» herabgeholt.
Das ist einer der Aspekte, eine der Ansichten, zu denen man kommt, wenn man von unserem engbegrenzten Dasein aufblickt in Himmelsräume und sieht, wie die Himmelskräfte und Wesenheiten im Weltenraum ineinanderwirken. Und dadurch werden uns allmählich die Kräfte, die von Himmelskörper zu Himmelskörper gehen, ebensolche Kräfte wie die, die von Menschenseele zu Menschenseele gehen als Liebe und Haß. Wir sehen Seelenkräfte von Stern zu Stern herüber- und hinübergehen, und wir lernen erkennen, daß uns am Himmel geschrieben ist, was von solchen Kräften im Weltenraum gewirkt, getan, gehandelt wird.
DRITTER VORTRAG, Berlin, 15. Februar 1908
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Dritter VORTRAG
Berlin, 15. Februar 1908
Diese Montagvorträge haben das Ziel, vorgerücktere Theosophen, also solche, die sich schon längere Zeit mit theosophischer Weltanschauung und namentlich, was ja noch viel wichtiger ist, mit theosophischer Denkungsart und Gesinnungsart durchdrungen haben, zu immer höheren und höheren Anschauungen emporzuheben. Daher wird es, wenn wir wirklich bei diesen Vorträgen dieses Ziel verfolgen, für diejenigen, die sozusagen als Nachzügler kommen, immer schwieriger werden, zu folgen. Sie sind vielleicht noch imstande, verstandesmäßig zu folgen, aber es wird immer schwieriger werden, dasjenige, was aus den höheren Partien der Theosophie vorgebracht wird, als etwas Vernünftiges und Gesundes anzusehen. Daher wird namentlich für diejenigen, die erst kürzere Zeit hier sind, ein gutes Stück guter Wille dazugehören, diesen Zweigvorträgen mit dem Gefühls- und Empfindungsverständnis zu folgen. Es muß aber immer wieder betont werden, daß wir nicht weiterkommen würden, wenn wir nicht Gelegenheit hätten, an irgendeinem Orte auch in die höheren Partien des geistigen Daseins hineinzuleuchten. Das soll hier in diesen Vorträgen geschehen.
Nun habe ich Ihnen in dem letzten Vortrag einen Ausblick gegeben in die Entwickelung unseres ganzen Planetensystems. Vorangegangen war ein Blick in dieses Planetensystem selber, insofern die einzelnen Planeten bewohnt sind von allerlei Wesenheiten, die wiederum einen Einfluß haben auf unseren menschlichen Leib. Das heute Vorzubringende wird sich an diese beiden vorhergehenden Betrachtungen anschließen. Wir werden unseren Ausblick in das Planetensystem noch erweitern und dabei mancherlei von den Geheimnissen unseres Weltendaseins von einem geistigen Gesichtspunkt aus kennenlernen.
Wenn Ihnen irgendeine der gebräuchlichen Darstellungen der Entstehung unseres Planetensystems, die ja heute so zahlreich sind, vor Augen tritt, so werden Sie zunächst zurückgeführt zu einer Art Urnebel, zu einem nebelartigen, gewaltig großen Gebilde, aus dem sich unsere Sonne und die um sie kreisenden Planeten gewissermaßen her-
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ausgeballt haben, und es werden ja als Triebkräfte bei diesem Herausballen in der Regel nur physische Kräfte berücksichtigt. Sie wissen, daß man dies die heute vielfach modifizierte Kant-Laplacesche Theorie nennt, und Sie wissen auch, daß die, welche es mit ihrem Verständnis nun gerade so weit gebracht haben, daß sie das allmähliche Herausballen der einzelnen Planeten aus dem Urnebel bis zu dem Zustand, in dem die Planeten, namentlich die Erde, jetzt sind, eingesehen haben, sehr stolz sind auf diese Einsicht, und daß sie immer wieder betonen, wie es doch eigentlich eine recht wenig unserem gewaltigen Fortschritt entsprechende Anschauungsweise sei, bei diesem Herausgliedern der einzelnen Himmelskörper aus dem Urnebel auch noch von geistigen Kräften und geistigen Wesenheiten zu sprechen. Sie wissen, daß es auch populäre Bücher gibt, die solches Sprechen als das rückständigste und abergläubischste bezeichnen, das es nur geben kann.
Nun würde ja der Verstand eines Theosophen auch noch ausreichen, um alles das, was auf diesen Gebieten vorgebracht wird, in der richtigen Weise zu verstehen. Nur erstreckt er sich auch noch etwas weiter. Ihm ist es klar, daß es mit den physischen Anziehungs- und Abstoßungskräften und so weiter nicht getan ist, daß da noch allerlei andere Dinge mitspielen. Heute muß es sich die Theosophie noch gefallen lassen, von der gebräuchlichen offiziellen Wissenschaft, die man vielleicht auch die «Antisophie» nennen könnte, als eine recht dicke Dummheit und ein furchtbarer Aberglaube ausgeschrien zu werden. Aber wir leben in einem Zeitalter, das in einer merkwürdigen Art, man könnte sagen, hoffnungsvoll für den Theosophen ist. Man möchte sagen, daß die Theorien, Anschauungen und Erkenntnisse, die die heute gebräuchliche Wissenschaft aus ihren eigenen Tatsachen schöpft, sich wie kleine keuchende, zwerghafte Wesenheiten ausnehmen, die pustend und keuchend in einer weiten Entfernung hinter den Tatsachen herlaufen. Denn die Tatsachen der heutigen Wissenschaft sind dem, was der «Glaube» der heutigen Wissenschaft ist, eigentlich weit voraus. Sie sind so, daß mit ihnen immer neue und neue Bestätigungen der theosophischen Wahrheiten auftauchen. Nur werden sie natürlich nicht als solche durchschaut. Ich möchte nur darauf hinweisen, daß hier oft gesprochen worden ist von der Wirkung des astralischen Leibes während
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der Nacht: wie während des Tages der physische Leib und der Ätherleib abgenutzt werden, und wie während der Nacht der astralische Leib derjenige ist, der verbessernd und aufbauend und die Ermüdungsstoffe fortschaffend wirkt. Diesen Satz in dieser Form auszusprechen, würde für die heutige Wissenschaft als etwas noch ganz und gar nicht Salonfähiges gelten. Aber die Tatsachen sprechen eine deutliche Sprache: Wenn wir zum Beispiel heute in einer amerikanischen Zeitschrift lesen können, daß ein Forscher die Theorie aufgestellt habe, die Schlaftätigkeit beim Menschen sei eine involvierende, aufbauende, während im Gegensatz dazu die Tätigkeit während des Wachens eine abbauende sei, dann haben Sie da wiederum eine solche wissenschaftliche Tatsache, hinter der die Theorien der Naturwissenschaft nachkeuchen wie die kleinen Zwerge, die nicht nachkommen können, während Sie in der geisteswissenschaftlichen Weltanschauung die lichtvollen, großen Ausblicke haben, die aus einer geistigen Weltanschauung herausgeholt sind.
Wenn wir geisteswissenschaftlich die Entstehung unseres heutigen Sonnensystems betrachten, so brauchen wir in keiner Weise, so wenig wie auf anderen Gebieten, dem direkt zu widersprechen, was von der physischen Wissenschaft vorgebracht wird. Denn gegen das, was die physische Wissenschaft einzig und allein zu erkennen anstrebt was Augen hätten sehen können in der Aufeinanderfolge der Entwickelung , dagegen hat keine Theosophie etwas einzuwenden. Wenn sich irgend jemand zur Zeit des Urnebels einen Stuhl in den Weltenraum hinausgestellt und sich daraufgesetzt, über eine genügend lange Lebensdauer verfügt und nun zugeschaut hätte, wie die einzelnen Kugeln sich abgeballt haben, so würde er mit physischen Augen nichts anderes haben sehen können, als was diese physische Wissenschaft konstatiert hat. Aber das wäre ebenso, wie wenn zwei Menschen vor Ihnen stehen und der eine gibt dem anderen eine Ohrfeige, und dann kommt ein Beobachter und sagt: Da hat einer einen leidenschaftlichen Zorn gegen den anderen gehabt, und das hat ihn die Hand ausholen lassen und auf diese Weise hat der seine Ohrfeige bekommen; während der zweite sagen würde: Du bist ein Phantast, ich habe nichts gesehen von Zorn und Leidenschaft, ich habe nur die Hand sich bewegen sehen und
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einen Stoß ausführen; dadurch hat der andere eine Ohrfeige weggehabt. Das ist die äußere, materialistische Beschreibung, die Methode, die die heutige Wissenschaft anwendet. Sie widerspricht nicht der geistigen Erforschung der Tatsachen. Nur derjenige, der glaubt, daß diese materialistische Beschreibung der Tatsachen die einzige ist, der fühlt sich in seiner wissenschaftlichen Erhabenheit selbstverständlich sehr weit hinausgehoben über alles, was die Geistesforschung vorzubringen hat. Also was man die modifizierte Kant-Laplacesche Theorie nennt, mag als ein äußeres Ereignis durchaus gelten. Aber innerhalb dieser ganzen Abballung, dieser ganzen Kristallisierung der einzelnen Weltkugeln waren geistige Kräfte und geistige Wesenheiten tätig.
Der Experimentator zeigt uns heute sehr schön, wie das alles vor sich gehen kann nach dieser Kant-Laplaceschen Theorie. Man braucht nur ein verhältnismäßig nicht zu großes Ölkügelchen zu nehmen, das im Wasser schwimmt: Da kann man sehr leicht einen kleinen Kartonkreis in der Äquatorebene anbringen und in der Mitte eine Nadel durchstecken. Wenn man nun die Nadel recht schnell dreht, spalten sich kleine Ölkugeln ab, und man kann sich so sehr gut ein Weltsystem im Kleinen vorstellen und daran zeigen, wie sich im Raum ein Weltsystem abgeballt hat. Nur vergißt der Experimentator dabei eines, nämlich, daß er selbst dabei war und die nötigen Vorbereitungen gemacht hat, daß er dann die Nadel herumgedreht hat, und daß im großen Kosmos nicht von selber gehen kann, was im kleinen auch nicht von selber geht. Da draußen soll es sich von selber machen! Die Dinge sind gar nicht so schwer einzusehen; aber so sehr sind die richtigen physischen Grundsätze abgebraucht, daß diejenigen, die sie nicht sehen wollen, sie auch wirklich nicht zu sehen brauchen. Also bei dieser ganzen Planetenbildung waren geistige Kräfte und geistige Wesenheiten tätig, und wir wollen jetzt einiges davon kennenlernen.
Erinnern muß ich Sie dabei an die oft wiederholte Tatsache, daß unsere Erde, bevor sie «Erde» wurde, frühere Verkörperungen, andere planetarische Zustände absolviert hat: den Saturnzustand, den Sonnenzustand und den Mondzustand und nach dem Durchgang durch diese erst zu ihrem heutigen Erdenzustand vorgedrungen ist. Nun stellen Sie sich einmal lebendig vor die Seele den uralten, in urferner
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Vergangenheit im Raume schwebenden Saturn, der die erste Verkörperung unserer Erde war. Dieser Saturn hat innerhalb seiner ganzen Wesenheit eigentlich noch gar nichts von dem, was wir heute rings herum sehen als unsere Pflanzen, Mineralien und Tiere. Im Anfang bestand dieser Saturn nur aus der allerersten Anlage des Menschen. Wir sprechen gar nicht anders von diesem alten Saturn als etwa von einem Konglomerat von Menschen. Der Mensch war damals auch nur in der ersten Anlage zu seinem physischen Leib vorhanden. Aus lauter einzelnen physischen Menschenleibern war dieser alte Saturn zusammengesetzt, etwa so wie heute eine Maulbeere oder eine Brombeere aus lauter einzelnen Beerchen zusammengesetzt ist. Und umgeben war dieser alte Saturn, wie heute unsere Erde von Luft, von einer Atmosphäre; aber die war im Verhältnis zu dem, was wir heute als Atmosphäre kennen, geistig. Sie war ganz geistartig, und innerhalb der Saturnentwickelung entwickelte sich der Mensch in seinem Anfang. Dann kam eine Zeit, in der der Saturn in eine ähnliche Lage kam wie heute ein Mensch, wenn er zwischen Tod und einer neuen Geburt in einem devachanischen Zustand ist. Man nennt diesen Zustand, in den ein Weltenkörper kommt, ein Pralaya. Der Saturn ging also durch eine Art von devachanischem Zustand durch und tauchte dann, indem er wieder in eine Art von äußerlich wahrnehmbarem Dasein eintrat, als der zweite planetarische Zustand unserer Erde, als Sonne wiederum auf. Dieser Sonnenzustand brachte den Menschen wieder weiter. Gewisse Wesenheiten, die zurückgeblieben waren, machten sich jetzt als ein zweites Reich auf der Sonne neben dem Menschenreich geltend, so daß wir jetzt zwei Reiche haben. Dann kommt wieder ein devachanischer Zustand der Sonne, ein Pralaya, und dann verwandelt sich der ganze Planet in den Mondzustand; und so geht es wieder durch ein Pralaya hindurch, bis der Mond übergeht in unsere Erde.
Als unsere Erde aus dem rein geistigen, devachanischen Zustand hervortrat, als sie zum erstenmal eine Art von äußerlich wahrnehmbarem Dasein erhielt, war sie nicht so, wie sie heute ist; sondern da war sie so, daß sie, äußerlich angesehen, wirklich etwa wie ein großer Urnebel aufgefaßt werden könnte, wie ihn die äußere, physische Wissenschaft schildert. Nur müssen wir uns diesen Urnebel groß, weit
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größer als die heutige Erde denken, und daß er weit über die äußersten Planeten hinausreichte, die heute zu unserem Sonnensystem gehören, bis weit über den Uranus hinaus. Geisteswissenschaftlich stellen wir uns die Sache so vor, daß das, was wir hervorkommen sehen aus einem geistigen Zustand, nicht lediglich eine Art physischer Urnebel ist. Wer das, was da hervorkommt, als eine Art physischen Urnebel und als sonst nichts weiter schildert, ist etwa ebenso weise wie ein Mensch, der einen anderen Menschen gesehen hat und nun, wenn er gefragt wird, was er gesehen hat, sagt: Muskeln, die an Knochen hängen, und Blut habe ich gesehen! der also nur das Physische beschreibt. Denn in dem Urnebel sind eine Fülle von geistigen Kräften und geistigen Wesenheiten enthalten. Die gehören dazu, und was in dem Urnebel geschieht, ist eine Folge der Taten der geistigen Wesenheiten. Alles, was der Physiker beschreibt, ist so, wie wenn er sich einen Stuhl in den Weltenraum hinausstellt und die ganze Geschichte sich anschaut. Er beschreibt wirklich so wie jener Beobachter, der den Zorn und die Leidenschaft, die eine Ohrfeige hervorrufen, leugnet und nur die sich bewegende Hand sieht. In Wahrheit ist das, was da geschieht, das Heraustreten von Weltkörpern und Weltkugeln, Tat von geistigen Wesenheiten; so daß wir in dem Urnebel das Kleid, die äußere Offenbarung einer Fülle von geistigen Wesenheiten sehen.
Da sind geistige Wesenheiten darinnen, die auf den verschiedensten Stufen der Entwickelung stehen. Diese geistigen Wesenheiten kommen da nicht aus dem Nichts heraus, sondern sie haben eine Vergangenheit, sie haben die Saturn-, Sonnen- und Mondvergangenheit hinter sich. Die haben sie alle einmal durchgemacht, und jetzt stehen sie davor, das, was sie durchgemacht haben, anzuwenden als Taten, zu tun, was sie auf Saturn, Sonne und Mond gelernt haben. Und sie stehen auf den verschiedensten Entwickelungshöhen. Es sind Wesenheiten darunter, die schon auf dem alten Saturn so weit waren, wie der Mensch heute auf der Erde ist. Diese haben ihre Menschheitsstufe schon auf dem Saturn durchgemacht, stehen also wesentlich höher als der Mensch im Anfange der Erdentwickelung; sie stehen weit über dem Menschen. Andere Wesenheiten sind da, die ihre Menschheitsstufe auf der Sonne, andere, die sie auf dem Monde durchgemacht haben. Der Mensch wartet
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darauf, seine Menschheitsstufe auf der Erde durchzumachen. Wenn wir also nur diese viergliedrige Hierarchie von Wesenheiten betrachten, haben wir schon eine Vielzahl von verschiedenen Wesenheiten auf verschiedenen Entwickelungsstufen.
Wir nennen nun die Wesenheiten, die auf der Sonne ihre Menschenstufe durchgemacht haben, die «Feuergeister». Sie dürfen sich aber nicht vorstellen, daß diese Feuergeister, die auf dem alten Sonnenplaneten Menschen waren, damals äußerlich so ausgesehen haben wie die heutigen Menschen. Sie haben ihre Menschenstufe in einer anderen äußeren Gestalt durchgemacht. Der alte Sonnenplanet hatte eine außerordentlich feine, leichte Materie, viel leichter als unsere heutige Materie. Damals gab es das Feste und das Flüssige noch gar nicht, sondern nur das Gasförmige, und die Körper der Feuergeister waren, trotzdem sie Menschenrang hatten, nur gasförmig. Man kann die Menschheitsstufe in der kosmischen Entwickelung in den verschiedensten Formen durchmachen. Im Fleische macht sie nur der Erdenmensch auf der Erde durch. In einer Art wäßrigem Zustand machten sie diejenigen Wesen durch, die auf dem Mond Menschenrang hatten, und die auch auf dem Mond schon über den Menschen erhaben waren.
Mit jenem Urnebel also, der da am Ausgangspunkt unseres Sonnensystems liegt, waren diese Geister und noch eine ganze Fülle anderer Geister verbunden. So zum Beispiel können Sie sich leicht vorstellen, daß das, was für den Menschen auf dem Saturn begonnen hat, auf der Sonne für andere Wesenheiten in irgendeiner Weise begann. So wie auf dem Saturn die erste Anlage zu dem physischen Leib begann, so kamen auf der Sonne andere Wesenheiten nach, wie in der Schule ja auch immer wieder ABC-Schützen nachkommen. Die haben es heute nur so weit gebracht, daß sie jetzt, physisch verkörpert, in unseren heutigen Tieren sind. Auf dem Mond kamen diejenigen Wesenheiten hinzu, die in den heutigen Pflanzen vorhanden sind, und unsere heutigen Mineralien sind überhaupt erst auf der Erde hinzugekommen. Das sind also die jüngsten Genossen unserer Entwickelung, deren Schmerzen und Freuden ich Ihnen in einem vorhergehenden Vortrag geschildert habe. So waren also nicht nur vorgeschrittene Wesenheiten
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in diesem Urnebel darinnen, sondern auch Wesenheiten, die noch nicht auf der Menschenstufe waren.
Zu denen, die ich Ihnen jetzt aufgezählt habe, kommen solche Wesenheiten, von denen wir gesagt haben, daß sie auf gewissen Stufen der kosmischen Entwickelung sitzengeblieben sind. Nehmen wir einmal die Feuergeister. Die Feuergeister haben auf der Sonne schon ihr Menschenstadium vollendet. Jetzt, auf der Erde, sind sie hoch erhabene Wesenheiten, zwei Stufen über den Menschen hinaus. So weit sind sie, daß der Mensch, erst wenn er durch das Jupiter- und Venusdasein hindurch zum Vulkandasein aufgestiegen sein wird, zu einem solchen Dasein reif sein wird, wie die erhabenen Sonnengeister es hatten, als die Erde ihre Entwickelung begann. Nun gibt es aber Wesenheiten, welche zurückgeblieben sind, das heißt solche, die auf der Sonne so weit hätten kommen können wie die Feuergeister, die aber es gibt gewisse Gründe, warum sie zurückgeblieben sind , sich nicht bis zu der vollen Höhe entwickeln konnten, auf der die Feuergeister angekommen waren, als die Erde im Beginne ihrer Entwickelung stand.
Sie erinnern sich alle, daß die Erde in einem gewissen Zustand ihrer Entwickelung, ganz im Anfang und das können Sie leicht mit der Theorie des Urnebels vereinigen noch mit der Sonne und mit dem Mond ein Körper war. Wenn Sie also die drei Himmelskörper Erde, Sonne und Mond in einem riesigen kosmischen Topf durcheinanderrühren würden, so bekämen Sie einen Körper, der einmal da war. Dann kam die Zeit, wo die Sonne sich herauszog und Erde plus Mond zurückließ, und dann kam eine Zeit, wo auch der Mond sich herauszog und unsere Erde so wurde, wie sie heute ist, auf der einen Seite von der Sonne, auf der anderen Seite von dem Mond umgeben.
Nun fragen wir uns: Warum geschah denn das, daß da aus einem Körper drei Körper entstanden? Sie werden leicht einsehen, warum das geschah, wenn Sie bedenken, daß solche hoch entwickelten Wesenheiten in dem Urnebel vorhanden waren mit dem äußeren Dasein des Urnebels verknüpft , die zwei Stufen höher standen als der Mensch. Die hätten auf einem Weltkörper wie unsere heutige Erde unmittelbar nichts zu tun gehabt; sie brauchten einen Wohnplatz mit ganz anderen Eigenschaften. Dagegen hätte der Mensch in diesem Dasein
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sozusagen verzehrt werden müssen, wenn er mit der Sonne verbunden geblieben wäre. Er brauchte ein abgeschwächteres, abgemildertes Dasein. Es mußte also durch die Tat der Feuergeister die Sonne aus der Erde herausgehoben und zu ihrem Schauplatz gemacht werden. Das ist nicht ein bloßes physisches Ereignis; sondern das haben wir aufzufassen als die Tat der Feuergeister selber. Sie haben sich ihren Wohnplatz und alles, was sie brauchten an Substanzen, aus der .Erde herausgelöst und die Sonne zu ihrem Schauplatz gemacht. Sie können es vermöge ihres Wesens vertragen, jene riesenhafte Schnelligkeit in ihrer Entwickelung durchzumachen. Wenn der Mensch dieser riesenhaften Schnelligkeit in der Entwickelung ausgesetzt wäre, so würde er, kaum daß er jung war, schon gleich wieder alt sein. Alle Entwickelung ginge im Sturmschritt vorwärts. Nur solche Wesenheiten, die schon zwei Stufen höher stehen als der Mensch, können ein solches Dasein, wie es das Sonnendasein ist, vertragen. Sie haben sich mit der Sonne abgetrennt und haben die Erde mit dem Mond zurückgelassen.
Nun können wir auch die Frage beantworten, warum sich der Mond von der Erde trennen mußte. Wenn der Mond mit der Erde verbunden geblieben wäre, dann hätte der Mensch auf der Erde sein Dasein auch wieder nicht vollziehen können. Der Mond mußte ausgestoßen werden; denn er hätte die ganze Entwickelung der Menschen mumifiziert. Die Menschen hätten nicht eine so rasche Entwickelung durchgemacht, wie wenn die Sonne dageblieben wäre. Sie würden nicht so rasch alt werden, aber sie wären verholzt, zu Mumien vertrocknet, ihre Entwickelung wäre eine so langsame geworden, daß sie mumifiziert worden wären. Damit gerade das für den Menschen dienliche Maß der Entwickelung herauskam, mußte der Mond mit seinen Kräften und seinen untergeordneten Wesenheiten herausexpediert werden. Daher sind auch mit dem Mond jene Wesenheiten verbunden, welche von mir beschrieben worden sind als solche, die zeitlebens auf einer Stufe stehen bleiben, 'die heute auf der Erde etwa ein siebenjähriges Kind erreicht. Da sie nur ein Dasein durchmachen wie der Mensch in der Zeit bis zum siebenten Lebensjahr, wo nur der physische Leib sich entwickelt, so brauchten sie einen Schauplatz, wie der Mond es ist. Wenn Sie dazu die Tatsache nehmen, daß nicht nur diese verschiedenen Wesenheiten
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mit dem Urnebel verbunden waren, sondern noch eine ganze Reihe von Wesenheiten, die auf den verschiedensten Stufen der Entwickelung stehen, dann werden Sie begreifen, daß sich aus dem Urnebel nicht nur diese Weltkörper, wie Erde, Sonne und Mond, herausballten, sondern auch noch die anderen Weltkörper; und zwar ballten sich alle heraus, weil Schauplätze entstehen mußten für die entsprechenden Entwickelungsstufen der verschiedenen Wesenheiten. So waren Wesenheiten da, die im Anfange, als unsere Erdentwickelung begann, kaum geeignet waren, die weitere Entwickelung mitzumachen, die noch so jung waren in ihrer ganzen Entwickelung, daß jeder weitere Schritt ihnen Verderben gebracht hätte. Sie mußten sozusagen einen Schauplatz erhalten, auf dem sie sich ihre vollständige Jugendlichkeit bewahren konnten. Alle anderen Schauplätze sind dazu da, denen Wohnstätten zu geben, die schon weiter sind. Für die Wesenheiten, die zuallerletzt während des Monddaseins entstanden, und die deshalb auf einer sehr frühen Entwickelungsstufe stehengeblieben waren, mußte ein Schauplatz abgeballt werden, der deshalb auch nur geringen Zusammenhang mit unserem Erdendasein hat: es ballte sich derjenige Weltkörper ab, den wir als den Uranus bezeichnen. Das ist ein Schauplatz geworden für solche Wesenheiten, die auf einer sehr weit zurückgebliebenen Stufe stehenbleiben mußten.
Dann ging die Entwickelung weiter. Alles, was, abgesehen vom Uranos, in unserem Weltensystem ist, ist jetzt in einer urbreiigen Masse enthalten. Die griechische Mythologie nennt das, was da war, bevor sich dieser Uranos herausgestaltet hat, das «Chaos». Jetzt ist der Uranos herausgestaltet; das andere ist sozusagen noch im Chaos zurückgeblieben. Damit sind jetzt noch Wesenheiten verbunden, die in ihrer damaligen Entwickelung gerade auf der Stufe standen, auf der wir Menschen gestanden haben, als unsere Erde durch den Saturnzustand durchgegangen war. Und für diejenigen, die eben deshalb, weil sie auf dieser Stufe standen, weil sie ihr Dasein erst begonnen hatten, alles spätere nicht mitmachen konnten, für sie wurde ein besonderer Schauplatz «Saturn» geschaffen. Es spaltete sich also ein zweiter Weltkörper ab, der Saturn, den Sie heute im Himmelsraum noch sehen. Er entstand dadurch, daß Wesenheiten da waren auf der Stufe, auf der die
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Menschen gestanden haben zur Zeit des Saturndaseins der Erde. Während also dieser Saturn als ein besonderer Weltkörper entstand, war außer ihm alles andere, was zu unserem heutigen Planetensystem gehört, vorhanden. Auch die Erde mit allen ihren Wesen war in dieser urbreiigen Masse noch darinnen. Nur Uranus und Saturn waren schon draußen.
Das nächste, was geschah, war, daß sich wieder ein Planet abspaltete, der der Schauplatz für eine gewisse Entwickelungsstufe werden mußte. Das ist jetzt der «Jupiter», der dritte Planet, der sich herausspaltet aus der Nebelmasse, die für uns eigentlich die Erde ist. Während der Jupiter und die anderen Planeten, die wir schon kennen, draußen sind, sind Sonne und Mond mit der Erde immer noch vereint. Diese Planeten waren in der Tat abgespalten aus dem Chaos, als in der Erde noch das vorhanden war, was heute auch in unserer Sonne ist, als unsere Erde noch ganz mit der Sonne und dem Mond eins war. Damals, als der Jupiter sich abgespalten hat, entstanden nach und nach die Vorläufer der heutigen Menschheit, das heißt, es kamen die heutigen Menschen wieder heraus, so wie eine neue Pflanze aus dem Samen herauskommt. Diese Menschensamen hatten sich nach und nach während des alten Saturnzustandes, während des alten Sonnenzustandes und während des alten Mondzustandes gebildet. Jetzt noch war die Sonne mit der Erde verbunden kamen diese Menschensamen wieder heraus.
Nun hätten sich aber die Menschen so nicht weiter entwickeln können; sie konnten dieses Tempo nicht vertragen, als die Erde noch mit der Sonne zusammen war. Und jetzt geschieht etwas, was wir dann gut verstehen, wenn wir uns darüber klar sind, daß diejenigen Wesenheiten, welche wir angesprochen haben als «Feuergeister», sich ihren Schauplatz aus der Erde herausnehmen. Die Sonne drängt sich aus der Erde heraus, und wir haben nun Sonne und dann Erde und Mond zusammen. Während dieser Zeit ist auf irgendeine Art, die jetzt nicht genauer beschrieben werden soll, weil das zu weit führen würde, wiederum als ein Schauplatz für besondere Wesenheiten der «Mars» übriggeblieben, der dann tatsächlich in dem weiteren Fortgang durch Erde und Mond durchgeht, und, während er durchgeht, in der Erde mit dem Mond das zurückläßt, was wir heute als Eisen kennen. Daher ist
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er auch der Veranlasser alles dessen, was als Eisenteile in den lebendigen Wesen abgelagert ist, also im Blut. Nun könnte jemand sagen: Eisen ist überall, auch in der Sonne und so. weiter. Das ist ja nicht weiter verwunderlich, denn geradeso wie andere Körper in dem Urnebel waren, so war auch der Mars überall darin mit seinem Eisen, das er zurückgelassen hat; das ist auch in allen anderen Planeten! Auch hier liegt wieder die Tatsache vor, daß die Wissenschafter heute schon wunderbare Belege dafür bringen, daß die Sache sich so verhält, wie es hier von der geisteswissenschaftlichen Lehre dargestellt wird. Sie erinnern sich wohl, daß ich Ihnen einmal dargestellt habe, wie man symbolisch übergeht von dem grünen Pflanzensaft, dem Chlorophyll, zum Blut des Menschen. Die Pflanzen sind als solche entstanden, bevor dieser Marsdurchgang stattgefunden hat, und haben ihre Eigenschaft bewahrt. Dann hat sich in die Wesen, die heute höher organisiert sind als die Pflanzen, das Eisen eingelagert, das das rote Blut erfüllt. Es ist durchaus übereinstimmend mit diesen geisteswissenschaftlichen Tatsachen, wenn kürzlich in einem Berner Laboratorium gefunden worden ist, daß das Blut nicht verglichen werden kann mit dem Chlorophyll. Das ist eben, weil es später eingelagert ist. Wir dürfen uns nicht vorstellen, daß das Blut etwa von der Substantialität des chemischen Elementes «Eisen» abhängt. Ich sage das ganz besonders deshalb, weil jemand sagen könnte, daß man gar nicht von einem Zusammenhange des Chlorophyll mit dem Blute reden könne. Heute macht die Wissenschaft die Entdeckung, daß das Blut auf das Element «Eisen» zurückzuführen ist, während das Chlorophyll gar kein Eisen enthält. Es ist aber doch im vollsten Einklange mit dem, was die Geisteswissenschaft zu sagen hat; es handelt sich nur darum, daß man die Dinge in dem richtigen Lichte betrachten muß.
Nun sondert sich, aus Gründen, die wir schon erwähnt haben, der «Mond» ab, so daß wir die Erde für sich haben und den heutigen Mond als ihren Nebenplaneten. Zur Sonne sind alle Wesenheiten hingezogen, die im wesentlichen höherer Art sind als der Mensch und die wir die Feuergeister genannt haben. Nun sind aber gewisse Wesenheiten da, die nicht so hoch gestiegen sind, daß sie das Sonnendasein wirklich ertragen können. Machen Sie sich klar, was das für Wesenheiten sind:
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es sind Wesenheiten, die sehr erhaben über den Menschen sind, die aber doch nicht so weit gekommen sind, daß sie, wie die Feuergeister, auf der Sonne leben können. Für diese Wesenheiten mußten Schauplätze geschaffen werden. Alle die anderen Schauplätze hätten ihnen nicht gedient; denn die sind für andersgeartete Wesenheiten, die durchaus nicht das immerhin hohe Alter derjenigen Wesenheiten erreicht haben, die zwar zu den Feuergeistern zu zählen sind, jedoch den kosmischen Kursus nicht ganz absolviert haben. In der Hauptsache waren es zwei Gattungen von Wesenheiten, die zurückgeblieben waren; für diese wurden dadurch zwei besondere Schauplätze geschaffen, daß sich zwei andere Planeten von der Sonne abspalteten, «Merkur» und «Venus». Merkur und Venus sind zwei Planeten, die von der Sonne sich abgespalten haben als die Schauplätze für diejenigen Feuergeister, die weit erhaben sind über menschliches Dasein, die aber das Sonnendasein nicht hätten ertragen können. So haben Sie den Merkur in der Nähe der Sonne als Schauplatz für diejenigen Wesenheiten, die nicht auf der Sonne mit den Feuergeistern hätten leben können, und die Venus als Schauplatz für Wesenheiten, die in gewisser Beziehung hinter den Merkurwesenheiten zurückgeblieben waren, die aber noch weit über dem Menschen standen.
So haben Sie aus inneren Gründen, aus geistig wirkenden Tätigkeiten diese verschiedenen Weltenkörper aus dem Urnebel heraus entstehen sehen. Sie haben daraus entnehmen können, daß, wenn man sich
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nur an das Physische hält, es ja so verläuft, wie es uns die heutige Wissenschaft erzählt; aber es handelt sich darum, die geistigen Gründe wirklich kennenzulernen, warum das so geworden ist. Innerhalb des Urnebels haben sich die Wesen selbst die Wohnungen geschaffen, in denen sie leben konnten. Nun sind diese verschiedenen Wesenheiten, die sozusagen einträchtig nebeneinander waren, solange sich noch nicht alles herausgespalten hatte, nicht ohne Zusammenhang geblieben, sondern sie wirken durchaus durcheinander. Von einem ganz besonderen Interesse ist die Wirkung der Merkur- und der Venuswesenheiten auf die Erde. Versetzen Sie sich zurück in die Zeit, in welcher die Sonne sich gerade herausspaltete aus der Erde, der Mond sich herausspaltete und der Mensch sein Dasein in der heutigen Form begann. Dieses Dasein in der heutigen Form hat der Mensch dadurch erlangt, daß sich einer der Sonnengeister herbeiließ wenn ich mich so ausdrücken darf , sein ferneres Dasein nicht auf der Sonne zu haben, sondern mit dem Mond sich zu verknüpfen. Dadurch entstand ein erhabener Regent vom Mond aus. Auf dem Monde waren sonst niedere Wesenheiten, aber einer der Sonnengeister verband sich mit dem Mondendasein. Dieser Sonnengeist, der mit dem Monde sich verband, der also eigentlich im Weltenall ein versetzter Sonnengeist ist, ist als göttliches Wesen, als geistiges Wesen « Jahve» oder «Jehova», der Regent des Mondes. Wir werden einsehen, warum das geschehen ist, wenn wir uns der folgenden Überlegung hingeben.
Wir haben gesehen, daß, wenn die Sonne mit der Erde verbunden geblieben wäre, der Mensch sich in der raschen Folge der Entwickelung verzehrt haben würde; würde bloß der Mond mit seinen Kräften wirken, würde der Mensch mumifiziert werden. Gerade durch den Zusammenklang von Sonnen- und Mondkräften entstand jenes Gleichgewicht, das den Menschen in seinem heutigen Entwickelungstempo erhält. Als die Erde herübergekommen war von dem alten Mond, hatte der Mensch von dem Saturn her seinen physischen Leib, von der Sonne her seinen Ätherleib und vom Mond her seinen astralischen Leib. Aber weil der Mensch die drei Leiber hatte, und jetzt der Same mit den drei Leibern aufging, hatte er eine ganz andere Gestalt. Sie würden große Augen machen, wenn ich Ihnen die schildern wollte; denn die Gestalt,
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die der Mensch heute hat, entstand ganz langsam und allmählich von dem Zeitpunkte der Mondentrennung an. Aber die schlechten, minderwertigen Kräfte des Mondes hätten dem Menschen nicht die heutige Gestalt geben können. Gestalt hätten sie ihm schon geben können, aber eine minderwertige. Wenn die Mondkräfte mit der Erde verbunden geblieben wären, hätten sie den Menschen in einer Gestalt festgehalten. Daraus sehen Sie schon, daß von dem Monde die Kräfte ausgehen müssen, die die Gestalt geben, während von der Sonne die Kräfte ausgehen, die fortwährend die Gestalt verändern. Aber damit der Mensch seine heutige Gestalt erhalten konnte, mußte ein Gestaltenbildner vom Mond aus wirken. Das war gar nicht anders möglich. So geht dazumal die Entwickelung des Ich-Menschen an. Das vierte Glied der menschlichen Wesenheit beginnt, und Jahve gibt dem Menschen den Keim zu einer solchen Gestalt, daß der Mensch ein Ich-Träger werden kann.
Jetzt ist aber der Mensch noch nicht fähig, diejenige Arbeit zu leisten, von der ich Ihnen gesprochen habe. Ich habe Ihnen gesagt, daß der Mensch von seinem Ich aus zunächst seinen astralischen Leib, dann seinen Ätherleib und dann seinen physischen Leib umarbeitet. Das kann der Mensch erst nach und nach in Angriff nehmen. Wie das Kind heute noch Lehrer braucht, so brauchte der Mensch, als er schon zubereitet war, ein Ich-Mensch zu werden, eine Anregung auf unserer Erde, um weiterzukommen; und es gab da für den Menschen zwei Anreger. Sie können sich aus der ganzen kosmischen Entwickelung denken, woher sie gekommen sind.
Diejenigen Wesenheiten, die dem Menschen am nächsten standen, waren die Venus- und Merkurwesenheiten. Bis der Mensch am Ende der atlantischen Zeit die ersten schwachen Versuche machen konnte, um von seinem Ich aus selbständig auf die drei Leiber zu wirken denn das ist erst am Ende der atlantischen Zeit möglich , mußte er «Lehrer» haben, die noch weit über diese atlantische Zeit hinaus wirkten. Und diese Lehrer waren diejenigen Wesenheiten, die auf Venus und Merkur wirkten. Aber diese Wesenheiten sind nicht so zu denken, wie heute Lehrer sind; sondern Sie müssen sich vorstellen, daß die Venuswesen diejenigen Wesen sind, die den Menschen begaben mit seiner Intellektualität. Die Menschen wußten äußerlich gar nichts davon,
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daß diese Venuswesenheiten auf sie wirkten, ebensowenig wie sie wußten, daß vom Monde aus gewisse Wesenheiten in bezug auf ihre äußere Gestalt auf sie einwirkten. So wie ich Ihnen gezeigt habe, wie die verschiedenen Säfte auf den Menschen wirken, so wirkten die Kräfte dieser Wesenheiten auf den Menschen ein, bis er selbständig seine Leiber bearbeiten konnte. Was wir heute beim Menschen als Intelligenz finden, wurde dem Menschen vermittelt durch die Geister, die als Feuergeister minderer Sorte auf der Venus zurückgeblieben sind. Außerdem gab es noch andere Lehrer, die in der Tat von den ersten hellsehenden Menschen bewußt als Lehrer wahrgenommen wurden: die Lehrer der großen Mysterien in den alten Zeiten. In den Vorzeiten gab es nicht bloß jene umfassenden Einflüsse der Venusgeister, die mehr oder weniger auf die ganze Menschheit wirkten, sondern es gab auch Mysterienstätten, in denen die damals vorgeschrittensten Menschen auf geistige Art Unterricht bekamen von höheren Wesenheiten, von den Feuergeistern. In den Mysterien lehrten sie selbst, die erhabenen Feuergeister des Merkur. Da erschienen sie zunächst, wenn wir so sagen dürfen, in einer geistigen Verkörperung und waren die Lehrer der ersten Eingeweihten. So wie die ersten Eingeweihten die Lehrer der großen Menschenmassen wurden, so wirkten als die Lehrer der ersten Eingeweihten die Merkurwesenheiten. Auf diese Art sehen Sie zu gleicher Zeit, wie recht wahrnehmbar die Wesenheiten anderer Gestirne auf den Menschen einwirken; aber diese Einwirkungen sind sehr komplizierter Natur. Das können Sie aus folgendem sehen.
Sie erinnern sich aus meiner «Theosophie», daß es nur eine grobe Einteilung ist, wenn wir sagen, der Mensch besteht aus physischem Leib, Ätherleib, astralischem Leib, Ich, Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch. Sie wissen, daß die richtigere Einteilung diese ist: Physischer Leib, Ätherleib, astralischer Leib, und daß wir dann, das, worin das Ich aufgeht, unterscheiden als Empfindungsseele, Verstandes- oder Gemütsseele und Bewußtseinsseele, und daß wir darin erst das Geistselbst oder Manas haben, dann den Lebensgeist oder Buddhi, und zuletzt den Geistesmenschen oder Atman. Das Seelenhafte des Menschen erscheint also eingeschaltet als Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele. Wenn wir die Entwickelung des Menschen auf der
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Erde verfolgen, so können wir auch sagen: Es entwickelt sich zuerst zu den drei Bestandteilen, die vom Monde herübergebracht werden, die Empfindungsseele hinzu, dann entsteht die Verstandesseele, und die Bewußtseinsseele entsteht im Grunde genommen erst gegen das Ende der atlantischen Zeit, als der Mensch zum erstenmal lernte, «Ich» zu sich zu sagen. Da erst kann der Mensch lernen, bewußt von innen heraus an den Gliedern seiner Wesenheit zu arbeiten. Wenn wir also den Menschen einteilen in Leib, Seele und Geist, so haben wir die Seele wiederum einzuteilen in Empfindungs-, Verstandes- und Bewußtseinsseele. Die entwickeln sich erst nach und nach; die Bewußtseinsseele kann noch keinen Einfluß haben, denn sie entsteht erst als das letzte. So müssen diese Glieder auch wieder von außen angefacht werden. Dabei sind nun wieder Wesenheiten von außen tätig, und zwar ist es so, daß der Mars mit seinen Wesenheiten auf die Empfindungsseele wirkt. Als die Verstandesseele entstehen soll, ist der Merkur schon abgespalten und wirkt mit seinen Wesenheiten auf die Entstehung der Verstandesseele, und der längst vorhandene Jupiter wirkt auf die Entstehung der Bewußtseinsseele.
So haben Sie also in dem Seelischen des Menschen die Tätigkeit der drei Weltkörper: das Walten des Mars in der Empfindungsseele, des Merkur in der Verstandesseele, des Jupiter in der Bewußtseinsseele; und indem das Geistselbst in die Bewußtseinsseele hineingedrängt wird, ist die Venus mit ihren Wesenheiten tätig. Für die ersten Eingeweihten ist auch wieder der Merkur tätig, so daß also die Merkurwesen eine zweifache Tätigkeit ausüben: zunächst eine dem Menschen ganz unbewußte, indem sie seine Verstandesseele entwickeln; sodann sind sie die ersten Lehrer der Eingeweihten, wobei sie auf eine ganz bewußte Art wirken. Die Merkurwesen haben also stets eine doppelte Tätigkeit, etwa so wie manche Landlehrer die Kinder unterrichten und außerdem. den ihnen zugeteilten Acker bebauen müssen. So haben die Merkurwesen die Verstandesseele zu entwickeln und außerdem noch die großen Schullehrer der großen Eingeweihten zu sein. Alle diese Dinge können Sie auch rein logisch begreifen.
Nun können Sie vielleicht fragen, warum denn gerade Jupiter auf die Bewußtseinsseele wirkt, da er doch ein so weit rückständiger Planet
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ist. Aber erforscht werden diese Dinge eben nicht durch logische Gründe, sondern so, daß man die Tatsachen der geistigen Welten erforscht. Da würden Sie in der Tat sehen, daß die Bewußtseinsseele angefacht wird von den Jupiterwesen, denen auf der anderen Seite zurückgebliebene Venuswesenheiten zu Hilfe kommen. Im kosmischen Wirken ist es so, daß die Dinge nicht äußerlich-schematisch genommen werden dürfen, sondern man muß sich klar sein, daß wenn ein Planet einmal schon eine Aufgabe erfüllt hat, seine Wesenheiten später noch eine andere Aufgabe erfüllen können. Während der Menschheit der zweiten Menschenrasse haben die Jupiterwesenheiten mitgewirkt an der Ausbildung des Ätherleibes; dann gingen sie selbst ein Stück Wegs weiter, und als der Mensch so weit war, daß sich seine Bewußtseinsseele entwickeln konnte, mußten sie wiederum eingreifen und seine Bewußtseinsseele mitentwickeln. So wirkt dasjenige, was im Raum wirkt, in der mannigfaltigsten Weise ineinander, und man kann durchaus nicht schematisch von dem einen auf das andere übergehen.
So sehen Sie, wie der Physiker, wenn er hinausschaut in den Weltenraum, nur die rein äußeren Körper geistiger Organismen sieht, und wie uns dann die Geisteswissenschaft hineinführt in die geistigen Untergründe, die das, was der Physiker sieht, erst bewirken. Ich möchte sagen: jetzt haben wir uns nicht der Täuschung hingegeben, welcher derjenige sich hingibt, der das Ölkügelchen nimmt und vergißt, daß er es selber dreht. Wir haben die Wesenheiten selber aufgesucht, die das Abgeballte so machten, wie es eben ist. Wir haben uns nicht der Illusion hingegeben, daß, wenn wir nicht da sind, das Ganze sich weiter dreht; sondern wir haben den «Dreher» gesucht, denjenigen, der als die eigentlich geistig-wirksame Wesenheit dahintersteht, so daß man immer mehr den vollen Einklang finden kann zwischen dem, was die Geisteswissenschaft sagt, und dem, was die äußere Wissenschaft findet. Nur können Sie niemals aus den Tatsachen der äußeren Wissenschaft ableiten, was die Geisteswissenschaft sagt. Da werden Sie höchstens zu einer Analogie kommen. Wenn dagegen die geistigen Tatsachen mit den okkulten Mitteln gefunden werden, dann werden sie, wenn Sie absehen von dem, was von der äußeren Wissenschaft erst noch gefunden werden muß, jederzeit übereinstimmen mit dem, was
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auch der Physiker zu sagen hat. So wird der Theosoph jederzeit dem Physiker standhalten können. Er weiß sehr wohl, daß wenn irgend etwas im Physischen geschieht, es ganz gut so sein kann, wie es der Physiker beschreibt. Aber es gibt trotzdem immer noch dazu den geistigen Vorgang. Das hindert nicht, daß mancher Wissenschafter, der sich hoch erhaben fühlt, den Theosophen für einen Dummkopf oder für etwas noch Schlimmeres hält. Aber die Theosophie kann ruhig zusehen. Schon in fünfzig Jahren wird das ganz anders sein; denn der Fortbestand der bloß materialistischen Wissenschaft würde dem Heil und der Gesundheit der Menschheit sehr schlecht bekommen wenn die Dinge wirklich so bleiben würden, wie sie heute sind , wenn nicht die Geisteswissenschaft der Sache entgegenwirken würde.
VIERTER VORTRAG, Berlin, 29. Februar 1908
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Vierter VORTRAG
Berlin, 29. Februar 1908
Wir werden heute einen Gegenstand behandeln, der in Zusammenhang steht mit den großen, umfassenden Ausblicken in das Gebiet des Weltenraumes, die wir das letzte Mal unternommen haben. Wir werden dabei intimer auf die geistige Entwickelung innerhalb der mehr räumlichen und materiellen Entwickelung eingehen, als es das letzte Mal geschehen ist. Das letzte Mal haben wir gesehen, wie geistige Wesenheiten jenen mächtigen Entwickelungsprozeß dirigieren und leiten, von dem uns die äußere physische Wissenschaft ungenau, die Theosophie oder Geisteswissenschaft genau erzählt.
Wir haben das letzte Mal gesehen, wie die einzelnen Planeten, die einzelnen Körper unseres Weltensystems, aus einem gemeinsamen Urstoff sich herausheben und haben im allgemeinen vorausgesetzt, daß bei all dieser Entwickelung tätig sind geistige Wesenheiten der verschiedensten Art. Wir haben auch in anderen Vorträgen darauf hingewiesen, wie wir auf dem Gebiete der Geisteswissenschaft in den einzelnen Körpern unseres Weltensystems nicht bloß physische, materielle Dinge sehen, sondern Physisches und Materielles verknüpft mit höheren und niederen geistigen Wesenheiten, mit Wesenheiten erhabenster Art, die zum Heile des ganzen Systems die Entwickelung heben, und ebenso mit geistigen Wesenheiten niederer Art, welche hemmend und zerstörend eingreifen. Freilich müssen wir uns klar sein, daß dasjenige, was irgendwo wie Hemmung und Zerstörung erscheint, im großen und ganzen doch wiederum der Weisheit des ganzen Systems eingegliedert ist. Man möchte daher sagen: Wenn etwas scheinbar Zerstörendes, Hemmendes und Böses irgendwo existiert, so wird durch den Gang des Ganzen die Evolution so weise geleitet, daß auch dieses Zerstörende, Hemmende und Böse im Ganzen umgelenkt, umgeleitet wird zum Guten, zum Besten. Was wir aber heute als Empfindung lebhaft vor unsere Seele stellen wollen, ist das Dasein solcher geistigen Wesenheiten und zunächst wollen wir ins Auge fassen geistige Wesenheiten erhabener Art , die zu den schöpferischen Wesenheiten gehören; während der
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Mensch noch lange in der Evolution wird arbeiten müssen, bis er zum Range einer schöpferischen Wesenheit aufsteigt. Wir wollen insbesondere eine Klasse derjenigen Wesenheiten ins Auge fassen, die an dem Aufbau unseres Weltsystems beteiligt waren, als die Erde als Saturn ihre Entwickelung in unserer Welt begann.
Unsere Erde begann als Saturn ihre Entwickelung und ging durch die Sonnen- und Mondentwickelung vorwärts bis zu ihrer heutigen Gestaltung. Damals, als unsere Erde Saturn war, da war allerdings auf diesem Saturn-Weltenkörper alles ganz anders als auf unserem heutigen Erdenplaneten. Auf dem Saturn war das nicht vorhanden, was wir feste Gesteinsmassen, mineralische Welt im heutigen Sinne nennen; es war aber auch kein Wasser im heutigen Sinne vorhanden, nicht einmal Luft, sondern das, was von den heutigen Elementen der Erde damals vorhanden war, läßt sich nur vergleichen mit der Wärme, mit dem «Feuer», wie wir im Okkultismus sagen. Zwar würden Sie auch keine richtige Vorstellung bekommen, wenn Sie sich denken würden, dieses Saturnfeuer habe ausgesehen wie eine heutige Kerzenflamme oder wie eine Gasflamme. Eine richtige Vorstellung erhalten Sie, wenn Sie sich besinnen, was in Ihrem eigenen Leibe auf und ab pulsiert, wenn Sie sich darauf besinnen, welcher Grundunterschied in dieser Beziehung besteht zwischen einem niederen Tierwesen, welches gewisse Stufen der Entwickelung bewahrt hat, und dem Menschen. Ein niederes Tierwesen hat die Wärme seiner Umgebung. Ein Amphibium hat keine eigene innerliche Wärme, sondern es hat die Wärme seiner Umgebung, es ist so kalt oder so warm wie seine Umgebung. Der Mensch hat seine eigene innerliche, gleiche Wärme, wie er sie haben muß. Sein Organismus muß dafür sorgen, daß wenn es äußerlich kalt ist, er trotzdem seine Wärme auf einer gewissen Höhe erhalten kann, und Sie wissen, wenn Störungen eintreten in dieser eigenen Wärme wie Fieber und so weiter, daß da auch eine Störung der Gesundheit des physischen Körpers vorliegt. Sie wissen, es handelt sich darum, daß der Mensch innerlich das Maß seiner Wärme hat, und er muß dieser innerlichen Wärme zugrundeliegend etwas wie eine Kraft denken, die diese Wärme erzeugt. Diese Kraft ist nicht Wasser, nicht Erde, nicht Luft, sondern ein Element für sich, und dieses Element war allein auf dem alten Saturn, der
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ersten Verkörperung unserer Erde, vorhanden. Wenn Sie dazumal im Weltenraum spazieren gegangen wären das ist natürlich eine Phantasie, aber sie ist gut, um sich eine Vorstellung zu bilden, wie es war , hätten Sie den Saturn nicht gesehen; denn Licht hat er in seinem ältesten Zustand gar nicht verbreitet. Dazu müssen die Weltenkörper erst eine Sonne werden oder mit einer Sonne in eine Verbindung treten, um leuchtend zu werden. Wenn Sie sich dem alten Saturn genähert hätten, so würden Sie in seiner Nähe bemerkt haben: da ist Wärme! Sie würden an irgendeiner Stelle bemerkt haben, daß es warm würde, und Sie würden denken, da ist irgendein Raum mit Wärme erfüllt; wie in einen Backofen hinein würden Sie gehen. Allein durch diese Kraft der Wärme hätte sich das Dasein des alten Saturn angekündigt. Das ist ein feiner materieller Zustand, von dem sich der heutige Mensch kaum, am wenigsten ein gelehrter Physiker eine richtige Vorstellung machen kann; aber er ist vorhanden, ein Zustand, feiner als ein Gas, feiner als die Luft, und alles, was damals vom Menschen vorhanden war, nämlich die ersten Anlagen zum physischen Leibe, bestand aus diesem Stoff. Wenn Sie heute alles von sich entfernen könnten außer Ihrer Blutwärme, dann würden Sie jene ersten Anlagen des Menschen wieder vor sich haben. Aber das könnte nicht sein, weil man so nicht leben kann. Heute ist es nicht möglich, mit diesem Mineralreich, Wasserreich und so weiter so zu leben, wie der Mensch auf dem alten Saturn gelebt hat. Damals konnte man es. So müssen Sie sich also heute alles dasjenige entfernt denken, was Sie zum Beispiel an Säften, an Geweben, an festen Bestandteilen an sich haben, müssen auch absehen von dem, was Sie als Sauerstoff von der Luft einsaugen. Sie müssen sich denken, daß von Ihnen einzig und allein die Wärme, die in Ihrem Blute enthalten ist, übrigbleibt, natürlich auch in einer ganz anderen Gestalt: ein physischer Mensch, der nur aus Wärme besteht! Es ist eine grauenhafte Vorstellung für einen heutigen Naturforscher, aber darum eine um so richtigere und realere!
So war die Anlage des Menschen, seines physischen Leibes. Auf diesem Saturn waren alle anderen Wesen, die heute auf der Erde sind, wie Tiere, Pflanzen und Mineralien, nicht vorhanden. Der Saturn bestand dazumal aus lauter Menschenanlagen, die so zusammengeballt waren,
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wie die kleinen Beerchen einer Brombeere eine größere bilden: ebenso war die Saturnmasse eine große Beere, aus lauter Beerchen zusammengesetzt, die Menschen waren. Eine solche Kugel war dieser alte Saturn. Wenn wir nun die Umgebung dieses Saturn prüfen würden, wie wir etwa die Umgebung unserer Erde prüfen, und finden, daß sie umgeben ist von einem Luftmantel, in dem Gebilde vorkommen wie Nebel, Wolken und so weiter, so würden wir in der Umgebung des Saturn nicht Dinge materieller Art finden; aber wir würden in dem Saturnmantel geistige Substanzen, geistige Wesenheiten finden, die durchwegs höherer Art sind, als der Mensch auf dem Saturn dazumal in seiner ersten Anlage war.
Wir wollen uns nun beschäftigen mit einer bestimmten Art von Wesenheiten, die mit dem Saturndasein verknüpft waren. Da finden wir die Geister des Willens, dann die Geister der Weisheit, Geister der Bewegung, der Form, der Persönlichkeit, die Geister der Söhne des Feuers und die Geister der Söhne des Zwielichts. Wir wollen heute insbesondere die Geister der Form ins Auge fassen, weil sie, wie wir sehen werden, eine wichtige Rolle im Beginne unserer jetzigen Erdenentwickelung gespielt haben. Aus der ganzen Reihe der geistigen Wesenheiten, die in der Atmosphäre und in der Umgebung des Saturn vorhanden waren, wollen wir also die Geister der Form herausheben und uns klar sein, daß diese Geister der Form bis heute ebenso eine Entwickelung durchgemacht haben, wie alle Wesen eine Entwickelung durchmachen. Wie der Mensch auf der Sonne den Ätherleib, auf dem Monde den Astralleib, auf der Erde das Ich erhalten hat und dadurch immer vollkommener geworden ist, so haben auch die Geister der Form ihre Entwickelung durchgemacht.
Diese Geister der Form hatten auf dem Saturn keinen physischen Leib. Sie waren dort so beschaffen, daß sie als unterstes Glied ihrer Wesenheit einen Ätherleib hatten, den man vergleichen kann mit dem Ätherleib des Menschen. Den physischen Leib müßten wir uns also vollständig wegdenken und uns bei den Geistern der Form als unterstes Glied ihrer Wesenheit den Ätherleib vorstellen. Dann haben diese Wesenheiten einen astralischen Leib, ein Ich, Geistselbst oder Manas, Lebensgeist oder Buddhi, Geistesmensch oder Atman, und ein achtes
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Glied, das um einen Grad höher ist als dasjenige, was der Mensch im Laufe seiner Entwickelung durch die Erdenverkörperungen hindurch erreichen kann. Diese Geister der Form wirken also nach außen auf dem Saturn geradeso durch ihren Ätherleib, wie der Mensch auf der Erde nach außen wirkt durch seinen physischen Leib. Sie haben nicht Hände, durch die sie auf dem Saturn arbeiten, nicht Füße, mit denen sie gehen können und so weiter; denn das alles sind Glieder des physischen Leibes. Aber ihr Ätherleib äußert sich so, daß sie von dem Saturnmantel herein fortwährend in sehr feiner Materie befruchtende Lebenssäfte hereinstrahlen. Wir können uns den Saturn vorstellen, wie wir ihn beschrieben haben, und aus der Umgebung fortwährend und von allen Seiten , aus den Ätherleibern der Geister der Form befruchtende Lebenssäfte wie einen Regen hereinstrahlend auf den Saturn. Der Saturn selber hatte eine solche Eigenschaft, daß er diese befruchtenden Lebenssäfte nicht etwa behielt, sondern daß er sie wie ein Spiegel fortwährend zurückstrahlte. Dadurch entstehen jetzt beschreibe ich genauer dasjenige, was ich in früheren Vorträgen schon erwähnt habe jene Spiegelbilder des Saturn, von denen ich Ihnen gesprochen habe. Sie können sich die warme Materie des Saturn vorstellen, wie sie fortwährend die Strahlen der Ätherleiber der Geister der Form empfängt, und diese wieder zurückstrahlt. Grob können wir uns ein Bild davon machen, wenn wir uns vorstellen, wie der Regen aus den Wolken auf die Erde herniederträufelt, in der Erde sich wiederum sammelt und als Dünste wieder hinaufsteigt. Wir müssen uns dies -aber nicht so vorstellen, daß wir eine Zeit dazwischen haben, sondern uns diesen Vorgang ohne eine Zeit dazwischen vorstellen: wie die üppig wuchernden Lebenssäfte hineinströmen und wieder zurückgespiegelt werden, so daß sich die Bildungen des Saturn, die ersten Anlagen der menschlichen physischen Leiber, wie Spiegelbilder ausnehmen. Sie sind eigentlich aus Spiegelbildern bestehend. Es ist ein gutes Bild für das, was als die physische Anlage des Menschen auf dem Saturn vorhanden war, wenn Sie sich einen Menschen vor sich stehend vorstellen und ihm ins Auge schauen: Sie senden Ihr Licht in das Auge des anderen, und Ihr Bild kommt Ihnen aus seinem Auge entgegengestrahlt. So war es mit den Geistern der Form in der Umgebung des alten Saturn. Sie sandten ihre
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lebenspendenden Säfte herunter in die Wärmemasse des Saturn, und es spiegelte sich ihre eigene Gestalt, ihr Ebenbild in dieser Wärmemasse; und dieses Spiegelebenbild waren die ersten Anlagen des menschlichen physischen Leibes. Schon auf dem alten Saturn war der Mensch im wörtlichsten Sinne ein Ebenbild seiner Gottheit.
Wenn wir nun weiterschreiten bis zur Sonne, die aus dem alten Saturn entstand, dann geschieht diese Weiterbildung dadurch, daß die Geister der Form einen Äther- oder Lebensleib nicht mehr nötig haben; sie geben den Ätherleib ab. Sie strahlen nun nicht mehr herunter die befruchtenden Lebenssäfte, sondern sie geben den Ätherleib ab, und dadurch durchdringen sich die ersten physischen Anlagen der Menschen mit dem _Ätherleib. Der Ätherleib, den die Menschen auf der Sonne bekommen haben, ist zunächst aus dem Ätherleibe der Geister der Form herausgebildet, ein Stück des Ätherleibes der Geister der Form. Diese himmlisch-geistigen Wesenheiten haben sich in dem warmen Saturn gespiegelt und sind allmählich dadurch, daß sie ihm Opfer gebracht haben und Bilder geschaffen haben, selbständiger geworden, sind zu der größeren Tat fähig geworden, ihren Ätherleib abzulegen, ihn hinzuopfern, und das, was sie zuerst als Bild gestaltet haben, jetzt mit Leben, mit eigener Lebenskraft zu durchdringen. Wenn Sie das Spiegelbild, das Ihnen aus dem Auge Ihres Mitmenschen entgegenstrahlt, mit Leben begaben könnten, es selbständig machen, so daß es eigenes Leben hätte und hinaustreten könnte aus dem Auge, so würden Sie eine Tat haben, die die Geister der Form vollbrachten beim Übergang vom alten Saturn zur Sonne. Es war dies ein bedeutsamer Fortschritt für unsere kosmische Entwickelung.
