GA 104a: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Menschheit ist heute dazu aufgerufen, etwas Neues, Göttliches in sich aufzunehmen und dadurch den Aufstieg in die geistige Welt wieder vorzunehmen. Die theosophische Entwickelungslehre wird mitgeteilt; sie soll nicht geglaubt werden, sondern die Menschheit soll durch eigene Urteilskraft dazu kommen, sie zu verstehen. Sie wird verkündet denen, die den Keim der Parzival-Natur in sich tragen. Und nicht lokal, nicht an einem besonderen Ort wird sie verkündet, sondern aus der ganzen Menschheit heraus werden die Menschen zusammengeführt werden, die den Ruf der spirituellen Weisheit hören.
Die Menschheit ist heute dazu aufgerufen, etwas Neues, Göttliches in sich aufzunehmen und dadurch den Aufstieg in die geistige Welt wieder vorzunehmen. Die theosophische Entwickelungslehre wird mitgeteilt; sie soll nicht geglaubt werden, sondern die Menschheit soll durch eigene Urteilskraft dazu kommen, sie zu verstehen. Sie wird verkündet denen, die den Keim der Parzival-Natur in sich tragen. Und nicht lokal, nicht an einem besonderen Ort wird sie verkündet, sondern aus der ganzen Menschheit heraus werden die Menschen zusammengeführt werden, die den Ruf der spirituellen Weisheit hören.
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== ACHTER VORTRAG, Kristiania, 17. Mai 1909 ==
== ACHTER VORTRAG, Kristiania, 17. Mai 1909 ==
GA 104a Die Bilderschrift der Apokalypse des Johannes
Seite 106
Achter VORTRAG
Kristiania, 17. Mai 1907


Ein solcher Seher wie der Schreiber der Apokalypse vermag jetzt schon in der Astralwelt die Zukunft der Menschheitsentwickelung zu schauen. Was eintreten wird nach dem Krieg aller gegen alle, bereitet sich jetzt schon vor. Die Menschen, die berufen sind hinüberzutragen über den Krieg aller gegen alle die Entwickelung für die Zukunft, werden jetzt schon vorbereitet durch die theosophische Weisheitslehre. Immer mehr wird die spirituelle Weisheitsströmung sich geltend machen in umfassender Weise.
Ein solcher Seher wie der Schreiber der Apokalypse vermag jetzt schon in der Astralwelt die Zukunft der Menschheitsentwickelung zu schauen. Was eintreten wird nach dem Krieg aller gegen alle, bereitet sich jetzt schon vor. Die Menschen, die berufen sind hinüberzutragen über den Krieg aller gegen alle die Entwickelung für die Zukunft, werden jetzt schon vorbereitet durch die theosophische Weisheitslehre. Immer mehr wird die spirituelle Weisheitsströmung sich geltend machen in umfassender Weise.
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In der alten atlantischen Zeit und in der lemurischen Zeit war der Mensch nicht nur imstande, seine Glieder auszustrecken, sondern er konnte sie auch dehnen und aufplustern. Der physische Leib war dazumal nur ein ganz kleiner Einschluß; der Ätherleib und der Astralleib waren dagegen riesengroß. Der Astralleib sah aus bald wie diese, bald wie jene Tiergestalt. Der Mensch wechselte fortwährend seine physische Gestalt, je nachdem, was er als Begierden und Impulse in sich trug. Die Luft war dazumal angefüllt mit dichten Nebeldünsten, viel dichter und wäßriger als unsere heutigen Gebirgsnebel. Der physische Leib des Menschen hatte die verschiedensten Färbungen und Formen, und man sah in seiner gallertartigen Substanz schon
In der alten atlantischen Zeit und in der lemurischen Zeit war der Mensch nicht nur imstande, seine Glieder auszustrecken, sondern er konnte sie auch dehnen und aufplustern. Der physische Leib war dazumal nur ein ganz kleiner Einschluß; der Ätherleib und der Astralleib waren dagegen riesengroß. Der Astralleib sah aus bald wie diese, bald wie jene Tiergestalt. Der Mensch wechselte fortwährend seine physische Gestalt, je nachdem, was er als Begierden und Impulse in sich trug. Die Luft war dazumal angefüllt mit dichten Nebeldünsten, viel dichter und wäßriger als unsere heutigen Gebirgsnebel. Der physische Leib des Menschen hatte die verschiedensten Färbungen und Formen, und man sah in seiner gallertartigen Substanz schon


GA 104a Die Bilderschrift der Apokalypse des Johannes
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angedeutet seine physische Organisation, wie Blut- und Knochensystem. Gegen Ende der Atlantis reinigte sich die Luft von den dichten wäßrigen Massen. Da erst konnte der Mensch das Luft- und Erdengeschöpf werden, das er heute ist. Als Atlantier sah man noch gar nicht die Sonne so wie heute, sondern man sah sie als mächtigen Sonnenring. Da dazumal die Luft niemals wasserfrei war, gab es auch keinen Regenbogen. Erst als sich Wasser und Luft verteilten, wurde der Regenbogen möglich. Der ganze Vorgang von der atlantischen Flut wird uns dargestellt in der Erzählung von Noah und dem Regenbogen. (1. Mose 9, 12-17)
angedeutet seine physische Organisation, wie Blut- und Knochensystem. Gegen Ende der Atlantis reinigte sich die Luft von den dichten wäßrigen Massen. Da erst konnte der Mensch das Luft- und Erdengeschöpf werden, das er heute ist. Als Atlantier sah man noch gar nicht die Sonne so wie heute, sondern man sah sie als mächtigen Sonnenring. Da dazumal die Luft niemals wasserfrei war, gab es auch keinen Regenbogen. Erst als sich Wasser und Luft verteilten, wurde der Regenbogen möglich. Der ganze Vorgang von der atlantischen Flut wird uns dargestellt in der Erzählung von Noah und dem Regenbogen. (1. Mose 9, 12-17)
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Nun war es auch notwendig, daß die Wesen auf der Erde sich so entwickelten, daß sie zu ganz verschiedenen Zeiten ihre Entwickelungsstufe durchmachten. Hätte ein Teil der Menschheit in der ersten atlantischen Zeit nicht gewartet mit dem Niederstieg in den verdichteten physischen Leib, so wäre die Menschengestalt so geblieben, wie sie damals war mit allem, was in der physischen Form sich noch ausdrückte als Triebe, Begierden und Leidenschaften seines Astralleibes. Es gab dazumal Wesen, die sich verfestigt, verhärtet hatten. Die Tiergruppen sind ja nichts anderes als zu früh in die Verhärtung gegangene Wesen. Was der Mensch heute im Astralleibe als Begierde und Leidenschaft trägt, das hat sich bei den verschiedenen Tieren im physischen Leibe ausgedrückt. Eine jede dieser Tiergruppen hat einen besonderen Trieb ausgebildet und ist darin erstarrt. Während der lemurischen Zeit waren es die Säugetiere; sie sind in Erstarrung geratene menschliche Leidenschaften. Das, was wir in uns tragen, das stellt sich im Bilde in den verschiedenen Tieren dar. Bei uns Menschen werden die Instinkte nach und nach verfeinert, und wir können sie verbergen in der Brust. So sind in den ältesten Zeiten während der wilden Ausbrüche lemurischer Naturgewalten zuerst in die Physis geschossen die niedersten Instinkte des Menschenwesens. Die Affen sind sozusagen die Repräsentanten der letzten niederen Instinkte, die in die physische Materie geschossen sind, ehe der Mensch selbst sein Seelisches in der Materie verhärtete. Bei manchen Tieren, zum Beispiel beim Pferde, finden wir noch heute als Absonderlichkeit den Ätherleib des Kopfes herausragend über den physischen Kopf. So
Nun war es auch notwendig, daß die Wesen auf der Erde sich so entwickelten, daß sie zu ganz verschiedenen Zeiten ihre Entwickelungsstufe durchmachten. Hätte ein Teil der Menschheit in der ersten atlantischen Zeit nicht gewartet mit dem Niederstieg in den verdichteten physischen Leib, so wäre die Menschengestalt so geblieben, wie sie damals war mit allem, was in der physischen Form sich noch ausdrückte als Triebe, Begierden und Leidenschaften seines Astralleibes. Es gab dazumal Wesen, die sich verfestigt, verhärtet hatten. Die Tiergruppen sind ja nichts anderes als zu früh in die Verhärtung gegangene Wesen. Was der Mensch heute im Astralleibe als Begierde und Leidenschaft trägt, das hat sich bei den verschiedenen Tieren im physischen Leibe ausgedrückt. Eine jede dieser Tiergruppen hat einen besonderen Trieb ausgebildet und ist darin erstarrt. Während der lemurischen Zeit waren es die Säugetiere; sie sind in Erstarrung geratene menschliche Leidenschaften. Das, was wir in uns tragen, das stellt sich im Bilde in den verschiedenen Tieren dar. Bei uns Menschen werden die Instinkte nach und nach verfeinert, und wir können sie verbergen in der Brust. So sind in den ältesten Zeiten während der wilden Ausbrüche lemurischer Naturgewalten zuerst in die Physis geschossen die niedersten Instinkte des Menschenwesens. Die Affen sind sozusagen die Repräsentanten der letzten niederen Instinkte, die in die physische Materie geschossen sind, ehe der Mensch selbst sein Seelisches in der Materie verhärtete. Bei manchen Tieren, zum Beispiel beim Pferde, finden wir noch heute als Absonderlichkeit den Ätherleib des Kopfes herausragend über den physischen Kopf. So


GA 104a Die Bilderschrift der Apokalypse des Johannes
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war es auch beim atlantischen Menschen. Ein bestimmter Punkt im menschlichen Ätherleib rückte erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit hinein an die entsprechende Stelle im physischen Kopfe. Da wurde der Mensch erst fähig, seine geistgemäße Gestalt ausbilden zu können.
war es auch beim atlantischen Menschen. Ein bestimmter Punkt im menschlichen Ätherleib rückte erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit hinein an die entsprechende Stelle im physischen Kopfe. Da wurde der Mensch erst fähig, seine geistgemäße Gestalt ausbilden zu können.
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Wenn wir uns in den Finger schneiden, so spüren wir das durch den Schmerz; das zeigt uns der Träger der Empfindungen, der Astralleib. Der Haarwuchs war früher, als die ganze menschliche Natur noch weich war, auch von astralischen Kräften durchsetzt. Es wird uns von Esau erzählt, daß er starken Haarwuchs hatte; er war eben noch zurückgeblieben in seiner Entwickelung und in seiner Urteilskraft. Jakob konnte ihn deshalb überlisten, weil er schon weiter gediehen war in der Entwickelung seiner Urteilskraft, seines Ich. Es wirken auch heute im Menschen solche Kräfte, die wieder mehr nach außen hin arbeiten. Je mehr das Ich die Herrschaft haben wird über den Astralleib, desto mehr wird auch der physische Leib wieder plastisch umgearbeitet werden können. Heute hat der Mensch sein Karma in sich als Lebenskonto, als die Bilanz alles dessen, was der Mensch in den verschiedenen Inkarnationen vorbereitet hat. Weil
Wenn wir uns in den Finger schneiden, so spüren wir das durch den Schmerz; das zeigt uns der Träger der Empfindungen, der Astralleib. Der Haarwuchs war früher, als die ganze menschliche Natur noch weich war, auch von astralischen Kräften durchsetzt. Es wird uns von Esau erzählt, daß er starken Haarwuchs hatte; er war eben noch zurückgeblieben in seiner Entwickelung und in seiner Urteilskraft. Jakob konnte ihn deshalb überlisten, weil er schon weiter gediehen war in der Entwickelung seiner Urteilskraft, seines Ich. Es wirken auch heute im Menschen solche Kräfte, die wieder mehr nach außen hin arbeiten. Je mehr das Ich die Herrschaft haben wird über den Astralleib, desto mehr wird auch der physische Leib wieder plastisch umgearbeitet werden können. Heute hat der Mensch sein Karma in sich als Lebenskonto, als die Bilanz alles dessen, was der Mensch in den verschiedenen Inkarnationen vorbereitet hat. Weil


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aber des Menschen Physis sehr wenig das Ich ausdrückt, deshalb hat der Mensch sein Karma innerlich, unmittelbar; später aber wird es sich auf seinem Antlitz ausdrücken. In Zukunft wird sich die Menschheit so entwickeln, daß sie ihr Karma auf dem Antlitz tragen wird. Nicht mehr das Geborenwerden in einer bestimmten Rasse oder in einem bestimmten Klima wird das Ausschlaggebende für das Äußere sein; sondern es wird eine Klasse der guten und eine Klasse der bösen Menschen geben. Verstehen wir recht den Paulus, der da sagt: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern der Christus in mir.» (Vgl. Gal. 2, 20) Das, was man das Aufnehmen der Jahve-Christus-Natur nennt, wird sich beim Menschen später im Äußeren zeigen. Heute ist es dem Menschen noch möglich, Spitzbube zu sein und das zu verbergen, aber in Zukunft wird der Mensch das Malzeichen seines Innern an der Stirne tragen.
aber des Menschen Physis sehr wenig das Ich ausdrückt, deshalb hat der Mensch sein Karma innerlich, unmittelbar; später aber wird es sich auf seinem Antlitz ausdrücken. In Zukunft wird sich die Menschheit so entwickeln, daß sie ihr Karma auf dem Antlitz tragen wird. Nicht mehr das Geborenwerden in einer bestimmten Rasse oder in einem bestimmten Klima wird das Ausschlaggebende für das Äußere sein; sondern es wird eine Klasse der guten und eine Klasse der bösen Menschen geben. Verstehen wir recht den Paulus, der da sagt: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern der Christus in mir.» (Vgl. Gal. 2, 20) Das, was man das Aufnehmen der Jahve-Christus-Natur nennt, wird sich beim Menschen später im Äußeren zeigen. Heute ist es dem Menschen noch möglich, Spitzbube zu sein und das zu verbergen, aber in Zukunft wird der Mensch das Malzeichen seines Innern an der Stirne tragen.

Version vom 4. September 2023, 18:56 Uhr

Vortragsreihe rund um die «Apokalypse des Johannes» von Wolfgang Peter

Jeden Dienstag live ab 19h. Die Vorträge sind frei zugänglich und können wenig später auch als Video, Audio und als transkripierter Text abgerufen werden.

Mehr Infos dazu auf auf anthro.world anthro.world
ansehen im RUDOLF STEINER VERLAG

RUDOLF STEINER

VORTRÄGE

VORTRÄGE VOR MITGLIEDERN
DER ANTHROPOSOPHISCHEN GESELLSCHAFT

Aus der Bilderschrift
der Apokalypse des Johannes

Teilnehmeraufzeichnungen von
vier Vorträgen, gehalten in München
vom 22. April bis 15. Mai 1907,
und von zwölf Vorträgen in Kristiania (Oslo)
vom 9. bis 21. Mai 1909

GA 104a

1991

Inhaltsverzeichnis


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I Vier Vorträge, gehalten in München vom 22. April bis 15. Mai 1907

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ERSTER VORTRAG, München, 22. April 1907

Was im Laufe der Zeit geschehen wird, das will die Offenbarung des Johannes uns sagen. Die Apokalypse ist in Bildern geschrieben. Diese Bilder sind Ausdrucksformen für die Erscheinung des ewigen Weltengeistes, die höchste Geheimnisse enthüllen. Diese höchsten Geheimnisse sollen von dem sie erschauenden Johannes aufgeschrieben werden.

Zunächst handelt es sich um sieben Gemeinden, die symbolisch als sieben Leuchter und sieben Sterne bezeichnet werden. Die Sterne sind die wachenden Genien der Gemeinden.

In einem zweiten Gesicht sieht Johannes um einen Stuhl herum, auf dem der Geist Gottes sitzt, die vier apokalyptischen Tiere, den Löwen, die Kuh, den Menschen und den Adler. Vierundzwanzig Älteste sitzen um den Stuhl des Geistes Gottes herum. «Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem Stuhl saß, ein Buch, geschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln.» (Apk. 5, 1) Das Lamm öffnet das Buch. Das Buch enthält dasjenige, was beim Öffnen der vier ersten Siegel symbolisch ausgedrückt ist in den vier apokalyptischen Reitern; beim Öffnen des fünften Siegels erscheinen die Märtyrer das sind die, welche sich zur Erkenntnis und zum Leben im Geiste aufgeschwungen haben. Beim Öffnen des sechsten Siegels erfolgt ein schreckliches Erdbeben. Beim siebenten aber wird die Offenbarung auch hörbar: es ertönen die sieben Posaunen. Geheimnisvolle Bilder enthüllen sich dann, zum Beispiel ein Wesen, dessen Beine gleich sind zwei Säulen; der eine Fuß steht auf dem Meere, der andere auf der Erde. «Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen; der war mit einer Wolke bekleidet und ein Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen, und er hatte in seiner Hand ein Büchlein aufgetan.» (Apk. 10, 1 u. 2) Das Geheimnis dieses Buches muß Johannes verschlingen. Dann erscheint ein Weib mit der Sonne bekleidet und den Mond zu ihren Füßen.

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Und weiter heißt es: «Und ich trat an den Sand des Meers, und sah ein Tier aus dem Meere steigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung.» (Apk. 13, 1) Der Klang der Posaune begleitete dies. Ein Bild zeigt uns den Sieg des Guten über das Böse. Ein Tier zeigt sich, das darzustellen hat in einem gewissen Sinne das böse Prinzip. Es ist das Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern.

Dann erscheint ein Tier mit zwei Hörnern, das dem Lamm ähnlich ist und in Zukunft erscheinen soll. Nur wer Weisheit hat, erkennt es. «Und ich sah ein ander Tier aufsteigen aus der Erde; und hatte zwei Hörner, gleich wie ein Lamm, und redete wie ein Drache. Und es übt alle Macht des ersten Tiers vor ihm Und es macht, daß die Kleinen und die Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte, allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tiers; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist 666.» (Apk. 13, 11 u. 16-18)

Weiterhin wird enthüllt, wie alle Feinde beseitigt werden: Michael fesselt den Drachen, die bösen Elemente; dann entsteht eine neue Welt.

In den ersten Jahrhunderten des Christentums wurde dies prophezeit und stets als Hinweis auf die Zukunft aufgefaßt. Die Exegetiker wußten freilich bald nicht mehr viel; aber wieder und wieder finden sich Erklärer, so auch im Mittelalter. Oft faßte man das Jahr 1000 auf als die Zeit der Erscheinung des Tieres. Je weiter die Zeiten vorrückten, um so unsinniger wurden die Erklärungen, ganz besonders im 19. Jahrhundert. Die alten Erklärer faßte man als Kinder auf, die noch an Zukunftsschauen glauben konnten. Man sah die Apokalypse als historisches Dokument an, als ob das alles schon vergangen gewesen wäre, als Johannes es niederschrieb. Kriege gab es ja auch nach dem Erscheinen des Christentums; die könnten also durch das rote Pferd ausgedrückt worden sein von Johannes. Das weiße Pferd

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könnte dann die Märtyrer symbolisieren. Erdbeben, die Johannes beim Öffnen des sechsten Siegels beschreibt, gab es damals gerade in Kleinasien. Und Heuschreckenplagen waren auch nicht schwer nachzuweisen. Ein rechtes Kreuz aber war für die Erklärer die Stelle vom zweihörnigen Tiere. Einer hatte etwas läuten hören von der Art, wie man Zahlen liest; das war durchgesickert vom Okkultismus. Wie liest man in Zahlen? Jeder Buchstabe bedeutet auch eine Zahl; die Esoteriker schrieben in Zahlen, wenn sie etwas verbergen wollten. Für jede Zahl mußte man den richtigen Buchstaben setzen, mußte die Buchstaben lesen können und dann auch wissen, was das Wort, das herauskam, bedeutete. Wer ist nun das Tier, dessen Zahl 666 ist? Die Erklärer meinten ja, es müsse etwas Vergangenes sein. Man schrieb nun die Buchstaben hebräisch aber falsch an Stelle der Zahlen hin: da kam «Nero» heraus. Die Hörner wurden dann auf die Feldherren oder auf Feinde der Römer, zum Beispiel die Parther, bezogen. Hätte man aber richtig [von rechts nach links] mit hebräischen Buchstaben geschrieben [und auch von rechts nach links gelesen], so wäre folgendes herausgekommen: 60  Samech, 6  Waw; 600 ward aber von den Esoterikern 200 + 400 geschrieben: 200  Resch + 400  Taw. Also ergibt sich: 666  Sorat. Sorat ist auch im Griechischen das entsprechende Wort. Sorat heißt «Dämonium der Sonne» seit uralten Zeiten. Jeder Stern hat seinen guten Geist seine Intelligenz und seinen bösen Geist sein Dämonium. Der Widersacher der guten Sonnengewalten hieß Sorat. Christus war immer der Repräsentant der Sonne, namentlich der Intelligenz der Sonne. Sorat ist also der Widersacher des Christus Jesus. Das Zeichen für Sorat sieht so aus:

Zeichnung aus GA 104a, S. 19
Zeichnung aus GA 104a, S. 19


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Das Zeichen der Intelligenz der Sonne ist:

Zeichnung aus GA 104a, S. 20
Zeichnung aus GA 104a, S. 20

Das ist zugleich das okkulte Zeichen des Lammes. Das Lamm empfängt das Buch mit den sieben Siegeln. «Und ich sah, und siehe, mitten zwischen dem Stuhl und den vier Tieren und zwischen den Ältesten stand ein Lamm, wie es erwürget wäre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande.» (Apk. 5, 6) Die sieben Ecken des Zeichens heißen «Hörner». Was bedeuten aber die «Augen»? In okkulten Schulen sind zu den sieben Augen die Zeichen der sieben Planeten geschrieben. Nichts anderes bedeuten die sieben Augen als die sieben Planeten, und die Namen der Planeten bezeichnen die Geister, die darin als Intelligenz inkarniert sind. «Saturn» ist der Name der Saturnseele. Die Namen der Planeten sind die sieben Planetengeister, die die Erde umstellen und Einfluß auf das menschliche Leben haben. Das Lamm, Christus, enthält alle sieben. Christus ist das Alpha und das Omega, die sieben Planeten verhalten sich zu ihm wie die Glieder zum ganzen Leibe. Wunderbar stellt die Verschlingung der Linien des Zeichens das Zusammenwirken der sieben Planeten dar. Vom Saturn steigt man zur Sonne herauf, von da herab zum Monde, dann zum Mars, Merkur und so weiter. In den Namen der sieben Wochentage ist das Gleiche ausgedrückt: Samstag, Saturday Saturn; Sonntag Sonne; Montag Mond; Dienstag, Mardi Mars; Mittwoch, Mercredi -- Merkur; Donnerstag, Jeudi Jupiter; Freitag, Vendredi Venus.

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Christus ist der Regent aller dieser Weltkugeln; sie sind nur Teilhandlungen von ihm, er verbindet sie alle. In Rosenkreuzerschulen malt man als Zeichen für die Sonnenintelligenz oft ein Lamm hin.

Nach der Bewegung der Gestirne bestimmen wir die Zeit. War nun die Art der Zeitenberechnung immer dieselbe wie jetzt? Wichtige Dinge haben sich verändert. Blicken wir ein wenig in die Vergangenheit hinein, so sehen wir die atlantische Kultur vor der Zeit der großen Flut auf Erden. Ihr ging das lemurische Zeitalter voraus. Gehen wir noch weiter zurück, so sind Erde, Sonne und Mond noch in einem einzigen Körper vereint. Damals mußte man die Zeit anders bestimmen als jetzt. Auch Tag und Nacht waren ganz anders. In Lemurien war es einst für die ganze Erde so wie heute am Nordpol, ein halbes Jahr Nacht und ein halbes Jahr Tag. Als Sonne, Mond und Erde noch eins waren, da bewegte sich im Himmelsraum diese vereinte Masse. Die okkulte Lehre konnte damals schon die Bewegung berechnen; so wie man heute die Zeit nach der Sonne berechnet. Die Sonne bewegt sich am Himmel durch die Tierkreisbilder hindurch. 800 Jahre vor Christus stand die Sonne im Zeichen des Widders. Christus wurde zuerst unter dem Zeichen des Kreuzes, an dessen Fuß ein Lamm liegt, verehrt; erst im 6. Jahrhundert kam das Kreuz mit dem Christus daran auf. Vorher verehrte man den Stier, in dessen Zeichen damals die Sonne stand, noch weiter zurück die Zwillinge, namentlich in Persien. Aber auch die Tiere, die Ziegenböcke, die das Gespann des Donar bilden, bedeuten dasselbe. Davor wurde der Krebs verehrt und so fort.

Vor der lemurischen Zeit rückten also Sonne, Mond und Erde, zu einem Körper vereint, im Sinne des Tierkreises weiter. Darnach konnte man die Zeit messen. Darum bezeichnete man die zwölf Tierkreisbilder als die Himmelsuhr und zeichnete sie auch so.

Zeichnung aus GA 104a, S. 21
Zeichnung aus GA 104a, S. 21


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Ein Planet macht abwechselnd ein Pralaya, eine kosmische Nacht, und ein Manvantara, einen kosmischen Tag, durch, so wie wir Tag und Nacht. Während des Pralaya geht der Planet geradeso durch die Tierkreisbilder hindurch wie während eines Manvantaras; darum zählt man die zwölf Tierkreisbilder doppelt, so wie wir auch 2 mal 12 = 24 Stunden zählen. Die Stunden symbolisieren die Zeichen des Tierkreises. Auch die vereinigten Sonne, Mond und Erde bewegten sich durch die kosmischen Tage und Nächte nach der Himmelsuhr. Dann kam die Trennung. Aber da war der Mensch nicht gleich so wie er heute ist; die Seele kam erst nach und nach herab, und nach und nach entwickelte sich der Mensch vom Gattungswesen zum Individuum. Hätte man die Gattungsseelen der Menschen zur lemurischen und zur atlantischen Zeit zusammengenommen, so hätte man an der Aura dieser Menschen etwas sehr Merkwürdiges wahrgenommen. Die Aura der Menschen ändert sich ja beständig, ist, wie alle astralen Wesen, in ewiger Bewegung begriffen. Die Gattungsseelen spiegelten sich in Tiergestalten wider, zum Beispiel in Sphinxen und so weiter. Die alten atlantischen und lemurischen Gattungsseelen verändern sich nun auch ständig, aber auf vierfache Art drücken sie sich immer wieder aus. Diese Viergliedrigkeit der menschlichen Gattungsseelen wird als die vier apokalyptischen Tiere bezeichnet: Löwe, Kuh, Mensch, Adler. Durch diese vier Tiere wird der niedere Mensch dargestellt, und das Lamm symbolisiert den Menschen in seiner Vollkommenheit also das fünfte Tier.

Zweimal zwölf Gestirne und vier Tiere waren einst die Regenten der Welt. Große kosmische Mächte beseelten die Tierkreisbilder und die vier Tiere. Die 24 Ältesten der Apokalypse sind die zwei mal zwölf Sterne der Weltenuhr, die einst regiert haben. Die Entwickelung des Menschen läßt sich in dieser Figur darstellen (siehe Zeichnung Seite 23).

Der tiefste Punkt bezeichnet das helle Tagesbewußtsein. Ein dumpfes Hellsehen besaß der Mensch in der vorlemurischen Zeit. Damals war der Mensch der Gottheit näher als heute. Dann hat er sich das Tagesbewußtsein erobert. Das wird der Mensch bei seiner Weiterentwickelung mit hinaufnehmen, wenn er der Gottheit wieder

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nahekommt und hellsichtig wird. Jedem Punkte der absteigenden Linie entspricht ein Punkt der aufsteigenden Linie. Wenn wir zurückleben könnten, würden wir alle die Dinge sehen, die wir auf andere, hellbewußte Art in der Zukunft sehen werden. In Zukunft werden wir wieder die zwölf Planetengeister sehen, und Sonne, Mond und Erde werden sich einst wieder verbinden. «Und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut» und so weiter. (Apk. 6, 12)

Zeichnung aus GA 104a, S. 23
Zeichnung aus GA 104a, S. 23

Als die Seele einst aus dem Schoße der Gottheit herabstieg, fand sie ein Menschentier auf Erden; grotesk sahen diese Menschentiere aus, sie mußten noch umgewandelt, überwunden werden; in Zukunft wird auch solch ein Tier zu überwinden sein. Das will das Tier mit den zwei Hörnern sagen.

Nur der kann die Apokalypse recht verstehen, der sie aus dem ganzen Zusammenhang erklärt. Die Apokalypse ist eine kosmische Welterklärung. Der Schreiber war ein Eingeweihter. Er wies auf Weltgesetze hin, die herrschen vom Aufgang bis zum Niedergang, vom Alpha bis zum Omega.

Die heiligen Symbole, die uns an Hand der Apokalypse gegeben werden, sollen wir auf uns wirken lassen. Das Zeichen der Sonnenintelligenz zum Beispiel soll uns kein bloßes Zeichen bleiben; wir sollen uns hineinversenken, bis wir fühlen, daß es kein totes Zeichen mehr ist, sondern flutendes Leben. Die Zeichen sollen uns Verbindungstore sein von der physischen in die geistige Welt. Dann haben wir erfüllt, was unsere Pflicht ist: die physische und die geistige Welt in Zusammenhang zu bringen.

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ZWEITER VORTRAG, München, 1. Mai 1907

Vor acht Tagen haben wir zunächst einiges vorgebracht zum Verständnis der Sprache des Johannes: wie die Apokalypse zu lesen ist, was sich hinter manchem geheimnisvollen Ausdruck verbirgt, zum Beispiel hinter dem Lamm als dem Tier mit den sieben Augen und den sieben Hörnern. Dann haben wir zu erklären versucht das Tier, welches zwei Hörner und die Zahl 666 hat, als Beispiel dafür, wie wir uns hineinleben müssen in dieses geheimnisvolle Buch. Heute wollen wir uns noch einmal den Sinn dieses Buches vor Augen rücken.

Die Urkunden des Neuen Testamentes sind Initiationsurkunden. An dem Beispiel einzelner Gleichnisse haben wir gesehen, was für einen tiefen Sinn sie enthalten. An all den Gleichnissen hat sich uns gezeigt, daß der denkbar tiefste Sinn über Weltentwickelung in bildlicher Form in den Evangelien ausgesprochen ist. Es könnte jemandem einfallen zu fragen, warum Widersprüche in den einzelnen Evangelien sind, warum sie nicht einander gleichen. In meinem Buche «Das Christentum als mystische Tatsache» ist bereits das darüber Nötige ausgeführt. Die Evangelien sind nicht Urkunden der Biographie des Christus Jesus, sondern Urkunden über die Einweihung. Die Apokalypse aber ist die tiefste Urkunde. Ein Wort, das Augustinus gebraucht hat, ist: Dasjenige, was man jetzt die «Christliche Religion» nennt, ist die uralte wahre Religion. Was die wahre Religion war, das nennt man jetzt christliche Religion.

Wir verstehen dieses Wort, wenn wir uns den Kernsatz des Christentums vor Augen rücken: «Selig sind, die nicht sehen, und doch glauben.» (Joh. 20, 29) Dadurch ist durch das Christentum etwas ganz Neues in die Welt gekommen. Die Lehren sind auch in anderen Religionssystemen enthalten. Aber niemals wurde in den Kreisen, die verstanden, was der «Christus» ist, auf den Inhalt der Lehre der Hauptwert gelegt. Man kann den Inhalt der Lehre auch nachweisen aus anderen Urkunden früherer Zeiten; es handelt sich beim Christus gerade darum, was diese Individualität der Menschheit bedeutet. Wir

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verschaffen uns am leichtesten Verständnis dafür, wenn wir einen Blick hineinwerfen in die alten Initiationsstätten.

Bis zur Zeit des Christus Jesus waren es nur wenige Auserwählte, die initiiert wurden. Nach schweren Proben wurden sie zugelassen zu den Lehren von den höheren Welten, wie sie jetzt in meinem Buch «Theosophie» stehen. Lange mußte man verweilen, bis man hineingeführt wurde in die höheren Grade des Schauens. Nur die Allereingeweihtesten kannten die Tradition vom Vollzug der Einweihung. Wenn jemand Schüler werden sollte, mußte er als ersten Schritt diesen tun, als zweiten Schritt diesen und so weiter. Die Einweihung schloß damit ab, daß der Schüler durchgemacht hatte die vorbereitenden Stadien und durch den Weisen hinaufgeführt wurde in die Mysterien selbst. Das geschah in einer Art Bewußtseinszustand, den man «Ekstase» nannte, in einem Verweilen außerhalb des physischen Leibes. Er war verknüpft mit einer Herabdämpfung des Bewußtseins, aber zugleich verknüpft mit einem Schauen der geistigen Welten. Durch eine innere Schulung, die durch Willensimpulse, Meditationen, Läuterung der Leidenschaften herbeigeführt wurde, war der Schüler so weit gebracht, daß er den letzten Schritt tun konnte. Dann wurde er von dem Initiator dreiundeinhalb Tage lang in einen Zustand versetzt, wie er bei uns eintritt, wenn wir des Abends einschlafen. Die äußeren Sinneseindrücke verschwanden. Bei uns tritt abends nichts an Stelle dessen, was da verschwindet an Seh- und Hör-Eindrücken; es trat aber bei dem Einzuweihenden eine neue Welt auf. Er war umgeben von einer neuen Welt, einer Welt des astralen Lichtes. Nicht das Dunkle, nichts von dem, was der heutige Mensch während des Schlafes empfindet, trat da auf. Das Dunkle war durchsetzt von einem geistigen Lichte und Wesen, die sich innerhalb des geistigen Lichtes verkörpern. Diese Wesen wurden sichtbar im Astrallicht. Dann, nach einiger Zeit, fing die von Licht durchflossene astralische Welt an, in der Sphärenharmonie zu erklingen. Was früher bloß geschaut werden konnte, das fing an, gehört zu werden; es war eine rein geistige Musik. Die äußere Musik ist nur ein schattenhaftes Abbild der Sphärenklänge, welche der Seher vernimmt, der auch das Innere der geistigen Wesenheiten wahrnimmt. Wenn wir in einen

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Saal treten und Menschen da sind, die dann anfangen zu sprechen, verraten sie uns ihr Inneres. So ist es in geistigen Welten. Zuerst werden die Wesen sichtbar, dann spricht das Innere der Wesen zu uns. Das ist die Sphärenharmonie.

Dann, wenn der Initiierte zum physischen Schauen zurückgeführt wurde, dann empfand er sich völlig verwandelt als ein neuer Mensch. Jeder, der so zurückkehrte, hat dann einen bestimmten Satz geäußert, der typisch war. Er lautete: «Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht!» (Vgl. Mt. 27, 46 u. Mk. 15, 34)

So kam er wieder, ein Künder der geistigen Welt aus eigener Erfahrung, aus eigenen Erlebnissen heraus. Er wurde dann angesehen als ein Bote aus den geistigen Welten. Was sie erlebt hatten, bis sie eintraten in geistige Welten, war Stufe für Stufe genau vorgeschrieben.

Wenn auch die Einweihungsriten nicht genau aufgeschrieben waren, so gab es doch solche Einweihungskanons, worin all die Stufen vorgeschrieben waren. Ob nach der ägyptischen Hermesschulung, ob nach der persischen Schule, ob nach den griechischen Mysterien, ob bei den Druiden- oder Drottenmysterien, überall waren typische, traditionelle Vorschriften über das, was der zu erleben hatte, der ein Eingeweihter werden sollte: Erleben sollte er nämlich, daß das Leben im Geiste den Tod besiegen wird. Diese Einweihungsbücher enthielten das, was durchzumachen war.

