GA 262

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ZUR EINFÜHRUNG AUFZEICHNUNGEN RUDOLF STEINERS geschrieben für Edouard Schuré in Barr im Elsaß, September 1907

#G262-1967-SE007 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

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ZUR EINFÜHRUNG

AUFZEICHNUNGEN RUDOLF STEINERS

geschrieben für Edouard Schuré in Barr im Elsaß, September 1907

[ I.]

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Sehr früh wurde ich auf Kant hingelenkt. Im fünfzehnten und sech­zehnten Jahre studierte ich Kant ganz intensiv, und vor dem Übergang zur Wiener Hochschule beschäftigte ich mich intensiv mit den ortho­doxen Nachfolgern Kants, vom Anfange des 19.Jahrhunderts, welche von der offiziellen Wissenschaftsgeschichte in Deutschland ganz ver­gessen sind und kaum mehr genannt werden. Dann trat hinzu ein ein­gehendes Vertiefen in Fichte und Schelling. In diese Zeit fiel und dies gehört schon zu den äußeren okkulten Einflüssen die völlige Klarheit über die Vorstellung der Zeit. Diese Erkenntnis stand mit den Studien in keinem Zusammenhang und wurde ganz aus dem okkulten Leben her dirigiert. Es war die Erkenntnis, daß es eine mit der vorwärtsgehenden interferierende rückwärtsgehende Evolution gibt die okkult-astrale. Diese Erkenntnis ist die Bedingung für das geistige Schauen.

Dann kam die Bekanntschaft mit dem Agenten d. M. [des Meisters].

Dann ein intensives Hegelstudium.

Dann das Studium der neueren Philosophie, wie sie sich seit den fünfziger Jahren in Deutschland entwickelte, namentlich der soge­nannten Erkenntnistheorie in allen ihren Verzweigungen.

Mein Knabenleben verfloß, ohne daß äußerlich dies von jemand beabsichtigt wurde, so, daß mir nie ein Mensch mit einem Aberglauben entgegentrat; und wenn in meiner Umgebung jemand von Dingen des Aberglaubens sprach, so war es nie anders, als mit einer stark betonten Ablehnung. Den kirchlichen Kultus lernte ich zwar kennen, indem ich zu Kultushandlungen als sogenannter Ministrant zugezogen wurde, doch war nirgends, auch bei den Priestern nicht, die ich kennen lernte, eigentliche Frömmigkeit und Religiosität vorhanden. Dagegen traten mir fort und fort gewisse Schattenseiten des katholischen Klerus vor Augen.

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Nicht sogleich begegnete ich dem M.[Meister], sondern zuerst einem von ihm Gesandten, der in die Geheimnisse der Wirksamkeit aller Pflanzen und ihres Zusammenhanges mit dem Kosmos und mit der menschlichen Natur vollkommen eingeweiht war. Ihm war der Um­gang mit den Geistern der Natur etwas Selbstverständliches, das ohne Enthusiasmus vorgebracht wurde, doch um so mehr Enthusiasmus er­weckte.

Die offiziellen Studien waren gerichtet auf Mathematik, Chemie, Physik, Zoologie, Botanik, Mineralogie und Geologie. Diese Studien boten der Grundlegung einer geistigen Weltanschauung viel größere Sicherheit als etwa Geschichte oder Literatur, die ohne bestimmte Me­thode, und auch ohne bedeutsame Ausblicke im damaligen deutschen Wissenschaftsbetrieb dastanden.

In die ersten Hochschuljahre in Wien fällt die Bekanntschaft mit Karl Julius Schröer. Zunächst hörte ich seine Vorlesungen über Ge­schichte der deutschen Dichtung seit Goethes erstem Auftreten, über Goethe und Schiller, über Geschichte der deutschen Dichtung im 19. Jahrhundert, über Goethes «Faust». Da nahm ich auch teil an seinen «Übungen im mündlichen Vortrag und schriftlicher Darstellung». Das war ein eigentümliches Hochschulkolleg nach dem Muster von Uhlands Einrichtung an der Tübinger Hochschule. Schröer kam von der deut­schen Sprachforschung, hatte bedeutsame Studien gemacht über deut­sche Dialekte in ~Jsterreich, er war ein Forscher im Stile der Brüder Grimm und in der Literaturforschung ein Verehrer von Gervinus. Er war vorher Direktor der Wiener evangelischen Schulen. Er ist der Sohn des Dichters und außerordentlich verdienstvollen Pädagogen Chr. Oeser. Zur Zeit meiner Bekanntschaft mit ihm wandte er sich ganz Goethe zu. Er hat einen vielgelesenen Kommentar von Goethes «Faust» und auch von Goethes andern Dramen geschrieben. Er hat noch vor dem Niedergang des deutschen Idealismus seine Studien an den deutschen Universitäten Leipzig, Halle und Berlin gemacht. Er war eine lebendige Verkörperung der vornehmen deutschen Bildung. An ihm zog der Mensch an. Ich wurde bald mit ihm befreundet und