Sie wissen ja ich will dies hier nur einflechten , daß alle Sagen und Mythen immer eine vielfache Bedeutung haben, und wenn wir die wahren Tatsachen der Weltenentwickelung im geistigen Sinne uns vor das Auge stellen, so treten uns die Mythen in einer überraschenden Weise in ihrer Wahrheit entgegen. So kann es auch jetzt geschehen mit einer Mythe.
Betrachten wir den Fortschritt, der geschieht vom Saturn zur Sonne herüber. Auf dem alten Saturn war es so, daß die lebenspendenden Kräfte einstrahlten, zurückgeworfen wurden und wieder aufgenommen
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wurden von dem Mantel, von der Atmosphäre des Saturn. In der alten griechischen Mythe hat man die warme Kugel des Saturn «Gäa» genannt und die Atmosphäre den «Kronos». Betrachten Sie jetzt die Mythe: Fortwährend strahlen hinein die lebenspendenden Kräfte von Kronos auf die Gäa, auf den Saturn, und gehen wieder zurück, werden aufgesogen. Es ist Kronos, der fortwährend seine eigenen Kinder verschlingt! Es muß eine solche Wahrheit einer Mythe gefühlt werden. Fühlt man sie nicht, so hat man gar nicht die richtige Stellung dazu. Denn bedenken Sie nur einmal, was es heißt, daß wir in der grauen Vorzeit des alten Griechenland einen Mythos finden, der uns diese Wahrheit in wunderbarer Weise im Bilde darstellt! Es gibt nur eine einzige Möglichkeit für die Erklärung einer solchen Tatsache, und das ist die: Die vorgeschrittensten Individuen der Menschheit, die in den Mysterien die Fortentwickelung der Menschheit leiteten, wußten genau dasjenige von der Weltentwickelung, was wir heute in der Theosophie verkündigen. Genauso wie wir hier reden über diese Dinge, so wurde in den alten Mysterien Griechenlands geredet, und für die großen Massen wurden diese Wahrheiten in Bilder gehüllt, und diese Bilder bildeten dasjenige, was wir heute als Mythos kennen. Sonderbar nehmen sich einer solchen Erkenntnis gegenüber die Menschen aus, die da glauben, daß erst in den letzten vierzig Jahren die Wahrheit von den Menschen entdeckt worden ist, und daß alles das, was frühere Zeiten gekannt haben, nur die Begriffe einer kindlichen Phantasie sind. Aber als eine kindliche Vorstellung muß man es gerade bezeichnen, wenn immer wieder betont wird: Wie wir es heute so herrlich weit gebracht haben. Das ist die wahrhaft kindliche Vorstellung!
So schreiten wir also vor von dem Saturn zur Sonne und betrachten die Entwickelung der Geister der Form weiter. Ihren Ätherleib haben sie abgelegt, von sich «ausgespritzt» und dem Körper der Erde mitgeteilt, indem sich die Menschenleiber mit dem Ätherleib der Geister der Form durchsetzt haben. Sie selbst haben als niederstes Glied ihrer Wesenheit jetzt den astralischen Leib, und ihre Höherentwickelung bedeutet, daß sie nicht nur ein Glied über dem Geistesmenschen oder Atman haben, sondern noch ein weiteres Glied; so daß wir jetzt ihre Wesenheit bezeichnen müssen mit Astralleib, Ich, Geistselbst, Lebens-
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geist, Geistesmensch, ein achtes Glied und ein neuntes Glied, die erhaben sind über das, was der Mensch zunächst in seiner vollständigen siebengliederigen Entwickelung erlangen kann.
Was bieten die Geister der Form für eine «Außenseite»? Die Geister der Form um den Saturn herum haben sozusagen den «Lebensregen» auf den Saturn herabgeträufelt. Die Geister der Form auf der Sonne äußern sich durch die auf die Sonne einstrahlenden Triebe, Begierden, Leidenschaften, durch alles dasjenige, was im astralischen Leibe verankert ist. Wer auf der Sonne gesessen und hinausgesehen hätte in den Weltenraum, er würde nicht Blitze haben zucken sehen und Donner rollen hören, sondern er würde um sich herum in astralischem Lichte die Leidenschaften geistiger Wesenheiten wahrgenommen haben ringsherum überall Leidenschaften , und Sie müßten sich nicht etwa nur niedrige Leidenschaften vorstellen. Diese Leidenschaften, diese Affekte ringsherum schufen nun von außen herein weiter an dem Planeten. Wenn wir die Mythe weiter betrachten, so sehen wir förmlich innerhalb unserer Erdentwickelung die schaffenden «Titanen», die schaffenden Leidenschaften, die von außen herein wirken, von den geistigen Luftkreisen der Sonne, als diese ein Planet war.
Nunmehr schreiten wir weiter zum Mond die Sonne verwandelt sich in den Mond. Das bedeutet im Laufe der Entwickelung, daß die Geister der Form nun auch ihren astralischen Leib ablegen und daß ihr niederstes Glied das Ich ist. Wenn wir ihr Wesen beschreiben wollten, würden wir sagen: Wie der Mensch als niederstes Glied den physischen Leib hat, so haben diese Geister der Form, die um den Mond herum leben, als niederstes Glied das Ich, haben dann Geistselbst, Lebensgeist, Geistesmenschen, ein achtes, ein neuntes Glied und dann noch ein zehntes Glied. So bieten sie also nach außen hin ihr Ich dar. Es ist sehr merkwürdig, aber es ist so: sie bieten nach außen hin lauter Iche dar; sie strotzen förmlich von lauter Ichen nach außen. Alle Betätigung in der Umgebung des Mondes ist so, wie wenn Sie Wesen gegenüberträten, die Ihnen alle ihre Individualität, alle ihre Eigenheit äußern. Das geschah von der Atmosphäre des Mondes her. Denken Sie sich einmal, alle Ihre Iche, die in Ihren physischen Leibern hier sind, würden plötzlich befreit vom physischen Leibe; der physische Leib, der Ätherleib,
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der astralische Leib wären weg, nur Ihre Iche wären da als das niederste Glied, und sie könnten sich durch den Raum hindurch äußern. Denken Sie sich selbst auf dem alten Monde und Ihre Iche draußen in der Welt, aber so, daß diese Iche eingebettet wären in die geistigen Substanzen, nur die niedersten Glieder der Geister der Form aus der Luft herein wirkend: dann würden Sie eine Vorstellung haben, wie die Geister der Form sich als lauter Iche äußern aus dem Raum herein. Ihren astralischen Leib, den sie auf der Sonne noch hatten, haben sie an die Menschen abgegeben, so daß der Mensch jetzt auf dem Monde besteht aus physischem Leib, Ätherleib und astralischem Leib.
Wir wollen uns, damit wir uns in diese Sache gut hineinversetzen, einmal eine kleine Skizze in folgender Art davon machen. Wir wollen uns vorstellen, daß dies der Saturnmensch sei, der Saturnmensch, der die ersten Anlagen des physischen Leibes hat. Ober ihm schwebend müssen wir uns Wesenheiten denken, die die Geister der Form sind, die einen Ätherleib, Astralleib, Ich, Geistselbst, Lebensgeist, Geistesmensch haben, bis hinauf zum achten Glied.
Jetzt müssen wir uns den nächsten Zustand denken. Beim Sonnenmenschen haben wir den physischen Leib und den Ätherleib. Der Ätherleib war dadurch in den Menschen hineingekommen, daß die
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Geister der Form ihren Ätherleib ausgegossen haben und nur ihren Astralleib behalten haben, so daß die Geister der Form ihren Astralleib haben, ihr Ich, und weiter hinauf bis zum neunten Gliede.
Dann gehen wir zum Mond. Wir haben den Menschen aus physischem Leib, Ätherleib und Astralleib bestehend, und der astralische Leib ist nur dadurch entstanden, daß die Geister der Form ihren astralischen Leib hingeopfert und jetzt als ihr unterstes Glied das Ich haben, dann Geistselbst und so weiter bis hinauf zum zehnten Glied. Dadurch ist alles dasjenige, was wir «Mensch» nennen, allmählich heruntergeflossen aus der Umgebung des Planeten, von außen her zusammengesetzt worden. Alles, was innen ist, war einmal außen und hat sich in den Menschen hineinbegeben.
Verfolgen wir jetzt die Entwickelung auf der Erde selber: Im Beginn der Erdenentwickelung hat der Mensch seinen physischen Leib als Anlage, dann seinen Ätherleib und astralischen Leib. Die Geister der Form kommen herüber vom Monde. Ihr niederstes Glied ist das Ich; dieses Ich opfern sie jetzt auch noch hin und befruchten den Menschen in seiner Anlage mit dem Ich, so daß das Ich, wie es auf der Erde auftritt, eine befruchtende Kraft ist, die jetzt ausströmt von den Geistern der Form; und die Geister der Form behalten als niederstes Glied ihrer Wesenheit das Geistselbst oder Manas. Wenn wir sie also beschreiben wollten, müßten wir sagen: Über uns walten in unserer Umgebung in der Erdenatmosphäre die Geister der Form. Ihr niederstes Glied ist Geistselbst oder Manas, in dem leben und weben sie, und geopfert haben sie dasjenige, was sie noch auf dem Monde hatten, das nach allen Seiten wirkende Ich. Das träufelte herunter und befruchtete den Menschen.
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Nun wollen wir einmal diesen Gang des Menschen auf der Erde selbst verfolgen. Man kann am Menschen die Stelle angeben, wo das Ich eingeträufelt wird; wir wollen das aber heute nur schematisch betrachten. Der Mensch empfängt sein Ich. Es trifft natürlich dieses Ich zuerst seinen astralischen Leib, der ihn ja wie eine aurische Hülle umgibt; da fließt es zunächst ein, durchdringt diesen astralischen Leib. Das ist zu der Zeit, die wir die «lemurische» nennen. In der lemurischen Zeit, im Laufe langer Zeiträume, verschieden bei verschiedenen Menschen, zieht dieses Ich zuerst in den astralischen Leib ein und befruchtet ihn. Stellen wir uns also jetzt einmal diesen fortentwickelten Menschen vor.
Der physische Leib hat damals durchaus nicht so wie heute aus Knochen, Fleisch und Blut bestanden, sondern es war eine ganz weiche Anlage, auch noch ohne Knorpel, und durchzogen wurde dieser Leib wie von magnetischen Strömen. So war der physische Leib da, dann war da der Ätherleib als der nächste, und dann der astralische Leib, der mit dem Ich befruchtet wird. Diese Befruchtung müssen wir uns so vorstellen, daß etwas wie ein Loch, wie ein Einschnitt am astralischen Leib entsteht, wie eine Einstülpung. Das ist tatsächlich auch der Fall, daß so etwas wie eine Öffnung oben am astralischen Leib entsteht durch den Hineinfluß des Ich, eine Öffnung bis auf den Ätherleib (siehe Zeichnung S. 74). Das hat eine große Bedeutung und eine große Wirkung gehabt, und die Folge davon ist, daß die erste dämmerhafte Wahrnehmung einer physischen Außenwelt auftritt. In früheren Zuständen nahm der Mensch nichts anderes wahr, als was in seinem Inneren lebte; er war wie hermetisch nach außen abgeschlossen. Nur sich selbst nahm er wahr, und was in seinem Inneren vorging. Jetzt erst öffnete sich ihm der Blick auf eine physische Außenwelt. Ganz selbständig war aber der Mensch noch nicht. Vieles wurde für ihn noch reguliert von anderen, göttlichen Wesenheiten, mit denen er im Zusammenhang stand. Es war noch nicht so, daß der Mensch gleich alles sehen konnte, was um ihn herum war, so wie es heute der Fall ist; sondern weil nur sein astralischer Leib geöffnet war, nahm er auch nur mit diesem Leibe wahr. Es war das ein ganz dämmerhaftes Hellsehen, das darin bestand, daß wenn in dieser alten Vorzeit der Mensch sich hinbewegte über die Erde,
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er dasjenige wahrnahm, was außer seiner Körperlichkeit war, und zwar, insofern es ihm sympathisch oder unsympathisch, nützlich oder schädlich war. Er nahm, wenn er sich so hinbewegte, zum Beispiel ein grellrotes Farbenbild wahr, das als ein aurisches Farbenbild aufstieg; denn es war erst sein astralischer Leib geöffnet. Jetzt wußte er, wenn da ein rotes Farbenbild aufstieg: da ist ein Wesen in der Nähe, das mir gefährlich ist! Und wenn ein blau-rotes Farbenbild ihm entgegentrat, wußte er, daß er da hingehen konnte. So richtete er sich nach diesen dämmerhaften hellseherischen Wahrnehmungen. Nur das Seelische nahm er wahr; dasjenige, was zum Beispiel in den heutigen Pflanzen vorhanden ist, nahm er noch nicht wahr. Nur das, was als Seelisches in anderen Menschen und in den Tieren vorhanden war, und allerdings auch die Gruppenseelen, nahm er wahr. Das war also die erste Befruchtung mit dem Ich.
Dieses Ich gestaltete sich allmählich immer weiter, und zwar so, daß das, was als Befruchtungselement hineinkam in den astralischen Leib, diesen immer mehr durchzog; so daß das Ich immer mehr in den Gefühlen der Lust und der Unlust des astralischen Leibes vorhanden war. Indem so das Ich sich ausbreitete im astralischen Leibe, entstand das, was man in meinem Buche «Theosophie» als Empfindungsseele bezeichnet findet. Das ist die Empfindungsseele, die da entstand. Es ist so, wie wenn das befruchtende Ich seine Kraft ausbreitete über den ganzen astralischen Leib und dadurch die Empfindungsseele bewirkte.
Nun werden wir hier eine wichtige Sache noch einzufügen haben. Wir haben jetzt einen ziemlich normalen Gang der Entwickelung gesehen. Wir haben gesehen, wie auf dem alten Mond die Geister der Form ihr niederstes Glied, ihr Ich, hineingestrahlt haben, und wie sie, als aus dem Mond die Erde geworden war, dieses Ich abgegeben haben und dadurch den Menschen befruchtet haben mit dem Ich. Nun wissen
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wir, daß auf dem Monde gewisse Wesenheiten zurückgeblieben sind, welche mit ihrer Entwickelung auf dem Monde nicht fertig geworden sind. Was heißt das? Das heißt, sie sind nicht bis zu der Stufe vorgeschritten, daß sie die Fähigkeit erlangt haben, ihr Ich ausströmen zu lassen und damit den Menschen zu befruchten. Das konnten sie nicht. Sie standen noch auf der alten Mondenstufe, als sie mit ihrem Ich hineinwirkten in die Atmosphäre der Erde. Es waren in der Umgebung des Menschen zurückgebliebene Wesenheiten, die so wirkten, wie die Art der Geister der Form auf dem Monde war; so wirkten diese zurückgebliebenen Wesen auf der Erde. Der Mensch war in der Atmosphäre der Erde umgeben von Ich-Wesenheiten, die noch nicht ihre Iche abgegeben hatten. Diese Wesenheiten streben jetzt danach, das letzte, was sie auf dem Monde tun mußten, jetzt auf der Erde tun zu können. Dadurch war der Mensch Einflüssen ausgesetzt, die hier in der normalen Entwickelung nicht zu ihm gehört hätten. Diese Einflüsse der Ich-Geister strahlten ein in seinen astralischen Leib. Während durch das eingeträufelte Ich der Geister der Form sein astralischer Leib umgestaltet wurde, strahlten ihm zu gleicher Zeit die Ich-Geister, die es nicht bis zum Standpunkte der Geister der Form gebracht hatten, niedrigere Kräfte zu, als ihm in normaler Entwickelung hätten eingestrahlt werden müssen. Diese niedrigeren Kräfte bewirkten, daß der Mensch zerfiel in einen höheren und in einen niederen Teil. So haben wir durch das Einträufeln des Ich von seiten der Geister der Form das zur Selbstlosigkeit angelegte Ich, und durch das, was durch die zurückgebliebenen Ich-Geister eingeträufelt wird, das andere, zur Selbstigkeit, zum Egoismus veranlagte Ich. Das ist das Ich, das noch nicht los will von den Instinkten, Begierden und Leidenschaften. Die dringen darin ein und durchsetzen den astralischen Leib, so daß im menschlichen astralischen Leib zweierlei vorhanden ist: selbstlose Triebe, solche, die höher hinauf wollen, und solche Leidenschaften, die von Selbstsucht durchsetzt sind; die sind in den Menschen durch den Einfluß der Ich-Geister hineingekommen und verankern sich in ihm.
Nun wollen wir die Entwickelung selbst weiter betrachten. Wir haben gesehen, wie der astralische Leib von der Kraft des herabge-
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träufelten Ich ganz durchsetzt worden ist. Das nächste ist nun, daß der Ätherleib auch von dieser Kraft ergriffen wird, so daß im Ätherleib ebenfalls eine Art Loch nach der Außenwelt entsteht. Wenn wir das zeichnen wollen, so müssen wir das so tun, als ob wir in der Mitte einen physischen Leib haben, dann einen durchbrochenen Ätherleib, der von der Kraft des Ich ganz ausgefüllt wird, und dann den astralischen Leib, der ja auch von der Kraft des Ich ausgefüllt wird. So haben wir jetzt im Ätherleib die Kraft, die nach außen will: der Ätherleib öffnet sich der Außenwelt (siehe Zeichnung).
Wir stehen jetzt ungefähr bei der Gestaltung des Menschen im ersten und zweiten Drittel der atlantischen Zeit. Da war noch ein altes Hellsehen vorhanden, aber nicht so, daß nur das Nützliche und Schädliche, das Sympathische und Unsympathische in Bildern gesehen wurde; sondern es traten so etwas wie lebendige Traumbilder vor dem Menschen auf, die lange stehenblieben. Denn der Ätherleib ist der Träger des Gedächtnisses, und da diese Menschen noch keine Störung von seiten des physischen Leibes hatten, haben sie solche Bilder, die sie von außen aufnahmen, ungeheuer lange behalten. Das Gedächtnis war damals eine ganz besonders hervorragende Seelenkraft. Sie können in «Aus der Akasha-Chronik» lesen, was die Menschen in dieser Beziehung damals waren. Es ist zwar noch immer nicht ein vollständiges Anschauen der Außenwelt, sondern eine Art dämmerhaften Hellsehens. Dieses ist aber umfassender als die Wahrnehmung durch den astralischen Leib. Es umfaßt mehr, läßt alles in gewaltigen Bildern, die deutlich geformt sind, erstehen wie ein Traum, aber schon den äußeren Gegenständen entsprechend; während früher die Bilder nur dazu dienten, dem Menschen zu sagen, wie er sich verhalten sollte, ob er diese oder jene Richtung nehmen sollte. Die äußeren Gegenstände wurden aber noch nicht gesehen.
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Jetzt schreiten wir noch weiter und kommen in das letzte Drittel der atlantischen Zeit. Jetzt wird nicht nur der astralische Leib und der Ätherleib, sondern auch der physische Leib von der Kraft des Ich ergriffen (siehe Zeichnung). Es entsteht im physischen Leibe die Anlage
zu einer Ausbuchtung. Der physische Leib wird ausgebuchtet, und um ihn herum haben wir den Ätherleib und den astralischen Leib. Wir wollen uns das ganze jetzt schematisch vorstellen; im Laufe der nächsten Vorträge werden wir die Wirklichkeiten dafür kennenlernen. In einer gewissen Weise war also eine solche Art von Ausbuchtung eingetreten. Der physische Leib nahm das Ich in sich auf. Zwischen den Augenbrauen liegt der Punkt ich habe Ihnen öfter davon gesprochen , wo das Ich aufgenommen wird. Bei dieser Öffnung, die durch die Durchdringung des physischen Leibes mit dem Ich zustande kommt, müssen wir besonders denken an das Öffnen der physischen Sinne. Das Ich durchdringt das Auge, das Gehör; das ist nicht bloß eine Öffnung, sondern es sind eine ganze Reihe von Öffnungen. Das alles geschieht im letzten Drittel der atlantischen Zeit, und dadurch erst wird der physische Menschenleib so umgestaltet, daß er zu dem wird, was er heute ist.
Wir nennen nun den umgestalteten Ätherleib, wie er sich in der ersten atlantischen Zeit gebildet hat, die «Verstandesseele» oder «Gemütsseele», und den umgestalteten physischen Leib nennen wir die «Bewußtseinsseele». Da haben Sie also als eine Folge der Evolution dargestellt, was Sie in meiner «Theosophie» geschildert finden, so wie es heute ist. Hier sehen Sie, wie die Dinge sich nach und nach gebildet haben.
Jetzt ist auch der physische Leib nach außen geöffnet und der Mensch lernt jetzt die Außenwelt erst wirklich kennen, und nun
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beginnt die bewußte Umgestaltung des astralischen Leibes. Vorher war alles mehr oder weniger eine unbewußte Umgestaltung; denn die Bewußtseinsseele ist jetzt erst da. Wollen wir uns diesen Zustand vorstellen, so müssen wir ihn uns schematisch so denken: aufgeschlossen den astralischen Leib, den Ätherleib und den physischen Leib, und dadurch, daß der Mensch mit der Außenwelt in Beziehung tritt, bildet er in sich hinein einen Einschlag. Das ist alles dasjenige, was das Ich am Verkehr mit der Außenwelt entwickelt, was das Ich lernt während des Verkehrs mit der Außenwelt. Denken Sie sich nun, das Ganze, was das Ich so entwickelt, wird immer größer und größer, und es ist tatsächlich so es ist das zwar schematisch, aber durchaus dem wirklichen Vorgang entsprechend , daß dieses neue Gebilde, das der Mensch nach und nach entwickelt, sich hier herumlegt um seinen astralischen Leib und sich mit seinem astralischen Leib vereinigt und dann im Laufe der Entwickelung diesen selber umgestaltet zu dem eigentlichen menschlichen
Manas oder Geistselbst (siehe Zeichnung). Bei dieser Arbeit ist der Mensch heute, indem er durch das, was er durch seinen Verkehr mit der Außenwelt erlangt, seinen astralischen Leib zu Manas oder Geistselbst umgestaltet. In diesem Prozeß stehen wir noch gegenwärtig darinnen. Überall aber sind wir dadurch, daß die Geister der Form das Ich abgegeben und dem Menschen eingeträufelt haben, mit diesen Geistern der Form umgeben als mit Wesenheiten, deren niederstes Glied ein manasisches, das Geistselbst, ist. Wenn wir also in unserer Umgebung nach diesen Geistern der Form, nach ihrem niedersten Gliede suchen wollen, so finden wir es in dem, was wir selbst als das fünfte Glied
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nach und nach entwickeln. Was wir als menschliche Weisheit entwickeln, wodurch wir immer weiser und weiser werden müssen, das müßten wir als niederstes Glied der Geister der Form in unserer Umgebung geäußert finden. Betrachten wir einmal, was erhabenere, höhere Wesenheiten um uns gemacht haben, woran wir noch keinen Anteil haben. Sehen wir uns, ich habe es schon oft erwähnt, ein Stück Oberschenkelknochen an, worin Balkenlagen, die hin- und hergehen, zu einem wunderbaren Gerüst zusammengefügt sind, so daß wir uns sagen müssen: weisheitsvoll ist hier mit dem kleinsten Ausmaß des Stoffes das größte Maß von Kraft erreicht! Was der Mensch allmählich in seiner Weisheit erlangt, das sehen wir da hineingeheimnißt. Der Mensch wird allmählich lernen was er heute noch nicht kann , durch seine Ingenieurkunst Brückengerüste zu bauen, die Weisheitsformen sein werden, die so weise eingerichtet sein werden, wie die Oberschenkelknochen als Pfeiler den menschlichen Oberkörper tragen. So weise ist auch der ganze menschliche Leib eingerichtet, ein Ausdruck und eine Offenbarung der Weisheit, und wenn wir hinausgehen in die Natur, tritt uns überall diese Weisheit entgegen. Gehen wir zum Beispiel zu den Bauten, welche sich die Biber anlegen. Da sehen wir, wie sich die Biber in gewissen Jahreszeiten zusammenfinden, wenn das Wasser ein größeres Gefälle erreicht, um unter einem bestimmten Winkel im Wasser einen Bau aufzuführen, wodurch sie das Wasser aufhalten und ein neues Gefälle einrichten, alles technisch so richtig angelegt, als wenn ihnen alle Hilfsmittel der Mathematik und sonstigen Wissenschaften dabei zu Gebote gestanden hätten. Überall in unserer Umgebung finden wir alles angefüllt und imprägniert mit Weisheit, mit dem, womit wir selbst imprägniert sein werden, wenn wir Manas im vollen Umfange entwickelt haben werden. Diese Weisheit, die wir überall finden, ist etwas, was zu den Gliedern der Geister der Form gehört. Wie unser niederstes Glied der physische Leib ist, so ist die Weisheit, die wir um uns herum finden, das unterste Glied der Geister der Form. Dann haben diese Geister der Form Buddhi, Atman, wo wir unseren Ätherleib und astralischen Leib haben, und dann noch das achte, neunte, zehnte und elfte Glied. Sie sehen also, wir haben es hier zu tun mit hoch erhabenen Wesenheiten, zu denen wir aufschauen,
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und wenn wir die Weisheit in unserer Umgebung sehen, sehen wir nur das letzte Glied dieser hoch erhabenen Wesenheiten. Wir sind gegenüber diesen erhabenen Wesenheiten so wie ein Tier, ein niederes Wesen, das am Menschen herumkriecht und nur den physischen Leib an seiner Außenseite sieht. Verzeihen Sie mir das Bild, den Vergleich! Wir kriechen auf der Erde herum und sehen die Weisheit, die für die Geister der Form so ist wie für uns der physische Leib. Solch ein Wesen ist dasjenige, was wir den schöpferischen Geist dem Menschen gegenüber nennen; denn dieser schöpferische Geist hat ihm sein Ich eingeflößt.
Genau ebenso wie wir uns zu dem Manas erheben auf die geschilderte Art, so werden wir uns einstmals erheben im weiteren Verlauf der Entwickelung durch die Umgestaltung des Ätherleibes: wir gliedern uns den Lebensgeist, die Buddhi, ein. Wir haben in unserer Umwelt Manas oder das Geistselbst als die in der Welt imprägnierte Weisheit. Wie das ein niederstes Glied geistiger Wesenheiten, der Geister der Form, ist, so sind auch andere Wesenheiten verknüpft mit der Erde, deren unterstes Glied nicht unser fünftes, Manas, sondern unser sechstes Glied ist, das heißt der Lebensgeist oder die Buddhi. In unserem Umkreis ist die Atmosphäre für solche Wesenheiten, deren letztes Glied als das Glied höherer Wesenheiten unserem Lebensgeist gleichkommt. Und so wahr es ist, daß im Beginne der Erdentwickelung eine äußere Tat dem Menschen das Ich eingeträufelt hat, so wahr ist es, daß in einem bestimmten Zeitpunkt der Erdentwickelung der erste Eindruck und Einfluß derjenigen Wesenheiten auftrat, welche dem Menschen nach und nach die volle Kraft der Buddhi einträufeln. In der Zeit, in der das Ich herunterträufelte in alter, grauer Vorzeit, da war noch nach zweitausend Jahren nicht viel von solchen Ichen zu bemerken, die in den Menschenleibern waren. Das alles ging nach und nach. Im Laufe von vielen Jahrtausenden kam erst diese Kraft des Ich voll zur Geltung. Niemals darf man sich vorstellen, daß die Einträufelung des Ich ein solches Ereignis war, von dem jemand sagen könnte: Da ist nichts Besonderes geschehen, das erkenne ich nicht an; das ist ein Ereignis, wie es sie auch vorher gegeben hat! Wenn da irgendwelche sonderbar «aufgeklärte» Geister zweitausend Jahre nach der Einträu-
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felung des Ich auf der Erde gelebt und damals etwa einen Materialismus begründet hätten, so würden sie gesagt haben: Ach, da gibt es unter uns einzelne, die behaupten, eine besondere Kraft sei vom Himmel gekommen und habe alle Menschen vorwärts gebracht; aber das ist ein Dualismus verwerflichster Art; wir müssen als Monisten erklären, daß das etwas ist, was schon früher da war! Diese Dinge traten allmählich und langsam auf.
Ebenso wie im Beginne der lemurischen Zeit ein gewaltiger Ruck vorwärts durch die Einträufelung des Ich stattgefunden hat, wodurch erst später die Möglichkeit geworden ist, das Geistselbst oder Manas auszubilden, ebenso gibt es ein Ereignis, welches eine grundlegende Bedeutung hat, wodurch der Mensch fähig sein wird, innerhalb des ganzen Menschen nicht nur Manas auszubilden, sondern den Lebensgeist oder Buddhi. Und dieses Ereignis ist die Tat von Golgatha, ist die Erscheinung des Christus auf der Erde! Es mag sein, daß diese oder jene Leute das heute leugnen werden; aber dieses Ereignis ist ebenso eine Wirkung aus der Umgebung, wie das andere eine Wirkung aus der Umgebung war. So sehen wir, daß wir den Weltengang von seiner geistigen Seite aus begreifen, wenn wir in die Tiefen dieser Welt hineinsehen. Wir lernen allmählich unseren Blick nicht nur zu einem materiellen Dasein erheben; sondern wir entdecken überall, wo wir hineinschauen in den Weltenraum, geistige Wesen und ihre Taten, und durch das, was wir Theosophie nennen, lernen wir die Taten dieser geistigen Wesenheiten kennen. Wir leben, weben und sind innerhalb der geistigen Wesenheiten und ihrer Taten.
So wollen wir das nächste Mal noch etwas genauer auf den menschlichen Organismus eingehen und wollen auf die Punkte hinweisen, wie sie sich wirklich herausgebildet haben, nachdem wir sie heute mehr schematisch betrachtet haben.
FÜNFTER VORTRAG, Berlin, 16. März 1908
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FÜNFter VORTRAG
Berlin, 16. März 1908
Das letzte Mal besprachen wir in großen Zügen das Werden des Menschen im Zusammenhange mit dem Werden, mit der Entwickelung des Kosmos. Man kann diese Dinge von den allerverschiedensten Gesichtspunkten aus betrachten. Denn wenn wir so den geistig geschärften Blick zurückschweifen lassen in Zeiten urferner Vergangenheit, dann stellt sich uns eine nicht minder reiche Mannigfaltigkeit des Geschehens dar als in unserer unmittelbaren Gegenwart; und man darf nicht glauben, wenn man mit einigen Begriffen und Vorstellungen das Geschehen, die Entwickelung charakterisiert hat, daß man dann schon die Sache völlig begriffen, völlig dargestellt hätte. Es ist vielmehr notwendig, daß man auch diese Zeiten urferner Vergangenheit bis in unsere Gegenwart hinein von den verschiedensten Gesichtspunkten aus charakterisiert. Man wird dann immer klarer und klarer darüber. Man muß sich nur nicht verführen lassen durch scheinbare Widersprüche, die man da und dort finden könnte. Diese scheinbaren Widersprüche rühren davon her, daß man auch geistig eine Sache von den verschiedensten Gesichtspunkten aus anschauen kann. Man kann zum Beispiel um einen Baum herumgehen und von den verschiedensten Seiten ein Bild des Baumes entwerfen. Jedes Bild ist dann wahr. Es können hundert sein. Natürlich ist das nur ein Vergleich; aber in gewisser Beziehung ist es durchaus richtig, daß wir auch die Zeiten unseres Erdgeschehens von den verschiedensten Gesichtspunkten aus betrachten.
Heute wollen wir unsere Erdentwickelung im Zusammenhange mit unserer Menschheitsentwickelung von einem anderen Punkt aus betrachten, und wir wollen dabei mehr Rücksicht nehmen auf den Menschen selbst. Wir wollen die Vorgänge schildern, die sich in dem, was man «Akasha-Chronik» nennt, dem rückwärts blickenden hellseherischen Auge darstellen.
Wir haben schon öfter wiederholt, daß unsere Erde, bevor sie Erde geworden ist, durch eine Reihe von Verkörperungen hindurchgegangen
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ist. Es ging voran die Saturnzeit, die Sonnenzeit, die Mondenzeit; dann erst kommt unsere eigentliche Erdenzeit.
Wenn wir noch einmal ganz kurz einen Blick zurückwerfen auf die Zeit des alten Saturn, so erinnern wir uns, daß gesagt worden ist, daß von denjenigen Elementen und körperlichen Zuständen, die heute auf der Erde sind, den festen oder erdigen, den flüssigen oder wäßrigen, den luftförmigen und den feurigen, auf dem alten Saturn nur das Feuer, die Wärme vorhanden war. Wir stellen uns ganz richtig vor, wie diese erste Verkörperung der Erde war, wenn wir folgendes betrachten: Der Saturn hatte noch nicht die Gase in sich, noch keine wäßrigen Bestandteile, geschweige denn irgend etwas Erdiges. Wenn Sie den alten Saturn sozusagen besucht hätten falls Sie damals schon ein Mensch hätten sein können wie heute , so würden Sie, wenn Sie sich dem alten Saturn genähert hätten, nichts von harter, von irgendwie flüssiger oder sonstiger Materie gefunden haben, sondern eine Kugel, die lediglich aus Wärme bestanden hätte. Wie in einen Backofen wären Sie hineingegangen. Sie hätten ihn dadurch empfunden, daß Sie in eine andere Wärmeregion hineingekommen wären. Also lediglich aus Feuer oder Wärme bestand der alte Saturn.
Die Sonne, die die zweite Verkörperung unserer Erde war, zeigte schon die Wärme in einer solchen Verdichtung, daß wir von einem gas- oder luftförmigen Zustande sprechen. Der Mondzustand zeigte dann in seiner früheren Zeit einen wäßrigen Zustand unserer Substanzen; und auch darauf habe ich Sie schon aufmerksam gemacht, daß aus dem alten Monde ein Teil seiner Substanz, die Sonnensubstanz, herausging, und als sie herausgegangen war, trat plötzlich eine mächtige Verdichtung aller Mondwesen ein.
Für uns ist heute die Hauptsache die, daß wir uns noch einmal ganz klar zum Bewußtsein bringen, daß in jedem späteren Entwickelungszustand die früheren in einer gewissen Weise wiederholt werden müssen. So haben wir, wenn wir in der Entwickelung unserer Erde selbst zurückblicken, im Anfange derselben eine Art Saturnentwickelung, nämlich eine Wiederholung des Saturnzustandes; dann haben wir eine Art Sonnenentwickelung, eine Wiederholung des Sonnenzustandes, dann eine Art Mondenentwickelung, eine Wiederholung des Monden-
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zustandes; und dann beginnt eigentlich erst wirklich die jetzige Verkörperung unserer Erdenentwickelung. Als unsere Erde aus dem Pralayazustand, aus dem Dämmerungszustand herauskam, durch den sie hindurchgegangen war, nachdem sie Mond gewesen war, da war auch unsere Erde wiederum nur eine Feuerkugel. Ich habe es Ihnen ja beschrieben, wie sich die anderen Planeten losgelöst haben. Wir halten zunächst daran fest, daß die Erde eine bloß feurige, bloß Wärmesubstanz in sich enthaltende Kugel war. Innerhalb dieser Wärmekugel, die aus Feuer bestand, war auch der Mensch schon veranlagt. Wie auf dem Saturn die erste Anlage des Menschen vorhanden war, so ist jetzt bei der Wiederholung des Saturnzustandes auf der Erde auch wieder der Mensch vorhanden. Es gab keine anderen Reiche. Der Mensch ist der Erstgeborene des Erdenzustandes. Kein Pflanzenreich, kein Tierreich, kein Mineralreich ist am Anfang unserer Erdenentwickelung vorhanden, so daß auch unsere Erde im Grunde genommen im Beginne ihrer Entwickelung nur aus Menschenleibern zusammengesetzt war.
Ja, was ist aber nun für ein Unterschied zwischen dem alten Saturnzustand und dem jetzigen Erdenzustand, der den alten Saturnzustand wiederholt? Es ist eben ein erheblicher Unterschied! Er besteht darin, daß die Menschenleiber die jetzt herauskommen, wie die frischen Pflanzen sich aus den Keimen entfalten die drei früheren Entwickelungsstufen durchgemacht haben. Sie sind wesentlich mannigfaltiger, komplizierter gestaltet; denn alle die Kräfte, die im Saturn gewirkt haben, sind in diesem ersten Erdenzustand vorhanden. Auch die alte Sonne und der alte Mond sind darinnen. Die haben sich im Anfange der Erdenentwickelung vereinigt, und sind alle wieder zu einem Körper geworden. Saturn-, Sonnen- und Mondkräfte wirken in ihm zusammen. Daher ist dieses erste Menschenwesen im Beginne der Erdenentwickelung schon viel, viel komplizierter als das alte Saturn-Menschenwesen. Im Saturn war alles undifferenziert, da war alles noch Saturnmensch. Jetzt wirken in der neu entstandenen Erde Saturn, Sonne und Mond zusammen; der Erdenmensch entstand in seiner ersten, sehr komplizierten Anlage.
Damals, als die Erde auftauchte, sich sozusagen aus dem Dunkel des Weltenraumes heraushob als ein wärmedurchglühter Raum, da lebten
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in diesem wärmedurchglühten Raum die ersten Menschenformen selbst als Wärmewesen. Wenn Sie mit dem hellseherischen Auge zurückblicken auf das, was damals vom Menschen vorhanden war, so finden Sie zuerst diese erste Menschenanlage so, als wenn die ganze Wärmesphäre viele, viele Strömungen in sich hätte. Diese Strömungen gehen gegen die Oberfläche der Erde also der neu aufgegangenen Erde zu, senken sich in diese Oberfläche hinein und bilden dort wärmere Massen, als die Umgebung ist. Es unterscheidet sich das Menschenwesen von seiner Umgebung lediglich dadurch, daß man fühlt: gewisse Räume sind wärmer. Nun mache ich Ihnen am leichtesten klar, was damals vom Menschen vorhanden war, wenn ich Ihnen unter den menschlichen Organen das aufzeichne, was damals in der ersten Anlage sich gebildet hat.
Denken Sie sich ein eben geborenes Kind, bei dem oben auf dem Kopfe noch eine ganz weiche Stelle ist. Diese Stelle denken Sie sich ganz offen, und denken Sie sich von außen in diese Öffnung einen Wärmestrom hineingehend. Denken Sie sich diesen Wärmestrom nicht dicht materiell in Blutströmen, sondern in Kraftströmen, und hinuntergehend und eine Art Zentrum bildend da, wo jetzt Ihr eigenes Herz ist, und in einzelnen Adern sich verlaufend, aber Kraftadern, nicht Blutadern. Da haben Sie die erste Wärme-Menschenanlage. Aus dieser Wärme-Menschenanlage ist später in weitergehender Entwickelung das menschliche Herz mit seinen Blutgefäßen, es ist die Blutzirkulation daraus geworden. Und das Organ, welches lange in der Menschheitsentwickelung vorhanden war, das dann verschwunden ist, das war ein leuchtendes Wärmeorgan, das damals ebenfalls in der ersten Anlage vorhanden war. Noch viel später in der Entwickelung der Erde hatte der Mensch ein solches Organ. An der Stelle, wo oben beim Kinde der Kopf weich bleibt, ist sozusagen der Ort bezeichnet, wo eine Art von Wärmeorgan vom Menschen herausging, als der Mensch noch nicht in seine Umgebung sehen konnte. Als er noch Meeresmensch war, als er noch nicht auf die heutige Art wahrnehmen konnte, als er noch im Meere herumschwamm, da mußte er vor allen Dingen wissen, wie die Temperaturzustände sind, ob er sich nach einer Richtung hinbewegen durfte oder nicht. Mit diesem laternenartigen Organ konnte er wahrnehmen, ob er sich da oder dort hinbegeben durfte. Dieses Organ hatte
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der Mensch noch im dritten Zeitraume, der lemurischen Zeit. Ich habe Ihnen schon einmal angedeutet, daß die Sage von den Zyklopen der Menschen mit dem einen Auge zurückgeht auf diese Menschenaugenform. Es ist kein eigentliches Auge, und wenn es als Auge beschrieben wird, so ist das nicht richtig. Es ist eine Art von Wärmeorgan, und dieses weist dahin, wo er hingehen darf. So würden wir so etwas wie ein becherförmiges Organ haben, das sich nach unten ausweitet zur ersten Anlage des Herzens, und das umgeben war von einer Art von Fangarmen, so daß man oben eine Art von Blüte hatte. So war dieses Organ in der ersten Zeit.
Nun trat im Laufe der Erdenzeit etwas ein, was sehr wichtig ist: Es differenzierte sich die Materie, der Stoff. Die einheitliche Wärmematerie differenzierte sich, so daß Luftmaterie entstand, während ein Teil der früheren Wärmematerie als Wärmematerie geblieben ist. Dabei müssen Sie aber ein Gesetz beachten, und es ist notwendig, daß Sie es sich recht klarmachen, wenn Sie diese Menschenteile im Verlauf der Entwickelung betrachten wollen: überall da, wo sich die Wärmematerie verdichtet, so daß sie Luft wird, entsteht gleichzeitig Licht. Wärmematerie ist noch finstere Materie, wird nicht von Licht durchsetzt. Wenn aber in solcher Weltensphäre ein Teil dieser Wärme sich verdichtet zu Gas oder Luft, dann kann ein Teil dieser Materie das Licht durchlassen. Und so war es.
Jetzt haben wir die Erde im zweiten Zustande ihrer Entwickelung. Parallel damit gehen alle anderen Aspekte. Wir haben jetzt eine Erde, die teilweise aus Wärme besteht, teilweise aus Luft, und die innerlich leuchtend ist. Und in der Tat, das alles drückt sich jetzt auch aus in der Menschenentwickelung, in der menschlichen Bildung. Dasjenige, was früher bloße Anlage war als Wärmeorgan, das fängt in der Tat an zu leuchten. Der Mensch ist wie eine Art Laterne, er leuchtet. Vor einigen Jahrzehnten hätte man sich noch darüber wundern können, daß es leuchtende Wesen gibt. Heute braucht man sich nicht mehr zu wundern; denn heute weiß bereits die Naturwissenschaft, daß es tief im Meeresgrunde, wo gar keine Lichtstrahlen mehr hindringen, Wesen gibt, die leuchten, die selbst ihr Licht verbreiten. So fing der Mensch damals an aufzuleuchten.
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Nun zeigte sich an dieser menschlichen Bildung etwas höchst eigentümliches: Es setzte sich die erste Anlage an nach und nach entwickelte sie sich dann weiter , um die Luft, die da war, auch zu verwerten, es bildete sich der Anfang eines Atmungsprozesses heraus. So sehen wir also zu dem vorhergehenden Wärmeprozeß eine Art Atmungsprozeß hinzugefügt. Das ist sehr wichtig, daß wir uns klar darüber werden, daß mit der Einlagerung von Luft in die Erde der Atmungsprozeß eintritt, der ja in nichts anderem besteht, als daß sich an die Wärmematerie Luft ansetzt, daß sie von Luftbläschen durchdrungen wird. Das ist die Wirkung der Luft. Aber es ist das noch mit etwas anderem verknüpft; denn die Wirkung des Lichtes ist auch da, und die zeigt sich darin, daß sich die ersten Ansätze zum Nervensystem, und zwar zum inneren Nervensystem bilden. Wohlgemerkt, nicht ein physisch ausgeprägtes Nervensystem, sondern das ganze sind mehr Kraftlinien, die bis zu einer Verdichtung gediehen sind. Sie müssen denken, daß das Ganze gasförmig ist, und nur ganz feine Luftströmungen wie Kraftlinien darin vorhanden sein können.
Wir haben also jetzt eine Menschenanlage, die in aller Feinheit ganz ätherisch, noch ein Wärmewesen, ein Luftwesen ist, und ein Wesen, in dem die ersten Anlagen des Nervensystems sich zeigen. Wenn Sie ein wenig nachdenken darüber, dann wird Ihnen klar sein, daß das der Zustand unserer Erdenentwickelung ist, wo die Sonne noch in der Erde darinnen ist. Natürlich ist die Sonne noch darinnen! Denken Sie sich, wie dieser Weltenkörper sich ausnähme im Weltenraum, wenn jemand von außen zu diesem Weltenkörper hinübersähe. Alle diese Wesen, die wir eben beschrieben haben als erste Menschenwesen, strahlen einzeln Licht aus, und dieses Licht wird das Gesamtlicht, das in den Weltenraum hinausströmt. Sie sehen, daß Sie es wirklich zu tun haben mit einer Sonne, die in den Weltenraum hinausleuchtet. Wenn Sie den Saturnzustand hätten prüfen können, würden Sie gefunden haben, daß Sie sich ihm hätten nähern können, ohne ihn zu sehen; nur durch Wärme machte er sich bemerkbar. Nun haben Sie es aber mit einem innerlich erwärmten, aber sein Licht nach außen in den Weltenraum schickenden Sonnenkörper zu tun.
Jetzt kommt nach und nach die Zeit, die ich Ihnen charakterisiert
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habe als den Hinausgang der Sonne. Alle höheren Wesen, die mit der Sonne verknüpft waren und die den Menschen die Fähigkeiten gaben, die wir eben besprochen haben, alle diese Wesenheiten mit den feineren Substanzen trennten sich. Die Sonne ging hinaus. Sie schien noch nicht, sie verbreitete noch kein Licht; sie ging hinaus aus der Erde.
Nun haben wir einen Weltenkörper in diesem Entwickelungszustande unserer Erde, der aus Erde und Mond besteht, denn der heutige Mond war dazumal noch in der Erde drinnen. Jetzt geschieht etwas höchst Merkwürdiges. Dadurch, daß alle feineren Kräfte mit der Sonne hinausgegangen sind, geschieht eine verhältnismäßig natürlich sehr rasch erfolgende Verdichtung. Was früher nur Kraftlinien waren, zeigt jetzt schon eine sehr dichte Gestalt. Und wie die feineren Substanzen fortgehen, sehen wir, wie sich der gasförmige Zustand verdichtet zu Wasser. Das Ganze besteht jetzt nicht nur aus Feuer und Luft, sondern auch aus Wasser. Die Leuchtkraft ist fortgegangen mit der hinausziehenden Sonne. Dunkel ist es wieder geworden auf der Erde; nur einen Teil der Leuchtkraft haben sich die Wesen innerlich behalten.
Es ist dies ein interessanter Zustand der Menschheitsentwickelung. Ich habe Ihnen gesagt, daß durch das Licht die Anlage zum Nervensystem entstand. Dieses Nervensystem ist ein Geschöpf des Lichtes. In allen Ihren Nerven haben Sie nichts anderes als die ursprünglichen Einstrahlungen des Lichtes. Jetzt geht das Licht, die Sonne, hinaus in den Weltenraum. Dadurch verdichtet sich sehr rasch die Masse. Sie wird zwar noch nicht gleich eine solche Nervenmasse, wie sie heute ist, aber sie wird dichter als früher, sie ist nicht mehr bloß eine feine ätherische Masse. Und was das Wesentliche ist: früher war sie nach außen leuchtend, jetzt wird sie nach innen leuchtend. Das heißt, dieses erste Nervensystem des Menschen hat die Fähigkeit, innerliche Lichtbilder zu erzeugen: Visionen, hellseherisches Bewußtsein tritt auf. So geht also die Sonne heraus aus der Erde, läßt sozusagen die Erde ohne Licht. Aber die Wesen erzeugen sich ein innerliches Licht. Früher waren sie so, daß sie sich das Licht von außen gegenseitig zuschienen. Jetzt verloren sie die Fähigkeit, zu leuchten. Die Erde war nicht mehr Sonne, aber innerlich wurde der Bewußtseinsraum erleuchtet, wie wenn Sie heute Ihren Bewußtseinsraum im Schlafe durchleuchten mit der
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ganzen Traumwelt. Nur unendlich bedeutender, viel lebendiger wurde dieser ganze Bewußtseinsraum durchleuchtet in dieser Zeit.
Und nun kommen wir wiederum an eine wichtige Sache. Ebenso wie mit der Entstehung der Luft das Licht entstanden ist, so entstand jetzt mit der Verdichtung der Luft zum Wasser ein Gegenbild. Wie sich nämlich die Luft zum Licht verhält, so verhält sich das Wasser zum Schall, zum Ton. Natürlich kann der Ton durch die Luft gehen und versetzt die Luft in Schwingungen; dadurch ist er hörbar. Aber entstanden, aufgetreten auf der Erde ist der Ton als ein Ton für sich neben der Wasserbildung. Und genau ebenso wie die Luft durchströmt worden ist von der Lichtwirkung, so wird jetzt das ganze Wasser, zu dem sich die Luft verdichtet hat wir haben ja jetzt die Erde bestehend aus Wärme, Luft und Wasser ganz und gar durchvibriert von Tonstrahlen. Es ist jetzt unsere Erde gerade am meisten durchsetzt in denjenigen Teilen, wo sie wäßrig geworden ist, von Sphärenharmonien, von Tönen, die so aus dem Weltenraum in allen möglichen Tonharmonien in unsere Erde hineinströmen; und das Ergebnis dieser Tonwirkungen im Wasser ist ein sehr, sehr wichtiges. Sie müssen sich da natürlich vorstellen, daß in diesem ursprünglichen Wasser, in diesem flüssigen Erdenwasser alle die Substanzen enthalten waren, die heute abgeschieden sind als Metalle, Mineralien und so weiter. Ganz besonders ist es interessant, den geistigen Blick hinzurichten auf diese alte Zeit, zu sehen, wie sich die verschiedensten Formen aus dem Wasser herausbilden, indem der Ton im Wasser Gestalten schafft. Der Ton schafft im Wasser Gestalten. Es ist eine ganz wunderbare Zeit unserer Erdentwickelung. Es ist damals im größten Maße in der Erdentwickelung so etwas geschehen, wie wenn Sie auf eine Metallplatte feinen Staub aufstreuen und mit einem Violinbogen die Platte streichen; da entstehen die Chladnischen Klangfiguren. Sie wissen ja, welche regelmäßigen Figuren da entstehen. So bildeten sich durch die aus dem Weltenraum hineinströmende Musik die mannigfaltigsten Gestalten und Figuren, und die Stoffe, die im Wasser gelöst waren, die selber wäßrig waren, sie gehorchten der Weltenmusik und ordneten sich nach der Weltenmusik. Und die wichtigste Bildung des Tanzes der Stoffe nach der Weltenmusik ist das Eiweiß, das Protoplasma, wie es die
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Grundlage ist aller lebendigen Bildung. Lassen Sie die Materialisten nachdenken, so viel sie wollen, über die mechanische Zusammenfügung von Eiweiß aus Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff und so weiter. Das ursprüngliche Protoplasma, Eiweiß, hat sich gebildet aus dem Weltenstoffe, der sich gebildet hat aus den Harmonien der Weltenmusik. Und so sind die Stoffe im Lebendigen angeordnet im Sinne der Weltenmusik. So gliedert sich jetzt um die feinen Gebilde herum und namentlich in sie ein jener eiweißförmige Stoff, jenes Protoplasma, das alles durchdringt. Längs jener Linien, die ich Ihnen beschrieben habe als Wärmelinien, läuft das nach dem Weltenton zu Eiweiß koagulierte Wasser und geht allmählich in Blutbildung über. In den Nervenlinien setzt sich das koagulierte Wasser als die Eiweißbildung ein. Und zuerst bildete sich das Eiweiß so wie eine Art Hülle, wie eine knorpelige Leimsubstanz möchte man sagen, damit ein Schutz da ist gegen außen. Das alles bildete sich wirklich nach dem Tanz der Stoffe in Gemäßheit der Sphärenmusik.
Dies alles war da, bevor es eine einzige Zelle gab. Die Zelle ist nicht das Ursprüngliche des Organismus, sondern das, was ich Ihnen jetzt beschrieben habe, das Geistige, ist das Ursprüngliche des Organismus, zuerst vorhanden als Wärmewesen, dann angedeutet mehr in Kraftlinien, dann sich einlagernd in diese Kraftlinien das, was aus der Sphärenharmonie entstanden ist durch Anordnung der Stoffe; und verhältnismäßig spät, als letzte der Bildungen, entstand erst die Zelle. Die Zelle als letzte Absonderung mußte schon von einem Lebewesen geboren werden. Niemals ist es so gewesen, daß sich Organismen aus Zellen herausgebildet haben, sondern die Zelle hat sich erst aus Lebendigem gebildet. Das Anatomische ist immer erst eine Folge des Zusammengesetzten.
Das alles haben wir im Anfange jenes Zustandes, wo noch der Mond in der Erde und die Sonne schon draußen war. Aber solange der Mond in der Erde drinnen blieb, geschah eine immer stärkere Verhärtung dieser Eiweißbildung, und es wäre endlich so weit gekommen, wie ich es Ihnen als Mumifizierung beschrieben habe, wenn nicht die gröbsten Substanzen und die gröbsten Wesen hinausgegangen wären aus der Erde. Das letzte, was sich noch herausgebildet hat aus der Menschen-
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wesenheit in dieser Zeit, das waren diejenigen Nerven, die zu den Sinnesorganen hingehen. Aber die Sinnesorgane waren noch nicht geöffnet. Sie waren gebildet worden von innen heraus, aber sie waren noch nicht geöffnet. Und jetzt geht also der Mond mit den gröbsten Substanzen heraus. Die Folge dieser Entwickelungsstufe ist, daß der Mensch allmählich übergehen kann zu einem höheren Zustand dadurch, daß seine Sinne geöffnet werden, daß sozusagen die beiden Körper, die jetzt draußen sind, sich von außen gegenseitig die Waage halten. Während sie, solange sie mit der Erde verbunden waren, den Menschen aufgebaut haben, wirken sie jetzt von außen ein, öffnen sie ihm jetzt seine Sinne und machen ihn zu dem sehenden und hörenden Wesen, als das er uns heute erscheint.
Dieses Hinausgehen des Mondes geschieht etwa um die Mitte der alten lemurischen Zeit. Da haben wir einen Menschen, dessen Sinnesorgane noch nicht geöffnet sind, der aber eine mächtige hellseherische Begabung hat. Ich habe sie Ihnen beschrieben: er kann seinen Bewußtseinsraum ausfüllen mit den verschiedensten Farben- und Wärmeerscheinungen von innen heraus, die alle realen Wert haben und etwas bedeuten; aber er nimmt noch nicht die Gegenstände im Raume wahr. Dies beginnt erst, nachdem der Mond die Erde verlassen hat.
Wenn Sie diese kurze Skizze, die ich Ihnen jetzt von der alten Erdenentwickelung gegeben habe, ins Auge fassen, so werden Sie sehen, daß der Mensch, wie er heute als Erdenwesen ist, eigentlich seinen Ausgangspunkt genommen hat vom Herzen aus. Natürlich war das Herz nicht als ein solches Organ da, wie es heute ist. Das hat sich erst viel später entwickelt; aber die Anlage zum Herzen ist aus dem Feuer entstanden. Dann kam, aus der Luft heraus geboren, das Atmungssystem hinzu, und aus dem Licht heraus geboren das Nervensystem. Dann kam das, was sich in die Organe als Protoplasmamasse eingliederte, das das Ganze erst zur lebendigen Materie gestaltet hat dadurch, daß die Welttöne die wäßrigen Substanzen koagulierten. In der letzten Zeit der Erdenentwickelung, als die Erde noch mit der Mondensubstanz zusammen war, geschah die Verdichtung zum erdigen Zustande; und erst kurz bevor der Mond herausging, war das entstanden, was man heute gewöhnlich das Mineralreich nennt, da entstand das Erdige aus
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dem Flüssigen heraus. Das Eiweiß ist ja ein Zustand zwischen dem Festen und Flüssigen mitten drinnen. Aber das Erdige, das Feste ist eigentlich erst in der letzten Zeit entstanden. Wodurch? Es ist entstanden dadurch, daß unter dem Einflusse der Verdichtung denn alles war ja ein fortwährender Verdichtungsprozeß die Elemente selbst immer materieller und materieller geworden sind. Denken Sie einmal an den Beginn der Erdentwickelung. Was hat da die Wärmematerie getan? Sie hat Ihnen das gegeben für Ihre Leiblichkeit, was jetzt in Ihrem Blute pulsiert. Das war nicht dieselbe Wärme wie früher. Sie dürfen nicht glauben, wenn wir von dem ersten Wärmezustand der Erde sprechen, daß wir so von einer Wärme sprechen, wie sie entsteht, wenn Sie ein Zündhölzchen anzünden. Das ist mineralisches Feuer und mineralische Wärme. Wir sprechen von jenem Feuer, von jener Wärme, die in Ihrem Blute pulsiert; das ist lebendige Wärme. Es gibt tatsächlich nicht nur die mineralische Wärme, die draußen im Raume entsteht, sondern es ist eine ganz andere, eine lebendige Wärme, die Sie in sich selber haben. Die war im Beginne der Erde vorhanden, und aus ihr bildete sich die erste menschliche Anlage heraus. Aber mit der fortdauernden Verdichtung ist auch diese lebendige Wärme allmählich leblose Wärme geworden. Dies hing auch zusammen mit jenem Verdichtungsprozeß, der sich vollzog, als die Sonne herausging und der Mond mit der Erde verbunden war. Und diese Wärme, die die mineralische Wärme war, tritt zunächst auf als Verbrennungsprozeß.
Hier kommen wir zu einer wichtigen Sache, die ich sehr zu beachten bitte. Wir können zwar im Anfange von einem Wärmezustand, von einem Feuerzustand reden; von einer eigentlichen Verbrennung sollten wir aber nicht reden. Das ist nicht das Richtige. Wir sollten von nichts anderem reden als von dem, was wir in unserem eigenen Blute heute warm pulsieren fühlen. Wärme, die entsteht durch eine äußerliche mineralische Verbrennung, trat erst auf, nachdem die Sonne herausgegangen und die Erde mit dem Monde allein geblieben war. Und durch diese Verbrennung, die früher gar nicht vorhanden war, sonderten sich die Stoffe innerhalb der Erdenmasse ab, die man im Okkultismus als «Asche» bezeichnet. Wenn Sie irgend etwas verbrennen, entsteht Asche. Die Asche lagerte sich der Erdenbildung ein, als die
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Erde mit dem Monde allein war. Wir sind so weit gekommen, daß durch den Weltenton, der hereindrang und die Stoffe zum Tanze zwang, sich die Protoplasmamassen eingegliedert haben. Wir haben Wesen, wo sich nach den Kraftlinien früher feine Protoplasmamassen angeordnet haben, in der äußeren Bildung dem ähnlich, wie die Bildung im heutigen Eiweiß ist. Wir haben auch dichtere Massen, die wie zum Schutze da sind, die wie eine Art Leimhülle die betreffenden Wesen umgeben. Was fehlt in diesen Wesen? Die harte Knochenmasse! Wenn ich mich populär ausdrücken darf: Es ist alles noch eine mehr leimartige Masse, und das, was überhaupt mineralisch ist, fehlt ganz und gar in den Wesen bis zu der Zeit, die ich Ihnen jetzt beschrieben habe. Nun müssen Sie sich denken, wie anders diese Wesen waren. Heute haben Sie nichts in Ihrem physischen Körper, das nicht zugleich durchdrungen wäre von der mineralischen Substanz. Der Menschenleib, wie er heute ist, ist also erst verhältnismäßig spät entstanden. Heute besteht der Menschenleib nicht nur aus Knochen, sondern auch aus Muskeln und Blut; allem ist diese mineralische Masse eingegliedert. Denken Sie sich die mineralische Masse fort, die ganze Erde mit ihren Wesen noch ohne mineralische Masse. Dann entsteht durch einen Verbrennungsprozeß die Einlagerung von mineralischer Asche, Asche der verschiedensten Mineralien. In die Menschen, die es eigentlich bisher nur bis zur leimartigen Dichte gebracht hatten, lagerten sich also nach allen Seiten Aschenbestandteile ein. Und die Wesen nehmen die Asche auf wie früher das Eiweiß und gliedern sie sich in ihrer Weise ein, nehmen das Mineralische auf vom dicken Knochen bis zum flüssigen Blute. Sie können sich leicht eine Vorstellung machen, was sich da eingelagert hat: Alles, was als Asche zurückbleibt, wenn der Leib verbrannt wird oder verwest. Was wirklich als Asche zurückbleibt, ist das, was am allerletzten entstanden ist. Alles an Ihnen, was nicht als Asche zurückbleibt, war vorher da; das hat sich diese Asche erst eingegliedert. Der Mensch, der mit sehendem Auge auf diese Asche hinblickt, die aus einem verwesenden Leichnam herkommt, muß sich sagen: Dies ist die mineralische Substanz in mir, die am spätesten eingesogen wurde von dem, was früher da war. Das Mineralische ist also im Laufe der Erdenbildung am spätesten entstanden, und die anderen Reiche haben es
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sich eingegliedert, nachdem sie früher nur aus anderen Substanzen bestanden haben.