Wo das Leben der großen Religions- und Weltanschauungs-Apostel geschildert wird, treten immer typische, ähnliche Züge auf. Das Leben des Orpheus, des Pythagoras, des Hermes, des Buddha, haben viele gemeinsame Züge, auf die es ankommt bei allen großen Religionshelden. Woher kommt das? Die äußeren Forscher haben geglaubt, daß einer von den anderen entlehnt habe. Aber so war es nicht. Jedoch alle diese typischen Religionshelden hatten diese Stufen durchgemacht bis zur höchsten Einweihungsstufe. In alten Zeiten gab es keine Biographien, wo man auf das äußere Leben Rücksicht nimmt. Je weiter wir hinter die Zeitenwende zurückgehen, desto weniger finden wir Wert gelegt auf das Äußere. Bei den allergrößten Helden der Menschheit erzählte man überhaupt nicht, was sie äußerlich

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auf dem physischen Plan erlebten. Ihr Leben war ganz und gar der Einweihung gewidmet. Erzählte man die Einweihung, so erzählte man ihr Leben. Die Hauptsache bei einem Hermes, einem Buddha war dasjenige, was er bis zur Einweihung erlebte. Da die Stufen der Einweihung sich überall ähnlich waren, mußte man eine geistige Beschreibung des Lebens der großen Eingeweihten bekommen.

Was früher nur erlebt war im Geheimen, das war im Christentum geschichtliche Tatsache geworden. Hermes hatte durchlebt, was man von ihm beschreiben konnte, in den inneren Mysterien, in Stätten, die sich dem profanen Blick entzogen.

Im Christentum war nun zum ersten Male erlebt worden als ein äußeres physisches Ereignis, was sich sonst in den Mysterienstätten vollzogen hatte. Der Christus-Lebensgang ist derselbe Lebensgang, der von allen Eingeweihten erlebt worden war, als sie zuerst den Ätherleib aus dem physischen Leibe herausgehoben gehabt hatten. Alles das, was physisch erlebt wurde von dem Christus Jesus auf dem physischen Plan, hatten sie im Ätherischen erlebt. Die letzten Worte waren auch bei diesen: «Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht!» Sie hatten früher im Ätherleib das erlebt, was der Christus Jesus nun im physischen Leibe erlebte. So war es geschehen, daß die Weissagungen der Propheten erfüllt waren. Dieses einmalige Ereignis bildet den größten Einschnitt in unsere Weltgeschichte und teilt sie in zwei Teile.

Die Evangelisten haben nicht eine äußere Biographie geschrieben, sondern die vorhandenen kanonischen Einweihungsbücher genommen. Alle vier Evangelien sind als Initiationsschriften anzusehen, von vier verschiedenen Seiten her. Da aber die Initiation überall gleich geschildert ist, stimmen die vier Evangelien in den wichtigsten Dingen überein. Das Leben des Eingeweihten können wir beschreiben, wenn wir es betrachten als ein Leben, das der Einweihung gewidmet war. Unheilig wäre es den Evangelisten erschienen, von dem Christus Jesus eine äußere historische Biographie zu geben. Die Bausteine zu ihren Schriften mußten sie nehmen aus den Mysterienbüchern selber. So war in gewissem Grade erfüllt, was die Propheten hatten voraussagen können.

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Die Apokalypse stellt in einer gewissen Beziehung eine neue Art der Einweihung dar, stellt dar, wie die alten Mysterien verwandelt wurden in die christlichen. Wenn wir in die alten Mysterien zurückblicken, so sehen wir in ihnen einen mehr oder weniger einheitlichen Zug. Der bestand in folgendem: Ob wir hinübergehen nach Ägypten, oder nach Persien, oder nach Indien, ob wir uns vertiefen in die orphischen oder die eleusinischen Mysterien, wir finden da Übereinstimmung in einem Zug: einen prophetischen Hinweis auf Einen, der kommen soll. Auch bei den nordischen europäischen Mysterien war dieser Zug: Es war ein uralter Eingeweihter, den man dort mit dem Namen «Sig» bezeichnete. Die Drottenmysterien, die in Rußland und Skandinavien waren, die Druidenmysterien in Germanien, alle stammten ab von einem Eingeweihten mit dem Namen Sig, der da war der Begründer der nordischen Mysterien. Was in den Mysterien geschehen ist, hat sich erhalten in den verschiedenen Mythen und Sagen des deutschen Volkes und anderer germanischer Völker. Die Mythen und Sagen sind bildliche Darstellungen von dem, was das erlebt worden ist. In der Siegfriedsage zeigt sich am ausgeprägtesten jener Zug, der hinzielt nach einem Ende. Er drückt sich aus, mythologisiert, in der Götterdämmerung. Das ist der Zug in allen nordischen Mysterien.

In aller Mystik wurde für die Seele das Bild des Weiblichen gebraucht, das Goethe auch gebraucht im «Chorus mysticus». Es ist das Ewige im Menschen, die göttliche Seele, die den Menschen hinanzieht. Wie im alten Ägypten und Persien die Einweihung beschrieben wurde als die Vereinigung der Seele mit dem Geistigen, so wurde es auch hier im Norden geschildert. Hier im Norden verstand man am besten, daß der Mensch seinen Mann auf dem Kampffelde stellt. Bei denen, die etwas galten im Norden, war es so, daß man sie ehrte als Krieger, die auf dem Kampffelde fielen; das waren die, die ins ewige Leben eingingen, die anderen starben den Strohtod. Die gefallenen Krieger wurden empfangen von den Walküren, der eigenen Seele; die Vereinigung mit der Walküre war die Vereinigung mit dem Ewigen. Von Siegfried nun erzählt man, er habe sich hier auf Erden schon mit der Walküre vereinigt; das zeigt an, daß er ein Eingeweihter war. Der

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Sinn der Erzählung, daß Siegfried die Vereinigung mit der Walküre schon auf Erden erlebt, ist, daß er ein Eingeweihter war. Eines kündet uns diese Sage bei dem Tode Siegfrieds. Wenn man in den alten Mysterien die Einweihung erlebte, wurde einem gesagt: Wir können dich bis zu einem gewissen Punkt bringen weiter kann dich nur ein anderer bringen dieser andere ist der Christus Jesus ; alles, was wir dir geben können, wird verdunkelt werden, wenn der kommt, der die neue Einweihung bringt. Siegfried ist auf dem Rücken verwundbar für Hagen, weil da noch nicht dasjenige gelegen hat, was an jener Stelle liegen wird bei dem, der ablösen wird die alte Einweihung. Diese Stelle wird einst unverwundbar gemacht werden, wenn das Kreuz darauf gelegen haben wird. So wies man in den nordischen Mysterien auf den Christus Jesus hin.

In allen alten Mysterien sah man hin auf den, der da kommen sollte, der da leben wird auf dem physischen Plan, um eine neue Weltordnung zu begründen. Was geschehen sollte durch die Impulse, die er gegeben hat, das ist die neue Einweihung. Davon finden wir eine Darstellung in der Apokalypse. Sie sagt, wie die Einweihung sich abspielen wird, bis der Christus Jesus wiederkehren wird in einer neuen Gestalt. Die Apokalypse ist ein Hinweis auf die Zeit, wo das Organ für die Aufnahme des Christus entwickelt sein wird. Die Zeit bis zu dem wiederherankommenden Christus Jesus wird geschildert in der Apokalypse. Wir verstehen die einzelnen Worte, wenn wir uns versetzen in die Gesinnung dessen, der eine solche Einweihung erlebt hat. Erinnern wir uns hier an das Christus-Wort wenn wir das verstehen, dann werden wir auch die Apokalypse verstehen , es ist das Wort: «Ehe Abraham ward, bin ich.» (Joh. 8, 58) Der Christus richtet seinen Blick von der Vergangenheit zur Gegenwart hinüber, weil für ihn eine ewige Gegenwart besteht.

Wenn wir verstehen wollen, was damit gemeint ist, brauchen wir uns nur an den viergliedrigen Menschen zu erinnern. Der besteht aus den vier Gliedern: dem physischen Leib, dem Ätherleib, dem Astralleib und dem Ich. Wenn das Ich aufglänzt im Laufe der Entwickelung, dann verändert sich der Astralleib und der Ätherleib und zuletzt auch der physische Leib: dieses Ich ist für die Ewigkeit da; es ist

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herausgeboren aus dem Schoß der höheren Geistigkeit. Ob wir in die Vergangenheit oder in die Zukunft blicken, dieses Ich ist das Ewige. Betrachten wir den einzelnen Menschen, so können wir uns fragen: Welche Wandlungen hat wohl sein Ich durchgemacht? Wenn wir zurückblicken zur großen atlantischen Flut, und dann weiter zurück, finden wir nicht das Ich in einem solchen Leibe, wie der jetzige ist; es war damals ein Zustand, in dem wir noch nicht so gut denken konnten wie jetzt. Wenn wir in die Zukunft blicken, so finden wir das Ich in immer vollkommeneren Leibern, die wir uns jetzt durch unser Denken noch gar nicht in ihrer Vollkommenheit vorstellen können. Von der Vollkommenheit des Denkens, der Reinheit des Fühlens und so weiter in den zukünftigen Leibern können wir uns jetzt keine Vorstellung machen. Diejenigen, die Eingeweihte sind, müssen ja die Gestaltung des Menschen benützen, so wie sie gerade zu der Zeit ist. Auch der Christus mußte die Gestalt benutzen, die damals die übliche war; doch wenn wir tiefer dahinter blicken, so sehen wir in ihm eine Entwickelungsstufe, welche die Menschheit erst in ferner Zukunft erreichen wird. Der Christus Jesus war der Erstgeborene unter denen, die den Tod überwinden können.

Vergleichen wir die zwei Entwickelungsarten. Jetzt wird der Mensch geboren, geht durch einen Lebenslauf hindurch, stirbt, geht durch einen astralen Zustand hindurch, durch das Devachan, und wird dann wiedergeboren. Wenn wir zu den Wesen zurückgehen, die vor der Mitte der lemurischen Zeit da waren, so sind es Wesen, die nicht sterben und wiedergeboren werden. Sie tauschen fortwährend die Hüllen um, wie wir es tun zwischen der physischen Geburt und dem physischen Tode. Dann tritt eine gewisse Revolution ein. Es wechselt das geistige und das physische Leben ab beim jetzigen Menschen. Bei den Gruppenseelen der Tiere ist es so, daß sie die einzelnen Tiere abwerfen, sie selbst vergehen aber nicht.

Wenn wir das allerhöchste Wesen, dasjenige, welches im Anfang so hoch entwickelt war, wie die andern am Ende der Entwickelung sein werden, uns vorzustellen suchen, dann haben wir das Bild des Christus: Er war das Ich, das schon im Anfang so vollkommen war, wie es der Mensch am Ende sein wird. «Gnade sei mit euch, und Friede von

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dem, der da ist, und der da war, und der da kommt » (Apk. 1, 4) Er ist der Erste und der Letzte.

So wird der beschrieben, der die Offenbarung dem Johannes gibt. Es ist ein christliches Buch; das beweist jene Stelle, die da heißt: « und von Jesu Christo, welcher ist der treue Zeuge und Erstgeborne von den Toten und der Fürst der Könige auf Erden. Der uns geliebet hat und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut, und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater, demselbigen sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.» (Apk. 1, 5 u. 6)

Das Christentum stellt dar die höchstmögliche Individualisierung des Menschen, die Freiheit des Menschen als Individuum. Am Anfang des Menschengeschlechtes erblicken wir kleine Gemeinschaften, die durch Blutsbande verbunden sind. Was gleiches Blut hat, das liebt sich. Nun kommt der Christus Jesus und dehnt alle Volksgemeinschaften aus über die ganze Menschheit. Alle Volksreligionen werden durch ihn überwunden. Das Christentum ist Weltreligion. In ihm gibt es nur Menschen; das Christentum kennt nur Menschen. Das Christentum würde niemals sprechen können von der Gemeinschaft der Religionen, sondern von der Gemeinschaft der Menschen. Es fing eine Zeit an, wo allen zugänglich wurden die geheimen Mysterien durch das Mysterium von Golgatha, das hingestellt ist in den Mittelpunkt der Welt. Es hören allmählich auf zu bestehen alle diejenigen, die als auserwählte Priester und Könige da sind. Es wird hingewiesen auf einen Endzustand, in dem jeder Priester und König ist, auf einen Zustand, der alle Unterschiede hinwegfegt, der die Menschen einander gleich macht. Deshalb spricht die Apokalypse davon: «und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater» (Apk. 1, 6)

Das Buch stellt eine wirkliche Einweihung dar, ein Hinaufsteigen zunächst durch Lernen auf dem physischen Plan. Diese Stufe wird dargestellt, wo gesprochen wird von den sieben Briefen an die sieben Gemeinden. Die sieben Briefe stellen dar, was man zuerst zu lernen hat. Dann folgt eine Anzahl von Bildern; die führen uns hin auf den Astralplan. Dann sieht man Gruppen von Wesenheiten, die sich im

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Astrallicht verwandeln: «und der da saß, war gleich anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder; und ein Regenbogen war um den Stuhl, gleich anzusehen wie ein Smaragd.» (Apk. 4, 3) - «Und vor dem Stuhl war ein gläsern Meer, gleich dem Kristall» (Apk. 4, 6) - Durch das Transparente wird angedeutet das Wesen des Astrallichtes. Im Astrallicht sieht man durch die Gegenstände hindurch, sie erscheinen gläsern. Die ganze Astralwelt ist wie ein gläsernes Meer.

Dann folgen die vier Tiere; die sollen darstellen die menschlichen Gruppenseelen. Sie waren außen und inwendig voll Augen und hatten keine Ruhe Tag und Nacht : weil im Astralen fortwährende Bewegung ist und weil die astralen Augen überall sind und alles durchsichtig ist für sie, inwendig und ringsherum.

Wir sehen also, wie zunächst die Geheimnisse des physischen Planes geschildert werden und dann aus dem verschlossenen Buche heraus die astralen Imaginationen. Sie treten uns in Bildern entgegen.

Wenn der Seher die geistigen Wesenheiten eine Zeitlang im Astrallicht wahrgenommen hat, dann fangen sie an zu tönen. Als das sechste Siegel eröffnet wird, wird das geschildert in dem Ertönen der Posaunen. Das ist der devachanische Zustand: Der Seher wird hellhörend, sein hellhörendes Ohr wird aufgeschlossen.

Dann folgt die Stufe, wo der Schauende sein Bewußtsein über die ganze Welt erweitert. Dies wird angedeutet im Verschlingen des Buches. Es drückt aus das Hinaufsteigen in die Region der höheren geistigen Welten.

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DRITTER VORTRAG, München, 8. Mai 1907

Ein solcher Erinnerungstag, wie wir ihn heute haben, bedeutet für die Angehörigen der theosophischen Bewegung, die sich angehörig fühlen einer spirituellen Bewegung, etwas ganz anderes als ein Erinnerungstag an andere Menschen, als das Hinsterben eines in unserer materiellen Kultur fest verankerten Menschen. Es ist ein solcher Tag für uns auch ein Tag der Vereinigung; denn was wäre die theosophische Lehre, wenn sie nicht einginge in alle Fasern unseres Herzens und da zu innerster Empfindung, zum unmittelbaren Gefühl würde? Hat sich eine Seele vom physischen Leib gelöst, so bedeutet es nur, daß das innerste Wesen eines Menschen zu uns in ein anderes Verhältnis getreten ist. Ein solches Verhältnis zur Stifterin der theosophischen Bewegung wollen wir an diesem Tage besonders lebendig in uns machen. Wir wollen uns mit dem Gefühl der Zusammengehörigkeit mit der Stifterin unserer Bewegung erfüllen. Wir wollen uns das Bewußtsein ganz zu eigen machen, daß Gedanken und Gefühle unsichtbare Mächte in unserer Seele, daß sie Tatsachen sind. Gefühle sind lebendige Kräfte. Wenn wir heute alle unsere Gedanken verbinden mit dem, was der Name «Helena Petrowna Blavatsky» einschließt, wenn wir mit dem Geist, der sich am 8. Mai 1891 seiner irdischen Hülle entledigt hat, verbunden sind, dann sind unsere Empfindungen und Gedanken reale Kräfte und bilden eine wirkliche geistige Brücke zu einer anderen Daseinsform. Eine andere Welt findet den Zugang zu unseren Seelen durch diese Brücke. Für den sehenden Menschen sind solche Gedanken und Gefühle wirklich lebendige Strahlen, Strahlen geistigen Lichtes, die hervorsprießen aus dem Menschen und sich vereinigen in einem Punkte und dann zusammentreffen können mit der geistigen Wesenheit. So ist ein solcher feierlicher Moment eine Wirklichkeit. Wenn unsere Seele, die in unserem Leibe wohnt, wirken will auf dem physischen Plan, dann muß sie sich einen Leib formen; sie muß die Stoffe und Kräfte so aufbauen, daß sie durch diese ihren Ausdruck finden kann. Würden

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sich die Stoffe und Kräfte der Seele nicht fügen, so könnte diese Seele sich nimmermehr auf dem physischen Plan ausleben. Wie es hier auf dem physischen Plan ist, so ist es auch mit den geistigen Wesenheiten auf den höheren Planen. Wollen wir Helena Petrowna Blavatsky richtig verstehen, so müssen wir sie so auffassen, daß all ihr Sinnen und Trachten an dem richtigen Fortgang der theosophischen Bewegung hängt. So ist es, seitdem ihre Seele sich herausgelöst hat aus dem physischen Leib. Sie wirkt als eine lebendige Wesenheit auch jetzt innerhalb der theosophischen Bewegung. Soll sie wirken, so müssen sich Stoffe und Kräfte ihr zur Verfügung stellen. Wo können sie besser hergenommen werden als aus den Seelen derjenigen, die innerhalb der theosophischen Bewegung diese Wesenheit verstehen? Wie unsere Seele die Stoffe und Kräfte auf dem physischen Plan ergreift, so ergreift eine solche Wesenheit die Stoffe und Kräfte der Seelen, um durch sie zu wirken. Würden diejenigen, die Glieder der theosophischen Bewegung sind, sich nicht willig zur Verfügung stellen dieser Wesenheit, so könnte diese Wesenheit nicht zum Ausdruck kommen auf dem physischen Plan. Wir müssen in unseren Seelen selbst die Stätten bilden für Verehrung, Liebe, Hingabe und dadurch die Kräfte bilden, durch die Helena Petrowna Blavatsky wirken kann, wie unsere Seele durch unseren fleischlichen Leib. Wir müssen uns bewußt werden, daß wir da etwas Tatsächliches tun, indem wir lieben und verehren in diesem Augenblicke. Wahr ist es, daß alle Liebe und Verehrung, die heute hinaufströmen zu der Seele Helena Petrowna Blavatskys, berufen sind als Kräfte, mit ihr in Verbindung zu treten.

Recht verstehen müssen wir, was gerade diese Persönlichkeit innerhalb unserer Geisteskultur bedeutet. Das 19. Jahrhundert wird einstmals in der Geschichte der Menschheit als das eigentlich materialistische Jahrhundert geschildert werden. Wie tief das 19. Jahrhundert in den Materialismus verstrickt war, davon können die Menschen des 20. Jahrhunderts sich gar keine Vorstellung machen; erst später wird das möglich sein, wenn die Menschen wieder spirituell geworden sind. Alles, auch das religiöse Leben, ist durchdrungen vom Materialismus. Wer von höheren Planen einen Blick tun kann auf die Entwickelung, der weiß, daß in den 40er Jahren ein besonderer

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Tiefstand war im geistigen Leben. Wissenschaft, Philosophie und Religion waren ergriffen vom Materialismus. Den Führern der Menschheit oblag es, nach und nach einen Strom spirituellen Lebens in die Menschheit einströmen zu lassen. Viel ist damit gesagt, wenn es heißt, daß im weiten Umkreis des Geisteslebens innerhalb der Kultur des Abendlandes niemand sich fand, der so geeignet war, den Strom spirituellen Lebens in die Welt zu leiten, der das Leben der Menschheit auffrischen und aus dem Materialismus herausreißen sollte, als Helena Petrowna Blavatsky. Was auch heute gegen sie an Angriffen in der Welt herumschwirrt, gegenüber dieser einen Tatsache schwindet die Tragweite aller solcher Angriffe. Denn unter vielen anderen muß die theosophische Bewegung uns das Gefühl der Positivität beibringen. Wir müssen es zu einer Empfindung bringen, daß wir vor allem das, was groß an einem Menschen ist, sehen können; demgegenüber können alle diejenigen kleinen Lichter verlöschen, welche die Kritik gegenüber einer solchen Persönlichkeit ansteckt. Ebenso wie an anderen großen Persönlichkeiten manche Dinge geschwunden sind, welche die Zeitgenossen mit kritischen Augen betrachtet haben, so wird auch von ihr alles das hinwegschwinden. Aber was sie Großes getan hat, wird bleiben.

Lernen wir der Menschen Fehler als ihre eigene Angelegenheit betrachten, und lernen wir der Menschen Taten als die Angelegenheit der ganzen Menschheit betrachten. Worin die Menschen fehlen, das gehört zu ihrem Karma; was sie tun, ist Angelegenheit der Menschheit. Lernen wir, uns nicht zu bekümmern um der Menschen Fehler; die müssen sie selbst büßen. Aber lernen wir, dankbar zu sein für ihre Leistungen, denn von diesen lebt die ganze Menschheitsentwickelung.

Der diesjährige weiße Lotustag, der ein Erinnerungstag ist daran, daß eine Seele sich losgerungen hat vom Leibe und ihre Erfahrungen in anderer Form zur Höhe emporträgt, der Lotusblume gleich, ist der erste Tag dieser Art, den wir nicht mehr in Gemeinschaft mit Henry Steel Olcott, dem Genossen Helena Petrowna Blavatskys, begehen. Auch er hat den physischen Plan verlassen, er, der als der große Organisator dasteht, als die formgebende Kraft. [Folgt ein unver-

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ständlicher Satz.] Zu ihm lenken wir unsere dankbaren, verehrenden und von Liebe erfüllten Gedanken hinauf; einströmen werden diese Gedanken in die geistige Welten, und wir selbst werden Kraft dadurch gewinnen. So sollen wir die Feier auch an den anderen Tagen des Jahres fortsetzen, indem wir die Kräfte, die wir erhalten haben, indem wir unsere Gedanken hinaussenden als Lichtstrahlen, indem wir die Kräfte anwenden in der Arbeit, die wir theosophische Bewegung nennen. Arbeiten in ihrem Sinne werden wir nur dann, wenn wir ganz und gar dogmenfrei, sektenfrei hingegeben sind dem spirituellen Leben. Von niemand hat Helena Petrowna Blavatsky einen blinden Glauben verlangt. Was verlangt werden kann von ihren Bekennern, ist, daß sie sich von ihrer Spiritualität befruchten lassen. In dem, was durch Helena Petrowna Blavatsky dem physischen Plan überliefert worden ist, in dem liegt ein Quell von spiritueller Kraft, der uns so segensreich sein wird, wenn wir ihn lebendig auf uns wirken lassen. Befruchten können wir uns lassen von den Buchstaben, aber es muß der Geist in uns lebendig werden. Von den Schriften Helena Petrowna Blavatskys gilt eines: Unterschätzen kann sie nur der, der sie nicht versteht. Wer aber immer mehr den Schlüssel findet zu dem, was Großes ist in diesen Werken, der wird ihr immer größerer Verehrer. Das ist das Bedeutsame dieser Werke, daß, je mehr man sich in sie vertieft, man ein um so größerer Verehrer wird. Daß man etwa keine Fehler darinnen sehen könnte, das ist nicht der Fall; wer aber das lebendige Leben ergreift, weiß, wenn er sich immer mehr in diese Werke vertieft, daß solches, was da ausgesprochen ist, nur herüberkommen konnte von den großen spirituellen Wesenheiten, die heute die Weltentwickelung leiten. So müssen wir die «Entschleierte Isis» lesen, ein Buch, das wirklich die größten Wahrheiten enthält, aber manchmal verzerrt und karikiert, wie ein schönes Antlitz in einem Spiegel, der es verzerrt zurückwirft.

Wer den bloß kritischen Geist anlegen möchte, wird vielleicht sagen, es sei besser, kein solches Zerrbild zu geben. Wer aber die Sache im richtigen Lichte sieht, der sagt sich: Wenn jemand seine schwachen Geisteskräfte zur Verfügung stellt den geistigen Mächten, die sich offenbaren wollen, und weiß, daß diese Kräfte nur ein

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Zerrbild geben können, daß aber niemand sonst es besser zu tun vermag, der vollzieht durch diese Hingabe ein großes Opfer für die Welt. Alle Wiedergabe der großen Wahrheit ist ein Zerrbild. Wollte man warten, bis die ganze Wahrheit zum Vorschein kommen könnte, da müßte man lange warten. Selbstlos sind die, die sich hingeben wollen und sagen: Mögen die Menschen mich zerreißen, ich muß die Wahrheit so bringen, wie ich sie bringen kann. Ein viel größeres Opfer als ein moralisches Opfer ist dies Opfer, dies hohe Opfer des Intellekts ein Wort, das von einer mißbräuchlichen Religionsauffassung so mißbraucht ist. Es bedeutet die Hinopferung des Intellekts für die einströmende spirituelle Wahrheit. Wollen wir den Intellekt nicht opfern, so können wir der Wahrheit nicht Dienste leisten. Wenn wir dankbar hinblicken auf Helena Petrowna Blavatsky, so ist es vor allen Dingen, weil sie, in dem eben geschilderten Sinne, eine Märtyrerin ist unter den großen Märtyrern der Wahrheit. So blickt man auf sie hin, wenn man sie gern und willig als ein Vorbild in der theosophischen Gesellschaft betrachtet. Man weiß, daß man den Tag nicht entweiht, wenn man über die Gebiete spricht, zu denen ihr der Zugang fehlte.

Über die spirituelle Weltenströmung soll gesprochen werden, die auf dem physischen Plan Helena Petrowna Blavatsky am wenigsten verstanden hat. Am besten dienen wir ihr, wenn wir uns in den Dienst dessen stellen, zu dem sie nicht den Zugang gefunden hat. Viel lieber wird es ihr sein, wenn sie statt Nachbeter Nachfolger findet. Wenn auch manches ihr entgegengesetzt klingt, wissen wir doch, daß wir in ihrem Sinne handeln; durch diese Freiheit würdigen wir sie am allermeisten.

Der Übergang zur Apokalypse ist nicht gesucht, nicht etwa weit hergeholt. Wenn wir nämlich die welthistorische Mission Helena Petrowna Blavatskys noch tiefer verstehen wollen, so müssen wir die Entwickelung uns vorstellen als aus zwei Strömungen bestehend. 1841 war der Tiefstand des spirituellen Lebens. Die Gegner des spirituellen Lebens hatten 1841 den stärksten Angriffspunkt in der Menschheitsentwickelung. Sie bereiten den Boden vor für viele derjenigen Dinge, die als prophetische Zukunftsgedanken in der Apokalypse

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geschildert sind. Das, was ausgedrückt ist durch das Tier mit den Widderhörnern und die Zahl 666, das Tier mit den sieben Köpfen, und so weiter, das wird vorbereitet durch die Mächte, die 1841 ihren Angriffspunkt gefunden haben in der Menschheitsentwickelung. Jene Elementarwesen, die damals den ihnen geeigneten Boden gefunden haben, jene Mächte haben heute von einem großen Teil der Menschheit Besitz ergriffen und üben da ihren Einfluß aus. Sonst würden die Gegenkräfte, die in den beiden Tieren zum Ausdruck kommen, nicht in der Menschheit sein und sie hinunterziehen. Dagegen ist ein anderer Gang vorhanden, der aufwärts geht. Was heute geleistet wird zum Aufwärtssteigen, ist die Vorbereitung für alle diejenigen, die versiegelt werden sollen, die in die geistige Entwickelungsströmung hineinkommen. Dieser Strom des spirituellen Lebens hat sich gerade in Helena Petrowna Blavatsky ein Instrument geschaffen. Wir verstehen unsere Zeit nicht, wenn wir diese spirituelle Strömung nicht als eine tiefe Notwendigkeit erkennen.

Wir stehen in der fünften Unterrasse der fünften Wurzelrasse und leben entgegen der sechsten Unterrasse und der siebenten Unterrasse, dann der sechsten Grundrasse. Was heißt das: wir leben diesen Rassen entgegen? Das heißt, daß für den Menschen, der es will, in dem sechsten Zeitraum sei es in dem sechsten Zeitraum der prophetisch verkündeten sechsten Unterrasse oder der sechsten Wurzelrasse das Verständnis für den Christus enthalten ist. Es wird da Christus-Menschen geben, die Versiegelten; es wird in den Zeiten der künftigen Spiritualität das Aufschließen der Menschenseelen stattfinden. Daß die fünf Jungfrauen Öl in den Lampen brennen haben, daß der Bräutigam beleuchtete Seelen findet, bedeutet, daß sich dann einem Teil der Menschheit das enthüllen wird, was heute noch der Menschheit verschlossen ist. Das Buch mit sieben Siegeln wird sich einem großen Teil der Menschheit enträtseln. Hindeuten will auf diese Zeit der Apokalyptiker Johannes, vorausverkünden will er diese Zeit durch Zeichen.

In einem Satz heißt es: «Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel » (Apk. 12, 1) Das bedeutet, daß wir es in der Apokalypse zu tun haben mit Zeichen für die großen Entwickelungsphasen der

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Menschheit. Diese Zeichen haben wir zu entziffern. Wir erinnern uns, daß unserer jetzigen fünften Hauptrasse die atlantische Rasse vorangegangen ist, die durch eine Flut zugrunde gegangen ist. Was wird die fünfte Rasse zugrunde richten? Die fünfte Rasse hat eine besondere Aufgabe: Die Egoität zur Entfaltung zu bringen. Diese Selbstsucht wird zugleich dasjenige bilden, was der fünften Hauptrasse den Untergang bereiten wird. Ein geringer Teil wird entgegenleben der Zeit der sechsten Hauptrasse. Der größere Teil der Menschen wird das Licht im Innern noch nicht gefunden haben. Und weil der Egoismus die Grundkraft bildet, wird innerhalb dieses Teiles der Menschheit der Krieg aller gegen alle wüten. Wie die lemurische Rasse durch Feuergewalten, wie die Atlantis durch Wasser untergegangen ist, so wird die fünfte Rasse den Untergang durch ein Gegeneinanderwüten selbstsüchtiger Gewalten und einen Krieg aller gegen alle finden. Immer tiefer wird die Linie dieser Entwickelung gehen; wenn sie unten angelangt ist, werden alle gegen alle wüten. Dem wird sich ein kleiner Teil entziehen, wie es auch beim Untergang der atlantischen Rasse geschehen ist. Es ist an jedem selbst gelegen, die Verbindung mit dem spirituellen Leben zu finden, um mit hinüberzugehen zur sechsten Hauptrasse. Gewaltige Revolutionen stehen der Menschheit bevor, und das schildert die Apokalypse.

Zuerst werden uns vorgeführt sieben Briefe an sieben Gemeinden. Wenn die Menschen den Weg finden sollen zu jenem großen Zeitpunkt, dann müssen sie etwas haben, woran sie sich halten können, wodurch sie ihre sieben menschlichen Wesensglieder veredeln können, so daß man sie bereit findet, wenn der große Zeitpunkt eingetreten ist. Es gibt Orte auf der Erde, wo durch religiöse Übungen hauptsächlich Rücksicht genommen ist auf die Ausbildung des physischen Leibes. An anderen Orten wird mehr Rücksicht genommen auf die Ausbildung des Ätherleibes. Wieder an anderen Orten wird mehr Rücksicht genommen auf die Ausbildung des Astralleibes oder des Ichs. Es wird auch immer mehr Orte geben, wo man besonders achtgeben wird auf die Ausbildung des Manas, oder der Budhi, oder des Atma. Man würde nicht im richtigen Sinne an die Wiederverkörperung glauben, wenn man sich nicht sagen würde: Ist ein Mensch

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einmal geboren an einem Orte, wo hauptsächlich Rücksicht genommen wird auf den physischen Leib, so wird er ein anderes Mal geboren an einem Orte, wo man mehr Rücksicht nehmen wird auf die anderen Leiber, und so weiter.

Sieben Briefe werden gerichtet an sieben gesonderte geographische Bezirke, in denen besondere Rücksicht genommen wurde auf einen der sieben Teile der menschlichen Wesenheit. Der erste Brief ist gerichtet an die Epheser. Bei ihnen wurde starkes Gewicht gelegt auf die Ausbildung des physischen Leibes. Bei den Phrygiern, in Smyrna, wurde besonders berücksichtigt der Ätherleib, in Pergamon der Astralleib.

Wir wollen sehen, warum sieben geographische Bezirke in bezug auf die sieben Glieder der menschlichen Wesenheit besondere Entwickelungsarten der Menschheit bedeuten. Nehmen wir an, ein Mensch lebt in einer Gegend, wo vorzugsweise der physische Leib ausgebildet wird; wenn er dann seinen physischen Leib vernachlässigt, wird dieser ein Zerrbild werden dessen, was er hätte werden sollen. Wird das, was zu einer gewissen Vollkommenheit gebracht werden soll, nicht ausgebildet, dann entsteht etwas in ihm, was ihn vorbereitet zu den schlimmen Erscheinungen in der Menschheitsentwickelung.

Das erste Sendschreiben ist gerichtet an die Gemeinde zu Ephesus, den der Diana geweihten Ort. Es betont die schöne Gestaltung des physischen Leibes. Wohin neigt die Entwickelung des physischen Leibes? Das können wir uns immer mehr klarmachen, wenn wir wissen, daß der physische Leib sich immer mehr läutern und immer mehr werden muß ein Ausdruck des Ätherleibes, und dieser wiederum des Astralleibes, und dieser des Ichs.

In den alten Pythagoreerschulen spielten die Zahlen eine große Rolle. Erinnern wir uns daran, daß in der Devachanwelt, wie auch sonst, alles geordnet ist nach Maß und Zahl. Was würde es heißen, die Naturgesetze suchen, wenn sie nicht da vorhanden wären? Wir wägen und messen die Weltenkörper, wie wir es mit Substanzen im kleinen tun. Diese Tatsache müssen wir mit einer anderen Tatsache zusammenstellen. Wir denken uns diesen Raum ausgefüllt mit den Klanggebilden einer hohen musikalischen Komposition, zum Bei-

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spiel den Tönen des Karfreitagszaubers. Das ist die seelische höhere Form für das, was der Physiker uns in den Zahlen der Luftschwingungen ausdrücken würde. Unsere Seelen durchflutet der Geist dieser Schwingungen in der Musik. Man denke sich nun die Zahlen vom Ohr des Geistes gehört, dann haben wir die Sphärenmusik. Wenn ein Physiker die Vibrationen der Luft in Zahlen aufzeichnen würde, so würde er uns ebensowenig den Karfreitagszauber aufzeichnen, wie der Mathematiker die pythagoreischen Vorstellungen in Maß und Zahl. In den Zahlen wurden nur die Harmonien ausgedrückt. Wenn der Pythagoreer die vier Glieder der menschlichen Wesenheit ausdrücken will, so klingen sie zusammen in dem Verhältnis von 1:3:7:12. Das bedeutet jenen Klang, in dem die vier Zahlen zusammenklingen wie die vier Wesensteile des Menschen. Die 3 Töne: I Ton von der Sonne, II Ton von dem Monde, III Ton von der Erde selbst tönen hinein in den astralischen Leib.

Physischer Leib 12 Ephesus
Ätherleib 7 Smyrna
Astralleib 3 Pergamon
Ich 1
Geistselbst
Lebensgeist
Geistesmensch

Was von der Erde, der Sonne und dem Mond ausgeht, das klingt zusammen in unserem astralischen Leib. In unseren Ätherleib aber klingt hinein, was ausgeht von den sieben Planeten. Es ist da ein siebenfacher Einfluß von den Planeten auf den Ätherleib, wie von den sieben Tönen: Prime, Sekunde, Terz, Quarte, Quinte, Sexte, Septime Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus. Diese sieben Planeten tönen hinein in unseren Ätherleib. Es tönen zwölf Einflüsse, von den Zeichen des Tierkreises ausgehend, hinein in den physischen Leib. Der Seher erfährt zwölf Grundtöne auf dem Devachanplan. Die beeinflussen unseren physischen Leib. Alles, was im Ich, im Astralleib, Ätherleib und im physischen Leib ist, klingt in Tönen.