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war dann viel in seinem Hause. Es war bei ihm wie in einer idealisti­schen Oase innerhalb der trockenen materialistischen deutschen Bil­dungswüste. Im äußeren Leben war diese Zeit erfüllt von den Natio­nalitätskämpfen in Osterreich. Schröer selbst stand der Naturwissen­schaft fern.

Ich arbeitete aber damals vom Anfange 1880 an an Goethes natur­wissenschaftlichen Studien.

Dann begründete Joseph Kürschner das umfassende Werk «Deut­sche Nationalliteratur», für das Schröer die Goetheschen Dramen mit

Einleitungen und Kommentar edierte. Mir übertrug Kürschner auf Schröers Empfehlung die Edition von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften.

Schröer schrieb dazu eine Vorrede, durch welche er mich in die lite­rarische ~5ffentlichkeit einführte.

Ich verfaßte innerhalb dieses Sammelwerkes Einführungen in Goe­thes Botanik, Zoologie, Geologie und Farbenlehre.

Wer diese Einführungen liest, wird darin schon die theosophischen Ideen in dem Gewande eines philosophischen Idealismus finden können.

Auch eine Auseinandersetzung mit Haeckel ist darin.

Wie eine philosophische Ergänzung dazu ist meine 1886 gearbeitete: Erkenntnistheorie.

Dann wurde ich durch meine Bekanntschaft mit der österreichischen Dichterin M. E. delle Grazie, welche in dem Professor Laurenz Müllner einen väterlichen Freund hatte, in die Kreise der Wiener theologischen Professoren eingeführt. Marie Eugenie delle Grazie hat ein großes Epos «Robespierre» und ein Drama «Schatten» geschrieben.

Ende der achtziger Jahre wurde ich für kurze Zeit Redakteur der «Deutschen Wochenschrift» in Wien. Das gab Gelegenheit zu einer intensiven Beschäftigung mit den Volksseelen der verschiedenen öster­reichischen Nationalitäten. Es mußte für eine geistige Kulturpolitik der leitende Faden gefunden werden.

Bei alledem konnte von einer öffentlichen Hervorkehrung der ok­kulten Ideen keine Rede sein. Und die hinter mir stehenden okkulten Mächte gaben mir nur den einen Rat: «Alles in dem Kleide der idea­listischen Philosophie».

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Gleichlaufend mit all dem ging meine mehr als fünfzehnjährige Tätigkeit als Erzieher und Privatlehrer.

Die erste Berührung Ende der achtziger Jahre mit Wiener theoso­phischen Kreisen mußte ohne äußere Nachwirkung bleiben.

Ich verfaßte in meinen letzten Wiener Monaten meine kleine Schrift «Goethe als Vater einer neuen Asthetik».

Dann wurde ich an das damals begründete Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar berufen zur Edition von Goethes naturwissenschaft­lichen Schriften. Eine offizielle Stellung hatte ich an diesem Archiv nicht; ich war lediglich Mitarbeiter an der großen «Sophien-Ausgabe» Goethescher Werke.

Mein nächstes Ziel war, rein philosophisch die Grundlegung meiner Weltauffassung zu liefern. Das geschah in den beiden Schriften:

«Wahrheit und Wissenschaft» und

«Philosophie der Freiheit».

Das Goethe- und Schiller-Archiv wurde von einer großen Reihe ge­lehrter und literarischer, auch sonstiger Persönlichkeiten Deutschlands, aber auch des Auslandes besucht. Ich lernte manche dieser Persönlich­keiten genauer kennen, weil ich bald befreundet wurde mit dem Direk­tor des Goethe- und Schiller-Archivs Prof. Bernhard Suphan und viel in dessen Hause verkehrte. Suphan zog mich zu vielen Privatbesuchen, die er von den Besuchern des Archivs hatte. Bei einer solchen Gelegen­heit fand auch die Begegnung mit Treitschke statt.