Nun können wir uns jetzt noch fragen: Was hat denn bewirkt, daß diese Asche sich eingegliedert hat? Wir tragen ja fortwährend diese Asche mit uns herum, nur ist sie verteilt und wird zurückgelassen, wenn unser Leichnam verbrannt wird oder verwest. Wie drang denn die Asche hinein in diese Linien, die von Eiweißsubstanz angefüllt waren?
Wir haben gesehen, ursprünglich war Feuer da; daraus bildete sich die Herzanlage; dann bildete sich die Atmungsanlage aus der Luft; das Licht gliederte sich ein und bildete die Nervenanlage; dann kam der Schall und bildete, indem er die Stoffe tanzen ließ, die lebendige Substanz. Was ließ denn das Aschenhafte, das Mineralische hineinströmen in diese Substanz? Das, was die Asche hineindrängt in die menschlichen Leiber, das war nunmehr der Gedanke, der den Schall, den Ton zum Worte macht. Noch in der atlantischen Zeit, als alles ringsum eingetaucht war in Nebel- und Dunstmassen, da war nicht das, was der Mensch sprach, die einzige artikulierte Sprache, sondern der Mensch konnte die Sprache der rauschenden Bäume, der rieselnden Quellen verstehen. Alles, was heute artikulierte Sprache ist, und was sich darinnen ausdrückt, bildete den Tanz der Stoffe; der Ton, das Musikalische darinnen, bildete die Stoffe zur lebendigen Substanz. Der Sinn, die Wortbedeutung drängt die sich im Verbrennungsprozeß bildende Asche hinein in diese lebendige Substanz, und in dem Maße, wie sich nach und nach bis gegen das Ende der atlantischen Zeit hin das Knochensystem verdichtete, wurde der Mensch immer mehr von Gedanken, von Selbstbewußtsein durchdrungen. Sein Intellektualismus leuchtete auf, und er wurde immer mehr und mehr ein selbstbewußtes Wesen.
Von außen hinein sind die Dinge, die in uns sind, erschaffen: Erst unsere Anlage, die im Herzen ihr gipfelndes Organ erhalten hat, dann unser Nervensystem mit der Atmungsanlage, dann die Organe, die aus Lebendigem entstehen als Drüsenorgane. So zeigt sich im Laufe der Erdenentwickelung der umgekehrte Gang von früher. Dann gliedern sich ein das Knochensystem, die festen Stoffe, die von Asche durchdrungen sind, und der Mensch wird ein selbstbewußtes Wesen. So ist der Gang der Entwickelung innerhalb unserer eigenen Erden-
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verkörperung. Damit sind wir schon fast zum Ende der atlantischen Zeit gekommen.
Wenn Sie das vergleichen mit dem, was wir früher besprochen haben, so werden Sie sehen: es ist immer zuerst dasjenige dagewesen, was zuletzt wirkt; denn das, was als «Wort» hineindrängt in die Materie, war zuallererst da. Was dem Menschen sein Ich gegeben hat, war zuallererst da. Wenn Sie das, was heute gesagt worden ist, lichtvoll zu verstehen suchen, können Sie auch hierin sehr leicht wiederfinden die Tatsachen für die ersten Sätze im Johannes-Evangelium. Wir werden in einem der nächsten Abende gerade zeigen müssen, wie unsere in den Weltenraum hinausschweifenden Betrachtungen schön wiedergegeben sind im Johannes-Evangelium und auch in den ersten Sätzen der Genesis. Alle diese Dinge werden uns wiedergewonnen, wenn wir also den Gang des Weltenwerdens betrachten. Aber eines wird Ihnen mit Klarheit daraus hervorgehen: Es stellt sich uns, wenn wir die Tatsachen betrachten, diese menschliche Entwickelung anders dar, als es die materialistische Phantastik sich vorstellt, nämlich, daß der Mensch hervorgegangen sei aus dem Grobmateriellen, und daß aus diesem die geistigen Fähigkeiten sich herausgebildet haben.
Nun sehen Sie, daß das, was die eigentliche Mission der Erdenentwickelung bildet, das, worin beim Menschen die Liebe zum Ausdruck kommt, zuerst veranlagt ist in dem, was wir als Wärmeorgan haben. Das taucht als erstes auf. Vor dem Organischen ist das Geistige in Form von Kraftlinien; dann gliedert sich das Organische unter der Wunderwirkung der Weltenmusik ein, und dann erst wird das Ganze wie durchimprägniert mit mineralischer Substanz, mit festen Stoffen, durch das Wort oder den Gedanken. Das Dichteste entsteht am spätesten. Der Mensch entwickelt sich aus dem Geistigen heraus, auch wenn wir den Gang der Erdenentwickelung betrachten. Der Mensch hat seinen Ursprung und Urstand, wie jede wahre Weltbetrachtung immer gezeigt hat, nicht in der Materie, sondern im Geiste; und die Materie hat sich erst nach den geistigen Kräften in das Menschenwesen eingegliedert. Das ergibt sich immer mehr aus dieser Betrachtung.
SECHSTER VORTRAG, Berlin, 24. März 1908
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SECHSTER VORTRAG
Berlin, 24. März 1908
Wer den letzten hier gehaltenen Vortrag noch einmal aufmerksam durchdenkt und sich dabei erinnert, wie die Wiederholung gewisser vorher durchgemachter Zustände in einem späteren Stadium stattfindet also zum Beispiel auf unserer Erde nach und nach ein Saturn-, ein Sonnen- und ein Mondzustand eintritt und dann erst sich unser Erdzustand vollkommen entwickelt , könnte sich zu folgender Bemerkung gedrängt fühlen.
Er könnte sagen: Es ist doch in verschiedenen früheren Vorträgen behauptet worden, daß auf dem Saturn die erste physische Menschenanlage so etwas durchgemacht hat wie eine Art Sinnessystem, wie wenn diese erste Saturnanlage des menschlichen physischen Leibes aus primitiven, elementaren Sinnesorganen bestanden hätte. Auf der Sonne hätte sich dann ein Drüsensystem entwickelt, auf dem Mond das Nervensystem, und von allem geschah auf unserer Erde eine Wiederholung. Wie reimt sich das aber damit, daß das letzte Mal gesagt wurde: Das erste, was auf der Erde herauskommt, ist die erste Anlage zum Blutsystem, eine Art Wärmemensch; dann, indem sich der Erdzustand verdichtet zum Luftzustand und das Licht hinzutritt, gliedert sich an auf der einen Seite eine Art Luftsystem, das sich dann später zum heutigen Atmungssystem umbildet, während sich das Wärmesystem umbildet zum späteren Blutsystem; und auf der anderen Seite unter der Einwirkung des Lichtes bildet sich heraus eine Art von innerlich schauendem Nervensystem. Weiter wurde geschildert, wie sich das alles noch in einem feinen ätherischen Zustand befindet, und wie es dann gleichsam ausgefüllt wird mit einer Art Eiweißsubstanz, die unter dem Einfluß des Weltenschalles, des Weltentones, sich gliedert zu den einzelnen Stoffen. Wenn ich nun annehme könnte der Betreffende sagen , daß das Drüsensystem doch erst mit der Einlagerung dieses organischen Stoffes beginnt, dann würde zuerst auf der Erde eine Art Wärmesystem da sein, das die erste Anlage zum Blutsystem bildet, und eine Art Nervensystem, das ja allerdings in feinen ätherischen Kraft-
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linien vorhanden ist; dann würde das Drüsensystem kommen, das in einer gewissen Beziehung ja schon organisch-stofflich ist, und zuletzt würde sich einlagern das Mineralische, wie das das letzte Mal geschildert worden ist. Wenn so diese aufeinanderfolgenden Zustände von Saturn, Sonne und Mond eingetreten sind und diese Zustände sich dann auf der Erde wiederholen, so ist es doch merkwürdig, daß da nicht auch auf der Erde zuerst ein Sinnessystem, dann ein Drüsensystem, ein Nervensystem und zuletzt ein Blutsystem auftritt. Das letzte Mal ist es aber gerade umgekehrt geschildert worden: erst Blut, dann Nerven, Drüsen und zuletzt die festen Einlagerungen, die ja, wie betont worden ist, erst die Sinne nach außen öffnen. Es könnte jemand sagen, dieses Wiederholungsprinzip sei sehr schlecht weggekommen, indem gerade das letzte Mal eine Art umgekehrte Ordnung erzählt worden ist als die, welche man hätte erwarten müssen, wenn eine wirklich buchstäbliche Wiederholung stattfindet.
Es muß zugegeben werden, daß, wenn jemand aus dem bloßen Intellekt heraus die folgenden Verhältnisse schildern wollte als eine bloße Wiederholung der vorhergehenden, er wahrscheinlich eine Schilderung gegeben haben würde, die das Gegenteil des wirklich Gewesenen bedeutet hätte. Denn der Verstand würde so schließen, daß in schablonenhafter Weise auf der Erde zuerst wiederholt wird, was auf dem Saturn, dann, was auf der Sonne, und dann, was auf dem Mond durchgemacht wurde, und daß dann erst das Blutsystem herauskäme. Es ist schon öfter von mir betont worden, daß man im Okkultismus in der Regel fehlgeht und greuliche Irrtümer begehen kann, wenn man nicht aus den okkulten Tatsachen heraus schildert, sondern sich auf den bloßen Intellekt, auf irgendwelche bloß logischen Schlüsse einläßt. Denn wenn man in der Akasha-Chronik die Entwickelung von Saturn, Sonne und Mond verfolgt, ist es tatsächlich so, daß man sagen muß: auf dem Saturn ist veranlagt eine Art Sinnessystem, auf der Sonne ein Drüsensystem, auf dem Mond ein Nervensystem, und mit der Erde kommt das Blut hinzu. Verfolgt man dann die okkulten Tatsachen weiter, so ist es auf der Erde so, daß zuerst eine Art Blutsystem erscheint, dann ein Drüsensystem, ein Nervensystem, und dann erst bildet sich heraus, was als das Sinnessystem in dieser für die Erdenverhältnisse brauch-
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baren Gestalt erscheint. Wenn man also von Wiederholungen sprechen will, müßte man den Tatsachen entsprechend von einer umgekehrten Wiederholung reden. Was früher dargestellt worden ist, und was in dem letzten Vortrag dargestellt worden ist, das entspringt keiner Spekulation, sondern das entspricht wirklichen Tatsachen, und da stellt sich eine solche Umkehrung bei dem Tatbestand heraus, und das macht die Wiederholung um vieles komplizierter.
Wir müssen uns nun auch nicht mit der Annahme begnügen, daß wir es mit einer bloßen Umkehrung zu tun hätten. Sondern so wie das Blutsystem zuerst heraustritt bei der ersten Veranlagung auf unserer Erde als eine Art von Wärmemensch, wie ich es das letzte Mal geschildert habe, so ist das Blutsystem wirklich zu gleicher Zeit eine Art Sinnessystem. Es ist nämlich ein Wärme- und Erkenntnissystem. Der Mensch ist sozusagen ganz Blut- oder Wärmemensch. Er ist nicht von Blutsubstanz durchzogen, sondern ätherische Wärmekraftlinien durchziehen ihn, und diese ätherischen Wärmekraftlinien, aus denen später das Blutsystem entsteht, sind in der ersten Veranlagung durchaus eine Art Sinnessystem. Es ist erst in der ersten Anlage und ist selbst ein Sinnessystem, und das Nerven- und Lichtsystem ist auf der Erde zuerst eine Art von Drüsensystem; und wirklich kann sich das spätere Drüsensystem nur dadurch eingliedern, daß die anderen Systeme, das Blutsystem und das Nervensystem, die sich jetzt schon eingegliedert haben, vorrücken in ihrer Entwickelung. Dieses Vorrücken geschieht in der folgenden Weise: Während sich das Nervensystem herausbildet als eine Art Drüsensystem, bleibt vom Blut etwas zurück als die spätere Anlage des Blutes. Aber zu gleicher Zeit bildet sich auch während des zweiten Zustandes das Blutsystem selbst um zu einer Art von Nervensystem; und wenn das erreicht ist und in dem dritten Zustand das Drüsensystem sich eingliedert, gliedern sich wiederum erst die zwei früheren Systeme um, so daß in der Tat das Blutsystem wieder vorrückt um einen Grad und das Nervensystem auch um einen Grad. So also geschehen fortwährend Umformungen, Transformationen. Die Entwickelung ist eben eine sehr komplizierte, und es ist auch nicht so, daß man sich bei dem Begriff der umgekehrten Wiederholung beruhigen dürfte. Denn diese Umkehrung ist auch wieder nur eine teilweise; das
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Blutsystem ist ein Sinnessystem, das sich später umwandelt, und ebenso ist es beim Nervensystem und so weiter.
Sie sehen also, was vorgegangen ist, damit der Mensch seine gegenwärtige Höhe hat erreichen können, ist durchaus nicht eine bequeme Sache für den Verstand, und es handelt sich darum, daß man mit Geduld und Ausdauer sich hineinfindet in diesen komplizierten Gang der Entwickelung. Dies ist aber nur eine Art Einleitung, die ich geben wollte für die, die sich das, was das letzte Mal gesagt worden ist, noch einmal emsig vor die Seele geführt haben.
Heute soll uns vielmehr etwas ganz anderes als Aufgabe obliegen: den Menschen selbst auf der Erde wiederum von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus in seiner Entwickelung zu betrachten, so daß uns immer mehr dieses Menschenwesen ganz und gar anschaulich vor Augen treten soll. Wenn wir zu diesem Zwecke noch einmal zurückblicken auf die vorhergehende Verkörperung unserer Erde, den alten Mond, dann stellt sich uns, wenn wir uns diesen Menschen auf dem alten Mond vor die Seele rücken, dieser Mensch so dar, daß er seinen physischen Leib, seinen Ätherleib, seinen astralischen Leib, aber noch nicht sein persönliches Ich hat, wie er es erst auf der Erde jetzt hat. Wenn wir nun den Bewußtseinszustand eines solchen Mondmenschen untersuchen, so ist dieser in der Tat ein ganz radikal anderer als der Bewußtseinszustand des Erdenmenschen. Der Zustand des Erdenmenschen drückt sich wirklich in dem aus, was man nennen könnte die Persönlichkeit. Mit diesem Wort ist viel zur Charakteristik des Erdenmenschen gesagt; denn eine Persönlichkeit gab es auf dem alten Mond noch nicht. Wir haben gesehen, daß sich erst auf der Erde diese Persönlichkeit nach und nach ganz herausgebildet hat und daß in alten Zeiten sich der Mensch noch viel mehr als ein Glied einer ganzen Zusammengehörigkeit fühlte. Selbst wenn wir gar nicht weit zurückgehen in den Gegenden, wo wir selbst wohnen, ja selbst wenn wir zurückgehen in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte, so finden wir da noch letzte Nachklänge eines uralten Bewußtseins. Der alte Cherusker, der alte Sugambrer, Heruler, Brukterer fühlte sich noch nicht in demselben Maße als ein persönlicher Mensch wie der heutige Mensch, sondern er fühlte sich als ein Glied seines Stammes. Und wenn er «Ich»
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sagte, so bedeutete dieses Ich noch etwas durchaus anderes, als es heute bedeutet. Heute meint der Mensch, wenn er sein Ich ausspricht, das Wesen seiner Persönlichkeit, wie es sozusagen in seiner Haut eingeschlossen ist. Damals fühlte der Mensch sich gegenüber seinem Stamme so, wie ein Glied sich an unserem Organismus fühlt. Er fühlte sich in erster Linie als Sugambrer, Heruler, Brukterer, Cherusker, und erst in zweiter Linie als ein persönliches Ich. Viele Zustände in dieser alten Zeit werden Sie besser begreifen, wenn Sie diese radikale Änderung der Persönlichkeit ins Auge fassen, wenn Sie sich klarmachen, daß zum Beispiel gewisse Formen der Blutrache, der Familienrache, der Stammesrache ihre vollständige Erklärung finden in dem gemeinsamen Bewußtsein des Stammes, in dem Bewußtsein einer Art von Gruppenseele. Die Menschen empfanden sich eben als Gruppen von gemeinsamem Blut, wodurch eine Tötung an dem ganzen Stamme des Mörders gerächt wurde wie an ihm selbst. Und wenn wir noch weiter zurückgehen bis in die klassische alttestamentliche Zeit, in die Zeit des jüdischen Volkes, so wissen wir, daß der einzelne Jude sich durchaus als ein Glied des ganzen jüdischen Volkes fühlte, daß er, wenn er «Ich» aussprach, sich nicht als Repräsentant seines persönlichen Ichs fühlte, sondern daß er das Blut des ganzen jüdischen Volkes fühlte, wie es in den Generationen herabgeströmt ist seit dem Vater Abraham: «Ich und der Vater Abraham sind eins!» In diesem Bewußtsein fühlte sich der Angehörige des Volkes geborgen und gewürdigt. Er fühlte diese Gruppenseele im Blut weit hinauf, bis zum Vater Abraham. Und wenn wir noch weiter zurückgehen in urferne Zeiten der Erde, so finden wir das Gruppenseelenhafte noch viel deutlicher ausgeprägt. Da erinnert sich der Einzelne gedächtnismäßig an das, was die Vorfahren getan haben, bis zu dem Urahn hinauf. Jahrhunderte hinauf reicht die Erinnerung des Nachkommen.
In unserer Zeit erinnert sich der Mensch unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht mehr an das, was sein Vater getan hat, wenn er es nicht gesehen hat. Er erinnert sich nicht mehr an das, was seine Ahnen erlebt haben. Sein Gedächtnis umfaßt nur sein eigenes Leben. In alten Zeiten erinnerte sich der Mensch innerlich durch sein Gedächtnis nicht nur an das, was er selbst erlebt hatte, sondern auch an das, was seine
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Ahnen erlebt hatten, mit denen er gemeinsamen Blutes war, nicht weil er es wußte, sondern weil das Gedächtnis sich fortpflanzte über die Geburt hinaus. Und wir wissen, daß das Alter der alten Patriarchen, des Adam und der nachfolgenden Ahnen des jüdischen Volkes, ursprünglich nichts anderes zu bedeuten hatte als die Länge des Gedächtnisses, wie weit man sich erinnerte in der Ahnenreihe hinauf. Warum lebten Adam und die anderen Patriarchen so lange? Weil man nicht die einzelne Persönlichkeit bezeichnete, sondern weil man sich so weit erinnerte durch die Generationen hindurch, wie man sich heute an seine eigene Jugend erinnert. Das bezeichnete man mit einem gemeinschaftlichen Ausdruck. Die Persönlichkeit kam gar nicht in Betracht. Man erinnerte sich nicht nur an das, was man in seiner Kindheit erlebt hatte, sondern man erinnerte sich, was der Vater in seiner Kindheit erlebt hatte, was der Großvater erlebt hatte, und so durch Jahrhunderte hindurch; und den Inhalt dieser Erinnerung faßte man als eine Einheit zusammen und nannte es meinetwillen «Adam» oder «Noah» und dergleichen. Die abgeschlossene Persönlichkeit hatte in den Urzeiten noch keineswegs den Wert, den sie heute hat; sondern das Gedächtnis reichte über Vater, Mutter, Großvater und so weiter hinaus; und so weit, wie es reichte, gebrauchte man einen gemeinschaftlichen Namen. Das ist etwas, was für die gegenwärtige materialistische Weltanschauung plump und phantastisch aussieht; aber es ist das doch etwas, was eine gründliche Seelenkunde, die mit den Tatsachen zu rechnen weiß, aus den Tiefen der Tatsachen heraus konstatieren muß.
Da kommen wir schon auf unserer Erde dahin, daß der Mensch eine Art von Gruppenbewußtsein hatte, das seiner Gruppenseele anhaftete. Würden wir zurückgehen bis zum alten Mond, wo der Mensch nicht ein so begrenztes, im Gruppenbewußtsein eingebettetes Ich hatte, sondern wo er überhaupt noch kein Ich hatte, wo er noch aus physischem Leib, Ätherleib und astralischem Leib bestand, da würden wir finden, daß das Bewußtsein auf diesem alten Mond nicht ein kleineres war, sondern gewaltige, große Gruppen umfaßte, daß in der Tat umfassende Gruppenseelen dem Menschengeschlecht des Mondes zugrunde lagen. Diese Gruppenseelen des Mondes, die sozusagen die einzelnen Mondmenschen nur wie ihre Glieder hinstellten auf dem Mond, waren weise
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Seelen. Wir haben ja auch die Tiergruppenseelen auf der Erde beschrieben, und haben dabei auch die Weisheit als ein hervorstechendes Merkmal gefunden. Diese Gruppenseelen des Mondes haben dazumal unserem Planeten in seiner vorhergehenden Verkörperung jene Weisheit eingepflanzt, die wir heute kennen und bewundern. Und wenn wir heute bewundern, wie jedes Knochenstück, wie Herz und Gehirn, wie jedes Pflanzenblatt durchzogen und durchtränkt ist von Weisheit, dann wissen wir, daß jene Weisheit von den Gruppenseelen, die in der Atmosphäre des alten Mondes waren, herunterträufelte wie die Wolken heute den Regen herunterträufeln lassen und sich eingliederte allen Wesen, die sie als Anlage aufnahmen und sie wieder herausbrachten, als sie nach dem Pralaya auf der Erde wieder entstanden. Also weisheitsvolle, umfassende Gruppenseelen waren auf dem Mond vorhanden.
Wenn wir auf dem alten Mond nach einer Eigenschaft suchen würden, die wir heute auf unserer Erde in immer größerem Maßstabe mit dem Fortschreiten der Erdentwickelung finden, so würden wir diese Eigenschaft bei den Mondwesen nicht finden. Diese Eigenschaft ist die Liebe, der Trieb, welcher die Wesen aus freiem Willen zueinanderführt. Liebe ist die Mission unseres Erdenplaneten. Daher nennen wir im Okkultismus den Mond auch den «Kosmos der Weisheit» und die Erde den «Kosmos der Liebe». Und wie wir heute, auf der Erde stehend, die ihr eingegliederte Weisheit bewundern, so werden die Wesen des Jupiter einstmals Wesen gegenüberstehen, aus denen ihnen die Liebe entgegenduften wird. Herausschmecken und herausriechen werden sie sozusagen die Liebe aus den Wesen, die um sie herum sind. So wie uns auf der Erde die Weisheit entgegenleuchtet, so wird auf dem Jupiter den Jupiterwesen entgegenduften, was aus der reinen Geschlechtsliebe bis zu der spinozistischen Gottesliebe hier auf der Erde als Liebe sich entwickelt. Herausduften wird es, wie heute die Pflanzen in den verschiedenen Aromas duften. So werden die Grade der Liebe herausströmen als jener Duft, der aufsteigen wird aus dem Kosmos, den wir als Nachfolger unserer Erde den Jupiter genannt haben. So ändern sich die Verhältnisse im Laufe der Evolution, und immer, wenn irgendein Fortschritt in der Evolution stattfindet, nehmen die Wesen
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daran teil. Dann steigen die Wesen, die mit der betreffenden planetarischen Entwickelungsstufe verknüpft sind, zu immer höherer Entwickelungsstufe hinan. Heute sind die Menschen, die auf der Erde leben, sozusagen die Werkzeuge der Liebesentwickelung; vorher hat das Tierreich diese verschiedenen Formen der Liebe als zurückgebliebene Formen entwickelt, und insofern als die Liebe bei den Tieren herauskommt, würde eine einfache Betrachtung zeigen, daß das alles Vorstufen der menschlichen, der immer mehr sich vergeistigenden Liebe sind. Wie der Mensch auf der Erde das Werkzeug der Liebesentwickelung ist, so wird er, wenn er sich bis zum Jupiter hin entwickelt haben wird, zur Aufnahme einer noch höheren Eigenschaft fähig sein. So wurden auch diejenigen Wesen, die aus dem Umkreis des Mondes die Weisheit herunterträufelten, einer höheren Entwickelung fähig, indem der Mond Erde wurde; sie stiegen höher hinauf. Diese Wesen, die dazumal die Macht hatten, Weisheit einträufeln zu lassen in die Mondwesen, waren ja ganz genau dieselben, welche an jenem Punkt der Erdentwickelung, als die Sonne aus der Erde sich herausbewegte, so weit waren, daß sie mit der Sonne herausgehen und die Sonne zu ihrem Schauplatz machen konnten. Die Wesenheiten, die auf dem Monde die Geister der Weisheit, der herabträufelnden Weisheit waren es sind das andere Geister der Weisheit als die, welche in Verbindung mit dem Saturn genannt worden sind , diese Geister, oder wenigstens eine große Anzahl von ihnen, wählten sich die Sonne zu ihrem Schauplatz. Nur diejenige Wesenheit, welche man als Jahve oder Jehova bezeichnet, die auf dem Monde zuletzt die volle Reife erlangt hat, wurde der Herr der Form auf der Erde, der Regierer der Mondkräfte.
Nun haben wir aber schon von anderen Wesenheiten gesprochen, die nicht die volle Entwickelung des Mondes bis zu Ende durchgemacht hatten, die sozusagen stehengeblieben waren mitten drinnen zwischen Menschen- und Götterdasein. Wir haben sie in der mannigfaltigsten Weise charakterisiert. Wir haben darauf aufmerksam gemacht, daß die Sonne in einem gewissen Stadium ihrer Entwickelung Venus und Merkur aus sich herausgespalten hat, um diesen Wesen einen Schauplatz zu geben, der für sie geeignet ist. Wir haben auch schon besprochen, wie sich an der fortschreitenden Entwickelung der Menschen Wesenheiten
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beteiligt haben, die, wie die Venus- und Merkurwesenheiten, für die Menschheit die großen Lehrer in den Mysterien geworden sind. Heute wollen wir von einem anderen Gesichtspunkt aus dieses Bild ergänzen.
Angedeutet haben wir schon, daß; wenn diejenigen Kräfte und Wesenheiten, die mit der Sonne herausgestiegen sind aus der Erde, in ihrer ursprünglichen Weise mit der Erde verbunden geblieben wären, der Mensch sich in einem raschen Tempo hätte entwickeln müssen, das er nicht hätte aushalten können. Er hätte überhaupt nicht zu seiner Entwickelung kommen können, wenn die Geister der Weisheit mit der Erde verbunden geblieben wären, wie sie mit dem Mond verbunden waren. Sie mußten sich entfernen und von außen einwirken, wenn der Mensch das richtige Zeitmaß in seiner Entwickelung haben sollte. Der Mensch würde sonst, kaum daß er geboren ist, gleich wieder alt sein; er würde ein zu rasches Tempo in seiner Entwickelung durchmachen. Auch in einer anderen Weise kann ich Ihnen das anschaulich machen.
Diese Geister, die sich selbst bis zum Sonnendasein hinaufentwickelt haben, haben kein Interesse daran, daß der Mensch stufenweise durch die verschiedenen Lebensalter, durch das Kindesalter, Jugendalter, reifes Alter, Greisenalter geht und in der Körperlichkeit langsam und allmählich irdische Erfahrungen sammelt. Sie haben nur ein Interesse an der vollkommenen Entwickelung zur Geistigkeit. Würden sie mit der Erde verbunden geblieben sein, so wären die Körper in einer gewissen Weise verkümmert, verbrannt worden. Ohne die Früchte aus der Eroberung des Erdendaseins zu zeitigen, wäre der Geist einer raschen Entwickelung entgegengegangen und der Mensch wäre alles dessen verlustig gegangen, was er auf dem Schauplatz der Erde lernen kann. Vor allem würde die Einprägung der Liebe in die kosmische Entwickelung verborgen geblieben sein. Damit die Liebe sich auf der Erde entwickeln konnte, mußte zunächst der Körper auf einer primitiven Stufe entwickelt sein. Die Liebe mußte in der niedersten Form als geschlechtliche Liebe angelegt werden, um sich durch die verschiedenen Stufen hinauf zu entwickeln, und zuletzt, wenn die Erde in ihrer Vollendung in ihrer letzten Epoche angekommen ist, wird die Liebe veredelt emporgehoben, zur rein geistigen Liebe sich im Menschen aus-
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prägen. Alle niedere Liebe ist Schulung für die höhere Liebe. Der Erdenmensch soll die Liebe in sich ausbilden, um sie am Ende seiner Entwickelung der Erde zurückgeben zu können; denn alles, was im Mikrokosmos entwickelt wird, wird dem Makrokosmos zuletzt eingegossen. Der Fortschritt des Menschen wird eine Fortentwickelung des Makrokosmos. Die Weisheit, die in den Mondmenschen eingeströmt ist, leuchtet dem Erdenmenschen entgegen als Weisheit, die seinen Bau durchdringt. Die Liebe, die während der Erde in den Menschen stufenweise eingepflanzt wird, sie wird den Jupiterwesen entgegenduften aus dem ganzen Reiche des Jupiter. Diesen Weg müssen die einzelnen kosmischen Kräfte machen.
So also war der Ausgangspunkt unserer Erdenmission die Einprägung der Liebe gewissermaßen vor folgende zwei Richtungen gestellt: Die Geister der Weisheit, die Schöpfer der Weisheit, die auf dem Monde den Erdenreichen die Weisheit eingeströmt haben, waren auf der Erde für sich selber, als Geister der Weisheit, uninteressiert an der physischen Leiblichkeit des Menschen. Sie haben, insofern sie nur für die Weisheit interessiert waren, die besondere Erdenmission an die Geister der Liebe abgegeben, die eine andere Klasse sind und die als Geister der Liebe zunächst auch fähig waren, eine Zeitlang mit auf der Sonne sich zu entwickeln. Auf diese Weise haben wir zweierlei in der Entwickelung der Erde: eine Einströmung der Liebe, die sozusagen neu auftritt, und eine Einströmung von Weisheit, die von außen wirkt, weil die Geister, die sich vorzugsweise für Weisheit interessieren, auf den Sonnenschauplatz sich zurückgezogen haben. Das ist sehr wichtig, daß wir dieses Zusammenwirken der Geister der Weisheit und der Geister der Liebe richtig fassen, denn es drückt sich ein unendlich wichtiger Gegensatz aus in diesem Zusammenwirken der Geister der Weisheit und der Geister der Liebe. Wenn ich jetzt in menschliche Sprache umsetzen will, was da geschah, so drückt sich dieser Gegensatz dadurch aus, daß die Geister der Weisheit den einzelnen Menschen zwischen Geburt und Tod, wie er sich da entwickelt, ganz überlassen den Geistern der Liebe und für sich das Regiment der Individualität übernehmen, die durch die verschiedenen Persönlichkeiten im Laufe der Reinkarnationen durchgeht.
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Jetzt haben Sie, wenn Sie sich den Menschen in seiner Ganzheit vorstellen, auseinandergelegt, unter welchen zwei Regimentern der Mensch steht in der kosmischen Regierung. Was der Mensch zwischen Geburt und Tod ist, was er da in sich entwickelt, weil er in einer Leiblichkeit lebt, was ihn sozusagen so recht zu einem Wesen macht, das mit seinen zwei Beinen hier auf dem Erdengrund steht, das steht unter dem Regiment der Geister der Liebe. Was sich hindurchzieht durch die Persönlichkeiten als die bleibende Individualität, was mit dem Menschen geboren wird, stirbt, wieder geboren wird, wieder stirbt und so weiter, das steht in einer gewissen Beziehung unter dem Regiment der Geister der Weisheit. Nun dürfen Sie aber wiederum nicht schablonisieren und sagen: Du behauptest also, die menschliche Individualität stünde unter dem Einfluß der Geister der Weisheit, und die menschliche Persönlichkeit stünde unter dem der Geister der Liebe. Wenn man schablonisieren würde, dann käme wiederum ein bloßer Unsinn heraus. Denn Begriffe sind nur dann gültig, wenn man sie in ihrer Relativität begreift, wenn man weiß, daß jeder Begriff seine zwei Seiten hat. Nur wenn Sie der Meinung wären, daß dieses eine Leben zwischen Geburt und Tod bedeutungslos wäre für alle folgenden Leben, dann dürften Sie so schablonisieren. Wenn Sie sich aber vor Augen halten, was von mir immer betont worden ist, daß die Früchte jedes einzelnen Erdenlebens, also die Früchte alles dessen, was unter dem Einfluß der Geister der Liebe gewonnen wird, einströmen in alle Entwickelung, in das, was die Geister der Weisheit leiten, und wenn Sie auf der anderen Seite sich klar sind, daß alles unter der Kraft der Geister der Weisheit hervorgeht, was im menschlichen Leibe ist bis zum astralischen Leib hin wir haben ja auch schon beschrieben, wie die auf der Erde gemachten Erfahrungen umgebildet und umgestaltet werden müssen , so wirken auf des Menschen Wesenheit, weil er einen physischen Leib, einen Ätherleib und einen astralischen Leib hat, doch wieder die Geister der Weisheit. Und weil das, was der Mensch als Persönlichkeit unter dem Element der Liebe entwickelt, wenn er es einmal entwickelt hat, bleibend wird für seine Individualität, so wirken wiederum auf dem Umweg der Weisheit die Geister der Liebe hinein in das, was im einzelnen menschlichen Leben entwickelt wird. So wirken sie zusammen. Dann ist das
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Regiment dieser Geister in der Weise wieder getrennt, daß alles, was Persönlichkeit ist, unmittelbar, direkt dem Regiment der Liebe untersteht, und alles, was zwischen Geburt und Tod vorgeht, indirekt dem Element der Weisheit untersteht.
So sehen wir, wie des Menschen Persönlichkeit und des Menschen Individualität in verschiedenen Richtungen und Strömungen drinnen sind. Wichtig ist das aus dem folgenden Grunde: Hätten diejenigen Geister der Weisheit, die jetzt gemeint sind, sozusagen das Regiment sich angemaßt, so würde jene sprudelnde, vehemente Entwickelung eingetreten sein, die man auch charakterisieren könnte, indem man sagt: der Mensch würde in einer einzigen Inkarnation alle mögliche Vervollkommnung von allen Inkarnationen zusammengedrängt erlebt haben. So aber wurde das, was die Geister der Weisheit geben sollten, verteilt auf die ganzen aufeinanderfolgenden Inkarnationen auf der Erde. Man drückt das im Okkultismus durch ein ganz bestimmtes Wort aus. Wären die Geister der Weisheit in der Entwickelung geblieben, so hätte der Mensch durch alle Entwickelungsstufen hindurch, körperlich sich verbrennend, sich schnell zur Geistigkeit entwickelt. So aber verzichteten die Geister der Weisheit darauf, den Menschen zu einer solchen vehementen Entwickelung zu bringen. Sie gingen weg von der Erde, um sie zu umkreisen, um die Zeiten, die sonst vehement abgelaufen wären, zu mäßigen, maßvoll zu machen. Man sagt daher im Okkultismus, daß diese Geister der Weisheit «Geister der Umlaufszeiten» wurden. In aufeinanderfolgenden Umlaufszeiten, die geregelt sind durch den Gang der Gestirne, wurden des Menschen aufeinanderfolgende Inkarnationen geregelt. Die Geister der Weisheit wurden Geister der Umlaufszeiten. Sie wären fähig gewesen, den Menschen von der Erde hinwegzuheben durch ihre weisheitsvolle Macht; aber die Menschen hätten darauf verzichten müssen, die Früchte zu zeitigen, die nur innerhalb der Zeit reifen können. Die Früchte der Liebe, der Erdenerfahrung, wären nicht zu gewinnen gewesen. Diejenigen Geheimnisse, welche Wesenheiten haben und beherzigen müssen, um die Früchte der Liebe, der Erdenerfahrung zu zeitigen, waren diesen Geistern der Umlaufszeiten verborgen. Deshalb heißt es in der Schrift: «Sie verhüllten ihr Antlitz vor dem mystischen
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Lamm!» Denn das «mystische Lamm» ist der Sonnengeist, der das Geheimnis hat, nicht nur die Geister hinwegzuheben von der Erde, sondern die Leiber von der Erde zu erlösen, sie zu vergeistigen, nachdem sie durch die vielen Inkarnationen hindurchgegangen sind. Der Besitzer des Liebesgeheimnisses, das ist der Sonnengeist, den wir den Christus nennen; und weil er nicht nur ein Interesse hat an der Individualität, sondern unmittelbar an jeder einzelnen Persönlichkeit der Erde, nennen wir ihn deshalb das «große Opfer der Erde» oder das «mystische Lamm».
So wurden die einen die Geister der Umlaufszeiten und regelten die aufeinanderfolgenden Inkarnationen. Der Christus wurde der Mittelpunkt, insofern die einzelnen Persönlichkeiten der Menschen geheiligt und geläutert werden sollten. Alles, was der Mensch aus der einzelnen Persönlichkeit als Frucht hineinbringen kann in die Individualität, erlangt er dadurch, daß er einen Zusammenhang hat mit dem Christus-Wesen. Das Hinschauen, das Sich-verbunden-Fühlen mit dem Christus-Wesen läutert und veredelt die Persönlichkeit. Wäre die Erdentwickelung verlaufen ohne die Erscheinung des Christus, so wäre der Leib des Menschen, wenn wir den Ausdruck umfassend gebrauchen, böse geblieben; er hätte sich mit der Erde verbinden müssen und wäre für immer der Materialität verfallen. Und wenn trotzdem die Geister der Weisheit nicht darauf verzichtet hätten, den Menschen gleich im Anfange der eigentlichen Erdentwickelung zu vergeistigen, so hätte folgendes eintreten können: Entweder hätten die Geister der Weisheit sogleich bei Beginn der Erdentwickelung also in der lemurischen Zeit den Menschen herausgerissen aus dem Leib, ihn einer raschen geistigen Entwickelung entgegengeführt und seinen Leib rasch verbrannt; dann hätte die Erde niemals ihre Mission erfüllen können. Oder die Geister der Weisheit hätten gesagt: Das wollen wir nicht; wir wollen, daß sich der Leib des Menschen voll entwickle; aber wir selber haben daran kein Interesse, also überlassen wir das dem Spätgeborenen, dem Jehova, der ist der Herr der Form! Dann wäre der Mensch mumifiziert worden, wäre vertrocknet. Der Leib des Menschen aber wäre mit der Erde verbunden geblieben; er wäre niemals einer Vergeistigung entgegengegangen.
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Beide Wege wurden nicht gewählt; sondern damit ein Gleichgewicht eintreten konnte zwischen den Geistern der Weisheit und dem Letztgeborenen des Mondes, dem Herrn der Form, der der Ausgangspunkt für das Schaffen des Mondes ist, wurde eine Mittellage geschaffen; und diese Mittellage bereitete vor die Erscheinung des Christus, der über die Weisheit erhaben ist, vor dem die Geister der Weisheit ihr Antlitz in Demut verhüllen, und der dadurch, daß die Menschen sich immer mehr mit seinem Geiste erfüllen und durchdringen, die Menschen erlösen wird. Und wenn die Erde selbst an dem Punkte anlangt, wo der Mensch sich voll vergeistigt haben wird, dann wird nicht ein trockener Ball herausfallen aus der Evolution, sondern es wird der Mensch durch das, was er aus der Entwickelung hat herausholen können, seine sich immer mehr veredelnde Menschenform der vollständigen Vergeistigung entgegenführen. Und wir sehen, wie die Menschen sich vergeistigen. Wenn wir uns die ursprünglichen Menschenkörper der lemurischen Zeit ansehen würden ich werde niemals in einem öffentlichen Vortrag diese lemurischen Menschenkörper beschreiben! , so würden wir finden, daß sie sich uns an der äußersten Grenze der Häßlichkeit stehend darstellen. Erst allmählich bildet sich der menschliche Körper in der Form, wie wir ihn heute kennen. Und immer veredelter und veredelter treten die Menschen auf, indem sie von der Liebe immer mehr und mehr gereinigt werden. Aber auch über das heutige Menschenantlitz wird sich der Mensch hinausentwickeln. Wie sich der Menschenleib immer mehr vergeistigt hat seit der lemurischen Rasse, so wird sich auch das menschliche Antlitz immer mehr vergeistigen. Wir sind heute in der fünften Rasse. Wie sich jetzt schon im menschlichen Antlitz das Gute und Edle, das in der Seele lebt, ausprägt, so wird in der sechsten Rasse des Menschen Antlitz leuchten von innerer Güte. Eine ganz andere Physiognomie wird der Mensch dann haben, so daß man an der äußeren Gestalt erkennen wird, wie gut und wie edel er ist, und erkennen wird man an dem Antlitz, was für innere seelische Eigenschaften in dem Menschen sind; und immer mehr wird sich das, was an Edelmut und Güte in der Menschenseele enthalten ist, der menschlichen Physiognomie einprägen, bis am Ende der Erdenzeit das Leibliche des Menschen ganz durchdrungen ist vom
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Geistigen und sich ganz und gar abheben wird von denen, die an der Materialität hängen geblieben sind, die das Abbild des Bösen darstellen werden, die zurückbleiben auf dem mineralischen Standpunkt. Das ist das, was kommen wird, und was man das «Jüngste Gericht» nennt, die Scheidung von Guten und Bösen. Es ist die Vergeistigung des menschlichen Körpers oder, wie man es populär nennt, die «Auferstehung des Fleisches». Man muß diese Dinge nur verstehen mit dem gesunden Sinn aus dem Okkultismus heraus; dann kann gar kein Angriff gegen sie geführt werden. Die Aufklärerei wird allerdings nicht verstehen können, daß das, was Materie ist, einmal etwas anderes werden könnte als Materie. Was im besten Sinne des Wortes genannt werden könnte der «Wahnsinn der Materialität», das wird sich niemals vorstellen können, daß das Materielle sich einmal vergeistigen könnte, das heißt, daß einmal so etwas eintreten wird, was man nennt die Vergeistigung, die Auferstehung des Fleisches. Aber die Dinge sind so, und so ist der Gang der Erdentwickelung, und so ergibt sich der Sinn der Erdentwickelung und die Stellung des Christus innerhalb der Erdentwickelung.
Wenn wir bloß auf alles dasjenige sehen würden, was wir bis jetzt in Betracht gezogen haben innerhalb unserer heutigen Darstellung, dann würde sich uns ein eigentümliches Bild unserer Erdentwickelung ergeben. Dieses Bild würde so sein, daß in der Tat die Waage gehalten würde zwischen den Geistern der Form und den Geistern, die die Geister der Umlaufszeiten geworden sind, den eigentlichen Geistern des Lichtes. Dadurch, daß der Christus von dem Mysterium von Golgatha an die künftige Erdentwickelung zu führen hat, wären diese in der Gleichgewichtslage, und ein sukzessiver Aufstieg würde in der Tat das sein, was da kommen würde. Aber so einfach ist die Sache wiederum nicht. Wir wissen, daß Geister zurückgeblieben sind, Geister, die die volle Reife der Weisheitsentwickelung nicht erlangt hatten, die daher kein Interesse daran haben, ihr Regiment abzutreten an die Strömung der Liebe. Diese Geister wollten fortwirken und weiter die Weisheit einströmen lassen. Sie wirkten auf den Menschen und sie haben deshalb nicht etwa unfruchtbar auf der Erde gewirkt. Sie haben den Menschen die Freiheit gebracht. Hat das Christus-Prinzip die Liebe
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gebracht, so haben diese Geister, die wir die luziferischen Geister nennen, dem Menschen die Freiheit gebracht, die Freiheit der Persönlichkeit. Sie gaben dem Menschen die Möglichkeit, zwischen Gut und Böse zu wählen. Auch das Zurückbleiben gewisser Geister hat seine sehr gute Seite, und alles, ob Vorschreiten oder Zurückbleiben, ist göttlicher Natur. So gab es also Geister der Umlaufszeiten, welche die fortschreitenden Inkarnationen leiteten, das, was als die Individualität durch alle Inkarnationen hindurchgeht; so gab es Geister der Liebe unter der Führung des Christus-Prinzips, welche diese Individualität so vorbereiteten, daß die Persönlichkeit nach und nach übergehen kann in ein Reich der Liebe. Wenn wir das große Ideal, das uns als ein Reich der Liebe vorschwebt, charakterisieren wollen, so können wir das in folgender Weise tun.
Heute ist noch in den weitesten Kreisen der gründliche Irrtum verbreitet, daß das Wohl und Heil der einzelnen Persönlichkeit möglich sei ohne das Wohl und Heil aller anderen Persönlichkeiten der Erde. Wenn auch die Menschen das nicht direkt zugeben, praktisch ist doch alles darauf gebaut, daß so, wie wir heute leben, der Einzelne auf Kosten der anderen lebt, und der Glaube ist weit verbreitet, daß das Wohl des Einzelnen unabhängig ist von dem Wohl der anderen. Die zukünftige Entwickelung wird die volle Gemeinschaft des Geistes entwickeln, das heißt, auf dem Jupiter wird der Glaube zu herrschen beginnen, daß es kein Wohl und Heil des Einzelnen gibt ohne das Wohl und Heil aller übrigen, und zwar eben das gleiche Wohl und Heil aller übrigen Einzelnen. Das Christentum bereitet diese Anschauung vor, und es ist dazu da, sie vorzubereiten. Eine Gemeinsamkeit hat sich auf der Erde zunächst ergeben durch die Liebe, die an das Blut gebunden ist. Dadurch war der pure Egoismus überwunden. Das Christentum hat nun die Aufgabe, in den Menschen diejenige Liebe zu entzünden, die nicht mehr an das Blut gebunden ist, das heißt, sie sollen die reine Liebe finden lernen, wo das Wohl und das Heil des Einzelnen gar nicht gedacht wird ohne das Wohl und das Heil des anderen. Das Reich der Liebe wird sich so darstellen, daß, wie zuerst die Blutsverwandtschaft die Menschen aneinanderband, nun der Mensch in jedem Menschen den Verwandten sehen wird, ohne Rücksicht auf das
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gemeinsame Blut. Das ist in den Worten angedeutet: «Wer nicht verläßt Vater und Mutter, Weib und Kind, Bruder und Schwester, der kann nicht mein Jünger sein.» Alles andere ist kein wirkliches Christentum. So können wir die Hinentwickelung des Menschen zu einem höheren Zustand charakterisieren. Aber die Hinentwickelung zu einem solchen Zustand geschieht in Zyklen, nicht sukzessive. Sie können sich durch eine einfache Betrachtung diese Zyklen klarmachen.
Sehen Sie, wie in der ersten Epoche der nachatlantischen Zeit eine Kultur, die brahmanische Kultur, aufgeht, ihren Höhepunkt erreicht und wieder in Dekadenz kommt, wie sie ihren Höhepunkt erlangt auf dem Gebiete der Flucht aus der Materialität, in der sie ihre Erlösung sucht, wie sie aber wieder zurückgehen muß, weil sie ihre Kultur gesucht hat auf dem Gebiete der Nichtanerkennung der Materie. Sie sehen dann, wie ein neuer Zyklus eintritt in der altpersischen Kultur, wie die altpersische Kultur den Erdball erobert dadurch, daß sie die Materie anerkennt, allerdings als eine dem Menschen widerstrebende Macht, die der Mensch durch seine Arbeit bezwingt; und wiederum erreicht diese Kultur ihren Höhepunkt, und versinkt in Dekadenz. Aber eine neue Kultur steigt herauf, die ägyptisch-chaldäisch-assyrisch-babylonische, die nicht mehr bloß die Materie anerkennt, sondern die die Materie durchdringt mit menschlicher Intelligenz, wo die Bahnen der Sterne erforscht werden, wo Bauten aufgeführt werden gemäß dem, was man aus der Sternenweisheit gewonnen hatte, indem menschliche Bebauungen der Erde nach Gesetzen der Geometrie angelegt werden. Die Materie ist jetzt nicht mehr bloß eine widerstrebende Macht, sondern sie wird umgegossen und umgeformt zu dem Geistigen. Die Pyramiden sind ein Abbild von dem, was der Mensch aus den Sternen ersah. Und wir gehen weiter hinüber, nachdem die ägyptisch-chaldäisch-assyrisch-babylonische Kultur in Dekadenz geraten ist, zu der griechisch-lateinischen Kultur, wo der Mensch in der griechischen Kunst die Materie so umgestaltet hat, daß er sein eigenes Abbild in sie hineingeformt hat, wo der Mensch zur Überwindung der Materie durch die Schönheit gelangt. Das war früher nicht der Fall, daß, wie in der griechischen Plastik, griechischen Baukunst und Dramatik, der
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Mensch sein eigenes Abbild in die Materie hineinprägt. Die menschliche Persönlichkeit wird als der höchste Ausdruck der Schönheit in der griechischen Kunst verherrlicht. Und mit der römischen Kultur sehen wir hinzukommen den Rechtsbegriff der Persönlichkeit. Es ist auch nur wieder eine ganz verkehrte Gelehrsamkeit ein einziger Blick eines verständigen Menschen kann das erkennen , die da sagt, daß es früher auch schon den Rechtsbegriff gegeben hätte. Das Gesetzbuch des Hammurabi ist etwas ganz anderes, als das, was in Rom geschaffen worden ist als Jurisprudenz. Das ist ein eigentlich römisches Produkt, denn die Jurisprudenz tauchte da auf, wo die einzelne Persönlichkeit sich auch im Recht ihr Abbild schafft; da ist der Mensch ganz auf die eigene Persönlichkeit gestellt. Man studiere und vergleiche das Testament im römischen Recht mit dem, was im Gesetzbuch des Hammurabi zu finden ist, wo die Persönlichkeit des Menschen ganz in eine Theokratie hineingestellt war. Der «römische Bürger» ist ein neues Element in dem Entwickelungszyklus der Menschheit. Noch tiefer herab in die Materie muß der Mensch in der fünften, in der germanischen Kultur; die Überwindung der Naturkräfte, die Triumphe der Technik, sie sind die Folge davon. Doch sind wir über den tiefsten Punkt dieser Entwickelung etwas hinweg. Und ein neuer Zyklus ist derjenige, der dann da sein wird, wenn die Menschen das, was sich heute als Theosophie zeigt, ganz ergriffen haben werden. Wir sehen, wie jeder Zyklus in der Kultur seinen Gipfel erreicht und wieder heruntersinkt, und wie jeder neue Zyklus die Aufgabe hat, die Kultur weiterzubringen. . . [Lücke im Text.]
Die feste Gleichgewichtslage gibt dem Menschen die Sicherheit, daß er erlöst werden kann von der Erde; und das Auf- und Abstreben ist das, was wir das Streben nach der eigentlichen Freiheit nennen, was die luziferischen Geister der Menschheit eingeprägt haben. So wirken in dem Weltengange zusammen das Christus-Prinzip und die luziferischen Geister und bedingen die Kultur. Es macht nichts, daß man in den ersten Zeiten des Christentums das luziferische Prinzip ausschloß, und die Menschen nur auf das Christus-Prinzip hingewiesen worden sind. Die Menschheit wird schon wieder dazu kommen, sich die Freiheit zu erobern in der vollen Hingabe an das Christus-Prinzip; denn
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das Christus-Prinzip ist so umfassend, daß nur der es erfassen kann, der es auf der Stufe der höchsten Weisheit zu umspannen versucht.
Blicken wir zurück in die vorchristlichen Zeiten. Da finden wir, wie die Religionen da sind als die Vorbereitung für das Christentum. Wir sehen bei den Indern und Persern wohl Religionen, aber Religionen, die geeignet sind für das betreffende Volk, aus dem sie herausgeboren sind. Es sind nationale, Stammes-, Rassenreligionen, die mit dem Volk auftreten, aus dem sie entstanden sind, beschränkt in ihrem inneren Wesen, weil sie in einer gewissen Weise noch hervorgehen aus den Gruppenseelen und mit ihnen verbunden sind. Mit der Christus-Religion tritt in die Menschheitsentwickelung ein Element ein, das so recht das Element der Erdenentwickelung ist. In den ersten Zeiten ist das Christentum so, daß es allerdings sofort alle früheren Religionsprinzipien durchbricht. Schroff stellt es sich entgegen dem Satz: «Ich und der Vater Abraham sind eins.» Zuerst stellt es sich dem entgegen, daß man sich mit irgend etwas, was nur menschliche Gruppe ist, als Einheit fühlen kann; vielmehr muß sich die Seele, die in jeder Persönlichkeit wohnt, mit dem ewigen Weltengrunde, der der «Vater» genannt wird, und der in jeder Seele wohnt, eins fühlen können, und das drückt es aus in dem Satz: «Ich und der Vater sind eins.» Und gegenüber dem Alten Testament, das beginnt mit den Worten: «Am Anfang war das Licht», stellt das Christentum als das Neue Testament die Worte hin: «Im Urbeginne war das Wort!» Damit war einer der größten Fortschritte der Menschheitsentwickelung gegeben. Denn bei dem Licht, das hervortritt, spricht man, soweit man von Licht sprechen kann, von etwas äußerlich Sichtbarem. Daher enthalten die alten Urkunden eine Genesis, die das Physische als eine Offenbarung des Lichtes hinstellt. Das «Wort» aber ist das, was aus dem Inneren des Wesens hervorkommt. Und ehe alle Offenbarung des Lichtes gekommen war, war dasvom Menschen, «was da war, was da ist, was da sein wird» das will sagen das, was mit dem innersten Wesen des Menschen gemeint ist. Im Urbeginn war nicht das Licht, sondern war das Wort. Das Johannes-Evangelium ist ein Dokument, das nicht neben die anderen gestellt werden darf; sondern das die anderen Urkunden erweitert von dem Zeitlichen zu dem Ewigen.
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So steht das Christentum da nicht als eine Religion, die eine Stammesreligion wäre, sondern es steht da als eine Menschheitsreligion, wenn es richtig verstanden wird. Indem der Christ sich eins fühlt mit dem «Vater», steht Seele der Seele gegenüber, gleichgültig welchem Stamme sie angehört. So werden alle Schranken fallen müssen unter den Einwirkungen des Christentums, und der Jupiterzustand muß vorbereitet werden unter den Einwirkungen dieses Prinzips. Daher hat das Christentum begonnen als Religion, denn die Menschheit war auf Religion gebaut. Religion aber ist etwas, was im Laufe der Menschheitsentwickelung abgelöst werden muß durch Weisheit, durch Erkenntnis. Insofern Religion auf Glauben gebaut ist und nicht von der vollen Erkenntnis durchglüht ist, ist sie etwas, was im Laufe des Menschheitsfortschrittes abgelöst werden muß. Und während der Mensch früher glauben mußte, um zum Wissen zu kommen, wird in Zukunft volle Erkenntnis leuchten, und der Mensch wird wissen und von da aus aufsteigen zur Anerkennung der höchsten geistigen Welten. Von der Religion entwickelt sich die Menschheit zu der von der Liebe wieder durchglühten Weisheit. Erst Weisheit, dann Liebe, dann von der Liebe durchglühte Weisheit.
Nun können wir fragen: Wenn aber die Religion aufgehen wird in der Erkenntnis, wenn dem Menschen nicht mehr nach der alten Form Religion gegeben sein wird, daß er bloß dem Glauben nach auf die Weisheit hingewiesen sein wird, welche die Evolution leitet, wird dann auch das Christentum nicht mehr sein? Keine andere Religion wird sein, die auf bloßen Glauben gebaut ist. Das Christentum wird bleiben, denn das Christentum ist zwar in seinem Anfang Religion gewesen, aber das Christentum ist größer als alle Religion! Das ist die Rosenkreuzerweisheit. Umfassender war das religiöse Prinzip des Christentums in seinem Anfange als das religiöse Prinzip aller anderen Religionen. Aber das Christentum ist noch größer als das religiöse Prinzip selbst. Wenn die Glaubenshüllen fortfallen werden, wird es Weisheitsform sein. Es kann ganz und gar die Glaubenshüllen abstreifen und Weisheitsreligion werden, und dazu wird Geisteswissenschaft helfen, die Menschen vorzubereiten. Die Menschen werden ohne die alten Religions- und Glaubensformen leben können, aber sie werden nicht leben
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können ohne das Christentum; denn das Christentum ist größer als alle Religion. Das Christentum ist dazu da, alle Religionsformen zu sprengen, und das, was als Christentum die Menschen erfüllt, das wird noch sein, wenn die Menschenseelen hinausgewachsen sind über alles bloße religiöse Leben.
SIEBENTER VORTRAG, Berlin, 13. April 1908
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SIEBENTER VORTRAG
Berlin, 13. April 1908
Das letzte Mal, als wir hier unsere Betrachtungen anstellten, konnte ich damit schließen, daß ich sagte, das Christentum sei weiter, umfassender als dasjenige, was innerhalb des religiösen Elementes eingeschlossen ist, und in jenen Zukünften, in denen die Menschheit hinausgewachsen sein wird über das, was man im Laufe der Zeit gewohnt worden ist, Religion zu nennen, in jenen Zukünften, so wurde gesagt, werde der Inhalt des Christentums, befreit von dem im alten Sinne religiösen Element, ein geistiger Kulturfaktor für die Menschheit geworden sein. Das Christentum vermag also selbst diejenige Form zu überwinden, die wir nach den bisherigen Kulturentwickelungen als die Form des religiösen Lebens aufzufassen das Recht haben.
Seit jenem letzten Vortrage sind mannigfaltige Symptome des Kulturlebens an mir vorübergezogen. Sie wissen ja, daß zwischen jener und unserer heutigen Betrachtung ein kleines Stück geisteswissenschaftlicher Arbeit in den drei nördlichen Ländern liegt: in Schweden, Norwegen und Dänemark. Die vorletzte Woche hatte ich unter anderen schwedischen Orten auch in Stockholm vorzutragen. Es wird Ihnen begreiflich sein, .wenn ich Ihnen sage, daß in jenen nördlichen Ländern, in denen ja wegen der geringen Zahl der Einwohner so viel Platz ist für die Menschen, daß sie weiter auseinander wohnen als in unseren mitteleuropäischen Kulturländern wir brauchen uns nur daran zu erinnern, daß ganz Schweden soviel Einwohner hat wie London allein , daß in jenen Gegenden, in denen so viel Platz ist, auch Gelegenheit ist, daß noch hereinspielen die alten nordischen Götter und Wesenheiten des geistigen Lebensumkreises. Man darf wohl sagen: für denjenigen, welcher etwas weiß vom Spirituellen, ist es in gewisser Beziehung so, daß an allen Ecken und Enden herausblicken die Geistesantlitze jener alten nordischen Götterwesen, welche vor dem geistigen Antlitz der nordischen Eingeweihten in den nordischen Mysterien standen in jener Zeit, in welcher noch nicht die christliche Idee hingeflutet ist über die Welt.
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Innerhalb dieser nicht bloß im poetischen, sondern auch im spirituellen Sinne sagenumwobenen Gegenden konnte man ein anderes Symptom mitten hineingestellt finden. Zwischen den Tagen der Stockholmer Vorträge hatte ich auch in Uppsala vorzutragen. In der Bibliothek zu Uppsala mitten drinnen zwischen all dem, was an Manifestationen spiritueller Art vorliegt von den alten vorchristlichen Götterzeiten her , da liegt ruhig die erste alte germanische Bibelübersetzung: der sogenannte Silberne Kodex, die vier Evangelien, im 4. Jahrhundert von dem gotischen Bischof Ulfilas Wulfila übersetzt. Merkwürdig: durch eine karmische Verkettung wurde im Dreißigjährigen Kriege dieses Dokument des Christentums aus Prag, wo es bis dahin war, hinauf erbeutet und ist nun aufbewahrt mitten unter denjenigen geistigen Wesenheiten, die wenigstens in ihren Erinnerungen die geistige Atmosphäre jener Gegenden durchschwirren. Und als ob es sich so gehörte, daß jenes Dokument an dieser Stelle ruhte, stellt sich auch noch die merkwürdige Tatsache hinein, daß elf Blätter dieses Silbernen Kodex einst von einem Liebhaber gestohlen wurden. Sein Erbe bekam nach längerer Zeit solche Gewissensbisse, daß er diese elf Blätter wiederum nach Uppsala schicken ließ, so daß sie also jetzt wieder mit den anderen der ersten germanischen Bibelübersetzung zusammenliegen.