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In das Ich klingt hinein 1 Ton
in den Astralleib klingen 3 Töne
in den Ätherleib klingen 7 Töne
in den physischen Leib klingen 12 Töne

Das gibt zusammen eine Harmonie oder auch eine Disharmonie.

Es gibt einen Ausdruck im Okkultismus: die 12 geht in die 7, das heißt der physische Leib wird immer ähnlicher dem Ätherleib. Klingt der physische Leib richtig, so hört man durch die 12 Töne hindurch die 7 Töne der Sterne. Werdet so, daß die 12 zur 7 wird, daß die 7 Sterne erscheinen, wird den Ephesern gesagt, weil da der physische Leib besonders ausgebildet wird. Sie sollen den Blick wenden zu den 7 Sternen. Wir wissen, daß die Entwickelung des Christentums bedeutet den Übergang von den alten Stammesgemeinschaften zu der geistigen Liebe, daß das Fleischliche vom Geistigen abgelöst werden soll. Diejenigen, welche uns sagen, wie wir vor allen Dingen trachten müssen, daß das Sinnliche, das Elementarische zu seinem Recht kommt, die nannte man damals die Nikolaiten; es waren solche, die stecken bleiben wollten im materiellen Blute; daher die Warnung vor dem Nikolaitismus. Diese Nikolaiten sind jene, die den Untergang herbeiführen werden.

Ihnen stehen die anderen gegenüber, welche die materielle Entwickelung überwinden wollen, die das geistige Leben wollen. Der Brief schließt mit dem Symbolum des Lebensbaumes: «Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem verborgenen Manna » (Apk. 2, 17)

Der zweite Brief ist an die Gemeinde gerichtet, welche im besonderen die Pflege des Ätherleibes sich angelegen lassen sein soll. Der Ätherleib muß allmählich vergeistigt werden zum Lebensgeist. Der Mensch geht jetzt durch Geburt und Tod hindurch; aber später wird dieser Ätherleib Lebensgeist werden; dann wird er den Tod überwunden haben. In der Bergpredigt heißt es: «Selig sind, die da betteln um Geist, denn sie finden durch sich selbst die Reiche der Himmel.» (Vgl. Mt. 5, 3) Die da betteln um Geist, sind selig, das heißt Seele durchdringt ihr Leben. So wie der physische Leib bei den Ephesern

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sich hinaufentwickelt, so entwickelt sich der Ätherleib bei der zweiten Gemeinde zu dem Seelenleib. Wenn sie streben nach dieser Beseligung, dann werden sie genannt «die Bettler um Geist»; sie betteln um die Beseligung durch die Verlebendigung des Ätherleibes. Das wird angedeutet in den Worten: «Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.» (Apk. 2, 10) Da ist die Entwickelung des Ätherleibes klar und deutlich ausgedrückt.

Eine der größten spirituellen Urkunden ist die Apokalypse. Es gibt kaum große geistige Wahrheiten, deren Bedeutung nicht in der Apokalypse zu finden ist. Nicht ohne Zusammenhang mit der theosophischen Entwickelung steht die Betrachtung der Apokalypse selbst.

Indem wir ein solches Werk verstehen, lassen wir uns in Wirklichkeit befruchten von dem Geiste, der durch Helena Petrowna Blavatsky gesprochen hat. Was die theosophische Bewegung will, muß uns erscheinen wie ein Posaunenton, in die Menschheit hineingesandt. Je mehr wir die Apokalypse verstehen, desto mehr verstehen wir die Aufgabe unserer Bewegung.

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VIERTER VORTRAG, München, 15. Mai 1907

Wir haben in unseren Betrachtungen der Apokalypse denjenigen Punkt erreicht, der uns zum sogenannten dritten Brief führt. Dieser dritte Brief stellt uns ganz im Sinne, wie wir das bei den zwei ersten Briefen gesehen haben sozusagen das Entwickelungsgeheimnis eines bestimmten geographischen Territoriums dar. Wir müssen, um uns in den folgenden Gedankengang hineinzufinden, nochmals uns kurz vor die Seele rufen, welches die Grundtendenz und das Ziel der Apokalypse ist.

Wir haben gesehen, daß die Apokalypse zunächst ein Einweihungsbuch ist, das uns schildert, welche Stufen der einzuweihende Mensch durchzumachen hat, wenn er sich hinaufentwickeln will bis zum höchsten Schauen der geistigen Welt. Wir haben gesehen, daß als erste Stufe anzusehen ist die Erkenntnis des physischen Planes nach allen Seiten, daß er sich dann zu erheben hat zum Astralplan und dann zum Devachanplan. Uns ist klar geworden, daß der Mensch, der sich zum Astralplan erhebt, umgeben ist von einer Welt von Bildern, umgeben ist von Bildern, die gegenüber dem, was wir so in unserer ärmlichen Sprache Bilder nennen, viel wirklicher, viel realer sind als das, was hier vorhanden ist. Diese Bilder, die der Seher erlebt, sind die Grundkräfte der physischen Welt. Aus dieser Bilderwelt ist die physische Welt herausgestaltet. Hat der Mensch sich zum Astralplan durchgearbeitet, dann erhebt er sich zum Devachanplan; dessen Bilderwelt wird durchtönt von den sogenannten Sphärenklängen, die das innere Wesen der Dinge selbst ausmachen. Wenn der Seher sich erhebt vom Astralplan zum Devachanplan, dann hört er zum ersten Male das, was die pythagoreische Schule als «Sphärenmusik» bezeichnete. Nur äußerlich abstrakt drückt sich das in dem aus, was wir höhere Zahlen nennen. Aber was sind die gewöhnlichen Zahlen und Maße, was sind die Zahlen, von denen der Physiker spricht, wenn er die Wellenbewegung findet, wenn er von Schwingungen und Wellenformen redet was ist das im Vergleich zu dem,

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was unser Ohr vernimmt, wenn es die Töne selbst hört? Was in den philosophischen Büchern über «Zahlenmystik» steht, ist nichts weiter als ein Lallen; was aber der Pythagoreer meint, ist das, was der Seher wahrnimmt, wenn das geistige Ohr geöffnet ist, wenn es die Klänge hört, die die Wellenbewegung bewirken oder das, was sich in solcher Wellenbewegung ausdrückt. Nicht irgendwo anders ist die devachanische Welt. Sie können an demselben Ort stehenbleiben, und Sie können erleben, daß die physische Welt versinkt und sich mit Farben und Formen belebt und dann können Sie erleben, daß diese Lichtwelt von Tönen durchdrungen wird.

Wie die christliche Mystik die devachanische Welt schildert, finden Sie in der Apokalypse beschrieben! Erhebst du dich zu jenem hohen Zustand wie der Diener des Herrn, dann erlebst du zuerst, was auf dem physischen Plan vorgeht. Das wird uns in gewisser Weise in den sieben Briefen an die sieben Gemeinden geschildert und die Erleuchtung, die wir errungen haben durch die Erkenntnis des physischen Planes, wird in Zeichen gesetzt in den sieben Siegeln. Indem sich der Mensch zum Astralplan erhebt, erlebt er die lichtdurchflutete Bilder- und Formenwelt. Das wird uns gezeigt in dem Bilde, wie der Mann umgeben ist von den vier Tieren und wie das Lamm aus seiner Hand das Buch mit den sieben Siegeln empfängt. Indem diese Bildersiegel entsiegelt werden, tritt uns die astrale Welt entgegen, und die posaunenden Engel bedeuten die Sphärenharmonie auf dem Devachanplan.

So tritt Ihnen in der Apokalypse ein Einweihungsbuch entgegen. Ein solches ist aber immer zugleich ein prophetisches Buch und das ist so zu verstehen, daß derjenige, der die Ereignisse des Astral- und Devachanplanes erlebt, zu gleicher Zeit auch Ereignisse der Zukunft erlebt, so daß hier ein tiefes Geheimnis der Zukunft verborgen ist. Was in der Gegenwart auf einem höheren Plan ist, das ist in der Zukunft auf dem physischen Plan. Versetzen Sie sich mit dem Seher gegenwärtig auf den Astralplan, so kann sich der Seher zu dieser Welt nur erheben, wenn ihm das geistige Auge geöffnet ist. Denken Sie sich alles, was Sie auf dem Astralplan erleben, kondensiert, festgeworden wie Wasser zu Eis, dann haben Sie den Zustand, in dem Ihre

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eigene physische Welt in der nächsten Zukunft sein wird. Was heute astral Gegenwart ist, ist physisch Zukunft, so daß also der Seher den Zukunftszustand der Menschheit heute auf dem astralen Plan sehen kann. Einweihung bedeutet zu gleicher Zeit Eindringen in die Geheimnisse des zukünftigen Geschehens. Also ist die Apokalypse erstens ein Einweihungsbuch und zweitens ein prophetisches Buch. Diese prophetische Weisheit wollen wir nun näher beleuchten und wir wollen sehen, wie sie den Sinn unserer Menschheitsentwickelung erfaßt.

Sie haben gehört, daß in der Apokalypse auf recht schlimme Zustände auf unserer Erde hingedeutet wird, auf recht verheerende Zustände. Wir haben gerade die Aufgabe der Theosophie innerhalb unserer Menschheitsentwickelung betrachtet. Sehen wir uns einmal den Zukunftszustand an: Es werden furchtbare, die Erde verwüstende Zustände sein, die Menschen werden in einem moralischen Zustande sein, der den Egoismus auf eine Höhe gelangen lassen wird, wogegen der heutige Zustand ein Kinderspiel ist. Und wie ist es denn so könnte jemand fragen in der Zukunft mit den heutigen Seelen? Sollen sie verurteilt sein, in einer niedrigstehenden Menschheit, in einer bösen Rasse sich zu verkörpern? Das müssen wir mit einem entschiedenen «Nein» beantworten.

Eine wunderbare Sage schildert uns gerade den Entwickelungszustand der Seele. Die Seele ist in einer anderen Entwickelungslinie als der Leib des Menschen. Den Unterschied zwischen Seelen- und Rassenentwickelung können Sie sich klar machen, wenn Sie auf die Vergangenheit blicken. Die Seelen waren viele Male in der atlantischen Rasse verkörpert; Sie alle waren damals Atlantier. Die Seelen haben sich herausgearbeitet und die Menschenleiber, die stehengeblieben sind, sind in Dekadenz verfallene, im Niedergang begriffene Rassen. Die Seelen verlassen die Rassenkörper und steigen zu höheren Rassen auf. Die Menschenleiber, die mit dem Grundbösen behaftet sind, werden nicht die Seelen in sich haben, die sich bestreben, über den gegenwärtigen Zustand hinaus zu einem höheren aufzurücken. Die Seelen, die ihre Entwickelung durchmachen, die sich über sich selbst erheben, werden sich neue, andersgeartete Körper in der

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sechsten Grundrasse erarbeitet haben. Aber es gibt etwas, was man in der christlichen Esoterik das Verschmelzen des Menschen mit seiner Rasse nennt. Wenn Sie einen Menschen vor sich haben, der sich sagt: Ich will mich über das, was ich heute zu geben vermag, zu Höherem erheben! und dagegen einen anderen haben, der da sagt: Ich bleibe in dem leben, was mich heute umschließt! so ist da ein großer Unterschied. Diejenigen, die nicht hinausstreben aus der heutigen Konfiguration, die verschmelzen mit der Rasse; die werden dazu verurteilt sein, die Leiber der zurückgebliebenen späteren Rassen weiterzuführen.

Wenn wir zu den großen Führern der Menschheit hinblicken, die deren Pfadfinder sind, so sehen wir so zu ihnen auf, daß sie die Führer sind, die uns den Weg zeigen, auf dem wir herauskommen können aus der Rassenentwickelung, um künftig in Leibern zu wohnen, die eine größere Vollkommenheit haben. Die Tatsache nun, daß der Mensch sagen kann: Ich will stehenbleiben! wird ausgedrückt in der Sage, die seit langer Zeit lebt und die verschiedensten Erklärungen gefunden hat, die aber auch nur durch die Theosophie ihre Klärung finden kann. Denken Sie sich den Pfadfinder, den wir den Christus Jesus nennen, der hinweist auf jenen Punkt, den wir in der Apokalypse eben besprochen haben und auf den er am meisten hindeutet: auf die Stelle, in der er spricht von dem Überwinden des Todes. Wenn Sie eine Menschenseele am Wege sitzend finden, die nichts davon wissen will was tut die? Sie muß immer wieder und wieder geboren werden in der Rasse, weil sie abgewiesen hat den Fingerzeig des Erlösers. Diese Tragik drückt sich in der Ahasversage aus; Ahasver, der ewige Jude, hat sich sein Schicksal geschaffen, weil er den Erlöser von sich gewiesen hat.

Wir müssen also unterscheiden zwischen der Entwickelung der Seele und der Entwickelung der Rasse, und dargestellt wird uns, wie die Seelen immer höher und höher steigen dargestellt wird uns aber auch, wie die Rassen immer tiefer und tiefer sinken, in furchtbarer Weise.

Nun haben wir auseinandergesetzt, wie uns die Entwickelung der Gegenwart in den sieben Briefen geschildert wird. Wir denken uns

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die Briefe so, daß sie an sieben Gemeinden unseres Erdkreises gerichtet sind.

Wenn wir unsere Erde in sieben Kreise geographisch einteilen, so ist an jeden ein Brief gerichtet. Das erste Territorium ist ein solches, in dem der heutige Erdenmensch besonders arbeitet, um seinen physischen Leib zur Vollkommenheit zu bringen, damit er höher gestaltet werde. Das zweite ist eines, wo der Ätherleib, und das dritte, wo der Astralleib besonders gepflegt wird. So haben Sie bei den Territorien in dem einen Teil das eine, in dem andern das andere zu suchen. Denken Sie sich diese Gebiete auf die Erde verteilt. Was wir verschiedene Völker nennen, hegt und pflegt im besonderen verschiedene Teile; ein Volk besonders den physischen Teil, ein anderes einen anderen. Wir haben aber erwähnt, daß es nicht zutrifft, wenn jemand sagt, daß dort nur der Astralleib, dort nur der physische Leib gepflegt wird. In den verschiedenen Inkarnationen müssen wir mit unseren Seelen hintereinander durchmachen, was für die einzelnen Gebiete gilt, und die sieben Briefe sind so an jeden Menschen gerichtet, indem er die sieben Stufen der Entwickelung durchmachen muß. Der an die Gemeinde von Ephesus ist an das Territorium gerichtet, wo besonders der physische Leib seine Pflege findet, und einzelne Worte charakterisieren wunderbar gerade diese Weise. Der dritte Brief an die Pergamer geht an das Gebiet, wo der Astralleib besonders gepflegt wird.

Halten wir verschiedene einzelne Tatsachen, die wir im Laufe der Zeit gefunden haben, aneinander. Die Entwickelung des Menschen geht so vor sich, daß das Ich hinunterarbeitet in den Astralleib, ihn durchgeistigt, und daß wir denjenigen Teil, den wir von dem Ich aus bearbeiten, mit den Worten «Geistselbst» oder «Manas» bezeichnen. Den «Astralleib pflegen» heißt also, Manas hineinarbeiten. So viel Sie ihren Astralleib gepflegt haben, so viel haben Sie Manas hineingearbeitet. In der christlichen Esoterik ist mit dem Worte Manna dasselbe wie Manas gemeint, und was in der Bibel mit Manna angedeutet wird, ist das, wo wir von dem Einfließen der manasischen Natur sprechen.

Lesen wir einmal im dritten Brief: «Wer Ohren hat, der höre, was

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der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem verborgnen Manna.» (Apk. 2, 17) Das ist also deutlich angegeben; und wir haben auch bei jedem Brief die Kehrseite angedeutet, daß derjenige, der diese Entwickelung nicht durchmacht, den Leib hinunterbringt, ihn in Niedergang bringt. In der christlichen Esoterik wird das Niedergehen des Astralleibes sogar in einer sehr radikalen Weise angedeutet.

In der lemurischen Zeit ist das höhere Seelische in die drei menschlichen Glieder hinuntergestiegen. Erinnern Sie sich auch daran, daß damals die äußere Menschennatur auf einer Stufe war ungefähr etwas höher als unsere heutigen höchsten Tiere. Der Mensch hat von dieser Zeit an immer an der Ausgestaltung seines Astralleibes gearbeitet, da die Seele auf diesen Leib angewiesen war, der, als die Seele zuerst in ihn hineingetreten ist, fast auf der Stufe der Tierheit war. Gerade darin besteht der Fortschritt der Menschheit, daß sie an dem Astralleib arbeitet, daß sie die tierischen Affekte und Triebe läutert.

Nehmen wir einmal das Gegenteil an; dann ist nicht die Folge, daß der Astralleib stehenbleibt, sondern daß er heruntersinkt in einen tieferen Zustand, als er dazumal war, und das Vernachlässigen wird dargestellt als die Anfechtungen des Satans. «Satan» ist für den christlichen Esoteriker eine Wesenheit, die ihn verführt, seinen Astralleib nicht höher-, sondern herunterzubringen. Wenn uns der Apokalyptiker die Kehrseite schildern will, so wird er sagen: Wenn ihr den Astralleib entwickelt, so genießt ihr von dem himmlischen Manna; es gibt aber auch Territorien, die den Astralleib nicht pflegen, die erleiden die Anfechtungen des Satans. Dieses Herunterziehen des Astralleibes beschreibt er: «Ich weiß, was du tust, und wo du wohnest, da des Satans Stuhl ist.» (Apk. 2, 13)

Ebenso ist der vierte Brief an die Gemeinde von Thyatira an das Gebiet gerichtet, wo das Persönlichkeitsgefühl der Menschheit zur Darstellung kommt. Dieses «Ich» spielt bei all denen, die die Menschennatur herunterführen wollen, eine große Rolle. In der mitteleuropäischen Esoterik insbesondere wird das Ich überhaupt als der Mittelpunkt, als das eigentlich Aktive und Arbeitende des Menschen dargestellt. Der Mensch ist gleichsam wie ein Zusammenfluß von

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Kräften, die zusammenfließen in seinen Astralleib, Ätherleib und physischen Leib, und das Ich wird dargestellt als dasjenige, was an diesen drei Gliedern arbeitet. In der germanischen Mythe wird das dargestellt durch den Baum, der die Weltesche ist, das Symbolum für die dreigliedrige Menschennatur. Der Mittelpunkt für diese dreigliedrige Menschennatur ist das Ich; indem es sich eingegliedert hat, trägt es den ganzen Baum des menschlichen Werdens und Wachsens. «Ygg» ist die alte Form des Werdens und Wachsens. Das finden Sie in den alten Sprachformen als Bezeichnung für das, was eingegliedert ist. Die Weltesche heißt «Yggdrasil». Yggdrasil heißt das «tragende Ich» und der Name des Gottes, der mit der Ich-Bildung zusammenhängt, ist ebenfalls von daher genommen. Im Laufe der Entwickelung hat der Mensch zuerst das Atemeinziehen gelernt; das hängt zusammen im Hebräischen mit dem Wort «Jehova». In der altdeutschen Sprache entspricht das dem Odin, der ein Windgott ist, der im Sturm dahinrast. «Jach» (Jahve) ist der «Wehende», und wenn wir von Wotan und seinem Heer sprechen, das im Sturme dahinsaust, so sprechen wir von dem Odem, der für die Ich-Werdung nötig war. In der christlichen Esoterik wird überhaupt auf dieses Wort, als den Namen für das Ewige in der Menschennatur, ein ganz besonderer Wert gelegt, und es wird daher dargestellt als das, was die übrigen Leiber trägt, was ihren Mittelpunkt bildet. Bringen Sie sich in der deutschen Übersetzung nur eine Stelle vor die Seele: «Und er soll sie weiden mit einem eisernen Stabe, und wie eines Töpfers Gefäß soll er sie zerschmeißen, wie ich von meinem Vater empfangen habe und will ihm geben den Morgenstern.» (Apk. 2, 27 und 28) Dieses «Ich» bedeutet dasselbe, was den eigenen Namen des Christus Jesus bedeutet, wo hier fast in jedem Satze das Wort Ich wiederkehrt, um anzudeuten, daß es das Ewige in der Menschennatur ist. So könnten Sie überall sehen, daß das gemeint ist, was ich gesagt habe.

Ich will nur noch eine ganz besondere Stelle anführen. Der sechste Brief müßte an die Gemeinde gerichtet sein, wo ganz besonders die Budhi gepflegt wird. Was heißt das? Wird Manas ganz besonders gepflegt und ist der Mensch ein Wissender geworden, dann wird das, was er bisher weiß, übergehen in sein lebendiges Gefühl; das wird

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ihm selbstverständliche Empfindung, wird ihm Leidenschaft. Sehen Sie ein, daß das Rechte geschehen soll, daß das Rechte leben soll, sehen Sie ein, daß die Menschheit nicht leben kann ohne das Schöne und Gute, so sind Sie auf dem Wege zur Entwickelung von Budhi. Ist das Höhere Ihre zweite Natur geworden, ist Ihre Seele ganz durchdrungen von dem Enthusiasmus für das Schöne und Wahre, so sind Sie auf dem Weg zur Budhi. Budhi nimmt ihre Substanz aus dem Gefühl und Atma aus dem Willen. Und wenn die Menschheit einmal dahin gelangt sein wird, den Enthusiasmus für das Gute verwirklicht zu haben, dann wird das eingetreten sein, was man die christliche Bruderschaftsidee nennt. Dieses sechste Territorium kann nur seinen Namen bekommen von der Bruderschaftsidee, und «Philadelphia» ist die Stadt der Bruderliebe. Nehmen Sie die betreffende Stelle, so lesen Sie, daß diese Stadt so geschildert wird: «Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten, und hast meinen Namen nicht verleugnet.» (Apk. 3, 8) Sie hat den Namen nicht verleugnet, der aus den Bruderpflichten kommt.

Das Siebente ist hergenommen aus dem Atma, dem Atem des Menschen. Wenn der Mensch so weit gekommen sein wird wie der Atemzug, wenn das Ich bis zum physischen Leibe heruntergearbeitet hat vielleicht wissen Sie, daß das in der christlichen Esoterik mit dem Worte «Amen» bezeichnet wird , so wird der Esoteriker, wenn er davon sprechen will, hinweisen auf das Amen: «Und dem Engel der Gemeinde zu Laodicea schreibe: Das saget Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Kreatur Gottes.» (Apk. 3, 14)

Ich habe nur einzelne Worte herausgreifen können; könnten wir alles besprechen, so würde das Ihnen zeigen, daß wir in den sieben Briefen Botschaften haben an Gebiete unserer Jetztzeit.

Gehen wir nun von der Vergangenheit in die Zukunft. Fragen wir uns: Wie denkt sich der Apokalyptiker die Zukunft? Der Apokalyptiker sagt ganz in dem Stil: Was du heute auf dem Astralplan sehen kannst, ist nichts anderes als die Gestaltung der physischen Menschenzukunft; schaue also, was auf dem Astralplan ist, und du wirst

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die Zukunft der Menschheit erleben. Es gibt keine Zukunft, die nicht aus der Gegenwart hervorgeht. Sie wissen, daß der Mensch eingehüllt ist in einen Astralleib, der diesen physischen Leib durchtränkt, und daß in ihm Sinnesorgane liegen, die ganz andere sind als die Sinnesorgane im physischen Leibe. Sie wissen, wir sprechen da von den Lotusblumen oder Rädern. Das, was heute der Mensch als solche astralen Sinne entwickeln kann, wird der menschliche physische Leib in der Zukunft als physische Sinne haben. Das Astrale ist auf dem Weg, physisch zu werden. Wodurch bildet nun der heutige Mensch jene Zukunftsorgane aus, die heute erst astral sind? Durch das, was er heute auf dem physischen Plane im Sinne des Wahren, Schönen und Guten arbeitet. Arbeit und Tat von heute ist die Grundlage von Organen in der Zukunft. Es gab eine Zeit, da hatten die Menschen noch keine Augen; da konnten sie nicht Licht und Farbe wahrnehmen. Augen erlangte der Mensch durch seine damalige Tätigkeit er hatte damals andere Organe ; dadurch, daß er sich dem Licht zuwandte, arbeitete er seine Augen aus. Tat in der Gegenwart ist Schicksal in der Zukunft; die Taten in der Vergangenheit waren so, daß die Augen hervorgegangen sind, und aus Ihren heutigen Taten gehen Ihnen die Sinnesorgane der Zukunft hervor. Ein Mensch, der im Sinne des Wahren, Schönen und Guten tätig ist, wird in der Zukunft normale Organe haben; wenn er dem Wahren, Schönen und Guten widerstrebt, wird er verkrüppelte Organe in der Zukunft haben. Unmöglich ist es auszulöschen, was wir in der Gegenwart tun. Eine Tat, die in der Gegenwart angelegt ist, um in der Zukunft herauszutreten, nennt die christliche Esoterik «versiegelt». Man spricht im Sinne der christlichen Esoterik: Du hast heute ein Auge, das war damals nicht vorhanden; du tatest aber dieses und jenes; dein Auge war «versiegelt», jetzt ist es «entsiegelt», dein Auge ist das Entsiegelte deiner Taten der Vergangenheit. Jetzt haben wir die Versiegelung dessen, was in der Zukunft auf dem physischen Plan entsiegelt werden wird. Wer nur den physischen Plan anschaut, für den ist die Entwickelung ein Buch mit sieben Siegeln. Wer auf den Astralplan hinschaut, dem zeigen sich schon als Anlage alle künftigen Organe; ihm schließen sich die Organe als Bilder auf. Da würde der

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Esoteriker sagen: Siehst du hin auf den Mittelpunkt, der als Lamm bezeichnet wird, so gibt dir das Lamm das Buch in die Hand, und das Buch entsiegelt sich so, daß das, was in der Zukunft Gestalt haben wird, nur in Bildern ausgedrückt werden kann. Daher wird Stück für Stück von dem, was eintreten kann, durch Bilder ausgedrückt. Im ersten Siegel wird durch ein Pferd bildlich ein Zukunftszustand ausgedrückt, ein weiterer durch das zweite Pferd und so weiter. Wir wollen, um uns den Sinn zu enträtseln, eines herausgreifen sagen wir das dritte Pferd, also das Bild, das erscheint, wenn das dritte Siegel gelöst wird. Das stellt sich uns so dar: «Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich das dritte Tier sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.» (Apk. 6, 5)

Was heißt das? Das heißt, es wird im Bilde ein Zukunftszustand der Menschen dargestellt, der hervorgeht aus der Entwickelung des dritten Gliedes der menschlichen Natur, des Astralleibes, wo also das Ich an diesem Astralleib arbeitet und ihn läutert. Der ungeläuterte Astralleib ist der, der nur sich kennt, dem alles das ein Antipathisches ist, was ihm nicht gehört, und der geläuterte ist der, dem alles mit der rechten Waage erteilt sein soll. Läutern wir den Astralleib in der richtigen Weise, so kommen wir dazu, daß ein Organ sich ausbilden wird, das bildlich ausgedrückt wird dadurch, daß ein Reiter mit der Waage dargestellt wird. Aus seinen gerechten Taten der Gegenwart wird dem Menschen ein Astralorgan erwachsen, und das ist hier bildlich ausgedrückt. So könnten wir die andern Bilder ebenfalls durchgehen und wir würden sehen, wie wenig zutreffend die landläufige Erklärung ist.

Bei der Eröffnung des fünften Siegels wird uns etwas Bedeutendes gesagt: «Und da es das fünfte Siegel auftat, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die erwürget waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.» (Apk. 6, 9) Was geschieht mit einer Seele, die sich zur fünften Stufe hin entwickelt? Sie wird in ihrer niederen Seele gewürgt; was dem Menschen an Unreinem anhaftet, wird abgetan, und die Seele erscheint hierbei im Gewand der Unschuld: «Und ihnen wurde gegeben einem jeglichen

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ein weißes Kleid » (Apk. 6, 11) Die Seele ist weiß, ist unschuldig geworden, wenn sie sich zu der fünften Stufe hinaufentwickelt hat.

Wenn wir noch weiter hinaufsteigen, würden wir dahin kommen, wo die astralen Bilder übergehen zu dem Devachanischen, zum Ertönen der Posaunen. Die Ahasver-Menschen bilden die eine Gruppe der Menschheit; die andern werden solche sein, die einziehen können in andere Wesenheiten. Nun wird es uns als selbstverständlich erscheinen, wie das, was zurückgeblieben ist, als abstoßende Bilder geschildert werden muß. Während die Seelen, die sich weiterentwickelt haben, die Posaunen hören, werden die andern auf dem Höhepunkt der egoistischen Entwickelung angelangt sein. Die Vorangeschrittenen, die ihre Seele entwickelt haben, werden so leben wie heute hohe Eingeweihte.

Ich habe Ihnen gesagt, daß der Eingeweihte verschiedene Stufen durchzumachen hat, daß er nicht nur von dem Astralleib etwas umzugestalten hat, sondern auch von dem Ätherleib und sogar etwas von dem physischen Leib. Früher wurde der Eingeweihte dreieinhalb Tage hindurch so gehalten, daß sein Ätherleib außerhalb des physischen Leibes war und der physische Leib wie tot dalag; dann wurde der Ätherleib von dem Hierophanten durch die höhere Welt geleitet.

Was der Eingeweihte der Gegenwart erlebt, wird uns der Apokalyptiker auch als etwas schildern, das ähnlich ist dem Einweihungsvorgang in den dreieinhalb Tagen. Erinnern Sie sich, daß es tatsächlich eine Stelle in der Apokalypse gibt, wo es heißt, daß zwei Zeugen der Gottheit auftreten, welche dreieinhalb Tage wie tot lagen und dann wiederum lebendig wurden. «Und die auf Erden wohnen, werden sich freuen über sie und wohlleben und Geschenke untereinander senden; denn diese zwei Propheten quälten die auf Erden wohnten. Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie traten auf ihre Füße; und eine große Furcht fiel über die, so sie sahen.» (Apk. 11, 10 u. 11) Das sind zwei außer dem Menschenführer, die von den Menschen gesehen werden konnten. Hier haben Sie einen Einweihungsvorgang geschildert. Sie sehen, wie alles stimmt.

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Nun noch eine Tatsache, die Ihnen zeigen wird, wie tief der Apokalyptiker in die Welten-Mysterien eingedrungen ist. Das kann ich Ihnen am besten zeigen, wenn ich Ihnen die Goldene Legende anführe, die besonders in der christlichen Esoterik eine große Rolle spielt.

Da wird uns erzählt, daß Seth in der Lage war, nach dem Paradies hinzuwandern, daß er von dem Cherub mit dem wirbelnden Schwert vorbeigelassen wurde und in das Paradies eintrat. Dort erlebte er eine Erscheinung, daß die zwei Bäume der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis mit ihren Kronen zusammengewachsen waren. Von diesem zusammengewachsenen Baum nahm Seth ein Samenkorn, und dies legte er seinem Vater Adam, als er gestorben war, in den Mund; daraus wuchs ein Baum heraus, der drei Stämme hatte, und die drei Stämme lieferten das Holz zu verschiedenem. Besonders wichtig aber ist, daß Seth sehen konnte, wie sich in den Zweigen eine Art von Flammenschrift bildete; da standen die Worte: «Ejeh, Ascher, Ejeh», die da heißen: «Ich bin, der da war, der da ist, der da sein wird.» Das Holz dieses Baumes wurde dann verwendet zu dem Stab, mit dem Moses seine Wundertaten verrichtete, das Holz wurde verwendet zu dem Aufbau des Salomonischen Tempels, dann zu einer Brücke über den Teich Bethesda, über die der Christus Jesus ging, und endlich wurde daraus auch das Holz zum Kreuze gezimmert. Was bedeuten überhaupt die zwei Symbole, der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis? Was bedeutet ihre Verschlingung? Was bedeutet der Baum, aus dem selbst das Kreuz noch gemacht wird?

Daß Seth eintreten konnte in das Paradies, heißt nichts anderes, als daß er zu einem Eingeweihten gemacht wurde, daß er in die Geheimnisse eindringen konnte, die für die andern verschlossen waren. Und nun fragen wir uns: Was bedeuten die Bäume, die er gesehen hat? Das ist das, was sich in jeder Menschennatur findet, was bei jedem Einzelnen vorhanden ist.

Wodurch ist der Mensch ein Erkennender geworden? Das hängt zusammen mit der Einatmung der Luft durch die Lungen, wo das verbrauchte blaue Blut zum roten Blut verwandelt wird. Dadurch

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konnte er den Odem Gottes in sich aufnehmen. Das ist seine Ich-Werdung: unter dem Einströmen des Odems Gottes, wodurch der Mensch eine erkennende Seele wurde. Ein wirklicher Baum ist im Menschen eingegliedert, den Sie heute noch sehen können, wenn Sie den Menschen erforschen: der Blutbaum, den Sie sehen können in der Hauptschlagader und der sich über den ganzen Menschen verästelt. Kein Wesen in der Welt kann ein erkennendes Wesen werden, wenn es nicht wie der Mensch aus der Luft den Sauerstoff aufnehmen kann, der notwendig ist, um rotes Blut zu bilden, so daß der Mensch durch das rote Blut den Erkenntnisbaum in sich aufnehmen kann.

Der andere Baum der blauen Blutadern ist in bezug auf die Herrschaftsausübung dem Menschen entrissen. Er enthält das verbrauchte blaue Blut, das ein Todesstoff ist. Bevor der Mensch heruntergestiegen ist aus dem Schoße der Gottheit, war das der Baum des Lebens. Dadurch, daß der Mensch ein irdisches Wesen geworden ist, teilte er sich in zwei Teile, in das rote und das blaue Blutgefäßsystem. Das blaue Blut strömt hinauf zum Herzen und muß sich mit dem verbinden, was die Pflanzen geben. Der Mensch atmet Kohlensäure aus; die Pflanzen atmen Kohlensäure ein und atmen Sauerstoff aus. So ist das menschliche Atmen, das sich in seiner eigentlichen Ichheit ausdrückt, ein Verschlingen des roten und blauen Blutbaumes. Das ist aber nur möglich, wenn der Mensch ein Werkzeug hat, und das ist die Pflanze, ohne die der Mensch nicht leben könnte; das ist das, wodurch wir den blauen mit dem roten Blutbaum verschlingen können.

Das ist die Alchemie der Menschennatur, daß der Mensch in der Zukunft innerhalb seines eigenen Bewußtseins das leisten kann, was heute die Pflanze für ihn tut. Was heute außerhalb des Menschen ist, wird innerhalb seines physischen Leibes sich verschlingen, wenn er die ganze Pflanzenwelt in sich aufgenommen hat, wenn er sein Bewußtsein über die ganze Pflanzenwelt ausgedehnt hat. Das ist der Zukunftszustand der Menschheit. Dann wird auch äußerlich in der uns umgebenden Natur etwas ganz anderes dasein.

Mit uns ändert sich auch unser ganzer Kosmos. Frühere Zustände kehren in einer höheren Stufe wieder. Es gab eine Zeit, wo Erde und Sonne miteinander vereinigt waren. Da war der Mensch innerhalb

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der Sonnennatur, aber es war der Zustand der Marsnatur, den der Mensch verlassen hat, indem er in den physischen Leib eingetreten ist, den er aber wieder erreichen wird. Damals waren der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis miteinander verschlungen; damals bedurfte der Mensch keines äußeren Werkzeuges. Das wird aber wieder in der Zukunft der Fall sein. Was die Menschheit dann erreicht haben wird, wird immer angedeutet, indem man die Sonne aufzeichnet und dann andeutet die höher entwickelte Erde mit der höher entwickelten Menschennatur, und das, was den Menschen dahin bringt, ist die Vereinigung seines roten und blauen Blutstromes durch das erweiterte Bewußtsein. Das wird angedeutet mit zwei metallenen Säulen das sind die zwei Blutströme , und die Sonne ist das, was sein wird, wenn die [Lücke in der Nachschrift.] Dann wird der blaue Blutbaum nicht mehr ein Baum des Todes sein.