Innigere Freundschaft schloß ich damals mit dem bald darauf ver­storbenen deutschen Mythenforscher Ludwig Laistner, dem Verfasser des «Rätsel der Sphynx».

Wiederholte Gespräche hatte ich mit Herman Grimm, der mir viel sprach von seinem nicht ausgeführten Werke, einer «Geschichte der deutschen Phantasie».

Dann kam die Episode Nietzsche. Ich hatte kurz vorher sogar im gegnerischen Sinne über Nietzsche geschrieben.

Meine okkulten Kräfte wiesen mich darauf hin, in die Zeit~tröinun­gen unvermerkt die Richtung nach dem Wahrhaft-Geistigen fließen zu lassen. Man gelangt nicht zurErkenntnis, wenn man den eigenen Stand-

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punkt absolut durchsetzen will, sondern durch Untertauchen in fremde Geistesströmungen.

So schrieb ich mein Buch über Nietzsche, indem ich mich ganz auf Nietzsches Standpunkt stellte. Es ist vielleicht gerade aus diesem Grunde das objektivste Buch innerhalb Deutschlands über Nietzsche. Auch Nietzsche als Anti-Wagnerianer und Antichrist kommt da ganz zu seinem Rechte.

Ich galt nun eine Zeit lang als unbedingtester «Nietzscheaner». Damals wurde die «Gesellschaft für ethische Kultur» in Deutsch­land gegründet. Diese Gesellschaft wollte eine Moral mit völliger In­differenz gegen alle Weltanschauung. Ein völliges Luftgebäude und eine Bildungsgefahr. Ich schrieb gegen diese Gründung einen scharfen Artikel in der Wochenschrift «Die Zukunft».

Die Folge waren scharfe Entgegnungen. Und meine vorangegangene Beschäftigung mit Nietzsche führte herbei, daß eine Broschüre gegen mich erschien:

«Nietzsche-Narren».

Der okkulte Standpunkt verlangt: «Keine unnötige Polemik» und «Vermeide, wo du es kannst, dich zu verteidigen».

Ich schrieb in Ruhe mein Buch: «Goethes Weltanschauung», das den Abschluß meiner Weimarischen Zeit bildete.

Sogleich nach meinem «Zukunft»-Artikel trat Haeckel an mich heran. Er schrieb zwei Wochen später einen Artikel in der «Zukunft», in dem er sich öffentlich zu meinem Gesichtspunkt bekannte, daß eine Ethik nur auf dem Boden einer Weltanschauung erwachsen könne.

Nicht lange danach war Haeckels 60. Geburtstag, der als große Festlichkeit in Jena gefeiert wurde. Haeckels Freunde zogen mich zu. Damals sah ich Haeckel zum ersten Mal. Seine Persönlichkeit ist be­zaubernd. Er ist persönlich der vollkommenste Gegensatz von dem Ton seiner Schriften. Hätte Haeckel jemals Philosophie auch nur ein wenig studiert, in der er nicht bloß Dilettant, sondern ein Kind ist: er hätte ganz sicher aus seinen epochemachenden phylogenetischen Studien die höchsten spiritualistischen Schlüsse gezogen.

Nun ist trotz aller deutschen Philosophie, trotz aller übrigen deut­schen Bildung Haeckels phylogenetischer Gedanke die bedeutendste

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Tat des deutschen Geisteslebens in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Und es gibt keine bessere wissenschaftliche Grundlegung des Okkultismus als Haeckels Lehre. Haeckels Lehre ist groß, und Haeckel der schlechteste Kommentator dieser Lehre. Nicht indem man den Zeitgenossen die Schwächen Haeckels zeigt, nützt man der Kultur, sondern indem man ihnen die Größe von Haeckels phylogenetischen Gedanken darlegt. Das tat ich nun in den zwei Bänden meiner:

«Welt- und Lebensanschauungen im 19. Jahrhundert», die auch Haeckel gewidmet sind, und in meiner kleinen Schrift: «Haeckel und seine Gegner».