Unter den drei öffentlichen Vorträgen in Stockholm hatte ich einen zu halten über die leitende Idee in WagnersNibelungenring, und als man über die Straße ging, da war an den Säulen für die Oper angeschlagen: «Wagner: Ragnarök die Götterdämmerung», als der letzte Abend der Aufführung dieses Nibelungenringes. Es sind das wirkliche Symptome, die sich da in einer merkwürdigen Weise durcheinanderweben: die nordische Sagenwelt, die ja auf ihrem Grunde überall den tieftragischen Zug hat, darauf hinzuweisen, daß da Einer kommen wird, der diese nordische Götter-Geisterwelt ablösen werde. Ich habe Sie öfter darauf aufmerksam gemacht, daß dieser Stimmungszug der nordischen Sagenwelt wie in einem Nachklange selbst noch in der mittelalterlichen Gestalt dadurch herauskommt, daß Siegfried getötet wird an der einzigen Stelle, wo er noch verwundbar war und wie damit prophetisch auf diejenige Stelle hingedeutet wird, die später bei einem anderen zugedeckt wird durch das Kreuz, gleichsam um anzudeuten:
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hier ist eine Stelle, wo noch etwas fehlt. Das ist nicht bloß eine dichterische, poetische Anspielung, sondern das ist etwas, was tief aus der Inspiration der Sagenwelt herausgeholt ist. Denn dieser tragische Zug ruht sowohl in der nordischen Sage als auch in dem ihr zugrunde liegenden Mysterium, daß an die Stelle der nordischen Götterwelt später das christliche Prinzip treten werde. In den nordischen Mysterien hat man überall darauf aufmerksam gemacht, was diese Götterdämmerung eigentlich bedeute. Es ist zu gleicher Zeit bezeichnend ich meine damit wiederum etwas mehr als ein bloß poetisches Bild , daß bis ins Volksgemüt hinein da oben die Erinnerungen an die alten Götter mit einer großen Friedlichkeit sich vertragen mit dem, was vom Christentum hereingetragen und eingewandert ist. Man empfindet es als Symptom, diese ruhende gotische Bibel inmitten der alten Erinnerungen.
Man kann es weiter als ein Symptom empfinden, als einen Hinweis auf die Zukunft, wenn in dem Lande, wo die Götter der Götterdämmerung so lebendig waren wie nur irgend möglich, diese Götter in der Richard Wagnerischen Form wieder erstehen, auferstehen außerhalb des in engen Grenzen sich bewegenden religiösen Lebens. Denn wer nur ein wenig die Zeichen der Zeit zu deuten vermag, wird in Richard Wagners Kunst den ersten aufleuchtenden Stern sehen, wie das Christentum in seiner tiefsten Idee heraustritt aus dem engen Rahmen des religiösen Lebens in den weiten Umkreis moderner geistiger Kultur. Man möchte es förmlich in Richard Wagners Seele selbst erlauschen, wie die religiöse Idee des Christentums heraustritt, wie sie die religiösen Fesseln sprengt und etwas Umfassenderes wird. Wenn er an den Ufern des Zürichsees von der Villa Wesendonk aus, gerade am Karfreitag des Jahres 1857, hinausblickt auf die ersten aufsprießenden Frühlingsblumen und ihm in diesem aufsprießenden Leben der erste Seelenkeim des «Parsifal» aufgeht, so ist das eine solche Transformation dessen, was, im Christentum zunächst als religiöse Idee lebt, auf einen größeren Plan hinaus. Und nachdem er sich zuerst erhoben hat in seinem Gemüt zu jener prophetischen Vorherverkündigung des Christentums, die bei ihm so gewaltig aufleuchtete in seiner Nibelungenring-Dichtung, ist später im «Parsifal» diese christliche Idee ganz
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herausgetreten und hat einen weiteren Horizont gewonnen. Damit ist sie der Ausgangspunkt für jene Zukunft geworden, wo das Christentum nicht nur religiöses Leben sein wird, sondern Erkenntnisleben, Kunstleben, Schönheitsleben im umfassenden Sinne des Wortes.
Das sollte heute hingestellt werden vor Ihre Seele in Anknüpfung an den Schluß unserer vorigen Betrachtung als etwas, was eine Grundempfindung erregen kann für das, was das Christentum einstmals der Menschheit werden kann. Daran anknüpfend wollen wir heute aus den Tiefen der Menschheitsentwickelung heraus die Beziehungen zwischen Religion und Christentum ein wenig ins Auge fassen. Auch der Zeitpunkt, in dem wir diese Betrachtung anstellen, ist nicht ungeeignet, gerade eine solche Betrachtung vor unsere Seele hinzuzaubern.
Wir stehen unmittelbar vor jenem großen symbolischen Fest, das man ausdrücken könnte als das Fest, das anzeigt den Sieg des Geistes über den Tod, wir stehen vor dem Osterfest, und wir erinnern uns vielleicht jener Betrachtung, wo wir Weihnachten zu begreifen versuchten aus den Tiefen des Mysterienwesens heraus. Wenn wir von einem höheren Standpunkte aus auf der einen Seite das Weihnachtsfest, auf der anderen Seite das Osterfest mit seinem Ausblick nach dem Pfingstfeste ins Auge fassen, dann stellt sich uns gerade jenes Verhältnis zwischen Religion und Christentum, wenn wir es recht betrachten, in einer wunderbaren Art vor die geistigen Augen.
Wir werden jetzt etwas weither holen müssen die Grundlage zu dieser Betrachtung, aber wir werden daraus auch sehen, was eigentlich in solchen Festen konserviert ist und was sie in unserer Seele auferwecken können. Weit werden wir zurückgehen in der Menschheitsentwickelung, wenn auch nicht so weit, wie das in unseren letzten Vorträgen der Fall war, weder der Zeit noch dem Raume nach. Aber die Betrachtungen, die wir angestellt haben, werden uns eine Hilfe sein, weil wir daraus den Hergang der Erdentwickelung und ihren Zusammenhang mit der Entwickelung der Wesenheiten des Himmelsraumes ersehen haben. Wir werden heute nur zurückgehen ungefähr bis in die Mitte des atlantischen Zeitalters. Es ist dasjenige Zeitalter, in dem die Vorfahren der heutigen Menschheit im Westen von Europa gewohnt haben, zwischen Europa und Amerika, auf jenem Kontinent, der heute
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den Boden des Atlantischen Ozeans bildet. Die Erde hat dazumal anders ausgesehen. Was heute Wasseroberfläche ist, war damals Landoberfläche, und da wohnten die Vorfahren der Menschen, die heute die europäisch-asiatische Kulturmenschheit ausmachen. Wenn wir nun einen geistigen Blick auf das Seelenleben dieses vorsintflutlichen atlantischen Volkes werfen, dann stellt sich uns dasselbe ganz anders dar als das Seelenleben der nachatlantischen Menschheit. Wir wissen aus früheren Betrachtungen, wie gewaltig im Laufe der Erdentwickelung sich alles, auch in der Seele der Menschen, geändert hat. Bis zu jenem Wechselzustande hin von täglichem Wachen und nächtlichem Schlafen hat sich alles im menschlichen Bewußtseinsleben geändert seit jener Zeit.
Heute ist es ja das Normale des Menschen, wenn er am Morgen aufwacht, daß er mit seinem Astralleibe und dem Ich in den physischen Leib und Ätherleib untertaucht. Und indem er untertaucht, bedient er sich seiner Augen zum Sehen, seiner Ohren zum Hören und seiner anderen Sinneswerkzeuge, um die Eindrücke aus der Sinneswelt um sich herum wahrzunehmen. Er taucht unter in sein Gehirn und sein Nervensystem und kombiniert die Sinneseindrücke. Das ist sein Tagesleben. Abends zieht er wieder seinen astralischen Leib und sein Ich heraus aus dem physischen und dem Ätherleibe. Und wenn der Mensch einschläft und sein physischer und Ätherleib im Bett liegen, dann versinken alle die Eindrücke der Sinneswelt und des Tageslebens. Da versinken Lust und Leid, Freude und Schmerz, alles, was das innere Seelenleben ausmacht, und dunkel und finster ist das Leben in der Nacht um den Menschen herum.
Das war etwa in der Mitte der atlantischen Zeit noch nicht so. Da bietet das Bewußtseinsleben des Menschen ein wesentlich anderes Bild. Wenn der Mensch des Morgens untertauchte in seinen physischen Leib und seinen Ätherleib, dann traten ihm nicht jene bestimmten, scharf umrissenen Bilder der physischen Außenwelt entgegen, sondern die Bilder waren viel unbestimmter, etwa so, wie uns heute die Straßenlaternen im dichten Nebel wie aurisch umsäumt erscheinen von regenbogenförmigen Farbengebilden. Da haben Sie einen kleinen Vergleich, um sich eine Vorstellung von dem zu bilden, was der Atlantier in der
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Mitte seines Zeitalters sah. Nur waren diese Farben, die die Gegenstände umsäumten und die ihre scharfen Grenzen, wie sie der Mensch heute sieht, noch nicht zuließen, und auch die Töne, die aus den Gegenständen erklangen, noch nicht solche nüchternen Farben und Töne wie heute. Es drückte sich in diesen Farbenrändern, die auch alle lebenden Wesen umgaben, etwas aus von dem inneren Seelenleben der Wesen, so daß der Mensch, wenn er in seinen physischen und seinen Ätherleib untertauchte, noch sozusagen etwas von dem geistigen Wesen der Dinge, die um ihn herum waren, wahrnahm, zum Unterschied von heute, wo er, wenn er am Morgen untertaucht in seinen physischen und Ätherleib, bloß die physischen Dinge in ihren scharfen Grenzen und farbigen Oberflächen wahrnimmt. Und wenn des Abends der Mensch seinen physischen und seinen Ätherleib verließ, dann breitete sich um ihn herum nicht lautlose Stille und Finsternis aus. Dann waren diese Bilder, die er wahrnahm, höchstens ein wenig anders, aber kaum viel schwächer als am Tage. Es bestand nur der Unterschied, daß er während des Tageslebens die äußeren Gegenstände des mineralischen, pflanzlichen, tierischen und Menschenreiches wahrnahm. Des Nachts aber, wenn der Mensch sich heraushob aus seinem physischen und Ätherleib, dann war ihm der Raum auch von solchen Farbenbildern und Tönen erfüllt, auch von allen möglichen Eindrücken des Geruchs und Geschmacks, von allem, was ringsherum war. Aber diese Farben und Töne und diese Eindrücke von Wärme und Kälte, die er da wahrnahm, das waren die Kleider und Hüllen von geistigen Wesenheiten, welche gar nicht heruntergestiegen waren bis zu einer physischen Verkörperung, von Wesenheiten, deren Namen und Vorstellung in den Sagen und Mythen erhalten sind. Denn Sagen und Mythen sind nicht «Volksdichtungen», sondern Erinnerungen an jene Schauungen, welche die Menschen in alten Zeiten in solchen Zuständen hatten; denn diese Menschen nahmen Geistiges bei Tag und Geistiges bei Nacht wahr. Der Mensch lebte wirklich umgeben in der Nacht von jener nordischen Götterwelt, die in Sagen und Mythen erhalten ist. Odin und Freya und all die anderen Gestalten der nordischen Sage sind nicht erfunden. Sie sind ebenso wahr erlebt worden in der geistigen Welt von jener Vormenschheit, wie heute der Mensch in seiner Umgebung seine Mitmenschen erlebt.
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Und die Sagen und Mythen sind die Erinnerungen an das, was der Mensch in allem erlebte, was er in seinem dämmerhaften, hellseherischen Zustande durchgemacht hat.
Als dieser Bewußtseinszustand, der sich aus einem noch älteren Zustand entwickelt hat, mehr und mehr herauswuchs, da war am Himmel stehend die Sonne im Zeichen der Waage in dem Zeitpunkt, den wir heute den Frühling nennen. Und indem wir uns jetzt weiterbewegen in der Zeit, die die atlantische heißt, sehen wir, wie sich immer mehr herausbildet der Zustand, den wir heute haben. Immer dumpfer, immer unbeträchtlicher wurden die Eindrücke, die der Mensch hatte, wenn sein Astralkörper und sein Ich in der Nacht aus dem physischen und dem Ätherleibe heraus waren. Immer deutlicher wurden die Tagesbilder, die er empfing, wenn er in seinem physischen und seinem Ätherleibe darinnen war, kurz, immer mehr und mehr so dürfen wir paradox sagen wurde für ihn die Nacht zur Nacht und der Tag zum Tage.
Dann kam die atlantische Flut, und auf gingen die späteren nachatlantischen Kulturen, jene Kulturen, die ich Ihnen oft geschildert habe, die wir nennen die alte indische Kultur, innerhalb welcher die heiligen Rishis selber die Menschen gelehrt haben, die alte persische, die chaldäisch-assyrisch-babylonisch-ägyptische Kultur, dann die griechisch-lateinische und endlich unsere Kultur. Wollen wir heute die Stimmung schildern, in der die Menschen in der nachatlantischen Zeit und zum Teil auch schon in den letzten Zeiten der atlantischen Epoche waren, so tritt uns diese Stimmung so entgegen: überall waren die Völker, auch die, welche nach dem Osten gezogen waren und sich dort angesiedelt haben als die Nachkommen der atlantischen Völker, noch im Besitz der alten Erinnerungen, der alten Sagen und Mythen, welche wiedergaben, was die Menschen in einer früheren Zeit, in einem früheren Bewußtseinszustande der atlantischen Zeit erlebt haben. Diesen Sagenschatz hatten sich die Völker aus der atlantischen Zeit mitgebracht, und sie bewahrten und erzählten ihn. Das war dasjenige, was sie erfüllte, und die ältesten Bewohner des Nordens spürten durchaus noch die Kraft, die aus den Sagen und Mythen zu ihnen sprach, weil die ältesten Ahnen die Erinnerung daran hatten, daß einst die Vorfahren selbst das gesehen hatten, was da erzählt wird.
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Noch etwas anderes wurde innerhalb dieser Völker bewahrt, was zwar die Völker nicht erlebt haben, was aber diejenigen erlebt haben, welche die Eingeweihten jener alten Zeiten waren, die Mysterienpriester und Mysterienweisen. Sie hatten geistig hineinschauen dürfen in dieselben Tiefen des Weltendaseins, die heute wiederum durch die Geistesforschung erschlossen werden. Sie hatten hineinschauen dürfen, weil die Seelenzustände der menschlichen Vorfahren innerhalb der Eingeweihtenschaft geradeso waren, wie die der Volksseele, die in den alten Zeiten noch mitten darin lebte in der geistigen Welt. Wenn auch in dämmerhafter Weise, so war doch jener hellsehende Zustand in jenen alten Zeiten noch vorhanden. Bewahrten sich so die Völker ihre Sagen und Märchen und Mythen auf, die in vielfach gebrochenen Strahlen das zeigten, was früher erlebt worden war, so wurde in der uralten Weisheit dasjenige bewahrt, was in den Mysterien erschaut wurde, was in den alten Zeiten gepflegt worden war: eine umfassende Weltanschauung, die dann in den Mysterien denen, die eingeweiht wurden, zum unmittelbaren individuellen Bewußtsein gebracht werden konnte. Nur noch künstlich konnte man in den alten Mysterien jene Zustände hervorrufen, die in den alten Zeiten natürlich waren.
Warum war in jenen alten Zeiten jener Zustand des geistigen Wahrnehmens natürlich? Deshalb, weil noch ein anderer Zusammenhang zwischen dem physischen und dem Ätherleib bestand. Der heutige Zusammenhang ist erst im Laufe der letzten atlantischen Zeit entstanden. Beim atlantischen Menschen ragte der obere Teil des Ätherkopfes und noch manche andere Teile des ätherischen Leibes weit hinaus über den physischen Kopf, und nach und nach, erst gegen Ende der Atlantis, rückte der Ätherkopf vollständig in den physischen Kopf hinein. Da brachte sich der Ätherleib fast zur Deckung mit dem physischen Leib. Durch dieses Zusammenfallen des physischen und des Ätherteiles des Kopfes wurde der spätere Bewußtseinszustand hervorgerufen, der den Menschen nach der atlantischen Zeit eigen geworden war: die Möglichkeit, in scharfen Grenzen die physischen Gegenstände im heutigen Sinne wahrzunehmen. Daß er die Töne hören kann, die Gerüche empfindet, die Farben an der Oberfläche sieht, wo sie ihm
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nicht mehr die Zeugen für das geistige Innere der Dinge sind, dies alles war mit jenem festeren Zusammenfügen des physischen Leibes und des Ätherleibes verbunden, das damals nach und nach eintrat.
In den noch älteren Zeiten, wo der Ätherleib noch zum Teil außerhalb des physischen Leibes war, war es noch so, daß dieser draußen befindliche Teil des Ätherleibes immer noch vom Astralleib seine Eindrücke empfangen konnte, und diese Eindrücke waren die Wahrnehmungen des alten dämmerhaften Hellsehens. Erst als der Ätherleib völlig in den physischen Leib untertauchte, war dem Menschen das alte dämmerhafte Hellsehen völlig entzogen. In jenen alten vorchristlichen Mysterien mußte daher derjenige Zustand bei dem Einzuweihenden von dem Initiierenden künstlich hervorgerufen werden, der in der atlantischen Zeit natürlich war. Da sehen wir, daß die einzuweihenden Schüler in den Mysterientempeln so behandelt wurden, daß, nachdem der astralische Leib die entsprechenden Eindrücke erhalten hatte, der Ätherleib zum Teil herausgehoben wurde durch den einweihenden Priester, wodurch der physische Leib während dreieinhalb Tagen in einen lethargischen Schlaf, in eine Art Lähmungszustand versetzt wurde. Dann konnte, während der Ätherleib frei geworden war, der Astralleib in ihn eindrücken all die Erlebnisse, die der frühere atlantische Mensch in natürlichem Zustand gehabt hat. Da konnte der alte Einzuweihende sehen, was nun nicht mehr bloß durch die Schrift aufbewahrt, nicht für ihn Tradition war, sondern was jetzt für ihn ein individuelles Erlebnis wurde.
Vergegenwärtigen wir uns, was der Einzuweihende da durchlebt hat. Während der Mysterienpriester aus dem physischen Leib den Ätherleib zum Teil herausholte und hineinleitete die Eindrücke des Astralleibes in diesen herausgehobenen Ätherleib, da erlebte der Einzuweihende die geistigen Welten so stark, daß er die Erinnerung daran in die physische Welt mit hereinbrachte. Er war Zeuge dessen geworden, was in den geistigen Welten vorging. Er konnte Zeugnis davon ablegen, und er war hinausgehoben über all dasjenige, was sonst geteilt war nach Völkern und Nationen, denn er war eingeweiht in dasjenige, was alle, alle Völker miteinander verbindet: in die Urweisheit, in die Urwahrheit.
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So war es in den alten Mysterien. So war es auch in denjenigen Augenblicken, von denen ich Ihnen bei dem Weihnachtsmysterium sprechen durfte, wo diejenigen Dinge, welche das eigentlich Charakteristische des späteren Bewußtseins bildeten, vor dem Blicke des Eingeweihten verschwanden. Bedenken Sie einmal, daß ja darin das Wesentliche des nachatlantischen Bewußtseins bestand, daß der Mensch jetzt nicht mehr vermochte in das Innere der Dinge hineinzuschauen, daß eine Grenze zwischen ihm und dem Inneren des Dinges besteht und daß er von den Dingen der physischen Welt nur die Oberfläche sieht. Was undurchschaubar und undurchsichtig geworden war für das Bewußtsein des Menschen der nachatlantischen Zeit, das wurde für den Einzuweihenden durchsichtig und durchschaubar. Er konnte dann, wenn der große Moment an ihn herantrat, in dem, was man Weihenacht nennt, die feste Erde durchschauen, und er konnte «die Sonne um Mitternacht sehen», das Geistige der Sonne «um Mitternacht» sehen.
Im wesentlichen war also diese vorchristliche Einweihung etwas wie ein Zurückrufen dessen, was in alten Zeiten den Menschen natürlich war, was in alten Zeiten die Menschen als ihren natürlichen Bewußtseinszustand erlebten. Immer mehr wuchsen die Menschen heraus aus dieser Erinnerung an die alten Zeiten. Wir haben gesehen, wie Stück für Stück mit den fortschreitenden Kulturzyklen die Menschheit herausgewachsen ist aus jenen alten Erinnerungen und wie ihr immer mehr die Fähigkeit abhanden gekommen ist, außerhalb des physischen Leibes etwas zu erleben.
In der ersten Zeit der nachatlantischen Epoche, im alten Indertum, in der persischen, chaldäischen, ja sogar in der ägyptischen Kultur gab es noch viele Menschen, welche ihren Ätherleib mit dem physischen Leib durchaus noch nicht so fest verkettet hatten, daß sie nicht noch Eindrücke aus den geistigen Welten wie atavistische Rückbleibsel aus einer früheren Zeit hätten erhalten können. Dann aber, während der griechisch-lateinischen Zeit, schwanden sozusagen alle diese Rückbleibsel aus einer früheren Zeit dahin, und immer weniger ergab sich die Möglichkeit, die alte Einweihung in derselben Weise durchzuführen wie früher. Immer geringer wurde auch die Möglichkeit, die Erinne-
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rungen an die alte Urweisheit für die Menschheit zu bewahren. Wir nähern uns immer mehr unserem eigenen fünften Zeitalter, das, innerlich angesehen, etwas ganz Besonderes bedeutet innerhalb der Menschheitsevolution.
In dem vierten Zeitraum, also in der griechisch-lateinischen Zeit, war die Sache noch so, daß man sagen kann, es war noch ebensogut die Möglichkeit vorhanden, sich zurückzuerinnern an das, was die Menschheit einst geschaut hatte im alten dämmerhaften Hellsehen, wie auf der anderen Seite bei einigen Menschen ein vollständiges Wohnen in dem physischen Leibe vorhanden war und damit ein vollständiges Abgeschlossensein von den geistigen Welten. Unser ganzes Leben zeigt uns, daß der Mensch unseres fünften nachatlantischen Zeitalters noch tiefer in den physischen Leib untergetaucht ist. Das äußere Kennzeichen dafür ist das Auftauchen der materialistischen Vorstellungen. Sie tauchen zuerst in dem vierten Zeitraum auf, bei den althellenischen Atomisten. Dann verschwinden sie und tauchen immer wieder auf, bis sie immer mächtiger werden in den letzten vier Jahrhunderten, so daß der Mensch nicht nur die positiven alten Inhalte der Erinnerung an die geistigen Welten verliert, sondern auch den Glauben an die geistigen Welten überhaupt. Das ist der Tatbestand. So tief ist der Mensch in diesem fünften Zeitraum in den physischen Leib untergetaucht, daß er sogar den Glauben verloren hat. In vielen Menschen ist dieser Glaube an das Vorhandensein der geistigen Welten völlig verlorengegangen.
Fragen wir uns jetzt von einem anderen Gesichtspunkte aus: Wie war also der Gang der Menschheitsentwickelung? Wir blicken zurück in jene alte atlantische Zeit, die wir uns anschaulich zu machen versuchten, und wir können sagen, der Mensch lebte da noch mit seinen Göttern. Er glaubte nicht nur an sich selber und an die drei Reiche der Natur, sondern er glaubte auch an die höheren Reiche der geistigen Welten, denn er war ja ihr Zeuge in der atlantischen Zeit. Es war kein großer Unterschied zwischen seinem nächtlichen und seinem Tagesbewußtsein. Sie hielten sich noch die Waage, und der Mensch wäre ein Tor gewesen, wenn er abgeleugnet hätte, was tatsächlich um ihn herum wahrnehmbar war, denn er sah die Götter. Religion in unserem heutigen Sinne konnte es damals noch nicht geben, denn man
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brauchte noch nicht die Religion. Was der Inhalt der Religion ist, war für die Menschen der atlantischen Zeit eine Tatsache. Ebensowenig wie Sie eine Religion brauchen, um an Rosen, Lilien, Felsen und Bäume zu glauben, ebensowenig brauchte der Atlantier eine Religion, um an Götter zu glauben, denn sie waren für ihn Tatsachen.
Immer mehr verschwanden aber diese Tatsachen. Immer mehr wurde der Inhalt der geistigen Welten zu einer Erinnerung, zum Teil aufbewahrt in Traditionen von dem, was man aus alten Zeiten erzählte, daß es die Vorväter gesehen hätten, zum Teil aufbewahrt in den Sagen und Mythen und in dem, was einzelne, besonders veranlagte hellsehende Menschen davon noch selbst sahen. Vor allem wurde dieser Inhalt der geistigen Welten aber aufbewahrt in dem, was in den Mysterien die Mysterienpriester hüteten. Alles was die Hermespriester in Ägypten, die Priester des Zarathustra in Persien, was die chaldäischen Weisen, was die indischen Nachfolger der heiligen Rishis bewahrten, das war nichts anderes als die Kunst, den Menschen in der Einweihung wieder zum Zeugen dessen zu machen, was die Vormenschheit auf natürliche Weise in ihrer Umgebung gesehen hat. Und je nachdem ein Volk beschaffen war, mit seinen besonderen Befähigungen und Empfindungen, je nach dem Klima, in dem es lebte, wurde dasjenige, was in den Mysterien aufbewahrt wurde, in der Religion des Volkes verbildlicht, da in dieser und dort in jener Religion. Aber die Urweisheit lag allen diesen Religionen zugrunde als die große Einheit derselben. Diese Urweisheit war die gleiche, eine einheitliche, ob sie Pythagoras in seiner Schule pflegte, ob die Hermesschüler in Ägypten, ob die chaldäischen Weisen in Vorderasien, ob Zarathustra in Persien oder die Brahmanen in Indien sie lehrten: überall die gleiche Urweisheit, nur abgestuft nach den Bedürfnissen und nach den besonderen Verhältnissen in den Volksreligionen, wie sie uns in den einzelnen Gegenden entgegentreten. Da sehen wir das Werden der religiösen Kultur.
Was ist also diese religiöse Kultur? Religiöse Kultur ist die eben geschilderte Art der Vermittlung der geistigen Welten für diejenige Menschheit, die nicht mehr die Fähigkeit hat, mit eigenen Wahrnehmungswerkzeugen diese geistige Welt zu erleben. Religion wurde die
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Kunde, die Botschaft von der geistigen Welt für alle diejenigen, die nicht mehr die geistige Welt als Tatsache erleben konnten. So breitete sich das geistige Leben als Kultur in religiöser Form über das Erdenrund aus. Es lebte so in den verschiedenen Kulturperioden, von der altindischen, altpersischen, ägyptisch-chaldäischen, griechisch-lateinischen Epoche bis in unsere Zeiten.
Untergetaucht ist der Mensch in seinen physischen Leib zum Zwecke, die Außenwelt zu erfahren, zu erleben mit den physischen Sinnen, um dasjenige, was er draußen erlebt mit den physischen Sinnen, hineinzunehmen in seine Geistigkeit, um sie künftigen Evolutionsstufen entgegenzuführen. Nun sind wir aber jetzt, insofern wir hinuntergetaucht sind in den physischen Leib, weil wir die Mitte unserer nachatlantischen Kulturen überschritten haben, in einem ganz besonderen Falle. Noch nicht alle, aber zahlreiche Menschen sind schon in diesem Falle. Alle Entwickelung innerhalb der Menschheit geht in merkwürdiger Weise vor sich. Sie geht sozusagen bis zu einem gewissen Punkte voran, und von da ab geht sie dann in entgegengesetzter Richtung. Nachdem die Entwickelung bis zu einem gewissen Punkte heruntergestiegen ist, steigt sie wieder hinauf und kommt wieder an denselben Etappen an, nur in einer höheren Form, so daß der Mensch heute tatsächlich vor einer merkwürdigen Zukunft steht: vor der Zukunft das weiß jeder, der diese tief bedeutsame Tatsache der Menschheitsentwickelung kennt , daß sich sein Ätherleib nach und nach wieder lockert, nachdem er untergetaucht war in den physischen Leib, in welchem er in scharfen Grenzen und Formen alles dasjenige wahrgenommen hat, was in der physischen Welt heute wahrzunehmen ist. Der Ätherleib muß sich wieder lockern, muß sich wieder herausheben, damit der Mensch zu der Vergeistigung aufsteigen kann und in der geistigen Welt wahrnehmen kann. Tatsächlich ist die Menschheit heute schon wiederum an dem Punkte, wo bei einem großen Teil der menschlichen Individuen die Ätherleiber sich wieder lockern.
Nun tritt uns etwas höchst Merkwürdiges entgegen. Es ist geradezu das Geheimnis unserer Kulturzeit, an das wir jetzt streifen, wenn wir uns diese Tatsache vor Augen führen. Wir müssen uns vorstellen, daß der Ätherleib tief in den physischen Leib hineingestiegen ist und nun
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wieder den Rückweg antreten muß. Er muß mitnehmen aus dem physischen Leibe alles, was er mit seinen physischen Sinnen wahrnehmen konnte. Aber dadurch, daß sich der Ätherleib wieder lockert, wird alles, was früher physische Wirklichkeit war, sich nach und nach wieder vergeistigen müssen. Der Mensch muß nun mitnehmen in die Zukunft hinein das Bewußtsein, die Gewißheit, daß es ein Geistiges auch im Physischen gibt. Denn, was tritt sonst für ihn ein? Sein Ätherleib geht sonst aus dem physischen Leib heraus, aber der Mensch behält nur den Glauben an die physische Welt und ihm fehlt das Bewußtsein, daß das Geistige im Physischen eine Wirklichkeit hat, welche mit dem Ätherleibe selbst als Frucht des im physischen Leibe Erlebten heraustritt. So könnte es passieren, daß die Menschen sozusagen nicht den Anschluß fänden an dieses Heraustreten ihres Ätherleibes.
Halten wir genau und bestimmt den Punkt fest, wo der Ätherleib des Menschen ganz und gar darinnensitzt im physischen Leibe und beginnt, wiederum herauszugehen. Nehmen wir nun an, der Mensch entläßt seinen Ätherleib so, daß er verloren hat den Glauben, das Bewußtsein einer geistigen Welt, solange er im physischen Leibe lebte, daß er sich so abgeschnitten hat den Zusammenhang mit der geistigen Welt im physischen Leibe. Nehmen wir an, er ist so fest und tüchtig hinabgestiegen in den physischen Leib, daß er sich nichts hat retten können als den Glauben, daß das physische Leben allein Wirklichkeit sei. Und nun tritt er in die folgende Zeit hinein. Der Ätherleib tritt heraus, verläßt ihn unweigerlich, und der Mensch ist nicht imstande, sich das hineinzuretten in diesen Zustand, daß es ein Bewußtsein einer geistigen Welt gibt. Er erkennt dann diese geistige Welt nicht. Das ist das, was der Menschheit in der nächsten Zeit bevorstehen könnte: daß sie die geistige Welt, die sie durch die Lockerung des Ätherleibes erleben müßte, nicht erkennt, daß sie diese für Einbildung, Phantastik, Illusion hält. Und diejenigen, die in der raffiniertesten Weise vielleicht sagen wir, um nicht anzüglich zu sein: in der subtilsten Art hinabgestiegen sind in den physischen Leib, welche die materialistischen Gelehrten geworden sind, das heißt, sich die starrsten Begriffe über die Materie angeeignet haben, das sind die, welche am stärksten vor der Gefahr stehen, bei der Lockerung ihres Ätherleibes keine Ahnung zu haben,
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daß es eine geistige Welt gibt. Sie halten dann alles, was sie von einer geistigen Welt erleben, für Illusion, Phantastik, Träumerei.
Nur ein Beispiel sei vor Sie hingestellt: ein psychologisches Buch ist in der letzten Zeit von einem deutschen Professor erschienen. Darin soll gezeigt werden, daß die Seele eigentlich ganz identisch ist mit dem Gehirn und nur von einer anderen Seite aus die Verrichtungen zeigt, einmal von außen, einmal von innen. Das Innerliche sei Gefühl, Vorstellung und Wille, und das Äußere das Gehirn, anatomisch-physiologisch untersucht. In diesem Buche finden Sie einen merkwürdigen Ausspruch; da wird darauf hingewiesen, daß, wenn eine selbständige Seele da wäre, dann müßte man doch annehmen, daß diese selbständige Seele ihre Kräfte durch alle die Eindrücke, die der Mensch empfängt, vermehren oder vermindern müßte. Aber nun bestehe da das Energiegesetz, das besagt, daß alle diejenigen Kräfte, die der Mensch von außen aufnimmt, auch wieder von ihm ausströmen müssen, und es wird darauf hingewiesen, wie bei einem Menschen auch die ganze Wärmeenergie, die er aufnimmt, wiederum abgegeben werde. Da das dem allgemeinen Energiegesetz unterliegt, und da man sieht, daß das, was hineingeht, auch wieder herauskommt, müsse man daraus schließen, daß darin doch keine selbständige Seele eingriffe, sondern daß da rein materielle Vorgänge vorliegen, die sich da drinnen umsetzen und die wiederum ausströmen.
Nicht soll irgend etwas Abträgliches an Kritik gesagt werden über solch ein Buch und über solch eine Lehre, die an den offiziellen Lehrkanzeln unserer offiziellen Wissenschaft gelehrt wird, denn die Menschen können nichts dafür, daß sie solche Lehren ausdenken; sie leben unter den furchtbarsten Suggestionen. In Wahrheit ist es ebenso gescheit, wenn man untersucht, wieviel Wärme in den Menschen hinein- und wieder herauskommt und daraus schließt, daß er keine Seele habe, wie wenn jemand sich vor dem Büro eines Bankhauses aufstellte und prüfen wollte, wieviel Geldmassen hineingehen und wieder herauskommen und nun daraus schließen wollte, nachdem alle die Energien, also die Geldmassen, wieder herausgekommen sind, daß keine Bankbeamten drinnen seien! Derlei Gedankenformen finden Sie heute fast überall in alledem, was als offizielle Psychologie gilt. Und wie unge-
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heuer suggestiv wirken sie auf unsere heutige Menschheit! Das ist das Zeitalter, in dem am stärksten in den physischen Leib untergetaucht sind gerade diejenigen, welche die Führer der Menschheit sein wollen und die da glauben, mit einer voraussetzungslosen Wissenschaft zu operieren. Sie haben während des Untertauchens des Ätherleibes in den physischen Leib vollständig das Bewußtsein verloren, daß es eine geistige Welt gibt, und es muß gesagt werden, daß gerade diese Gelehrten am stärksten dem Schicksal verfallen werden, welches ich Ihnen jetzt schildern muß. Was kann denn das Schicksal dieser Menschen in der Zukunft sein?
Wenn der Mensch in der Zukunft sein Leben richtig leben soll, wenn der Ätherleib wieder gelockert ist, muß der Mensch das Bewußtsein haben von dem, was sich diesem Ätherleib bietet und was der Menschheit dann entspricht. Und damit er ein Bewußtsein habe von dem, was sich bietet als Erkenntnis der geistigen Welt, ist es notwendig, daß die Menschheit über den Punkt, wo der Mensch ganz hineinversenkt ist in das Physisch-Sinnliche, sich hinüberbewahre die Erkenntnis, daß es eine geistige Welt gibt. Es darf niemals der Anschluß vom religiösen Leben zum Leben in der Erkenntnis verloren werden. Von dem Leben unter den Göttern ist der Mensch ausgegangen; zu einem Leben mit den Göttern wird er wieder aufsteigen. Aber er wird sie erkennen müssen! Er wird wirklich wissen müssen, daß die Götter Wirklichkeiten sind. An die alten Zeiten wird sich der Mensch nicht mehr erinnern können, wenn sein Ätherleib wieder gelockert wird. Hat er in den mittleren Zeiten das Bewußtsein der geistigen Welt verloren, hat er sich einzig und allein angeeignet den Glauben, daß das Leben im physischen Leibe und das im physischen Leib Schaubare das einzig Wirkliche sind, dann schwebt er für alle Zukunft in der Luft. Dann kennt er sich nicht aus in den geistigen Welten, dann hat er den Boden unter den Füßen verloren. Dann tritt für ihn die Gefahr dessen ein, was man den «geistigen Tod» nennt; denn dasjenige, was um ihn herum ist, ist dann Unwirklichkeit, Illusion, für dessen Wirklichkeit er kein Bewußtsein hat, woran er keinen Glauben hat, und er stirbt ab. Das ist das wirkliche Absterben in der geistigen Welt, ist etwas, was den Menschen droht, wenn sie nicht mitbringen beim Eintritt in die geistigen Welten das Bewußtsein von dieser geistigen Welt.
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Wo aber ist der Punkt in der Menschheitsevolution, wo völlig errungen werden kann das Bewußtsein von der geistigen Welt? Da ist der Punkt, wo durch ein Hinuntersteigen in einen physischen Leib und durch die Überwindung desselben das große Vorbild vor die Menschen hingestellt worden ist, jenes große Vorbild, das in dem Christus gegeben ist. In dem völligen Verständnis für den Christus ist dasjenige zu erringen, was der Menschheit die Möglichkeit bietet, den Anschluß zu gewinnen an alle Erinnerungen der Vorzeit und an alle Prophetie der Zukunft. Denn alle Religionsstifter vor Christus, worauf wiesen sie hin? Sie wiesen hin auf die früheren Inkarnationen und auf die späteren Inkarnationen des Menschen. Der Christus trat ein in den Leib des Jesus von Nazareth, als der Jesus von Nazareth dreißig Jahre alt war. Christus war die Wesenheit, die in einem physischen Leibe nur einmal lebte. Und durch dieses einmalige Besiegen des Todes, wenn es richtig verstanden wird, wird dem Menschen gezeigt, wie er zu leben hat, um in alle künftigen Zeiten das Bewußtsein hineinzubringen, daß es eine geistige Welt gibt. Das ist die Vereinigung mit dem Christus.
Und wie wird die Christus-Idee leben in dem Menschen der Zukunft? Der Mensch der Zukunft wird ebenso zurückblicken auf unsere Epoche, wo der Mensch im physischen Leibe gelebt hat, wie der Mensch der nachatlantischen Zeit in die atlantische Zeit zurückblickt, wo die Menschen noch mit den Göttern zusammenlebten. Er wird sich fühlen als der Sieger über dasjenige, was im physischen Leibe erlebt wird. Wenn er dann wieder zum geistigen Plan aufsteigt, wird er herunterweisen auf das Physische als auf das, was überwunden ist. Das sollen wir fühlen in einer großen prophetischen Tat, wenn wir auf das Osterwunder hinschauen.
Zweierlei Möglichkeiten hat der Mensch der Zukunft vor sich. Die eine Möglichkeit ist diese, daß er sich zurückerinnert an jene Zeit, wo er die Erlebnisse im physischen Leibe gehabt hat und sich sagt: Das allein, was damals war, war wirklich. Wir sind nunmehr in der Welt der Illusionen; die Wirklichkeit war das Leben im physischen Leib.
Dieser Mensch blickt hin auf das verlassene Physische wie auf ein Grab, und das, was er in dem Grabe erblickt, ist Leichnam; aber der Leichnam stellt als das Physische für ihn die wahre Wirklichkeit dar. Das
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ist die eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit ist die, daß der Mensch zurückblickt auf das in der physischen Welt Erlebte wiederum wie auf ein Grab, aber so, daß er denen, die glauben, daß das Physische allein das Wahre, Wirkliche gewesen ist, sagt und tief fühlt die Wahrheit dieser Worte: «Den ihr suchet, der ist nicht mehr da!» Das Grab ist leer und Derjenige, um den es sich handelt, der ist auferstanden! Das leere Grab und der auferstandene Christus, das ist das Mysterium der Prophetie; und so haben wir in dem Ostermysterium das Mysterium der Prophetie.
Die große Synthesis von dem Weihnachtsmysterium als Wiederholung der alten Mysterien und dem Ostermysterium, als das Mysterium der Zukunft, das Mysterium des auferstandenen Christus, das wollte Christus vor die Menschheit hinstellen. Das ist das Mysterium des Osterfestes. Das wird die Zukunft des Christentums sein, daß die christliche Idee nicht bloß etwas ist wie eine Kunde von höheren Welten, nicht bloß etwas wie Religion ist, sondern daß die christliche Idee ein Bekenntnis und ein Impuls des Lebens ist: ein Bekenntnis, weil der Mensch in dem auferstandenen Christus dasjenige sieht, was er selbst zu erleben hat in aller Zukunft, eine Tat des Lebens, weil der Christus nicht bloß dasjenige ist, zu dem er hinaufschaut, der ihm etwa bloß Trost gewährt, sondern der ihm das große Vorbild ist, dem er nachlebt, indem er den Tod überwindet. Im Geiste des Christentums tätig sein, leben, in dem Christus nicht bloß den Tröster sehen, sondern den Christus als den ansehen, der uns vorangeht und der im tiefsten Sinne mit unserer tiefsten Wesenheit verwandt ist, dem wir nachleben: das ist die Christus-Idee der Zukunft, die zu durchdringen vermag alle Erkenntnis, alle Kunst, alles Leben. Und wenn wir uns erinnern wollen, was alles die Osteridee enthält, so werden wir in ihr ein Symbolum finden des Christentums der wahren Tat und des wahren Lebens.
Wenn die Menschen längst nicht mehr brauchen werden die religiösen Mitteilungen, die ihnen Kunde bringen von den Göttern der alten Zeiten, weil sie wieder leben werden unter den Göttern, dann wird ihnen Christus derjenige sein, der sie stark und kräftig machen wird, um den richtigen Standpunkt zu finden mitten unter den Göttern. Der Religion wird es dann nicht mehr bedürfen, um an Götter zu glauben,
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die die Menschen wieder sehen werden, wie es ihrer früher nicht bedurfte, als sie unter Göttern lebten. Da brauchten sie nicht zu glauben, und sie werden nicht brauchen zu glauben an die Götter, die sie wieder sehen werden, wenn sie gestärkt und gekräftigt mit dem, was aus dem Christentum zu gewinnen ist, unter diese Götter treten werden. Dann werden sie selbst vergeistigt unter geistigen Wesenheiten sein und dann ihre Arbeit unter den geistigen Wesenheiten vollbringen können. So wird der Mensch in einer gar nicht so fernen Zukunft wiederum sehen, wie die physische Welt für ihn ihre Bedeutung verliert und wie sozusagen die physischen Dinge verblassen. Ihre Wirklichkeit wird verblassen, auch wenn der Mensch noch lange auf der Erde sein wird. Wenn aber die physischen Dinge ihre Bedeutung und Wichtigkeit verlieren werden und verblassen werden, dann wird der Mensch entweder dahinschwinden sehen die Wesentlichkeit des Physischen und nicht glauben können an die Geistigkeit, die vor ihm aufsteigt, oder aber er wird glauben können und das Bewußtsein sich hinüberretten für die Geistigkeit der Zukunft, und er wird dann nicht den geistigen Tod erleben.
Einer Wirklichkeit gegenüberstehen, die man nicht als eine solche erkennt, heißt zerrüttet sein im Geiste. In eine geistige Zerrüttung hinein würden die Menschen leben, wenn die geistigen Welten vor ihnen auftauchen würden bei der Lockerung des Ätherleibes und sie sie nicht als solche erkennen würden. Heute könnte schon mancher von den geistigen Welten ein Bewußtsein haben, aber er hat es nicht, und so schlagen sie auf ihn selbst zurück, und das zeigt sich in seiner Nervosität, der Neurasthenie, in der pathologischen Krankheitsfurcht. Das ist nichts anderes als der Rückschlag dessen, was das Nichtbewußtsein von der geistigen Welt hervorruft. Wer das fühlt, der fühlt auch die Notwendigkeit einer geistigen Bewegung, die über die bloße Religion hinauswachsend den Glauben an den Menschen, an den ganzen Menschen, das heißt auch an den geistigen Menschen bewahrt und volle Erkenntnis des geistigen Menschen bringt. Und Christus erkennen heißt, auch den geistigen Menschen erkennen.
Mit der Christus-Idee in die Zukunft der Menschheit hineinleben heißt, selbst das Christentum als Religion überwinden und das
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Christentum als Erkenntnis auf den weitesten Horizont bringen. Das Christentum wird untertauchen in die Kunst, wird sie erweitern und beleben, wird künstlerische Gestaltungskraft im reichsten Maße geben. Richard Wagners «Parsifal» ist eine Vorbereitung davon. Das Christentum wird in alles Leben und Weben auf der Erde hineintauchen, und wenn die Religionen schon lange nicht mehr für die Menschheit notwendig sein werden, dann wird die Menschheit gerade stark und kräftig sein unter dem Einfluß der christlichen Impulse, die damals der Menschheit gegeben werden mußten, als sie in der Mitte des vierten Kulturzeitraumes war. In der griechisch-lateinischen Kulturzeit trat der Christus unter die Menschheit. Wie die Menschheit hinuntertauchen mußte in die tiefste Tiefe des materiellen Lebens, so muß sie wieder hinaufgebracht werden zu der Erkenntnis des Geistes. Und diesen Impuls hat das Erscheinen des Christus gegeben.
Diese Empfindungen sollen uns beseligen in den Tagen, in denen wir symbolisch um uns herum haben die Ostermysterien, in der Osterzeit. Denn das Ostermysterium ist nicht bloß ein Mysterium der Erinnerung, sondern auch ein Mysterium der Zukunft, der Prophetie für den Menschen, der sich allmählich immer mehr befreit aus den Banden und den Umgarnungen und Verstrickungen des bloß physisch-sinnlichen Lebens.
ACHTER VORTRAG, Berlin, 20. April 1908
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Achter VORTRAG
Berlin, 20. April 1908
Heute möchte ich zu Ihnen über etwas sprechen, das zum Teil aus dem fortlaufenden Rahmen der Vorträge etwas herausfällt, in anderer Beziehung aber wieder eine Ergänzung bildet, indem manches, was wir in den verflossenen Vorträgen gesagt haben, dabei wiederholt werden wird, aber auch in einer gewissen Beziehung besser beleuchtet werden kann.
Wir wissen ja, daß der Mensch, wie er jetzt ist, in einer langen Evolution erst geworden ist, daß er sich durch planetarische Zustände hindurch bis zu seiner heutigen Höhe entwickelt hat. Wir wissen auch, daß er sich in der Zukunft zu höheren Entwickelungsstufen emporheben wird. Nun haben wir uns ja schon mit dem Gedanken bekanntgemacht, daß damals, als der Mensch auf dem alten Saturn noch in einem ganz dumpfen Bewußtseinszustand war, auch schon Wesen vorhanden waren, welche so hoch standen, wie der Mensch heute steht; es gab auch damals schon Wesenheiten, die weit höher standen, als der Mensch heute steht. Wir wissen, daß es auch heute Wesenheiten gibt, die in der Gegenwart eine Entwickelungsstufe erlangt haben, die der Mensch erst in der Zukunft erlangen wird. So können wir den Blick erheben zu einer wie man sie im Okkultismus nennt Hierarchie von dem Menschen übergeordneten Wesenheiten, die immer eine Stufe höher stehen als der Mensch. Diese nächste Stufe von Wesenheiten, welche über dem Menschen stehen, nennen wir in der esoterisch-christlichen Bezeichnung «Engel», «Angelos». Also sind uns Engel Wesenheiten, die bereits auf der Mondenstufe, dem planetarischen Vorgänger unserer Erde, das Menschenbewußtsein erlangt hatten, und die heute um eine Stufe höher stehen als der Mensch. Der Mensch selbst wird auf der Stufe des Jupiterdaseins dasjenige Bewußtsein haben, das heute das Bewußtsein dieser Wesenheiten ist, die wir als Engel, Angeloi, bezeichnen. Damit haben wir die erste Stufe der über dem Menschen stehenden Wesenheiten bereits ins Auge gefaßt. Wir kennen ja aus gewissen anderen Zusammenhängen bereits die folgenden Stufen
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Wir wissen, daß wir von den Engeln aufwärts die «Erzengel» haben, «Archangeloi»; dann haben wir die Ordnung der «Urkräfte», die wir auch «Archai» nennen; dann kennen wir die «Offenbarungen» oder «Gewalten», «Exusiai»; dann haben wir die sogenannten «Mächte», «Dynamis», die «Herrschaften», «Kyriotetes»; dann die «Throne», die «Cherubim» und die «Seraphim». Erst dann, jenseits der Seraphim, würden wir von dem sprechen, was man im christlichen Sinne die eigentliche «Gottheit» nennt. Denn der wirkliche Okkultist, die wirkliche Geisteswissenschaft oder der Okkultismus kann nicht die gewöhnliche, triviale Vorstellung teilen, daß der Mensch unmittelbar auf blicken könnte zur höchsten Gottheit; sondern wir haben die ganze Leiter von Wesenheiten, die wir im christlichen Sinne Engel, Erzengel und so weiter nannten, dazwischen stehen. Und in einer gewissen Beziehung muß es uns als eine Bequemlichkeit des Geistes gelten, wenn man heute vielfach hören kann: Ach, was brauchen wir die ganze Stufenleiter von Wesenheiten, der Mensch kann doch in ein unmittelbares Verhältnis zu der Gottheit kommen! Diese Bequemlichkeit kann der Theosoph und Okkultist nicht mitmachen; denn die Wesenheiten sind durchaus wirklich, und wir wollen heute einiges sprechen von der Aufgabe, von der Arbeit dieser Wesen für die Weltevolution und von den Eigentümlichkeiten und Eigenschaften dieser Wesen.
Zunächst wollen wir versuchen, uns eine Vorstellung zu bilden von dem, was man die Wesen der Engel nennt. Wir werden uns über das Bewußtsein dieser Wesenheiten am leichtesten dadurch eine Vorstellung machen können, daß wir einmal dessen eingedenk sind, daß der Mensch in seinem äußeren physischen Bewußtsein heute vier Naturreiche umfaßt, die er sozusagen wahrnehmen kann: mineralische Wesenheiten, pflanzliche Wesenheiten, tierische Wesenheiten und das Menschenreich selber; so daß wir das menschliche Bewußtsein nach seinem Inhalte als ein solches beschreiben können, das diese vier für die äußeren Sinne wahrnehmbaren Reiche umfaßt. Alles was der Mensch wahrnimmt durch seine Sinne, was es auch sei, gehört einem dieser vier Reiche an. Wenn wir uns nun fragen: Wie ist das Bewußtsein der Engelwesenheiten? so bekommen wir zur Antwort: Es ist in einer gewissen Beziehung ein höheres Bewußtsein, und es ist dadurch als ein
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höheres Bewußtsein charakterisiert, daß es nicht bis zum mineralischen Reiche hinunterreicht. Bis dahin, wo die Steine sind, die Mineralien, reicht das Engelbewußtsein nicht herunter. Dagegen sind in diesem Engelbewußtsein pflanzliche Wesenheiten, tierische Wesenheiten, menschliche Wesenheiten und das eigene Reich der Engel, das dort die gleiche Rolle spielt wie das Reich der Menschen für uns. Daher können wir sagen: diese Engel nehmen mit ihrem Bewußtsein auch vier Reiche wahr, das Reich der Pflanzen, der Tiere, der Menschenwesen und das Reich der Engel.
Das ist das Eigentümliche der Engelwesen: sie haben keinen physischen Leib, und aus diesem Grunde also auch keine Organe des physischen Leibes, keine Augen und Ohren und so weiter. Deshalb nehmen sie das physische Reich nicht wahr. Sie haben als ihre niederste Wesenheit ihren ätherischen Leib. Dadurch haben sie eine gewisse Verwandtschaft mit den Pflanzen. Sie können also mit ihrem Bewußtsein herabsteigen bis zu den Pflanzen; sie können Pflanzen noch wahrnehmen. Dagegen wo ein Mineral ist, nehmen sie einen Hohlraum wahr, geradeso wie wir es beschrieben haben für den Menschen während des Devachanzustandes, wo der Mensch auch den Raum, den hier auf dem physischen Plan ein Mineral ausfüllt, als einen Hohlraum wahrnehmen wird. So nehmen diese Engel überall da, wo hier physisches Reich ist, einen Hohlraum wahr. Dagegen ragt ihr Bewußtsein da hinauf, wo des Menschen Bewußtsein heute noch nicht hinaufragt.
Aber wir wissen, daß auch die Menschen heute schon in einer gewissen. Beziehung zueinander stehen als solche, die leiten, und solche, die geleitet werden. Ich will dabei auf gar nichts anderes anspielen als auf die Kinder und die erwachsenen Erzieher: Die Kinder müssen so lange geleitet werden, bis sie so reif sind wie die erwachsenen Erzieher. Die Menschen wachsen in ihrer jetzigen Entwickelung in das Jupiterbewußtsein hinein. Das wird das gleiche sein, das die Engel heute schon haben. Weil das Engelbewußtsein so ist, sind die Engel heute tatsächlich die Führer der Menschen, ihre Leiter, bereiten sie vor, und es besteht ein inniger Zusammenhang zwischen dem, was sich im Menschen allmählich ausbildet, und dem, was die Aufgabe dieser Engelwesen ist. Was bildet sich denn im Menschen für den Rest seines Erdendaseins?
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Das haben wir öfter besprochen. Wir haben gesagt, der Mensch hat einen physischen Leib, einen Ätherleib, einen astralischen Leib und ein Ich, und daß er jetzt gerade daran ist, seinen astralischen Leib so umzubilden, daß er nach und nach vollständig das Geistselbst sein wird. Zwar arbeitet der Mensch auch schon an seinen anderen Gliedern; aber das Wesentliche der Erdenentwickelung besteht darin, daß das Geistselbst voll entwickelt werde. Die Engel haben heute bereits das Geistselbst entwickelt; sie hatten es schon entwickelt, als das Erdendasein begonnen hat. Daher sind die Engel in der Hierarchie der Entwickelung diejenigen Geister, welche diese Arbeit, den astralischen Leib in das Geistselbst umzubilden, beim Menschen leiten.
Nun fragen wir uns: Wie tun sie das? Da erinnern wir uns einmal daran, daß wir gesagt haben, wenn der Mensch stirbt, so hat er nach dem Tode zunächst das um sich herum, was wir genannt haben das lange Erinnerungstableau an das eben verflossene Leben. Das bleibt zwei bis drei Tage; für die einzelnen Menschen ist das etwas verschieden. Es bleibt in der Regel ungefähr so lange, wie der betreffende Mensch es im Leben aushalten konnte ohne zu schlafen. Die verschiedenen Menschen sind sehr verschieden darin. Der eine ist gewohnt, nach je zwölf Stunden zu schlafen, und es fallen ihm dann die Augen zu; andere dagegen können sich vier bis fünf Tage wachhalten. So lange wie sich der Mensch halten kann ohne zu schlafen, so lange dauert sein Erinnerungstableau. Dann löst sich der Ätherleib auf und es bleibt nur ein Extrakt davon zurück, die Lebensfrucht des vergangenen Lebens. Die wird mitgenommen für die ganzen folgenden Zeiten und wird seiner Wesenheit einverleibt, und bildet das, wonach sich der Mensch in der nächsten Inkarnation seinen physischen Leib aufbauen kann. Dadurch ist er imstande, seinen nächsten Leib vollkommener aufzubauen, weil er die Früchte seines vergangenen Lebens dazu benutzen kann. Also der Mensch hat diese Lebensessenz und bildet sich daraus im folgenden Leben seinen nächsten Leib.
Nun wissen wir auch noch etwas anderes. Wir wissen, daß der Mensch nicht nur diesen seinen Leib bildet, sondern daß er auch im Devachan gar nicht untätig ist. Es ist eine falsche Vorstellung, wenn wir glauben würden, daß der Mensch sich nur mit sich selbst zu
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befassen hätte. So auf den Egoismus ist die Welt gar nicht gebaut. Sie ist so gebaut, daß der Mensch in jeder Lage mitzuarbeiten hat an der Erde; und er arbeitet mit in jener Zeit im Devachan an der Umgestaltung der Erdoberfläche. Wir wissen selbst, daß zum Beispiel der Boden, auf dem wir heute hier stehen, vor noch wenigen Jahrhunderten ganz anders ausgesehen hat als heute. Die Erde wird fortwährend umgestaltet. Zur Zeit, als der Christus Jesus noch auf der Erde wandelte, waren hier mächtige Waldungen; ganz andere Pflanzen und Tiere waren da. So wird das Antlitz der Erde fortwährend umgeändert. Wie die Menschen fortwährend, indem sie auf dem physischen Plan arbeiten, indem sie Städte bauen und so weiter, mit den Kräften arbeiten, die im Physischen wirken, ebenso wirken sie vom Devachan aus mit denjenigen Kräften, welche die Physiognomie der Erde, also auch das Pflanzenreich und das Tierreich, umgestalten. Darum trifft der Mensch in einer neuen Inkarnation wiederum einen Boden, der ein ganz anderes Bild bietet, so daß er also immer etwas Neues erlebt. Denn man wird nicht umsonst in eine neue Inkarnation hineingeboren, sondern damit man etwas Neues erleben soll. Der Mensch trägt selbst dazu bei, diese Erde umzugestalten; aber er kann das nicht ohne Anleitung tun. Er kann nicht die folgenden Inkarnationen bestimmen, denn dann brauchte er nicht erst zu erleben, was in der Zukunft geschehen soll. Und die nächsten leitenden Wesenheiten, die den Menschen anleiten, von den Kräften des Devachan aus an der Umgestaltung der Erde mitzuarbeiten, die den Einklang schaffen zwischen den einzelnen menschlichen Individualitäten und der Evolution der Erde, so wie sie diesen einzelnen Individualitäten entspricht, diese geistigen Wesenheiten sind die Engel. An den Steinen, an der festen Erdrinde können sie nicht mitarbeiten; denn bis zu den Steinen reicht ihr Bewußtsein nicht herunter. Wohl aber reicht es bis zu dem Pflanzenreich herunter, das die Erde trägt. Da können sie zwar nicht schöpferisch, aber doch umgestaltend wirken.
Und in der Tat, so ist es, daß mit jeder menschlichen Individualität ein solches Engelwesen wirkt, welches den Menschen leitet und lenkt bei seiner Arbeit, das Geistselbst im astralischen Leibe auszubilden, bis er es ausgebildet hat. Daher spricht man in einem Teil der christ-
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lichen Lehre von den menschlichen Schutzengeln. Das ist eine Vorstellung, die durchaus der gesetzmäßigen Realität entspricht. Es sind das die Wesen, die den Einklang schaffen zwischen der einzelnen menschlichen Individualität und dem Gange der Erdenentwickelung, bis der Mensch selbst am Ende der Erdenentwickelung so weit sein wird, daß er seinen Engel ablösen kann, weil er dann selbst ein solches Bewußtsein haben wird, wie es ein Engel hat.
Nun werden Sie es leicht verstehen, daß die Erzengel ein Bewußtsein haben, das nicht mehr hinunterreicht bis ins Pflanzenreich, sondern nur bis ins Tierreich. Die Pflanzen sind sozusagen nicht mehr für sie da; diese sind für sie ein zu untergeordnetes, zu unbedeutendes Reich. Im Tierischen haben sie noch Angriffspunkte; das Tierreich nehmen sie wahr. Sie haben keinen Ätherleib, sondern als unterstes Glied ihrer Wesenheit ihren astralischen Leib. Das Tier hat auch einen astralischen Leib; daher wirken die Erzengel in die astralischen Leiber der Tiere durchaus hinein. Dann nehmen sie das Menschenreich wahr, das Reich der Engel und ihr eigenes Reich. Das, wozu sie «Ich» sagen, was so ist wie für den Menschen das Menschen-Ich, das ist das Erzengelreich. Auch diese Wesenheiten haben eine wesentliche Mission, und Sie können schon begreifen, da sie ein um zwei Stufen höheres Bewußtsein haben als der Mensch, daß diese Mission eine sehr hohe sein kann. Denn so hoch ist dieses Bewußtsein der Erzengel, daß sie die Buddhi, den Lebensgeist, vollständig ausgebildet haben, und daher lenkend und leitend sein können in der Erdenevolution aus einer solchen Einsicht heraus, die dem Lebensgeist, der Buddhi, entspricht. Das äußert sich nun darin, daß diese Erzengel zunächst die Lenker und Leiter sind ganzer Volksstämme. Was man Volksgeist nennt, was also der gemeinsame Geist der Völker ist, das ist im Konkreten irgendeiner der Erzengel. Nun werden Sie es auch begreiflich finden, daß diejenigen Völker, die von einem solchen spirituellen Zusammenhange noch ein Bewußtsein hatten, nicht gleich bis zu der höchsten Wesenheit hinaufschauten, sondern daß sie sozusagen die nächsten Wesenheiten, welche sie lenkten und leiteten, ins Auge faßten.
Nehmen wir das althebräische Volk. Es verehrte als den höchsten Gott den Jahve- oder Jehova-Gott selber. Aber dieser Jahve-Gott
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gehörte für sie zu der Ordnung der «Offenbarungen». Das war eine erhabene Wesenheit, die sie als ihren Gott anerkannten. Aber sie sagten: Derjenige, der uns lenkt und leitet im Auftrage als der eigentliche Erzbote des Jehova, das ist «Michael», einer der Erzengel er heißt zu deutsch «der vor Gott steht». Im Althebräischen nannte man ihn auch das «Antlitz Gottes», weil der Angehörige des alten Bundes, wenn er zu Gott aufblickte, empfand, daß Michael vor Gott stand und sein Wesen ausdrückte, wie das menschliche Antlitz das Menschenwesen ausdrückt. Man nannte ihn daher wörtlich das Antlitz Gottes.