Diesen Zustand muß der Seher in den astralen Zeichen sehen. Schildert der Apokalyptiker diesen Zustand, so muß er dies bildlich andeuten: «Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen; der war mit einer Wolke bekleidet, und ein Regenbogen auf seinem Haupt, und sein Antlitz wie die Sonne, und seine Füße wie Feuerpfeiler.» (Apk. 10, 1) Hier haben Sie also diesen Zustand. So ist die ganze Apokalypse mit okkulten Zeichen zusammengesetzt.

In der christlichen Esoterik ist angedeutet, daß man in der Erde den Leib des Christus Jesus sieht. Spricht die christliche Esoterik von dem Christus-Leib, so spricht sie von dem planetarischen Leib der Erde. Daher müssen Sie ein solches Wort wörtlich nehmen: «Der mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» (Joh. 13, 18) Indem der Mensch das Brot der Erde ißt, tritt er auf sie mit den Füßen.

Wenn das so ist, dann darf der Apokalyptiker noch etwas anderes sagen. Wir haben gesehen, daß Seth ein Eingeweihter war. Abel war der Gottesmann, der sich freiwillig nährte von dem, was ihm gegeben wurde. Kain war ein Ackersmann, der sich selbst baute, was er nötig hatte. Von zwei Entwickelungslinien spricht man, die eine ist die Seth- oder Abelrichtung, und zu der andern gehören diejenigen, die sich alles selbst umgestalten müssen. Sie haben eine lange Arbeit;

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daher ist der Ackerbau immer das Symbol für die gewesen, die die Erde umgestalten. Es stehen sich gegenüber die Abel- oder Sethkinder und die Kainsdiener, die die Nachfolger des Kain oder der Kainsmenschen sind. Die, denen von Anfang an geoffenbart worden war, sahen von Anfang an; aber auch die, welche emsig arbeiten und sich emsig bestreben, werden Eingeweihte werden und denjenigen schauen, der der Erde Geist ist, den planetarischen Geist der Erde. Will der Apokalyptiker darauf hindeuten, daß der Planetengeist von denen gesehen werden kann, die selbst die Erde umarbeiten, so wird er sagen: Alle Augen werden den Christus Jesus sehen, auch die, die die Erde durchstochen haben. Daher sagt der Apokalyptiker gleich am Anfang: «Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen, und die ihn gestochen haben.» (Apk. 1, 7) Das ist zu gleicher Zeit das Ziel-Wort, das eigentliche Kernwort, das wir als das Leitmotiv der Apokalypse anführen können. Gerade dieses tiefste Wort zeigt uns, daß diese Apokalypse wirklich ein prophetisches Buch ist, und daß wir als die Zukunft herauslesen können, was hier in Zeichen gesetzt ist. Es ist unsere Aufgabe als Theosophen, zu sehen, was der Christus Jesus damals noch nicht alles sagen konnte, weil es die Menschen noch nicht verstehen konnten; aber Er hat darauf mit Zeichen hingedeutet.

Was in diese Zeichen von dem Christus Jesus hineingelegt worden ist, das muß uns für die theosophische Weltenströmung klar werden, und das muß uns symbolisch vor Augen stehen in den nächsten Tagen im Kongreß durch die sieben apokalyptischen Siegel, die Motive der Säulenkapitäle und die fünf Planetensiegel, die wir als Vignetten im Programmheft finden. Diese fünf Vignetten hier sind nicht erfunden, sondern es sind fünf Vignetten der okkulten Schrift. Wer jede Linie, alle Krümmungen und Striche verstehen lernt, hat etwas von dem verstanden, wie in der okkulten Zeichensprache die menschliche Evolution geschrieben ist. Auf solche okkulte Zeichensprache muß die Theosophie hinweisen.

Wir kommen zusammen, um Erkenntnisarbeit zu treiben. Alles andere kommt von selbst durch die Erkenntnisarbeit. Daher ist die Forderung: Du sollst deinen Bruder lieben geradeso, als wenn Sie

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zum Ofen sagten: Deine Aufgabe ist: Du sollst das Zimmer heizen! Dadurch wird das Zimmer doch nicht warm. Wenn Sie aber Holz hineinlegen, so wird er von selbst das Zimmer wärmen, ohne daß Sie es ihm sagen.

Treiben Sie Erkenntnisarbeit, dann heizen Sie die menschliche Seele, und das führt dann zu der großen Bruderschaftsarbeit der Menschheit. Eine solche Gesellschaft, die zu esoterischer Erkenntnisarbeit führt, muß die Theosophische Gesellschaft sein; sonst kann sie nicht gedeihen. Wenn wir etwas von diesen Ideen aufnehmen, werden wir auch bei dem Anlaß dieses Kongresses etwas von dem tun, was die theosophische Bewegung tun muß. Wenn die Theosophie auch damit zusammenhängt, was in dem Wunderbuch der Apokalypse angedeutet ist, dann müssen wir auch etwas dazu tun, daß wir selbst die Siegel lösen. Nur wenn wir die Siegel der Bücher, die uns von den großen Individualitäten gegeben werden, innerhalb unserer Gesellschaft öffnen, dann streben wir zu dem, was die Theosophische Gesellschaft sein muß, wenn sie eine wirkliche Kulturströmung innerhalb der Gegenwart sein will.

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II Zwölf Vorträge, gehalten in Kristiania (Oslo) vom 9. bis 21. Mai 1909

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ERSTER VORTRAG, Kristiania, 9. Mai 1909

Wir haben oft davon gesprochen, daß man Theosophie nicht als etwas Neues zu betrachten hat. Andere, äußere Strömungen des Wissens wollen oft gerne etwas Neues sein; aber Theosophie will und soll der für unsere Zeit passende Ausdruck sein für das Weisheitsstreben, wie es durch alle Zeiten geht; Theosophie sieht in allen zeitlichen Offenbarungen verschiedene Formen einer Urweisheit, wie sie durch alle Zeiten strömt.

Die Apokalypse, die zu den ältesten Urkunden des Christentums gehört, wurde zu allen Zeiten des Christentums in der verschiedensten Weise erklärt; und diese verschiedenen Erklärungen trugen immer den Charakter des subjektiven Auffassens der verschiedenen Epochen. Im großen und ganzen, wenn wir rasch den Blick schweifen lassen über die Jahrhunderte christlicher Entwickelung, können wir aber schon in älteren Zeiten den aufkeimenden materialistischen Sinn an dieses Buch herantreten sehen. Da finden wir, wie schon bald der Fehler gemacht worden ist, in den Bildern der Apokalypse bestimmte Vorgänge der Erden- und Menschheitsentwickelung zu sehen, wie zum Beispiel das Herabsteigen des verkündeten Messias in die Welt oder gar die Errichtung eines himmlischen Reiches auf dieser Welt im physischen Sinne. Als nun darauffolgende Zeiten gar nichts von alledem erfüllten und enthüllten, glaubte man in den verschiedenen Gegenden des Abendlandes, daß man sich in der Zeitangabe geirrt hätte und schob die Erfüllung der Weissagung immer mehr hinaus. Um das 12., 13. Jahrhundert fing man dann wieder an, die Apokalypse mehr innerlich zu deuten. So fing man in jener Zeit an, in der Veräußerlichung des Christentums mehr und mehr das Reich des Antichrist zu sehen. Die römische Kirche selbst wurde vielen zum Ausdruck dieses Reiches des Antichrist; die römische Kirche dagegen sah wiederum dasselbe im Protestantismus.

In neueren Zeiten, die so ganz und gar erfüllt sind von materialistischer Gesinnung, sagte man dann, daß der Schreiber der Offenba-

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rung natürlich nichts wissen konnte von der Zukunft, sondern daß er schon hinter ihm liegende Ereignisse beschrieben habe. So meinte man, daß er in dem Tiere mit den zwei Hörnern einen so großen Gegner des Christentums wie den Nero gesehen habe. Wenn weiter die Rede ist von Erschütterungen der Erde, von Heuschreckenschwärmen und so weiter, so läßt sich unschwer nachweisen, daß solche Dinge dazumal über jene Gegenden gekommen sind. Nun, so etwas nennt man dann «objektive Forschung», und doch ist sie ja ganz beeinträchtigt durch subjektive Auffassung.

Die Theosophie soll uns nun ein Instrument werden, die Apokalypse wieder spirituell aufzufassen und dadurch in ihren Sinn einzudringen. Nun könnte man meinen, diese Erklärung durch die Theosophie sei auch subjektiv gefärbt wie alle anderen Erklärungen. In einem gewissen Sinne ist sie es auch, doch ist ein Unterschied zwischen ihr und den anderen Erklärungen. Die äußeren Geschichtsschreiber wollen objektiv sein; sie können aber nur subjektiv sein. Wir aber wollen subjektiv in dem Sinne erklären, daß wir in aller Bescheidenheit uns bewußt sind: die Weisheit der Welt ist immer im Einklang mit der fortschreitenden Entwickelung, mit der fortschreitenden Zeit. Wenn wir für unsere Zeit das Richtige tun, so ist das eine in alle Zukunft hineinwirkende Kraft. Die Theosophie darf nicht zu einer Dogmatik werden. Das, was wir heute als Theosophie lehren, das ändert sich nicht seinem Wesen, aber seinen Formen nach. Wenn die Seelen der heutigen Zeit wiedergeboren werden, so werden sie in kommenden Zeiten ebenso reif sein, andere höhere, zukünftige Formen des Geisteslebens aufzunehmen. Unsere Erklärung der Apokalypse wird veralten; künftige Zeiten werden darüber hinausgehen. Aber die Apokalypse selbst wird darum nicht veralten. Sie ist weit größer als unsere Erklärungen und sie wird noch tiefere, noch höhere Erklärungen finden.

Rücken wir uns vor die Seele die ersten Zeilen der Offenbarung, wie sie in Wahrheit lauten. Es wird uns gesagt, daß das Geheimnis Jesu Christi uns gegeben wird in Zeichen, daß diese Zeichen zu deuten sind und daß der Schreiber nach Maßgabe seiner Kräfte so viel von den Zeichen zu deuten versucht als möglich. Die Apokalypse ist

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in anderer Absicht geschrieben worden als das Johannes-Evangelium. Es handelt sich um ein persönliches Erlebnis, wenn der Schreiber uns sagt, daß er die Offenbarung Jesu Christi, die Erscheinung des Christus beschreibt. Es handelt sich also um etwas ähnliches wie das Erlebnis des Paulus vor Damaskus, das Mysterium des Paulus.

Paulus ist derjenige, der am allermeisten getan hat zur Verkündigung und Verbreitung des Christentums, trotzdem er nicht zu den Jüngern gehört, die miterlebt haben die Ereignisse von Palästina und auch nicht deren tragischen Ausgang: die Kreuzigung des Christus Jesus. Wir wissen, die Evangelien stellen die Art dar, wie dies alles in die Herzen der damaligen Menschheit eingedrungen ist. Paulus hatte von alledem auch gehört, was in den Evangelien steht. Paulus kannte die Ereignisse von Palästina genau, und trotzdem hatte er gar nicht denken können, daß der am Kreuz Geendete der verheißene Erlöser oder Messias sei. Wie ein gemeiner Verbrecher, so sagte sich der Paulus, kann der Messias nicht enden. Man versteht Paulus schlecht, wenn man nicht einen tieferen Blick in seine Seele tut und in das, was als Wissen in ihm als jüdischen Eingeweihten lebte. Er wußte: Der Erlöser, der Messias hatte sich vorausverkündet im brennenden Dornbusch, im Feuer des Sinai. Darauf weist der Christus Jesus hin, als er sagt: «Wenn ihr aber seinen» des Moses «Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben?» (Joh. 5, 47) Der Christus sagt damit, daß er sich früher mit äußeren Mitteln, durch die Gewalt der Elemente, verkündet hat, daß er sich aber dann offenbart hat durch das Leben, Leiden und Wohnen im menschlichen Leibe, sozusagen herniedergestiegen ist aus dem Feuer des Sinai. Paulus, der jüdische Eingeweihte, kannte durchaus den vorausverkündeten Christus; denn hinter dem Geheimnis des Moses verbirgt sich folgendes:

In der Zeit des Alten Testamentes und in der alten jüdischen Geheimlehre gab es, wie zu allen Zeiten, Mysterien und Eingeweihte. Halten wir uns an den Grundsatz, daß die Einweihung sich auch den Zeitumständen anpassen muß. Betrachten wir sie demnach, so müssen wir damit anfangen, uns den Menschen vorzustellen, wie ihn die Theosophie oder Geisteswissenschaft hinstellt, als viergliedrige Wesenheit, als begabt mit dem physischen Leib, den der Mensch mit

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dem Mineral gemeinsam hat, mit dem Ätherleib, den er mit dem Pflanzenreich gemeinsam hat, einem astralischen Leib, den auch das Tierreich hat, und endlich dem Ich oder Ich-Träger. So, wie der Mensch da vor uns steht, besteht er aus diesen vier Gliedern. Am Tage sind sie miteinander verbunden, aber während der Nacht sind das Ich und der astralische Leib in der geistigen Welt. So nimmt der heutige Mensch während der Nacht nichts wahr. Wenn der Mensch sich nun zu höherem geistigen Schauen hinaufentwickelt, so muß er gewisse Methoden innerer Entwickelung auf sich anwenden. Wer in die höheren Welten aufsteigen will, muß auf seine Seele wirken lassen Meditation und Konzentration und sich versenken in bestimmte Dinge, von denen eins unter Hunderten zum Beispiel das Rosenkreuz ist.

Wenn der heutige Mensch schläft, so kann das alles, was er tagsüber erlebt, keinen so starken Eindruck auf seinen astralischen Leib machen, daß dies in der Nacht weiterwirkt. Wenn der heutige normale Mensch abends einschläft, ist sein Tagesleben wie ausgelöscht. Beim Einweihungsschüler, wenn er auch lange nichts von der Umwandlung seines astralischen Leibes merkt, ist es aber anders. Wenn er anfängt Meditation zu üben und die in okkulten Schulen vorgeschriebenen Übungen auf sich wirken läßt, sieht der Hellseher, während beim gewöhnlichen Menschen etwas Unorganisiertes, Chaotisches zu schauen ist, beim Meditanten ganz andere Strömungen, andere Formen und Organe. Das zeigt sich als Wirkung der Übungen, wenn auch der Schüler selbst lange nichts davon merkt. Es wird sein astralischer Leib ein anderes Wesen, wenngleich auch die Meditation noch so kurz ist. Chaotisch war vorher der astralische Leib, und alles, was der Mensch tat, wurde übertönt durch die Tageseindrücke. Nur die Vorschriften der okkulten Schulung geben etwas, was alle Alltagseindrücke übertönt. Daher nannte man diese Wandlung der Seele: Reinigung oder Katharsis. Der Schüler wird ein Gereinigter, während beim gewöhnlichen Menschen der astralische Leib fortfährt, chaotisch, ungeordnet zu sein.

Nun muß aber auch durch den Lehrer dem Schüler zum Bewußtsein gebracht werden, was die geistige Welt um ihn herum ist. Damit

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nun das, was so im astralischen Leib geschah, sich in den Ätherleib fortpflanzen konnte, wurde in früheren Zeiten folgendes mit dem Schüler vorgenommen. Wenn der Schüler bereit war, sozusagen auf der Höhe der Einweihung stand, hatte er einige Zeit, meist dreieinhalb Tage, liegend zuzubringen, in denen ihn der Initiator in vollständige Lethargie oder Abgestorbenheit brachte. Da wurde dann der Ätherleib herausgehoben und der Astralleib drückte nun alles, was er in sich durch die okkulten Übungen vorbereitet hatte, in den Ätherleib ab. Sonst ist der physische Leib ein Hindernis, um das, was der Mensch in der geistigen Welt erfährt, ihm zum Bewußtsein zu bringen. In diesem Augenblicke nun, da der Initiator den Ätherleib aus dem physischen Leibe holte, trat also die Erleuchtung ein und der Erleuchtete erlebte jetzt die geistige Welt, und nach dreieinhalb Tagen war er eben ein Eingeweihter, der von den geistigen Welten erzählen konnte.

Bei den Mysterien der verschiedenen Völker können wir denselben Vorgang finden. Aber bei den Eingeweihten des Alten Testaments war die Einweihung eine andere; denn sie erlebten das, was Moses auf dem Sinai erlebt hatte, noch einmal. So konnten sie dem Volke sagen, daß der Messias erscheinen würde, daß der Messias aus ihrem Volke selbst hervorgehen würde, daß er die Entwickelungsprinzipien aller Menschheitsentwickelung im fleischlichen Leibe selbst verkörpern würde. Das war der höchste Moment der Einweihung, wenn der erleuchtete Hebräer erleben durfte, daß in der Zukunft der Christus erstehen würde. Von alledem wußte der Paulus als jüdischer Eingeweihter; trotzdem konnte er aber vor dem Ereignis von Damaskus nimmermehr glauben, daß der am Kreuz Gestorbene derselbe sei.

Nun erzählt Paulus von sich, er sei eine Frühgeburt, das heißt ein Eingeweihter aus Gnaden. Das hebt er hervor, daß er die Einweihung nicht erhielt durch stufenweise Schulung; aber er steht doch der geistigen Welt näher als diejenigen Menschen, die tiefer in die Materie hinabgestiegen sind. So konnte er erleben, was die «Krone des Lebens», der letzte Akt in der alttestamentlichen Einweihung, war: die Krönung durch das Erscheinen des Christus. Im Lichtesglanz erschien ihm das, was die alttestamentlichen Eingeweihten immer erlebten;

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was sie erlebt hatten als Zukunftsereignis, das sah er nun als Erscheinung, die ihm sagte, daß dieses Wesen dasselbe sei wie das, welches im Leibe des Jesus von Nazareth gelebt hatte und starb. Er wußte jetzt: der Messias, der Christus ist schon da.

Daß der Christus kommen sollte, das war das größte Ereignis der alten Einweihung gewesen. Daß Er gestorben war und doch lebte, verbunden mit dem irdischen Dasein und fortwirkend in der Menschheitsentwickelung, das sehen wir dann aus allen Briefen des Paulus. Er sah dieses Ereignis als etwas, das schon Gegenwart geworden war.

Versetzen wir uns einmal in alle anderen Einweihungen, die nicht althebräisch und nicht christlich waren. Da wußte man: In alten atlantischen Zeiten kommen wir zu einer Gestalt des Menschen, die noch ganz anders ist als die heutige. Der Ätherleib ist ja der Bildner des physischen Leibes; durch die Einweihung nun sah man immer das, was als Ätherleib dem physischen Leib zugrunde lag. Man mußte in der geistigen Welt verzichten auf das Bild des physischen Menschenleibes; man sah nur den Ätherleib des Menschen.

In der althebräischen Einweihung aber sah man immer als Krönung den physischen Menschen vergeistigt und in die geistige Welt versetzt. Und den Christus verstand man als solchen Menschen, als die erste wirkliche Menschengestalt, die überhaupt von der physischen Welt aus in der geistigen Welt zu sehen sein würde. So sah man in der hebräischen Einweihung, wie in ferner Zukunft durch den «Menschensohn», den Christus, die physische Form geheiligt und gereinigt werden würde. Deshalb wußte der Paulus, daß das, was ihm als Menschengestalt vor Damaskus erschien, kein anderer sein konnte als Christus.

Ein gleiches schildert uns auch der Apokalyptiker, wenn er von dem «Menschensohn» spricht. Er nennt die sieben Gemeinden die «sieben Sterne» und den «Menschensohn» die vergeistigte, gereinigte Form im physischen Leibe, nicht nur im Ätherleibe, sondern das physische Menschenbild verklärt und geheiligt.

So stellt er vor uns dasselbe hin, was Paulus vor Damaskus erblickt hatte, und er führt aus, was der Impuls dieses Christus-Ereignisses

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für die ganze Menschheit bedeuten sollte. Er spricht uns von den sieben Gemeinden in sieben Briefen oder Sendschreiben an die Gemeinden als von der Aufgabe der sieben nachatlantischen Kulturen; und die nach unserem fünften Hauptzeitalter kommenden, uns folgenden sieben Kulturen stellt er dar in den sieben Siegeln; die sieben Kulturen aber des siebenten großen Hauptzeitalters stellt er dar in den sieben Posaunen.

Was als heutige Kultur sich abspielt, können wir in der physischen Welt schauen. Aber das, was in der sechsten großen Hauptzeit sich abspielt, das kann man in den Bildern der astralen Welt voraus erleben. Das siebente große Hauptzeitalter hingegen kann man erleben in den Tönen der Sphärenharmonie, in der devachanischen Welt. Man erlebt sie als Folge des Christus-Impulses.

So ist die Apokalypse die Darstellung dessen, was der christliche Eingeweihte erlebte: die Schilderung der christlichen Einweihung, ein Bild der Erlebnisse eines im christlichen Sinne Eingeweihten, der verstanden hat, was durch den Christus in die Welt gekommen ist.

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ZWEITER VORTRAG, Kristiania, 10. Mai 1909

Nachdem wir nun gesehen haben, was die Theosophie heute zu sagen hat über die Entwickelungsgeschichte der Menschheit, wollen wir erst das aufsuchen, was uns die Apokalypse davon wiedergibt.

Um dieses zu erkennen, müssen wir über unsere Kultur hinaus zurückgehen bis zur griechisch-lateinischen Kulturepoche, der vierten in unserem großen nachatlantischen Zeitalter. Wir rechnen in der Geisteswissenschaft diese Epoche bis ins 8. oder 9. Jahrhundert der vorchristlichen Zeit zurück. Weiter zurückgehend kommen wir in die ägyptisch-chaldäische Kulturepoche, dann zur urpersischen Zeit, von der die Geschichtsforschung unserer Zeit nur den letzten Nachklang erlebt. Dann gehen wir weiter zur uralt-heiligen indischen Kultur; und so gelangen wir endlich zu der großen atlantischen Kultur, von der uns alle religiösen Urkunden melden. Vor der großen atlantischen Wasserkatastrophe befand sich zwischen Europa und Amerika der alte atlantische Kontinent. Dort wohnten die Menschenvorfahren, die wir die alten Atlantier nennen.

Wir wollen nun zunächst das geistige Leben der Atlantier betrachten; denn dort lebten ja dieselben Seelen, die heute hier sind, aber mit anderen seelischen Fähigkeiten oder Bewußtseinszuständen, und diese interessieren zunächst den Geistesforscher.

Während der Blütezeit der atlantischen Kultur finden wir das heutige Wahrnehmungsvermögen nur in einer ersten Anlage beim Menschen vorhanden. Der alte Atlantier sah die äußeren Gegenstände nicht wie wir heute mit scharfen Konturen, sondern wie mit einer Aura umgeben. Wenn er dann abends einschlief, verschwand für ihn das äußere Bild; aber er war bewußt in der geistigen Welt. Er hatte ein dämmerhaftes Hellsehen. Alles aber, was man heute Rechnen und Zählen nennt, Urteilskraft und logisches Denken, das hatte er noch nicht. Alle die Geistesfähigkeiten, welche die heutige Kultur erbaut haben, hatte er noch nicht; zum Beispiel kannte er noch nicht die in der Kohle ruhende Kraft. Aber dafür hatte er magische Kräfte,

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durch die er die in den Samenkörnern ruhenden Kräfte wecken und in seinen Dienst stellen konnte. So waren ihm eigen hellseherische und magische Kräfte. Diejenigen waren in der Atlantis die besten Techniker, die ihre magischen Kräfte am besten gebrauchen konnten. Was unsere heutigen Gelehrten und Naturforscher sind, das läßt sich vergleichen mit den am meisten hellseherisch begabten Menschen der damaligen Zeit.

Damals gab es große Mysterienstätten. Unsere heutigen Mysterien- und Geheimschulen arbeiten viel geheimer als jene. Die damaligen waren allgemein bekannt als etwas, was gleichzeitig Schule und Kirche war. Frömmigkeit und Weisheit wurden dort zugleich gepflegt. Diejenigen, die Führer in jener Zeit waren, kann man die großen Lehrer der Mysterien nennen. Sie lehrten in diesen atlantischen Orakelstätten. Es gab deren sieben. Dort wurden die dafür reifen Schüler eingeweiht in die Beherrschung der magischen Kräfte und in das bewußte Hellsehen in der geistigen Welt. Die atlantische Weisheit erstreckte sich durchaus über die physische Erde hinaus auf die geistigen Tatsachen, nicht nur wie in unserer Kultur auf die drei niederen Reiche. Die heutige Wissenschaft setzt sich in diesen eine Grenze, die über die Erde nicht hinausgeht. Durch die hellseherische Entwickelung aber gelangte der atlantische Eingeweihte auch noch zum Schauen und Erleben der hohen geistigen Wesenheiten, die über den Erdkreis hinaus wirken bis zu den Sternen hinauf und deren Umkreise.

So gab es damals Mysterienstätten, die sich besonders mit den verschiedenen Sternen unseres Planetensystems und den dahinterstehenden geistigen Mächten beschäftigten. Daher gab es damals Mars-, Venus-, Sonnen-, Jupiter-, Merkur-, Saturn- und Mondorakel. Das größte und erhabenste war aber das alte Sonnenorakel. Die Eingeweihten dieses Sonnenorakels konnten alle übrigen Orakelstätten übersehen und über sie wachen. An der Spitze stand der große Sonneneingeweihte des Sonnenorakels; der sah voraus die Wasserkatastrophe in der Atlantis. Daher hatte er dafür zu sorgen, daß die Kultur über die Katastrophe hinübergeleitet werde.

Nun waren diejenigen Menschen, die am meisten Veranlagung zum Hellsehen hatten, gar nicht tauglich für die nachatlantische

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Kultur. Für diese neue Kultur mußten die ausgewählt werden, die nichts mehr hatten von der alten Magie, die aber gleich einer Morgenröte der großen nachatlantischen Kultur in den ersten primitiven Formen das individuelle Geistige, das Denken und Urteilen entwickelten. Die Schlichtesten waren gerade die für die Zukunft Passendsten.

Sie wurden nun von dem großen Sonneneingeweihten in einer Kolonie in der Nähe des heutigen Irland zusammengeführt; von dort wurden sie dann später nach der Mitte von Asien geführt. Das waren also diejenigen, die damals unseren heutigen Bewußtseinszuständen schon am nächsten standen. Und dazu wurden noch für die Vorgeschrittensten herübergeführt die Abbilder der Ätherleiber der größten Eingeweihten der atlantischen Orakel und den für die heutige Kultur Begabtesten aus den verschiedenen Orakeln einverleibt, da dies für die Zukunft notwendig war.

Es gibt ein Gesetz spiritueller Ökonomie, damit das von der Menschheit einmal Erworbene nicht verlorengehe. Wenn wir Umschau hielten in den verschiedenen Orakelstätten, würden wir überall das finden können, was man durch die Geheimschulung erreicht, wenn man vom Ich aus den Ätherleib so umwandelt, daß er durchgebildet, organisiert ist. Sonst löst sich im Tode der Ätherleib des gewöhnlichen Menschen im Weltenäther auf, aber bei den hohen Eingeweihten ist das anders. Ein solcher umgewandelter Ätherleib wird zum Segen und Heil der Menschheit aufbewahrt. Der große Sonneneingeweihte bewahrte die Ätherleiber der sieben großen atlantischen Eingeweihten als spirituelles Gut und nahm sie mit hinüber nach Asien. Diese wurden nun sieben der allerbesten Menschen eingeprägt, so daß sie heranwuchsen, begabt mit den Ätherleibern der größten Eingeweihten der alten Atlantis. Viele Generationen hindurch übte er auch seine Erziehungskunst auf Gesundheit und geistige Zucht aus, so daß er sozusagen das allerbeste Menschenmaterial heranbildete.

Diese sieben Menschen waren im äußeren Leben schlichte Menschen; sie hatten ihr Ich, ihren Astralleib für sich, aber in bestimmten Bewußtseinszuständen sprachen sie wie von höheren Mächten inspiriert.

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Sie wurden dann von dem großen Sonneneingeweihten nach dem alten Indien hinuntergeschickt zu jenen, die sich noch nach der wahren Urheimat des Menschen zurücksehnten und alles äußere als Maja oder Illusion bezeichneten. Das war der Chor der sieben heiligen Rishis. Das, was diesen Chor wie eine geistige Symphonie zusammenstimmte, war die Urweisheit der vorvedischen Zeit. So sehen wir in eine viel ältere Zeit hinein als die der Veden. Was in den Veden aufgeschrieben worden ist, ist nur ein Nachklang; nur in gebrochenen Strahlen dringt es zu uns durch die Weisheit der heiligen Rishis.

Nun kommen wir zu der urpersischen Kultur; da war an die Stelle der sieben indischen Lehrer der Ur-Zarathustra getreten. Er war selbst der eingeweihte Schüler des großen Sonneneingeweihten, der hinter den Rishis stand. Er konnte dadurch die große Lehre verkünden vom geistigen Wesen der Sonne, von Ahura Mazdao. Und da sehen wir, wie von den großen Lehrern der Menschheit die Entwickelung in Weisheit geleitet wird.

Der Inder war von vornherein davor bewahrt, in Materialismus zu verfallen; bei ihm war die Sehnsucht nach dem Schauen, nach dem Geistigen, nach dem Sich-verbunden-fühlen mit der Gottheit noch zu groß. Die Perser hingegen waren Ackerbauer und Krieger; sie mußten deshalb, um nicht in Materialismus zu verfallen, die Lehre aufnehmen von dem großen Ahura Mazdao, dem Geist der Sonne, dem höchsten Wesen.

Der große Zarathustra weihte einen seiner Schüler so ein, daß er seinen Astralleib zu hoher Entwickelung brachte; bei einem anderen hingegen entwickelte er den Ätherleib bis zur höchsten Stufe hellseherischen Bewußtseins, so daß er durch diesen Ätherleib, der ja immer Träger des Gedächtnisses ist, in der Akasha-Chronik zu lesen fähig wurde.

Nun wurde der erste der Schüler wiedergeboren als Hermes, der große Anreger der ägyptischen Kultur, ausgebildet insbesondere in bezug auf seinen Astralleib. Der konnte nun, als er wiedergeboren wurde, in sich tragen den Astralleib des großen Zarathustra. Als ägyptischer Hermes trug er also den Astralleib des großen Zarathustra in sich und konnte deshalb im Sinne des Zarathustra wirken.

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Auch der andere Schüler, der wiedergeboren wurde, ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der nachatlantischen Kultur, nämlich der Moses. Deshalb mußte der Moses schon als Kind dazu gebracht werden, daß der Ätherleib und das Ich bei diesem Kinde ganz beeinflußt werden konnte von dem Ätherleib des Zarathustra. So mußte er im zarten Kindesalter in einem Kästchen ins Wasser versenkt werden; dies ist ein Symbol für seine Berufung. Und so wurde er der große Akasha-Seher, der die wahrgenommenen Bilder der Akasha-Chronik aufzeichnen konnte: die großen Bilder der Genesis. Auf diesen Wegen wird hinter den Kulissen der physischen Menschheitsentwickelung Vergangenes zu Künftigem hinübergeleitet.

Zarathustra konnte auch der größte Lehrer der vierten nachatlantischen Kulturperiode werden. Als Zarathas oder Nazarathos, im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt in Vorderasien lebend, war er der Lehrer der wichtigsten griechischen Lehrer und Eingeweihten, als Lehrer zum Beispiel des Pythagoras.

Diese vier nachatlantischen Kulturen sind inspiriert worden von dem großen Sonnenorakel der alten Atlantis aus und parallel gehend mit ihnen entfaltet sich die durchgehende Kultur des althebräischen Volkes, von dem gleichzeitig je eine Volksgruppe mit einer dieser genannten Kulturepochen lebt. Die altindische Kultur war eingeweiht in das Geheimnis der geistigen Welten und der planetarischen Zustände; die alten Hebräer [Lücke in der Nachschrift.] Dann, gleichzeitig lebend mit der persischen Kultur des Zarathustra, entwickelten die hebräischen Ahnen auch eine solche Lehre, wie sie uns in Persien als diejenige von Ormuzd und Ahriman geschildert wird als Lehre vom Guten und Bösen; dann folgte die dritte, die ägyptisch-chaldäische Kultur; gleichzeitig der Auszug aus Ägypten unter der Führung des Moses; dann die griechisch-lateinische Kultur gleichzeitig mit den großen hebräischen Eingeweihten-Propheten Elias, Jeremias und so weiter. Sie hatten in uralten Zeiten schon erhalten den Begriff des größten Wesens, des Ahura Mazdao, verkündet durch den Melchisedek. So hatten sie in ihrer Kultur gleichzeitig, gleichlaufend mit der der anderen Völker dieselben Nuancen.

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Nun hat eine solche Kultur auch immer ihre Nachblüten getrieben. Die des Hermes war sehr bald einem Verfall entgegengegangen. Sie hatte tiefe Geheimnisse für die alte ägyptische Kultur enthüllt; aber in schlimmster Weise war sie verfallen und als schwarze Magie in furchtbarste Dekadenz geraten. Am wenigsten in die Dekadenz gegangen war die altindische Kultur.

So sehen wir, wie alles, was nacheinander aufgetreten ist, sich noch erhalten hat im althebräischen Volke in den verschiedenen Gruppen, die sich bewahrt hatten die Empfindung, die Bewußtseinszustände der verschiedenen Kulturen. Diese Gruppen konnte man ansprechen mit den Namen der alten Kulturen, je nachdem sie sich die Empfindungen derselben bewahrt hatten.

Wenn der Apokalyptiker von der «Gemeinde von Ephesus» spricht, so meint er damit die Vertreter der ersten, der indischen Kultur; die persische findet ihre Vertreter in der «Gemeinde von Smyrna»; die ägyptisch-chaldäische in dem Namen der «Gemeinde von Pergamon»; endlich die vierte, die griechisch-lateinische, in der «Gemeinde von Thyatira». So konnte er in nebeneinander befindlichen Gruppen die Vertreter der vier alten Kulturepochen ansprechen.

Jetzt blickt er weiter in die Zukunft und sieht unsere Kulturblüte in der «Gemeinde von Sardes». Die auf uns folgende «Gemeinde», die wir bewußt vorbereiten durch die theosophische Bewegung, die bezeichnet er mit dem Namen «Philadelphia», nach welcher die Menschen endlich in die «Gemeinde von Laodicea» kommen werden, wo keine neuen Impulse mehr hervorgebracht werden können. Wir leiten die Zeit der Philadelphia oder Brüderlichkeit ein, wenn wir in der fünften Zeit als bewußte Vertreter theosophischen Geisteslebens wirken und handeln.

Die sieben Geister Gottes, die sieben Sterne, das sind die theosophischen Lehren von der Erdenentwickelung durch die planetarischen Zustände, die uns heraufführen sollen zum Verständnis des Geheimnisses der Sterne und ihrer Geister. So gehen wir bewußt ein in die Gemeinde von Philadelphia, wenn wir die Lehren der Geisteswissenschaft aufnehmen.

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DRITTER VORTRAG, Kristiania, 11. Mai 1909

Es ist uns klar geworden, daß die sieben Briefe in den ersten Kapiteln der Apokalypse von dem Schreiber der Offenbarung gedacht sind für die sieben Repräsentanten der sieben Kulturepochen der nachatlantischen Zeit, welche folgte auf die große Wasserkatastrophe, die auch die Sintflut genannt wird. Das Zeitalter, das nach den sieben nachatlantischen Kulturperioden kommt, enthüllt sich dem Eingeweihten in sieben Siegeln als sieben Zeiträume, gleich denen unserer nachatlantischen Zeit.