In der Haeckelschen Phylogenie lebt tatsächlich allein die Zeit des deutschen Geisteswesens; die Philosophie ist in einem Zustande trost­losester Unfruchtbarkeit, die Theologie ist ein heuchlerisches Gewebe, das sich dieser seiner Unwahrhaftigkeit nicht im entferntesten bewußt ist, und die Wissenschaften sind trotz des großen empirischen Auf­schwunges in ödeste philosophische Ignoranz verfallen.

18901 897 war ich in Weimar.

1897 ging ich als Herausgeber des «Magazins für Literatur» nach Berlin. Die Schriften «Welt- und Lebensanschauungen im 19.Jahrhun-dert» und «Haeckel und seine Gegner» gehören schon der Berliner Zeit an.

Meine nächste Aufgabe sollte sein: in der Literatur eine geistige Strömung zur Geltung zu bringen. Das «Magazin» stellte ich in den Dienst dieser Aufgabe. Es war ein altangesehenes Organ, das seit 1832 bestand und die verschiedensten Phasen durchgemacht hatte.

Ich leitete sachte und langsam in esoterische Bahnen hinüber. Vor­sichtig aber deutlich: indem ich zu dem hundertfünfzigsten Geburts­tage Goethes einen Aufsatz schrieb:

«Goethes geheime Offenbarung»,

der nur wiedergab, was ich bereits in einem öffentlichen Vortrage in Wien über Goethes Märchen von der «grünen Schlange und der schö­nen Lilie» angedeutet hatte.

Es lag in der Natur der Sache, daß sich für die von mir im «Maga­zin» inaugurierte Richtung langsam ein Leserkreis sammelte. Er fand sich zwar, aber nicht so schnell, daß der Verleger die Sache finanziell

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aussichtsvoll fand. Ich wollte der jungliterarischen Richtung einen geistigen Untergrund geben, stand auch tatsächlich in dem lebendigsten Verkehre mit den aussichtvollsten Vertretern dieser Richtung. Ich wurde aber einerseits im Stich gelassen; andrerseits versank diese Rich­tung bald entweder in Nichtigkeit oder in Naturalismus.

Mittlerweile war schon die Verbindung mit der Arbeiterschaft an­gebahnt. Ich war Lehrer an der Berliner Arbeiterbildungsschule ge­worden. Ich lehrte Geschichte und auch Naturwissenschaften. Meine durchaus idealistische Geschichtsmethode und meine Lehrweise wurde bald den Arbeitern sympathisch und auch verständlich. Mein Zuhörer-kreis wuchs. Ich wurde fast jeden Abend zu einem Vortrage gerufen.

Da kam die Zeit, wo ich im Einklange mit den okkulten Kräften, die hinter mir standen, mir sagen durfte:

du hast philosophisch die Grundlegung der Weltanschauung ge­geben, du hast für die Zeitströmungen ein Verständnis erwiesen, indem du so diese behandelt hast, wie nur ein völliger Bekenner sie behandeln konnte; niemand wird sagen können: dieser Okkultist spricht von der gei­stigen Welt, weil er die philosophischen und naturwissenschaftlichen Errungenschaften der Zeit nicht kennt. Ich hatte nun auch das vierzigste Jahr erreicht, vor dessen Eintritt im Sinne der Meister niemand öffentlich als Lehrer des Okkultis­mus auftreten darf. (Überall, wo jemand früher lehrt, liegt ein Irrtum vor.)

Nun konnte ich mich der Theosophie öffentlich widmen. Die näch­ste Folge war, daß auf das Drängen gewisser Führer des deutschen Sozialismus eine Generalversammlung der Arbeiterbildungsschule ein­berufen wurde, welche zwischen dem Marxismus und mir entscheiden sollte. Aber der Ostrazismus entschied nicht gegen mich. In der Gene­ralversammlung wurde mit allen gegen nur vier Stimmen beschlossen, mich weiter als Lehrer zu halten.

Aber der Terrorismus der Führenden brachte es dahin, daß ich nach drei Monaten zurücktreten mußte. Man hüllte, um sich nicht zu kom­promittieren, die Sache in den Vorwand: ich sei durch die theosophische

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Bewegung zu sehr in Anspruch genommen, um Zeit für die Arbeiter-schule in hinreichendem Maße zu haben.

Vom Anfange fast der theosophischen Tätigkeit stand Frl. v. Sivers an meiner Seite. Sie hat auch persönlich die letzten Phasen meines Ver­hältnisses zur Berliner Arbeiterschaft mit angesehen.