Wenn man von «Volksgeist» spricht, spricht man also im Sinne des Okkultismus nicht von einer unfaßbaren begrifflichen Wesenheit. Wenn man heute in unserem materialistischen Zeitalter vom Volksgeist spricht, meint man damit eigentlich nichts; denn man meint damit eine abstrakte äußere Zusammenfassung der Eigentümlichkeiten des Volkes. In Wahrheit gibt es einen geistigen Repräsentanten, den man Erzengel nennt, und der das ganze Volk als Ganzes lenkt und leitet. Diese Wesenheit reicht herunter bis in die Tierwelt. Die Völker empfanden das auch. Denn es ist ja, man möchte sagen, aus dem Volksinstinkt heraus leicht zu empfinden. Das eine Volk wohnt da, das andere dort. Je nach den verschiedenen Gegenden, in denen die Völker wohnen, mußten sie sich dieser oder jener Tiere bedienen, und das, so empfanden die Völker instinktiv, ist ihnen von ihrem Volksgeist zuerteilt. Der wirkte herein bis in die Tierwelt, so daß der alte Ägypter, der das sehr wohl empfand, sagte: Wenn wir die Pflanzenentwickelung betrachten, so wirken da Engel hinein; wenn wir die Tiere betrachten, so sind diese uns zuerteilt von dem lenkenden Geist des ganzen Volkes! Daher sahen sie die Kraft, die die Tiere zu ihnen führte, als eine heilige Kraft an, und die Art, wie sie sich zu den Tieren verhielten, war ein Ausdruck dieses Bewußtseins. Sie haben nicht von Erzengeln gesprochen; aber sie hatten dabei dieselbe Empfindung. Das ist die eigentliche Empfindung, welche die Ägypter mit dem Tierdienst verbanden; und dem liegt nun wiederum zugrunde, daß da, wo ein Bewußtsein vorhanden war von diesem ganzen spirituellen Zusammenhang, diese Geister zwar nicht mit den Bildern von irdischen Tieren, aber doch mit Bildern von Tieren wie der Sphinx, von geflügelten
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Tieren und so weiter, dargestellt wurden, die Sie in den verschiedenen Abbildungen der Völker finden. Das war so, wie wenn hineinschienen die lenkenden Erzengel. Sie können daher in den verschiedenen tierischen Gruppen nachgebildet sehen den esoterischen Ausdruck der waltenden Erzengel, und viele von den ägyptischen Götzenbildern führten auf diese Vorstellung zurück, daß der Erzengel, der leitende Geist des Volkstums, herunterreicht bis in die Tiere. Dies ist im wesentlichen die Aufgabe der Erzengel; es gibt aber noch eine andere.
Es sind ja dem heutigen Menschenbewußtsein wie eine Sage aus ferner Urzeit noch bekannt Uriel, Gabriel, Raphael und Michael; aber Sie brauchen nur im Buche Henoch nachsehen, um die Namen noch anderer Erzengel zu finden. So war nämlich auch einer der Erzengel Phanuel; das ist ein wichtiger Erzengel, der nicht nur die Aufgabe hatte, irgendeinen Volksstamm zu lenken, sondern auch noch eine andere. Wir wissen ja, daß die Einweihung darin besteht, daß der Mensch zu einem immer höheren Bewußtsein hinaufzusteigen sich bestrebt, und schon jetzt im Laufe der Erdenevolution zu einem immer höheren Bewußtsein aufsteigt. Nun wußten die Leute in den Einweihungsstätten sehr wohl, daß dazu auch wiederum lenkende und leitende Kräfte gehören. Daher brachten sie diejenigen, die eingeweiht werden sollten, unter den Schutz desjenigen Erzengels, den man Phanuel nannte. Er war der Beschützer, der angerufen wurde von denjenigen, welche die Einweihung anstrebten.
Andere dieser geistigen Wesenheiten auf dieser Stufe haben wiederum andere Aufgaben. So ist zum Beispiel wirklich dem ganzen Weltengange, der ganzen Weltenevolution zugrunde liegend eine Summe von Kräften, die von gewissen Wesenheiten geführt wird. So gibt es da einen Erzengel, Surakiel nannte man ihn früher, dessen Aufgabe es ist, besonders weitgehende Untugenden einer Stadt oder eines ganzen Gebietes auszutilgen und umzuformen zu Tugenden. Wer diesen Zusammenhang kennt, der sieht daraus, wie das, was man mit einem allgemeinen abstrakten Wort «Vorsehung» nennt, wirklich geführt wird. Wenn man einmal beflissen ist, die geistigen Welten kennenzulernen, soll man sich nicht zufrieden geben mit den allgemeinen Abstraktionen, sondern eingehen auf diese Einzelheiten. Denn die höchsten Wesen-
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heiten, die der Mensch erahnend sich noch vorstellen kann, leiten durch solche Mittelwesen, wie wir sie eben kennengelernt haben, den Gang der Weltenentwickelung. Das ist das, was man bezeichnen kann als die verschiedenen Aufgaben der Erzengel.
Nun kommen wir zu der Ordnung der Urkräfte. Es sind das noch erhabenere Wesenheiten, deren Bewußtsein nicht einmal mehr bis zu den Tieren herunterreicht. Wenn der Eingeweihte sich erhebt zu dem Verkehr mit den Urkräften, teilt er ihnen nicht aus seinem Menschenbewußtsein mit, wie die Gestalten der Tiere auf der Erde sind. Denn sie selbst reichen mit ihrem Bewußtsein nur herunter bis zu den Menschen. Dann kennen sie das Reich der Engel, das Reich der Erzengel und ihr eigenes Reich; zu sich selbst sagen sie «Ich», und die Menschen sind es, welche sie zuletzt wahrnehmen. Was der Stein, das mineralische Reich für den Menschen ist, das ist der Mensch für die Urkräfte: das unterste Reich. Damit ist schon gesagt, daß sie aus einer sehr hohen Höhe den Gang der Menschheit leiten. Die Menschen spüren das hier und da, daß es so etwas gibt wie eine Art «Geist der Zeiten», der so verschieden ist je nach den verschiedenen Epochen. Die Menschen spüren, daß es einen «Geist der Epochen» gibt. Wir haben hier öfters gesprochen von dem Geist der Epochen. Wir haben zum Beispiel gesagt, daß in der ersten Kultur der nachatlantischen Zeit, im alten indischen Volke, der Geist der Epoche darin bestand, daß die Menschen das Bewußtsein gehabt haben, daß sie sich wieder zurücksehnten nach den alten atlantischen Zeiten, wo sie um sich herum höhere Reiche dämmerhaft wahrnahmen. Das bildete sich zu dem Jogasystem aus, durch das sie wieder hinauf wollten in die höheren Welten. Mit diesem alten Bewußtsein war verknüpft, daß die Menschen wenig hielten von der äußeren Wirklichkeit, von dem physischen Plan. Maja, Illusion wird für die Menschen der physische Plan. Die uralt indische Kultur hatte sozusagen sehr wenig Interesse für den physischen Plan. Es wird Ihnen sonderbar erscheinen, aber es ist wirklich wahr: Wäre die uralt indische Kultur geblieben, so würde es Eisenbahnen, Telephone und solche Dinge, die es heute auf dem physischen Plan gibt, nie gegeben haben; denn es wäre gar nicht so wichtig erschienen, sich so stark mit den Gesetzen der physischen Welt zu befassen, um diese
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physische Welt mit alledem zu bevölkern, was sich uns heute als Kulturerrungenschaften darstellt.
Dann kam der Geist der persischen Epoche. Der Mensch lernte durch ihn in der Materie ein widerstrebendes Element kennen, das er bearbeiten mußte. Er verband sich mit dem guten Geist Ormuzd gegen den Geist der Materie, Ahriman. Aber der Perser hatte schon Interesse am physischen Plan. Dann kommt der Geist jener Epoche, der auf der einen Seite sich auslebt in der babylonisch-assyrisch-chaldäischen, auf der anderen Seite in der ägyptischen Kultur. Es wird menschliche Wissenschaft begründet. Mit Geometrie sucht man die Erde für den Menschen geeignet zu machen. Man sucht den Sinn des Ganges der Sterne in Astrologie, in Astronomie kennenzulernen, und man richtet das, was auf der Erde geschieht, nach dem Gange der Sterne ein. Gerade im sozialen Leben richtete man sich im alten Ägypten sehr ein nach dem Gange der Sterne. Was man als die Geheimnisse der Sterne erkundete, darnach richtete man sich. Wenn der alte Inder den Weg zu den Göttern abzulauschen versuchte, indem er ganz die Aufmerksamkeit ablenkte von der äußeren Wirklichkeit, studierte der Ägypter die Gesetze, die in der äußeren Wirklichkeit herrschen, um zu untersuchen, wie sich der Wille und der Geist der Götter in den Gesetzen der äußeren Natur zum Ausdruck bringen. Das war wieder eine andere Epoche. So haben Sie für jede Epoche einen bestimmten Geist, und die Entwickelung auf der Erde kommt dadurch zustande, daß ein Geist der Epochen einen anderen Geist der Epochen ablöst. Das ist im einzelnen der Fall. Die Menschen schwingen sich auf zu den Anschauungen der Zeiten, aber sie wissen nicht, daß hinter diesem ganzen Gange der Zeiten Epochalgeister stehen; und die Menschen wissen nicht, daß sie hier auf der Erde, um den Geist ihrer Epoche zum Ausdruck zu bringen, sozusagen nur die Werkzeuge sind dieser hinter ihnen stehenden Geister der Epochen. Denken Sie einmal an Giordano Bruno. Wäre Giordano Bruno als solcher im 8. Jahrhundert geboren worden, er wäre nicht derjenige geworden, der er geworden ist in dem Zeitalter, in dem der Epochalgeist herrschte, dessen Ausdruck er dann wurde. Er war das Werkzeug des Zeitgeistes, und ebenso ist es bei anderen Geistern. Und ebenso die umgekehrte Möglichkeit: Wenn
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Giordano Bruno im 8. Jahrhundert geboren worden wäre, unmöglich hätte der Epochalgeist einen solchen Ausdruck finden können, wie er ihn in Giordano Bruno gefunden hat. An diesen Dingen sehen wir, wie die Menschen die Werkzeuge der Epochalgeister sind, die die lenkenden Wesenheiten der großen Epochen sind und auch der «Geister der Meinungen und Anschauungen» der kleineren Epochen. Das sind die Urkräfte. Sie reichen hinunter bis zum Menschen. Sie lenken nicht etwas, was den Menschen zusammenbringt mit anderen Reichen der Natur; denn bis zum Tierreich reicht ihr Bewußtsein nicht mehr. Die Ordnungen, gemäß denen aus den Zeitgeistern heraus die Menschen sich ihr Leben zubereiten, Staaten gründen, Wissenschaften gründen, ihren Acker bebauen alles, was aus dem Menschen stammt , dieser Gang der Kultur von Anfang bis zu Ende steht unter der Leitung der Urkräfte. Sie leiten die Menschen insofern, als die Menschen es zu tun haben mit den Menschen selber.
Ich habe auch zu verschiedenen Zeiten darauf aufmerksam machen können, wie von jeder Hierarchie der Geister gewisse Wesenheiten zurückbleiben, die nicht so weit aufgestiegen sind wie die anderen, die sozusagen sitzengeblieben sind im Weltengange. Nun werden Sie sich leicht vorstellen können, daß es Wesenheiten gibt, die sozusagen hätten aufsteigen sollen während der Mondenentwickelung zu der Ordnung der Offenbarungen oder Gewalten, und die nur bis zu den Urkräften gekommen sind. Das sind andere Urkräfte als die, welche im regelrechten Gange der Entwickelung aufgestiegen sind zu Urkräften. Es gibt also solche Urkräfte, die auf der Erde eigentlich verkappte Gewalten sind. Wir lernen jetzt von einem anderen Aspekt aus mancherlei kennen, was wir von einer anderen Seite her schon kennengelernt haben. Es verbergen sich also hinter den Urkräften auch solche, die eigentlich schon Gewalten sein könnten; und zu den Urkräften, die eigentlich widerrechtlich da sind, zu denen gehört allerdings nur für diejenigen, die so etwas vom Standpunkte der Geisteswissenschaft aus ansehen dasjenige Wesen, das man mit Recht den «Satan» nennt, Satan, der widerrechtliche Fürst dieser Welt, denn der rechtliche ist eine «Gewalt»: Jahve oder Jehova; der widerrechtliche gehört der Ordnung der Urkräfte an. Er drückt sich dadurch aus, daß er bei den
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Menschen den Zeitgeist fortwährend in Verwirrung bringt, daß er die Menschen dazu bringt, dem Epochalgeist fortwährend zu widersprechen. Das ist die wirkliche Wesenheit des Geistes, den man auch nennt den «Geist der Finsternis» oder den widerrechtlichen Fürsten dieser unserer Erde, der Anspruch darauf macht, eigentlich die Menschen zu lenken und zu leiten. Und Sie werden jetzt begreifen, was für einen tiefen Sinn es hat, daß der Christus erschien, um durch seine Mission sein Licht zu werfen auf die ganze folgende Evolution, und daß er den Kampf ausfechten mußte gegen diesen widerrechtlichen Fürsten dieser Welt. Dahinter liegt die allertiefste Weisheit, die sich in diesem wunderbaren Teil des Evangeliums ausdrückt.
Es ist billig, was Sie über Satan heute nicht bloß bei materialistisch gesinnten Leuten hören, sondern auch bei solchen, bei denen noch gewisse alte Vorstellungen spuken, die aber solche Vorstellungen mißverstehen; denn schon seit langem wird über den Satan ziemlich hohnvoll gesprochen. Und selbst Menschen, die gern die anderen geistigen Wesenheiten anerkennen: dem Satan wollen sie nicht gern eine Wirklichkeit zugestehen, den leugnen sie. Das rührt davon her, daß schon im Mittelalter die Menschen ganz kuriose Anschauungen über den Satan hatten und sagten: Er ist doch eigentlich ein zurückgebliebener Geist von der Stufenfolge der Gewalten; wenn er ein Geist von der Stufenfolge der Gewalten ist, so ist er zurückgeblieben. Wo sind die Geister der Gewalten? Sie drücken sich aus in dem, was sich in der Welt an Geist offenbart. Man nannte den Satan einen Geist der Finsternis, aber man sagte: Finsternis ist doch nur eine Negation des Lichtes. Das Licht ist wirklich, aber die Finsternis ist nicht wirklich. Man meinte das auch geistig. So schrieb man den Geistern, die sich im Licht manifestieren, wohl Wirklichkeit zu; aber dem Satan, der sich in der Finsternis manifestiert, sprach man die Wirklichkeit ab. Das ist ungefähr so gescheit, wie wenn jemand, der einem Physiker zugehört hat, sagen würde: Kälte ist nur ein Mangel an Wärme, sie ist eigentlich nichts Wirkliches. Wenn wir die Wärme immer geringer machen, wird es immer kälter, aber wenn wir auch immer mehr Wärme wegnehmen, die Kälte ist kein Wirkliches; also denken wir nicht an den Winter! Aber trotzdem Kälte nur eine Negation von Wärme ist, ist sie doch
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sehr wohl zu spüren, wenn nicht eingeheizt wird. So ist Satan sehr wohl ein Wirkliches, wenn er auch nur die Negation des Lichtes ist.
Damit haben wir uns erhoben bis zu schon sehr hohen Geistern, die man «Offenbarungen», «Exusiai» nennt. Zu ihnen gehört zum Beispiel die Wesenheit, die wir in anderem Zusammenhang kennengelernt haben als Jahve oder Jehova und auch seine Genossen, die Elohim. Die Lichtgeister gehören zu der Ordnung der Gewalten oder Offenbarungen. Wir wissen, daß Jahve sechs Genossen hatte, die für sich die Sonne lostrennten. Jahve selbst ging mit dem Monde, der das reflektierte Licht der Sonne der Erde zuströmt; aber er ist ein Genosse der anderen Elohim. Wenn Sie jetzt versuchen, das Bewußtsein dieser Offenbarungen nach der Analogie des vorhergehenden sich zu konstruieren, so werden Sie sich sagen: Um die einzelnen Menschen kümmern sich diese Geister nicht mehr. Der einzelne Mensch wird gelenkt durch die Geister, die wir Engel, Erzengel, Urkräfte genannt haben, bis zu dem, was wir Epochalgeister nannten. Das ganze Bild, in das der Mensch eingebettet ist, die Lenkung und Leitung des Planeten und das, was auf ihm vorgeht, ist jetzt Sache der Offenbarungen oder Gewalten. Denn wir haben gesagt, es hätte die ganze heutige Entwickelung des Menschen nicht vor sich gehen können, wenn nicht auf der einen Seite die fortstürmenden Sonnenkräfte und auf der anderen Seite die hemmenden Mondkräfte wären. Die Offenbarungen oder Gewalten haben es gar nicht mehr mit dem einzelnen Menschen zu tun, sondern mit den Menschengruppen. Sie lenken die äußeren Mächte und Wesenheiten, die den Planeten konfigurieren, und die der Mensch braucht, damit er auf diesem Planeten seine Entwickelung durchmachen kann. Und so sehen wir zuletzt hinauf zu einer hohen Wesenheit, die über alles das hinausgeht, was wir eben besprochen haben, zu der Christus-Wesenheit selbst, die auf die Erde etwas bringt, was nicht mit dem einzelnen Menschen zu tun hat, sondern mit der Lenkung der ganzen Menschheit. Und zu dem Christus muß der Mensch seinen Weg selber finden; denn gezwungen, sich leiten zu lassen, wird er nur noch von den Urkräften; zu dem Christus muß er freiwillig kommen.
So haben wir uns zunächst von den untersten Stufen der dem Menschen übergeordneten Hierarchien, von den Engeln, Erzengeln und ein
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wenig auch von den Urkräften und Gewalten, eine Anschauung gebildet, und nur erahnend vermögen wir zu einer noch höheren Wesenheit, zum Christus, aufzublicken. Wir können ein anderes Mal die Gelegenheit benutzen, um das ins Auge zu fassen, was von den «Thronen» und so weiter zu sagen ist. Heute wollte ich Ihnen etwas von dem geistigen Gefüge erzählen, in das der Mensch eingeflochten ist, insofern Engel, Erzengel, Urkräfte und Gewalten daran beteiligt sind.
NEUNTER VORTRAG, Berlin, 13. Mai 1908
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Neunter VORTRAG
Berlin, 13. Mai 1908
Dieser Vortrag soll ein Thema behandeln, das vom Gesichtspunkte des spirituellen Lebens aus zu betrachten bedeutsam sein wird. Wir werden einiges darüber vorbringen können, wie derjenige, der sich zur geisteswissenschaftlichen Anschauung bekennt, seine Stellung nehmen kann zu anderen geistigen Richtungen, wie er sich verhalten kann zur Entwickelung der heutigen Menschheit, überhaupt zu heutigen Fragen. Ich möchte in großen Umrissen zu Ihnen sprechen über die Entwickelung der religiösen Ideen in der Zeit der nachatlantischen Kultur bis zur Gegenwart.
Wir werden uns dabei an das erinnern, was wir ja auch schon da oder dort erwähnt haben: daß der Begriff der Religion eigentlich etwas ist, was nur in der nachatlantischen Zeit einen Sinn hat. Vor der großen atlantischen Flut konnte es das, was man Religion nennt, überhaupt nicht geben, weil Religion voraussetzt, daß der Mensch eine unmittelbare Wahrnehmung oder Anschauung von den übersinnlichen Welten nicht hat, wenigstens daß die große Masse der Menschen solche Wahrnehmungen nicht hat. Religion ist die Verbindung des Menschen mit dem Übersinnlichen dann, wenn für die große Masse der Menschen das Übersinnliche nicht wahrnehmbar ist, sondern nur vermittelt werden kann auf verschiedene Weise, durch Propheten, Seher, Weise, Mysterien und so weiter, so wie es in den letzten Jahrtausenden der Fall war. Vor der großen atlantischen Flut, als unsere Vorfahren zum größten Teile in dem Gebiete der alten Atlantis gelebt haben, da hatten die Menschen alle noch mehr oder weniger unmittelbare Erfahrungen, Wahrnehmungen vom Übersinnlichen. In einer Zeit, in der die Menschen in der geistigen Welt selber lebten, in der sie jederzeit Erfahrungen machten wie die heutige Menschheit in der sinnlichen Welt, bedurfte es keiner Religion. Gegen das Ende dieser atlantischen Zeit ist ausgelöscht worden für die weitaus überwiegende Mehrzahl die übersinnliche Erfahrung. Es trat an ihre Stelle die ausgeprägte Sinneserfahrung, welche die Menschheit heute hat. Was ist übriggeblieben aus der alten atlantischen Zeit?
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Wenn wir in die graue Vorzeit zurückgehen und die Sagen und Mythen durchforschen, die germanischen Götterlehren auf uns wirken lassen, so finden wir Mitteilungen aus übersinnlichen Welten in bildlicher Gestalt. Diese Mitteilungen sind nicht von der Volksphantasie ersonnene Bilder, Personifikationen, wie man es uns vom grünen Tisch aus glauben machen will, sondern es sind wirkliche Erinnerungen aus jener alten Zeit, wo die Menschen selbst noch wußten, was sie erfahren hatten. Die Sagen von Wotan, Thor und so weiter sind solche Erinnerungen. Und das, was bis in die nachatlantische Zeit hinein vorzugsweise dem Menschen geblieben ist, ist im höchsten Sinne des Wortes eine Art Gedächtnisreligion. Am weitesten vorgeschritten ist sie bei den Völkern, die in Asiens Süden leben, bei den indischen Völkern; in anderer Form machte sie sich geltend in Europa. In Indien machte sich die Erinnerung an jene Zeit der Menschheit, wo jeder noch selbst Wahrnehmungen in der geistigen Welt hatte, bemerkbar als eine Sehnsucht nach jener Welt. Man empfand das Wirkliche als Illusion, als Maja, und sehnte sich zurück nach jenen alten Zeiten. Joga nannte man dasjenige, was bei einzelnen Menschen hervorbrachte die Fähigkeit, einzudringen in die übersinnlichen Welten. Nicht alle Völker schritten so vor, daß sie Weise hatten, die sich bis zu Joga aufschwingen konnten. Andere Völker mußten sich mit den Erinnerungen begnügen, so besonders die Völker des Nordens. Ihre Eingeweihten drangen auch ein in die geistigen Welten, hatten auch unmittelbare Erfahrungen in der göttlichen Welt, aber die nordische Natur machte es ihnen schwer, in größerer Zahl einzudringen. Dadurch bildete sich die nordische Mythologie aus.
Eines aber werden wir wie etwas Gemeinsames finden, was sich die Menschen noch erhalten haben in jener nachatlantischen Zeit: das ist ein Nachklang jener viel weiter ausgebildeten Gedächtniskraft, wie sie in der atlantischen Zeit vorhanden war. Damals war das Gedächtnis ganz anders entwickelt als heute. Die Menschen erinnerten sich weiter hinauf, bis zum Leben ferner Ahnen. Was vor Jahrhunderten ein solcher Ahne durchgemacht hatte, das wußten sie, wie ein Greis heute weiß, was er in der Jugend erlebt hatte. Solche Erinnerungen an die Ahnen prägten das aus, was man die Ahnenreligion, den Ahnenkult
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nennen kann. Ahnenkult, Verehrung der Vorfahren ist in Wahrheit die erste Religion. Das Gedächtnis hatte sich in gewisser Art lebendig erhalten. Diese Regsamkeit des Gedächtnisses war so groß, daß in der Tat für einzelne Menschen, wenn sie sich auch nicht bis zu Joga aufschwingen konnten, doch ein spiritueller Zustand eintreten konnte, daß ihnen im Traume oder in psychischen Zuständen der gemeinsame Ahnherr eines Volkes erschien.
Das war nicht bloß Sage, Mythe, was so ein alter Stamm als gemeinschaftlichen Ahnherrn lebendig hatte, sondern es war etwas, was von Zeit zu Zeit dem Menschen erschien, was im psychischen Bewußtsein erschien, was das Volk begleitete. Die einzelnen Völkerschaften, welche durch Europa strömten, hatten die mannigfaltigsten Erlebnisse. Aber ein Erlebnis blieb für viele immer rege und lebendig, und sie erzählten es denen, die in sie Vertrauen hatten, die an sie glaubten: das war das Erscheinen des Ahnherrn, der vom Geistgebiet aus ihr Berater war, mit ihnen in Beziehung stand. Er kam in besonders wichtigen Momenten, war da in zweifelhaften Fällen. Der Ahnenkultus war etwas, was durch die physischen Eigenschaften der Vorfahren durchaus lebendig war.
Immer mehr und mehr bildete sich dieser Ahnenkultus zu einer Art Religionssystem aus, welches zwar von gewissen Eingeweihten ausgearbeitet worden war, aber doch auch für viele Nichteingeweihte annehmbar war. In verschiedenen Gebieten trat ein solches Religionssystem auf, zum Beispiel im alten indischen Brahmanismus. Die letzten Nachklänge davon finden wir in der Vedantaphilosophie; aber auch in den ältesten philosophischen Systemen finden wir letzte Nachklänge dieses alten Pantheismus. Es war eine Art esoterischer Pantheismus, wie wir ihn eben im alten Brahmanismus vor uns haben. Er kommt auch schon zum Vorschein in dem eigentlichen System der Ägypter, auch bei den Hebräern. In Wirklichkeit können wir uns vorstellen, daß dieses religiöse System dadurch entstanden ist, daß sich allmählich eine umfassendere Idee von der göttlichen Wesenheit, die alles durchflutete und durchströmte, herausbildete. Der Ahnherr war zusammengewachsen mit den geistigen Grundlagen des Daseins, er war zu einer Art geistiger Urkraft geworden.
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Dann haben wir in dem, was wir nennen können Anthropomorphismus, eine spezielle Ausgestaltung des esoterischen Pantheismus. Er stellt sich die verschiedenen Götter in menschenähnlichen Bildern vor. Hierher gehört zum Beispiel das griechische Religionssystem. Aber man stellt es sich ganz falsch vor, wenn man denkt, daß hinter den einzelnen Göttern für den gebildeten Griechen nicht waltete die einheitliche geistige Welt. Wenn wir reden von Engeln, Erzengeln und so weiter, überhaupt von den verschiedenen geistigen Wesenheiten, die über dem Menschen stehen, wie wir das getan haben in der kosmischen Evolutionslehre, so reden wir in ganz ähnlicher Weise, wie es damals geschah, wenn man sprach von Zeus, Athene und so weiter im Vergleich zu dem alleinigen Weltengeist. Ein einheitlicher Weltgedanke liegt diesem System zugrunde. Der Pantheismus ist der geistige Untergrund der Dinge; dann werden die Götter als Menschen ausgestaltet.
Und wenn wir uns fragen: Womit hängt das zusammen, daß der noch viel abstraktere esoterische Pantheismus überging in die vielgestaltige griechische Götterwelt? so müssen wir darin erkennen ein tiefes Grundbedürfnis der Menschheit überhaupt, ein tiefes Prinzip in der Menschheitsentwickelung. Wenn wir den Übergang vom Ägyptischen zum Griechischen betrachten, so haben wir das Ausleben dieses Prinzips am schönsten vor Augen. Im ganzen Vorstellen vor der griechischen Zeit liegt etwas besonders Gewaltiges, Symbolisches. Die ägyptischen Pyramiden und Sphinxe sind großartige, gewaltige Schöpfungen des Menschengeistes, die in einer etwas abstrakten Form hindeuten auf einen geistigen Urgrund, den man noch nicht wagt, auszubilden. Wie hat der griechische Geist die Fähigkeit bewiesen, das Geistige hineinzuprägen in die bildliche Form! Es liegt darin ein ungeheurer Fortschritt, der sich überall verfolgen läßt. Am reinsten finden Sie diesen Übergang ausgedrückt, wenn Sie im Geiste verfolgen den Übergang von der morgenländischen zur griechischen Baukunst, wenn wir den architektonischen Gedanken in seiner Reinheit erfassen. Der architektonische Gedanke kommt während der ganzen Menschheitsentwickelung in der griechischen Architektur am besten zum Ausdruck. Nirgends finden wir ein solches restloses Ausfließen des Gedankens in die äußere Form wie in der griechischen Architektur. Wir
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sehen, wie alles so hineingestellt ist in den Raum, wie es den großen kosmischen Gesetzen entspricht.
Es ist ja vielleicht nur noch einmal in der Entwickelung der Menschheit geschehen, daß architektonische Gedanken geschaffen wurden: das ist der Gedanke der gotischen Architektur. Und wenn wir den gotischen Gedanken in Gegensatz bringen zu dem griechischen architektonischen Gedanken, so müssen wir sagen: In der Gotik haben wir es eigentlich gar nicht mehr mit einer reinen Architektur zu tun, sondern mit einer in den Formen nur andeutungsweise vorhandenen Ausprägung des in das Gefühl hineindrängenden mystischen Elementes. Die Gotik ist nicht die restlose Ausprägung dieses Gedankens. Der griechische Tempel dagegen ist das Wohnhaus des Gottes und ganz als solches zu verstehen. Denn man denke sich den Gott schöpferisch im Raume, seine Kräfte den Raum durchflutend, wie er sich gleichsam selbst einen Körper bildet, wie er sich ein Kleid webt, so haben wir den griechischen Tempel. Und wir wissen, wenn wir ihn vor uns stehen haben: das ist das Wohnhaus des Gottes. Der gotische Dom ist das nicht; er ist ein Bethaus. Er kann nicht gedacht werden ohne den Besucher, der darin ist, für den er stimmungsvoll erbaut ist. Denken Sie sich den griechischen Tempel ganz für sich hingestellt, nur belebt vom Gott, so haben wir ihn ganz. Das ist nicht symbolisch aufzufassen oder auszudeuten. Zum gotischen Tempel gehört der andächtige Gläubige. Und wer den Raum nicht als Leere versteht, sondern durchzogen von Kräften, wer da weiß, daß sich im Raume Kräfte kristallisieren und wer diese Kräfte spürt, der fühlt, daß sich im griechischen Tempel etwas herauskristallisiert hat aus den dynamischen Kräften der Welt. Wer ein Gefühl dafür hat, so stark, daß er diese Wesenheiten wahrnehmen kann, der weiß, daß durch den Raum Kräfte schießen. Von der Belebtheit des Raumes wußten die Griechen. Man kann am besten sich davon überzeugen, wie das Denken, das Fühlen, das Wollen konkret geworden ist, wenn man mit der griechischen die romanische Baukunst vergleicht, bei der wir vielfach sehen, wie die Säule zum Beispiel herausgehoben ist aus ihrer Raumesaufgabe als Träger. Die romanische Baukunst ist auch groß, hat aber viel Dekoratives, unter anderem eben diese Säulen, für die keine tiefere Motivierung da ist.
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Es fehlt aber der Sinn dafür, es fehlt der Raumessinn. Die Säule ist da, doch erfüllt sie ihren Zweck nicht. Das alles hängt zusammen mit den Entwickelungsstufen des menschlichen Geistes. Nur durch diesen Anthropomorphismus konnte die Menschheit vorbereitet werden zur Auffassung des Gottmenschen, zur Auffassung des in dem Menschen selbst wohnenden Gottes. Das aber ist das Christentum, das vom Okkultismus auch Theomorphismus genannt wird.
Im Christentum fließen alle verschiedenen Göttergestalten zusammen in der einen lebendigen Gestalt des Christus Jesus. Dazu war nötig eine große, gewaltige Vertiefung der Menschheit, eine Vertiefung, welche die Menschheit fähig machte, nicht nur die lebendige Form des Raumes zu denken, wie es in der griechischen Plastik zum Ausdruck kommt, sondern die sich aufschwingen konnte zu dem Gedanken, die Innerlichkeit äußerlich zu sehen, zu dem Glauben, daß das Ewige in einer historischen Gestalt wirklich auf Erden im Räumlich-Zeitlichen gelebt hat. Das ist das Wesentliche im Christentum. Diese Idee bedeutete den größten Fortschritt, den die Menschheit auf Erden machen konnte.
Wir brauchen nur zu vergleichen und wir dürfen diesen Vergleich machen den griechischen Tempel, der ein Wohnhaus des Gottes ist, mit dem, was später die christliche Kirche wird, wie sie am reinsten sich in der Gotik ausprägt, so werden wir sehen, daß in den äußeren Formen sogar ein Rückschritt eintreten muß, wenn man das Ewige im Zeitlichen, Räumlichen dargestellt haben will. Und dasjenige, was eine spätere Kunst erreicht dadurch, daß sie das Innere im Äußeren zum Ausdruck bringt, das steht durchaus unter dem Eindruck der christlichen Geistesströmung. Im Grunde genommen muß man sagen, daß man es begreifen kann, daß die Architektur am schönsten werden konnte da, wo man noch hängen konnte mit ganzer Seele an den äußeren Kräften, die durch den Raum fluten.
So sehen wir, wie der religiöse Gedanke sich immer mehr vertieft in der nachatlantischen Zeit, wie die Menschen ihre Hinweise suchen für das Übersinnliche. Nicht schwer wird es werden, in allem, was hier gesagt ist, Hinweise zu sehen für die Sehnsucht der Menschen, einzudringen in die äußere Form, in die äußere Form irgendwie das Über-
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sinnliche zu bannen. Darauf hin zielen die allerursprünglichsten Urgründe der Kunst. Mit dem Christentum haben wir sozusagen unsere Zeit erreicht. Aus diesem jetzt angeführten, im Zusammenhang mit verschiedenem anderen, was über die Entwickelung der nachatlantischen Zeit gesagt ist, werden Sie erkennen, daß der Gang der Menschheit immer mehr und mehr nach der Verinnerlichung hinstrebt. Es gibt auch in den verschiedenen Rassen ein immer größeres Bewußtsein von der Verinnerlichung im Äußeren.
Wir möchten sagen, in den griechischen Götterbildern sehen wir, wie das, was in dem Menschen innerlich lebt, sich herausergießt in die äußere Welt. Im Christentum ist der wichtigste Impuls nach dieser Richtung gegeben. Wir sehen mit dem Christentum dasjenige heraufkommen, was man bis in unsere Zeit Wissenschaft nennt. Denn das, was man heute so nennt, die Erfassung der gedanklichen Urgründe des Daseins, fängt ja erst an in der chaldäischen Zeit. Jetzt, in unserer Zeit, leben wir wirklich in einem großen Umschwunge in der Menschheitsentwickelung.
Überblicken wir nun das, was wir skizzenhaft betrachtet haben und fragen wir uns: Warum ist das alles so geschehen, warum hat sich der Mensch dazu entwickelt, das Innere dem Äußeren einzuprägen? so ist die Antwort diese, daß der Mensch durch die Entwickelung seiner Organisation dazu gedrängt worden ist. Die alten Atlantier konnten Wahrnehmungen machen in der übersinnlichen Welt, weil bei ihnen der Ätherleib noch nicht ganz hineingezogen war in den physischen Leib. Ein Punkt des 'Ätherkopfes deckte sich noch nicht mit dem entsprechenden Punkt im physischen Kopfe. In dem völligen Durchdringen des Ätherleibes mit dem physischen Leib ist der Grund gegeben dafür, daß der Mensch jetzt mehr hinausgedrängt wird in die äußere Welt.
Als die Pforten sich schlossen vor der übersinnlichen Welt, brauchte der Mensch in seiner künstlerischen Entwickelung ein Band, eine Verbindung der sinnlichen mit der übersinnlichen Welt. Früher, in der atlantischen Zeit, brauchte er das nicht, denn damals war er noch imstande, aus unmittelbarer Erfahrung die übersinnliche Welt kennenzulernen. Von den Göttern und Geistern brauchte man den Menschen
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erst zu erzählen, als sie die Wahrnehmung dafür verloren hatten, gerade wie man von Pflanzen nur denjenigen Menschen erzählen muß, die sie nie gesehen haben. Das ist der Grund der religiösen Entwickelung der nachatlantischen Zeit. Warum mußte denn ein Wesen übersinnlicher Art wie Christus in einer endlichen Persönlichkeit, in Jesus erscheinen und auf Erden wandeln? Warum mußte Christus eine historische Persönlichkeit werden? Warum mußten die Blicke der Menschen gebannt werden auf diese Gestalt? Wir haben gesagt, daß die Menschen nicht mehr hineinschauen konnten in die übersinnliche Welt. Was mußte geschehen, daß der Gott für sie eine Erfahrung werden konnte? Er mußte sinnlich werden, in einem sinnlich-physischen Leibe sich verkörpern. Das ist die Antwort auf die Frage. Solange die Menschen im Geistigen wahrnehmen konnten, solange sie dort in übersinnlicher Erfahrung die Götter wahrnehmen konnten, hätte kein Gott Mensch zu werden brauchen. Aber jetzt mußte der Gott da sein innerhalb der sinnlichen Welt. Aus diesen Gefühlen heraus sind die Worte der Jünger geflossen zur Bekräftigung dieser Tatsache: «Wir haben unsere Hände in seine Wunden gelegt », und ähnliche. So sehen wir, wie die Erscheinung des Christus Jesus selbst uns aus der Natur der nachatlantischen Menschen klar wird, wie wir erkennen, warum eigentlich Christus für die sinnliche Wahrnehmung sich offenbaren mußte. Die stärkste historische Tatsache mußte da sein für die Menschen. Das geistige Selbst mußte auf sinnliche Art da sein, damit die Menschen einen Anhaltspunkt hatten, der sie verbinden konnte mit der übersinnlichen Welt.
Die bloße Wissenschaft artete immer mehr aus in eine Verehrung, eine Anbetung der äußeren Welt. Darin haben wir heute einen Höhepunkt erreicht. Das Christentum war eine starke Stütze gegen dieses Aufgehen im Sinnlichen. Heute muß das Christentum erfaßt werden in theosophischer Vertiefung, um in neuem Verständnis vor die Menschen hintreten zu können. Früher, im Mittelalter, gab es noch eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Christentum. Heute brauchen wir eine übersinnliche Vertiefung des Wissens, der Weisheit selber, um das Christentum in seiner ganzen Tiefe zu verstehen. So stehen wir vor einer geistigen Auffassung des Christentums. Das ist die nächste
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Stufe, das theosophische oder geisteswissenschaftliche Christentum. Dagegen wird die auf das Materielle gehende Wissenschaft den Zusammenhang mit den übersinnlichen Welten mehr und mehr verlieren.
Welches ist nun die Aufgabe der Geisteswissenschaft? Kann der den Geist suchende Mensch hinblicken auf die heutige übliche Wissenschaft? Das, was die heute übliche Wissenschaft ist, das ist gerade das, was immer mehr den Gang der nachatlantischen Entwickelung einschlagen wird und immer mehr nur auf das Äußere, Physische, Materielle hingehen wird, immer mehr den. Zusammenhang verlieren wird mit der geistigen Welt. Verfolgen Sie, welche Wissenschaft es auch sein mag, zurück in frühere Zeiten: Wie viele geistige Elemente waren doch früher darin!
Sie werden überall sehen, in der Medizin und auf anderen Gebieten, wie der geistige Zusammenhang immer mehr verschwunden ist. Das können Sie überall verfolgen. Und dieser Gang muß so sein, denn der Gang der nachatlantischen Zeit ist so, daß jener ursprüngliche Zusammenhang mit der übersinnlichen Welt immer mehr verlorengehen muß. Wir können heute den Gang der Wissenschaft voraussagen. Die äußere Wissenschaft wird nicht, wieviel auch Versuche gemacht werden, einer spirituellen Vertiefung fähig sein. Sie wird immer mehr in dasjenige übergehen, was eine höhere Anleitung zu technischen Handfertigkeiten ist, ein Mittel zur Beherrschung der äußeren Welt. Mathematik war für den Pythagoreer noch ein Mittel, in den Zusammenhang der höheren Welten, in die Weltenharmonie hineinzusehen; für den heutigen Menschen ist sie ein Mittel, die Technik weiter auszugestalten und damit die äußere Welt zu beherrschen. Verweltlicht, unphilosophisch gemacht das wird der Gang der äußeren Wissenschaft sein. Aus der spirituellen Entwickelung werden sich alle Menschen ihre Impulse zu holen haben. Und diese spirituelle Entwickelung schlägt den Gang zum spirituellen Christentum ein. Die Geisteswissenschaft wird dasjenige sein, was die Impulse für jedes geistige Leben zu geben imstande ist.
Es wird ja die Wissenschaft immer mehr technische Anleitung. Und das Universitätsleben gleitet immer mehr in das Fachschulleben hinüber und das ist das Richtige. Alles Geistige wird sich zu einem freien Menschengut entwickeln, das aus der Wissenschaft heraus muß. Die
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Wissenschaft wird dann in einem ganz anderen Zusammenhange, in einer ganz anderen Form wieder auftreten. Da ist es für die heutige Menschheit notwendig, daß das Wiederanknüpfen an die großen Erfahrungen der übersinnlichen Welten geschehe. Daß es notwendig ist, können Sie sehen, wenn Sie sich klarmachen, was werden wird, wenn das nicht geschieht. Der Ätherkopf ist jetzt hineingezogen in den Menschen; das Verknüpftsein des Ätherleibes mit dem physischen Leibe, das steht heute im Höhepunkt der Entwickelung. Deshalb ist niemals der Prozentsatz der Menschen, die übersinnliche Erfahrungen machen könnten, geringer gewesen. Aber der Gang der Entwickelung der Menschheit bewegt sich so vorwärts, daß ein Wiederheraustreten des Ätherleibes ganz von selbst wieder eintritt. Und das hat jetzt schon angefangen. Wieder tritt der Ätherleib heraus, er wird wieder selbständiger, freier und wird in der Zukunft wieder so außerhalb des physischen Leibes sein wie in früher Vorzeit. Die Lockerung des Ätherleibes muß wieder eintreten, und das hat schon jetzt angefangen. Nun muß aber der Mensch in seinem heraustretenden Ätherleib das mitnehmen, was er im physischen Leibe erlebt hat, besonders das physische Ereignis von Golgatha, das er physisch, das heißt in einem Erdendasein erleben muß. Sonst geht ihm etwas unwiederbringlich verloren: der Ätherleib zöge sich heraus, ohne daß er etwas Wesentliches mitnimmt, und leer im Ätherleib würden solche Menschen bleiben. Aber diejenigen, welche das spirituelle Christentum durcherlebt haben, werden im Ätherleibe in Fülle das haben, was sie im physischen Leibe durchgemacht haben.
Am größten ist die Gefahr bei denjenigen, die durch wissenschaftliche Verführung sich von den spirituellen Wahrheiten abgewandt haben. Aber der Anfang des Heraustretens des Ätherleibes ist schon gemacht. Die Nervosität unserer Zeit ist ein Zeichen dafür. Diese wird immer mehr zunehmen, wenn der Mensch das nicht mit hinausnimmt, was das größte Ereignis im physischen Leibe ist. Dazu hat er zwar noch viel Zeit, denn für die große Masse dauert es noch lange, aber einzelne kommen jetzt schon dazu. Würde es aber einen Menschen geben, der niemals das durchgemacht hat im Physischen, was das größte Ereignis in der physischen Welt ist, der niemals die Tiefe des Christentums
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erlebt und seinem Ätherleibe einverleibt hat, so würde ihm das bevorstehen, was man nennt den geistigen Tod. Denn die Leere des Ätherleibes wird den geistigen Tod zur Folge haben.
Der atlantische hellsehende Mensch brauchte keine Religion, weil ihm das Erleben des Übersinnlichen Tatsache war. Von einer solchen Zeit ging alle Entwickelung der Menschen aus. Dann schwand die Anschauung der geistigen Welt. Religere heißt verknüpfen, und so ist Religion eine Verknüpfung des Sinnlichen mit dem Übersinnlichen. Die Zeit des heraufziehenden Materialismus brauchte die Religion. Aber es wird die Zeit kommen, in der die Menschen wiederum Erfahrungen haben können in der übersinnlichen Welt. Dann werden sie keine Religion mehr brauchen. Das neue Schauen hat zur Voraussetzung das Mitbringen des spirituellen Christentums, es wird die Konsequenz des Christentums sein. Das begründet den Satz, den ich Sie bitte, sich als besonders wichtig zu merken: Das Christentum hat begonnen als Religion, aber es ist größer als alle Religionen.
Das, was das Christentum gibt, wird mitgenommen werden in alle Zeiten der Zukunft und wird noch einer der wichtigsten Impulse der Menschheit sein, wenn es keine Religion mehr geben wird. Selbst wenn die Menschen das religiöse Leben überwunden haben werden, wird das Christentum doch bleiben. Daß es erst Religion war, hängt mit der Entwickelung der Menschheit zusammen; aber das Christentum ist als Weltauffassung größer als alle Religionen.
ZEHNTER VORTRAG, Berlin, 16. Mai 1908
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Zehnter VORTRAG
Berlin, 16. Mai 1908
In unseren letzten Betrachtungen mußte schon darauf aufmerksam gemacht werden, daß jetzt in diesem Zeitabschnitt unserer Zweigentwickelung einiges gesagt werden soll für vorgeschrittene Theosophen, und es wurde schon darauf hingewiesen, daß dieser Ausdruck «vorgeschrittene Theosophen» nicht so gemeint sei, als ob damit etwa eine besondere theoretische, eingehendere Kenntnis der theosophischen Lehren bezeichnet werden soll. Es ist etwas damit gemeint, was wir uns dadurch klarmachen können, daß wir uns vor die Seele rücken, daß das Leben innerhalb eines theosophischen Zweiges, wenn es eine Zeitlang währt, für die Menschenseele etwas zu bedeuten hat. Man eignet sich während dieses theosophischen Zweiglebens nicht nur Vorstellungen und Begriffe an über des Menschen Wesenheit, über höhere Welten, über die Evolution und so weiter, sondern mehr als der Einzelne sich eigentlich zum Bewußtsein bringt, eignet man sich während dieses Zweiglebens eine gewisse Summe von Empfindungen und Gefühlen an, andere als die sind, die man als völliger Neuling, wenn man eben erst in die Theosophie eintritt, mitbringt. Diese Gefühle und Empfindungen beziehen sich namentlich darauf, daß man in aller Ruhe und Gelassenheit mit einer gewissen inneren Gläubigkeit lernt Dinge und Schilderungen anzuhören und sie als etwas hinzunehmen, was keine Phantasterei und keine Träumerei ist, über deren Darstellung man wahrscheinlich vor dem Eintritt in die Theosophie gelacht und sich lustig gemacht hätte und über deren Schilderung sich ganz gewiß die Mehrzahl unserer Zeitgenossen heute als über eine Phantasterei lustig machen würde. Etwas viel Wichtigeres als die Einzelheiten der theosophischen Lehren ist diese Summe von Empfindungen und Gefühlen, die wir so nach und nach unserer Seele eingewöhnen. Denn wir werden in der Tat dadurch nach und nach ganz andere Menschen, und diejenigen, die sich solche Gefühle und Empfindungen gegenüber anderen Welten angeeignet haben, gegenüber denjenigen Welten, die zwar in der unsrigen vorhanden sind und uns fortwährend durchpulsieren,
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die aber für die äußeren Sinne nicht wahrnehmbar sind, solche Menschen, die solche Empfindungen und Gefühle haben, die so zu anderen Welten stehen, wie das angedeutet worden ist, sind hier als vorgeschrittene Theosophen gemeint. Es wird also nicht an Ihre theoretische Erkenntnis, sondern an Ihr Herz und Gefühl appelliert, wenn wir solche Betrachtungen vorurteilsfrei hinnehmen wollen, zu denen die letzte und auch die heutige Betrachtung gehören. Wir würden, wenn wir nur von allgemeinen abstrakten Theorien reden wollten, durch die wir möglichst wenig den sogenannten gesunden Menschenverstand verletzten, uns doch nur etwas vormachen; wir würden nicht den nötigen Willen haben, die Welten, die erschlossen werden müssen durch die theosophische Bewegung, uns auch wirklich nach und nach zu erschließen.
Das, wovon wir heute ein wenig sprechen wollen, betrifft ein Thema, das uns bekanntmachen soll mit Wesenheiten, die es auch gibt unter uns gibt, wenn wir uns als geistige Wesenheiten betrachten , deren Darstellung aber noch eine geringere Rolle gespielt hat in unseren vorhergehenden Betrachtungen. Wir haben in allen unseren theosophischen Auseinandersetzungen den Menschen als den Mikrokosmos in die Mitte unserer Anschauungen gestellt. Wir haben aber von dem Menschen, um ihn zu verstehen, um seine Evolution kennenzulernen, zumeist aufschauen müssen zu anderen Wesenheiten, zu höheren, geistigen Wesenheiten, die in bezug auf die. Evolution unseres Erdenplaneten ehedem eine solche Rolle gespielt haben, wie heute der Mensch auf der Erde spielt. Wir haben gesehen, daß die Erde, bevor sie in den jetzigen Zustand eingetreten ist, das war, was wir gewohnt sind den alten Mond zu nennen, und wir haben uns klargemacht, daß gewisse geistige Wesenheiten, die höhere Fähigkeiten haben als der Mensch heute, Fähigkeiten, die der Mensch erst in zukünftigen Zuständen der Erde haben wird, dazumal auf dem Monde auf der Stufe der Menschen waren unter anderen Bedingungen. Es sind die Engel oder Angeloi, die Geister des Zwielichts. Und ebenso haben die sogenannten Erzengel oder Archangeloi oder Feuergeister, die heute zwei Stufen höher stehen als der Mensch, ihre Menschenstufe auf der alten Sonne durchgemacht, so wie die Asuras, die Geister der Persönlichkeit, die Archai, die heute
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in bezug auf gute oder böse Eigenschaften weit über dem Menschen stehen, diese Stufe auf dem alten Saturn durchgemacht haben. So haben wir eine ganze Reihe solcher Wesenheiten im Laufe der Zeit genauer betrachtet, welche an der ganzen Entwickelung der Erde und unseres ganzen Lebens und Seins beteiligt sind. Wir haben eine Reihe solcher Wesenheiten kennengelernt, zu denen wir in einer gewissen Beziehung hinaufschauen müssen. Für den, der hellseherisch solche Wesenheiten betrachtet, ergibt sich ein bedeutsamer Unterschied zwischen diesen Wesenheiten und dem Menschen.
Wenn wir den Menschen in bezug auf die feinere Gliederung seiner Natur uns einteilen, lassen wir ihn zerfallen in das, was wir die eigentliche Leiblichkeit nennen, den physischen Leib, den ätherischen Leib und den astralischen Leib. Dann unterscheiden wir von dieser Leiblichkeit die Seele, die wir einteilen in Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele, und als drittes in der menschlichen Wesenheit unterscheiden wir den Geist, der heute erst im Anfange seiner Entwickelung ist. Der Mensch wird ihn zu seiner Höhe in zukünftigen Entwickelungszuständen bringen. Diese drei Teile seiner Wesenheit, das Leibliche, das Seelische und das Geistige, machen die dreigliedrige Wesenheit des Menschen im großen und ganzen aus.
Wenn wir nun von dem Menschen hinaufschauen zu jenen höheren Wesenheiten, von denen wir eben gesprochen haben, so dürfen wir sagen: Sie unterscheiden, sich in einer gewissen Weise von dem Menschen dadurch, daß sie die gröbere Leiblichkeit, nach unten gehend, nicht mehr entwickelt haben. Wir können daher bei ihnen die gröbere Leiblichkeit, die für die Sinne wahrnehmbar ist, nicht sehen. Wenn wir die Lunarpitris oder Engel, wie sie die christliche Esoterik nennt, betrachten, die auf dem Monde ihre Entwickelungsstufe als Mensch durchgemacht haben, so wird sich aus dem Verschiedenen, was wir gesagt haben, ergeben, daß wir ihnen eine so grobe Leiblichkeit wie dem Menschen nicht zuschreiben dürfen. Dagegen haben sie die höheren Glieder, die der Mensch erst in der Zukunft ausbilden wird, schon ausgebildet, so daß wir sagen können: Bei ihnen finden wir zum Unterschied vom Menschen das verwirklicht, daß sie Geist und Seele sind, im Gegensatz zum Menschen, der eine dreigliedrige Wesenheit ist: Geist,
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Seele und Leib. So haben wir uns vorzugsweise beschäftigt im Kosmos mit denjenigen Wesenheiten, die also eigentlich Menschen sind, die Geist, Seele und Leib haben, und mit Wesenheiten, die über dem Menschen stehen, und die Geist und Seele haben.
Für den okkulten Betrachter sind aber tatsächlich noch andere Wesenheiten vorhanden, die namentlich für die heutige menschliche Entwickelungsphase sehr verborgen sind, aber doch eine Rolle in der Evolution des Kosmos spielen. Es gibt nämlich auch Wesenheiten, bei denen derjenige, der mit hellseherischem Blick die Welt durchforscht, das nicht entdecken kann, was wir beim Menschen als «Geist» zu bezeichnen gewohnt sind, sondern die im wesentlichen bestehen aus Leib und Seele. Sie kennen nun eine ganze Gruppe solcher Wesenheiten aus unseren bisherigen Betrachtungen; das sind die Tiere. Sie haben Leib und Seele. Wir wissen aber, daß diese Tiere nach oben zusammenhängen mit ihren Gruppenseelen oder Gruppen-Ichen, und diese sind schon geistiger Natur. So haben wir zwar in dem einzelnen Tier, das in der physischen Welt vor uns steht, ein Wesen vor uns, das nur Leib und Seele hat, aber das setzt sich sozusagen fort nach den höheren Welten und gliedert sich an die Geistigkeit an. Ich habe Ihnen öfter den Vergleich gebracht, den wir in bezug auf diese Gruppen-Iche der Tiere brauchen dürfen: Wenn hier eine Wand wäre und ich meine zehn Finger durch zehn Öffnungen der Wand hindurchstecken würde, und Sie nicht mich, sondern nur meine zehn Finger sehen würden, so würden Sie mit Recht schließen, diese Bewegung meiner Finger müsse von einem Wesen kommen, das hinter der Wand ist. So ist es mit den Tieren und mit den Gruppen-Ichen. Sie sind vorhanden, und das Tier geht nach und nach, graduell, in sie über. Die verschiedenen Tiere, die gleichgeformt sind, hängen mit diesen ihren Gruppen-Ichen zusammen. Also nur wenn wir von dem Teil der Tierheit sprechen, der hier auf dem physischen Plan das einzelne Tier ausmacht, können wir davon sprechen, daß die Tiere Leib und Seele haben; wir sehen dann ab von der Fortsetzung nach dem Astralischen hin.
Aber es gibt andere Wesenheiten, Wesenheiten, die auch nur Leib und Seele haben, die nicht mehr für die physische Betrachtung sichtbar sind. Man nennt sie sehr häufig «Elementargeister» in den verschiedenen theo-
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sophischen Lehren, aber so ungeschickt wie möglich nennt man sie Elementargeister, denn sie sind eben Wesen, die gerade keinen Geist haben, Wesenheiten ohne «Geist», die man also besser Elementarwesen nennt. Warum ihr Leib eigentlich nicht sichtbar ist, werden wir im Laufe der heutigen Betrachtung sehen. Vorläufig, bevor wir nicht mehr wie nur eine Art Definition dieser Wesenheiten geben, wollen wir sagen, daß sie in einer gewissen Weise Wesen aus Leib und Seele sind, die unter dem Menschen stehen. Diese Wesenheiten werden natürlich in unserer aufklärerischen Zeit geleugnet, denn der Mensch in seiner heutigen Entwickelungsphase kann sie nicht wahrnehmen. Wer sie wahrnehmen will, muß bis zu einem gewissen Grade des hellseherischen Bewußtseins vorgeschritten sein. Das, was nicht wahrnehmbar ist, bedingt aber nicht, daß es nicht wirksam ist in unserer Welt. Es spielt durchaus die Wirksamkeit dieser Wesenheiten, die Leib und Seele haben, in unsere Welt hinein. Was sie tun, ist sehr wohl wahrnehmbar, nur sie selbst sind nicht wahrnehmbar.
Nun handelt es sich darum, daß wir uns, soweit das ohne eigene Anschauung geht, von solchen Elementarwesen einen Begriff bilden. Diese Elementarwesen sind in mancherlei Gestalten in dem geistigen Raume enthalten, der uns alle aufgenommen hat, und man spricht von ihnen auch als von «Naturgeistern». Man gibt ihnen überhaupt die verschiedensten Namen. Aber diese Namen machen es nicht aus. Daß wir uns einen gewissen Begriff von ihnen verschaffen, das ist das Notwendige. Hier beginnt wirklich bereits dasjenige, was an Ihre theosophischen Gefühle und Empfindungen appelliert, denn ich möchte einmal ganz ungeschminkt erzählen, wie sich solche Wesenheiten dem hellseherischen Blick zeigen.
Da gibt es verschiedene Wesenheiten, die an den verschiedensten Orten der Erde vorhanden sind. So zum Beispiel können Sie sie sehen, wenn Sie namentlich in solche Tiefen der Erde kommen, die nie durchwachsen, nie durchsetzt waren von lebendigen Wesen, von lebenden Gewächsen, also zum Beispiel Stellen in einem Bergwerk, die immer mineralischer Natur waren. Wenn Sie da das metallische oder das gesteinsartige Erdreich heben, so finden Sie da Wesenheiten, die sich zunächst in merkwürdiger Weise bemerkbar machen, wie wenn
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etwas zerstieben würde. Es zeigt sich uns, daß sie in einer ungeheuren Menge zusammengekauert waren, und wenn das Erdreich freigelegt wird, bersten sie gleichsam auseinander. Und das ist das Wesentliche, daß sie nicht nur auseinanderbersten, auseinanderfliegen, sondern auch in ihrer eigenen Leiblichkeit größer werden. Sie sind ja, wenn sie auch ihre größte Größe erreicht haben, immer noch kleiner als die Menschen. Der heutige aufgeklärte Mensch kennt diese Wesenheiten nicht. Aber solche Menschen, die noch einen gewissen Natursinn, das heißt, eine gewisse hellseherische Kraft sich bewahrt haben, die alle Menschen einmal gehabt haben, und die verlorengehen mußte durch die Eroberung des äußeren, gegenständlichen Bewußtseins, solche Menschen könnten Ihnen sehr wohl von diesen Wesen erzählen, und sie haben diesen Wesen die verschiedensten Namen gegeben, Kobolde, Gnomen und so weiter. Diese Wesenheiten unterscheiden sich von dem Menschen dadurch, daß sie nicht so wie der Mensch sichtbar sind in ihrer Leiblichkeit; und auch noch ganz wesentlich dadurch, daß ihnen vernünftigerweise niemals irgendeine moralische Verantwortlichkeit zugesprochen werden könnte. Das also, was man beim Menschen moralische Verantwortlichkeit nennt, haben sie nicht. Was sie tun, tun sie wie automatisch. Dabei ist aber das, was sie tun, durchaus nicht unähnlich dem, was zum Beispiel der menschliche Verstand tut, die menschliche Intelligenz. Sie haben sogar im höchsten Grade das, was man «Witz» nennt, und wer mit ihnen in Berührung kommt, kann gute Proben ihres Witzes verspüren, weil sie dem Menschen allerlei Schabernack spielen können, wie jeder Bergmann, der sich noch etwas gesunden Natursinn bewahrt hat, zuweilen noch merken kann, und zwar der Metallbergmann, nicht der Kohlenbergmann.
Diese Wesenheiten können ebenso in bezug auf ihre Gliedrigkeit mit den Mitteln des Okkultismus untersucht werden wie der Mensch. Wenn wir den Menschen daraufhin untersuchen, zeigt er uns als sein unterstes Glied den physischen Leib, dann den Ätherleib, astralischen Leib und das Ich. Und das, was sich aus den unteren Gliedern durch die Arbeit des Ich nach und nach entwickelt, nennen wir Geistselbst oder Manas, Lebensgeist oder die Buddhi, und den Geistesmenschen
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oder Atma. Das Wesentliche, das für die heutige Menschheitsstufe in Betracht kommt, sind die vier Glieder: physischer Leib, Ätherleib, astralischer Leib und Ich, so daß wir sagen, das Ich ist das höchste der Glieder, der physische Leib ist das niederste. Nun tun wir sehr unrecht, wenn wir ganz abstrakt daran festhalten wollten, daß dieser physische Menschenleib nichts zu tun habe mit dem menschlichen Ich. In dem physischen Menschenleib haben wir das Werkzeug für das menschliche Ich. Wir haben gesehen, daß dieser menschliche Leib ein sehr kompliziertes Gebilde ist. Sodann haben wir gesagt, daß das Ich sein physisches Werkzeug im Blutsystem hat, der astralische Leib im Nervensystem, der Ätherleib im Drüsensystem, und der physische Leib selber in den physischen, rein mechanisch wirkenden Organen, so daß wir uns denken müssen, daß alles, was von dem inneren menschlichen Erleben im astralischen Leibe vorgeht, seinen materiellen Ausdruck im Nervensystem, alles, was im Ätherleibe vor sich geht, seinen materiellen Ausdruck im Drüsensystem findet und so weiter. So bildet uns gleichsam der physische Menschenleib ein Abbild der viergliedrigen Wesenheit des Menschen.