Vor allen Dingen müssen wir uns klarmachen, daß die Seelenentwickelung der Menschheit auch in Zukunft noch manche und mannigfache Wandlungen durchzumachen hat. Je mehr wir uns in die Zeiten alten, dämmerhaften Selbstgefühls zurückversetzen, desto mehr finden wir auch dämmerhaftes Hellsehen, immer weniger erscheinen uns die Menschen als Individualitäten. Wenn wir weit zurückgehen in die atlantische Zeit, so sehen wir die Menschen nicht als Einzelwesen, sondern im Bewußtsein miteinander verbunden zu Gruppenseelen. Aber selbst noch in historischen Zeiten finden wir in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten das Gruppenseelenwesen; damals fühlte sich der Mensch in Mitteleuropa als Glied eines Organismus, als Glied eines Stammes. Tacitus erzählt uns davon, wie die einzelnen Cherusker sich nicht als Individualität, sondern als Glieder des Stammes-Ichs empfanden.

In der frühen atlantischen Zeit finden wir, wie sich die Menschen über weite, weite Gebiete hin einander sehr ähnlich sind; sie zerfallen in Gruppen von großer, auffallender Ähnlichkeit. Um die Mitte der atlantischen Zeit zerfällt die Menschheit noch in vier hauptsächliche Gruppen. Die Mitglieder der einzelnen Gruppen sehen sich in der ersten atlantischen Entwickelung noch ganz ausgeprägt einander ähnlich, nur die Gruppen unterscheiden sich stark voneinander. Der Hellseher sieht zu jener Zeit noch sehr wenig von dem vorhanden, was heute den physischen Leib ausmacht; der physische Menschenleib ist

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dazumal durchaus noch von einer sehr weichen Materie, wie die gewisser Meerestiere, die heutzutage kaum von dem übrigen Wasser zu unterscheiden sind. Die Luft war dazumal ganz durchsetzt vom wäßrigen Element und der physische Leib des Menschen war zu jener Zeit noch sehr schwer zu unterscheiden von diesem ihn umgebenden Element. Als Kräfte waren aber auch schon zu jener Zeit die Knochen und das Nervensystem vorhanden. Erst dadurch, daß er sich verhärtet, wird der Mensch zum eigentlichen Erdenmenschen.

Wenn man, sozusagen an heutige Vorstellungen sich anlehnend, die verschiedenen Menschen damals bezeichnen will, so kann man da zuerst solche sehen, die am dichtesten die physische Natur ausgebildet haben; die bezeichnet der Okkultist als Stiermenschen. Die Menschen, bei denen der Ätherleib am meisten ausgebildet ist, das sind die aggressiven Menschen, die Kraftnaturen, die Löwenmenschen. Eine dritte Gruppe hat einen Astralleib, der sehr stark die übrigen Glieder beherrscht; das ist die Gruppe, die man nun als eigentliche Menschen bezeichnet. Dann gibt es noch die Menschen, die man die Adler nennen könnte, die ihr Ich schon ausgeprägt haben, so daß sie über die anderen herrschen. So kann man von diesen vier Gruppenseelen sprechen und der Hellseher nimmt sie durch die Rückschau in jene alten Zeiten wahr.

Diese vier Gruppen von Menschen waren durch das charakterisiert, was unten auf Erden am meisten ausgestaltet war. Die Stiermenschen der damaligen Zeit hatten ihr Verdauungssystem am meisten ausgebildet; die Löwenmenschen Herz und Blutzirkulation [Lücke in der Nachschrift.] Der Hellseher kann vier solcher Gruppenseelen sehen; das ist das, was bei der Einweihung in der astralen Welt erscheint. Was sich dem Hellseher dann darstellt, das kann er annähernd vergleichen mit dem, was heute die vier Tiere sind. Wer die Menschheitsentwickelung heute mit okkultem Blicke schaut, sieht dieses Bild von den vier Menschengruppen versinnbildlicht in diesen vier Tieren.

Der Krieg aller gegen alle wird der Ausdruck sein des immer stärker werdenden Egoismus, heraufbeschworen durch die heutige Menschheit, indem das Ich immer stärker und stärker werden wird.

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Das wird das Ende sein der letzten nachatlantischen Kultur. Auch diese Katastrophe wird ihre Mission haben, ihren Nutzen im Emporkommen der ganzen Menschheit. Der große Krieg aller gegen alle wird aber etwas viel Schlimmeres sein als der heutige Krieg mit den Waffen. Der Krieg der Seelen wird es sein, der Seelen, die sich nicht mehr verstehen, der Krieg der Klassen, der Stände. Diese Zukunftskatastrophe ist schwer zu verstehen für ein heutiges Bewußtsein.

Die Atlantier waren Magier. So, wie der Mensch heute die Kräfte benutzt, die in der Kohle schlummern, so gebrauchten die Atlantier die Kräfte in den Samenkörnern; die Samenkräfte der Organismen stellten sie in den Dienst ihrer Technik, ihrer Industrie.

Es gibt nun einen geheimnisvollen Zusammenhang zwischen diesen Kräften. Solange die Atlantier die Samenkräfte richtig verwendeten, so lange stand das in Harmonie mit dem Wirken der Luft- und Wasserkräfte. Von der Mitte der atlantischen Zeit an aber ging die Magie der Atlantier immer mehr ihrem moralischen Verfall entgegen, und in den Mysterien der schwarzen okkulten Schulen wurde furchtbarer Mißbrauch getrieben mit diesen magischen Kräften. Sie wurden in den Dienst des schrecklichsten Egoismus gestellt. So wurden die Luft- und Wasserkräfte immer mehr erregt, bis es zu der gewaltigen atlantischen Wasserkatastrophe kommen mußte. Diejenigen, die heute das Geheimnis von der Benutzung dieser Kräfte kennen, die wissen wohl, daß wenn man heute noch solche Samenkräfte verwenden würde, es schwarzmagische Kräfte wären, die das bewirkten. Magie darf niemals Dienste leisten, wenn es sich um selbstsüchtige Zwecke handelt. So darf heute auch nicht im Dienste der weißen Magie mit den Samenkräften der Pflanzen gearbeitet werden. In der lemurischen Zeit hingegen wurde mit den Samenkräften der Tiere gearbeitet. Überall da, wo aber ein Mißbrauch mit diesen tierischen Wachstumskräften stattfindet, werden die furchtbarsten Kräfte des Feuers, das vulkanische Element der Erde wachgerufen.

Heute liegen diese Dinge nicht so offen zutage; heute bewirkt das Element des Selbstgefühls, der sich überschlagenden Ichheit im Menschen, die Ausdörrung, die Verödung derjenigen Erdgegenden, die diesen Egoismus aufs höchste getrieben haben. Wahr ist es durchaus,

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daß auf der Erdoberfläche dieser Krieg aller gegen alle sich vorbereitet, indem ein Zusammenhang besteht zwischen der egoistischen Vertrocknung der Seelenkräfte und der Erstarrung der produktiven Erdkräfte. Das wird uns erzählt in der nordischen Mythe von der Götterdämmerung.

Zunächst müssen wir aber verstehen lernen den Unterschied zwischen Seelenentwickelung und leiblicher Entwickelung. Die Menschenseelen finden sich von Epoche zu Epoche immer wieder in anderen Leibern, und dadurch, daß diese Seelen einst sehen werden den Streit, der zwischen den menschlichen Seelen herrschen wird, die in die letzte nachatlantische Zeit hineingeboren sein werden, dadurch wird das für sie eine Lehre sein zur Befreiung vom Egoismus. So werden sie hinüberwachsen in eine Zeit, wo sie die Früchte der Ichheit haben werden, aber ohne ihre Schäden. Und dann wird eine Zeit kommen, die gleichsam ähnlich sein wird den alten hellseherischen Zuständen der Atlantis, aber mit freiem Selbstbewußtsein. Der Mensch hat dann in diesen sieben Kulturen der nachatlantischen Zeit gelernt, was er in der physischen Welt erobern kann; nur im physischen Leibe kann dieses Selbstgefühl erwachen, aber niederzwingen muß der Mensch wieder den physischen Leib. Nach dem Kriege aller gegen alle wird der Mensch angelangt sein auf einer Stufe und in einer solchen Leiblichkeit, wo er nicht mehr Sklave, sondern wo er Herr sein wird seines physischen Leibes.

Und dieser Impuls kommt gerade durch das Christus-Prinzip. Mitten hinein zwischen die Epoche der atlantischen Katastrophe und den Krieg aller gegen alle fällt das Christus-Ereignis. So verdankt der Mensch auf der einen Seite dem Herabsteigen in die Materie das Selbstgefühl innerhalb der physischen Leiblichkeit und auf der anderen Seite das Emporsteigen mit den Errungenschaften der physischen Welt dem Christus-Ereignis. Dem Christus-Prinzip verdankt der Mensch, daß er aufsteigen wird zur allgemeinen Bruderliebe, zur allgemeinen Menschenliebe, da die Menschen sich in Liebe zueinander wieder vereinigen werden in Gruppen.

Schauen wir nun zurück in die Zeit der ursprünglichen Gruppenseelen der Atlantis und dann in die Zukunft, so treten diese vier

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Gruppenseelen auf; in ihrer Mitte wird das Lamm stehen als Zeichen für die Liebe, welche die Menschen verbinden wird in einer weniger dichten Leiblichkeit.

Aber dieser Zustand muß vorbereitet werden dadurch, daß heute schon ein Häuflein sich aussondert, das hinübertragen kann die Bruderliebe. Deshalb ist in unserer Zeit eine Strömung entstanden, die durch wirkliches geistiges Wissen zur Bruderliebe führt. Durch Predigen von Bruderliebe wird die Menschheit nicht zur Bruderliebe gelangen, aber durch Wissen. Die Prediger, die immer von Liebe reden, erreichen nichts; gibt man aber den Menschen die Weisheit, das Wissen von Entwickelung so, daß dieses Wissen Leben in der Seele ist, dann wird die Menschheit zur Liebe kommen. Dazu gelangt die Seele, wenn sie mit Weisheit durchwärmt wird; dann kann sie die Liebe ausstrahlen.

Deshalb haben die Meister der Weisheit und des Zusammenklangs der Empfindungen diese Strömung zur Ausstrahlung der Liebe in die Menschheit und zur Einströmung der Weisheit in die Menschheit begründet. Die Menschheit, entgegeneilend dem Krieg aller gegen alle, wird dann die Frucht der theosophischen Bewegung finden als das Verständnis für den Frieden, während um sie herum die Natur der Menschen überall jene zum Streite geführt haben wird, die nicht gehört haben werden den Ruf der Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen auf Grund des Christus-Impulses des vierten Zeitraumes.

Blicken wir noch einmal zurück in den ersten Zeitraum unserer Kultur, auf die heiligen Rishis, die da hinweisen auf den Vishva Karman, den sie als Hellseher schauen durch die Ätherleiber der atlantischen Eingeweihten, die sie in sich tragen. Den geistigen Blick richtet der apokalyptische Hellseher auf Ihn und sieht, wie Er die sieben Sternorakel durch die sieben Rishis in der Hand hält. Diese heiligen, schlichten Männer haben erwecken wollen den geistigen Sinn der Menschheit, indem sie ihr sagten, die umliegende Welt um sie herum wäre Maja oder Illusion; Wahrheit nannten sie nur den Geist, der dahinter steht auf den wiesen die heiligen sieben Rishis hin. Der Mensch mußte herabsteigen in dieses physische Leben; aber

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um ihn zu bewahren vor zu starkem Herabsteigen in die Materie, mußte er erst in sich aufnehmen die Lehre von der Maja oder Illusion. Die Seelen, die jetzt in unseren Leibern wohnen, die haben ja in indischen Leibern gelebt und haben damals gelernt, die Materie als Illusion anzusehen. Aber ringsherum gab es die Seelen der vielen in die Fesseln der Materie geschlagenen Menschen. Heute bedeutet es für diese wieder inkarnierten Menschen, daß sie theoretische Materialisten sind. Das sind die Unschädlichsten; denn ihnen werden schon in Zukunft diese Gedanken ausgetrieben werden dadurch, daß die Erde veröden wird und nur lebendig bleiben wird die Seele, an die sie heute nicht mehr glauben. Was aber schlimmer ist, das ist der praktische Materialismus. Aber noch gefährlicher war in den alten Zeiten diese Form des Materialismus, weil damals noch die Erinnerungen da waren an die magischen Kräfte; da mußte dieser Materialismus zur schwarzmagischen Kunst führen. So bedeutete dieser Materialismus damals immer den Verfall in schwarze Magie; und der Apokalyptiker spricht immer von diesen Menschen als von den Nikolaiten, welche die erste, die herrliche Liebe zum Geiste verlassen haben. So sagt er, wo er zu loben hat, daß gehaßt werden die Nikolaiten.

Innerhalb der alten indischen Kultur finden wir am wenigsten von der schwarzen Kunst; am meisten finden wir davon als Mißbrauch in Ägypten, da die hohe Lehre des Hermes überging in die Kunst der schwarzen Magie. Mit Balaam ist gemeint ein schwarzer Zauberer; da richtet der Apokalyptiker seine Mahnung an die Gemeinde von Pergamon im 14. Vers: «Aber ich habe etliches wider dich, daß du Leute dort hast, die zu der Lehre Balaams halten.» (Apk. 2, 14) Nicht gewöhnliche Unzucht ist gemeint, sondern das Entwickeln der Kräfte der Materie, die schwarze Magie.

In den okkulten Schulen der ersten nachchristlichen Zeit war die Apokalypse ein Lieblingsbuch. Die alten Mysterien ergründeten die Urweisheit, die Weisheit der Atlantier. Die christlichen Mysterien hingegen suchten den Blick zu richten auf die Zukunft, nicht nur, um zu wissen, sondern auch um den Willen anzuregen, damit die Menschheit mit spirituellem Gut immer höhere Verkörperungen durchmachen könne.

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VIERTER VORTRAG, Kristiania, 13. Mai 1909

In den sieben Sendschreiben oder sieben Briefen der Apokalypse kommt zur Darstellung das große Hauptzeitalter der nachatlantischen Kulturen von der gewaltigen atlantischen Wasserkatastrophe an bis zu dem Ereignis, das man nennt den Krieg aller gegen alle.

Wir werden nun einige wichtige Stellen der Briefe betrachten, um an ihnen den Umfang des Überblickes des Apokalyptikers zu zeigen. Er stammt ja aus einer Zeitkultur, in der noch manches als selbstverständlich hingenommen wurde, was heute dem gewöhnlichen Bewußtsein gezwungen erscheinen kann.

Die führende Macht dieser Kulturepochen wird so hingestellt, daß sie die sieben Sterne in der Hand hat. Anschauend die Kulturepoche, welche die äußere Welt als Maja oder Illusion ansah, finden wir da den Chor der sieben heiligen Rishis, die zu dem Vishva Karman hinaufweisen; den sieht der Apokalyptiker als die Wesenheit, welche die Weisheit von den sieben Sternen in der Hand hat. Vor allen Dingen muß der Apokalyptiker in die Zukunft hineinblicken. Da er aber zu Nachkommen der atlantischen Kulturepochen spricht, so spricht er, indem er Bezug nimmt auf das, was in ihrer Erinnerung lebte. So nennt er die Nikolaiten die Repräsentanten der schwarzen Magie, die ausgeschlossen sind aus dieser Gemeinde, welche sich die «erste Liebe» bewahrt hat. So sagt er von denen, die sich immerdar bewahrten vor dem Verstricktsein in die Materie, daß sie sich hineinentwickeln werden in die Zukunft. Diejenigen, die diese Ermahnungen vernehmen, werden leicht den Weg in die geistige Welt zurückfinden.

Und nun spricht er zu den Menschen der zweiten Kulturepoche, der Zarathustra-Zeit, zu den Nachfolgern des großen Zarathustra, die ihre Weisheit in den Lehren des Hermes niedergelegt haben, die uns einen Nachklang der Zarathustra-Lehre bewahren. Überall wird dort darauf hingewiesen, daß die Menschen nicht die Liebe zum Herumschweifen entwickeln sollen und daß sie das physisch-sinnliche

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Leben liebgewinnen sollen. Sie sollen hinaufsehen zur Sonne als zum Ausdruck des Sonnengeistes und zu den Sternen als den Leibern der Geister, die den Raum bevölkern. Darum handelte es sich dem Zarathustra, das materielle Physische als Ausdruck des Geistes zu zeigen. So sollte das Bearbeiten der Ackerscholle wie ein Hineinarbeiten in den physischen Leib Gottes sein, der hinter der physischen Welt steht und zu dem auch aufsah die Gruppe des althebräischen Volkes, die parallel ging mit der urpersischen Kultur. Auch diese hatte einen Zarathustra-Dienst; das wird angedeutet in der Begegnung des Abraham mit Melchisedek.

Daran sehen wir, daß Reste geblieben sind von dieser zweiten Kulturepoche. Wir wissen, wie gewaltig der große Zarathustra gemahnt hat, daß die Menschen wohl die Erde bearbeiten, aber nicht zu Sklaven der Materie werden sollen. Diese Macht, die den Menschen vorgaukeln will, daß es nur physische Materie gibt, nannte er Ahriman, die ahrimanischen Mächte. Durch ihn entsteht ja die Gefahr, daß der Mensch das physische Leben zu lieb gewinnt.

In der hebräischen Weisheit nannte man mit zwei zusammengefügten Namen den Ahriman: Mephiz-Tophel, Mephistopheles, der dem an den Geist glaubenden Faust, der den Gang zu den «Müttern», das heißt in die geistige Welt antritt, entgegenruft: Du kommst zum Nichts. Wie Faust rufen die den Geist Suchenden den Materialisten wieder zu: «In deinem Nichts hoff ich das All zu finden.» So muß der Apokalyptiker sagen: «Hab keine Furcht etliche von euch wird der Tophel in das Gefängnis der Materie verweben» (vgl. Apk. 2, 10) das sind diejenigen, die sich zu innig mit der Materie verwoben haben.

Wir wissen, wie der Mensch durch verschiedene Verkörperungen auf die Erde herabsteigen muß; da machte er solche Leben im sinnlichen Leibe durch. Auf ein jedes Leben auf Erden folgt immer das in der geistigen Welt. Einmal wird dieser Ring von Wiederverkörperungen geschlossen sein. Der tiefe Sinn der Verkörperungen, wenn wir gut verstehen wollen den zweiten Brief des Apokalyptikers, ist der, daß der Mensch sein Selbstbewußtsein, sein Ich-Bewußtsein erringen soll.

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Wieviel anderes sah die Seele zur alten indischen Zeit, was alles sah die Seele später in anderen Verkörperungen! Heute nehmen wir ganz anderes wahr als in früheren Verkörperungen. Indem die Seele aufsteigt von Stufe zu Stufe, erhalten wir den Begriff von dem, was wir Geschichte nennen. Der denkende Mensch muß sich sagen: Es gibt eine Geschichte des Lebens in der geistigen Welt. Wir schildern gewöhnlich nur im allgemeinen das Leben in Devachan und Kamaloka, denn wir können in der elementaren theosophischen Lehre das Leben zwischen dem Tode und einer neuen Geburt nicht eingehender beschreiben. Und doch ist es jedesmal anders, je nach den verschiedenen Kulturepochen; denn die Seele hatte immer etwas anderes zu erleben. Wir können diese Geschichte nur in einzelnen charakteristischen Zügen beschreiben.

Blicken wir zurück in die alte Atlantis; da war der Mensch noch drinnen in seiner geistig-seelischen Heimat während des Lebens auf der Erde. Aber in der alten indischen Zeit war der Mensch nur noch darinnen während der Nacht und wenn er durch die Pforte des Todes ging. In dieser Urheimat wurde es dann licht und hell um ihn. In demselben Maße, als die Menschen diese physische Welt lieber und lieber gewannen, verloren sie das Schauen in die geistige Welt; sie wurde ihnen dunkler und dunkler.

Während der ägyptischen Kultur stand der Mensch schon so sehr in der physischen Welt, daß ihm gelehrt werden mußte, hier so zu leben, daß er Osiris da drüben finden könne; nur dadurch konnten die Schüler noch das Licht empfinden zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Die Lehre von dem «Totenbuch» und den «Totenrichtern» ist so zu verstehen, daß nur durch die Verbindung mit dem Osiris-Licht, dem Osiris-Impuls der Mensch hoffen konnte, daß die geistige Welt ihm licht und hell sein würde.

Schauen wir nun in die griechisch-lateinische Zeit, wo die Menschen, die so lieb gewonnen hatten die physische Materie, Idealgestalten schaffen konnten in der physischen Welt. Deshalb konnte ein Mensch der damaligen Zeit sagen: «Lieber ein Bettler auf Erden als ein König im Reich der Schatten.» Es ist nicht bloß eine Legende, daß die Menschen in die Finsternis eingingen, wenn sie in den Hades

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hinabstiegen. Es drohte der Menschheit, sich in der sinnlichen Welt zu verlieren. Deshalb mußte der Gott, der herabstieg in diese sinnliche Welt, in das Sinnendasein, sie erlösen.

Durch den Schleier der Sinnlichkeit verkündet Zarathustra den Ahura Mazdao. Im brennenden Dornbusch verkündete sich durch den Schleier der Sinnlichkeit der Jehova dem Moses. Dann verkündete sich dieselbe Macht als Christus im Leibe des Jesus von Nazareth. Und dann geschah, was nicht nur Bedeutung für die physische Welt, sondern auch für die geistige Welt hat.

In demselben Augenblick, da das Blut aus den Wunden des Erlösers rinnt, erscheint der Christus in der Unterwelt den Seelen, die da standen zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Unten im Materiellen fließt das Blut, und während es unten fließt, beginnt das Reich der Toten heller und heller zu werden. In dem Maße, als unsere Kultur nun aufwärts steigt zum geistigen Verstehen der Tatsache von Golgatha, wächst die Helligkeit.

Geschichte ist überall, im Physischen und im Geistigen; die ganze nachatlantische Kulturentwickelung hat den Sinn, die Menschheit hindurchzuführen durch die physische Welt, aber in ihr wachzuhalten den Glauben an den Geist. Immer ist es dasselbe Prinzip, das sich in den aufeinanderfolgenden Kulturepochen manifestiert.

Dasjenige, worauf der Apokalyptiker seinen Seherblick wendet, ist, daß es Menschen gibt, die eins werden mit der Materie, die aufbrauchen die geistigen Kräfte, die sie als altes Erbgut besitzen, ohne sich anzuschließen an den Christus. Ein solcher Mensch würde nach und nach das Devachan verlieren, das Kamaloka würde länger und länger dauern, und der Mensch würde gefesselt sein, mit der Schwere der Erde verbunden.

Dies tun heute nur die schwarzen Magier; der gewöhnliche Mensch kann sich noch nicht aller Weisheit verschließen. Der Apokalyptiker muß aber alles hinstellen in der Perspektive, um darauf hinzuweisen, daß der Impuls des Christus es ist, der sie errettet. Im zweiten Sendschreiben heißt es deshalb, das wäre der «zweite Tod» der «geistige Tod», wie Paulus es nennt. Weil wir im zweiten Briefe auf die zweite Kulturepoche hingewiesen werden, mußte diese

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Ermahnung kommen; in der ersten Kulturepoche brauchte sie noch nicht an die Menschheit gerichtet zu werden.

Im zweiten Briefe charakterisiert sich der führende Geist als «Ich bin das Alpha und das Omega». (Apk. 1, 8) In allem Okkultismus herrschen gewisse Symbole, die immer dasselbe bedeuten. In der alten ägyptischen Zeit wurde Wert gelegt auf die Formung der Weisheit durch das Wort; da tritt zum ersten Male Wissenschaft auf in streng abgegrenztem Wort. Die indische Welt legte noch keinen Wert auf Wissenschaft; ebensowenig die Zarathustra-Kultur. Deshalb wird diese menschliche Götterkraft des Wortes überall angedeutet durch das «Schwert»; wir finden das Schwert überall als Symbolum der Vermenschlichung der Götterkraft. «Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht, der das scharfe zweischneidige Schwert hat.» (Apk. 2, 12) Durch das Wissen wird aber der Mensch am meisten verführt zur schwarzen Magie.

In der Bibel erlebt der Mensch die Götterkraft, die ihm zufließt, als das «Manna». Nehmen wir jetzt die volle Charakteristik des Zeitraumes: Es offenbart sich Jehova auf Sinai im brennenden Dornbusch. «Da sprach Jahve zu Moses: Ich bin der Ich-bin. Und er sprach: So sollst du den Söhnen Israels sprechen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt. » (Vgl. 2. Mose 3, 14) Damit wurde den Menschen gesagt: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt! Jahve ist der Name des unaussprechlichen Gottes. Niemals kann der Name «Ich» zum Menschen von außen erklingen; das ist der intime Gottesname, den der Mensch nur geheiligt empfangen durfte in der Brust. Der wurde geschrieben auf den Altar der Stiftshütte. Daher heißt es: «Wer überwindet, dem will ich geben vom verborgenen Manna, und will ihm einen weißen Stein geben und darauf einen neuen Namen geschrieben » (Vgl. Apk. 2, 17) Diejenigen, die das Ich empfingen, lernten durch innere Geisteskraft den Namen mit dem verborgenen Manna erkennen. Dadurch, daß sich der Christus im menschlichen Leibe auf der Erde enthüllte, dadurch sollten die Menschen lernen, nicht wie die Asketen das physische Dasein zu verachten; sie sollten lernen, daß diese Erde ihnen etwas zu geben hat. Daher soll man nicht auslöschen den Durst nach Dasein, nur läutern soll man seine

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Begierden. Der Westen sollte sich sagen: «Hier wird gearbeitet; hier werden die Hände gerührt und das, was man sich hier erarbeitet, das nimmt man mit durch die Pforte des Todes.» Nicht Wunder wollen wir erzählen, sondern durch Legenden uns einmal klarmachen, was der Menschheit als Weisheitslehre gegeben worden ist.

So hören wir: Der Buddha hatte einen bedeutenden Schüler, den Kassapa; das war der, welcher am meisten die Buddha-Lehre zu verbreiten hatte. Da wird uns legendär erzählt, er sei nicht gestorben, sondern in einer Höhle verschwunden, und dort sei sein physischer Leib aufbewahrt worden bis zu dem Tage, wo der Maitreya-Buddha erscheinen werde; dann würden die sterblichen Überreste des Kassapa durch das Feuer des Himmels berührt und aufgelöst.

Denken wir uns in diese Lehre hinein. Wodurch werden Menschen da sein in der Zukunft, die begreifen werden die Lehre des Maitreya-Buddha? Dadurch, daß die sterblichen Überreste des Erlösers von Golgatha nach dreieinhalb Tagen von ihm selbst zum Himmel hinaufgetragen werden. Das bedeutet, daß derjenige, der sich verbindet mit dem Christus-Impuls, das, was er sich erarbeitet hat als Frucht seines Lebens, mit sich hinaufnimmt und hinüberträgt in die geistige Welt.

Und so werden wir sehen, wie durch die Verbindung mit dem Christus-Prinzip alle Früchte des Erdendaseins mit hinaufgetragen werden. Die orientalische Lehre hat immer vorausverkündet den Christus, auch in ihren Legenden. Weil wir hier im vierten Zeitraum lernen, wie das Irdisch-Physische unmittelbar übergeht in die geistige Welt, wird uns das dargestellt dadurch, daß uns erzählt wird, er hätte «Augen wie eine Feuerflamme» (Apk. 1, 14), und es wird uns gesagt: «seine Füße sind gleich wie im Feuer geglühtes Erz» (Apk. 1, 15); und später heißt es: «Und alle Gemeinden sollen erkennen, daß Ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht » (Apk. 2, 23) Da wird uns gesagt, daß es der Christus ist, der uns das «Ich bin» bringt. Man muß dieses unscheinbare Wörtchen eben lesen. Es ist gemeint, daß das Prinzip, das im «Ich bin» liegt, der Retter wird, der den Menschen herausführt aus der materiellen Welt. So kann man Wort für Wort, Zeile für Zeile erklären.

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Was im fünften Brief (Apk. 3, 1-6) steht, geht uns besonders an. Da steht, daß wir das Namengeheimnis erhalten haben durch die Lehre der Erdenentfaltung, welche uns gegeben wird von den «Meistern der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen».

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FÜNFTER VORTRAG, Kristiania, 14. Mai 1909

Der Zeitraum der Menschheitsentwickelung, der als der vierte zu gelten hat und der charakterisiert wird durch den Brief an die Gemeinde von Thyatira, beginnt im 7. oder B. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und dauert bis zum 13. oder 14. Jahrhundert nach Christi Geburt. Von dort an erst zählen wir unseren fünften Zeitraum oder die germanische Kulturperiode. Der vierte Zeitraum steht mitten in sieben Zeiträumen drinnen und hat in der mannigfaltigsten Weise zum Ausdruck gebracht das Leben zwischen Geburt und Tod und die Liebe zum Materiellen entwickelt; er hat seine höchste Blüte in der Schönheit der griechischen Kunst.

Die Seele aber hätte eine Verfinsterung durchmachen müssen, wenn nicht das Ereignis von Golgatha eingetreten wäre, wenn nicht das Licht, das von diesem Ereignis ausging, seine Wirkung ausgeübt hätte. Nachdem der Mensch zum vollen Bewußtsein seines irdischen Ichs gekommen ist in diesem vierten Zeitraum, wo er herausgetreten ist in die physische Welt, erscheint unter anderen auch erst der Begriff des Testamentes als ein Zeichen dafür, daß der Wille des Menschen so wichtig geworden ist, daß er den Tod überdauert. Doch das tritt zuerst auf im alten Rom, noch nicht in Griechenland. Ebenso kennt Griechenland auch noch nicht den Begriff des fest auf der Erde fußenden einzelnen Menschen; erst nach und nach entwickelt sich das Gefühl, daß der einzelne Mensch nicht nur ein Gemeinschaftswesen, sondern ein Einzelner ist. Den Begriff der Persönlichkeit, den Begriff des im Menschen verankerten Göttlich-Geistigen hätte man vorher gar nicht verstanden. Im alten Griechenland konnte man nur begreifen, daß sich das Göttlich-Geistige in der geistigen Welt aufhalte. Nun aber empfindet das Griechentum im eminentesten Sinne, was es heißt, mit dem menschlichen Bewußtsein zu wissen, daß das Ich lebt, aber trotzdem noch nicht zu erkennen, daß das Ich ein Göttliches ist. Drüben im Orient war es verkündet worden durch Moses. Für den Griechen war es zwischen Geburt und Tod als

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Göttliches nicht da. Und es war ein tieftragisches Gefühl, das durch alle Seelen ging [Lücke in der Nachschrift.] So sagte sich der Grieche, daß der Mensch heruntergestiegen ist aus der göttlich-geistigen Welt; aber er wußte nicht, daß er sich wieder hinaufarbeiten könne und daß er in Zukunft zurückkehren könnte in die geistige Welt.

Und das drückte sich aus im Prometheus-Mythos; das drückte sich so tragisch aus im Drama des Äschylos, wo die wahnsinnig gewordene Io dem Prometheus erscheint. Die Io, das war das alte hellseherische Bewußtsein, das in diesem vierten Zeitraum nicht mehr in normalen Bewußtseinszuständen auftreten konnte, sondern nur im Zustande des Wahnsinns.

In dem Sinne, wie es heute eine Wissenschaft gibt, gab es noch keine in den ersten Zeiträumen unserer Kultur. Der Mensch wird erst allmählich ein Suchender in den Gebieten jener Wissenschaft, die selbständig sucht in der äußeren Welt. Deshalb gibt es erst von Thales an etwas wie eine Wissenschaft. Von einer morgenländischen Philosophie zu sprechen, ist eine Abstraktion. Diejenigen, die mit Thales haben anfangen lassen die Wissenschaft, haben recht gehabt; vorher war sie immer inspiriert, herausgeboren aus den Mysterien. So war es bei Heraklit, der noch inspiriert war von der alten Mysterienweisheit. Von ihm wird uns gesagt, daß er sein Buch auf dem Altar der Göttin zu Ephesos opferte.

In demselben Maße, wie die äußere Wissenschaft beim Menschen wächst, wird das, was eigentlich Weisheit ist, gelähmt. In der Apokalypse wird uns gesagt, wie in dem vierten Briefe die Menschen den Zusammenhang finden müssen. Nehmen wir an, das Christus-Prinzip, die Offenbarung von Golgatha, wäre nicht gekommen, so wären in bezug auf die äußere Wissenschaft wohl so ausgezeichnete Menschen wie Marcus Aurelius, Seneca und so weiter dagewesen, aber die Wissenschaft würde immer mehr verstandesmäßig geworden sein und das alles hätte nicht den Wiederaufstieg zum Geiste gebracht. Celsus, der Zeitgenosse des Marcus Aurelius, erzählt über das Ereignis von Golgatha nur äußeren geschichtlichen Klatsch. Aber wissenschaftlich stehen alle diese Leute auf hoher Stufe.

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In diese Strömung war aber gekommen, was man Skeptizismus nennt und im Römertum findet man neben einer raffinierten Wissenschaft in bezug auf das Geistige einen vollen Skeptizismus. Sehen wir uns dagegen einmal eine Persönlichkeit wie Augustinus an; er ist nicht in der Lage, zu etwas anderem zu kommen als zum Zweifeln gegenüber dem, was er kennengelernt hat als griechisch-römische Wissenschaft. Nun tritt ihm das Manichäertum entgegen, das er aber in falscher Gestalt kennenlernt. Er lernt da eine Lehre kennen, die mit alledem rechnet, was durch Zarathustra gelehrt worden war. Seine Seele aber ist noch nicht geeignet, dies alles in sich aufzunehmen, weil die Seele eines damaligen Menschen nicht darauf angelegt war, einen solchen hohen Geistesflug zu unternehmen und hinter der physischen Welt noch überall den Geist zu sehen. Die Wissenschaft, die bis zu den Sternen gedrungen war, verfiel, und selbst wenn diese Wissenschaft zu den Europäern gedrungen wäre, hätte keine Seele sie verstehen können. Die Seele mußte geheftet bleiben an das, was man in der äußeren Sinnenwelt sieht.

Erst in der Zeit der Renaissance wacht die Wissenschaft wieder auf. Was von Griechenland und Rom angeregt war, das wird zur arabischen Weisheit, zum Geist des Mohammedanismus. Der Arabismus hat sich dann von Spanien aus über Europa ausgebreitet. Groß ist diese Wissenschaft in allem, was sich auf das unmittelbar Sinnliche bezieht. Die Wissenschaft, die im eminentesten Sinne Anregung geworden ist zur europäischen Wissenschaft, die Bacon und Spinoza beeinflußt hat, sie entspringt dem spanischen Arabertum, sie kommt von Spanien. Sie kann aber nicht hinaufsteigen über einen Pantheismus hinaus, der gar nicht zu konkreten Geistwesen kommen kann. Zum Konkreten kam der Arabismus nicht; er stieg bis zum sinnlichen Menschen hinauf, aber das, was man darüber sah, war nur eine abstrakte göttliche Einheit, von der man nicht weiß, was sie ist. Eine arme und bequeme Weltanschauung! Man hat eben keine Kenntnis vom Geist, wenn man ihn zusammenfaßt in einer Einheit. Darin liegt die Armut des Pantheismus.