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[II.]

Christian Rosenkreutz ging in der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahr­hunderts nach dem Orient, um den Ausgleich zu finden zwischen der Initiation des Ostens und jener des Westens. Eine Folge davon war die dejinitive Begründung der Rosenkreuzerrichtung im Westen nach sei­ner Rückkehr. In dieser Form sollte das Rosenkreuzertum die streng geheimgehaltene Schule sein zur Vorbereitung dessen, was der Esoterik öffentlich als Aufgabe zufallen müsse um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts, wenn die äußere Naturwissenschaft zur vorläufigen Lösung gewisser Probleme gekommen sein werde.

Als diese Probleme bezeichnete Christian Rosenkreutz:

1) Die Entdeckung der Spektralanalyse, wodurch die materielle Konstitution des Kosmos an den Tag kam.

2) Die Einführung der materiellen Evolution in die Wissenschaft vom Organischen.

3) Die Erkenntnis der Tatsache eines anderen als des gewöhnlichen Bewußtseinszustandes durch die Anerkennung des Hypnotis­mus und der Suggestion.

Erst wenn diese materiellen Erkenntnisse innerhalb der Wissenschaft ausgereift wären, sollten gewisse rosenkreuzerische Prinzipien aus dem Geheimwissenschaftlichen in die öffentliche Mitteilung eintreten.

Für die Zeit bis dahin wurde die christlich-mystische Initiation in der Form dem Abendlande gegeben, in der sie durch den Initiator dem «Unbekannten aus dem Oberland» erfloß in St. Victor, Meister Eck­hart, Tauler usw.

Als ein «höherer Grad» wird innerhalb dieser ganzen Strömung die Initiation des Manes angesehen, der 1459 auch Christian Rosenkreutz initiierte: sie besteht in der wahren Erkenntnis von der Funktion des Bösen. Diese Initiation muß mit ihren Hintergründen noch für lange vor der Menge ganz verborgen bleiben. Denn wo von ihr auch nur ein ganz kleiner Lichtstrahl in die Literatur eingeflossen ist, da hat er Un­heil angerichtet, wie durch den edlen Guyau, dessen Schüler Friedrich Nietzsche geworden ist.

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[III.]

Als Information; in dieser Form unmittelbar kann es noch nicht ge­sagt werden.

Die Theosophische Gesellschaft ist 1875 in New York gegründet worden durch H.P. Blavatsky und H. 5. Olcott. Diese erste Gründung trug einen ausgesprochen westlichen Charakter. Und auch die Schrift «Isis Unveiled», in welcher Blavatsky eine große Summe von okkulten Wahrheiten veröffentlichte, trägt einen solchen westlichen Charakter. Von dieser Schrift muß jedoch gesagt werden, daß sie die großen Wahr­heiten, die in ihr mitgeteilt werden, in einer vielfach verzerrten, ja oft karikierten Art wiedergibt. Es ist so, wie wenn ein harmonisches Ant­litz in einem Konvexspiegel ganz verzerrt erscheint. Die Dinge, die in der «Isis» gesagt werden, sind wahr; aber die Art, wie sie gesagt wer­den, ist unregelmäßige Spiegelung der Wahrheit. Es rührt dies davon her, daß die Wahrheiten selbst inspiriert sind von den großen Initiier­ten des Westens, die auch die Initiatoren der Rosenkreuzerweisheit sind. Die Verzerrung rührt her von der unentsprechenden Art, wie diese Wahrheiten von der Seele H. P. Blavatskys aufgenommen worden sind. Für die gebildete Welt hätte gerade diese Tatsache ein Beweis sein mus­sen für die höhere Inspirationsquelle dieser Wahrheiten. Denn niemals hätte jemand durch sich selbst diese Wahrheiten haben können, der sie in einer so verzerrten Art wiedergab. Weil nun die Initiatoren des Westens sahen, wie wenig sie die Möglichkeit haben, auf diese Art den Strom spiritueller Weisheit in die Menschheit einfließen zu lassen, be­schlossen sie, die Sache überhaupt vorläufig in dieser Form fallen zu lassen. Doch war aber nun einmal das Tor geöffnet: Blavatskys Seele war so präpariert, daß in sie spirituelle Weisheiten einfließen konnten. Es konnten sich ihrer östliche Initiatoren bemächtigen. Diese östlichen Initiatoren hatten zunächst das allerbeste Ziel. Sie sahen, wie durch den Anglo-Amerikanismus die Menschheit der furchtbaren Gefahr einer vollständigen Vermaterialisierung der Vorstellungsart entgegensteuerte. Sie diese östlichen Initiatoren wollten der westlichenWelt ihre Form von alters her bewahrter spiritueller Erkenntnis einimpfen. Unter dem Einfluß dieser Strömung nahm die Theosophische Gesellschaft den öst­