Nehmen Sie nun den physischen Menschenleib, wie Sie ihn vor sich haben, und nehmen Sie alles das, was dieser physische Menschenleib ist, als das Werkzeug des denkenden, intelligenten Ich. Sie machen sich am besten klar, was damit gemeint ist, wenn Sie daran denken, daß das Ich selbst von Inkarnation zu Inkarnation dasselbe bleibt, daß aber das Werkzeug mit jeder Inkarnation neu aufgebaut wird. Das nun, was der Mensch an feinerer, materieller Organisation dem Tiere voraus hat, vor allen Dingen also diejenige Organisation, welche die menschliche Intelligenz offenbart, ist dadurch zustande gekommen, daß das Ich langsam und allmählich durch lange Zeit hindurch gelernt hat, an dem astralischen Leibe zu arbeiten. Denn wir wissen ja, daß der astralische Leib bei jedem Menschen aus zwei Teilen besteht, einen Teil, den er von dem Kosmos mitbekommen hat, an dem das Ich noch nichts getan hat, und einen anderen Teil, den das Ich bereits umgestaltet hat. In jedem Menschen sind diese zwei Glieder des astralischen Leibes bis zu einem gewissen Grade ausgebildet. Im höheren Nervensystem, namentlich im Gehirn, das mit jeder Inkarnation neu aufge-
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baut wird, haben Sie den äußeren materiellen Ausdruck für das, was der Mensch von seinem Ich aus an seinem astralischen Leibe gearbeitet hat, wenn auch zum größten Teil unbewußt. Daß der Mensch ein viel ausgebauteres und vollkommeneres Vordergehirn hat als die Tiere, rührt davon her, daß dieses Vordergehirn der Ausdruck, die Offenbarung ist des vom Ich aus bearbeiteten und umgestalteten astralischen Leibes. Aber der astralische Leib ist es dennoch, der auch in dem Nervensystem seinen äußeren Ausdruck hat. Nun werden wir leicht einsehen können, daß in dem Augenblick, wo irgendein Glied unseres Organismus umgebildet wird, eine Änderung des gesamten übrigen Organismus nötig ist. Warum kann der Mensch nicht auf vier Füßen gehen? Warum hat er seine vorderen Gliedmaßen zu Arbeitsorganen umgebildet? Weil er an seinem astralischen Leib arbeitete, und das bewirkte die notwendige Umgestaltung seiner vorderen Gliedmaßen zu Arbeitsorganen; und so ist auch die Gehirnform des menschlichen Leibes ein Ergebnis dieser inneren Arbeit. Immer ist das Äußere eine wirkliche Offenbarung des Inneren. Alles, was wir im physischen Leibe in seiner gegenwärtigen Entwickelungsphase sehen, ist ein spezifiziertes Ergebnis der geistigen Evolution.
Nun werden Sie einsehen, daß alles, was im Materiellen existiert, bis auf die Form hin ein Ergebnis dessen ist, was hinter diesem Materiellen als Wirksames steht. Wenn wir also Wesenheiten vor uns haben wie die, die ich eben geschildert habe, denen die Möglichkeit fehlt, ihren astralischen Leib umzuändern denn die Geistigkeit fehlt ihnen, es arbeitet kein Ich an ihrem astralischen Leib , so muß dieser astralische Leib, der aber doch die Summe der Seelenerlebnisse ist, die eben ein astralischer Leib haben kann, in einer materiellen Gestalt zum Ausdruck kommen. Diese materielle Gestalt, die eine solche nicht von einem Ich durchglühte Wesenheit hat, kann in unserer Entwickelungsphase nicht sichtbar sein in der physischen Welt, und sie ist deshalb nicht sichtbar, weil sie um einen Grad tiefer liegt als unsere sichtbare Materie. Fassen Sie das wohl, was damit gemeint ist.
Wenn Sie sich klarmachen wollen, was Ihren physischen Leib ausmacht, so sagen Sie: Den physischen Leib kann man sehen. Den Ätherleib können Sie nicht sehen, weil er eine Stufe höher liegt mit
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seiner Substantialität. Den astralischen Leib können Sie auch nicht sehen, weil er wieder eine Stufe höher liegt als der Ätherleib. Aber es liegt nun nicht nur Substantialität oberhalb, sondern auch unter der physischen Materie, und die kann auch wieder nicht gesehen werden, weil von aller Materie nur ein mittleres Streifband sichtbar ist, gerade das, was die physische Materie ausmacht, die mit den physischen Augen gesehen wird. Und geradeso wie sich nach oben das Substantielle fortsetzt in der physischen Grundlage des Ätherischen, des Astralen, so setzt es sich nach unten fort und wird da wiederum unsichtbar. Und jetzt, nachdem wir uns die Gliederung des Menschen vor Augen gestellt haben, werden wir uns auch die Gliederung dieser anderen Wesenheiten vorstellen können.
Wir haben gesehen, daß der Mensch, wenn wir ihn von unten betrachten, als erstes seinen physischen Leib hat, dann seinen Ätherleib, seinen astralischen Leib und als viertes sein Ich. Die Wesenheiten, die wir nunmehr als Elementarwesen bezeichnen, denen fehlt das Ich, und darum fehlt ihnen auch die Verantwortlichkeit. Sie haben dafür ein Prinzip unter dem physischen Leibe ausgebildet. Nennen Sie es meinetwillen «minus eins». Bei ihnen sind also die Prinzipien drei, zwei, eins und minus eins ausgebildet. Wir können nun aber noch weitergehen. Es gibt nicht nur Wesenheiten, die mit dem astralischen Leib anfangen und dazu noch minus eins ausgebildet haben, sondern auch solche Wesenheiten, welche bei zwei anfangen, die nur das Prinzip des Ätherleibes haben, dann das Prinzip des physischen Leibes, dann minus eins und auch noch minus zwei. Und endlich haben wir Wesenheiten, die als höchstes Prinzip das haben, was des Menschen unterstes Prinzip ist; die fangen an mit eins, haben dann minus eins, minus zwei und minus drei ausgebildet. Wir können uns noch einen deutlicheren Begriff machen, warum diese Wesenheiten nicht sichtbar sind. Denn Sie könnten einwenden: Wenn sie einen physischen Leib haben, müßten sie doch sichtbar sein. Wenn die höheren Glieder des Menschen nicht wären, wenn der Mensch bloß einen physischen Leib hätte, würde dieser ganz anders aussehen. Wenn der Mensch stirbt, ist der physische Leib allein; dann zerbröckelt er aber, löst sich auf, zerstiebt in alle möglichen Atome. Das ist seine natürliche Gestalt. Daß er so ist,
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wie Sie ihn heute kennen, rührt davon her, daß er von oben durchdrungen ist vom Ich, astralischen Leib und Ätherleib. Gewiß haben die Wesenheiten, die wir Gnomen oder Kobolde nennen, einen physischen Leib, aber ihnen fehlt Ich, astralischer Leib und Ätherleib. Es sind gerade diese Wesenheiten, die den physischen Leib als höchstes haben, die wir als Gnomen bezeichnen. Sie haben drei Prinzipien, die unter dem physischen Leib liegen, die da bewirken, daß ihr physischer Leib viel weniger sichtbar sein kann als der physische Leib des Menschen. Die unter dem physischen Plan gelegenen Kräfte dieser Wesenheiten machen es, daß auch das, was das Prinzip des physischen Leibes ist, nie für gewöhnliche Augen physisch sichtbar sein kann. Sollen sie eine annähernd physische Materie haben, so können sie diese nur haben unter einem gewaltigen Druck, wie es geschieht, wenn die äußere Materie sie zusammenpreßt. Dann wird ihre Leiblichkeit so zusammengepreßt, daß sie in großer Menge zusammengekauert beieinandersitzen und sich entwickeln auf eine so greuliche Art, wie ich es vorhin geschildert habe. Im allgemeinen ist der Prozeß, der für sie eintritt, wenn Sie den äußeren Druck von ihnen wegnehmen, ein Auflösungsprozeß, der mit ungeheurer Schnelligkeit vor sich geht. Der gleiche Prozeß, den Sie beim Menschen nach dem Tode wahrnehmen können, vollzieht sich bei ihnen mit einer ungeheuren Schnelligkeit, wenn Sie das Erdreich hinwegnehmen. Daher können sie niemals sichtbar werden, auch wenn sie einen physischen Leib haben. Für den, der durch diese physische Erde durchschauen kann, haben sie einen kleinen physischen Leib. Dieser physische Leib, den sie dem Prinzip der Kraft nach haben, hat allerdings in sich etwas, was in seiner Struktur, in seiner Organisation ähnlich ist dem menschlichen Denkwerkzeug, dem menschlichen Werkzeug der Intelligenz. Nicht mit Unrecht bilden daher die, welche aus einem gewissen Natursinn heraus Gnomen bilden, gerade die Köpfe besonders charakteristisch heraus. Alle die Symbole, die da gezeichnet werden, haben eine Art Wirklichkeit. Sie finden bei diesen Gnomen eine Art Intelligenz, die geradezu automatisch wirkt. Es ist wirklich so, wie wenn Sie sich Ihr Gehirn herausgenommen denken und dieses nicht durchdrungen wird von Ihren höheren Gliedern; dann wirkt das bei Ihnen auch nicht gerade
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im Sinne der oberen Entwickelung, sondern es wirkt der oberen Entwickelung entgegen. Daher haben wir die Wesenheiten, die wir als Gnomen bezeichnen, in dieser Weise vor uns. Wir werden dann noch Licht auf die Wesen, die tiefer stehen als der Mensch, werfen können.
Jetzt müssen wir uns erst einmal, weil das mit der tieferen Aufgabe, die uns obliegt, zusammenhängt, einen Begriff machen, wie eigentlich solche Wesenheiten im Laufe der Entwickelung entstanden. Diese Frage hängt nicht nur mit der vergangenen Evolution zusammen, sondern auch gerade mit der zukünftigen. Das ist das Wesentliche. Um das kennenzulernen, wollen wir ein wenig die Entwickelung des Menschen betrachten. Wir wissen, wie der Mensch fortschreitet von Verkörperung zu Verkörperung. Wir wissen, daß er in eine jede neue Inkarnation sich die Früchte der vorhergehenden Inkarnationen mit hineinbringt. Auf diese Weise ist der Mensch für jede neue Inkarnation selbst mitschöpferisch sowohl für seine Form wie auch für seine Fähigkeiten wie für sein Schicksal. Was er der Außenwelt als seine Taten eingegraben hat, kommt ihm zurück als sein Schicksal; was er in seinen früheren Leben sich selber eingegraben hat, kommt ihm zurück als seine Fähigkeiten und seine Talente. So ist er mitschöpferisch sowohl an seinem äußeren Schicksal wie auch an seiner inneren Organisation. Nun fragen wir uns: Woher stammt denn das, was uns auf eine vollkommenere Stufe bringt? Denn gegen frühere Menschheitszustände steht jeder heutige Durchschnittsmensch auf einer höheren Stufe in dieser Beziehung. Was in uns immer höhere Vollkommenheitsgrade bewirkt, das ist das, was wir uns selbst angeeignet haben in unserem Fortschreiten von Inkarnation zu Inkarnation. Wir nehmen nicht umsonst die Welt wahr, sehen nicht umsonst mit unseren Augen, hören nicht umsonst durch unsere Ohren, sondern wir eignen uns in jeder Inkarnation gewisse Früchte des Lebens an. Die nehmen wir nach dem Tode mit, und was darin wirksam ist, das bildet die Keimkräfte, die beim Aufbau und Ausbau in der nächsten Inkarnation mitwirken.
Nun kann verschiedenes eintreten. Es kann das Zünglein der Waage nach der einen Seite und auch nach der anderen Seite ausschlagen. Der ideale Zustand wäre doch der, daß der Mensch in jeder Inkarnation
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sein Leben ganz ordentlich benutzen würde, daß er nichts, was er erfahren kann, was er erleben kann und was Früchte tragen kann für die folgenden Inkarnationen, unbenützt ließe, sondern daß er alles mitnähme, was er sich früher angeeignet hat. Das geschieht aber in der Regel nicht. Nach der einen Seite oder nach der anderen Seite artet der Mensch aus. Entweder er benützt sein Leben nicht ordentlich, um alles zu holen, was für ihn zu holen wäre. Dann bleiben gewisse Kräfte unbenützt, und er bringt weniger mit in seine neue Inkarnation, als er mitbringen könnte. Oder aber er dringt zu tief in seine Organisation ein, er verwächst zu sehr mit seiner Inkarnation, mit seiner Körperlichkeit. Es gibt ja zwei Arten von Menschen: die einen möchten gern ganz im Geiste leben, nicht ganz heruntersteigen bis zu ihrer Körperlichkeit. Solche Menschen werden von den Alltagsnaturen Schwärmer, Träumer und so weiter genannt. Und es gibt andere, die steigen zu tief hinunter in ihre Körperlichkeit; sie benützen nicht nur das, was zu holen ist, sondern sie verwachsen mit ihrer Inkarnation. Es ist ihnen sympathisch, es ist ihnen lieb, mit der Inkarnation zusammenzuwachsen. Sie bewahren sich nicht das, was fortgeht von Inkarnation zu Inkarnation. Sie lassen es untersinken in das, was doch nur das Werkzeug für den ewigen Wesenskern des Menschen sein soll.
Ich habe schon einmal darauf aufmerksam gemacht, daß es einen wichtigen Mythos, eine wichtige Sage gibt, die vor unsere Seele hinstellt, was diejenigen Menschen erleben können, die zu tief hinuntersteigen in das Zeitliche und Vergängliche einer Inkarnation. Wenn wir es uns extrem denken, können wir es uns so vor unsere Seele stellen: Wir können uns einen Menschen denken, der da sagt: Ach, was geht mich das an, was ich alles in meinem ewigen Wesenskern hinübertrage in eine andere Inkarnation. Ich will hier mit dieser Inkarnation verwachsen sein, die gefällt mir, die ist mir recht, und was später werden soll, das kümmert mich nicht weiter. Wozu würde das führen, wenn sich diese Gesinnung radikal ausbildete? Es führt zu einem solchen Charakter, der da sitzt an einer Wegesecke, und vorüber geht einer der großen Führer, die die Wege weisen für die Menschheit. Wer aber so nichts wissen will für die Zukunft, der stößt einen solchen Lehrer, einen solchen großen Menschenführer zurück: Nichts will ich
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von dir wissen, der du meinen Wesenskern in künftigen Inkarnationen dahin führen willst, wo die Menschheit vervollkommnet sein wird. Ich will verwachsen mit der gegenwärtigen Gestalt, die ich jetzt habe! Ein solcher Mensch, der einen solchen Menschheitsführer zurückweist, wird wiedererscheinen in derselben Gestalt. Und wenn dieselbe Gesinnung dann wieder ebenso in ihm ist, so wird er auch in der folgenden Inkarnation die Menschheitsführer von sich weisen, und er wird immer wieder in derselben Gestalt erscheinen. Und wenn andere Menschen, welche auf die großen Führer der Menschheit hören und die Seele mit dem ewigen Wesenskern bewahren, in einer vorgeschrittenen Rasse wiedererscheinen, so wird der, der von dem großen Lehrer nichts hat wissen wollen, der den großen Menschheitsführer von sich stößt, immer in derselben Rasse wiedererscheinen, weil er nur die eine Gestalt hat ausbilden können. Das ist die tiefere Idee des Ahasver, der immer in derselben Gestalt wiederkehren muß, weil er die Hand des größten Führers, des Christus, von sich gewiesen hat. So ist die Möglichkeit für den Menschen vorhanden, mit dem Wesen einer Inkarnation zu verwachsen, den Menschheitsführer von sich zu stoßen, oder aber die Wandlung durchzumachen zu höheren Rassen, zu immer höherer Vervollkommnung. Rassen würden gar nicht dekadent werden, gar nicht untergehen, wenn es nicht Seelen gäbe, die nicht weiterrücken können und nicht weiterrücken wollen zu einer höheren Rassenform. Schauen Sie hin auf Rassen, die sich erhalten haben aus früheren Zeiten: Sie sind bloß deshalb da, weil da Seelen nicht höhersteigen konnten. Ich kann heute nicht weiter darüber sprechen, was damit gemeint ist, daß der Mensch «mit der Rasse verwächst». Im Laufe der Erdentwickelung ist eine ganze Reihe von Rassen entstanden und in Dekadenz geraten. Denken Sie zurück an die atlantischen Zeiten. Die Atlantier sind vorgeschritten durch die Rassen hindurch; die Rassen sind verschwunden, aber die Menschenseelen sind übergegangen in andere, höhere Rassen. Für die aber, die stehenbleiben wollen, die mit der Rasse verwachsen wollen, gibt es die Möglichkeit, daß sie «durch ihre eigene Schwere» heruntersteigen und aufgehen im Materiellen. Sechzehn Möglichkeiten gibt es, mit der Rasse zu verwachsen. Man nennt sie die «sechzehn Wege des Verderbens». Durch
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das Vorwärtsschreiten aber wird der Mensch zu immer höheren und höheren Stufen aufsteigen können.
So sehen wir, wie es tatsächlich möglich ist, daß der Mensch so verwächst mit der einen Inkarnation, daß er sozusagen hinter der Evolution zurückbleibt. Seine anderen Seelenbrüder sind dann auf einer höheren Stufe, wenn er in einer neuen Inkarnation wiederkehrt. Er aber muß sich dann begnügen mit einer minderen Inkarnation, wie sie ihm geblieben ist von irgendeiner dekadenten Rasse. Das braucht keinem Menschen Furcht einzujagen. Für niemanden liegen heute die Wege so, daß er etwas nicht wieder einholen könnte und damit aus der Evolution herausfallen müßte. Aber wir müssen uns doch diese Möglichkeit vor die Seele rücken.
Nehmen wir einmal den extremsten Fall: Ein Mensch verwächst so dicht wie möglich mit dem, was das Wesen einer Inkarnation ausmacht. Er kann es nicht gleich, denn er ist nicht stark genug, um es auf einmal zu tun, aber in einer Zeit von sechzehn Inkarnationen könnte er es tun, würde er die sechzehn Fehlwege gehen. Nehmen wir an, er könnte es, dann würde er folgendes erreichen. Die Erde mit ihren Seelen wartet nicht, sie schreitet vorwärts. Aber da das Materielle immer doch ein Ausdruck ist für ein Seelisches, so kommt ein solcher Mensch zuletzt auf einer Stufe an, wo er keine Möglichkeit mehr findet, einen Körper für sich zu bekommen, weil es tatsächlich möglich ist, daß keine Körper mehr da sind für solche Seelen, die zu sehr verwachsen sind mit der Körperlichkeit. Solche Seelen verlieren dabei die Möglichkeit, sich zu inkarnieren und finden keine andere Gelegenheit. Denken Sie, was solche Seelen verlieren, wenn es auch nur in Ausnahmefällen möglich ist, daß dieser Zustand in vollem Maße während der zukünftigen Erdentwickelung eintritt. Nur für ganz besondere Menschen würde schon während des Erdzustandes die Möglichkeit eintreten, daß sie so zum Bösen hinneigen, daß sie gar keine Möglichkeit mehr fänden, sich zu verkörpern, weil gar keine Körper mehr da wären, die für sie schlecht genug sein würden. Sie werden etwas anderes dann auch nicht haben, was der Ausdruck der normalen Entwickelung ist. Nehmen wir an, eine solche Wesenheit würde auf der Erde bleiben. Sie würde dann, wenn die Erde sich in den Jupiter verwandelt da das Spätere immer
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nur das Ergebnis des Früheren ist , auch da keine für sich geeigneten Leiber finden, denn für die Leiber, die für die untergeordneten Naturreiche da sein werden, sind solche Wesenheiten zu gut, für die Leiber, die die Menschen haben werden, sind sie zu schlecht. Das bedingt, daß sie jetzt eine leiblose Existenz für sich schaffen müssen, daß sie sich richtig abschnüren von dem Gange der Menschheitsentwickelung. Das haben sie sich dadurch verdient, daß sie das Leben nicht benützt haben. Die Welt ist um sie herum. Sie haben die Umwelt nicht benützt, um durch die Sinne ihren inneren Wesenskern zu bereichern und sich immer neue Vollkommenheiten zu schaffen. Sie schreiten mit der Weltentwickelung nicht vorwärts, sie bleiben auf einer gewissen Stufe zurück. Solche Wesenheiten, die auf einer solchen Stufe zurückbleiben, erscheinen dann in späteren Zeiträumen mit dem Charakter ungefähr des früheren Zeitraumes; denn mit dem sind sie verwachsen. Aber sie erscheinen nicht in den Formen und den Gestalten des späteren Zeitraumes, sondern in diesen späteren Zeiträumen als untergeordnete Naturgeister, wie wir sie in ähnlicher Weise vorhin geschildert haben. Das Menschengeschlecht wird in der zweiten Hälfte der Jupiterentwickelung eine ganze Anzahl solcher neuer Naturgeister liefern, denn der Mensch wird auf der Jupiterstufe das fünfte Glied seiner Wesenheit, Manas, ausgebildet haben. Die Menschen aber, welche die Gelegenheit auf der Erde nicht benutzt haben, um das fünfte Glied auszubilden, erscheinen in ihrer Entwickelung auf dem Jupiter als Naturgeister mit vier Grundteilen, mit dem vierten als dem höchsten Grundteil. Während der Mensch auf dem Jupiter fünf, vier, drei, zwei hat, haben sie als das, was äußerlich nicht Gestalt gewinnen kann, vier, drei, zwei, eins. Das würde das Schicksal derjenigen Menschen sein, welche nicht durch die Benutzung des Erdenlebens ihre höheren Grundteile nach und nach entwickelt haben. Sie werden sozusagen unsichtbar wirkende Naturgeister eines künftigen Evolutionszeitraumes sein. Mit unseren heutigen Naturgeistern ist es so ergangen in früheren Evolutionsepochen, nur daß sich das natürlich je nach Charakter der einzelnen Evolutionsepochen fortwährend ändert. Die Naturgeister auf dem Jupiter, die aus den Menschen stammen, werden schon eine gewisse moralische Verantwortlichkeit haben, da wir sie ja hier auf Erden auch haben,
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und dadurch werden sie sich von den Naturwesen des Erdendaseins unterscheiden.
Jetzt erinnern wir uns einmal daran, was ich gesagt habe, wodurch der Jupiter sich unterscheidet von unserer Erde. Wir haben beschrieben das Wesen der Erde als den Planeten der Liebe, im Gegensatz zu dem Wesen des Mondes, den wir den Planeten der Weisheit genannt haben. Wie sich die Liebe nach und nach hier auf der Erde entwickelt, so hat sich die Weisheit, die wir überall rings um uns herum finden, auf dem Monde entwickelt. Die Liebe ist in der niedersten Form in der lemurischen Zeit aufgesprossen und verwandelt sich in immer höheren Stufen bis zur höchsten geistigen Form der Liebe. Während des Jupiterdaseins werden die Jupiterbewohner auf die Liebe hinschauen wie die Erdenmenschen auf die Weisheit. Wenn der Erdenmensch auf die Weisheit hinblickt, die ihn umgibt, zum Beispiel auf einen Knochen des Oberschenkels, und den wunderbaren Aufbau sieht, wie sich da Balken an Balken aneinander fügt, so muß er sich sagen: Heute kann der Mensch mit der größten Ingenieurkunst noch nicht so etwas zustande bringen, was die kosmische Weisheit in einem Stück Oberschenkelknochen erreicht hat. Der ganze Erdenplanet ist auf diese Weise kristallisierte Weisheit, die sich auf dem Monde ausgebildet hat. Und ebenso bildet sich hier auf der Erde nach und nach die Liebe aus. Wie wir hier die Weisheit um uns herum in jeder Blüte bewundern, so wird der Jupiterbewohner die Liebe sich entgegenduften fühlen, die von allen Wesen ausströmt; wie zu uns die Weisheit spricht, die in die Erde hineingeheimnißt worden ist durch das alte Mondendasein.
So schreitet die Erde von Stufe zu Stufe weiter. Die Erde ist der Kosmos der Liebe. Jeder planetarische Zustand hat seine besondere Aufgabe, und erst dann verstehen wir die Aufgabe einer Zeit, wenn wir uns mit dieser Erkenntnis durchdringen werden. Wie die allgemeine Weisheit unsere Erde durchwaltet, so wird den Jupiter die Liebe durchwalten. Und wie die zerstörenden Kräfte in der Weisheit herrühren von den Wesen des alten Mondes, die zurückgeblieben sind, so werden auf dem Jupiter zerstörende Kräfte der Liebe da sein, die mitten in das allgemeine Gewebe hineinversetzt werden als die häßlichen Gestalten der zurückgebliebenen Erdenwesen, die als Natur-
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geister mit egoistischer Liebe Liebesansprüche haben werden. Sie werden ganz gewaltige, verheerende Mächte im Jupiterdasein bilden. Das Zurückbleiben der einzelnen Menschen schafft die zerstörenden Naturgewalten. So sehen wir, wie die Welt gewoben wird sowohl in ihrem nützlichen wie in ihrem schädlichen Teil. So haben wir ein moralisches Element hineinverwoben in den Weltprozeß.
Gnomen
Udinen Sylphen Salamander |
Physischer Leib und darüber
1 2 3 4 |
darunter
3 2 1 0 |
Alle Naturgeister, die so gestaltet sind, wie unser Schema es zeigt, daß sie ein Glied vom Menschen und drei Glieder unter dem Menschen haben, sind diejenigen, die wir als «Gnomen» bezeichnen, die, welche «Undinen» genannt werden, haben zwei Glieder unter dem Menschen, und die «Sylphen» haben drei Glieder vom Menschen und ein Glied unter dem Menschen. Die sind alle zurückgeblieben in früheren planetarischen Zeiten. Sie haben es zu einem Geist, der heute schon beim Menschen in der Entfaltung ist, nicht gebracht. Sie stehen unter dem Menschen, sie sind «untergeistig» und bestehen nur aus Leib und Seele. Es sind zweigliedrige Wesenheiten und wir nennen sie Gnomen, Undinen und Sylphen. Nun werden Sie mich fragen, wenn Sie den Namen «Salamander» hören, woher kommen denn diese?
Gnomen, Undinen und Sylphen sind zurückgebliebene Wesenheiten aus früheren Erdzuständen. Die Salamander sind in einer gewissen Weise dadurch entstanden, daß sie teilweise, aber eben nur teilweise, das vierte Prinzip ausgebildet haben, daß sie aber nicht so weit gekommen sind, daß sie eine menschliche Gestalt annehmen konnten. Woher kommen denn nun die Salamander? Das will ich Ihnen noch zum Schluß klarmachen. Denn wenn Sie diese vierte Art von Wesenheiten verstehen, werden Sie viele von den Geheimnissen der uns umgebenden Natur verstehen.
Wenn wir den Menschen zurückverfolgen in der Evolution, so kommen wir zu immer geistigeren und geistigeren Formen. Wir wissen, daß
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die einzelnen Tiergattungen nach und nach herausgesetzt sind wie die zurückgebliebenen Brüder der menschlichen fortschreitenden Evolution, die auf früheren Stufen stehengeblieben sind. Dadurch ist der Mensch so hoch gekommen, daß er am spätesten mit seinem physischen Wesen herausgekommen ist. Die anderen Wesen sind so geworden, weil sie nicht haben warten können, weil sie sich früher in die physische Inkarnation hineingedrängt haben. Die Tiere haben Gruppenseelen; die sind allerdings etwas, was nur auf dem Astralplan existiert, was aber hineinarbeitet in die physische Welt. Dasjenige, was der Mond unserer Evolution gegeben hat, die Weisheit, sehen wir durch die Gruppenseelen in den Tierformen in der umfassendsten Weise im Tierreich ausgebreitet. Der Mensch darf sich nicht allein die Weisheit zuschreiben. Er schafft mit ihr wohl seine Kultur, aber in einem viel stärkeren Maße ist die Weisheit in dem ganzen Erdenplaneten vorhanden. Ein Mensch, der stolz ist auf die Menschheit, kann sagen: Wie weit hat es der Mensch in der Weisheit gebracht. Die neuen Erfindungen geben Zeugnis davon. Wie wird heute selbst schon dem Schüler in der Schule das aufgezählt, was alles die Weisheit des Menschen zustande gebracht hat! Unter dem, was man aufzählt, werden Sie auch das Papier finden. Gewiß ist das Papier eine Errungenschaft der menschlichen Weisheit, aber die Wespe konnte das Papier schon viel früher machen! Das Wespennest ist ganz genau aus demselben Stoff aufgebaut wie das richtige Papier. Es ist gerade so gemacht, nur durch den Lebensprozeß, wie das menschliche Papier. So könnten wir die ganze Natur durchgehen, und wir würden überall die waltende Weisheit finden. Wieviel früher hat das Gruppen-Ich der Wespengattung das Papier erfunden als der Mensch! Die einzelne Wespe macht das nicht, sondern die Gruppenseele.
So sehen wir, wie das, was menschliche Weisheit ist, eingewoben und eingeprägt ist dem ganzen Erdenwesen. Wir könnten die Erde Stück für Stück durchgehen und würden in der Tat überall diese Weisheit finden. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt ist das Verhältnis des Tieres zu seiner Gruppenseele das, was es, wenn ich es so sagen darf, vom kosmischen Gesichtspunkt aus eigentlich sein soll. Welches ist dieses Verhältnis der Gruppenseele zu dem einzelnen Tier?
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Denken Sie die Gruppenseele irgendeiner Insektenart. Wenn das einzelne Insekt stirbt, ist es für die Gruppenseele gar nicht anders, als wenn Ihnen ein Haar ausfällt oder ein Nagel abgeschnitten wird. Die Tiere, die immer neu sich bilden, sind nur ausgetauschte neue Glieder der tierischen Gruppenseele. So können Sie Tierreihen weit hinauf verfolgen, und Sie werden finden, daß das, was auf dem physischen Plan ist, wie eine sich immer auflösende und wieder neu sich bildende Wolke erscheint. Es metamorphosiert sich das physische Dasein und der Gruppengeist erneuert nur das, was sich bei ihm nach unten ansetzt. Das geht bis zu einer gewissen Stufe. Dann tritt etwas Neues ein. Bei höheren Tieren und je mehr Sie gerade zu höheren Tieren gehen, immer mehr tritt etwas ein, was gar nicht mehr dem recht ähnlich sieht, was ich Ihnen eben beschrieben habe. Nehmen wir zum Beispiel den Affen. Der Affe nimmt von dem Gruppengeist zuviel hinunter in die einzelne Gestalt, die unten ist; und während sonst beim niederen Tier alles wieder zurückgeht in den Gruppengeist, behält der Affe, weil er zu kompliziert geworden ist, in seiner physischen Organisation etwas zurück. Da ist zuviel eingeflossen vom Gruppengeist, das kann nicht wieder zurück. Das ist der fortschreitende Gruppengeist. Er wirkt so, daß er bei den niederen Tieren ein Glied schafft; dann saugt er das ganze Wesen wieder auf, erzeugt ein neues, saugt das wieder auf und so weiter. Beim Löwen ist das auch so. Wenn Sie aber zum Beispiel einen Affen nehmen, da erzeugt die Gruppenseele den Affen, aber der Affe nimmt aus der Gruppenseele etwas heraus, das kann nicht wieder zurück. Während es beim Löwen, wenn er stirbt, so ist, daß das Physische sich auflöst und das Seelische wieder in den Gruppengeist zurückgeht, ist es beim Affen so, daß dasjenige, was er vom Gruppengeist abschnürt, nicht wieder zurück kann. Beim Menschen haben Sie das Ich so, daß es von Inkarnation zu Inkarnation geht und fähig ist, sich zu entwickeln, weil es neue Inkarnationen annehmen kann. Das haben Sie beim Affen nicht. Die Affen können aber auch nicht wieder zurück. Daher wirkt auf das naive Gemüt der Affe so sonderbar, weil er in der Wirklichkeit ein von dem Gruppengeist abgeschnürtes Wesen ist; es kann nicht mehr zum Gruppengeist zurück, aber es kann sich auch nicht selbst neu inkarnieren. Beuteltiere sind eine
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andere Art solcher Tiere, die etwas aus dem Gruppengeist herausreißen. Dasjenige nun, was von diesen sozusagen individuellen Tierseelen zurückbleibt, was sich aber auch nicht wieder inkarnieren kann, das ist der wahre Ursprung einer vierten Gruppe von Elementargeistern. Das sind abgeschnürte Teile solcher Tiere, die nicht wieder zum Gruppengeist zurückkommen können, weil sie in der Evolution den normalen Punkt übersprungen haben. Von zahlreichen Tieren bleiben solche ich-artige Wesenheiten zurück, und das sind dann die Salamander. Das ist die höchste Form der Naturgeister, denn sie ist ich-artig.
Damit habe ich Sie in die Natur einer Reihe von Wesenheiten eingeführt, die wir immer genauer und genauer kennenlernen werden. Jetzt haben wir nur die Art und den Grund ihres Daseins und ihren Zusammenhang kennengelernt. Aber sie wirken in unserer Welt, und ihre Offenbarungen können wahrgenommen werden. Heute wollen wir uns weiter einen Begriff verschaffen von diesen sogenannten Elementargeistern. Diese Salamander kommen auch heute schon das darf durchaus behauptet werden in einer merkwürdigen Art zustande, wenn gewisse besonders niedriggeartete Menschennaturen, die sich aber durchaus weiter inkarnieren, einen Teil ihrer niedrigen Natur zurücklassen. Das sind besonders schlimme Elemente, diese zurückgebliebenen Naturen gewisser niederer Menschen in unserer Evolution, diese also teilweise ausgesonderten Menschennaturen, die als eine Art solcher Naturgeister geblieben sind und unser Dasein durchsetzen. Und vieles, was unseren geistigen Raum durchsetzt, was auf eine merkwürdige Art dem Menschen wahrnehmbar wird wovon Sie sich nichts träumen lassen, nicht einmal, daß es da ist , zeigt sich nur zu sehr in seinen Offenbarungen. Diese geistigen Wesenheiten haben alle eine teilweise Verwandtschaft mit dem Menschen, und sie greifen ein in die menschliche Evolution, wenn auch zumeist in störender Weise. Manche schlimme Kulturerscheinung, die heute als natürlich erscheint, wird erst dann für die Menschen erklärlich werden, wenn sie wissen, mit welchen störenden, retardierenden Kräften sie es zu tun haben. Die Wirkungen werden sich ausleben in manchen Dekadenzerscheinungen in unserer Kultur. Nur weil das durchaus gesehen wird von denen, die die Zeichen der Zeit zu deuten wissen, ist unsere Theosophische Gesell-
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schaft entstanden, weil nur die Erkenntnis in der Welt gesundend wirkt. Derjenige, welcher ohne Erkenntnis in der Welt steht, muß diese Dinge auf sich wirken lassen und macht sich oft allerlei phantastische Vorstellungen von ihnen. Wer Einsicht hat in die Wirksamkeiten dieser Wesenheiten, der wird erst genügend imstande sein, den Nutzen der theosophischen Bewegung zu erkennen, der wird das tief Geistige und Gesundende der theosophischen Bewegung einsehen. Sie will den Menschen frei machen von den Wesenheiten, die ihn in der Kultur zurückhalten würden. Sonst würde unsere Kultur vollständig in Dekadenz verfallen. Man wird in nächster Zeit mancherlei gräßliche Kulturerscheinungen erleben können; und auch erleben, daß die, welche sich nicht zurechtfinden können, dann diejenigen Träumer und Phantasten nennen, die solche Kulturerscheinungen richtig benennen. Immer mehr und mehr wird die Welt das Gepräge annehmen, daß man diejenigen, welche die geistige, die wahre Wirklichkeit kennen, Träumer und Phantasten nennt, während die wahren Träumer und Phantasten die sind, die die geistige Wirklichkeit für Narretei erklären. Der wahre Fortschritt unserer Kultur liegt aber darin, daß der Mensch das, was feindliche Gewalten sind, durchdringt mit Erkenntnis. Und Erkenntnis ist das, was aus der theosophischen Geistesströmung den Spruch bewahrheitet, den auch der Führer des christlichen Lebens den Seinigen zugerufen hat: «Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!» Aber nur eine Wahrheit, die auch die volle und wahre Wirklichkeit umfaßt, kann eine solche sein, die auch den Menschen voll und ganz frei machen wird.
ELFTER VORTRAG, Berlin, 1. Juni 1908
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ELFTER VORTRAG
Berlin, 1. Juni 1908
Es war ja ein etwas gewagtes Gebiet, auf das wir uns das letzte Mal begeben haben, indem wir unsere Aufmerksamkeit auf gewisse Wesenheiten lenkten, welche innerhalb unserer Wirklichkeit als geistige Wesenheiten durchaus existieren, welche aber doch in einer gewissen Art aus dem regelmäßigen Gang der Evolution herausfallen, und deren eigentliche Bedeutung gerade darin besteht, daß sie in einer gewissen Art aus der Evolution herausfallen. Es war das Gebiet der Elementarwesenheiten. Wir haben die Elementarwesenheiten ins Auge gefaßt, die der aufgeklärte Sinn unserer Gegenwart natürlich als äußersten Aberglauben ansieht, die aber gerade durch die Stellung, die sie im Kosmos einnehmen, in einer nicht allzu fernen Zeit unserer geistigen Entwickelung eine bedeutsame Rolle spielen werden. Wir haben gesehen, wie solche Elementarwesenheiten sich bilden, indem sie gleichsam unregelmäßige, abgeschnürte Teile von Gruppenseelen sind. Wir brauchen uns ja nur an das zu erinnern, was wir am Ende der letzten Betrachtung sagten, und wir werden gleich das Wesen solcher Elementargeschöpfe vor unser geistiges Auge gestellt haben. Wir haben auf eine der zuletzt gebildeten Arten dieser Elementarwesenheiten hingewiesen. Wir haben darauf hingewiesen, wie einer jeden Tierform oder, wenn wir im groben Sinne sprechen wollen, einer Summe von gleichgestalteten Tierwesenheiten, eine Gruppenseele entspricht. Wir haben gesagt, daß diese Gruppenseelen gewissermaßen in der astralischen Welt dieselbe Rolle spielen, wie unsere Menschenseele insoweit sie ichbegabt ist in der physischen Welt. Eigentlich ist das Menschen-Ich ein von dem Astralplan zum physischen Plan heruntergestiegenes Gruppen-Ich. Dadurch ist es ein individuelles Ich geworden. Die tierischen Iche sind heute noch regelmäßig auf dem astralischen Plan, und was wir als die einzelnen Tierindividuen hier auf dem physischen Plan haben, das hat auf dem physischen Plan nur physischen Leib, Ätherleib und astralischen Leib, und das Ich hat es in der astralischen Welt, aber so, daß gleichgeformte Tiere gleichsam die Glieder des Gruppen-Ich dieser
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Tiere sind. Wir können uns dadurch auch vorstellen, wie das, was man Geburt und Tod im Menschenleben nennt, für die Tiere nicht dieselbe Bedeutung hat. Denn wenn ein einzelnes Tier stirbt, so bleibt die Gruppenseele oder das Gruppen-Ich lebendig. Es ist gerade so, wie wenn, gesetzt daß das möglich wäre, der Mensch eine Hand verlöre und die Fähigkeit hätte, diese Hand wieder anzusetzen. Sein Ich würde nicht sagen: Ich bin gestorben durch den Verlust der Hand sondern es würde fühlen, wie es ein Glied erneuert hat. So erneuert das Gruppen-Ich der Löwen ein Glied, wenn ein einzelner individueller Löwe stirbt und durch einen anderen ersetzt wird. So können wir verstehen, daß Geburt und Tod für die Gruppenseele der Tiere gar nicht die Bedeutung haben wie für den Menschen des heutigen Entwickelungszyklus. Die Gruppenseele der Tiere kennt Verwandlungen, Metamorphosen, kennt sozusagen das Abschnüren der Glieder, die sich dann vorstrecken in die physische Welt, den Verlust dieser Glieder und ihre Erneuerung.
Wir haben aber gesagt, daß es gewisse Tierformen gibt, die in der Abschnürung zu weit gehen, die nicht mehr imstande sind, alles, was sie herunterholen auf den physischen Plan, wiederum zurückzuschicken zum astralischen Plan. Denn bei einem sterbenden Tier muß dasjenige, was da abfällt, ganz aufgehen in der umliegenden Welt. Wogegen das, was das Tier durchgeistigt und durchseelt, zurückströmen muß in die Gruppenseele, um dann wieder neu vorgestreckt zu werden und zu einem neuen Individuum zu wachsen. Nun gibt es eben gewisse Tierformen, die nicht wieder alles zurückschicken können in die Gruppenseele, und diese übriggebliebenen Dinge, die losgeschnürt, losgerissen sind von der Gruppenseele, führen dann ein vereinzeltes Dasein als Elementarwesenheiten. Und da unsere Evolution die verschiedensten Formen und Stufen durchgemacht hat und auf jeder Stufe solche Elementarwesen abgeschnürt worden sind, können Sie sich wohl vorstellen, daß wir eine größere Anzahl solcher Elementarwesen-Arten um uns herum haben in dem, was wir die uns umgebende übersinnliche Welt nennen.
Wenn zum Beispiel der aufgeklärte Mensch sagt: Da spricht man uns von Elementarwesenheiten, die man Sylphen, auch Lemuren nennt; solche Dinge gibt es nicht! so müßte man ihm eine allerdings sonder-
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bare und paradox klingende Antwort geben: Du siehst diese Dinge deswegen nicht, weil du dich der Entwickelung derjenigen Erkenntnisorgane verschließt, die dich zur Anerkennung dieser Wesenheiten bringen würden. Aber frage einmal die Biene oder, mit anderen Worten, die Seele des Bienenkorbes! Die könnte sich dem Dasein von Sylphen oder Lemuren nicht verschließen! Denn die Elementarwesenheiten, die mit diesen Namen bezeichnet werden, halten sich an ganz bestimmten Orten auf, namentlich da, wo eine gewisse Berührung des Tierreiches mit dem Pflanzenreich stattfindet, und auch da nicht etwa überall, sondern an Orten, wo diese Berührung unter gewissen Verhältnissen stattfindet. Wenn der Ochs Gras frißt, findet allerdings auch eine Berührung des Tierreiches mit dem Pflanzenreich statt; aber das ist sozusagen eine nüchtern-reguläre, die ganz im regulären Fortgang der Evolution liegt. Auf einem ganz anderen Blatt der Weltenevolution steht jene Berührung, die zwischen der Biene und der Blüte stattfindet, und zwar deshalb, weil Biene und Blüte in der Organisation viel weiter auseinander sind und nachträglich wieder zusammenkommen, und weil bei der Berührung von Biene und Blüte allerdings nur für den Okkultisten eine ganz wunderbare Kraft entwickelt wird. Es gehört wenn man den Ausdruck gebrauchen darf, aber wir haben ja für diese subtilen Dinge so wenig treffende Ausdrücke zu den interessanten Beobachtungen der geistig-übersinnlichen Welten jene eigentümliche aurische Hülle, die immer entsteht, wenn eine Biene oder ein anderes solches Insekt an einer Blüte saugt. Das eigentümliche, eigenartige Erlebnis, welches das Bienlein hat, wenn es an der Blüte saugt, ist nicht etwa nur in den Kauwerkzeugen oder in dem Leib der Biene vorhanden; sondern was da als Geschmacksaustausch entsteht zwischen Biene und Blüte, verbreitet etwas wie eine kleine ätherische Aura. Jedesmal, wenn das Bienlein saugt, gibt es eine solche kleine ätherische Aura, und immer, wenn so etwas entsteht in der übersinnlichen Welt, kommen die Wesen, die so etwas brauchen, herbei. Sie werden dadurch angezogen; denn sie finden da, wenn wir es wieder grob ausdrücken wollen, ihre Nahrung.
Ich habe schon einmal bei einer anderen Gelegenheit gesagt, die Frage sollte uns eigentlich gar nicht berühren, die jemand aufwerfen
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könnte, der sagt: Woher kommen denn alle diese Wesenheiten, von denen ihr sprecht? Wo die Gelegenheit dazu gegeben ist für bestimmte Wesenheiten, da sind sie immer da. Wenn ein Mensch üble, schlimme Empfindungen von sich aus verbreitet, dann sind diese schlimmen, üblen Empfindungen auch etwas, was um ihn herum lebt, und was Wesenheiten anzieht, die da sind, die nur darauf warten, wie irgendeine physische Wesenheit auf die Nahrung wartet. Ich habe es einmal damit verglichen, daß in einem reinen Zimmer keine Fliegen sind; sind aber alle möglichen Speisereste in dem Zimmer, so sind sie da. So ist es mit den übersinnlichen Wesenheiten: man braucht ihnen nur die Nahrungsmittel zuzuführen. Das Bienlein, das an der Blüte saugt, verbreitet eine kleine ätherische Aura, und da kommen solche Wesenheiten herbei, insbesondere wenn sich irgendwo an einem Baum ein ganzer Bienenschwarm niederläßt und dann abzieht, sozusagen mit der Geschmacksempfindung im Leibe, die da war. Dann ist der ganze Bienenschwarm eingehüllt in diese ätherische Aura, aber auch ganz durchdrungen von diesen geistigen Wesenheiten, die man Sylphen oder Lemuren nennt. Namentlich in solchen Grenzgebieten, wo sozusagen verschiedene Reiche miteinander in Berührung kommen, sind diese Wesenheiten da, und sie spielen wirklich eine Rolle. Sie sind nämlich nicht nur dann da, wenn diese geschilderte feine ätherische Aura entsteht; sondern ich möchte sagen, sie sättigen sich nicht bloß, sondern sie haben auch Hunger, und den Hunger bringen sie dadurch zum Ausdruck, daß sie die betreffenden Tiere nach den betreffenden Stätten hinleiten. Sie sind sozusagen ihre Führer in einer gewissen Weise.
So sehen wir, daß solche Wesenheiten, die, sagen wir, ihren Zusammenhang aufgegeben haben mit anderen Welten, mit denen sie früher verbunden waren, dadurch eine merkwürdige Rolle eingetauscht haben. Sie sind Wesenheiten geworden, die gut gebraucht werden können in anderen Welten. Allerdings wird, wenn sie so gebraucht werden, eine Art Organisation eingerichtet: sie unterstehen höheren Wesenheiten.
Es wurde im Anfange der heutigen Betrachtung gesagt, die menschliche Erkenntnis werde in gar nicht zu ferner Zeit sehr wohl nötig haben, von diesen Wesenheiten zu wissen. Es wird in nicht allzu ferner Zukunft die Wissenschaft einen eigentümlichen Gang nehmen. Die
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Wissenschaft wird immer mehr und mehr sozusagen sinnlich-physisch werden, sich lediglich auf eine Beschreibung der äußeren physisch-sinnlichen Tatsachen beschränken. Die Wissenschaft wird sich auf das Grobmaterielle beschränken, wenn auch heute noch ein merkwürdiger Übergangszustand herrscht. Es hat ja eine Zeit des richtigen groben Materialismus in der Wissenschaft gegeben. Sie ist nicht lange hinter uns. Dieser grobe Materialismus wird heute höchstens von denen, die auf dem allerlaienhaftesten Standpunkte stehen, noch als etwas Mögliches angesehen, obzwar nur wenige denkende Köpfe sich bemühen, an seine Stelle etwas anderes zu setzen. Wir sehen da eine ganze Anzahl von abstrakten Theorien auftreten, wo in einer verschämten Weise auf ein Übersinnliches, auf ein Überleibliches hingedeutet wird. Der Gang der Ereignisse aber und die Gewalt der äußeren sinnlichen Tatsachen wird gerade diese merkwürdigen phantastischen Theorien, welche heute die mit der physischen Wissenschaft Unzufriedenen aufstellen, völlig über den Haufen werfen, und eines Tages werden sich die Gelehrten gegenüber diesen Theorien in einer merkwürdigen Situation befinden. Alles, was da ausspintisiert wird über Allwesen und Allbeseeltheit dieser oder jener Welten, alle diese Spekulationen werden über den Haufen geworfen werden, und die Menschen werden nichts weiter in der Hand haben als die rein physisch-sinnlichen Tatsachen auf den Gebieten der Geologie, Biologie, Astronomie und so weiter. Die Theorien, die heute aufgestellt werden, werden die kurzlebigsten sein; und für den, der ein klein wenig auch in den speziellen Gang der Wissenschaft hineinzuschauen vermag, zeigt sich, daß die absoluteste Öde des rein physischen Horizontes da sein wird.
Dann wird aber auch die Zeit gekommen sein, wo die Menschheit in einer größeren Anzahl ihrer Vertreter reif sein wird, um diese übersinnlichen Welten anzuerkennen, von denen heute in der Geisteswissenschaft oder theosophischen Weltanschauung geredet wird. Eine solche Erscheinung wie die des Bienenlebens im Zusammenhange mit dem, was man wissen kann aus den übersinnlichen Welten, bietet wunderbare Antwort auf die großen Daseinsrätsel. Und von einer noch anderen Seite sind diese Dinge von einer großen Wichtigkeit: Es wird für die Menschheit immer unerläßlicher werden, das Wesen der Gruppen-
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seelen zu begreifen. Denn dieses Wesen der Gruppenseelen zu erkennen, wird auch in der rein äußerlichen Entwickelung der Menschheit eine große Rolle spielen. Wenn wir im Laufe der Zeiten Tausende und Tausende von Jahren zurückgehen, so finden wir den Menschen selbst noch als ein zu einer Gruppenseele gehöriges Wesen. Denn des Menschen Entwickelung auf unserer Erde ist die von der Gruppenseelenhaftigkeit zu der individuellen Seele. Immer mehr rückt der Mensch dadurch vor, daß seine ich-begabte Seele herunterrückt in das Physische, und in dem Physischen hat sie Gelegenheit, individuell zu werden. Wir können verschiedene Etappen in der Menschheitsentwickelung betrachten. Da werden wir sehen, wie die Gruppenseele allmählich individuell wird.
Gehen wir zum Beispiel zurück in die Zeit des ersten Drittels der atlantischen Kulturentwickelung. Da ist das Leben des Menschen ein ganz anderes. In den Leibern, in denen wir dazumal verkörpert waren, erlebten unsere Seelen ganz andere Vorgänge. Einen Vorgang, der ja heute im Leben des Menschen, des einzelnen sowohl als des Menschen als soziales Individuum, eine Rolle spielt, können wir uns vor Augen rücken, der seit jener Zeit eine grandiose Veränderung durchgemacht hat: der Wechsel von Wachen und Schlafen.
In den alten atlantischen Zeiten würden Sie nicht denselben Wechsel von Wachen und Schlafen erlebt haben wie heute. Was ist denn der charakteristische Unterschied im Vergleich mit der gegenwärtigen Menschheit?
Wenn der physische und der ätherische Leib im Bette liegen, der astralische Leib mit dem Ich sich heraushebt, sinkt in dem Maße, wie astralischer Leib und Ich sich herausheben, dasjenige, was man das heutige Bewußtsein nennt, in ein unbestimmtes Dunkel hinunter. Am Morgen, wenn der astralische Leib mit dem Ich wieder hineinzieht in den physischen und den Ätherleib, bedienen sich der astralische Leib und das Ich wieder der physischen Organe, und das Bewußtsein leuchtet auf. Dieser Zustand von täglichem Wachen im Bewußtsein, nächtlichem Schlafen in Bewußtlosigkeit war früher nicht vorhanden. Es war vielmehr so, wenn wir den Ausdruck gebrauchen dürfen es stimmt nicht ganz für die damaligen Verhältnisse; wir brauchen ihn
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für den Zustand, in dem der Mensch mit seinem physischen Leib verbunden war , es war so, daß der Mensch bei Tag, wenn er Tag hatte und er in seinen physischen Leib untertauchte, soweit es damals der Fall war, keineswegs die äußeren physischen Wesenheiten und Dinge in solchen Grenzen sah wie heute; sondern er sah alles mit unbestimmten, nach außen verschwimmenden Konturen, wie wenn Sie an einem Nebelabend in den Straßen gehen und die Laternen mit einer Nebelaura umgeben sehen. So war es für den Menschen der damaligen Zeit mit allen Dingen.
Und wenn so der Tageszustand war, wie war denn der Nachtzustand? Wenn der Mensch während der Nacht hinausging aus dem physischen Leib und Ätherleib, kam nicht absolute Unbewußtheit über ihn. Es war nur eine andere Art des Bewußtseins. In der damaligen Zeit nahm der Mensch auch noch die geistigen Vorgänge und geistigen Wesenheiten um sich herum wahr, nicht mehr genau wie im wirklichen Hellsehen, aber wie in einem letzten Rest, der von dem alten Hellsehen geblieben war. In einer Welt mit verschwommenen, nebulosen Grenzen lebte der Mensch bei Tag. Bei Nacht lebte er unter geistigen Wesenheiten, die um ihn herum waren wie heute die Tagesgegenstände. So war keine strenge Grenze zwischen Tag und Nacht, und das, was Sagen und Mythen enthalten, sind nicht Dinge einer beliebigen Volksphantasie, sondern Erinnerungen an die Erlebnisse, die der alte Mensch in seinem damaligen Bewußtseinszustand in der übersinnlichen Welt hatte. Wotan oder Zeus oder andere übersinnliche geistig-göttliche Wesenheiten, die von diesen oder jenen Völkern anerkannt wurden, sind nicht Erdichtungen der Volksphantasie, wie man am grünen Tisch der Gelehrsamkeit behauptet. Nur der kann so etwas behaupten, der sich niemals mit dem Wesen der Volksphantasie bekanntgemacht hat. Es fällt dem Volke gar nicht ein, so zu personifizieren. Das waren Erfahrungen in alten Zeiten. Wotan und Thor waren Wesen, mit denen der Mensch so umging, wie er heute mit seinem Mitmenschen umgeht, und die Mythen und Sagen sind Erinnerungen an die Zeiten alten Hellsehertums.
Wir müssen uns aber klar darüber sein, daß mit diesem Hineinleben in die geistig-übersinnlichen Welten etwas anderes verknüpft war. Der
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Mensch fühlte sich in diesen Welten nicht als individuelles Wesen. Er fühlte sich als Glied geistiger Wesenheiten, er gehörte sozusagen zu höheren geistigen Wesenheiten, wie die Hände zu uns gehören. Das geringe Individualitätsgefühl, das der Mensch dazumal schon hatte, bekam er, wenn er in seinen physischen Leib untertauchte, wenn er sich sozusagen für kurze Zeit emanzipierte von dem Reigen der geistig-göttlichen Wesenheiten. Das war der Anfang seines Individualitätsgefühles. Es war das in einer Zeit, in welcher sich der Mensch durchaus klar darüber war, daß er eine Gruppenseele hat; er fühlte sich untertauchen in die Gruppenseele, wenn er sich aus seinem physischen Leib entfernte und in das übersinnliche Bewußtsein kam. Das war eine alte Zeit, in der im Menschen mit ungeheurer Stärke das Bewußtsein vorhanden war, zu einer Gruppenseele, zu einem Gruppen-Ich zu gehören.
Wir betrachten eine zweite Etappe der Menschheitsentwickelung Zwischenetappen lassen wir fort , jene Etappe, auf die hingedeutet wird in der Patriarchengeschichte des Alten Testaments. Was da eigentlich zugrunde liegt, haben wir bereits erwähnt. Wir haben den Grund erwähnt, warum die Patriarchen, Adam, Noah und so weiter, eine so lange Lebenszeit hatten. Sie hatten eine so lange Lebenszeit, weil das Gedächtnis dieser Menschen ein ganz anderes als das des heutigen Menschen war. Das Gedächtnis des heutigen Menschen ist eben auch individuell geworden. Der Mensch erinnert sich an das, was er seit der Geburt mancher auch erst seit einem viel späteren Zeitpunkt erlebt hat. So war es nicht in alten Zeiten. Damals waren die Dinge, die der Vater zwischen Geburt und Tod erlebte, die Erlebnisse, die der Großvater, der Urgroßvater gehabt hatten, ebenso ein Gegenstand der Erinnerung wie die eigenen Erlebnisse zwischen Geburt und Tod. So sonderbar es sich für den heutigen Menschen ausnimmt, wahr ist es, daß es Zeiten gab, in denen eine solche über das Individuum hinausgehende, die ganze Blutsverwandtschaft hinaufgehende Erinnerung da war. Und wenn wir uns fragen, welche äußerlichen Zeichen es dafür gibt, daß eine solche Erinnerung vorhanden war, so sind es eben solche Namen wie Noah, Adam und so weiter. Damit sind nicht einzelne Individuen gemeint zwischen Geburt und Tod. Der Mensch, der ein Gedächtnis hat, das zwischen Geburt und Tod eingeschlossen ist, gibt
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diesem einen Individuum einen Namen. Die Namensgebungen gingen früher so weit, wie das Gedächtnis in die Generationen hinauf reichte, so weit, wie das durch die Generationen hindurchfließende Blut ging.
Adam ist nichts anderes als ein Name, der so lange dauerte, als man sich erinnerte. Wer nicht weiß, daß die Namengebung früher eine ganz andere war, wird das Wesen dieser Dinge gar nicht verstehen können. In jenen alten Zeiten war eben ein ganz anderes vermittelndes Grundbewußtsein vorhanden. Denken Sie sich, der Ahnherr hätte zwei Kinder gehabt, jedes von diesen wieder zwei, die nächste Generation wieder zwei und so fort. Bei denen allen reicht das Gedächtnis bis zum Ahnherrn hinauf, und sie fühlten sich eins in dem Gedächtnis, das sich sozusagen da oben in einem Punkt begegnet. Das Volk des Alten Testamentes hat das ja zum Ausdruck gebracht, indem es sagte, und das galt für jeden einzelnen Bekenner des Alten Testamentes: «Ich und der Vater Abraham sind eins.» Da fühlte sich der Einzelne geborgen in dem Bewußtsein der Gruppenseele, in dem «Vater Abraham».
Das Bewußtsein, das der Christus der Menschheit geschenkt hat, geht darüber hinaus. Das Ich hängt in seinem Bewußtsein direkt zusammen mit der geistigen Welt, und das kommt zum Ausdruck in dem Satz: «Bevor Abraham war, war das Ich oder das Ich bin.» Da kommt der Impuls, das «Ich bin» anzuregen, voll in das einzelne Individuum hinein.
So sehen wir eine zweite Etappe der Menschheitsentwickelung, die Gruppenseelenzeit, die ihren äußeren Ausdruck findet in der Blutsverwandtschaft der Generationen. Ein Volk, das das besonders ausgebildet hat, legt ganz besonderen Wert darauf, immer zu betonen: als Volk haben wir eine gemeinschaftliche Volksgruppenseele. Das war für das Volk des Alten Testamentes durchaus der Fall. Deshalb sträubten sich die Konservativen innerhalb dieses alttestamentlichen Volkes gegen das Betonen des «Ich bin», des individuellen Ich. Wer im Johannes-Evangelium liest, der kann das mit Händen, mit geistigen Händen greifen, daß es so ist. Man braucht nur die Erzählung zu lesen über das Gespräch des Jesus mit der Samariterin am Brunnen. Da ist ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der Christus Jesus auch zu denen geht, die nicht blutsverwandt sind, die nicht durch Blutsverwandt-
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schaft zusammengehören. Lesen Sie, wie bemerkenswert darauf hingewiesen wird: «Denn die Juden hielten keine Gemeinschaft mit den Samaritern.» Wer das nach und nach wirklich, und zwar meditativ, durchmachen kann, der wird sehen, wie die Menschheit von der Gruppenseele zu der individuellen Seele vorangeschritten ist.
Die Geschichte wird so, wie sie heute betrieben wird, durchaus äußerlich betrieben. Diese Geschichte ist heute vielfach eine Fable convenue, denn sie wird aus Dokumenten geschrieben. Denken Sie sich, es müßte heute etwas auf Grund von Dokumenten beschrieben werden, und die wichtigsten Dokumente wären verloren! Da wird nun nach den zufällig vorhandenen, zusammengewürfelten Dokumenten berichtet. Für die Dinge, die in der geistigen Wirklichkeit wurzeln, braucht man keine Dokumente; denn die sind in der treuen und nichts verwischenden Akasha-Chronik eingeschrieben. Es ist aber schwierig, in der Akasha-Chronik zu lesen, weil die äußeren Dokumente sogar ein Hindernis sind für ein Lesen geistiger «Schriften». Aber wir können sehen, wie selbst in Zeiten, die den unsrigen sehr naheliegen, jene Fortentwickelung von der Gruppenseele zu der individuellen Seele stattgefunden hat.