So kam der Mensch in den fünften Zeitraum mit einer äußeren Wissenschaft hinein, die gerade im 13. und 14. Jahrhundert anfing,

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ihren größten Aufschwung zu nehmen. Wir sehen das zum Beispiel bei den Scholastikern. Da erleben wir die Morgenröte der neuen Wissenschaft, die aber ganz gefesselt ist an die Sinneswelt, die auch nicht einen Schritt hinaus kann über die Sinneswelt. Und so sehen wir, wie die Spaltung auftritt zwischen Glauben und Wissen. Eine Hindeutung auf ein Geistiges, das hinter der Sonne steht, hatte Augustinus nicht verstehen können; er hatte den Manichäismus nicht verstanden, weil dort von dem Sinnenschleier gesprochen wird, der über das Geistige gebreitet ist. Glauben konnte er an den Christus, der in den physischen Menschen herabgestiegen ist. Aber Glauben und Wissen hatten sich damals schon ganz und gar gespalten. Alle Gläubigen, die auf der mittelalterlichen Wissenschaft fußten, wollten Glauben und Wissenschaft ganz und gar getrennt haben.

Schematisch können wir uns das klarmachen, wie das, was sich von der griechisch-lateinischen Zeit fortsetzt, nur auf das äußere Physische geht. Die Menschheitsentwickelung geht dabei so, daß wir jetzt

wieder das Wissen erleben, das gepflegt wurde im chaldäisch-ägyptischen Zeitraum, nur durchleuchtet und durchgeistigt von dem Christus-Impuls. Da sehen wir überall in Europa alte ägyptische Weistümer auftauchen, aber durchleuchtet vom Christus-Prinzip. In unserer Zeit wird der Mensch nur immer bewußt und bewußter dies in sich aufnehmen können durch die rosenkreuzerische Lehre.

Wenn die alten Ägypter von den Sternen sprachen, so meinten sie das Geistige der Sterne, von dem sie noch Kenntnis hatten. Dadurch, daß ein wunderbares Bewußtsein vom alten Wissen hineindringt in die Wissenschaft des Kopernikus und Kepler, sehen wir, wie ganz in physischer Gestalt das herauskommt, was die alten Ägypter gewußt haben. Hatten sie damals Wesen gesehen, die durch die Weltenräume

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gingen, so sah man jetzt nur noch Kugeln in elliptischen Linien sich bewegen.

Aber der fünfte Zeitraum war berufen, die spirituelle Welt hinter dem Sinnesdasein wiederzufinden, und die Theosophie mußte dazu kommen, daß sie den Menschen wieder dahin führe, alles Wissen mehr und mehr mit dem Christus-Prinzip zu durchdringen.

Wenn ein hellseherisches Wesen durch Jahrtausende hindurch imstande gewesen wäre, die Erde zu beobachten, so würde es gesehen haben, wie damals, als der Erlöser auf Golgatha starb, plötzlich die ganze Erdenaura sich in anderem Lichte färbte, in anderen Farben aufstrahlte. Der von Zarathustra verkündete Ahura Mazdao ist damals der elementarische Geist der Erde geworden. Das drückt der Christus aus, indem er beim Abendmahl sagt: «Das ist mein Leib» (Mt. 26, 26), und für den Traubensaft findet er den Ausdruck: «Das ist mein Blut.» (Vgl. Mt. 26, 28)

Wenn wir nun im wirklichen Sinne die Erde studieren, so müssen wir wieder sehen in allem, was da wächst und lebt, die Glieder des Christus-Geistes, selbst in dem kleinsten, was wir sehen. Der künftige Mensch wird nicht von Atomen sprechen; er wird wissenschaftlich die Erde als Ausdruck des Christus verstehen.

Wir stehen erst im Anfang dieser Entwickelung; der Christus muß erst verstanden werden in der einfachsten Art. Alle Wissenschaft wird in Zukunft den Christus finden, wenn sie heute auch im Sinnlichen nur bloß ein Totes, ein Leichenhaftes sieht. Aber daß das kommt, das kann der fünfte Zeitraum zunächst nur als eine Perspektive empfinden dadurch, daß er in einer neuen Art begreifen wird, was der Zarathustra meinte, wenn er von Ahura Mazdao sprach.

Im sechsten Zeitraum wird wieder auftauchen in neuer Form die alte Zarathustra-Weisheit. Und zuletzt wird wiederkommen in neuer Form die Zeit der heiligen Rishis. Mag es nur ein kleines Häuflein sein, das die Theosophie in diesem Zeitraum verstehen wird, mag es ein noch so kleines Häuflein sein, das die wiederauflebende Zarathustra-Weisheit im sechsten Zeitraum hören wird und wird endlich nur ein Bruchteil übrigbleiben für den siebenten Zeitraum: der weitere Gang der Menschheitsentwickelung wird so sein, daß immer mehr

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Menschen sich zusammenscharen werden, die wieder verstehen werden das, was der Zarathustra verkündet hat.

Dann aber wird eine Zeit über die Erde kommen, wo diejenigen Sieger sein werden, die den Streit aller gegen alle führen werden. Aber die Seelen, die aus dem sechsten Zeitraum aufbewahrt sein werden, müssen nach dem Kriege aller gegen alle eine neue Kultur begründen. Der siebente Zeitraum wird weder Menschen haben, die für das Geistige erglühen, noch solche, die für das Sinnesdasein erglühen; selbst dazu werden diese Menschen zu blasiert sein. Im siebenten Zeitraum wird sehr wenig auf der Erde zu spüren sein von der indischen, der ersten Kultur; aber hinaufgetragen in die geistige Welt, geläutert und verchristlicht werden diese Seelen aus dem sechsten Zeitraum wandeln, wie ätherisch gleichsam, die Erde nicht mehr berührend, während jetzt die Menschen sich das schon erobern können, was die ganze Erdenkultur zu geben hat. Der siebente Zeitraum wird so sein, daß hier unten in immer dichteren physischen Leibern leben werden die, welche die höchsten Erfindungen und Entdeckungen machen werden. Im siebenten Zeitraum werden die ganz in die Materie verstrickten Menschen nicht mehr viel zu fürchten haben von der Theosophie, denn es werden auf Erden nicht mehr viele zu finden sein von jenen spiritualisierten Menschen, die jetzt die Theosophie aufgenommen haben und sich im sechsten Zeitraum immer mehr spiritualisiert haben werden.

Die Menschen, die heute den Ruf der Meister verstanden haben werden, werden in eine ferne Zukunft hinübergetragen. Der Schlüssel wird umgedreht in der sechsten Kulturepoche. Diejenigen, die den Ruf gehört haben, werden Mitbegründer eines neuen Menschentums sein. Wenn wenige Menschen nur mit der Materie sich verstricken, dann wird die Gemeinde von Laodicea nicht lange dauern. Es steht im freien Willen des Menschen, zur Gemeinde von Philadelphia oder zu jener von Laodicea zu gehören.

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SECHSTER VORTRAG, Kristiania, 15. Mai 1909

Damit wir die Aufgabe unserer Zeit und unsere Zukunftsentwickelung uns vor die Seele führen können, müssen wir einen Blick werfen auf die Tatsachen, die wir schon kennen. Wenn wir von der Erde sprechen, meinen wir ja dabei alles, was von geistigen Wesenheiten dazugehört. Im Beginne der Entwickelung war sie noch nicht abgetrennt von den übrigen Körpern unseres Sonnensystems. Wir rechnen zu unserem Sonnensystem alles bis zum Saturn hinauf, und wie die physische Wissenschaft von einem alten, großen Erdball spricht, von dem sich die übrigen Gestirne abgegliedert haben, so spricht auch die geistige Forschung von dem alten, großen Saturn, der, weit über die heutige Erde hinausreichend, das ganze Sonnensystem umfaßte und der aus ineinanderwogender Wärme bestand. Es gab keine Luft; der Raum, in dem diese uralte Kugel war, war durchsetzt mit regelmäßigen Wärmeströmungen. Das waren die Vorfahren von uns Menschen; unser Leib bestand dazumal aus Wärmeströmungen.

Wir können uns davon eine Vorstellung bilden, wenn wir uns vom Menschen fortdenken würden, was Knochen, Nerven, Muskeln sind und dann nur behalten würden die Blutwärme. Es war also dazumal von dem Menschen die Wärmesubstanz vorhanden; es gab kein mineralisches Reich, aber der Mensch war selbst innerhalb mineralischer Gesetzmäßigkeit. Das war es, was wir heute deutlich empfinden müssen als die eine Epoche unserer Erdenentwickelung.

Dann gab es eine Epoche, da hatte die Erde abgestreift den alten Saturn, aber Sonne, Mond und Erde blieben verbunden und blieben ein Körper. Der Mensch war dazumal in luftförmiger Leiblichkeit vorhanden. Alle Kraft, die von der Sonne kommt, kam zu jener Zeit aus dem Innern der Erde heraus. Alles kam von innen heraus, die Erde strahlte in den Weltenraum hinaus. Erst als sich die Sonne von der Erde getrennt hatte, fing sie an, sie von außen zu bestrahlen. So haben wir eine zweite Epoche in der Menschheitsentwickelung, in der der Mensch, wenn auch ein luftförmiges, so doch ein pflanzliches

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Dasein hatte. ... [Große Lücke in der Nachschrift; es wird der Mondenzustand und die polarische und hyperboräische Zeit geschildert.]

Nun kommt die dritte Zeit, die lemurische Zeit, da der Mond heraustritt aus der Erde und die Wesenheiten des Mondes von außen auf sie einwirken. Es wäre gar nicht möglich, eine Pflanzendecke der Erde zu denken, ohne daß die Sonnen- und Mondkräfte wechselseitig von außen wirkten. Wäre der Mond im Leibe der Erde darinnen geblieben, dann wäre die Erde so starr geworden, daß der Mensch verhärtet wäre. Nur dadurch, daß der Mond sich losgetrennt hatte, wurde die Erde mitten hineingestellt zwischen Sonne und Mond; sonst würde die Erde unter dem bloßen Einfluß der Sonnenkräfte ein zu schnelles Tempo in der Entwickelung eingeschlagen haben. So verdanken wir unserer Stellung zwischen Sonne und Mond das richtige Tempo. Wir haben also nun ein drittes Stadium, wo der Mond schon draußen ist.

Diese drei Stadien spiegeln sich in der nachatlantischen Menschheitsentwickelung. Das, was sich draußen im großen während des Erdenzustandes vollzogen hat, das spiegelt sich im kleinen in der nachatlantischen Zeit. So sehen wir, wie die äußeren kosmischen Vorgänge der sogenannten polarischen Zeit sich widerspiegeln in der ersten nachatlantischen Kultur, in der altindischen Zeit. Damals, in der polarischen Zeit, war alles innerlich, innen in dem Wärmeleib der Erde; und wir sehen, wie die alten Inder das alles fühlten in ihrem Innern. Daher schaute ihr Gemüt nicht hinaus in Weltenräume, sondern sie fühlten sich eins mit Brahman.

Dem polarischen Zeitalter folgte die hyperboräische Zeit mit einer Menschenrasse, die eines luftartigen Leibes teilhaftig wurde. Die Sonne hatte sich da von der Erde getrennt und wirkte nun von außen. Die Trennung spiegelt sich in der urpersischen Kulturepoche, da Zarathustra den Ahura Mazdao, den Sonnengeist verkündete. Der Sonnengeist ist das lenkende und leitende Prinzip in der urpersischen Kulturepoche.

Und das dritte, das lemurische Zeitalter spiegelt sich in der ägyptischen Zeit in der ganzen religiösen Anschauung. Man kann von den

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verschiedensten Seiten und Standpunkten die Lehre von Osiris und Isis charakterisieren. Das Charakteristischste an dieser Lehre aber war folgendes: In dem alten lemurischen Zeitalter waren Geburt und Tod noch gar nicht vorhanden. Der Mensch wiederholte zunächst den Zustand, in dem er gewesen war, als die Sonne sich noch nicht von der Erde getrennt hatte. Damals war er in einem geistigen Leibe. Dann, als die Sonne nicht mehr mit der Erde vereinigt war, brachte er es zu einem luftartigen Leibe; dann aber wurde der Menschenleib mit wäßrigen Dünsten erfüllt. Vor der lemurischen Zeit war die menschliche Wesenheit nur als Dunst und Dampf vorhanden, kaum unterscheidbar von dem, was da als Dunst oder Nebel durcheinanderflutete, wie Wolken wandelbar, gleich den heutigen Wolken sich fortwährend wandelnd. Es war also in diesen alten Zeiten der Mensch überhaupt noch nicht auf der Erde, sondern über der Erde schwebend. Stücke von dieser feinen Materie gingen fortwährend von dem Menschen weg, quollen aus ihm hervor. Eine Verdichtung der Menschenleiber trat erst in der lemurischen Zeit ein. Damit, daß sich der Mensch verdichtete, trat erst das ein, was man die aufeinanderfolgenden Inkarnationen nennt. Erst da trennt sich das Seelische und Leibliche so, daß man sagen kann, der Mensch fängt an, das Außere als einen Gegensatz zu seinem Inneren zu betrachten. Heute unterscheidet der Mensch sein Inneres und sein Äußeres als den Gegensatz zwischen Seelenleben und Außenleben. In der Sonnenzeit der Erde hatte der Mensch als Außenwelt das wahrgenommen, was es als geistige Wesenheit in seiner Umgebung gab. Jetzt kam die Zeit der Mondentrennung; da begann das Äußere sich vom Inneren zu trennen. So trat der Unterschied auf zwischen Wachen und Schlafen: der Mensch wechselte ab zwischen Zuständen, da er der Sonne ausgesetzt und ihr abgewandt war. Und so kam die Zeit heran, da der Mensch die von der Sonne beschienenen Gegenstände wahrzunehmen begann. Es regte während der Nacht die Mondenkraft das Seelenleben so an, daß der Mensch unterschied zwischen einer Zeit, da er die Außenwelt wahrnahm und einem Zustand, da er die durch den Mond wirkenden Kräfte so empfand, daß er hellseherisch wurde. Da sagte sich der Mensch, daß er durch die im Monde wohnende Geistigkeit

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wahrnehmen könne die geistige Welt, die durch die Kräfte des Mondes innerlich in ihn einströmte. So waren ihm die Mondenkräfte als reflektierte Sonnenkraft das, was ihm die geistige Welt vermittelte, während ihm bei Tage die Außenwelt mehr und mehr wahrnehmbar wurde.

Dies spiegelte sich nun im Gemütsleben der alten Ägypter. Als Osiris bezeichnete man den Sonnengeist und als Isis die den Sonnengeist suchende Seele. In dieser Weise spiegelte sich das alles in dem Isisdienst des alten Ägyptertums. So war das religiöse Leben ein Mondendienst. Ein auf dem Monde wohnendes Sonnenwesen ist der Osiris. Er konnte hellseherisch geschaut werden durch die Seelen, die ihn suchten. Aber als der Mensch immer mehr in die physische Körperlichkeit herabstieg, da wurde dem Osiris diese Körperlichkeit wie ein Kasten. Als die Menschen im eigentlichen Sinne Erdenmenschen wurden, zieht sich der Osiris immer mehr zurück.

Dem lemurischen Zeitraum folgte der alte atlantische Zeitraum und der spiegelt sich in der vierten, der griechisch-lateinischen Kultur. Diese hatte also eine Anschauung, welche sich schon kosmisch dargelebt hatte in dem atlantischen Zeitalter. Immer mehr verdichtete sich da der Mensch. Im Anfang seiner Entwickelung sind die Knochen nur als Kraftlinien im Menschen angedeutet; dann ist der Mensch ein luftiges, später ein gallertartiges Wesen. Es bilden sich nun mehr und mehr die Formen des Knochensystems aus. Dagegen war in demselben Maße die seelische Kraft dazumal stärker. Die Lemurier, die in alten Zeiten in dickflüssigen Leibern waren, hatten viel größere Seelenkräfte als die folgenden Rassen. Ähnlich war es noch bei den Atlantiern. Hätte es damals schon Kanonenkugeln gegeben, so hätte zum Beispiel ein solcher Atlantier eine gegen ihn geschleuderte Kugel einfach wegreflektieren können durch Seelenkraft, wenn auch sein physischer Leib nicht so dicht war wie heute. Die Atlantier waren also als physische Leiblichkeit noch viel dünner.

Nun gab es bei den Atlantiern Wesen, die nicht nötig hatten, die Entwickelung bis in unsere dichte Leiblichkeit durchzumachen. Sie waren dem Menschen ähnlich, nur höher entwickelt. Jene Wesen konnten schon in diesen dünnen atlantischen Leibern ihre volle Men-

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schenstufe durchmachen. Sie stehen um einen Grad höher als wir Menschen, während die Menschen den Herabstieg bis in die dichte physische Leiblichkeit durchmachen müssen, um ihr Ich-Bewußtsein zu entwickeln.

Eine Erinnerung an alle diese Wesen spiegelt sich in der alten griechischen Götterwelt ab und im ganzen Denken und Fühlen jener Epoche.

Die Göttergestalten des europäischen Nordens sind gleichsam ehemalige Genossen der Menschheit, aber keine so stark verdichteten Wesenheiten. Die Skalden wußten noch von ihnen, wenn sie ihr eigenes Innere sprechen ließen. In alten Zeiten brauchte man nicht die Edda, nicht ein Schrifttum, um zu beweisen, daß es so etwas gegeben hatte. Aber wäre der Gott nicht in unserem vierten Zeitraum herabgekommen, so hätte der Mensch seine alten Genossen vergessen, die noch bis ins 13., 14. Jahrhundert so manchem in lebendiger Erinnerung waren.

Nun kommen wir in unseren eigenen Zeitraum hinein. Jetzt aber haben wir nichts mehr zu wiederholen. Die Menschen haben keine Erinnerung mehr an die frühere Zeit. Wir haben gesehen, wie sich in der Wiederholung immer abspiegelt die alte Kultur. Jetzt aber, im fünften Zeitraum, gab es für die Menschheit nichts mehr zu wiederholen; leer wäre die Welt gewesen, wenn nicht im vierten Zeitraum die Jahve-Christus-Gottheit gekommen wäre und im Leibe des Jesus von Nazareth gewohnt hätte. Der fünfte Zeitraum wäre der götterlose Zeitraum geworden, wenn nicht der Christus in den fleischlichen Leib des Jesus von Nazareth herabgestiegen wäre.

So sehen wir sich abspiegeln im alten indischen Zeitraum die polarische Zeit, im urpersischen die hyperboräische Zeit, im ägyp- tisch-chaldäischen die lemurische Zeit und im griechisch-lateinischen die atlantische Zeit. Und nun werden wir sehen, was als ein Wichtiges vorgeht im Ätherleib und Astralleib der Menschen, die in unserem Zeitraum in sich aufnehmen das Wissen vom Christus-Ereignis.

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SIEBENTER VORTRAG, Kristiania, 16. Mai 1909

Es soll heute die mehr okkulte Seite unserer gestrigen Betrachtung zur Geltung kommen. Die vier nachatlantischen Kulturen hatten sozusagen widerzuspiegeln in den Seelen der Menschen die großen kosmischen Vorgänge, wie sie sich in der Zeitenfolge abgespielt haben, während wir in unserer Kulturperiode vom 13., 14. Jahrhundert ab keine solche Spiegelung mehr haben, denn das, was sich äußerlich in der Menschheitsentwickelung abspielt, ist auf tieferliegende Gründe zurückzuführen.

Wir wissen, wie für die sieben heiligen Rishis aufbewahrt worden waren die Ätherleiber der großen atlantischen Eingeweihten und wissen auch, wie der Ätherleib und der Astralleib des Zarathustra einverwoben worden sind dem Moses und dem Hermes. Zu allen Zeiten gab es die Möglichkeit, daß solche Ätherleiber, welche durchgearbeitet und vorbereitet waren von den Eingeweihten, weiter benutzt wurden in der spirituellen Ökonomie der Welt. Es fand auch anderes statt. Für besonders wichtige Persönlichkeiten werden solche Ätherleiber in den höheren Welten geformt. Wenn jemand für die Menschheitsmission besonders wichtig war, so wurde in den höheren Welten ein solcher Ätherleib oder Astralleib gewoben und diesen besonderen Persönlichkeiten eingeprägt.

So geschah es mit Sem, der in der Tat etwas zu tun hat mit dem ganzen Stamm der Semiten. Für einen solchen Stammvater wurde ein besonderer Ätherleib geprägt. Sem war dadurch eine Art Doppelpersönlichkeit. So fabelhaft es dem heutigen Menschensinn auch vorkommt, es erschien eine solche Persönlichkeit wie Sem dem Hellseher wie ein gewöhnlicher Mensch mit seiner Aura, aber so, als ob ein höheres Wesen, das herunterragt aus höheren Welten, seinen Ätherleib ausfüllte und die Aura dieses Menschen dadurch den Vermittler bildete zwischen dieser Persönlichkeit und den höheren Welten. Ein solches göttliches Wesen hat aber, als in einem Menschen wohnend, ganz besondere Macht. Es kann dann einen solchen Ätherleib

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vervielfältigen, und diese vervielfältigten Ätherleiber bilden dann ein Gewebe, das den Nachkommen immer wieder einverwoben wird. So bekamen die Nachkommen des Sem eingeimpft die Abbilder seines Ätherleibes. Aber auch der Ätherleib des Sem selbst, nicht nur die vervielfachten Abbilder, wurde in den Mysterien aufbewahrt. Und eine Persönlichkeit, die eine besondere Mission erhalten sollte, mußte, um sich ganz verständigen zu können mit dem semitischen Volke, diesen Ätherleib benutzen, so wie ein hochgebildeter Europäer etwa die Sprache der Hottentotten lernen müßte, um sich mit ihnen zu verständigen. Der Persönlichkeit, die eine besondere Mission hatte, mußte also, um sich dem semitischen Volk verständlich zu machen, in sich tragen den wirklichen Ätherleib des Sem. Solch eine Persönlichkeit zum Beispiel war Melchisedek, der sich nur in dem Ätherleib des Sem dem Abraham zeigen konnte.

Und nun müssen wir uns die Frage stellen: Wenn wir erst jetzt, in der fünften nachatlantischen Kulturperiode, ein Verständnis entwickeln können für das Christentum, wie war es denn da in dem Rest der griechisch-lateinischen Zeit, die noch bis in das 13. und 14. Jahrhundert dauerte?

Da findet ein geheimnisvoller okkulter Vorgang statt. Der Christus lebte ja nur während dreier Jahre in den Hüllen des Jesus von Nazareth, der eine so hohe Individualität ist, daß er im dreißigsten Lebensjahre die physische Welt verlassen konnte, um in die geistige Welt einzugehen damals, als über seinem Haupte die Taube erschien. Die drei hochentwickelten Leiber werden nun ausgefüllt von der Christus-Individualität dadurch, daß diese Christus-Individualität in dem physischen Menschenleibe lebt. Diese für das physische Auge unsichtbaren Leiber des Jesus von Nazareth werden nun in ähnlicher Weise vervielfältigt wie dazumal der Ätherleib des Sem, so daß vom Tode am Kreuz an nun vorhanden sind Abbilder des Ätherleibes und des Astralleibes des Jesus von Nazareth. Das hat nichts zu tun mit seinem Ich; das ging ja in die geistige Welt und hat sich später immer wieder verkörpert.

In den ersten Jahrhunderten nach dem Christus-Ereignis sehen wir, wie die christlichen Schriftsteller noch auf Grund mündlich

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überlieferter Tradition der Apostelschüler arbeiten. Sie legten Wert auf physische Überlieferung. Auf diese allein hätten aber spätere Jahrhunderte nicht bauen können. Vom 6. und 7. Jahrhundert an geschieht es nun, daß besonders hervorragenden christlichen Verkündern einverwoben wurde ein Abbild des Ätherleibes des Jesus von Nazareth. Ein solcher Mensch war Augustinus. Er hatte gewaltige Kämpfe durchzumachen in seiner Jugend. Dann aber wurde in bedeutsamer Weise in ihm wirksam der Impuls des Ätherleibes des Jesus von Nazareth, und da beginnt er erst, aus sich selbst heraus christliche Mystik zu treiben. Wir können seine Schriften eben nur in diesem Lichte verstehen.

Viele Persönlichkeiten sind in der Welt herumgegangen, in sich tragend eine solche Kopie. Columban, Gallus, Patrick, sie trugen alle solch ein Abbild des Ätherleibes in sich und gerade dadurch waren sie in der Lage, das Christentum zu verbreiten. So konnte eine Brücke geschlagen werden vom Christus-Ereignis zur nachfolgenden Zeit.

Und nun sehen wir im 11. und 12. Jahrhundert solche Menschen, die einverwoben erhalten in den eigenen Astralleib denjenigen des Jesus von Nazareth. Eine solche Persönlichkeit war Franz von Assisi. Wenn wir sein Leben verfolgen, wird es uns in manchem unverständlich sein; aber gerade seine Impulse der Demut, der christlichen Hingebung können wir verstehen, wenn wir uns sagen, daß ein solches Geheimnis in ihm lebte. Durch solche Einverwebungen des Astralleibes werden nun um das 11., 12. und 13. Jahrhundert solche Menschen Verkündiger des Christentums. Sie haben also das Christentum durch Gnade empfangen.

Das Ich des Jesus von Nazareth hat ja die drei Hüllen bei der Johannestaufe verlassen; aber es ist doch ein Abbild dieses Ichs gleich einem Siegelabdruck verblieben in den drei Hüllen. Von diesen drei Leibern nimmt die Christus-Wesenheit Besitz, aber auch von noch etwas, das wie ein Abdruck des Jesus-Ichs zurückbleibt. So etwas wie eine Ich-Kopie des Jesus wird einverwoben vom 12., 13. und 14. Jahrhundert ab in solche Menschen, die nun zu sprechen beginnen von einem «inneren Christus». Meister Eckhart, Tauler, sie sprechen

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dann aus ihrer eigenen Erfahrung heraus wie ein Ich-Abdruck von Jesus von Nazareth.

Es sind nun noch viele Menschen da, die so etwas in sich tragen von Kopien der verschiedenen Leiber des Jesus von Nazareth, aber diese werden nun nicht mehr die führenden Persönlichkeiten. Wir sehen immer mehr, wie es in unserem fünften Zeitraum Menschen gibt, die sich auf sich selbst, auf ihr eigenes Ich stellen müssen. Immer seltener werden solche inspirierten Menschen. Deshalb mußte vorgesorgt werden, daß in unserem fünften Zeitraum eine geistige Strömung entstehe, die dafür zu sorgen hätte, daß auch noch weiter spirituelle Erkenntnisse zur Menschheit dringen könnten. Es mußte für die Menschen, die angewiesen sind auf ihr bloßes menschliches Ich, vorgesorgt werden von jenen Individualitäten, die in die Zukunft schauen konnten. Es wird uns erzählt in einer solchen Legende, daß das Gefäß, in dem der Christus Jesus das Abendmahl mit seinen Jüngern genommen hatte, aufbewahrt wurde. Das ist die Legende vom heiligen Gral, und wir sehen in der Erzählung von Parzival typisch ausgedrückt einen Schülerwerdegang unserer fünften nachatlantischen Zeit. Da hat er eins versäumt, der Parzival: Es war ihm nämlich gesagt worden, er solle nicht viel fragen. Das ist der wichtige Übergang von der alten Zeit zur neuen Zeit: Möglichst passive Hingabe war das Notwendige im alten Indien für den Schüler; später auch noch bei Augustinus, bei Franz von Assisi. Alle diese demütigen Leute ließen sich inspirieren durch das, was in ihnen lebte, was in sie einverwoben war. Nun aber sollte das Ich die Frage in sich tragen. Jede Seele, die heute einfach passiv hinnimmt, was ihr gegeben wird, kommt dadurch nicht über sich selbst hinaus. Sie kann dann nur beobachten, was in der physischen Welt um sie her vorgeht. Die Seele muß heute fragen, muß sich über sich selber erheben, aus sich selber herauswachsen. Die Seele muß heute fragen, wie einstmals Parzival fragen mußte nach den Geheimnissen der Gralsburg.

So beginnt heute die geistige Forschung erst da, wo das Fragen ist. Die Seelen, die heute angeregt werden durch die äußere Wissenschaft zum Fragen, die fragen und suchen, das sind die Parzival-Seelen. So ist also eingeleitet worden die Mysterienströmung, die viel angefeindete

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Rosenkreuzerschulung, die mit keiner überlieferten Weisheit rechnet, wenn sie auch die Überlieferungen dankbar hinnimmt. Aber das, was heute die rosenkreuzerische Geistesrichtung ausmacht, das ist unmittelbar in den höheren Welten mit dem geistigen Auge und mit den Mitteln, die der Schüler selbst angewiesen bekommt, erforscht worden. Nicht, weil dies oder jenes in alten Büchern steht, weil diese oder jene dieses oder jenes geglaubt haben, sondern heute erforschtes Weisheitsgut wird verkündet durch die rosenkreuzerische Geistesrichtung. Und solches wurde nach und nach in den Rosenkreuzer-Schulen vorbereitet, die gegründet worden sind im 13., 14. Jahrhundert durch die Individualität, die Christian Rosenkreutz genannt wird.

So kann dieses Weisheitsgut heute als Theosophie verkündet werden. Heute sind eben nicht mehr solche Menschen da, die ohne ihr Zutun eingeimpft bekommen das, was sie innerlich inspiriert. Heute sollen die Menschen, die fühlen, daß Theosophie zum Herzen spricht, an sie herankommen. Es soll nicht agitiert werden für Theosophie; ein jeder soll zur Theosophie durch seinen eigenen freien Impuls kommen, dadurch, daß er in lebendiger Weise ergriffen wird von dem spirituellen Wissen.

So ziehen wir durch diese theosophisch-rosenkreuzerische Geistesströmung das wieder an uns heran, was vorhanden ist von den Kopien des Ichs des Jesus von Nazareth. So werden diejenigen, die sich dazu vorbereiten, hineinziehen in ihre Seelen das Abbild des Ichs des Jesus von Nazareth. Dadurch, daß sein Inneres wie ein Siegelabdruck ist von dem Ich des Jesus, dadurch wird ein solcher Mensch das Christus-Prinzip in seine Seele aufnehmen. So bereitet das Rosenkreuzertum etwas Positives vor. Theosophie soll Leben werden und die Seele, die sie wirklich in sich aufnimmt, verwandelt sich nach und nach. Theosophie in sich aufnehmen, das heißt, die Seele so verwandeln, daß sie zu dem Christus-Verständnis kommen kann.

Der Theosoph macht sich zu einem lebendigen Empfänger dessen, was in der Jahve-Christus-Offenbarung dem Moses, dem Paulus gegeben wird. So heißt es im fünften Brief der Apokalypse, wie die Menschen der fünften Kulturepoche diejenigen seien, die wirklich in

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sich aufnehmen, was dann für die Kulturperiode der Gemeinde von Philadelphia etwas Selbstverständliches sein wird. Die Weisheit der fünften Kulturperiode wird als Liebesblume aufgehen in der sechsten Kulturperiode.

Die Menschheit ist heute dazu aufgerufen, etwas Neues, Göttliches in sich aufzunehmen und dadurch den Aufstieg in die geistige Welt wieder vorzunehmen. Die theosophische Entwickelungslehre wird mitgeteilt; sie soll nicht geglaubt werden, sondern die Menschheit soll durch eigene Urteilskraft dazu kommen, sie zu verstehen. Sie wird verkündet denen, die den Keim der Parzival-Natur in sich tragen. Und nicht lokal, nicht an einem besonderen Ort wird sie verkündet, sondern aus der ganzen Menschheit heraus werden die Menschen zusammengeführt werden, die den Ruf der spirituellen Weisheit hören.

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ACHTER VORTRAG, Kristiania, 17. Mai 1909

Ein solcher Seher wie der Schreiber der Apokalypse vermag jetzt schon in der Astralwelt die Zukunft der Menschheitsentwickelung zu schauen. Was eintreten wird nach dem Krieg aller gegen alle, bereitet sich jetzt schon vor. Die Menschen, die berufen sind hinüberzutragen über den Krieg aller gegen alle die Entwickelung für die Zukunft, werden jetzt schon vorbereitet durch die theosophische Weisheitslehre. Immer mehr wird die spirituelle Weisheitsströmung sich geltend machen in umfassender Weise.

Wenn der hellseherische Blick den heutigen Menschen beobachten kann, so sieht er den Ätherleib um ein weniges über den physischen Oberkörper hinausragen. Es ist ja der Ätherleib des Mannes weiblich und der Ätherleib der Frau männlich. Der Astralleib hingegen ist ein fließendes Gebilde, in bezug auf Farbe und Gestalt sehr wandelbar, je nach dem Innenleben des Menschen veränderlich. Wenn wir eine Hand heben, so muß der Impuls dazu aus dem Astralleib kommen; wenn wir gehen, wenn wir weinen oder lachen, so sind das die Impulse des Astralleibes, die so auf den physischen Leib Einfluß haben. Das, was aber den wesentlichsten Einfluß auf den Menschen hat, ist sein Ich. Das Ich arbeitet durchaus auf dem Umwege über den Astralleib.

In der alten atlantischen Zeit und in der lemurischen Zeit war der Mensch nicht nur imstande, seine Glieder auszustrecken, sondern er konnte sie auch dehnen und aufplustern. Der physische Leib war dazumal nur ein ganz kleiner Einschluß; der Ätherleib und der Astralleib waren dagegen riesengroß. Der Astralleib sah aus bald wie diese, bald wie jene Tiergestalt. Der Mensch wechselte fortwährend seine physische Gestalt, je nachdem, was er als Begierden und Impulse in sich trug. Die Luft war dazumal angefüllt mit dichten Nebeldünsten, viel dichter und wäßriger als unsere heutigen Gebirgsnebel. Der physische Leib des Menschen hatte die verschiedensten Färbungen und Formen, und man sah in seiner gallertartigen Substanz schon

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angedeutet seine physische Organisation, wie Blut- und Knochensystem. Gegen Ende der Atlantis reinigte sich die Luft von den dichten wäßrigen Massen. Da erst konnte der Mensch das Luft- und Erdengeschöpf werden, das er heute ist. Als Atlantier sah man noch gar nicht die Sonne so wie heute, sondern man sah sie als mächtigen Sonnenring. Da dazumal die Luft niemals wasserfrei war, gab es auch keinen Regenbogen. Erst als sich Wasser und Luft verteilten, wurde der Regenbogen möglich. Der ganze Vorgang von der atlantischen Flut wird uns dargestellt in der Erzählung von Noah und dem Regenbogen. (1. Mose 9, 12-17)

Nun war es auch notwendig, daß die Wesen auf der Erde sich so entwickelten, daß sie zu ganz verschiedenen Zeiten ihre Entwickelungsstufe durchmachten. Hätte ein Teil der Menschheit in der ersten atlantischen Zeit nicht gewartet mit dem Niederstieg in den verdichteten physischen Leib, so wäre die Menschengestalt so geblieben, wie sie damals war mit allem, was in der physischen Form sich noch ausdrückte als Triebe, Begierden und Leidenschaften seines Astralleibes. Es gab dazumal Wesen, die sich verfestigt, verhärtet hatten. Die Tiergruppen sind ja nichts anderes als zu früh in die Verhärtung gegangene Wesen. Was der Mensch heute im Astralleibe als Begierde und Leidenschaft trägt, das hat sich bei den verschiedenen Tieren im physischen Leibe ausgedrückt. Eine jede dieser Tiergruppen hat einen besonderen Trieb ausgebildet und ist darin erstarrt. Während der lemurischen Zeit waren es die Säugetiere; sie sind in Erstarrung geratene menschliche Leidenschaften. Das, was wir in uns tragen, das stellt sich im Bilde in den verschiedenen Tieren dar. Bei uns Menschen werden die Instinkte nach und nach verfeinert, und wir können sie verbergen in der Brust. So sind in den ältesten Zeiten während der wilden Ausbrüche lemurischer Naturgewalten zuerst in die Physis geschossen die niedersten Instinkte des Menschenwesens. Die Affen sind sozusagen die Repräsentanten der letzten niederen Instinkte, die in die physische Materie geschossen sind, ehe der Mensch selbst sein Seelisches in der Materie verhärtete. Bei manchen Tieren, zum Beispiel beim Pferde, finden wir noch heute als Absonderlichkeit den Ätherleib des Kopfes herausragend über den physischen Kopf. So

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war es auch beim atlantischen Menschen. Ein bestimmter Punkt im menschlichen Ätherleib rückte erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit hinein an die entsprechende Stelle im physischen Kopfe. Da wurde der Mensch erst fähig, seine geistgemäße Gestalt ausbilden zu können.