Wer die Geschichte geistig betrachtet, wird im frühen Mittelalter einen höchst wichtigen Zeitabschnitt erkennen müssen. Vorher war der Mensch noch, wenn auch nur äußerlich, in irgendwelchen Gruppen eingeschaltet. In viel höherem Maße, als es der heutige Mensch sich träumen läßt, bekam noch in den ersten Zeiten des Mittelalters der Mensch seine Bedeutung und Geltung auch in bezug auf seine Arbeitskraft von der Verwandtschaft und anderen Zusammenhängen. Es ergab sich sozusagen ganz von selbst, daß der Sohn dasselbe tat, was der Vater tat. Nun kam die Zeit der großen Erfindungen und Entdeckungen. Die Welt stellte immer mehr Anforderungen an die rein persönliche Tüchtigkeit des Menschen, und immer mehr wurde dieser aus den alten Zusammenhängen herausgerissen. Den Ausdruck dessen sehen wir im ganzen Mittelalter in den Städtegründungen, die in einem und demselben Typus durch ganz Europa durchgehen. Wir können heute noch die Städte, die nach diesem Typus gebildet sind, unterscheiden von denen, die nach einem anderen Typus herausgebildet sind.
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In der Mitte des Mittelalters ist wiederum ein solcher Fortschritt von der Gruppenseele zu der individuellen Seele. Und wenn wir in die Zukunft hineinblicken, dann müssen wir uns sagen, immer mehr und mehr emanzipiert sich der Mensch von allem Gruppenseelenhaften, immer mehr vereinzelt er sich. Wenn Sie zurückblicken könnten auf frühere Entwickelungsphasen der Menschheit, so würden Sie sehen, daß jene Kulturen, zum Beispiel die ägyptische und die römische, wie aus einem Guß sind. Heute gibt es eine solche Kultur aus einem Guß nur in einem sehr geringen Grade. Bis zu dem Punkt ist jetzt die Menschheit heruntergekommen, wo nicht nur die Sitten und Gebräuche individuell sind, sondern sogar auch die Meinungen und Bekenntnisse, und es gibt sogar schon Menschen unter uns, die es für ein hohes Ideal ansehen, daß jeder Mensch seine eigene Religion habe. Es schwebt ja manchem die Idee vor, daß es einmal eine Zeit geben müsse, in welcher es so viele Religionen und Wahrheiten geben könne wie Menschen.
Diese Entwickelung wird die Menschheit nicht nehmen. Sie würde sie nehmen, wenn sie den Impuls weiter verfolgen würde, der heute aus dem Materialismus herauskommt. Das würde zur Disharmonie, zur Zersplitterung der Menschheit in einzelne Individuen führen. Einen solchen Entwickelungsgang wird die Menschheit allerdings nur dann nicht nehmen, wenn eine geistige Bewegung wie die der Geisteswissenschaft von der Menschheit aufgenommen wird. Denn was wird eintreten? Es wird sich die große Wahrheit, das große Gesetz ausleben, daß die individuellsten Wahrheiten, die auf die innerlichste Art gefunden werden, zu gleicher Zeit die allgemein gültigsten sind.
Ich habe schon einmal darauf aufmerksam gemacht: Heute gibt es allgemeine Übereinstimmung eigentlich nur in den mathematischen Wahrheiten; denn das sind die allertrivialsten. Keiner kann sagen, daß er die mathematischen Wahrheiten durch die äußere Erfahrung findet; sondern man findet sie dadurch, daß alles innerlich eingesehen wird. Wenn man zeigen will, daß die drei Winkel eines Dreiecks zusammen 180 Grad betragen, so tut man das dadurch, daß man eine Parallele durch die Spitze zur Grundlinie zieht und die drei Winkel fächerförmig zusammenlegt; da ist Winkel a = d, b = e, c ist sich selbst gleich; und so sind die drei Winkel gleich einem Gestreckten, gleich 180 Grad. Wer
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das einmal eingesehen hat, der weiß, daß es ein für allemal so sein muß, ebenso wie man weiß, nachdem man es einmal eingesehen hat, daß drei mal drei neun ist; und ich glaube nicht, daß man das durch Induktion finden könnte.
Diese trivialsten aller Wahrheiten, die rechnerischen, die geometrischen, wurden im Inneren gefunden, und doch streiten sich die Menschen nicht darum. Darüber herrscht absolute Übereinstimmung, weil der Mensch heute so weit ist, diese Dinge einzusehen. Es herrscht nur so lange keine Übereinstimmung, wie die reine Wahrheit getrübt wird durch die Leidenschaften, durch Sympathie und Antipathie. Es kommt eine Zeit, wenn sie auch noch sehr ferne liegt, wo die Menschheit immer mehr und mehr von der Erkenntnis der innerlichen Wahrheitswelt ergriffen werden wird. Dann wird trotz aller Individualität, trotzdem jeder die Wahrheit einzeln in sich finden wird, Übereinstimmung herrschen. Würden heute die mathematischen Wahrheiten nicht so einfach zutage liegen, so würden die Leidenschaften ihrer Anerkennung noch manches in den Weg legen. Wenn es nach der Habgier ginge, so würde vielleicht noch manche Hausfrau dafür stimmen, daß zwei mal zwei fünf ist, und nicht vier. Diese Dinge sind nur so durchsichtig, so einfach, daß sie nicht mehr getrübt werden können von der Sympathie und Antipathie. Immer größere Gebiete werden von dieser Wahrheitsform erfaßt werden, und immer mehr Frieden wird dadurch in die Menschheit kommen können, wenn die Wahrheit so erfaßt wird. Der Mensch ist herausgewachsen aus dem Gruppenseelentum, und immer mehr emanzipiert er sich davon. Wenn wir die Gruppen betrachten statt der Seelen, so haben wir Familienzusammenhänge, Stammes-, Volkszusammenhänge und endlich zusammengehörige Rassen der Menschen. Der Rasse entspricht eine Gruppenseele. Alle diese Gruppenzusammenhänge der Vormenschheit sind solche, aus denen der Mensch heraus-
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wächst, und je mehr wir fortschreiten, desto mehr verliert der Rassenbegriff seine Bedeutung.
Heute stehen wir an einem Übergang, und nach und nach wird das, was Rasse ist, ganz verschwinden, und etwas ganz anderes an die Stelle treten. Die Menschen, welche die geistige Wahrheit, wie es charakterisiert worden ist, wieder erfassen, werden durch freien Willen zusammengeführt werden. Das sind die Zusammenhänge der späteren Zeit. Die Zusammenhänge der früheren Zeit sind so, daß der Mensch in sie hineingeboren wird. In sein Volk, in seine Rasse wird der Mensch hineingeboren. Später werden wir in Zusammenhängen leben, die die Menschen selber machen, indem sie sich nach Gesichtspunkten gruppieren, wo sie unter völliger Wahrung ihrer Freiheit und ihrer Individualität Zusammenhänge bilden. Daß man das einsieht, ist notwendig zur richtigen Erkenntnis einer solchen Sache, wie es die Theosophische Gesellschaft ist. Die Theosophische Gesellschaft soll ein erstes Beispiel sein eines solchen freiwilligen Zusammenhanges, wobei wir davon absehen, daß es heute noch nicht so weit ist. Es soll der Versuch gemacht werden, einen solchen Zusammenhang zu schaffen, in dem die Menschen sich ohne Unterschied der alten Gruppenseelennatur zusammenfinden, und solcher Zusammenhänge wird es in Zukunft viele geben. Dann werden wir nicht mehr von Rassenzusammenhängen, sondern von intellektuell-ethisch-moralischen Gesichtspunkten über die gebildeten Zusammenhänge zu sprechen haben.
Dadurch, daß die Menschen freiwillig ihre Gefühle zusammenstrahlen lassen, wird wiederum etwas über den bloß emanzipierten Menschen hinaus gebildet. Der emanzipierte Mensch hat seine individuelle Seele; die geht niemals wieder verloren, wenn sie einmal errungen ist. Aber dadurch, daß die Menschen sich in freiwilligen Zusammenhängen zusammenfinden, gruppieren sie sich um Mittelpunkte herum. Die Gefühle, die so zu einem Mittelpunkt zusammenströmen, geben nun wiederum Wesenheiten Veranlassung, wie eine Art von Gruppenseele zu wirken, aber in einem ganz anderen Sinne als die alten Gruppenseelen. Alle früheren Gruppenseelen waren Wesenheiten, die den Menschen unfrei machten. Diese neuen Wesenheiten aber sind vereinbar mit der völligen Freiheit und Aufrechterhaltung der Indi-
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vidualität der Menschen. Ja, wir dürfen sagen, sie fristen in einer gewissen Beziehung ihr Dasein von der menschlichen Einigkeit; und es wird in den Seelen der Menschen selbst liegen, ob sie möglichst vielen solcher höheren Seelen Gelegenheit geben, herunterzusteigen zu den Menschen, oder ob sie es nicht tun. Je mehr sich die Menschen zersplittern werden, desto weniger erhabene Seelen werden heruntersteigen in das Gebiet der Menschen. Je mehr Zusammenhänge gebildet werden, und je mehr da Gemeinschaftsgefühle bei völliger Freiheit ausgebildet werden, desto mehr erhabene Wesenheiten werden zu den Menschen heruntersteigen und desto schneller wird der Erdenplanet vergeistigt werden.
So sehen wir, daß der Mensch, wenn er überhaupt einen Begriff bekommen kann von der Entwickelung der Zukunft, den Charakter der Gruppenseelenhaftigkeit sehr wohl verstehen muß, weil es sonst passieren kann, daß seine individuelle Seele, wenn sie sich zu lange allein emanzipiert auf der Erde, nicht den Anschluß findet, daß sie den Anschluß verpaßt und dadurch selbst eine Art Elementarwesen wird; und diese Elementarwesen, die aus den Menschen entstehen, würden eine ganz schlimme Art sein. Während die aus früheren Reichen entstandenen Elementarwesenheiten sehr brauchbar sind für unsere Naturordnung, werden die menschlichen Elementarwesenheiten diese Eigenschaft ganz und gar nicht haben.
Wir haben darauf hingewiesen, daß in gewissen Grenzgebieten solche abgeschnürte Wesenheiten entstehen, und sie entstehen auch an der Grenze, beim Übergang von dem Gruppenseelentum zu den freien Gruppenzusammenhängen durch ästhetisch-moralisch-intellektuelle Zusammenhänge. Überall, wo solche Zusammenhänge auftreten, sind solche Gruppenwesenheiten da.
Wenn Sie gewisse Stätten beobachten könnten, zum Beispiel Quellen, wo unten der Stein ist und dann Moos darüber wächst, und so eine Art Wand zwischen der Pflanze und dem Stein sich bildet, und dann das Wasser darüber sickert das ist auch notwendig , da würden Sie sehen, daß das, was man Nymphen und Undinen nennt, etwas sehr Reales ist; das zeigt sich da mit besonderer Stärke. Und da, wo Metalle und das sonstige Erdreich zusammenstoßen, liegen ganze Bündel von
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jenen Wesenheiten, die man Gnomen nennt. Eine vierte Art sind die Salamander. Die sind sozusagen das jüngste Geschlecht in der Reihe dieser ganzen Elementarwesen; sie sind aber trotzdem vielfach vorhanden. Sie sind zum großen Teil Wesenheiten, die ihr Dasein einem Abschnürungsprozeß aus Tiergruppenseelen verdanken. Solche Wesenheiten suchen auch Gelegenheit, Nahrung zu finden, und sie finden sie namentlich da, wo das Menschenreich in manchmal nicht ganz normale, sondern abnorme Beziehungen zum Tierreich tritt. Wer über solche Dinge etwas weiß, dem ist bekannt, daß sich Elementarwesen, und zwar recht gutartige, entwickeln durch jene familiäre Beziehung zwischen dem Reiter und seinem Roß.
Insbesondere bilden sich durch die Gemütsbeziehungen gewisser Menschen zu Tiergruppen Gefühle aus, Gedanken und Seelenimpulse, die solchen salamanderartigen Elementarwesenheiten eine gute Nahrung geben. Das kann man besonders bemerken in dem Zusammenleben des Schäfers mit seiner Schafherde, überhaupt der Hirten, die mit ihren Tieren zusammenleben. In den Gefühlen, die sich da durch diese Intimität zwischen Mensch und Tier entwickeln, finden gewisse salamanderartige Elementarwesen ihre Nahrung und halten sich da auf, wo so etwas vorhanden ist. Das sind auch recht kluge Wesenheiten, die eine durchaus natürliche Weisheit haben. Da entwickeln sich durch diese Gefühle bei dem Schäfer Fähigkeiten, wodurch diese Elementarwesen dem Menschen das zuraunen können, was sie wissen; und manches der Rezepte, die aus solchen Quellen stammen, haben ihren Ursprung in dem, was da eben auseinandergesetzt worden ist. Es kann durchaus sein, daß ein Mensch zwischen solchen Verhältnissen wie von feinen geistigen Wesenheiten umgeben ist, die ihn mit einem Wissen ausstatten, wovon unsere heutigen Gescheiten sich gar nichts träumen lassen. Alle diese Dinge haben ihren guten Grund und sind durchaus zu beobachten durch die Methoden, welche die okkulte Weisheit ausbilden kann.
Zum Schluß möchte ich noch auf eine andere Erscheinung hinweisen, die Ihnen zeigen kann, wie gewisse Dinge, von denen man heute nur eine ganz abstrakte Erklärung gibt, in vielem einer tieferen Weisheit entsprungen sind. Ich habe vorhin schon gesagt, daß jene älteren Menschen in der atlantischen Zeit, wenn sie aus ihren Leibern herausge-
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gangen sind in der Nachtzeit, unter jenen geistigen Wesenheiten lebten, die sie die Götter nannten. Diese Menschen waren auf dem Wege, in eine physische Körperlichkeit unterzutauchen. Jene Wesenheiten aber, die sie als die Götter verehrten, zum Beispiel Zeus, Wotan, gehen einen anderen Entwickelungsgang. Die gehen nicht bis in physische Leiber herunter; die berühren nicht die physische Welt. Aber auch da kommen gewisse Übergänge vor. Der Mensch ist ja dadurch entstanden, daß sein ganzes seelisches und geistiges Wesen sich verhärtet hat zu seinem physischen Leib. Beim Menschen haben sich die gesamten Gruppenseelen herunterbegeben auf den physischen Plan, und der physische Leib des Menschen ist ein Abdruck geworden der Gruppenseele. Nehmen wir an, ein Wesen wie Zeus, das durchaus einer Wirklichkeit entspricht, habe gleichsam nur ein bißchen den physischen Plan berührt, nur ein wenig hineingeragt. Das ist, wie wenn Sie eine Kugel ins Wasser tauchen und sie unten gerade noch so benetzt wird. So sind gewisse Wesenheiten in der atlantischen Zeit nur berührt worden von der physischen Welt. Die physischen Augen sehen nicht, was als Geistiges, als Astralisch-Ätherisches bleibt. Nur der kleine Teil davon, der ins Physische hineinragt, wird gesehen. Aus solchen Wahrnehmungen heraus entstand die Symbolik in der Mythologie. Wenn Zeus den Adler als Symbolum hat, so rührt das davon her, daß seine Adlernatur die kleine Kuppe ist, wo ein Wesen der höheren Welt die physische Welt berührte. Ein großer Teil der Vogelwelt sind abgeschnürte Teile solcher sich entwickelnden Wesenheiten der übersinnlichen Welt. Und wie mit den Raben des Wotan oder dem Adler des Zeus, so ist es überall, wo die Symbolik auf okkulte Tatsachen zurückgeht. Manches wird Ihnen klarer werden, wenn Sie so auf den verschiedenen Gebieten Wesen, Wirken und Entwickelung der Gruppenseelen in Betracht ziehen.
Das wollte ich heute hinzufügen zu unseren vorhergehenden Ausführungen, um damit eine abgeschlossene Grundlage zu haben für solche Betrachtungen.
ZWÖLFTER VORTRAG, Berlin, 4. Juni 1908
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ZWÖLFTer VORTRAG
Berlin, 4. Juni 1908
Diese Betrachtungen, die wir nun schon durch mehrere Zweigabende anstellen, sollen ja geeignet sein, dieses oder jenes zu ergänzen oder zu erweitern, was uns im Laufe des Winters beschäftigt hat. Daher mag es wohl selbstverständlich sein, daß in diesen Betrachtungen die eine oder die andere Bemerkung einfließt, die sich wie aphoristisch ausnimmt. Wir wollen ja durch diese Betrachtungen diesen oder jenen Gedanken, diese oder jene Vorstellungen, die in uns erregt worden sind, ergänzen und abrunden.
In den letzten Betrachtungen hat uns vorzugsweise beschäftigt die Anwesenheit von allerlei geistigen Wesenheiten, die sich sozusagen zwischen den uns umgebenden sinnlich-physischen Naturreichen finden. Insbesondere haben wir in unserer letzten Betrachtung gesehen, wie da, wo sich die Wesen verschiedener Naturreiche berühren, wo die Pflanze an den Stein sich schmiegt wie an der Quelle, wo der gewöhnliche Stein an das Metall sich schmiegt wie unter der Erde in zahlreichen Fällen, wo eine solche Gemeinschaft ist wie zwischen der Biene und der Blume, wie da überall Kräfte entwickelt werden, welche verschiedene derjenigen Wesensarten in das irdische Dasein hineinziehen, die wir Elementarwesen genannt haben. Und im Zusammenhange mit diesen Elementarwesen hat uns die Tatsache beschäftigt, die wir die Abschnürung gewisser Wesenheiten von ihrem großen Zusammenhange nannten. Wir haben gesehen, daß solche Elementarwesenheiten, die man in der Geisteswissenschaft zum Beispiel mit dem Namen «Salamander» bezeichnet, zum Teil ihren Ursprung haben von abgeschnürten Teilen der tierischen Gruppenseelen, die sich sozusagen zu weit vorgewagt haben in unsere physische Welt, und die dann nicht mehr den Weg zurückgefunden haben, um sich nach der Auflösung der Leiber eines Tieres wieder mit der Gruppenseele dieses Tieres zu vereinigen. Denn wir wissen, daß im regelmäßigen Verlaufe des Lebens die Wesen unserer Erde, die Wesen des Tierreiches, des Pflanzenreiches und des mineralischen Reiches ihre wenn wir sie so nennen dürfen
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«Ich-Seele» haben, im Grunde genommen ebensolche Ich-Seelen haben wie der Mensch, die sich von der menschlichen nur dadurch unterscheiden, daß die Ich-Seelen der anderen Wesen in anderen Welten sind. Wir wissen, daß der Mensch diejenige Wesenheit in unserem Entwickelungszyklus ist, die das individuelle Ich hier auf dem physischen Plan hat, wenigstens während des Tagwachens. Wir wissen ferner, daß diejenigen Wesenheiten, die wir die Tiere nennen, in einer solchen Lage sind, daß, grob gesprochen, gleichgestaltete Tiere eine Gruppenseele oder ein Gruppen-Ich haben, und daß diese Gruppen-Iche in der sogenannten astralischen Welt sind, ferner, daß diejenigen Wesenheiten, die wir Pflanzen nennen, nur ein traumlos schlafendes Bewußtsein für die physische Welt hier haben, daß sie aber Gruppen-Iche haben, die in den unteren Partien der devachanischen Welt wohnen, und daß endlich die Steine, die Mineralien ihre Gruppenseelen in den oberen Partien der devachanischen Welt haben. Derjenige Mensch, der hellseherisch sich in diesen Welten bewegt, in der astralischen und in der devachanischen Welt, verkehrt dort gewissermaßen mit den Tierseelen, die dort Gruppenseelen sind, mit den Pflanzenseelen und den Mineralseelen so, wie er hier in der physischen Welt während des Tagwachens mit den Menschenseelen oder menschlichen Ichen verkehrt.
Nun müssen wir uns einmal darüber klar werden, daß der Mensch noch in mancherlei Weise ein sehr kompliziertes und zusammengesetztes Wesen ist, ein Wesen, von dem wir ja schon genügend des Komplizierten in den verschiedenen Betrachtungen besprochen haben. Aber er wird uns immer komplizierter und komplizierter erscheinen, je weiter wir uns auf den Zusammenhang mit den großen kosmischen Tatsachen einlassen. Um uns begreiflich zu machen, daß dieser Mensch nicht das ganz einfache Wesen ist, für das ihn vielleicht eine naive Betrachtungsweise ansehen kann, brauchen wir uns ja nur einmal vorzuhalten, daß in der Nacht, vom Einschlafen bis zum Aufwachen, der Mensch des gegenwärtigen Entwickelungszyklus ein ganz anderes Wesen ist als bei Tag. Im Bette liegen sein physischer Leib und sein Ätherleib; herausgehoben aus diesem physischen und Ätherleib ist das Ich mit dem astralischen Leib, Betrachten wir beides, zunächst den physischen Leib und den Ätherleib. Sie liegen da, und sie haben, wenn wir von dem Über-
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gangszustand des traumerfüllten Schlafes absehen, dasjenige, was wir ein inhaltsloses, wahrnehmungsloses und auch traumloses Schlafbewußtsein nennen. Aber auch dasjenige, was aus dem physischen und Ätherleib heraus ist, das Ich mit dem astralischen Leib, hat genau ebenso bei dem Menschen des heutigen Entwickelungszustandes das traumlose Schlafbewußtsein. Dasjenige Bewußtsein, welches hier in der physischen Welt die sich ausbreitende Pflanzendecke hat, das hat der schlafende Mensch sowohl in denjenigen Teilen, die hier in der physischen Welt bleiben, als auch in denjenigen Teilen, die während des Schlafes in der astralischen Welt sind. Nun aber müssen wir uns einmal mit diesen beiden getrennten Teilen des schlafenden Menschen ein wenig befassen.
Wir wissen ja aus anderen Betrachtungen, daß dieser Mensch der Gegenwart langsam und allmählich entstanden ist. Wir wissen, daß er in einer in urferner Vergangenheit gelegenen Verkörperung unserer Erde, die wir als Saturnzustand bezeichnen, die erste Anlage zum physischen Leib erhalten hat. Wir wissen, daß er dann auf der zweiten Verkörperung unserer Erde, dem Sonnenzustand, zu dem physischen Leib hinzuerhalten hat den Ätherleib oder Lebensleib, daß er auf der dritten Verkörperung der Erde, dem Mondzustand, den astralischen Leib hinzuerhalten hat, und daß er auf der Erde, der jetzigen Verkörperung des Planeten, dasjenige bekam, was wir das Ich nennen. So hat sich der Mensch ganz langsam und allmählich heranentwickelt. Dieser physische Leib, wie ihn der Mensch heute trägt, ist tatsächlich der älteste und derjenige Teil des Menschen, der die meisten Verwandlungen durchgemacht hat. Viermal hat er sich verwandelt. Die erste Anlage auf dem alten Saturn, die der Mensch erhalten hat und die sich seitdem dreifach vervollkommnet hat einmal auf der Sonne, das zweite Mal auf dem Mond und endlich auf der Erde , sie drückt sich aus in den Sinnesorganen, die der Mensch heute hat. Sie waren ganz andere Organe auf dem alten Saturn; aber damals waren sie in ihrer ersten Anlage da, und der andere menschliche Leib war noch nicht vorhanden. Als ein einziges Wesen mit lauter Sinnesorganen können wir den alten Saturn ansehen, ganz bedeckt mit lauter Sinnesorganen. Auf der Sonne kommt der Ätherleib hinzu. Der menschliche physische
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Leib bildet sich um, und es entstehen die Organe, die wir heute als Drüsenorgane bezeichnen. Damals sind sie noch sehr unvollkommen, aber in ihrer ersten Anlage sind sie vorhanden; die Sinnesorgane vervollkommnen sich. Dann kommen auf dem Mond diejenigen Organe dazu, die wir heute, nachdem sich durch das Einprägen des astralischen Leibes der physische Leib ein drittes Mal umgewandelt hat, als die Nervenorgane bezeichnen. Und endlich kommt auf unserer Erde hinzu das heutige Blutsystem; denn das ist der Ausdruck des Ich, so wie das Nervensystem der Ausdruck des astralischen Leibes, das Drüsensystem der Ausdruck des Ätherleibes, und das Sinnessystem der physische Ausdruck des physischen Leibes selber ist.
Wir haben in unseren bisherigen Vorträgen gesehen, daß eigentlich in unserer Erdentwickelung das Blutsystem zuerst aufgetreten ist. Heute sehen wir den physischen Leib an und fragen uns: Warum fließt Blut in der heutigen Gestalt in den Blutwegen? Was drückt dieses Blut aus? Wir sagen: Dieses Blut ist der Ausdruck des Ich. Dabei wollen wir gleich ein mögliches Mißverständnis ins Auge fassen, daß nämlich der Mensch den heutigen physischen Menschenleib eigentlich mißversteht. Dieser heutige physische Menschenleib ist sozusagen nur eineForm, wie der physische Menschenleib sein kann. Auf dem Monde war er vorhanden, auf der Sonne, auf dem Saturn, aber immer anders. Auf dem Monde gab es zum Beispiel noch gar nicht dasjenige Naturreich, das wir heute das mineralische Reich der Erde nennen; auf der Sonne gab es noch kein Pflanzenreich in unserem Sinne, und auf dem Saturn noch kein Tierreich in unserem Sinne; sondern bloß den Menschen in seiner ersten physischen Anlage. Wenn wir das bedenken, müssen wir uns klarmachen, daß der heutige Menschenleib eigentlich nicht nur physischer Leib, sondern physisch-mineralischer Leib ist, daß er sich zu den Gesetzen der physischen Welt weswegen er der «physische» Leib ist die Gesetze und Substanzen des Mineralreiches angeeignet hat, die ihn heute durchziehen. Auf dem Monde hat sich dieser physische Menschenleib noch nicht die Gesetze des Mineralreiches angeeignet; hätte man ihn damals verbrannt, so hätte es keine mineralische Asche gegeben. Denn Mineralien in dem heutigen irdischen Sinne hat es damals noch nicht gegeben. Also bedenken wir: Physischsein und
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Mineralischsein sind zwei ganz verschiedene Dinge. Der menschliche physische Leib ist physisch, weil er von ganz denselben Gesetzen beherrscht wird wie die Steine; der menschliche physische Leib ist zu gleicher Zeit mineralisch, weil er die mineralischen Stoffe in sich imprägniert hat. Auf dem Saturn war der erste Keim des physischen Leibes vorhanden. Da gab es aber weder feste Körper noch Wasser noch Gase. Es gab auf dem Saturn überhaupt nur Wärme, nur diesen Zustand der Wärme. Der heutige Physiker kennt diesen Zustand der Wärme nicht, weil er glaubt, daß die Wärme nur anGasen, anWasser oder anfesten Körpern auftreten kann. Das ist aber ein Irrtum. Dieser physische Menschenleib, der sich heute das Mineralreich angeeignet hat, war auf dem Saturn ein Zusammenhang von physischen Gesetzen. Es sind physische Gesetze, die in Linien, in Formen wirken, was Sie in der Physik als Gesetze kennenlernen. Äußerlich geoffenbart hat sich dieser physische Menschenleib auf dem Saturn nur als eine Wesenheit, die in Wärme lebte. So müssen wir wohl unterscheiden zwischen dem Mineralischen und dem, was das eigentlich physische Prinzip des Menschenleibes ist. Das sind die physischen Gesetze, die den physischen Leib beherrschen. Es gehört zum Beispiel zum physischen Prinzip, daß unser Ohr, unser Auge so geformt sind, daß sie in einer ganz bestimmten Weise den Ton, das Licht aufnehmen. Zum Mineralischen des Ohres, des Auges gehören jene Stoffe, die in dieses Gerüst von physischen Gesetzen einimprägniert sind.
Nachdem wir uns das klargemacht haben, und namentlich unser Augenmerk darauf richteten, wie die Sinnesorgane, Drüsen, Nerven und Blut die Ausdrücke des vierteiligen Menschen sind, wollen wir uns wieder zurückwenden zu der Betrachtung des schlafenden Menschen. Im Bette liegen beim schlafenden Menschen der physische Leib und der Ätherleib, draußen sind der astralische Leib und das Ich. Nun aber bedenken wir, daß der astralische Leib das Prinzip des Nervensystems ist und das Ich das Prinzip des Blutsystems. Es hat also der astralische Leib während der Nacht dasjenige im physischen Leibe verlassen, von dem er sozusagen die Ursache ist, nämlich das Nervensystem. Denn erst als auf dem Monde der astralische Leib sich in den Menschen eingliederte, konnte das Nervensystem entstehen. Es verläßt also der
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astralische Leib schnöde dasjenige, was zu ihm gehört, was er eigentlich im Menschen zu versorgen hat; und ebenso verläßt das Ich dasjenige, was es ins Leben gerufen hat. Das Prinzip des Blutsystems und des Nervensystems sind außerhalb des schlafenden physischen Leibes und des schlafenden Ätherleibes. Die sind jetzt durchaus allein. Nun kann aber niemals irgendein Materielles, irgendein Physisches in der Form bestehen, wie es durch ein geistiges Prinzip hervorgerufen ist, ohne dieses geistige Prinzip. Das ist ganz ausgeschlossen. Niemals kann ein Nervensystem leben, ohne daß astralische Wesen an demselben tätig sind, und nie ein Blutsystem, ohne daß Ich-Wesen an ihm tätig sind. So also verlassen Sie alle in der Nacht schnöde in Ihrem Ich und astralischen Leib Ihr Nervensystem und Ihr Blutsystem und überlassen sie anderen Wesenheiten, die astralischer Natur sind. Wesenheiten, die gleicher Natur sind mit Ihrem Ich, steigen jetzt sozusagen hinein in Ihren Organismus. Jede Nacht wird tatsächlich der menschliche Organismus besetzt von solchen Wesenheiten, die geeignet sind, ihn zu unterhalten. Physischer Leib und Ätherleib des Menschen, die im Bette liegen, werden dann gleichzeitig durchdrungen von diesen astralischen und Ich-Wesen, die eigentlich indem physischen Leib sind. Eindringlinge könnten wir sie nennen, aber das ist nicht immer richtig. Wir müßten sie vielfach Schutzgeister nennen; denn sie sind die Erhalter desjenigen, was der Mensch schnöde in der Nacht verläßt.
Nun ist es nicht so schlimm, daß der Mensch jede Nacht seine Leiber verläßt. Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß der astralische Leib und das Ich in der Nacht fortwährend tätig sind. Sie schaffen dasjenige aus dem physischen Leibe fort, was die Abnutzung des Tages gegeben hat, was wir im weiten Umfange Ermüdung nennen. Der Mensch ist am Morgen erfrischt und erholt, weil während der Nacht sein astralischer Leib und sein Ich die Ermüdung fortgeschafft haben, die ihn während des Tages durch die Eindrücke des Tageslebens befallen hat. Das ist eine Tatsache für die hellseherische Beobachtung: diese während der ganzen Nacht wahrnehmbare Tätigkeit des astralischen Leibes, die Ermüdungsstoffe fortzuschaffen. Von außen herein arbeiten Ich und astralischer Leib am physischen Leib und Ätherleib. Nun ist aber der Mensch im heutigen Zyklus seiner Entwickelung noch nicht so weit, daß er eine
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solche Tätigkeit ganz selbständig ausführen könnte. Er kann sie nur unter der Leitung anderer, höherer Wesenheiten ausführen. So wird sozusagen der Mensch jede Nacht aufgenommen wie in den Schoß höherer Wesenheiten, die ihm die Fähigkeit verleihen, in der richtigen Weise an seinem physischen und Ätherleib zu arbeiten; und das sind zu gleicher Zeit diejenigen Wesenheiten deshalb dürfen wir sie nicht Eindringlinge nennen , die in der Nacht sein Blut- und Nervensystem in der richtigen Weise geistig versorgen.
Solange keine Abnormitäten eintreten, hat es seine Richtigkeit mit dem Zusammenwirken geistiger Wesenheiten beim Menschen während der Nacht. Aber solche Unregelmäßigkeiten können sehr wohl eintreten, und hier kommen wir auf ein Kapitel der Geisteswissenschaft, welches außerordentlich wichtig ist für das praktische menschliche Seelenleben, und von dem man möchte, daß es im weitesten Umkreis nicht nur theoretisch bekannt würde, sondern im weitesten Umfange die Grundlage gäbe für gewisse Betätigungen des menschlichen Seelenlebens. Der Mensch stellt sich gewöhnlich nicht vor, daß die Tatsachen des Seelenlebens eine weite, weite Wirkung haben. In gewissen Zusammenhängen habe ich Sie ja schon darauf aufmerksam gemacht, wie die Tatsachen des Seelenlebens erst ihre richtige Erklärung dadurch finden, daß man sie im Sinne der Geisteswissenschaft betrachtet. Wir kennen alle die tiefe Bedeutung des Ausspruches: Geisteswissenschaftlich betrachtet, ist die Lüge eine Art Mord. Und ich habe Ihnen gesagt, daß in der Tat in der astralischen Welt eine Art von Explosion vorgeht, wenn der Mensch eine Lüge sagt in gewisser Weise schon, wenn er sie nur denkt , daß da in der geistigen Welt etwas vorgeht, wenn der Mensch lügt, was für die geistige Welt eine weitaus verheerendere Wirkung hat als irgendein Malheur in der physischen Welt. Aber solche Dinge, die man auch auf einer gewissen Stufe der geisteswissenschaftlichen Betrachtung erwähnt und auch so weit charakterisiert, als es da schon möglich ist, gewinnen immer mehr Deutlichkeit und Begründetheit, wenn man vorschreitet in der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis.
Heute werden wir eine andere Wirkung des Lügens, des Verleumdens kennenlernen, wenn auch die Worte Lügen und Verleumden hier
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gar nicht in jener wüsten Weise gemeint sind, wie man gewöhnlich diese Worte im groben Sinne anwendet. Aber schon wenn der Mensch in jenem feineren Sinne, zum Beispiel aus Konvention, aus allerlei Gesellschafts- oder Parteirücksichten dieses oder jenes an der Wahrheit färbt, haben wir es im geisteswissenschaftlichen Sinne überall mit einem Lügen zu tun. Vielfach ist das ganze Leben des Menschen, wenn auch nicht von Lügen, so doch von lügenhaft gefärbten Manifestationen durchtränkt. Der materialistisch Aufgeklärte sieht ja allenfalls ein, daß es auf seinen physischen Leib einen Eindruck ausübt, wenn ihm jemand mit einer Axt auf den Schädel schlägt. Er sieht allenfalls auch ein, daß es für seinen physischen Leib eine Wirkung hat, wenn ihm der Kopf von der Eisenbahn abgefahren wird oder er ein Geschwür an irgendeinem Teil seines Leibes erhält oder auch, wenn Bazillen eindringen. Da wird es der aufgeklärte Mensch begreiflich finden, daß Wirkungen auf den physischen Leib ausgeübt werden. Daß der Mensch als geistig angelegtes Wesen eine Einheit ist, daß dasjenige, was in den höheren Gliedern seiner Leiblichkeit, im astralischen Leib und im Ich vorgeht, durchaus so zu betrachten ist, daß es bis herunter in den physischen Teil seiner Leiblichkeit seine Wirkungen fortsetzt, das wird gewöhnlich gar nicht bedacht. Nicht bedacht wird zum Beispiel, daß das Aussprechen von Lügen und Unwahrhaftigkeiten, ja schon Unwahrhaftiges in den Lebensverhältnissen für den menschlichen physischen Leib richtige Wirkungen hat. Hellseherisch können wir folgendes erleben: Wenn der Mensch, sagen wir, eine Lüge begangen hat am Tage, so bleibt die Wirkung dieser Lüge innerhalb des physischen Leibes vorhanden und ist für das hellseherische Wahrnehmen zu sehen, während der Mensch schläft. Nehmen wir nun an, der Mensch sei überhaupt ein lügnerischer Mensch, er häufe die Lügen an. Dann hat er viele solcher Wirkungen in seinem physischen Leib. Das alles verhärtet sich in einer gewissen Weise in der Nacht, und dann geschieht etwas sehr Bedeutungsvolles. Diese Einschlüsse, diese Verhärtungen im physischen Leibe vertragen sich sehr schlecht mit jenen Wesenheiten, die in der Nacht vom physischen Leibe Besitz ergreifen müssen, die also, wie wir gesehen haben, von anderen Welten aus diejenigen Funktionen am physischen Leibe ausüben, die bei Tage astralischer Leib und Ich ausüben. Die Folge davon
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ist, daß im Verlaufe des Lebens durch einen solchen, man möchte sagen, von Lügen durchseuchten Leib Teile von jenen Wesenheiten abgeschnürt werden, die sich da während der Nacht in dem Menschen niederlassen. Da haben wir wiederum Abschnürungsprozesse. Diese führen dazu, daß, wenn der Mensch stirbt, sein physischer Leib nicht nur diejenigen Wege nimmt, die er im regelmäßigen Verlaufe des Werdens nehmen würde, sondern daß gewisse Wesenheiten übrig bleiben, die sozusagen durch die Wirkung des Lügens und Verleumdens im physischen Leibe erzeugt worden sind und aus der geistigen Welt abgeschnürt werden. Solche auf diesem Umwege abgeschnürte Wesenheiten schwirren nun auch in unserer Welt herum. Sie gehören zu derjenigen Klasse von Wesenheiten, die wir «Phantome» nennen. In ihnen haben wir eine gewisse Gruppe von Elementarwesenheiten, die mit unserem physischen Leib verwandt sind, unsichtbar zunächst für äußere physische Augen, die sich vermehren durch Lügen und Verleumdungen. Tatsächlich bevölkern Lügen und Verleumdungen unser Erdenrund mit solchen Phantomen. Auf diese Art lernen wir eine neue Klasse von Elementarwesen kennen.
Nun aber üben nicht nur Lügen und Verleumdungen, die in der Seele vorhanden sind, sondern auch andere Dinge des Seelenlebens ihre Wirkung auf die menschliche Leiblichkeit aus. Lügen und Verleumdungen sind es gerade, die so auf den physischen Leib wirken, daß sie ihn zum Abschnürer von Phantomen machen. Andere Dinge wieder sind es, die in ähnlicher Weise auf den Ätherleib wirken. Seien Sie nicht erstaunt über solche Erscheinungen des Seelenlebens, man muß im geistigen Leben die Dinge mit aller Ruhe auffassen können. Solche Tatsachen, die ihre schlimme Wirkung auf den Ätherleib haben, sind zum Beispiel schlechte Gesetze oder schlechte soziale Einrichtungen in irgendeiner Gemeinschaft. Alles, was zum Beispiel zum Unfrieden führt, was überhaupt an schlechten Einrichtungen da von Mensch zu Mensch spielt, wirkt durch die Stimmung, die es durch das Zusammenleben der Menschen erzeugt, so, daß sich die Wirkung fortsetzt bis in den Ätherleib. Und was da im Ätherleibe sich ansammelt durch die Wirkung von solchen Seelentatsachen, liefert wiederum Abschnürungen von diesen geistig hereinwirkenden Wesenheiten, die sich nun eben-
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falls in unserer Umgebung befinden. Man nennt sie «Spektren», im Deutschen würde man sagen «Gespenster». Diese Wesenheiten, die in der Ätherwelt, in der Lebenswelt vorhanden sind, sehen wir wiederum herauswachsen aus dem Leben der Menschen. So kann mancher unter uns herumgehen, und sein physischer Leib ist für den, der geistig diese Dinge zu erkennen vermag, gespickt, dürfen wir sagen, mit Phantomen, sein Ätherleib gespickt mit Spektren oder Gespenstern; und alles das stiebt sozusagen in der Regel auseinander und bevölkert die Welt nach dem Tode des Menschen oder einige Zeit hinterher.
So sehen wir, wie fein sich die geistigen Ereignisse unseres Lebens wie Lügen, Verleumdungen, schlechte soziale Einrichtungen fortsetzen, und wie sie ihre Schöpfungen geistig zwischen uns hier ablagern auf unserem Erdenrund. Nun können Sie aber auch verstehen, daß wenn im normalen menschlichen Tagesleben physischer Leib, Ätherleib, astralischer Leib und Ich zusammengehören, und sozusagen der physische Leib und der Ätherleib sogar andere Wesen in sich eindringen oder etwas mit sich tun lassen müssen, daß da auch der astralische Leib und das Ich nicht in dem normalen Zustand ihres gegenwärtigen Zyklus sind. Allerdings sind sie gegenüber dem physischen Leib und dem Ätherleib in einer etwas anderen Lage. Physischer Leib und Ätherleib haben, während der Mensch schläft, dasselbe Bewußtsein, welches die Pflanzen haben. Aber die Pflanzen haben dafür ihr Ich oben im Devachan. Daher müssen auch physischer Leib und Ätherleib des schlafenden Menschen von solchen Wesenheiten versorgt werden, die vom Devachan aus ihr Bewußtsein entfalten. Nun sind zwar der astralische Leib und das Ich des Menschen um eine Welt höher; aber der Mensch schläft ja auch traumlos wie die Pflanzen. Daß die Pflanzen nur physischen Leib und Ätherleib haben, und der Mensch im schlafenden Zustand noch astralischen Leib und Ich, das macht in bezug auf die Pflanzennatur keinen Unterschied. Zwar ist der Mensch hinaufgerückt in die geistige Welt, in die astralische Welt; aber er ist doch nicht so weit hinaufgerückt mit seinem Ich, daß es sich nicht rechtfertigen würde, daß er schläft. Die Folge davon ist nun, daß auch beim schlafenden Menschen in den astralischen Leib Wesenheiten eindringen müssen. Und so ist es auch: in den astralischen Leib des Menschen dringen fortwährend Einflüsse
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ein aus der devachanischen Welt. Diese Einflüsse brauchen durchaus keine abnormen zu sein, sie können Einflüsse sein von dem, was wir des Menschen höheres Ich nennen. Denn der Mensch lebt sich ja allmählich hinauf in die devachanische Welt, indem er immer mehr seiner Vergeistigung entgegengeht; und was sich da vorbereitet, das beeinflußt ihn heute schon während des schlafenden Zustandes.
Nun gibt es aber nicht bloß diese normalen Einflüsse. So würde es einzig und allein sein, wenn die Menschen untereinander vollkommen verstehen würden, was Schätzung und Würdigung der Freiheit der Seele des anderen ist. Davon ist aber die gegenwärtige Menschheit noch sehr weit entfernt. Denken Sie nur einmal daran, wie die heutige Seele noch zum größten Teil die Mitseele überwältigen will, wie sie nicht leiden kann, wenn die andere Seele etwas anderes denkt und liebt, wie die eine Seele die andere überwältigen und auf sie wirken will. Bei alledem, was von Seele zu Seele wirkt in unserer Welt, von dem ungerechtfertigten Ratschluß, den man gibt, bis zu all jenen Wirkungsmitteln, die die Menschen anwenden, um Seelen zu überwältigen, bei alledem, was nicht so wirkt, daß die freie Seele der freien Seele gegenübersteht, sondern, und sei es auch nur in geringster Weise, Zwangsmittel der Überzeugung, Zwangsmittel der Überredung angewendet werden, wo nicht bloß geweckt werden soll, was in der anderen Seele schon schlummert, überall da wirken von Menschenseele zu Menschenseele Kräfte, die wiederum diese Seelen so beeinflussen, daß sich das in der Nacht im astralischen Leibe ausdrückt. Der astralische Leib bekommt Einschlüsse, und dadurch werden Wesenheiten abgeschnürt aus anderen Welten, die jetzt wiederum als Elementarwesen unsere Welt durchschwirren. Diese Wesenheiten gehören zur Klasse der «Dämonen». Sie sind nur dadurch in unserer Welt vorhanden, daß in ihr auf die verschiedenste Weise Intoleranz des Gedankens, Vergewaltigung des Gedankens geübt worden ist. Das Heer dieser Dämonen ist auf diese Art in unsere Welt hineingekommen.
So haben wir heute wiederum Wesenheiten kennengelernt, die da sind, so wahr wie diejenigen Dinge da sind, die man durch physische Sinne wahrnimmt, und die ihre Wirkungen sehr wohl im Menschenleben äußern. Ganz anders würde zum Beispiel die Menschheit fort-
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geschritten sein, wenn die Menschen nicht durch Intoleranz diese Dämonen schaffen würden, die unsere Welt durchsetzen und auf die Menschen fortwährend Einflüsse ausüben. Die sind zu gleicher Zeit die Geister der Vorurteile. So versteht man das Leben in seinen Feinheiten dadurch, daß man diese Verstrickungen zwischen geistiger Welt im höheren Sinne und unserer menschlichen Welt kennenlernt. Alle diese Wesenheiten sind, wie gesagt, da, und sie durchschwirren die Welt, in der wir leben.
Nun erinnern wir uns an etwas anderes, was auch schon gesagt worden ist. Wir haben darauf hingewiesen, daß bei den Menschen des letzten Drittels der atlantischen Zeit, bei den Menschen vor der atlantischen Flut, das Verhältnis des menschlichen Ätherleibes zum physischen Leibe ein ganz anderes war als in vorhergehenden Zeiten. Heute haben wir beim menschlichen Kopf die Verhältnisse so, daß der physische Teil und der Ätherteil des Kopfes sich im wesentlichen decken. Das war in der alten Atlantis noch anders. Da haben wir weit herausragend, namentlich in der Stirngegend, den Ätherteil des Kopfes. Nun haben wir einen Zentralpunkt im Ätherleib des Kopfes und im physischen Leib des Kopfes, ungefähr zwischen den Augenbrauen. Diese beiden Punkte fielen im letzten Drittel der atlantischen Zeit zusammen und decken sich heute. Dadurch ist der Mensch fähig geworden, «ich» zu sich zu sagen und sich als ein selbständiger Mensch zu empfinden. So also haben sich der Ätherleib des Kopfes und der physische Leib des Kopfes zusammengefügt. Das ist geschehen, damit der Mensch dieses Sinneswesen werden konnte, das er innerhalb unserer physischen Welt ist, damit er sein Innenleben bereichern kann durch das, was er aufnimmt durch die Eindrücke der physischen Sinne, durch Geruch, Geschmack, Gesicht und so weiter. Das alles wird seinem Inneren einverleibt, damit er es einmal hat und zur Weiterentwickelung des ganzen Kosmos verwenden kann. Diese Erwerbung könnte auf keine andere Weise gemacht werden. Daher haben wir ja immer gesagt, wir dürfen Geisteswissenschaft nicht im asketischen Sinne auffassen, nicht als eine Flucht aus der physischen Welt heraus; sondern alles, was hier geschieht, wird mitgenommen aus der physischen Welt, und es würde der geistigen Welt verlorengehen, wenn es nicht hier gesammelt würde.
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Nun nähert sich aber der Mensch immer mehr und mehr einem neuen Zustand. In der nachatlantischen Zeit haben wir verschiedene Kulturepochen durchgemacht: die altindische, die uraltpersische, dann diejenige, die wir bezeichnet haben als die babylonisch-assyrisch-chaldäisch-ägyptische Epoche, dann die griechisch-lateinische Epoche, und wir stehen jetzt in der fünften Kulturepoche der nachatlantischen Zeit. Die unsrige wird abgelöst werden von einer sechsten und von einer siebenten Kulturepoche. Während sich im Verlaufe dieses Zeitraums bis in unsere Zeit hinein das Gefüge von Ätherleib und physischem Leib immer mehr gefestigt hat, immer innerlich fester und gebundener wurde, schreitet gegen die Zukunft zu der Mensch einer Periode entgegen, wo sich der Ätherleib nach und nach wieder lockert und selbständig wird. Der Weg wird wieder zurück gemacht. Es gibt heute schon Menschen, die viel lockerere Ätherleiber haben als die anderen. Dieses Lockern des Ätherleibes ist nur dann richtig für den Menschen, wenn er durch die verschiedenen Verkörperungen während jener Kulturepochen, von denen wir gesprochen haben, so viel in sich aufgenommen hat, daß sein Ätherleib, wenn er wieder herausgeht, richtige Früchte aus der physisch-sinnlichen Erdenwelt mitnimmt, Früchte, die geeignet sind, dem Ätherleib, der immer selbständiger wird, einverleibt zu werden. Je geistiger die Vorstellungen sind, die der Mensch innerhalb der physischen Welt hier findet, desto mehr nimmt er in seinem Ätherleib mit. Alles, was der Mensch in unserem jetzigen Erdendasein an Nützlichkeitsvorstellungen, an maschinellen, industriellen Vorstellungen aufnimmt, die nur der äußeren Notdurft, nur dem äußeren Leben dienen, ist ungeeignet, dem Ätherleib einverleibt zu werden. Aber alles, was er aufnimmt an Vorstellungen des Künstlerischen, des Schönen und Religiösen und alles kann in die Sphäre von Weisheit, Kunst und Religion getaucht werden , das alles verleiht seinem Ätherleib die Fähigkeit und Möglichkeit, selbständig organisiert zu sein. Weil das vorauszusehen ist, deshalb wurde hier an dieser Stelle oftmals betont, wie geisteswissenschaftliche Weltanschauung ins praktische Leben hinein ihre Wirkungen und Impulse senden muß, und wie Geisteswissenschaft niemals eine Unterhaltungssache für Teekränzchen bleiben darf oder eine sonst aus dem gewöhnlichen
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Leben herausfallende geistige Beschäftigung, sondern daß sie hineinarbeiten muß in unser ganzes Kulturleben. Wenn man einmal die geisteswissenschaftlichen Gedanken verstehen wird, dann wird man wieder verstehen, wie alles, was unsere Zeit erfüllt, durchdrungen werden muß von geistigen Prinzipien. Manche Geister, wie Richard Wagner, haben auf gewissen Gebieten ein solches Durchdringen mit geistigen Prinzipien vorausgeahnt. Man wird es einmal verstehen, einen Bahnhof so zu bauen, daß er ebenso Weisheit ausströmt wie ein Tempel, wenn er nur wirklich ausdrucksvoll dem angepaßt ist, was in ihm lebt. Da ist noch sehr viel zu tun. Da müssen diese Impulse wirken, und sie werden wirken, wenn der geisteswissenschaftliche Gedanke immer mehr und mehr verstanden wird. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren bei einer Rektoratsrede ein bedeutender Architekt über den Baustil gesprochen hat und den wunderbaren Satz gesagt hat: Baustile werden nicht erfunden, Baustile wachsen heraus aus dem geistigen Leben! Und zu gleicher Zeit zeigte er, warum unsere Zeit, wenn sie schon Baustile aufleben läßt, nur alte Baustile aufleben läßt und unfähig ist, einen neuen Baustil zu finden, weil sie als solche noch kein inneres spirituelles Leben hat. Wenn die Welt wiederum spirituelles Leben erzeugen wird, dann wird alles möglich sein. Dann werden wir es erleben, daß von allem, was uns anschaut, die menschliche Seele uns entgegenleuchtet, so wie in einer mittelalterlichen Stadt in jedem Türschloß, in jedem Schlüssel der Geist sich aussprach. Erst dann ist die Theosophie verstanden, wenn sie uns überall in dieser Weise wie kristallisiert in ihren Formen entgegentritt. Dann aber lebt auch ein Mensch mit dem anderen wie Geist mit Geist. Dann aber bereitet sich der Mensch immer mehr etwas vor, was er mitnimmt, wenn er wieder in die geistige Welt hinaufrückt, wenn sein Ätherleib selbständig wird. So müssen die Menschen eintauchen in die geistige Welt, wenn die Evolution in entsprechender Weise weitergehen soll.
Durch nichts wird uns so schön das Durchdringen der Iche mit dem Geiste symbolisiert als durch die Erzählung des Pfingstwunders. Wie prophetisch wird darauf hingewiesen, wenn Sie es überlegen, auf jene Durchströmung und Durchdringung der Welt mit spirituellem
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Leben durch das Herabsteigen der «feurigen Zungen». Alles muß wieder spirituell belebt werden. Auch jenes abstrakte, begrifflich-verstandesmäßige Verhältnis, das der Mensch zu dem bevorstehenden Feste hat, muß wieder konkret, wieder lebendig werden. Versuchen wir es, mit einem solchen Gedanken, wie er aus der heutigen Betrachtung hervorgehen kann, einmal unsere Seele zu beschäftigen gerade zu der Zeit, die wir die Pfingstzeit nennen. Dann wird wieder ein solches Fest, das ja aus spirituellen Ursachen heraus eingesetzt ist, wiederum etwas Lebendiges für den Menschen zu bedeuten haben, wenn sein Ätherleib reif wird für das geistige Schaffen. Wenn aber der Mensch nicht den Pfingstgeist aufnimmt, dann geht der Ätherleib aus dem physischen Leib heraus und ist vor allen Dingen nicht stark genug, das zu besiegen, was vorher geschaffen worden ist, jene Spektren-, Phantomen- und Dämonenwelten, die die Welt als ihre Nebenerscheinungen schafft. Wie aber die Evolution durch den Geist gefördert wird, was wir darüber prophetisch sagen können, soll der Inhalt unserer nächsten Betrachtung sein.
DREIZEHNTER VORTRAG, Berlin, 11. Juni 1908
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Dreizehnter VORTRAG
Berlin, 11. Juni 1908
Wir haben in den letzten Betrachtungen unserer Zweigabende verschiedene Gesichtspunkte angeführt, welche uns alle darauf hinweisen, wie das geheimnisvolle Zusammenwirken ist zwischen dem Menschen und geistigen Welten, geistigen Wesenheiten, die eigentlich fortwährend um uns herum sind, und nicht nur um uns herum sind, sondern fortwährend in einer gewissen Beziehung auch durch uns hindurchgehen, mit denen wir fortwährend leben. Wir müssen uns aber nicht vorstellen, daß nur in jener, man möchte sagen, gröberen Beziehung, die wir in den letzten Betrachtungen erwähnten, sich ein Verhältnis entwickelt zwischen dem Menschen und geistigen Wesenheiten seiner Umwelt; sondern auch durch die mannigfaltigen, mehr dem menschlichen Gedankenkreis obliegenden Verrichtungen und Taten der Menschen, bildet sich eine Beziehung heraus zwischen dem Menschen und der geistigen Welt.
Wir haben in den beiden vorangegangenen Betrachtungen auf in einer gewissen Beziehung untergeordnetere geistige Wesenheiten hinweisen müssen. Aber wir wissen aus früheren Vorträgen, daß wir es auch mit geistigen Wesenheiten zu tun haben, die über den Menschen stehen, und daß auch Beziehungen und Verhältnisse existieren zwischen dem Menschen und erhabeneren geistigen Wesenheiten. Wir haben erwähnt, daß es erhabene geistige Wesenheiten gibt, die nicht so wie der Mensch bestehen aus physischem Leib, Ätherleib, astralischem Leib und so weiter aufwärts, sondern die als unterstes Glied den Ätherleib haben, die uns also sozusagen umwohnen. Für den gewöhnlichen Blick sind sie nicht sichtbar, weil ihre Körperlichkeit eine feine ätherische ist, so daß der menschliche Blick durch sie hindurchschaut. Und dann kommen wir zu noch höheren geistigen Wesenheiten, deren unterstes Glied der astralische Leib ist, die also eine noch weniger dichte Körperlichkeit dem Menschen darbieten.
Alle diese Wesenheiten stehen aber doch in einer gewissen Beziehung zum Menschen, und was uns heute die Hauptsache ist: der Mensch kann
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durchaus etwas tun, um in seinem Leben hier auf dem irdischen Schauplatz in ganz bestimmte Beziehungen zu solchen Wesenheiten zu kommen. Je nachdem die Menschen hier auf der Erde dieses oder jenes tun für ihre Lebensverhältnisse, je nachdem stellen sie immer Beziehungen zu höheren Welten her, so wenig wahrscheinlich das auch ist für einen Menschen der heutigen, wie man sagt, aufgeklärten Zeit, die gar nicht aufgeklärt ist in bezug auf viele tiefe Wahrheiten des Lebens.
Nehmen wir zunächst Wesenheiten, die als unterste Leiblichkeit einen ätherischen Leib haben, mit diesem feinen Ätherleib um uns herum wohnen, uns umgeben, ihre Wirkungen und Offenbarungen zu uns heruntersenden. Stellen wir solche Wesenheiten im Geiste vor unsere Seele hin und fragen wir uns: Kann der Mensch etwas tun hier auf diesem Erdenrund, oder besser: Taten die Menschen von jeher etwas, damit diese Wesenheiten eine Verbindung, eine Brücke haben, durch die sie zu intensiveren Wirkungen auf den ganzen Menschen kommen? Ja, von jeher taten die Menschen etwas dazu! Wir müssen uns vertiefen in manche Empfindungen und Vorstellungen, die wir in den letzten Stunden aufnehmen konnten, wenn wir uns von dieser Brücke einen deutlichen Gedanken machen wollen.
Wir stellen uns also vor, diese Wesenheiten leben sozusagen aus den geistigen Welten heraus und strecken von dort gleichsam ihre Ätherleiber hervor. Sie brauchen keinen physischen Leib, wie der Mensch ihn hat. Aber es gibt eine physische Leiblichkeit, durch die sie ihren 'Ätherleib sozusagen in Verbindung setzen können mit unserer irdischen Sphäre, eine irdische Leiblichkeit, die wir sozusagen hinstellen können auf unserer Erde, und die ein Anziehungsband bildet, so daß diese Wesenheiten mit ihren Ätherleibern herabkommen zu dieser irdischen Leiblichkeit und in derselben Gelegenheit nehmen, sich unter den Menschen aufzuhalten. Solche Gelegenheiten für geistige Wesenheiten, um sich unter den Menschen aufzuhalten, sind zum Beispiel die Tempel der griechischen Baukunst, sind die gotischen Dorne. Wenn wir jene Formen physischer Wirklichkeit mit ihren Linien- und Kräfteverhältnissen, wie sie ein Tempel hat, auch wie sie ein plastisches Kunstwerk der Bildhauerkunst hat, in unsere irdische Sphäre hineinstellen, dann bilden sie eine Gelegenheit, daß nach diesen Kräfteverhältnissen sich die äthe-
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rischen Leiber dieser Wesenheiten nach allen Seiten anschmiegen und einschmiegen können in diese von uns aufgerichteten Kunstwerke. Und Kunst ist ein wahres und wirkliches Verbindungsglied zwischen dem Menschen und geistigen Welten. Bis herauf zu jenen Kunstformen, die sich räumlich ausgestalten, haben wir auf der Erde physische Leiblichkeiten, zu denen sich Wesenheiten mit ätherischen Körpern herabsenken.
Wesenheiten, welche als ihre niederste Leiblichkeit den astralischen Leib haben, brauchen aber etwas anderes hier auf der Erde als Band zwischen der geistigen Welt und unserer Erde, und das sind die musikalischen, die phonetischen Künste. Ein Raum, der durchströmt wird von den Tönen der Musik, ist eine Gelegenheit, daß der leicht bewegliche, in sich bestimmte astralische Leib höherer Wesenheiten in diesem Raum sich auslebt. Da bekommen die Künste und das, was sie für den Menschen sind, eine sehr reale Bedeutung. Sie bilden die magnetischen Anziehungskräfte für die geistigen Wesenheiten, die nach ihrer Mission, nach ihrer Aufgabe mit dem Menschen etwas zu tun haben sollen und wollen. Da vertiefen sich unsere Gefühle gegenüber menschlichem Kunstschaffen und menschlichem Kunstempfinden, wenn wir die Dinge in dieser Weise anschauen. Und noch mehr kann sich unser Gefühl vertiefen, wenn wir die menschliche Quelle des künstlerischen Schaffens und damit auch des künstlerischen Genießens vom Standpunkte der Geisteswissenschaft in uns aufnehmen. Wenn wir das wollen, müssen wir einmal in einer etwas ausführlicheren Weise die verschiedenen Bewußtseinsformen des Menschen betrachten.
Wir haben ja zu verschiedenen Zwecken darauf aufmerksam gemacht, daß wir in dem tagwachenden Menschen vor uns haben den physischen Leib, den Ätherleib, den astralischen Leib und das Ich, daß wir in dem schlafenden Menschen vor uns haben im Bette liegend den physischen Leib und den Ätherleib, und außerhalb des physischen Leibes und des Ätherleibes das Ich und den astralischen Leib. Es ist gut, wenn wir diese zwei, für jeden Menschen innerhalb vierundzwanzig Stunden wechselnden Bewußtseinszustände zu unserem heutigen Zwecke ausführlicher betrachten. Wir haben zunächst am Menschen den physischen Leib, dann den Äther- oder Lebensleib, dann dasjenige, was wir den astralischen Leib im gröberen Sinne des Wortes nennen,
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den Seelenleib, der zu dem astralischen Leib gehört, aber verbunden ist mit dem Ätherleib. Das ist das Glied des Menschen, das auch das Tier hier in dem physischen Leben unten auf dem physischen Plan hat. Dann aber wissen wir, daß mit diesen drei Gliedern der menschlichen Wesenheit verbunden ist Sie können das in meiner «Theosophie» nachlesen dasjenige, was man sonst zusammenfaßt unter dem «Ich», das eigentlich ein dreigliedriges Wesen ist: Empfindungsseele, Verstandes- oder Gemütsseele und Bewußtseinsseele, und wir wissen, daß dann wiederum die Bewußtseinsseele verknüpft ist mit dem, was wir das Geistselbst oder Manas nennen. Legen wir uns diese ausführlichere Gliederung des Menschen vor, dann können wir sagen:
Was wir Empfindungsseele nennen und was durchaus sonst dem astralischen Leibe zugehört und auch astralischer Natur ist, das löst sich heraus, wenn der Mensch abends einschläft; aber ein Teil des Seelenleibes bleibt dennoch mit dem Ätherleibe, der im Bette bleibt, verbunden. Im wesentlichen löst sich beim Menschen Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele heraus. Beim tagwachenden Menschen ist das alles miteinander verbunden, und dadurch wirkt das dann auch alles immer im Menschen. Also dasjenige, was im physischen Leibe vorgeht, wirkt auf die ganze Innerlichkeit, auf Empfindungsseele, Verstandesseele und auch auf die Bewußtseinsseele. Was in dem gewöhnlichen, eigentlich recht ungeordneten und chaotischen Leben auf den Menschen wirkt, die ungeordneten Eindrücke, die er vom Morgen bis zum Abend aufnimmt denken Sie nur einmal daran, was Sie für Eindrücke aufnehmen, wenn Sie durch das Gerassel und Gepolter einer Großstadt gehen , das alles sind Eindrücke, die sich fortsetzen in alle die Glieder, die bei dem tagwachenden Bewußtsein mit physischem Leib und Ätherleib verbunden sind. In der Nacht ist die Innerlichkeit Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele in der astralischen Welt, holt sich von dort die Kräfte, die Harmonien, die während des tagwachenden Lebens für sie durch die chaotischen Eindrücke des Tages verlorengehen. Da ist das, was man im umfassenderen Sinne des Menschen Ich-Seele nennt, in einer geordneteren, geistigeren Welt als während des Tagwachens. Am Morgen taucht diese Seeleninnerlichkeit heraus aus dieser Geistigkeit und taucht
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unter in die dreifache Leiblichkeit physischer Leib, Ätherleib und den Teil des astralischen Leibes, der eigentlich mit dem Ätherleib verbunden ist und auch in der Nacht mit dem Ätherleib verbunden bleibt.
Wenn nun der Mensch nie schlafen würde, das heißt, sich niemals neue stärkende Kräfte aus der geistigen Welt holen würde, dann würde zuletzt alles, was in seinem physischen Leib lebt und seinen physischen Leib an Kräften durchdringt, immer mehr und mehr in Verfall kommen, immer mehr untergraben werden. Dadurch aber, daß jeden Morgen eine starke Innerlichkeit untertaucht in die Kräfte des physischen Leibes, kommt immer neue Ordnung, man möchte sagen, eine Wiedergeburt der Kräfte in diesen physischen Leib hinein. Es bringt sich daher die menschliche Seelenhaftigkeit für jedes der Leibesglieder etwas mit aus der geistigen Welt, etwas, was wirkt, wenn die Seeleninnerlichkeit, die in der Nacht draußen ist, und das äußere physische Werkzeug zusammen sind.
Was nun in dem Wechselwirken zwischen der Seeleninnerlichkeit und dem eigentlichen physischen Werkzeug geschieht, das kann, wenn der Mensch empfänglich ist für die Aufnahme der Harmonien in der geistigen Welt, in der Nacht den physischen Leib in seinen Kräften nicht in seinen Stoffen durchdringen mit den Kräften, die man nennen möchte die Raumeskräfte. Weil der Mensch in unserer gegenwärtigen Kultur so sehr der geistigen Welt entfremdet ist, kommen gerade diese Raumeskräfte bei ihm wenig zur Geltung. Da, wo die Seeleninnerlichkeit zusammenstößt mit dem dichtesten Glied des Menschenleibes, müssen die Kräfte schon sehr stark sein, die mitgebracht werden, wenn sie sich ausleben sollen in dem robusten physischen Leib. In zarter empfindenden Kulturepochen brachten sich die Seeleninnerlichkeiten die Seelenimpulse mit und durchdrangen leichter diesen physischen Leib, und da empfanden die Menschen dann, daß durch den physischen Raum nach allen Seiten immer Kräfte gehen, daß dieser physische Raum durchaus nicht eine gleichgültige leere Räumlichkeit, sondern nach allen Richtungen von Kräften durchzogen ist. Es gibt ein Gefühl für diese Kraftverteilung im Raume; das wird durch die Verhältnisse bewirkt, die eben jetzt geschildert worden sind. Sie müssen sich das durch ein Beispiel vergegenwärtigen.
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Denken Sie sich einen der Maler, die noch großen Kunstzeiten angehörten, wo man noch so recht ein Gefühl für die im Raum wirkenden Kräfte hatte. Bei einem solchen Maler könnten Sie sehen, wie er eine Gruppe von drei Engeln im Raume malt. Sie stehen vor dem Bilde und haben unmittelbar die Empfindung: Diese drei Engel können nicht herunterfallen; es ist selbstverständlich, daß sie schweben, denn sie halten sich gegenseitig durch die wirkenden Raumeskräfte, wie die Weltenkugeln sich halten durch die Kräfte des Raumes. Diejenigen Menschen, die durch jene Wechselwirkung zwischen der Seeleninnerlichkeit und dem physischen Leib diese innere Dynamik sich aneignen, für die ist das Gefühl vorhanden: Das muß so sein; die drei Engel halten sich im Raum. Sie werden das namentlich bei manchen älteren Malern finden, weniger wohl bei den neueren. Man mag Böcklin noch so sehr schätzen; aber diejenige Gestalt, die über der «Pietà» schwebt, ruft bei jedem Menschen das Gefühl hervor, daß sie jeden Augenblick herunterplumpsen müsse; die hält sich nicht im Raum.
Alle diese im Raum hin- und hergehenden Kräfte, die ein Mensch so recht im Raume fühlt, sind Realitäten, Wirklichkeiten, und aus diesem Raumgefühl geht hervor alle Baukunst. Echte, wahre Baukunst entspringt aus nichts anderem, als daß man in die Linien, die schon im Raume da sein müssen, die Steine oder Ziegel hineinlegt, wobei man gar nichts tut, als nur dasjenige sichtbar zu machen, was im Raume ideell, geistig verteilt schon vorhanden ist, indem man da die Materie hineinstopft. Am reinsten hat dieses Raumgefühl der griechische Baukünstler gehabt, der in seinem Tempel in allen seinen Formen zur Darstellung brachte, was im Raume lebt, was man im Raume fühlen kann. Das einfache Verhältnis: daß die Säule trägt und sie trägt entweder die horizontalen oder die schräggestellten Linienkörper , ist eine Wiedergabe innerhalb des Raums befindlicher geistiger Kräfte. Und der ganze griechische Tempel ist nichts anderes als eine Ausfüllung dessen, was innerhalb des Raumes lebt, mit Materie. Daher ist der griechische Tempel der reinste architektonische Gedanke, kristallisierter Raum. Und so sonderbar das dem modernen Menschen erscheinen mag: der griechische Tempel ist, weil er eine aus Gedanken zusammengefügte physische Leiblichkeit ist, die Gelegenheit, daß diejenigen Gestalten,
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welche die Griechen als ihre Göttergestalten gekannt haben, mit ihren Ätherleibern die ihnen vertrauten Raumlinien wahrhaftig berühren und darin wohnen konnten. Es ist mehr als eine bloße Phrase, wenn gesagt wird, daß der griechische Tempel ein Wohnhaus des Gottes ist. Der griechische Tempel hat ein Eigentümliches für den, der ein wirkliches Gefühl für solche Sachen hat, er hat das Eigentümliche, daß man sich vorstellen kann: Weit und breit wäre kein Mensch, der ihn besähe, und darinnen wäre auch niemand. Der griechische Tempel braucht keinen Menschen, der ihn anschaut, niemanden, der hineingeht. Denken Sie sich den griechischen Tempel, der allein dasteht, und weit und breit ist kein Mensch. Dann ist er, was er am intensivsten sein soll. Dann ist er die Herberge des Gottes, der darin wohnen soll, weil in den Formen der Gott wohnen kann. Nur so versteht man wirklich die griechische Baukunst, die reinste Baukunst der Welt.
Die ägyptische Baukunst etwa in der Pyramide ist etwas ganz anderes. Wir können jetzt diese Dinge nur berühren. Da sind die Raumverhältnisse, die Raumlinien so angeordnet, daß sie in ihren Verhältnissen und Formen der zu den geistigen Welten aufschwebenden Seele die Wege weisen. Aus den Wegen, welche die Seele nimmt aus der physischen Welt in die geistige Welt hinein, haben wir die Formen gegeben, die sich in der ägyptischen Pyramide ausdrücken. Und so haben wir in jeder Art von Architektonik den nur aus der Geistigkeit heraus begreiflichen Gedanken.
In der romanischen Baukunst, welche den Rundbogen hat, welche zum Beispiel Kirchengebäude so angeordnet hat, daß wir Hauptschiff und Nebenschiffe, dann aber auch ein Querschiff und eine Apsis haben, so daß das Ganze Kreuzform hat und oben den Kuppelabschluß, da haben wir den Raumgedanken herausgewachsen aus der Grabstätte. Den romanischen Bau können Sie sich nicht ebenso denken wie den griechischen Tempelbau. Der griechische Tempel ist das Wohnhaus des Gottes. Der romanische Bau ist nicht anders zu denken, als daß er eine Begräbnisstätte darstellt. Die Krypta gehört dazu; nicht etwa, daß Menschen im unmittelbaren Leben nicht auch darin stehen; aber es gehört dazu, daß es eine Stätte ist, die alle Gefühle zusammenzieht, die sich auf Bewahrung und Behütung der Toten beziehen.
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Im gotischen Bau haben Sie wieder etwas anderes. So wahr es ist, daß der griechische Tempel weit und breit ohne Menschenseele gedacht werden kann: er ist doch bevölkert, weil er das Wohnhaus des Gottes ist, so wahr ist der gotische Dom, der mit den Spitzbögen oben abschließt, nicht zu denken ohne die gläubige Menge, die darinnen ist. Er ist nichts Vollständiges. Wenn er einsam dasteht, ist er nicht das Ganze. Die Menschen darinnen gehören dazu mit ihren gefalteten Händen, ebenso gefaltet wie die Spitzbögen. Erst dann ist das Ganze da, wenn die Räume erfüllt sind von den Gefühlen der andächtigen Gläubigen. Das sind die in uns wirksam werdenden Kräfte, die im physischen Leibe empfunden werden als ein Sich-Hineinfühlen in den Raum. Der wahre Künstler fühlt so den Raum und gestaltet ihn architektonisch.
Wenn wir jetzt heraufgehen zum Ätherleib, haben wir wiederum das, was sich die Seeleninnerlichkeit des Nachts in der geistigen Welt aneignet und sich mitbringt, wenn sie in den Ätherleib wieder hineinschlüpft. Was wir auf diese Weise als ein im Ätherleib sich Ausdrückendes haben, das empfindet der wirkliche Plastiker, der wirkliche Bildhauer, und er prägt es den lebendigen Gestalten ein. Da ist es nicht der Raumgedanke, sondern die Tendenz, mehr an der lebenden Form zu zeigen und auszugestalten, als was sich ihm in der Natur dargeboten hat. Was der griechische Künstler darin mehr gewußt hat, zum Beispiel bei dem Zeus, das ist das, was er sich mitgebracht hat aus der geistigen Welt, was sich belebt und empfunden wird, wenn es in Wechselbeziehung tritt zu dem Ätherleib.
Weiter geschieht eine solche Wechselwirkung mit dem, was wir Seelenleib nennen. Wenn die Seeleninnerlichkeit zusammenkommt mit dem Seelenleib, entsteht auf dieselbe Art das Gefühl für die Führung der Linie, für die ersten Elemente der Malerei. Und dadurch, daß am Morgen die Empfindungsseele sich vereinigt mit dem Seelenleib und ihn durchdringt, entsteht das Gefühl für Farbenharmonik. So haben wir zunächst die drei Kunstformen, die mit den äußeren Mitteln arbeiten, die ihr Material aus der Außenwelt nehmen.
Dadurch nun, daß die Verstandes- oder Gemütsseele jede Nacht in die astralische Welt entflieht, geht wieder etwas anderes hervor. Wenn
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wir im Sinne der Geisteswissenschaft den Ausdruck «Verstandesseele» gebrauchen, müssen wir nicht an den trockenen, nüchternen Verstand denken, an den man denkt, wenn man im gewöhnlichen Leben von Verstand spricht. «Verstand» ist für die Geisteswissenschaft der Sinn für Harmonie, die nicht im äußeren Stoffe verkörpert werden kann, der Sinn für erlebte innere Harmonie. Deshalb sagen wir auch Verstandes- oder Gemütsseele. Wenn nun jede Nacht die Verstandes- oder Gemütsseele eintaucht in die Harmonien der astralischen Welt und sich morgens derselben im astralischen Leibe wieder bewußt wird in demselben astralischen Leibe, der ja zurückkehrt, der aber in der Nacht sich seiner Innerlichkeit nicht bewußt ist beim heutigen Menschen , da geschieht folgendes: In der Nacht lebt die Verstandes- oder Gemütsseele in dem, was wir immer die Sphärenharmonien genannt haben, die innere Gesetzmäßigkeit der geistigen Welt, jene Sphärenharmonien, auf welche die alte pythagoreische Schule hingedeutet hat als auf das, was derjenige, der bis in die geistigen Welten hinein wahrnehmen kann, als die Verhältnisse der großen geistigen Welt vernimmt. Auch Goethe deutete darauf hin, wenn er am Anfange seines «Faust» uns in den Himmel versetzt und das dadurch charakterisiert, daß er sagt:
Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang.
Und er bleibt im Bilde, wenn er im zweiten Teil, wo Faust wieder hinaufgehoben wird in die geistige Welt, die Worte gebraucht:
Tönend wird für Geistesohren
Schon der neue Tag geboren.
Felsentore knarren rasselnd,
Phöbus Räder rollen prasselnd.
Welch Getöse bringt das Licht!
Es trommetet, es posaunet,
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Auge blinzt und Ohr erstaunet,
Unerhörtes hört sich nicht.
Das heißt, die Seele lebt während der Nacht in diesen Sphärenklängen, und diese Sphärenklänge entzünden sich, indem der astralische Leib sich seiner selbst bewußt wird. In dem schaffenden Musiker haben wir keinen anderen Prozeß, als daß die Wahrnehmungen des nächtlichen Bewußtseins während des Tagesbewußtseins sich durchringen, Erinnerung werden, Erinnerungen an die astralischen Erlebnisse oder im besonderen der Verstandes- oder Gemütsseele. Alles, was die Menschheit als musikalische Kunst kennt, sind Ausdrücke, Abprägungen dessen, was unbewußt erlebt wird in den Sphärenharmonien, und musikalisch begabt sein, heißt nichts anderes, als einen astralischen Leib haben, der während des Tageszustandes empfänglich ist für das, was ihn die ganze Nacht durchschwirrt. Unmusikalisch sein heißt: diesen astralischen Leib in einem solchen Zustande haben, daß eine solche Erinnerung nicht stattfinden kann. Es ist das Hereintönen einer geistigen Welt, was der Mensch in der musikalischen Kunst erlebt. Und weil die musikalische Kunst dasjenige in unsere physische Welt hineinschafft, was nur im Astralischen entzündet werden kann, deshalb sagte ich, daß sie den Menschen mit denjenigen Wesenheiten in Zusammenhang bringt, welche zu ihrem untersten Glied den astralischen Leib haben. Mit jenen Wesenheiten lebt der Mensch in der Nacht; ihre Taten erlebt er in der Sphärenharmonie und drückt sie im Tagesleben durch seine irdische Musik aus, so daß diese Sphärenharmonien in der irdischen Musik wie ein Schattenbild erscheinen. Und indem dasjenige, was das Element dieser geistigen Wesenheiten ist, hier in diese irdische Sphäre einschlägt, unsere irdische Sphäre durchschwebt und durchlebt, haben diese geistigen Wesenheiten Gelegenheit, ihre astralischen Leiber wieder einzutauchen in das Wogenmeer der musikalischen Wirkungen, und indem die Verstandesseele ihre Taten erlebt in der Nacht und die empfundenen Eindrücke mitbringt in die physische Welt, ist zwischen diesen Wesenheiten und dem Menschen durch die Kunst eine Brücke geschaffen. Da sehen wir, wie auf einer solchen Stufe das entsteht, was wir die musikalische Kunst nennen.
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Was vernimmt nun die Bewußtseinsseele, wenn sie in der Nacht in die geistige Welt eintaucht, ohne daß im gegenwärtigen Menschheitszyklus das dem Menschen bewußt werden kann? Sie vernimmt die Worte der geistigen Welt. Mitteilungen erhält sie zugeraunt, die sie nur aus der geistigen Welt empfangen kann. Worte werden ihr zugeraunt, und wenn diese Worte durchgebracht werden ins Tagesbewußtsein, dann erscheinen sie als die Grundkräfte der Dichtkunst, der, Poesie. So ist die Poesie das Schattenbild dessen, was die Bewußtseinsseele in der geistigen Welt während der Nacht erlebt, und wir nehmen da Gelegenheit, wirklich daran zu denken, wie der Mensch durch seine Verbindung mit höheren Welten einzig dadurch in den fünf Künsten, der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei, Musik und Poesie, Abschattungen, Offenbarungen der geistigen Wirklichkeit hier auf unserem Erdenrund zustande bringt. Allerdings ist das nur dann der Fall, wenn die Kunst sich wirklich erhebt über die bloße äußere Sinnesanschauung. In dem, was man heute im groben Sinne Naturalismus nennt, wo der Mensch nur nachahmt, was er draußen sieht, ist nichts von dem, was er sich aus der geistigen Welt mitbringt. Und daß wir heute auf vielen Gebieten eine solche rein äußerliche Kunst haben, die nur nachahmen will, was draußen ist, ist nur ein Beweis dafür, wie die Menschen in unserer heutigen Zeit den Zusammenhang mit der geistig-göttlichen Welt verloren haben. Der Mensch, der mit all seinem Interesse aufgeht in der äußeren physischen Welt, in dem, was die äußeren Sinne nur gelten lassen wollen, bearbeitet auch durch dieses bloße Interesse an der äußeren physischen Welt seine astralische Leiblichkeit so stark, daß sie blind und taub wird in der Nacht, wenn sie in den geistigen Welten ist. Da mögen die herrlichsten Sphärenklänge ertönen, da mögen noch so hohe geistige Töne der Seele etwas zuraunen, sie bringt nichts mit in das Tagesleben! Und dann spottet der Mensch über die idealistische, über die spiritualistische Kunst und sagt, die Kunst sei doch nur dazu da, die äußere Wirklichkeit zu photographieren, denn da nur hätte sie ein Reales, ein Wirkliches unter den Füßen.
So redet der Mensch, der materialistisch fühlt und empfindet, weil er die Realitäten in der geistigen Welt nicht hat. Der wahre Künstler aber redet anders. Er wird etwa sagen: «Wenn mir erklingen die Töne
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des Orchesters, dann ist es mir so, wie wenn ich in ihnen sprechen hörte die Töne einer Urmusik, die schon erklang, als noch keines Menschen Ohr da war, um sie zu hören.» Er kann auch sagen: In dem, was in einer Symphonie ertönt, liegt eine Erkenntnis geistiger Welten, die höher, bedeutsamer ist als alles, was sich logisch beweisen und in Schlußfolgerungen auseinandersetzen läßt.
Diese beiden Aussprüche hat Richard Wagnergetan, der der Menschheit so recht zum Gefühl bringen wollte, daß da, wo wahre Kunst einsetzt, zu gleicher Zeit die Erhebung über das Äußerlich-Sinnliche da sein muß. Wenn die geisteswissenschaftliche Anschauung sagt: In dem Menschen lebt etwas, was über den Menschen hinausgeht, etwas Übermenschliches im heutigen Menschen, das in künftigen Inkarnationen immer vollkommener und vollkommener erscheinen muß, so empfindet Richard Wagner das so, daß er sagt: Ich will keine Gestalten, die vor mir stehen und so wie die Menschen des Alltags in der irdischen Sphäre über die Bühne schreiten. Er will Menschen, die herausgehoben sind über den Alltag. Daher nimmt er mythische Gestalten, die einen umfassenderen Gehalt haben als die gewöhnlichen Menschen. Das Übermenschliche sucht er in dem Menschlichen. Den ganzen Menschen mit all den geistigen Welten, wie sie hereinscheinen auf den Menschen des physischen Erdenrundes, will Richard Wagner in der Kunst hinstellen. Vor ihm standen in einem verhältnismäßig frühen Lebensalter zwei Bilder: Shakespeareund Beethoven. Shakespeare erschien ihm in seinen künstlerisch genialen Visionen so, daß er sich sagte: Nehme ich alles zusammen, was Shakespeare der Menschheit gegeben hat, so sehe ich bei Shakespeare Gestalten über die Bühne schreiten, die handeln. Handlungen und Worte sind in diesem Zusammenhang auch Handlungen gehen dann vor, wenn die Seele gefühlt hat, was nicht im Raume äußerlich sich darstellen kann, was sie schon hinter sich hat. Die Seele hat die ganze Skala von Schmerz und Leid bis zur Lust und Seligkeit gefühlt und hat empfunden, wie aus dieser oder jener Nuance diese oder jene Handlung hervorgeht. Im Shakespeare-Drama, meint Richard Wagner, erscheint alles bloß in seinem Resultat, wo es Raumgestalt gewinnt, wo es äußerliche Handlung wird. Das ist eine Dramatik, die einzig und allein das veräußerlichte Innere hinstellen kann;
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und der Mensch kann höchstens ahnen, was in der Seele lebt, was während dieser Handlung vor sich geht.
Daneben erschien ihm das Bild des Symphonikers, und er erschaute in der Symphonie die Wiedergabe dessen, was in der Seele lebt in der ganzen Empfindungsskala von Leid und Schmerz, Lust und Seligkeit in allen Nuancen. In der Symphonie lebt es sich aus, so sagte er sich, aber es wird nicht Handlung, es tritt nicht heraus in den Raum. Und es stellte sich vor seine Seele hin ein Bild, was ihm gleichsam die Empfindung nahebrachte, daß einmal dieses Innere im künstlerischen Schaffen wie zersprungen ist, um nach außen auszuströmen. Beethoven bleibt in seinem Schaffen im musikalischen Rahmen, aus dem er nur einmal heraustritt, in der Neunten Symphonie, wo die Gefühle so mächtig angeschwollen sind, daß sie sich durch das Wort Bahn brechen.
Aus diesen beiden Künstlererscheinungen entsprang in seiner Seele die Vision: Beethoven und Shakespeare in einem! Und wir müßten einen langen Weg gehen, wenn wir zeigen wollten, wie Richard Wagner durch seine eigenartige Behandlung des Orchesters jenen großen Einklang zu schaffen versuchte zwischen Shakespeare und Beethoven, daß das Innere sich auslebt im Ton und zu gleicher Zeit hineinfließt in die Handlung. Die Profansprache war ihm nicht genug; denn sie ist das Ausdrucksmittel für die Vorgänge des physischen Planes. Jene Sprache, die allein in den Tönen des Gesanges gegeben werden kann, wird ihm das Ausdrucksmittel für das, was über das Physisch-Menschliche als ein Übermenschliches hinauswächst.
Theosophie braucht nicht bloß mit Worten ausgesprochen, mit Gedanken gefühlt zu werden. Theosophie ist Leben. Sie lebt im Weltenprozeß, und wenn von ihr gesagt wird, daß sie die verschiedenen getrennten menschlichen Seelenströmungen zusammenführen soll in einen großen Strom, so sehen wir dieses Gefühl leben in dem Künstler, der die einzelnen Ausdrucksmittel versuchte zusammenzubringen, damit in dem Einen zum Ausdruck kommt, was in der Gesamtheit lebt. Richard Wagner will nicht Musiker, nicht Dramatiker, nicht Poet sein. Alles, was wir so haben herunterrinnen sehen aus geistigen Welten, wird ihm Mittel zu einer Vereinigung in der physischen Welt mit etwas noch Höherem, weil er eine Ahnung hat von dem, was die Menschen
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erleben werden, wenn sie sich immer mehr hineinleben in jene Entwickelungsepoche, in die eben die Menschheit hineinleben muß, wo das Geistselbst oder Manas sich verbindet mit dem, was sich der Mensch seit alten Zeiten mitgebracht hat. Und eine Ahnung von jenem großen Menschheitsimpuls der Vereinigung dessen, was in den Zeiten der Getrenntheit erschienen ist, liegt bei Richard Wagner in dem Zusammenströmen der einzelnen künstlerischen Ausdrucksmittel. Mit anderen Worten, es lebte die Ahnung in ihm, wie die menschliche Kultur sein wird, wenn alles, was so die Seele erlebt, eingetaucht wird in das Geistselbstprinzip oder Manas, wo die Seele untertauchen wird in ihrer Fülle in die geistigen Welten. Geistesgeschichtlich betrachtet, ist es von tiefer Bedeutsamkeit, daß in der Kunst für die Menschheit die erste Morgenröte erschienen ist für das Entgegenleben jener Zukunft, die der Menschheit winkt, wo alles, was sich der Mensch auf den verschiedenen Gebieten erobert hat, zusammenfließen wird in einer Allkultur, in einer Gesamtkultur. In gewisser Weise sind die Künste durchaus die Vorläufer der sich offenbarenden Geistigkeit in der sinnlichen Welt. Und viel wichtiger als einzelne Behauptungen Richard Wagners in seinen Prosaschriften ist der Grundzug, der in ihnen lebt, ein religiös-weisheitsvoller, weihevoller Zug, der sie alle durchströmt und der am schönsten zum Ausdruck kommt in seiner genialen Schrift über Beethoven, wo Sie mehr zwischen den Zeilen lesen müssen, aber wo Sie den Windhauch fühlen können, in welchem sich hier die Morgenröte verkündet.
So sehen wir, wie wir vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkte aus solche menschlichen Verrichtungen vertiefen können, die in den menschlichen Taten sich ausleben. Wir haben es heute auf dem Gebiete der Künste gesehen, daß da der Mensch etwas tut, etwas vollbringt, wodurch, wenn wir so sagen können, die Götter bei ihm wohnen können, wodurch er den Göttern einen Aufenthalt in der irdischen Sphäre gewährt. Wenn durch Geisteswissenschaft dem Menschen zum Bewußtsein gebracht werden soll, daß die Geistigkeit in Wechselwirkung steht mit dem physischen Leben: die Kunst hat es im physischen Leben durchaus getan. Und immer wird die geistige Kunst unsere Kultur durchdringen, wenn die Menschen mit ihren Seelen überhaupt in die Geistigkeit eintauchen werden. Durch solche Betrachtungen erweitert
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sich das, was sonst in der Geisteswissenschaft als bloße Lehre, bloße Weltanschauung nur erzählt wird, zu Impulsen, die unser Leben durchdringen und uns sagen können, was da werden soll und was da werden muß. In dem Musiker und Dichter Richard Wagner ist zuerst der neue Stern aufgestiegen, der das Licht des geistigen Lebens der Erde zusendet. Immer erweitern und erweitern muß sich dieser von ihm gegebene Lebensimpuls, bis wieder das ganze äußere Leben ein Spiegelbild der Seele sein wird.
Alles, was uns außen entgegentritt, kann ein Spiegelbild der Seele werden. Nehmen Sie das nicht als etwas Äußerliches, sondern als etwas, was man aus der Geisteswissenschaft heraus gewinnen kann. Es wird werden, wie es vor Jahrhunderten war, wo in jedem Türschloß, in jedem Schlüssel uns etwas entgegentrat, was Abbild dessen war, was der Mensch gefühlt und empfunden hatte. Ebenso wird, wenn wahres geistiges Leben wieder in der Menschheit sein wird, das ganze Leben, alles, was uns äußerlich entgegentritt, uns wieder als ein Abbild der Seele erscheinen. Profanbauten sind nur so lange Profanbauten, solange der Mensch nicht die Fähigkeit hat, in sie den Geist hineinzuprägen. Überall kann der Geist hineingeprägt werden. Das Bild des Bahnhofes kann vor uns aufleuchten, das wieder künstlerisch gedacht ist. Heute haben wir es nicht. Aber wenn man wieder fühlen wird, was Formen sein sollen, dann wird man fühlen, daß man die Lokomotive architektonisch gestalten kann, und daß der Bahnhof etwas sein könnte, was sich zur Lokomotive so verhält, wie die äußere Umhüllung zu dem, was die Lokomotive in ihren architektonischen Formen ausdrückt. Dann erst werden sie sich so verhalten wie zwei Dinge, die zusammengehören, wenn sie architektonisch gedacht sind. Dann ist es aber auch nicht gleichgültig, wie wir links oder rechts bei den Formen annehmen.
Wenn der Mensch lernen wird, wie sich im Äußeren das Innere ausdrückt, dann wird es wiederum eine Kultur geben. Wahrhaftig, es hat Zeiten gegeben, wo es keine romanische Baukunst noch gab, keine Gotik noch gab, als diejenigen, welche eine neue, aufgehende Kultur in ihrer Seele getragen haben, unten in den Katakomben der alten Römerstadt zusammenkamen. Aber was da in ihnen gelebt hat, was nur in
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spärlichen Formen hineingegraben werden konnte in die alten Erdhöhlen, was Sie an den Särgen der Toten finden, das dämmerte da auf, und das ist das, was uns dann erscheint in dem romanischen Bogen, in der romanischen Säule, in der Apsis. Hinausgetragen worden ist der Gedanke in die Welt. Hätten die ersten Christen nicht den Gedanken in der Seele getragen, er würde uns nicht in dem entgegentreten, was Weltkultur geworden ist. Der Theosoph fühlt sich nur dann als Theosoph, wenn er sich bewußt ist, daß er in seiner Seele eine zukünftige Kultur trägt. Mögen ihm dann die anderen sagen: Was hast du denn schon geleistet? Dann sagt er sich: Ja, was haben denn die Katakombenchristen geleistet, und was ist daraus geworden!
Versuchen wir das, was als geringer Empfindungsimpuls in unserer Seele lebt, wenn wir zusammensitzen, im Geiste zu erweitern, wie etwa der Christen Gedanken sich hatten erweitern können zu den Bogenwundern des späteren Domes. Denken wir uns das in solchen Stunden, wo wir beisammen sind, nach außen sich erweitern und hinausgetragen in die Welt. Dann haben wir jene Impulse in uns, die wir haben sollen, wenn wir uns bewußt sind, daß Theosophie nicht eine Liebhaberei sein soll für einzelne, die zusammensitzen, sondern etwas, was hinausgetragen werden soll in die Welt. Die Seelen, die hier in ihren Leibern sitzen, werden, wenn sie wiederverkörpert erscheinen, mancherlei von dem schon verwirklicht finden, was heute in ihnen lebt. Solche Gedanken nehmen wir mit, wenn wir in einer Saison zum letztenmal zusammen sind und die geisteswissenschaftlichen Gedanken des Winters verarbeiten. Setzen wir die geisteswissenschaftlichen Gedanken so um, daß sie als Kulturimpulse wirken sollen. Versuchen wir, unsere Seele so mit Empfindungen und Gefühlen zu durchtränken, und lassen wir das dem Sommersonnenschein entgegenleben, der uns von außen, im Physischen, die wirkende kosmische Kraft zeigt. Dann wird unsere Seele immer mehr die Stimmung erhalten und fähig sein, dasjenige in die äußere Welt zu tragen, was sie in den geistigen Welten erlebt. Das gehört dazu zur Entwickelung des Theosophen. So werden wir wieder ein Stück vorwärtskommen, wenn wir solche Gefühle und Empfindungen mit uns nehmen und mit ihnen die Stärkung des Sommers aufnehmen.
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Notizbucheintragungen zum Vortrag 16. Mai 1908
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Notizbucheintragungen zum Vortrag vom 16. Mai 1908 (Archiv-Nr. NB 352
16. 5. 1908 Loge Berlin
Das zu grosse Verknüpftsein mit / der Rasse bringt die Seele in die ten an der Rasse. / Dann aber zurückkehren zur / Gruppenseele. Gnomen: meiden das fruchtbare Erdreich
Undinen: führen eine Art Krieg gegen / alle Wassertiere.
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Elementargeiste Leib, Seele
Die Bewußtseinsseele kann nur genügend / ausgebildet werden durch Untertauchen / in den phys. Leib.
Wenn nun die Gelegenheit nicht genügend / benutzt wird, so bleibt die Bewußtseinsseele infantil.
Sie kann dann in der Zukunft nicht / die Kräfte haben, um ihrerseits / einen genügenden phys. Leib / auszubilden. Sie waltet fort / als Naturgeist.
Warum sich die Affen nicht / vervollkommnen?
Hinweise
GA 102 Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen
Seite 233
Hinweise
Zu dieser Ausgabe
Die im vorliegenden Band zusammengefaßten Vorträge aus dem ersten Halbjahr 1908 hielt Rudolf Steiner im Berliner Besant-Zweig der Theosophischen Gesellschaft. Sie waren Teil einer kontinuierlichen Arbeit über die Grundlagen der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft und schließen an die Vorträge vom Oktober und November 1907 (in GA 101) an; sie fanden also vor Hörern statt, die mit der Anthroposophie seit längerem vertraut waren. Über das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen hat Rudolf Steiner zu dieser Zeit auch in verschiedenen anderen Städten gesprochen; diese Vorträge sind publiziert im Band «Natur- und Geistwesen, ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt», GA 98.
Einer Weisung Rudolf Steiners entsprechend ist das Wort «Theosophie» in den früheren Auflagen da, wo es angängig war, durch die Worte «Geisteswissenschaft» oder «Anthroposophie» ersetzt worden. Rudolf Steiner wünschte Verwechslungen mit der Theosophischen Gesellschaft zu vermeiden, von der sich die Anthroposophische Gesellschaft in einem schweren Konflikt 1912 getrennt hatte. Diese Abänderung ist in der vorliegenden Ausgabe beibehalten worden.
Textgrundlagen: Die Nachschriften dieses Vortragsbandes gehen mit Ausnahme des Vortrages vom 13. Mai 1908 auf Stenogramme von Walter Vegelahn zurück, der viele Vorträge Rudolf Steiners vor und während des ersten Weltkrieges mitgeschrieben hat. Der Vortrag vom 13. Mai 1908 wurde mitgeschrieben von Clara Michels und Magdalena von Spaun. Für einige Vorträge liegen auch Nachschriften vor von Johanna Mücke, Franz Seiler, Agnes Friedländer oder Katharina Schallert; diese Unterlagen wurden ergänzend herangezogen, wodurch einige kleinere Ergänzungen und Berichtigungen schon für die zweite und dritte Auflage eingearbeitet werden konnten.
Die 4. Auflage 2001 ist textlich unverändert. Sie wurde nochmals durchgesehen von Anna Maria Balastèr und Ulla Trapp; die Hinweise wurden erweitert und ein Namenregister sowie Notizbucheintragungen Rudolf Steiners zum Vortrag vom 16. Mai 1908 hinzugefügt.
Der Titel des Bandes geht auf den Herausgeber der ersten Buchauflage zurück.
Die Zeichnungen im Text wurden von Hedwig Frey nach den von den Stenographen festgehaltenen Skizzen erstellt. Originale der Wandtafelzeichnungen sind nicht erhalten.
GA 102 Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen
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Einzelausgaben
13. April 1908: «Ostern, das Mysterium der Zukunft», Dornach 1953
13. Mai 1908: 2. Vortrag in «Das Christentum hat begonnen als Religion, aber es ist größer als alle Religionen». Freiburg i. Br. 1952
13. April und 13. Mai 1908: «Ostern, das Mysterium der Zukunft. Das Christentum hat begonnen als Religion, aber es ist größer als alle Religionen». Dornach 1961, 1980, 1994.
Veröffentlichungen in Zeitschriften
6. und 27. Januar, 15. und 19. Februar, 16. und 24. März, 20. April, 16: Mai, 1. und 11. Juni 1908 in «Blätter für Anthroposophie» (damals noch unter dem Titel «Mitteilungen für die Mitglieder der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft») 2. Jg., Basel 1950, Nrn. 3-11; 3. Jg. 1951, Nrn. 1 und 2.
13. April 1908 mit dem Titel «Ostern, das Mysterium der Zukunft« im «Nachrichtenblatt» 1935, 12. Jg., Nrn. 16-18.
13. Mai 1908 mit dem Titel «Das Christentum hat begonnen als Religion, aber es ist größer als alle Religionen», im «Nachrichtenblatt» 1936, 13. Jg., Nrn. 24-27.
Hinweise zum Text
Werke Rudolf Steiners innerhalb der Gesamtausgabe (GA) werden in den Hinweisen mit der Bibliographie-Nummer angegeben. Siehe auch die Übersicht am Schluß des Bandes.
Zu Seite:
13 | Aus den Vorträgen, die in letzter Zeit hier gehalten worden sind: Die vorangegangenen Vorträge im Besant-Zweig hatten im Oktober und November 1907 stattgefunden; sie sind publiziert im Band «Mythen und Sagen», GA 101. |
24 | als es Ihnen in früheren Vorträgen schon dargestellt werden konnte menschliche Nahrung: Zum Beispiel im Berliner Vortrag vom 4. November 1905, in «Grundelemente der Esoterik», GA 93a. |
Vortrag über das Vaterunser: In Berlin am 28. Januar 1907 gehalten, in «Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft», GA 96. | |
26 | Interessantes Buch über einen kleinen Hof: Vladan Georgewitsch, «Das Ende der Obrenowitsch», Leipzig 1905. Bei der «Person» handelt es sich um Draga Maschin, die am 11. Juni 1903 zusammen mit König Alexander I. von Serbien in Belgrad ermordet wurde. |
29 | Richard Wagner, 18131883, schuf u. a. die Musikdramen «Tristan und Isolde», «Tannhäuser», «Ring des Nibelungen», «Parsifal». |
30 | Sie haben aus vorhergehenden Vorträgen gesehen: Im ersten Vortrag dieses Bandes. Siehe Hinweise auch zu S. 13 und 24. |
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30 | was wir öfter schon hervorgehoben haben: Siehe Hinweis zu S. 13 und 24. |
36 | Wie Himmelskräfte auf- und niedersteigen : Goethe, «Faust» I, Vers 449-450. 39 «Wesenheiten ganz voller Augen»: Apokalypse 4, 6-8. |
39 | «Wesenheiten ganz voller Augen»: Apokalypse 4,6-8 |
41 | wenn er sein Ich «durchgedrückt» hat: Der Ausdruck «durchgedrückt» steht in allen vier Nachschriften. |
42 | des sich opfernden Lammes: Apokalypse 5, 6ff. |
45 | Kant-Laplacesche Theorie: Zusammenfassung der Ansichten von Immanuel Kant (17241804) und Pierre Simon de Laplace (17491827, französischer Mathematiker und Astronom) über die Entstehung unseres Planetensystems. |
46 | in einer amerikanischen Zeitschrift: Weder der Forscher noch die Zeitschrift konnten bis jetzt ermittelt werden. |
50 | in einem vorhergehenden Vortrag: Zum Beispiel am 26. 12. 1907 in GA 101. |
55 | was kürzlich in einem Berner Laboratorium gefunden worden ist: Siehe den Aufsatz von Prof. Dr. Emil Bürgi (Bern): «Chlorophyll und Chlorosan», veröffentlicht in «Korrespondenzblatt für Schweizer Ärzte», Nr. 15, April 1916, wiederabgedruckt mit dem Titel «Das Chlorophyll als Pharmakon», Georg Thieme Verlag, Leipzig 1932. Bürgi beschreibt darin seine mehrjährigen Forschungen und Untersuchungen, die er, auch in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern, gemacht hat.
Daß Rudolf Steiner bereits 1908 in dieser Vortragsreihe auf diese Untersuchungen hinweisen konnte, ist wohl darauf zurückzuführen, daß er die Familie Bürgi (Bern) persönlich kannte. Frau Prof. Bürgi war Mitglied der Theosophischen, später Anthroposophischen Gesellschaft und Zweigleiterin des Berner Johannes-Zweiges. |
daß man gar nicht von einem Zusammenhange des Chlorophylls mit dem Blute reden könnte: Daß ein Zusammenhang besteht, stellt Bürgi dar (S. 9ff. in seinem Buche) ebenso wie er den Unterschied hervorhebt. Blut ist eine ähnliche Verbindung mit Eisen, wie Chlorophyll mit Magnesium. Wörtlich (S. 10): «In ihm (dem Chlorophyll) ist, wie überhaupt im Chlorophyll und vielen seiner Derivate, das Magnesium ähnlich gebunden wie das Eisen in den Blutfarbstoffen.» | |
67 | was ich in früheren Vorträgen schon erwähnt habe Saturn: Siehe den Vortrag vom 2. Juni 1907, in GA 99. |
69 | Wie wir es beute so herrlich weit gebracht haben: «Und wie wirs dann zuletzt so herrlich weit gebracht.» Ausspruch Wagners in Goethes «Faust» I, Nacht, Vers 573. |
72 | 4. Zeile von unten: in dem leben und weben sie: Abweichender Text in einer Nachschrift: «Ihr niederstes Glied ist Geistselbst oder Manas, das nun den Mantel bildet, der die ganze Erde umgibt als der Geist, von dem es heißt Denn in ihm leben, weben und sind wir.» (Worte des Paulus, Apostelgeschichte 7,28.) Siehe dazu auch die S. 78 und 81 dieses Bandes. |
76 | «Aus der Akasha-Cbronik»: Aufsätze aus den Jahren 19041908, erstmals erschienen in der Zeitschrift «Lucifer-Gnosis». In der Gesamtausgabe GA 11, Kapitel Unsere atlantischen Vorfahren. |
82 | «Akasha-Chronik»: Siehe GA 11, Vorwort. |
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86 | Ich habe Ihnen schon einmal angedeutet, daß die Sage von den Zyklopen: Zum Beispiel im Vortrag vom 17. März 1908, in GA 98. |
89 | Chladnische Klangfiguren: Wurden entdeckt von dem deutschen Physiker Ernst Chladni (17561827). |
94 | So zeigt sich der umgekehrte Gang von früher: Siehe den sechsten Vortrag dieses Bandes, S. 96ff. |
95 | Wir werden in einem der nächsten Abende gerade zeigen müssen: Siehe den sechsten Vortrag dieses Bandes, S. 114. |
96 | Es ist doch in verschiedenen früheren Vorträgen behauptet worden: Zum Beispiel im Vortrag vom 2. Juni 1907, in «Die Theosophie des Rosenkreuzers», GA 99. |
100 | Sugambrer, Heruler, Brukterer, Cherusker: Germanische Volksstämme im westlichen Deutschland zur Zeit der Völkerwanderung. |
«Ich und der Vater Abraham sind eins»: Paulus, Römer 4, 16. | |
101 | Und wir wissen, daß das Alter der alten Patriarchen: 1, Mos. 5. |
102 | spinozistischen Gottesliebe: Baruch de Spinoza, Philosoph (1632-1677). Siehe sein Hauptwerk «Ethik». |
103 | es sind das andere Geister der Weisheit: Siehe dazu den vierten Vortrag in diesem Band, S. 66. |
107 | «Sie verhüllten ihr Antlitz vor dem mystischen Lamm»: Siehe hierzu C. G. Harrison, «Das Transcendentale Weltenall», Reprint der ersten deutschen Ausgabe, Stuttgart 1990, im sechsten Vortrag: Die Urkräfte des Lichtes, vollkommene und selige Ausflüsse der göttlichen Weisheit, erkannten in der göttlichen Liebe eine Absicht, noch himmelhoch über alles hinausragend, was die höchste Weisheit begreifen konnte. Es war nichts Geringeres als die Erlösung des Körpers durch das Opfer; und vor diesem Geheimnis legten sie die Kronen der Weisheit nieder zu den Füßen des mystischen Lammes und verschleierten ihr Antlitz in Anbetung. (Apk. 4, 10-11: fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Stuhl saß und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit und warfen ihre Kronen vor den Stuhl und sprachen: Herr, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft, denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen). |
110 | jüngstes Gericht, Auferstehung: Joh. 6, 39-40. |
112 | «Wer nicht verläßt Vater und Mutter »: Luk. 14, 26 und 18, 29-30; Matth. 10, 37. |
113 | Hammurabi, 17931750 v. Chr., König von Babylon. Er ließ das babylonische Recht kodifizieren. |
114 | «Ich und der Vater Abraham sind eins»: Paulus, Römer 4, 16. «Ich und der Vater sind eins»: Joh. 10, 30. |
«Am Anfang war das Licht»: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht. 1. Mose 1, 3. | |
«was da war, was da sein wird»: «Ich bin, was da war, was da ist, was da sein wird » Nach Plutarch (über Isis und Osiris). Inschrift auf dem Isis-Tempel zu Sais in Ägypten. | |
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117 | Arbeit in den drei nördlichen Ländern: Im März und April 1908 hielt Rudolf Steiner Vorträge in Lund, Malmö, Stockholm, Uppsala, Kristiana (Oslo), Göteborg und Kopenhagen. |
118 | Der sogenannte Silberne Kodex: Der gotische Bischof Wulfila (griechisch Ulfilas) übertrug im 4. Jh. n. Chr. die Bibel ins Gotische. Die ehrwürdigste aller germanischen Handschriften ist mit silbernen und goldenen Lettern auf purpurgefärbtes Pergament geschrieben. Sie ist nur noch teilweise erhalten, wurde im 16. Jahrhundert in der Abtei Werden an der Ruhr entdeckt, kam nach Prag, dann nach Schweden, wurde von da nach Holland verschleppt und dort mit einem kostbaren Silbereinband versehen (daher der Name codex argenteus). Heute in der Universitätsbibliothek Uppsala. |
Der öffentliche Vortrag in Stockholm: «Über den leitenden Gedanken im Nibelungenring») fand am 1. April 1908 statt. (Keine Nachschrift vorhanden.) | |
119 | Der erste Seelenkeim des «Parsifal»: «Am Karfreitag (1857, im Asyl am grünen Hügel, kleines Landhaus neben der Villa Wesendonk in Zürich) erwachte ich bei vollem Sonnenschein: das Gärtchen war ergrünt, die Vögel sangen, und endlich konnte ich mich auf die Zinne des Häuschens setzen, um der langersehnten, verheißungsvollen Stille mich zu erfreuen. Hiervon erfüllt, sagte ich mir plötzlich, daß heute ja Karfreitag sei und entsann mich, wie bedeutungsvoll diese Mahnung mir schon einmal in Wolframs Parsifal aufgefallen war.» (Richard Wagner: Mein Leben II.) |
ist später im «Parsifal»: Er wurde vollendet Sommer 1882. | |
120 | Betrachtung, wo wir Weihnachten zu begreifen versuchten aus den Tiefen des Mysterienwesens heraus: Im Vortrag vom 17. Dezember 1906, in GA 96. |
122 | Sagen und Mythen: Vgl. «Mythen und Sagen», vier Vorträge in Berlin am 7., 14., 21. und 28. Oktober 1907, GA 101. |
127 | bei den althellenischen Atomisten: Vor allem Demokrit und Epikur. Siehe Rudolf Steiners «Die Rätsel der Philosophie, in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt» (1914), GA 18. |
131 | ein psychologisches Buch: «Abriß der Psychologie» (Leipzig 1908) von Hermann Ebbinghaus (1850-1909). Die fraglichen Ausführungen stehen auf Seite 34 f, im Abschnitt über «Wechselwirkung und Parallelismus». Darin wendet sich Ebbinghaus gegen die Anschauung, das Gehirn sei ein Werkzeug der Seele und entscheidet sich unter Berufung auf das Prinzip von der Erhaltung der Energie und die Versuche von Rubner und Atwater für den psycho-physischen Parallelismus. |
134 | «Den ihr suchet, der ist nicht mehr da!»: «Ich weiß, daß ihr Jesum, den Gekreuzigten suchet. Er ist nicht hier. Er ist auferstanden.» Matth. 28, 5,6 u. a. |
Die große Synthesis: Über den Gegensatz und das Zusammenwirken des Weihnachts- und des Ostergedankens siehe u. a. den Vortrag vom 27. März 1921, in GA 203. | |
139 | geradeso wie wir es beschrieben haben: Im Vortrag vom 1. Juli 1906, in GA 94. |
144 | aber Sie brauchen nur im Buche Henoch nachsehen: In «Altjüdisches Schrifttum, außerhalb der Bibel», übersetzt und erläutert von Paul Riessler (Dr. Benno Filser Verlag, Augsburg 1928), werden im 20. Kapitel des Henoch-Buches (S. 368/369) die Erzengel aufgeführt: Uriel, Raphael, Raguel, Michael, Sarakael, Gabriel, |
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Remiel, im 40. Kapitel (S. 378/379) die vier Erzengel: Michael, Raphael, Gabriel und Phanuel. | |
144 | So war nämlich auch einer der Erzengel Phanuel: Von ihm heißt es im Henochbuch (S. 379), « und der vierte, der über die Buße und die Hoffnung der Erben des ewigen Lebens gesetzt ist». |
So gibt es da einen Erzengel, Surakiel nannte man ihn früher: Von ihm heißt es im Henochbuch (S. 369), «Sarakael, einer der heiligen Engel, ist über die Geister, die die anderen Geister zur Sünde veranlassen, gesetzt.» | |
146 | Giordano Bruno, 15481600, italienischer Philosoph. Seine Lehre von der Unendlichkeit des Universums und der Vielheit der Welten brachte ihn in Konflikt mit dem kirchlichen Dogma. Er endete auf dem Scheiterhaufen der Inquisition. Hauptwerk «Dellinfinito universo e mondi», 1584. |
147 | Ich habe darauf aufmerksam machen können, wie von jeder Hierarchie der Geister gewisse Wesenheiten zurückbleiben: Siehe hierzu vor allem «Die Geheimwissenschaft im Umriß», GA 13, Kapitel Die Weltentwickelung und der Mensch. |
148 | in diesem wunderbaren Teil des Evangeliums: Matth. Kap. 3, Markus Kap. 4, Lukas, Kap. 1. |
149 | die wir kennengelernt haben als Jahve: Siehe S. 57 und 108 dieses Bandes. |
158 | «Wir haben unsere Hände in seine Wunde gelegt »: «Das da von Anfang war, , das wir gesehen haben mit unseren Augen, das unsere Hände betastet haben » Erster Brief Joh. 1,1, auch Joh. 20, 25-29. |
162 | einiges gesagt werden soll für vorgeschrittene Theosophen: Siehe die einführenden Worte im ersten und dritten Vortrag dieses Bandes. |
165 | Man nennt sie «Elementargeister» in den verschiedenen theosophischen Lehren: Wir verweisen hier u. a. auf Paracelsus «Liber de Nymphis, Sylphis, Pygmaeis et Salemandris». |
182 | «Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wir euch frei machen»: Joh. 8, 32. |
184 | Sylphen, auch Lemuren: Siehe Hinweis zu S. 165. Der Ausdruck «Lemuren» für Sylphen konnte nicht nachgewiesen werden. Vielleicht ein Hörfehler des Stenographen? |
187 | ausspintisiert wird über All-Wesen und All-Beseeltheit: Rudolf Steiner spielt hier wohl an auf Persönlichkeiten wie Bruno Wille (1860 1928) mit seinem Roman «Offenbarungen des Wacholderbaumes», und auf den Schriftsteller Wilhelm Bölsche (1861-1939). Siehe «Mein Lebensgang», GA. 28, XXIX. Kapitel. |
190 | Patriarchengeschichte des Alten Testaments: 1. Mos. 5. |
191 | «Bevor Abraham war, war das Ich»: Joh. 8, 58. |
192 | «Denn die Juden hielten keine Gemeinschaft mit den Samaritern»: Joh. 4, 9. |
193 | Ich habe schon einmal darauf aufmerksam gemacht Mathematik: Im Vortrag vom 27. November 1903, in GA 52. |
210 | Wir haben darauf hingewiesen: Im siebenten Vortrag dieses Bandes, S. 124. |
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212 | ein bedeutender Architekt: Freiherr Heinrich von Ferstel, 18281883. Erbauer u. a. der Votivkirche in Wien. |
213 | durch das Herabsteigen der «feurigen Zungen»: Apostelgeschichte 2,3. |
219 | Arnold Böcklin, 18271901, Schweizer Maler. Das Bild «Pietà» befindet sich im Kunstmuseum Basel. |
222 | «Die Sonne tönt nach alter Weise »: Goethe, «Faust» I, Prolog im Himmel, Vers 243ff. |
«Tönend wird für Geistesohren »: «Faust» II, Vers 46674674, Worte des Ariel. | |
224 | «Wenn mir erklingen die Töne des Orchesters »: Zitat aus Richard Wagner, «Eine Pilgerfahrt zu Beethoven», Gesammelte Schriften, Band 7, S. 98, wörtlich: «In den Instrumenten repräsentieren sich die Urorgane der Schöpfung und der Natur; das, was sie ausdrücken, kann nie klar bestimmt und festgesetzt werden, denn sie geben die Urgefühle selbst wieder, wie sie aus dem Chaos der ersten Schöpfung hervorgingen, als es selbst vielleicht noch nicht einmal Menschen gab, die sie in ihr Herz aufnehmen konnten.» |
225 | In dem, was in einer Symphonie ertönt: Dieses Zitat konnte bis jetzt nicht ermittelt werden, doch ist der in ihm ausgesprochene Gedanke in der Schrift «Beethoven», die zum hundertsten Geburtstage Beethovens von Wagner in Triebschen geschrieben wurde, ausführlich dargestellt. |
Diese beiden Aussprüche hat Richard Wagner getan: «Richard Wagners Gesammelte Schriften», herausgegeben von Julius Kapp, Leipzig 1914. | |
William Shakespeare, 15641616. Ludwig van Beethoven, 17701827. Zu diesen Ausführungen siehe die Schrift Richard Wagners, «Beethoven». Gesammelte Schriften, Band 8, S. 189ff. | |
226 | in der Neunten Symphonie: Siehe dazu auch die Schrift «Beethoven», S. 181ff. |
Beethoven und Shakespeare in einem: Siehe Richard Wagner, «Mein Leben», München 1911, Band I, S. 41: «In mir entstand bald ein Bild erhabenster, überirdischer Originalität (von Beethoven, der gerade gestorben war), mit welcher sich durchaus nichts vergleichen ließ. Dieses Bild floß mit dem Shakespeares in mir zusammen. In ekstatischen Träumen begegnete ich beiden, sah und sprach sie, beim Erwachen schwamm ich in Tränen.» Wagner war zu der Zeit vierzehn Jahre alt. | |
227 | in seiner genialen Schrift über Beethoven: Siehe Hinweis zu S. 224/225. |
Namenregister
GA 102 Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen
Seite 240
Namenregister
(H = Hinweis / * = ohne Namensnennung)
Beethoven, Ludwig van 225, 226
Böcklin, Arnold 219 Bruno, Giordano 146 Bürgi, Emil 55 Chladni, Ernst 89 Ebbinghaus, Hermann 131 Ferstel, Heinrich von 212 Georgevitsch, Vladan 26 Goethe, Johann Wolfgang von 36, 69 Hammurabi 113 |
Kant, Immanuel 45
Laplace, Pierre Simon de 45 Shakespeare, William 225, 226 Spinoza, Baruch de 102 Steiner, Rudolf, Schriften: Aus der Akasha-Chronik (GA 11) 76, 82 Theosophie (GA 9) 77 Wagner, Richard 29, 224, 225, 227 Wulfila 118 |
Über die Vortragsnachschriften
GA 102 Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen
Seite 243
Über die Vortragsnachschriften
Aus Rudolf Steiners Autobiographie
»Mein Lebensgang« (35. Kap., 1925)
Es liegen nun aus meinem anthroposophischen Wirken zwei Ergebnisse vor; erstens meine vor aller Welt veröffentlichten Bücher, zweitens eine große Reihe von Kursen, die zunächst als Privatdruck gedacht und verkäuflich nur an Mitglieder der Theosophischen (später Anthroposophischen) Gesellschaft sein sollten. Es waren dies Nachschriften, die bei den Vorträgen mehr oder weniger gut gemacht worden sind und die wegen mangelnder Zeit nicht von mir korrigiert werden konnten. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn mündlich gesprochenes Wort mündlich gesprochenes Wort geblieben wäre. Aber die Mitglieder wollten den Privatdruck der Kurse. Und so kam er zustande. Hätte ich Zeit gehabt, die Dinge zu korrigieren, so hätte vom Anfange an die Einschränkung «Nur für Mitglieder» nicht zu bestehen gebraucht. Jetzt ist sie seit mehr als einem Jahre ja fallen gelassen.
Hier in meinem «Lebensgang» ist notwendig, vor allem zu sagen, wie sich die beiden: meine veröffentlichten Bücher und diese Privatdrucke in das einfügen, was ich als Anthroposophie ausarbeitete.
Wer mein eigenes inneres Ringen und Arbeiten für das Hinstellen der Anthroposophie vor das Bewußtsein der gegenwärtigen Zeit verfolgen will, der muß das an Hand der allgemein veröffentlichten Schriften tun. In ihnen setzte ich mich auch mit alle dem auseinander, was an Erkenntnisstreben in der Zeit vorhanden ist. Da ist gegeben, was sich mir in «geistigem Schauen» immer mehr gestaltete, was zum Gebäude der Anthroposophie allerdings in vieler Hinsicht in unvollkommener Art wurde.
Neben diese Forderung, die «Anthroposophie» aufzubauen und dabei nur dem zu dienen, was sich ergab, wenn man Mitteilungen aus der Geist-Welt der allgemeinen Bildungswelt von heute zu übergeben hat, trat nun aber die andere, auch dem voll entgegenzukommen, was aus der Mitgliedschaft heraus als Seelenbedürfnis, als Geistessehnsucht sich offenbarte.
Da war vor allem eine starke Neigung vorhanden, die Evangelien und den Schrift-Inhalt der Bibel überhaupt in dem Lichte dargestellt zu hören, das sich als das anthroposophische ergeben hatte. Man wollte in Kursen über diese der Menschheit gegebenen Offenbarungen hören.
GA 102 Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen
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Indem interne Vortragskurse im Sinne dieser Forderung gehalten wurden, kam dazu noch ein anderes. Bei diesen Vorträgen waren nur Mitglieder. Sie waren mit den Anfangs-Mitteilungen aus Anthroposophie bekannt. Man konnte zu ihnen eben so sprechen, wie zu Vorgeschrittenen auf dem Gebiete der Anthroposophie. Die Haltung dieser internen Vorträge war eine solche, wie sie eben in Schriften nicht sein konnte, die ganz für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Ich durfte in internen Kreisen in einer Art über Dinge sprechen, die ich für die öffentliche Darstellung, wenn sie für sie von Anfang an bestimmt gewesen wären, hätte anders gestalten müssen.
So liegt in der Zweiheit, den öffentlichen und den privaten Schriften, in der Tat etwas vor, das aus zwei verschiedenen Untergründen stammt. Die ganz öffentlichen Schriften sind das Ergebnis dessen, was in mir rang und arbeitete; in den Privatdrucken ringt und arbeitet die Gesellschaft mit. Ich höre auf die Schwingungen im Seelenleben der Mitgliedschaft, und in meinem lebendigen Drinnenleben in dem, was ich da höre, entsteht die Haltung der Vorträge.
Es ist nirgends auch nur in geringstem Maße etwas gesagt, was nicht reinstes Ergebnis der sich aufbauenden Anthroposophie wäre. Von irgend einer Konzession an Vorurteile oder Vorempfindungen der Mitgliedschaft kann nicht die Rede sein. Wer diese Privatdrucke liest, kann sie im vollsten Sinne eben als das nehmen, was Anthroposophie zu sagen hat. Deshalb konnte ja auch ohne Bedenken, als die Anklagen nach dieser Richtung zu drängend wurden, von der Einrichtung abgegangen werden, diese Drucke nur im Kreise der Mitgliedschaft zu verbreiten. Es wird eben nur hingenommen werden müssen, daß in den von mir nicht nachgesehenen Vorlagen sich Fehlerhaftes findet.
Ein Urteil über den Inhalt eines solchen Privatdruckes wird ja allerdings nur demjenigen zugestanden werden können, der kennt, was als Urteils-Voraussetzung angenommen wird. Und das ist für die allermeisten dieser Drucke mindestens die anthroposophische Erkenntnis des Menschen, des Kosmos, insofern sein Wesen in der Anthroposophie dargestellt wird, und dessen, was als «anthroposophische Geschichte» in den Mitteilungen aus der Geist-Welt sich findet.
Literatur
- Rudolf Steiner: Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen, GA 102 (2001), ISBN 3-7274-1020-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv. Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen. Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners. |