Es gibt sechzehn Gruppen menschlicher Instinkte und Leidenschaften und so gibt es auch sechzehn Tiergruppen. Das wird auch die Zoologie einmal einsehen, wie all das sich nach und nach heraussetzte. Wir können leicht angeben, wie die verschiedenen Glieder der Säugetiernatur sich abgliedern mußten. Die Hufbildung trat zum Beispiel dadurch ein, daß sich die Natur des Tieres in ganz besonderer Weise gegen die Außenwelt abschloß. Durch das Aggressive bildeten sich die Krallen oder Tatzen. Eine ganz andere Entwickelungsstufe als die der Huftiernatur drückt die Krallennatur aus. Einen solchen Gegensatz sehen wir auch ausgedrückt in den Kentaur- und Sphinxgestalten.

In dem zweiten Teil des «Faust», einem okkult sehr wichtigen Buche, wird das dargestellt, wo die Sphinxe dem Mephistopheles begegnen und ihn auslachen wegen seines Pferdehufes als Zeichen der sich im Hufe verhärteten Natur, einer Natur, die sich egoistisch gegen die Welt abgeschlossen hat.

Wenn wir uns in den Finger schneiden, so spüren wir das durch den Schmerz; das zeigt uns der Träger der Empfindungen, der Astralleib. Der Haarwuchs war früher, als die ganze menschliche Natur noch weich war, auch von astralischen Kräften durchsetzt. Es wird uns von Esau erzählt, daß er starken Haarwuchs hatte; er war eben noch zurückgeblieben in seiner Entwickelung und in seiner Urteilskraft. Jakob konnte ihn deshalb überlisten, weil er schon weiter gediehen war in der Entwickelung seiner Urteilskraft, seines Ich. Es wirken auch heute im Menschen solche Kräfte, die wieder mehr nach außen hin arbeiten. Je mehr das Ich die Herrschaft haben wird über den Astralleib, desto mehr wird auch der physische Leib wieder plastisch umgearbeitet werden können. Heute hat der Mensch sein Karma in sich als Lebenskonto, als die Bilanz alles dessen, was der Mensch in den verschiedenen Inkarnationen vorbereitet hat. Weil

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aber des Menschen Physis sehr wenig das Ich ausdrückt, deshalb hat der Mensch sein Karma innerlich, unmittelbar; später aber wird es sich auf seinem Antlitz ausdrücken. In Zukunft wird sich die Menschheit so entwickeln, daß sie ihr Karma auf dem Antlitz tragen wird. Nicht mehr das Geborenwerden in einer bestimmten Rasse oder in einem bestimmten Klima wird das Ausschlaggebende für das Äußere sein; sondern es wird eine Klasse der guten und eine Klasse der bösen Menschen geben. Verstehen wir recht den Paulus, der da sagt: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern der Christus in mir.» (Vgl. Gal. 2, 20) Das, was man das Aufnehmen der Jahve-Christus-Natur nennt, wird sich beim Menschen später im Äußeren zeigen. Heute ist es dem Menschen noch möglich, Spitzbube zu sein und das zu verbergen, aber in Zukunft wird der Mensch das Malzeichen seines Innern an der Stirne tragen.

Sehen wir uns den Menschen an nach dem Kriege aller gegen alle. Wir können ihn uns denken als einen Menschen mit strahlenden guten Zügen und edlem, wohlwollendem Ausdruck. Das wird solchen zuteil werden, die zur rechten Zeit die spirituellen Impulse aufgenommen haben. Alle moralischen, intellektuellen und spirituellen Kräfte werden in Zukunft uns im Äußeren des Menschen sichtbar entgegentreten. Das, was heute aufgenommen wird, ist in den Seelen versiegelt; das wird aber im siebenten Zeitraum, nach dem Krieg aller gegen alle, entsiegelt werden.

Das ist es, was der Apokalyptiker in den sieben Siegeln sieht, die nach und nach aufgebrochen werden. Das «Buch mit den sieben Siegeln» ist nicht in dem Sinne gemeint wie unsere Bücher oder alten Buchrollen. Damit ist eine Reihenfolge der Tatsachen gemeint. Die Reihenfolge der Epochen ist der Begriff des apokalyptischen «Buches», so wie zum Beispiel der Evangelist Matthäus von der Reihenfolge der Generationen, von der Abstammung des Jesus von Nazareth spricht. So bilden sich Reihenfolgen heraus. Das wird dargestellt in dem Buche, das durch die Kraft des Lammes entsiegelt werden kann.

Das gibt uns einen Begriff davon, was mit den sieben Siegeln gemeint ist.

NEUNTER VORTRAG, 18. Mai 1909

GA 104a Die Bilderschrift der Apokalypse des Johannes

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Neunter VORTRAG

Kristiania, 18. Mai 1907

Wir haben gesehen, wie in unserer Zeitperiode in die Seelen geschrieben werden kann, was später einmal im Äußeren des Menschen hervortreten wird. Geradeso wie in unserer Zeit sieben aufeinanderfolgende Kulturepochen zu verzeichnen sind, so stellen sich die sieben Zeiträume der Menschheitsentwickelung nach dem Kriege aller gegen alle dem Apokalyptiker dar, der in die Zukunft schaut; er sieht diese sieben Zeiträume in den sieben Siegeln. Er unterscheidet aber scharf die Zeiträume, die er als die ersten vier verzeichnet. Jedesmal, wenn er eines der Siegel auftut, erscheint ihm eines der vier Pferde mit einem Reiter darauf.

Der Apokalyptiker hat es also zu tun mit der hellseherischen Anschauung der sieben zukünftigen Zeiträume. Das sind astrale Bilder dessen, was einst sein wird. Die Menschen, welche etwas aufgenommen haben werden von der spirituellen Kultur, werden die niedere Natur überwunden haben; sie werden die menschliche instinktive Natur dann beherrschen. Das, was der Mensch überwunden hat, drückt sich im Siegel in der Pferdegestalt aus. Mit dem, was er aus seiner Seele gemacht haben wird, wird er Sieger sein über seine niedere Natur; er wird sie beherrschen, gleich dem Reiter, der der Herrscher ist über das Pferd.

Alles, was in unserem Zeitraum seit der altindischen Zeit durchgemacht wird, erscheint wieder nach dem Krieg aller gegen alle. So erscheint in der Wiederholung zuerst der altindische Zeitraum wieder. Damals war den Menschen alles in der physischen Welt Illusion, Maja; damals ist die Seele dazu reif geworden, Sieger zu sein über alles in der sinnlichen Welt. Die Frucht dieser indischen Zeit erscheint dem Apokalyptiker im Bilde als das weiße Pferd. Das ist die Charakteristik dieser Menschenseele, daß das Äußere, die materielle Kultur noch nicht von Händen berührt erscheint; unschuldig wie das helle Sonnenlicht ist der Reiter mit dem Bogen. Wie ein Sieger hat er sich das Recht erworben, nach dem Krieg aller gegen alle Sieger zu

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sein über die niedere Natur. Aber noch ist sie da, diese niedere Natur; mit ihr ist der Mensch so zusammengewachsen, wie sich das darstellt im zweiten Siegel als rotes Pferd. Da ist die Seele nicht mehr im weißen Unschuldskleide. Dadurch kann der Mensch in diesem Zeitraum nicht als der sieghafte Reiter erscheinen; er erscheint uns so, daß er die Früchte des Egoismus mitbringt. Er erscheint nach dem Kriege aller gegen alle nun nicht mehr im weißen Kleide, sondern noch einmal nimmt er den Frieden von der Erde, noch einmal zeigt er sich im Kampf ums Dasein mit dem Schwerte.

Nun zeigt sich uns die Frucht des dritten Zeitraums, der ägyptisch-chaldäischen Kultur, in der die Menschheit das Rechnen und Zählen gelernt hat. Immer tiefer und tiefer ist der Mensch hinuntergestiegen in die Materie, in die Finsternis der niederen Natur; das zeigt sich im schwarzen Pferd und in dem Reiter mit der Waage. Abwägen, Messen und Zählen, das drückt sich dem Apokalyptiker aus als ein schwarzes Pferd und die Menschenseele als der Reiter mit der Waage. In der persischen Kultur finden sich noch nicht solche sozialen Einrichtungen, durch welche der Mensch sich nach intelligenten, nach staatlich-sozialen Ordnungen den Besitz zumißt; so etwas gab es weder im alten Indien, noch im alten Persien. Im alten Indien hatten die Menschen noch den Glauben an ihre atlantischen Verkörperungen. Der Mensch sah in der alten indischen Zeit seine Lebensstellung an als Folge von dem, was er in der alten Atlantis sich zubereitet hatte. Er sagte sich, daß er in einer bestimmten Kaste sei infolge des Menschheitskarmas; er sah auf zu den höheren Kasten als zu einer gerechten Einteilung nach dem Individualkarma. Diese Einteilung in Kasten wurde aber immer unmöglicher gemacht durch die Entwickelung des menschlichen Ichs. Die Zeit, in der vorzugsweise die Teilung von Besitz und Gut von der Intelligenz nachgerechnet zu werden anfing, war der ägyptisch-chaldäische Zeitraum. Die Frucht dieses dritten Zeitraumes erscheint also als der auf dem schwarzen Pferd sitzende Reiter mit der Waage, mit der alles Denken und die menschliche Intelligenz gewogen werden. So erscheint dem Apokalyptiker sinnbildlich, was als Früchte unserer sieben Kulturen erscheinen wird nach dem Kriege aller gegen alle.

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Der vierte Zeitraum hat sich als griechisch-lateinische Kultur die Schönheit der physischen Welt erobert. Der Grieche idealisiert die Natur in seiner Kunst, er verschönert das Dasein. Wie schön erscheint uns die griechische plastische Kunst und Baukunst im Gegensatz zur ägyptischen Kunst, zur Sphinx, zur Pyramide. Aber so lieb hatte der Grieche das physisch-sinnliche Dasein gewonnen, daß ihm die geistige Welt dunkel geworden war, und das Licht drang erst wieder in das, was für ihn vollkommener Schatten war, durch das Ereignis von Golgatha. Die Seele war ganz in Fesseln geschlagen worden in diesem vierten Zeitraum. Die niedere Natur aber hat in diesem Zeitraum eine Verschönerung erlebt, hat gewissermaßen eine Decke von Schönheit und Kunst erhalten. Das ist so recht das Charakteristische der Seele in diesem für das Erdenreich schönsten Zeitraum; aber für die Seele selbst ist die Frucht dieses Zeitraums gleichbedeutend mit Tod. Die Seelen werden aus diesem Zeitraum, der ihnen die Herrschaft über die äußere physische Natur gegeben hat, am wenigsten Früchte ziehen.

Und nun kommen wir zum fünften Zeitraum, wo das Jahve-Christus-Prinzip den Seelen leuchtet auch zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Da werden die Seelen immer lebendiger. Was geschieht in diesem fünften Zeitraum? Der Astralleib wird immer lichtvoller und heller durch das, was die Seele aufnimmt vom Christus-Impuls. Wir stellen uns vor, hellseherisch angesehen, den vom Ich durchstrahlten Astralleib; der erscheint dem Apokalyptiker nach dem Kriege aller gegen alle als weißes Kleid. So wird in dem fünften Zeitraum nach diesem Kriege die Seele durchdrungen erscheinen mit der Aura, die schon vom Christus-Licht durchleuchtet ist [Lücke]

Diejenigen aber, die schon in den ersten Zeiten des Christentums das Christus-Prinzip aufgenommen haben, haben schwer zu leiden gehabt in bezug auf äußerlich physisches Märtyrertum. Aber es spitzen sich die Dinge sehr zu in diesem fünften Zeitraum. Durch die rosenkreuzerische theosophische Geistesströmung wird der Christus-Impuls im immer selbstloseren Selbst und mit lebendigem Verständnis aufgenommen werden, und ihre Anhänger werden sich entwickeln zu immer höherem spirituellen Leben.

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Aber eine andere Strömung arbeitet als scharf oppositionelle Strömung auf eine gewisse Pflege des Ichs hin, um dieses Ich immer tiefer in den Materialismus hineinzutreiben, so daß der Materialismus schließlich den Sieg über die Persönlichkeit erringt. Alles äußere praktische Leben löst sich los vom Individuellen, vermaterialisiert sich, zum Beispiel durch die Maßnahmen des mehr und mehr von der Persönlichkeit sich loslösenden Aktiengesellschaftskapitals. Immer mehr wird der Mensch in seiner persönlichen Tüchtigkeit überwunden werden. Die Aktie ist der Weg zur Materialisierung dieses Zweiges der praktischen Menschheitsbeteiligung.

So sehen wir den Materialismus immer mehr überhandnehmen; immer mehr wird die Tendenz dahin gehen, daß die Spiritualisierung der menschlichen Persönlichkeit den Gegensatz bilden muß zum immer mehr überhandnehmenden Materialismus. Das, was da scharf oppositionell ist, wird am Ende unseres Zeitraumes als äußerlich überwundene Menschheit erscheinen. Und die Menschen, die erwürgt wurden um des Wortes willen, werden viel zu leiden haben; aber sie werden eben die wichtigsten Kulturträger sein über den Krieg aller gegen alle hinüber.

Und ein sechster Zeitraum bricht an mit der Gemeinde von Philadelphia. Außer diesen spirituellen Menschen ist die übrige Menschheit ganz eingesponnen in das soziale Leben, untergegangen in dem immer mehr sich verstärkenden Materialismus. Aber diese Menschen werden in hohem Grade die Naturkräfte beherrschen, wie wir das schon jetzt in der drahtlosen Telegraphie und der Luftschiffahrt sehen. Es ist nicht gleichgültig, ob der Luftraum angefüllt wird mit spirituellen Gedanken oder mit den Gedanken materieller Bedürfnisse. Das wird unseren ganzen Erdball erfassen. Da sehen wir hinein in einen Zeitraum, wo der Mensch in hohem Maße in den Luft- und Lichtraum eingreifen wird.

Was werden die Früchte dieses Zeitraumes sein? In der wahren Gestalt erscheint es für einen gewissen Zeitraum so, daß diese elektrischen Wellen zurückwirken werden auf die Erdenkräfte, und je nach dem Guten und Schlechten werden Erdbeben, Erderschütterungen auftreten als Wirkung der Menschheitstaten. «Und ich sahe, da es das

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sechste Siegel öffnete, da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Trauersack.» (Apk. 6, 12) Indem der Mensch seine Empfindungen der Luft mitteilt, ändert er die ganze Natur, und es tritt etwas auf wie ein Meteorregen. So entfesselt der Mensch die Kräfte der Natur, aber nicht ungestraft trifft er seine Verrichtungen.

Indem wir dieses sehen, erscheint es uns zugleich, daß der Mensch innerhalb dieser entfesselten Naturkräfte seinen Untergang findet. Die aber, die sich mit dem Geist verbinden, die erscheinen als die versiegelten Menschen. Solche Menschen müssen das, was als Geisteslehre an die Menschheit herandringen kann, in sich aufnehmen.

Das, was die Menschen als Geistiges in sich aufnehmen, wird in Zukunft ihr geistig-seelisches Herzblut sein; es wird das Licht sein, das als Geist aus ihnen strahlen wird. Auf der atlantischen und der nachatlantischen Kultur steht der Mensch fest wie auf zwei Füßen, auf dem Wasser und auf der Erde. Aber er muß die Weisheit in sich aufnehmen, wie ein Buch, das man verschlingt. Diese Figur weist hinauf in die geistige Welt, sie gibt dem Apokalyptiker das Buch; das soll er verschlingen, das soll für die niedere menschliche Natur unverdaulich sein, aber für die höhere süß wie Honig, indem man das Buch nicht liest, sondern es verschlingt. Der Mensch, der, mit heutigem, modernem logischen Denken und durch okkulte Schulung hellseherisch geworden, nacherleben kann, was der Apokalyptiker aufgezeichnet hat, der sieht die Visionen des Apokalyptikers in den rosenkreuzerischen Siegeln. Das Siegel mit den beiden Säulen, das stellt das zehnte Kapitel der Apokalypse dar.

ZEHNTER VORTRAG, Kristiania, 19. Mai 1909

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Zehnter VORTRAG

Kristiania, 19. Mai 1907

Wir haben gesehen, wie der Schreiber der Apokalypse darauf hinweist, wie die Menschen im fünften Zeitraum nach dem Krieg aller gegen alle mit weißen Kleidern erscheinen, wie dann der sechste Zeitraum dadurch charakterisiert wird, daß die Erde infolge des Materialismus große Erschütterungen durchmachen wird und wie da die spirituellen Menschen die Versiegelten sein werden.

Wir müssen darauf hinweisen, daß so, wie in früheren planetarischen Zuständen die Engel oder Angeloi ihre Menschheitsstufe durchgemacht haben, auch der Mensch durch seine Entwickelung hinaufsteigen wird. Heute ist das, was uns als Natur entgegentritt, Verrichtung der Götter; in Zukunft wird auch der Mensch göttlich-geistige Taten verrichten. In jenem Zeitpunkt nun, von dem wir sprechen, wird der Mensch schon zu magischem Wirken gekommen sein, aus dem Umkreis der Erde, aus dem Unsichtbaren heraus wirkend. Aber Menschen, die sich in die Materie hineingefesselt haben werden, wird es auch im Gegensatz zu den Versiegelten geben. Diese materialistischen Menschen werden hinabgestoßen sein. Daher kommt es, daß der Apokalyptiker die spiritualisierten Menschen über dem Dasein schwebend sieht und die anderen an die Materie gebunden. Das sieht er ganz deutlich in dem Augenblick, da das siebente Siegel als eine Vision der Zukunft entsiegelt wird.

Dann aber kommt die Epoche der nächsten sieben Zeiträume, da der Apokalyptiker das Devachan sieht und die Vorausverkündigung als Posaunentöne hört. Die Erde selbst, auf welche die Menschen hinunterschauen, wird immer materieller, nur das Gröbste bleibt auf ihr zurück. Dieses Gröbste zeigt sich in einem chaotischen Zustande; da unten wird sichtbar der Tumult der Leidenschaften der materialistischen Menschen, der sich in zweimal sieben Zeiträumen vorbereitet hat.

Im ersten Zeitraum dieser letzten großen Erdenkultur, während des ersten Posaunentones, wird unsere Erde veröden, so wie es uns

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geschildert wird im siebenten Vers des achten Kapitels. Bei der zweiten Posaune stürzt ein glühender Berg ins Meer. Bei der dritten Posaune fällt ein großer Stern brennend wie eine Fackel vom Himmel und macht das Leben auf der Erde bitter. Die Sinne der dort lebenden Menschen werden schwächer; Sonne, Mond und Sterne werden sich verfinstern. Drei Weherufe werden ertönen, und dann werden die letzten drei physischen Zustände kommen. Ein Stern fällt vom Himmel und die Erde ist jetzt in solch tumultuarischer Aufwühlung, daß sie veröden wird, ein Strafort sein wird für die, die mit ihr verwachsen sind. Wenn die sechste Posaune ertönt, da spricht ein Engel vom Himmel herunter: «Löse die vier Engel, die gebunden sind am großen Flusse Euphrat.» (Apk. 9, 14) Gemeint ist das, was auf der Erde lebt und sich nicht zur Spiritualität entwickelt hat. Diejenigen Menschen, die den Jahve-Christus in sich aufgenommen haben, werden einander gelten lassen in ihren Individualitäten; jeder von ihnen wird emporragen über das, was als Gruppenseele verblieben sein wird. Das, was noch als Gruppe da sein wird, wird im Astralischen Ströme und Meere bilden, das heißt, der Astralleib wird leuchten und glänzen, wie auch heute die wenig individualisierten Völkermassen im Astralischen Ströme von Gruppenseelenhaftigkeit bilden. Die Lehre des Christus wird dem Euphrat entgegenströmen: die Lehre von der Individualität des Menschen, die durch den Lichtimpuls des Christus durchleuchtet hat die Astralleiber der Menschen. Das Bild von dem Buche, das der Apokalyptiker verschlingt und in sich aufnimmt, das sehen wir im vierten rosenkreuzerischen Siegel.

Solche Wiederholungen, wie wir sie schon gesehen haben in der Erdenentwickelung, kommen immer wieder vor. Vergeistigt und in die Höhe gehoben wird die atlantische Kultur wiedererstehen in der Zeit der Siegel, da sich dann die Menschheit bewußt das Hellsehen wiedererobert haben wird. Im Zeitalter der Posaunen wird die lemurische Zeit wiedererstehen; die Menschen werden in der Nähe der Gottheit sein und sich vollkommen spiritualisiert haben. Die Erde war in der lemurischen Zeit noch ganz im Feuerelemente. Wie der Mensch im Feuer gelebt hat, bevor er heruntergestiegen ist in die dichte Leiblichkeit, das wiederholt sich in geistigem Zustande. Wenn

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die siebente Posaune erklingt, wird es wie eine Art Seligkeitszustand über die Menschheit kommen. Damit kommen wir zur Wiederholung des Zeitpunktes der Trennung der Sonne von der Erde: der Mensch wird mit der Erde soweit sein, sich wieder mit der Sonne zu vereinen. Die Erde wird in das übergehen, was man den astralen Zustand nennt. Die Menschen, die dann fähig sind, im Astralen zu leben, heben den feinen Teil der Erde heraus und vereinigen sich mit der Sonne. Der grob gebliebene Teil der Erde wird sich mit dem Monde vereinigen und eine Art neuen Mond bilden. Es wird wieder eintreten eine Art des Zustandes wie in der hyperboräischen Zeit, doch auf höherer Entwickelungsstufe. Das wird charakterisiert durch das mit der Sonne bekleidete Weib, das den Mond zu ihren Füßen hat. Die Tiere, die aus dem Meere aufsteigen oder vom Himmel fallen, diese ganze Entwickelungsströmung erscheint nun wie in einem Moment festgehalten im folgenden Bilde. (Apk. 12, 1-13, 10)

Der Zarathustra hat noch hingewiesen auf die Christus-Wesenheit, die in dem zentralen Umkreise der Erde von dem Ereignis von Golgatha ab wirkte, vereinigt mit dem Erdplaneten, nachdem sie früher von der Sonne aus auf die Erde wirkte. So hat sich der Christus zum planetarischen Geist gemacht. Es ist die Christus-Kraft, die von der Sonne heruntergestiegen ist und sich den brauchbarsten Teil der Erdenmenschheit zurückholt und ihn wieder vereinigt mit der Sonne. Aber er hat einen Gegner eine jede solche Wesenheit hat einen Gegner. Christus ist der gute Geist, die Intelligenz der Sonne, und der Gegner ist der Dämon der Sonne. Gewisse Kräfte, die immerwährend auf den Astralleib des Menschen wirken, gehen aus von dem Dämonium der Sonne. Dieses Sonnendämonium ist der Gegner des Christus-Geistes und heißt Sorat. Man hatte früher in kabbalistischen Sektionen des Okkultismus den Brauch, Buchstaben in Zahlen zu schreiben und die Buchstaben des Namens Sorat, des Sonnendämoniums, machen als Zahlenwert in Summa die Zahl 666. In dem folgenden Bild (Apk. 13, 11-18) wird nun das Sonnendämonium sichtbar.

Es hat zwei Hörner wie ein Lamm; der Apokalyptiker schildert das Zeichen des Tieres. Er hat ja schon am Beginn der Apokalypse

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deutlich gesagt, daß er alles in Zeichen schildert und er fügt hinzu: Um das zu enträtseln, ist «Weisheit nötig». In dieser Weise ist die Zahl des Tieres in okkulten Schulen erklärt worden durch die wirklichen Sachkenner, die diese Zahl nicht materialistisch erklären. So hören wir, wie das Schlechteste und Gröbste herausgestoßen wird und wie mit der Sonne vereinigt bleibt das edelste vergeistigte Menschenmaterial. Nun kann der neue vergeistigte Menschenleib wieder ein Tempel der Seele sein.

ELFTER VORTRAG, Kristiania, 20. Mai 1909

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Elfter VORTRAG

Kristiania, 20. Mai 1907

Die Entwickelung unserer Erde überblickend, hat sich uns gezeigt, daß die Erde sich wieder vergeistigt, daß die Menschen diese Entwickelung mitmachen können und daß sie wieder zur Sonne werden zurückkehren können. Die Entwickelung führt also zu einer immer stärkeren Vergeistigung, zu einem höheren, dem devachanischen Zustand. Diese geistige Erde können alle jene Wesen nicht mitmachen, die zu sehr in ihrer Materialisierung drinnenstecken. Zunächst muß alles in einen astralen Zustand übergehen. Aber die grobmateriellen Elemente der Menschheit und die schlechten Substanzen in den niederen Reichen gehen mit den Menschen in eine Art niedere astralische Welt ein, die man nennen könnte die unterphysische Astralwelt. Wir haben also das Devachan, die Astralwelt, die physische Welt und die untere Astralwelt. Diese untere Astralwelt ist auch diejenige, die sich heute unserer Entwickelung entgegenstellt. Sie wird regiert durch den Geist Mammon, das heißt den Geist der Hindernisse. Er ist eine Macht der unteren Astralwelt.

Alle Wesen, die nun nicht hinaufkommen können in die höhere Welt, müssen hinunter in diese niedere Welt, während alle höheren Wesen eingehen werden nach dem Zeitraum der sieben Posaunentöne in den mit der Sonne wiedervereinigten Erdenzustand.

Auf jedem Erdenzustand hat eine bestimmte Gruppe von Wesen ihren Menschenzustand durchgemacht; auf dem Monde die Engel, auf der Sonne die Erzengel, auf dem Saturn die guten Asuras, auch Archai oder Urbeginne genannt. Es gibt auch Wesen, die nicht fertig wurden mit ihrer Entwickelung. Solche Wesen gab es zum Beispiel auf dem Monde; diese wurden nun auf die Erde hinüberversetzt. Sie waren höher als der Mensch, hatten aber dazumal die Menschheitsstufe noch nicht erreicht. Das sind die luziferischen Geister. Sie haben den Menschen noch tiefer in die Materie verstrickt; sie sind verknüpft mit der Menschheit seit der lemurischen Zeit. Der Mensch würde seine Entwickelung in einer höheren Sphäre durchgemacht

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haben, wenn sie sich nicht mit ihnen verknüpft hätten. Aber der Mensch verdankt ihnen auch ein Gutes, die Freiheit. Die luziferischen Geister haben sozusagen zum Heile der Menschheit ein Opfer gebracht, indem sie damals ihre Entwickelung mit der Erde verbanden und zurückblieben.

Aber Saturn, Sonne und Mond liegen vor der Mitte der Erdenentwickelung; die Wesenheiten, die vor der Mitte zurückgeblieben sind, brachten ein Opfer. Diejenigen jedoch, die von nun an nach der Mitte der Erdenentwickelung zurückbleiben, würden damit ein Hemmnis und kein Opfer bedeuten. Die luziferischen Geister haben aber der Menschheit auch etwas Positives gebracht; sie durchsetzten seinen Astralleib mit ihren Kräften und brachten ihn zur Selbständigkeit.

Wenn wir nun bedenken, daß der physische Leib des Menschen ihm vorbereitet wurde während des alten Saturnzustandes, der Ätherleib während des Sonnenzustandes, der Astralleib während des alten Mondes, so sehen wir, wie dieser physische Leib in seiner Art das vollkommenste Glied ist; er ist am meisten entwickelt. Wenn wir einen Einblick gewinnen in den Wunderbau des physischen Herzens, des Gehirns das ist für die physische Wissenschaft noch gar nicht enträtselt, so weise ist es eingerichtet, organisiert. Der Astralleib ist zwar ein höheres Glied, aber viel weniger vollkommen; der Ätherleib ist schon mehr vervollkommnet; am wenigsten vollkommen ist das Ich. Wie wenig weiß das Ich zum Beispiel von der Gliederung des physischen Leibes!

Dieser Einschlag wird genau geschildert in der Bibel, wo gesagt wird: «Da bildete Jahve Gott den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase Lebensodem; so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.» (1. Mose 2, 7) Das ging in der lemurischen Zeit vor sich. Die luziferischen Wesen wirkten dazumal in den Astralleib des Menschen hinein; aber gerade dadurch, daß sie sich in den Astralleib eingeschlichen hatten, dadurch holten sie nach, was sie selber versäumt hatten; sie machten im Menschen stellvertretend durch, was sie auf dem Monde hätten durchmachen sollen.

Wenn die Sonne sich wieder mit der Erde vereinigt haben wird, dann wird der Mensch dadurch, daß er seine Triebe, Begierden und

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Leidenschaften gereinigt haben wird, die luziferischen Wesen erlösen. Die luziferischen Wesenheiten, die nicht mitgehen zur Sonne, bleiben in dem Zustande, in dem sie waren; sie erscheinen dann als ausgeworfen in die böse untere Astralwelt. Das ist dann die alte Schlange und es tritt hervor der erste der Drachen. Beim Eintritt der Erde in die Sonne erscheint also ein Drache. Aber es gibt noch anderes Zurückgebliebenes: solche Menschen, die nicht recht dafür können, daß sie in der Tierheit zurückgeblieben sind, die Sklaven bleiben ihrer tierischen Instinkte. Während die anderen Menschen zur Sonne gehen, bilden sie eine böse Macht gegenüber den anderen. Sie bilden das zweite Ungeheuer, und der Apokalyptiker sagt in seiner exakten Art: der luziferische Drache erscheint am Himmel, weil er aus höheren Welten kommt; das zweite Tier steigt auf aus dem Meer das sind die zurückgebliebenen tierischen Menschen. (Vgl. Apk. 12, 3 -13, 10)

Nun haben wir noch eine dritte Erscheinung: das sind die schwarzen Magier. Die bleiben nicht in der Tierheit zurück, die entwickeln in sich spirituelle Fähigkeiten. Sie haben sich in voller Bewußtheit abgewendet und geben die fleischliche Inkarnation ab für den Sorat; das wird die Verfleischlichung des Sonnendämoniums sein.

Nun aber sehen wir, wie noch einmal in der Zukunft das Erdenhafte aus der Sonne heraustritt. Würden die spirituellen Menschen für immer mit der Sonne vereinigt bleiben, so würden die ohne Schuld in der Tierheit zurückgebliebenen Menschen nicht mehr gerettet. So treten diese spirituellen Menschen noch einmal heraus und vereinigen sich mit dem, was herausgefallen ist, um zu versuchen, diese Zurückgebliebenen zu retten.

Als die Erde anfing «Erde» zu sein, mußte sie noch einmal den Saturn-, Sonnen- und Mondenzustand kurz wiederholen. So hat sie Wiederholungen durchgemacht, ehe sie zur jetzigen Erde wurde und muß nun, während des eigentlichen Erdenzustandes noch, prophetisch vorausspiegeln: Jupiter, Venus und Vulkan. So macht sie innerhalb des eigentlichen Erdenzustandes sieben Zustände durch, die man gewöhnlich Runden nennt. Während des vorausgespiegelten Jupiterzustandes kommt eben das vor, daß die Erde sich mit der

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Sonne vereinigt. Auf dieser Jupiter-Erde kommen noch einmal alle die großen Zeitkulturen vor und die sieben Zwischenzeiträume, nur viel weniger scharf angedeutet. Auf dieser Jupiter-Erde haben noch viele Wesenheiten die Möglichkeit, errettet zu werden, selbst die schwarzen Magier.

Ebenso ist es noch einmal auf der Venus-Erde; da haben wir einen sechsten planetarischen Zwischenzustand. Aber auch da sträuben sich diese zurückgebliebenen Wesen noch hartnäckig und dieser Zustand ist entscheidend.

Auf der Vulkan-Erde kann dann nichts mehr gerettet werden. Auf der Venus-Erde ist in der letzten Unterzeitepoche der letzte Moment für die Errettung gekommen. Deshalb haben die alten Kabbalisten das Wort «Sorat» gebildet, weil darin die Zahl 666 enthalten ist. Das ist auch die Zahl jener Menschen, die aus ihrem freien, raffinierten Willen heraus zu schwarzen Magiern geworden sind, indem sie spirituelle Kräfte in den Dienst ihres Egoismus gestellt haben.

Der erste Drache ist also kein Mensch; er kam aus der geistigen Welt; der zweite Drache wird zur tierischen Natur gerechnet, aber im eminentesten Sinne rechnet die Bibel diese Zahl der dritten Gruppe zu den Menschen. So ist 666 nicht eines Tieres Zeichen, sondern eines Menschen Zahl.

Die Apokalypse ist ein Abriß der ganzen Entwickelung. Die Venus-Erde stellt sich dem hellseherischen Blicke so dar, daß nicht mehr viel zu hoffen bleibt für die Zurückgebliebenen; denn die Menschenkräfte werden da nicht viel ausrichten. Daher sieht es da wüst aus und die schlimmsten Laster werden dort herrschen in der übelsten Weise; sie müssen ausgestoßen werden während des Venus-Zustandes der Erde. Auf der Jupiter-Erde sind noch viele, viele, die sich retten lassen werden und sich mit der Sonne vereinigen.

Auf der Venus-Erde aber muß überwunden werden und in den Abgrund hinabgestoßen werden das Böse; das ist der «Fall von Babylon». (Apk. Kap. 17 u. 18) Die Menschen aber, die sich gerettet haben, die können sich weiterentwickeln zu einem neuen Sonnenzustand. Zur Vulkan-Erde erhebt sich das, was sich gereinigt und geläutert hat.

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Der Mensch ist heute bereits schöpferisch auf Erden. Er kann die leblosen Naturkräfte in seinen Dienst stellen und zwingen, er kann Dome bauen, kann den Marmor behauen; die leblose Natur meistert der Mensch heute. Das, was der Mensch geleistet hat während der Erdenentwickelung als Kunst, das wird, während das äußere Physische vergeht, während zu Staub zerfallen sein werden die Raffaelischen Madonnenbilder, einst in anderer Form auferstehen. Die Kristalle, die wir heute sehen, sind einst von den Mondenmenschen ausgearbeitet worden in Formen, so ähnlich wie wir heute Künstlerisches formen und leisten. Das, was die Geister einst erarbeitet haben in unendlichen Zeiträumen, das wächst heute heraus aus der Erde, das geht heute auf. So geht auch auf die Materie von Raffaels Madonnen; in jener fernen Zukunft wird alles, was die Menschen jetzt erschaffen haben, in kristallener Helle erstehen. Die Stätte, die sich der Mensch vorbereitet hat und die er vorfinden wird, die nennt der Apokalyptiker «das neue Jerusalem». (Apk. Kap. 21) Eine neue Welt wird erstehen, und sie wird bewohnt werden können von Menschen, die den Reifezustand erlangt haben werden und die in einem neuen Zustande, dem Jupiter-Dasein, die Stätte finden werden, wo aus der Liebe und aus der Menschen Arbeit heraus Frieden herrschen wird.

ZWÖLFTER VORTRAG, Kristiania, 21. Mai 1909

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ZwÖlfter VORTRAG

Kristiania, 21. Mai 1907

Wir können nicht alles besprechen, was in Anknüpfung an die Apokalypse zu sagen ist, denn sonst müßten wir jahrelang darüber sprechen. Es kann sich deshalb in diesen Vorträgen nur darum handeln, eine Art von Skizze zu geben und einige Erklärungen, die helfen können, dieses gewaltige Werk zu verstehen. Heute wollen wir noch auf einige besonders wichtige Dinge hinweisen. Zunächst müssen wir da auf eine Einzelfrage der menschlichen Entwickelung zurückgehen.

Zwischen der atlantischen Katastrophe und dem großen Kriege aller gegen alle hat jeder Zeitraum seine ganz besondere Aufgabe für unsere Entwickelung. Niemals hat ein Mensch in einer neuen Inkarnation dieselbe Aufgabe wie in der vorherigen. Von Inkarnation zu Inkarnation treten neue Aufgaben an ihn heran und so hat diese nachatlantische Entwickelungszeit in besonderer Weise an den Menschen gearbeitet. Die Erdenzeit ist dazu da, den Menschen geeignet zu machen, das Menschen-Ich besonders zu entwickeln. Im letzten Drittel der atlantischen Zeit hat der Mensch die erste Anlage dazu empfangen, sein Ich, das im ersten Keime war, heranzuziehen an den physischen Kopf. Aber der bedeutendste Impuls wurde ausgeübt auf das Ich durch das Ereignis von Golgatha. Alle vorhergehenden Epochen wirkten aber schon im voraus darauf hin. Wenn wir zurückschauen auf das letzte Drittel der atlantischen Entwickelung, so sehen wir, wie damals ein gewisser Punkt im Ätherkopf und im physischen Kopf sich nicht deckten, während heute der Ätherleib des Kopfes .ungefähr gleich ist dem physischen Kopfe. Dadurch kam der Mensch nach und nach dazu, sein Ich zu entwickeln. Der ganze Rest der atlantischen Entwickelung wurde dazu verwendet, den Menschen geeignet zu machen, ein richtiger Ich-Träger zu werden. Selbst in der letzten Zeit der atlantischen Kultur war das Gehirn noch ganz weich, ungefähr so, wie heute der Wasserkopf noch als atavistisches Erbteil zu finden ist. Nur durch das Hereinrücken des Ätherkopfes konnte

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das physische Gehirn fest genug werden. Als nun im alten indischen Zeitraum der Ätherkopf vollkommen im physischen Kopf drin war, konnte dieser Kopf doch noch nicht ein vollkommener Ich-Träger sein. Deshalb sehnte sich der alte Inder nach der geistigen Welt und mußte dazu erzogen werden, daß sich das Ich nach und nach in ihm entwickeln konnte.

Der Mensch besteht zunächst aus den vier Wesensgliedern: aus dem physischen Leib, dem Ätherleib, dem Astralleib und dem Ich. Wollen wir aber genauer eingehen auf die nachatlantische Entwickelung, müssen wir die neungliedrige Wesenheit des Menschen in Betracht ziehen. Das ist der Unterschied zwischen orientalischer und nordischer Mysterienlehre. Das Ich arbeitet nun, um den Astralleib zu Manas oder Geistselbst, den Ätherleib zu Budhi oder Lebensgeist und den physischen Leib zu Atma durch den Atem umzugestalten. Das Ich bildet also den Astralleib, den Ätherleib und den physischen Leib um. Aber ehe das bewußt vor sich gehen kann, muß es durch höhere Wesenheiten geschehen.

Heute geschieht ein bewußtes Hineinarbeiten nur in den Mysterienschulen, in den Einweihungsschulen. Es ist zum Beispiel im letzten Drittel der atlantischen Zeit nur in unbewußter Weise der physische Leib soweit umgestaltet worden, daß er ein Ich-Träger werden konnte. Das, was nun in dem Astralleib umgewandelt worden ist, nennt man Empfindungsseele, der so umgewandelte Ätherleib ist die Verstandesseele und der so unbewußt umgearbeitete physische Leib ist die Bewußtseinsseele. Und erst dann, wenn der Mensch die Bewußtseinsseele entwickelt hat, kann nach und nach, unbewußt anfangs, das Geistselbst in ihn hineingearbeitet werden.

Nach und nach wird nun in den Kulturepochen unserer Erdenentwickelung das ausgebildet, daß sich Manas hineinschiebt in den Astralleib. Die Bewußtseinsseele muß, nachdem sie vorbereitet worden ist im letzten Drittel der atlantischen Zeit, in den nächsten Kulturepochen wieder umgebildet werden durch das Jahve-Christus-Prinzip.

In der altindischen Zeit wird der Ätherleib durchzogen von dem nun in den Menschen eingezogenen Ich, in der persischen wird der

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Astralleib vom Ich durchzogen, in der ägyptischen die Empfindungsseele, in der griechisch-lateinischen die Verstandesseele, in unserer Kultur die Bewußtseinsseele, in der Zeit «Philadelphia» das Geistselbst oder Manas. Dann werden die Menschen, die sich durch die theosophisch-spirituellen Lehren fähig gemacht haben, den Christus zu erkennen, imstande sein, ihn in einer neuen Daseinsform, in seinem feinen Ätherleibe zu sehen, denn er wird wiederkommen.

Durch Weisheit, durch Theosophie wird das Ich so erzogen, daß es Manas oder Geistselbst empfängt und den Christus wiederzuerkennen imstande sein wird. Nicht um für die Theosophie zu agitieren wurden die theosophischen Lehren der Menschheit gegeben, sondern weil sie notwendig waren.

In dem Zeitraum, der repräsentiert wird durch die sieben Siegel, wird nun eintreten durch den zunehmenden Materialismus so etwas wie ein Meteorregen und die anderen Menschen werden aufsteigen in einem geistigen Zustande. Das, was sich die spiritualisierten Menschen in unserer nachatlantischen Kultur erarbeitet haben, das wird sich innig in ihrem Innern durchdringen. Wenn im Zeitraum des sechsten Siegels alles, was der Mensch hat an Empfindungs-, Verstandes- und Bewußtseinsseele, in die anderen Glieder hineingearbeitet sein wird, dann wird der Mensch die Fähigkeit erlangt haben, im Äußeren einen Abdruck zu schaffen des Innern in seinen Gesten, seinen Zügen, seinem ganzen Leben. Dadurch, daß er gearbeitet hat an seiner Entwickelung, wird er im vierten, fünften, sechsten Zeitraum in der Epoche der Siegel gerade dazu fähig sein, durch die Durchdringung mit diesen drei Seelenkräften der Empfindungs-, Verstandes- und Bewußtseinsseele an sich zu arbeiten, um Manas aufnehmen zu können.

Wenn der Mensch einen Zyklus wirklich durchgemacht hat, so daß nichts mehr übriggeblieben ist, so bezeichnet man das im Okkultismus mit 0 oder Null. Da werden also die Menschen die 3 mit der 4 durchdrungen haben. Für den nächsten Zeitraum ist diese Durchdringung der 3 mit der 4 ausgedrückt dadurch, daß man die 3 mit der 4 multipliziert; sie sind durch 3 Zyklen hindurchgegangen, das heißt durch 3 Nullen. Man drückt dieses so aus: 12 mit drei Nullen: 12 000.

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«Und ich sah einen anderen Engel aufsteigen von Sonnenaufgang mit einem Siegel des lebendigen Gottes, der rief mit lauter Stimme den vier Engeln, denen gegeben war zu schädigen die Erde und das Meer und sprach: schädiget die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte Gottes versiegelt haben auf der Stirne. Und ich hörte die Zahl der Versiegelten, nämlich hundert vier und vierzig Tausend Versiegelte aus allen Stämmen der Söhne Israel: aus dem Stamm Juda zwölftausend versiegelt, aus dem Stamm Ruben zwölftausend » (Apk. 7, 2-5) Nun werden die verschiedenen Gruppen der Menschen, die es zur Reife gebracht haben, vereint in der Gemeinde der Philadelphia zur Reife in der Bruderschaft, weil die eine Seele mitfühlt mit der anderen. Alle die, welche aus den verschiedenen Gruppen sich herausgegliedert haben, darf man nun miteinander multiplizieren, weil sie so ineinander leben werden, daß sie sich nicht stören, daß Seele in Seele sich hineinarbeitet: 12 mal 12 000, das ergibt die Zahl 144 000.

Das sind die, welche die menschliche Gesellschaft bilden werden im Zeitraum des sechsten Siegels. Der Apokalyptiker kennt die Geheimnisse der ganzen Entwickelung und er erzählt sie in einer allgemein so wenig verständlichen Sprache, weil die Menschen gerade durch die Kräfteaufwendung, um in die Rätsel einzudringen, imstande sein werden, die Bewußtseinsseele zu entwickeln.

Das, was heute als Theosophie vorgetragen wird, das paßt für die heutige Epoche. In späteren Zeiten wird eine ganz andere Form der Weisheit vorgetragen werden. Die Seelen, die sich heute durch Aufnahme der Theosophie vorbereiten, werden im nächsten Zeitalter neue Weisheitsformen aufnehmen. Was heute exoterische Kultur ist, das war in alten Zeiten Mysterienweisheit.

In allen alten Mysterien nun gab es eine letzte Stufe, bei der der Schüler das Mysterium von Golgatha erlebte. So gab man dem Sarg, in dem der Schüler die Kreuzigung, die Grablegung und aus dem er die Auferstehung erlebte, die Kreuzesform. Seit dem Mysterium von Golgatha ist diese Tatsache exoterisch geworden.

Der konservative Sinn wehrt sich immer dagegen, daß das Esoterische exoterisch gemacht wird. So wurde der Christus betrachtet als

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jemand, der das Esoterische hinaustrug. Aber es muß immer, wenn die Zeit dazu da ist, das Esoterische hinausgetragen werden. Hätten wir folgen können dem Apokalyptiker dahin, wo er zu seinen Schülern gesprochen hat, so hätten wir das alle hören können, was heute zu uns gesprochen wird.

In dem Zeitraum, da das sechste Siegel erbrochen wird, werden die Zwölfer-Menschen erscheinen, und ebenso wird in dem sechsten Zustand die Errettung der «großen Hure Babylon» stattfinden. In diesem sechsten Zustand wird die Erde wiederholt haben die Saturn-, Sonnen- und Mond-Erde, dazu den eigentlichen Erdenzustand, die Jupiter-Erde und wird endlich auf der Venus-Erde die fünf Runden hinter sich haben. Dann ist der sechste Zustand gekommen; doch noch ist der Vulkan-Zustand für die Auserwählten nicht da. Deshalb heißt es: «Die fünf sind gefallen» und das, was sich als Rest erhalten hat: «der eine ist» und der siebente: «der andere ist noch nicht gekommen.» (Apk. 17, 10) So sehen wir, wie wir die Theosophie in den Angaben des Apokalyptikers wiederfinden.

Aber die, welche sich in der Zeit der Venus-Erde als unreif erwiesen haben, die sich unter die Herrschaft des Sorat gestellt haben, müssen sich jetzt absondern auf einer besonderen Erdkugel, während die sieben anderen abwärts und wieder aufwärts gehen. So fällt die Kolonie des Sorat heraus. Die schwarzen Magier bewohnen diese achte Sphäre, die links geht, und das Tier beherbergt alles, was herausfällt: das ist der achte Zustand. So könnten wir alle theosophischen Lehren in der Apokalypse finden.

Je mehr die Menschen vorschreiten, desto mehr Kraft ist dazu notwendig, die Zurückgebliebenen zu spiritualisieren. Daher werden die, welche die Tiefsteingeweihten sind, Moses und Elias, aufgerufen, denn da sind starke Kräfte nötig. Sie waren schon tief eingeweiht; daher können sie in jener fernen Zukunft so hoch stehen, daß sie in besonderer Weise wirken können. Aber Karma ist ein Gesetz, dem alle unterworfen sind; daher müssen die, welche vor dem Ereignis von Golgatha eingeweiht wurden, folgendes nachholen:

Die dreieinhalb Tage, in denen der alte Eingeweihte eingeweiht worden ist, sind herausgefallen aus seiner Entwickelung. Der Eingeweihte

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mußte ja seinen Leib verlassen in diesen dreieinhalb Tagen. So konnte das Ich in diesen Tagen nicht arbeiten an der Umwandlung seines physischen Leibes, seines Ätherleibes und seines Astralleibes. Deshalb müssen sie durch dreieinhalb Tage in Zukunft ihren physischen Leib der Außenwelt überlassen. So lesen wir: «Und werden ihre Leichen sehen drei und einen halben Tag.» (Apk. 11, 9) Selbst die Taten, die der Menschheit als Opfer gebracht wurden, müssen ihren kosmischen Ausgleich finden.

So haben die geistigen Seher durch die Jahrtausende hinüber zu den geistigen Sehern gesprochen und wir finden alles bis auf die Namen in der Apokalypse wieder. Wie Paulus sagt: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern der Christus in mir» (vgl. Gal. 2, 20), das finden wir auch dort wieder. In das Ich leuchtet der Christus hinein. So wird das Ich von dem Christus durchdrungen werden; derjenige, der mit seinem Namen das Ich befruchten kann, das ist der Christus: « und ein Name ist geschrieben, welchen niemand kennt, außer er selbst.» (Apk. 19, 12)

Auch daß die Erde vergeistigt werden wird in dem neuen Jerusalem, das wird uns gesagt. Dann ist keine äußere Sonne mehr da; die entsprechenden geistigen Wesen sind es, die Licht verbreiten. Dort heißt es: « und die Stadt bedarf nicht Sonne noch Mond, daß sie ihr scheinen.» (Apk. 21, 23)

Immer zeigt der Apokalyptiker im Bilde die Menschheitsentwickelung; er sieht den Führer, der zuerst als Vishva Karman, dann als Ahura Mazdao verkündet ward, und er weist auf Ihn, auf Christus hin.

Um das zu beleuchten, was in der Apokalypse steht, müssen wir noch auf die Verwandlung der Organe hinweisen, die sich im Menschen entwickeln, um andere Gestaltung anzunehmen; sie haben jetzt sozusagen die Anlage, sich umzugestalten.

Der Herzmuskel unterscheidet sich dadurch von den anderen Muskeln, die in des Menschen Willkür stehen, daß das Herz ein unwillkürlicher Muskel und doch quergestreift ist wie alle willkürlichen Muskeln. Das Herz ist auf dem Wege, ein ganz anders funktionierendes Organ zu werden; das können wir daran schon angedeutet finden.

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Immer mächtiger wird das, was aus dem Stimmorgan dringt; das, was wir reden, um unsere Gedanken auszudrücken, das gestaltet die Luft so um, das formt sie schon jetzt so, wie wir denken. Aber immer mächtiger wird das Wort werden. Durch das Wort, das aus der Kehle dringt, wird der Mensch einst seinesgleichen erschaffen. Jene Wesenheit, die das Alpha und das Omega ist, wird angedeutet durch den, der das Schwert im Munde führt.

Das Lamm, das Herr sein wird über das Niedere, bildet eines der Siegel. Wie hinausgestoßen wird Sorat in die achte Sphäre durch das Weib, das uns ein anderes Rosenkreuzersiegel zeigt; das kann der Seher auch heute sehen in der geistigen Welt. So wirken diese Rosenkreuzersiegel erweckend, wenn man sich verständnisvoll in sie versenkt.

Wir aber haben gesehen, wie man die religiösen Urkunden wörtlich nehmen muß. Die Theosophie ist der einzig mögliche Kommentar für die Apokalypse und sie soll ja vorbereiten die Gemeinde von Philadelphia; es liegt also im Plan der Erdenentwickelung, daß es eine Theosophie gibt.

So wirken an den verschiedenen Punkten unserer Erde große Individualitäten, um den Menschen, die sie aufzunehmen imstande sind, die Theosophie zu geben.

Hinweise

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ANHANG

Hinweise

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Namenregister

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Rudolf Steiner über

die Vortragsnachschriften

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Übersicht über die RudolfSteiner Gesamtausgabe

(hier nicht enthalten)

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Die sieben apokalyptischen Siegel

schwarz-weiß und farbig

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Die sieben Planetensiegel

GA 104a Die Bilderschrift der Apokalypse des Johannes

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GA 104a Die Bilderschrift der Apokalypse des Johannes

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Hinweise

Zu dieser Ausgabe

Zur Textgestaltung: Der erste Münchner Vortrag wurde von Hilde Stockmeyer, Malsch, mitgeschrieben, die anderen drei Vorträge von Mathilde Scholl, Köln. Von wem die Notizen der Osloer Vorträge stammen, ist nicht bekannt. Originalstenogramme sind nicht vorhanden.

Die sehr knappen Hörernotizen der Osloer Vorträge geben die Vortragsinhalte nur sehr mangelhaft wieder. Lücken, stilistische Unebenheiten und hier und da schwerverständliche Passagen dürfen deshalb dem Vortragenden nicht zur Last gelegt werden. Im übrigen sei empfohlen, beim Studium dieser Vorträge die entsprechenden Parallelstellen des Nürnberger Apokalypse-Kurses (GA 104) heranzuziehen.

Der Titel des Bandes stammt von den Herausgebern.

Zu den Evangelien- und Apokalypse-Zitaten: Die herangezogenen Stellen der Münchner Vorträge wurden von Rudolf Steiner nach der Lutherschen Bibelübersetzung wiedergegeben, die Zitate der Osloer Vorträge hingegen nach der Weizsäckerschen Übersetzung des Neuen Testaments.

Frühere Veröffentlichungen: Der erste, zweite und dritte Münchner Vortrag wurde bereits in der Beilage zur Wochenschrift «Das Goetheanum»: «Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder», 22. Jahrg. 1945, Nrn. 1719, abgedruckt. Die Osloer Vorträge werden hier erstmals veröffentlicht.

Hinweise zum Text

Werke Rudolf Steiners innerhalb der Gesamtausgabe (GA) werden in den Hinweisen mit der Bibliographie-Nummer angegeben. Siehe auch die Übersicht am Schluß des Bandes.

Zu Seite:

24 «Das Christentum als mystische Tatsache»: «Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums», GA 8.
Dasjenige, was man jetzt die «Christliche Religion» nennt: Wörtlich: «Was man gegenwärtig die christliche Religion nennt, bestand schon bei den Alten und fehlte nicht in den Anfängen des Menschengeschlechts und als Christus im Fleische erschien, erhielt die wahre Religion, die schon vorher vorhanden war, den Namen der christlichen.» Augustinus, Retractationes I, 13, 3.
25 in meinem Buch «Theosophie»: «Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung», GA 9.
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26 «Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht!»: Siehe hierzu den Vortrag vom 12. September 1910, in «Das Matthäus-Evangelium», GA 123.
28 die orphischen und die eleusinischen Mysterien: Siehe die Vortragszyklen «Welten-wunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen», GA 129, «Mysteriengestaltungen», GA 232, und «Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung», GA 233.
Siegfriedsage: Siehe den Vortrag vom 21. Oktober 1904: «Die Siegfriedsage», in «Esoterik und Weltgeschichte in der griechischen und germanischen Mythologie», Dornach 1955.
Götterdämmerung: Vergleiche hierzu den Vortrag vom 14. August 1908 in dem Vortragszyklus «Welt, Erde und Mensch», GA 105, und E. Uehli, «Nordisch-germanische Mythologie als Mysteriengeschichte», Kap. XII; Basel 1926.
«Chorus mysticus»: In der Schlußszene des 2. Teiles von Goethes «Faust».
Strohtod: Der ohne äußere, gewaltsame Einwirkung eingetretene Tod im Gegensatz zum Tod auf dem Schlachtfeld.
Walküren: Die Heldenjungfrauen der germanischen Mythologie.
29 Hagen: Einer der Haupthelden der Nibelungen; er ersticht Siegfried meuchlings nach einer Jagd beim Trinken an einer Quelle.
33 Erinnerungstag: Gedenktag an Helena Petrowna Blavatsky (geb. 1831), die am 8. Mai 1891 starb; sie begründete 1875 mit Henry Steel Olcott (18321907) die Theosophische Gesellschaft.
36 die «Entschleierte Isis»: «Isis unveiled, a master-key to the mysteries of ancient and modern science and theology», 1876, 2 Bde.; deutsch Leipzig 190708.
37 Die Gegner des spirituellen Lebens: Siehe den Vortrag Rudolf Steiners vom 14. Oktober 1917, in «Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis», GA 177.
39 die Ausbildung des Manas, oder der Budhi, oder des Atma: Von Rudolf Steiner in der «Theosophie», GA 9, (Kap. Leib, Seele und Geist) als Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch bezeichnet.
40 Diana: Alte italische Waldgottheit; Beschützerin der Wildnis und der Frauen. Sie wurde mit der griechischen Artemis identifiziert.
42 Nikolaiten: Die Apk. 2, 6 u. 15 genannten Nikolaiten sind pergamenische Heidenchristen; sie mißachteten die alttestamentlichen Vorschriften betreffs Enthaltung vom Fleisch der Götzenopfer und von gewissen als Unzucht bezeichneten ehelichen Verbindungen.
55 Goldene Legende: Siehe hierzu die Vorträge «Über den verlorenen und wiederzuerrichtenden Tempel im Zusammenhang mit der Kreuzesholz- oder Goldenen Legende», in «Die Tempellegende und die Goldene Legende als symbolischer Ausdruck vergangener und zukünftiger Entwickelungsgeheimnisse des Menschen», GA 93, sowie den Vortrag vom 21. Mai 1907, in «Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen», GA 284, S. 63-70 (der Ausgabe 1977), und den Sonderhinweis «Zur goldenen Legende und zu den beiden Säulen», S. 185/186 a. a. O.
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58 Kongreß: IV. Jahreskongreß der Föderation Europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft vom 18.21. Mai 1907 in München.
die sieben apokalyptischen Siegel: Siehe den Vortrag vom 21. Mai 1907, «Erläuterungen zur Einrichtung und Ausgestaltung des Kongreßsaales», in «Bilder okkulter Siegel und Säulen » (siehe Hinweis zu S. 55) und die Abbildungen am Schluß des Bandes. Das sechste und siebente Planetensiegel gestaltete Rudolf Steiner erst vier Jahre später für das Stuttgarter Haus. Vgl. auch die Anmerkungen am Schluß der Hinweise.
74 in einem Kästchen ins Wasser versenkt: Im 2. Buch Mose 2, 3 heißt es: «Als sie (die Tochter Levis) ihn aber nicht länger verbergen konnte, holte sie für ihn ein Kästchen aus Papyrusschilf, verpichte es mit Asphalt und Pech und setzte es, nachdem sie das Kind hineingelegt hatte, ins Schilf am Ufer des Nils.»
76 Tacitus erzählt uns: Publius Cornelius Tacitus (um 55120), der römische Geschichtsschreiber, in seiner Schrift «De origine et situ Germanorum» (allgemein unter dem Titel «Germania» bekannt).
83 «In deinem Nichts »: «Faust» II (1. Akt, Kaiserliche Pfalz, Finstere Galerie, Zeile 6255).
84 «Lieber ein Bettler auf Erden »: Homer im 11. Gesang der «Odyssee».
87 Kassapa: Dieser Jünger Buddhas wird auch Maha-Kassapa genannt, weil er eine der Hauptstützen der buddhistischen Bruderschaft war. Nach seiner Bekehrung nahm er sofort einen sehr hohen Rang unter den Jüngern des Buddha ein. Der Sage nach berief er nach dem Tode Buddhas die erste Versammlung und fungierte als deren Vorsteher. Er wird als der Sammler des Kanons bezeichnet und ist der erste buddhistische Patriarch.
die sterblichen Überreste des Erlösers von Golgatha: Vergleiche hierzu auch den Karlsruher Vortragszyklus «Von Jesus zu Christus», GA 131 (7., 8. und 10. Vortrag 11., 12. und 14. Oktober 1911).
88 «Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen»: Siehe «Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 19041914», GA 264, Kap. «Aus dem Lehrgut der Meister der Weisheit », S. 199240 und Anhang S. 241259.
90 Prometheus-Mythos: Siehe den Berliner Vortrag vom 7. Oktober 1904 über «Die Prometheussage», in «Die Tempellegende und die Goldene Legende », GA 93, S. 4757.
Äschylos, 525456 v. Chr., der Hauptbegründer der attischen Tragödie, der älteste der drei großen griechischen Tragiker, in seiner Trilogie «Prometheia».
Thales von Milet, um 625 um 545 v. Chr., griechischer Philosoph, einer der «Sieben Weisen», Begründer der Philosophie.
Heraklit von Ephesos, etwa 540 (544) 480 (483) v. Chr., griechischer Philosoph.
Marcus Aurelius, 121180, mit dem Beinamen «der Philosoph»; römischer Kaiser ab 161.
Lucius Annaeus Seneca, um 4 v. Chr. 65 n. Chr., römischer Politiker, Philosoph und Dichter.
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Celsus, griechischer Philosoph des 2. Jahrhunderts; schrieb um 180 die Schrift über «den wahren Logos», welche die erste Polemik gegen das Christentum ist; sie ging verloren, ist aber ihrem wesentlichen Inhalt nach in der Gegenschrift des Origines «Contra Celsum» erhalten.
91 Francis Bacon, 15611626, englischer Renaissancephilosoph.
Benedictus Spinoza, 16321677, holländischer Philosoph.
95 so spricht auch die geistige Forschung von dem alten, großen Saturn: Siehe die Ausführungen Rudolf Steiners in «Die Geheimwissenschaft im Umriß», GA 13,1989, S.156173.
99 Skalden: Altnordische Sänger des 9. bis 13. Jahrhunderts.
Jahve-Christus-Gottheit: Vergleiche hierzu die folgende Vortragsstelle: «Wen sah Moses im brennenden Dornbusch und im Feuer auf dem Sinai? Den Christus! Aber wie man das Sonnenlicht nicht auf dem Monde direkt sieht, sondern gespiegelt, so sah er in einer Spiegelung den Christus. Und wie wir das Sonnenlicht, wenn wir es vom Monde gespiegelt erblicken, Mondenlicht nennen, so wurde damals der Christus Jahve oder Jehova genannt. Daher ist Jahve oder Jehova nichts anderes als die Widerspiegelung des Christus, bevor dieser selbst auf der Erde erschien. So verkündigte sich der Christus der menschlichen Wesenheit, die ihn noch nicht in seiner ureigenen Wesenheit zu schauen vermochte, indirekt, wie in der sonst dunklen Vollmondnacht das Sonnenlicht sich durch die Mondenstrahlen verkündigt. Jahve oder Jehova ist der Christus, aber nicht direkt gesehen, sondern als reflektiertes Licht.» (Basel, 21. September 1909, in «Das Lukas-Evangelium», GA 114, S. 140 der Ausgaben seit 1968).
100 in der spirituellen Ökonomie der Welt: Siehe die Vorträge über «Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen», GA 109.
101 Melchisedek: Siehe unter anderen den Vortrag vom 4. September 1910, in «Das Matthäus-Evangelium», GA 123.
102 Columban, Gallus, Patrick: Die großen irischen Glaubensboten.
Ich-Kopie des Jesus: Vergleiche hierzu die Ausführungen in dem Vortrag über «Intimere Reinkarnationsfragen», in «Das Prinzip der spirituellen Ökonomie », GA 109, 1979, bes. S. 59 und 60.
103 Legende vom heiligen Gral: Siehe den Vortragszyklus «Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral», GA 149, und Chrestien de Troyes, «Perceval oder die Geschichte vom Gral» (übersetzt von Konrad Sandkühler), Stuttgart 1957.
104 die rosenkreuzerische Geistesrichtung: Siehe den Vortrag «Wer sind die Rosenkreuzer?», in «Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit und deren Bedeutung für das heutige Leben», GA 55, S. 174206.
Christian Rosenkreutz: Siehe die Vorträge über «Die Mission des Christian Rosenkreutz», in «Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit», GA 130.
108 wo die Sphinxe dem Mephistopheles begegnen: «Faust» II, Klassische Walpurgisnacht, Am oberen Peneios.
Jakob konnte ihn deshalb überlisten: 1. Mose 27, 145.
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110 das weiße Pferd etc.: Siehe die Abbildung des weißen, roten, schwarzen und gelben Pferdes auf dem dritten apokalyptischen Siegel.
114 Das Siegel mit den beiden Säulen: Siehe die Abbildung des vierten apokalyptischen Siegels.
119 durch den Geist Mammon: Durch Ahriman.
130 eines der Siegel: Siehe das zweite apokalyptische Siegel.
ein anderes Rosenkreuzersiegel: Das sechste apokalyptische Siegel.
Zu den nach S.144 folgenden Abbildungen (siehe auch Hinweis zu Seite 58)
Die ersten sieben Abbildungen sind Wiedergaben der sieben apokalyptischen Siegel. Sie wurden nach Entwürfen Rudolf Steiners von Clara Rettich farbig auf Tafeln gemalt für die künstlerische Ausgestaltung des Saales, in dem der Kongreß der «Föderation europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft» an Pfingsten 1907 in München stattfand. Diese Originaltafeln sind nicht erhalten geblieben. Als Vorlagen für die folgenden Wiedergaben dienten die einfarbigen Reproduktionen in der 1907 erschienenen Mappe «Bilder okkulter Siegel und Säulen».

Von den anschließend wiedergegebenen Planetensiegeln im Text auf S. 58 von Rudolf Steiner als Vignetten bezeichnet waren die ersten fünf im Programmheft für den Münchner Kongreß, den fünf Kongreßtagen zugeordnet, enthalten (Sonnabend: Saturn; Sonntag: Sonne; Montag: Mond; Dienstag: Mars; Mittwoch: Merkur). Die beiden letzten Planetensiegel Jupiter und Venus gestaltete Rudolf Steiner erst vier Jahre später für die Stuttgarter Räume.

(Farbige Wiedergaben der sieben apokalyptischen Siegel, ausgeführt von Clara Rettich, 1911 für die Stuttgarter Zweigräume, sowie eine Faksimilewiedergabe des Programmheftes mit den fünf «Vignetten» und handschriftlichen Korrekturen Rudolf Steiners ist enthalten in «Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen», GA 284, Dornach 1977.)

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Namenregister

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Namenregister

(H = Hinweis / * = ohne Namensnennung)

Abel 57

Abraham 29, 101

Adam 55

Ahasver 47

Äschylos 90

Augustinus 24, 91, 92, 102, 103

Bacon 91

Balaam 81

Blavatsky 33-38, 43

Buddha 26, 27, 87

Celsus 90

Columban 102

Eckhart 102 Elias 74, 128

Esau 108

Faust 83

Franz von Assisi 102, 103

Gallus 102

Goethe 28

Hagen 29

Heraklit 90

Hermes 26, 27, 73, 75, 81, 82, 100

Jakob 108

Jeremias 74

Kain 57, 58

Kassapa 87

Kepler 92

Kopernikus 92

Maitreya-Buddha 87

Marcus Aurelius 90

Melchisedek 74, 83, 101

Moses 55, 65, 67, 74, 85, 86, 89, 100, 104, 128

Nero 64

Noah 107

Olcott 35

Parzival 103, 105

Patrick 102

Paulus 65, 67, 68, 85, 104, 109, 129

Pythagoras 26, 74

Raffael 123

Rishis 73, 80, 82, 93, 100

Rosenkreutz 104

Sem 100, 101

Seneca 90

Seth 55, 57

Siegfried 28, 29

Sig 28

Spinoza 91

Tacitus 76

Tauler 102

Thales 90

Zarathustra 73, 74, 82, 83, 91, 93, 94, 96, 100, 117

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Über die Vortragsnachschriften

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Über die Vortragsnachschriften

Aus Rudolf Steiners Autobiographie

»Mein Lebensgang« (35. Kap., 1925)

Es liegen nun aus meinem anthroposophischen Wirken zwei Ergebnisse vor; erstens meine vor aller Welt veröffentlichten Bücher, zweitens eine große Reihe von Kursen, die zunächst als Privatdruck gedacht und verkäuflich nur an Mitglieder der Theosophischen (später Anthroposophischen) Gesellschaft sein sollten. Es waren dies Nachschriften, die bei den Vorträgen mehr oder weniger gut gemacht worden sind und die wegen mangelnder Zeit nicht von mir korrigiert werden konnten. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn mündlich gesprochenes Wort mündlich gesprochenes Wort geblieben wäre. Aber die Mitglieder wollten den Privatdruck der Kurse. Und so kam er zustande. Hätte ich Zeit gehabt, die Dinge zu korrigieren, so hätte vom Anfange an die Einschränkung «Nur für Mitglieder» nicht zu bestehen gebraucht. Jetzt ist sie seit mehr als einem Jahre ja fallen gelassen.

Hier in meinem «Lebensgang» ist notwendig, vor allem zu sagen, wie sich die beiden: meine veröffentlichten Bücher und diese Privatdrucke in das einfügen, was ich als Anthroposophie ausarbeitete.

Wer mein eigenes inneres Ringen und Arbeiten für das Hinstellen der Anthroposophie vor das Bewußtsein der gegenwärtigen Zeit verfolgen will, der muß das an Hand der allgemein veröffentlichten Schriften tun. In ihnen setzte ich mich auch mit alle dem auseinander, was an Erkenntnisstreben in der Zeit vorhanden ist. Da ist gegeben, was sich mir in «geistigem Schauen» immer mehr gestaltete, was zum Gebäude der Anthroposophie allerdings in vieler Hinsicht in unvollkommener Art wurde.

Neben diese Forderung, die «Anthroposophie» aufzubauen und dabei nur dem zu dienen, was sich ergab, wenn man Mitteilungen aus der Geist-Welt der allgemeinen Bildungswelt von heute zu übergeben hat, trat nun aber die andere, auch dem voll entgegenzukommen, was aus der Mitgliedschaft heraus als Seelenbedürfnis, als Geistessehnsucht sich offenbarte.

Da war vor allem eine starke Neigung vorhanden, die Evangelien und den Schrift-Inhalt der Bibel überhaupt in dem Lichte dargestellt zu hören, das sich als das anthroposophische ergeben hatte. Man wollte in Kursen über diese der Menschheit gegebenen Offenbarungen hören.

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Indem interne Vortragskurse im Sinne dieser Forderung gehalten wurden, kam dazu noch ein anderes. Bei diesen Vorträgen waren nur Mitglieder. Sie waren mit den Anfangs-Mitteilungen aus Anthroposophie bekannt. Man konnte zu ihnen eben so sprechen, wie zu Vorgeschrittenen auf dem Gebiete der Anthroposophie. Die Haltung dieser internen Vorträge war eine solche, wie sie eben in Schriften nicht sein konnte, die ganz für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

Ich durfte in internen Kreisen in einer Art über Dinge sprechen, die ich für die öffentliche Darstellung, wenn sie für sie von Anfang an bestimmt gewesen wären, hätte anders gestalten müssen.

So liegt in der Zweiheit, den öffentlichen und den privaten Schriften, in der Tat etwas vor, das aus zwei verschiedenen Untergründen stammt. Die ganz öffentlichen Schriften sind das Ergebnis dessen, was in mir rang und arbeitete; in den Privatdrucken ringt und arbeitet die Gesellschaft mit. Ich höre auf die Schwingungen im Seelenleben der Mitgliedschaft, und in meinem lebendigen Drinnenleben in dem, was ich da höre, entsteht die Haltung der Vorträge.

Es ist nirgends auch nur in geringstem Maße etwas gesagt, was nicht reinstes Ergebnis der sich aufbauenden Anthroposophie wäre. Von irgend einer Konzession an Vorurteile oder Vorempfindungen der Mitgliedschaft kann nicht die Rede sein. Wer diese Privatdrucke liest, kann sie im vollsten Sinne eben als das nehmen, was Anthroposophie zu sagen hat. Deshalb konnte ja auch ohne Bedenken, als die Anklagen nach dieser Richtung zu drängend wurden, von der Einrichtung abgegangen werden, diese Drucke nur im Kreise der Mitgliedschaft zu verbreiten. Es wird eben nur hingenommen werden müssen, daß in den von mir nicht nachgesehenen Vorlagen sich Fehlerhaftes findet. Ein Urteil über den Inhalt eines solchen Privatdruckes wird ja allerdings nur demjenigen zugestanden werden können, der kennt, was als Urteils-Voraussetzung angenommen wird. Und das ist für die allermeisten dieser Drucke mindestens die anthroposophische Erkenntnis des Menschen, des Kosmos, insofern sein Wesen in der Anthroposophie dargestellt wird, und dessen, was als «anthroposophische Geschichte» in den Mitteilungen aus der Geist-Welt sich findet.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.