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lichen Charakter an, und unter dem gleichen Einfluß wurden Sinnetts «Esoterischer Buddhismus» und Blavatskys «Geheimlehre» inspiriert. Beides aber wurden wieder Verzerrungen der Wahrheit. Sinnetts Werk verzerrt die hohen Kundgebungen der Initiatoren durch einen hinein-getragenen ungenügenden philosophischen Intellektualismus und Bla­vatskys «Geheimlehre» durch deren eigene chaotische Seele.

Die Folge davon war, daß die Initiatoren, auch die östlichen, ihren Einfluß immer mehr von der offiziellen Theosophischen Gesellschaft zurückzogen, und daß diese ein Tummelplatz für allerlei die hohe Sache entstellende okkulte Mächte wurde. Es trat eine kleine Episode ein, in welcher Annie Besant durch ihre reine, hochsinnige Denkungsweise und Lebensführung in die Strömung der Initiatoren kam. Doch hatte diese kleine Episode ein Ende, als Annie Besant den Einflüssen gewisser Indier sich hingab, die unter dem Einfluß namentlich deutscher Philo­sopheme, die sie falsch interpretierten, einen grotesken Intellektualis­mus entwickelten. So war die Lage, als ich selbst mich vor die Not­wendigkeit versetzt fand, der Theosophischen Gesellschaft beizutreten. An deren Wiege waren echte Initiatoren gestanden, und dadurch ist sie, wenn auch die nachfolgenden Ereignisse eine gewisse Unvollkommen­heit gegeben haben, vorläufig ein Instrument für das spirituelle Leben der Gegenwart. Ihre gedeihliche Fortentwickelung in den westlichen Ländern hängt ganz davon ab, inwiefern sie sich fähig erweist, das Prinzip der westlichen Initiation unter ihre Einflüsse aufzunehmen. Denn die östlichen Initiationen müssen notwendig das Christusprinzip als zentralen kosmischen Faktor der Evolution unberührt lassen. Ohne dieses Prinzip müßte aber die theosophische Bewegung ohne bestim­mende Wirkung auf die westlichen Kulturen bleiben, di~ an ihrem Ausgangspunkte das Christusleben haben. Die Offenbarungen der orientalischen Initiation müßten für sich selbst im Westen sich wie eine Sektiererei neben die lebendige Kultur hinstellen. Eine Hoffnung auf Erfolg in der Evolution könnten sie nur haben, wenn sie das Christus­prinzip aus der westlichen Kultur vertilgten. Dies wäre aber identisch mit dem Auslöschen des eigentlichen Sinnes der Erde, der in der Er­kenntnis und Realisierung der Intentionen des lebendigen Christus liegt. [Diese] Zu enthüllen in voller Weisheits-, Schönheit- und

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Tatform ist aber das tiefste Ziel des Rosenkreuzertums. Über den Wert der östlichen Weisheit als Studium kann nur die Meinung bestehen, daß dieses Studium von allerhöchstem Werte ist, weil die westlichen Völker den Sinn für Esoterik verloren, die östlichen sich ihn aber bewahrt haben. Über die Einführung der richtigen Esoterik im Westen sollte aber auch nur die Meinung bestehen, daß dies nur die rosenkreuzerisch­christliche sein kann, weil diese auch das westliche Leben geboren hat, und weil durch ihren Verlust die Menschheit der Erde ihren Sinn und ihre Bestimmung verleugnen würde. Allein in dieser Esoterik kann die Harmonie von Wissenschaft und Religion erblühen, während eine jede Verschmelzung westlichen Wissens mit östlicher Esoterik nur solche unfruchtbare Bastarde erzeugen kann, wie Sinnetts «Esoterischer Buddhismus» einer ist. Man kann schematisch darstellen das Richtige: das Unrichtige, wovon Sinnetts «Esoterischer Buddhismus» und Bla­vatskys «Geheimlehre» Beispiele sind:

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Briefe und Dokumente 1901-1914

#G262-1967-SE019 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

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Briefe und Dokumente

1901-1914

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1 An Marje von Sivers, wahrscheinlich in Berlin

Friedenau-Berlin, 13.April 1901

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Vielen Dank für die «Theosophical Review». Ich sende sie gleichzeitig unter Kreuzband an Sie. Der Artikel über Bacon ist sehr interessant. Er gibt mir nach den verschiedensten Richtungen hin zu denken. Ich habe aber das entschiedenste Gefühl, daß der Autor die Sache etwas leicht nimmt. Ich kann nämlich die Überzeugung nicht teilen, daß die Baconschen philosophischen Schriften einen esoterischen Sinn bergen. Und dies ist doch wohl notwendig, wenn man ihn als Rosenkreuzer behandeln will. Bitte vielmals wegen der Verzögerung um Entschul­digung.

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2 An Rudolf Steiner in Berlin

20 Glifton Gardens

Maida Vale W

[London] den 18.Juni [1902]

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Es wäre wohl sehr schön, wenn Sie schon Sonntag früh, den 22., hier sein könnten, weil Sie dann einen genaueren Eindruck von Mrs. Besant gewinnen. Sie ist eine außergewöhnliche und einzige Erscheinung, und man muß sie als Rednerin auf sich wirken lassen, um ihr nur irgendwie gerecht zu werden. Leider treffen Sie es insofern schlecht, als die Krö­nungstage dazwischen kommen, wo alles feiert und keine Vorträge ge­halten werden. Sonntag, den 22., um 7 hält Mrs. Besant den vorletzten ihrer populären Vorträge «The Divine Kings». Sie ist so sehr Priesterin in diesem Vortragszyklus, daß ich Ihnen nur raten kann Ihnen, dem nicht viele was geben können , sich diesen Eindruck zu verschaffen. Dienstag, den 24., ist der letzte eines anderen Vortragszyklus vor einem kleineren Publikum «Will, Emotion and Desire», in welchem ihre Logik, Gedankenschärfe und Tragweite voll sich entwickeln konnte. Sie müßten diesen einen letzten wenigstens hören. Der abstrakteste und schwerste Zyklus für Mitglieder allein «Conciousness and its Me­chanism» am Donnerstag Abend, ist leider morgen zu Ende. Davon hören Sie also nichts mehr. Außerdem soll Leadbeater den 23. in der

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Blavatsky-LOge sprechen, was vielleicht auch sich nicht wiederholen wird. Wenn Sie also diese drei Tage, den 22., 23. und 24. nicht hier sind, haben Sie nur einen Sonntagsvortrag noch und die Convention­tage, wenigstens wissen wir fürs erste von nichts anderm. Herr Keightley, der sich freut Sie kennen zu lernen und mich nur bittet, ihn wegen seiner «iZlberbeschäftigung» in dieser Zeit zu entschuldigen, lebt «30 Linden Gardens, Bayswater W.». Schreiben Sie sichs genau an, falls Sie allein einen «Cab» nehmen müßten. Wenn Sies verlieren oder vergessen, kommen Sie natürlich in unsere Pension. Jedenfalls warte ich auf Nachricht und will zur Station, um Sie da zu begrüßen, falls nichts Besonderes mich verhindert.

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3 An Marje von Sivers, wahrscheinlich in Petersburg

Friedenau-Berlin, 20. August 1902

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Vielen Dank für Ihren Brief, über den ich mich sehr gefreut habe. Die «Secret Doctrine» ist richtig befördert worden, und liegt auf meinem Schreibtisch, auf dem sie mir gerade jetzt große Dienste tut, da ich sie bei meinen einschlägigen Studien fortwährend nachschlagen muß. Die Reise nach Elsaß mußte ich aus verschiedenen Gründen unterlassen. In Paris war während meiner Anwesenheit M. Schur6 nicht mehr. Ich hätte so gerne mit ihm gesprochen. Es gibt, wie mir scheint, Dinge, über die mir sein Urteil ganz besonders wichtig ist. Ein Besuch im Septem­ber wird natürlich, neben allen andern Gründen, schon deshalb unmög­lich sein, weil wir dann alle Hände voll zu tun haben werden.

Unsere deutsche Sektionsgründung geht, wie es scheint, schwerer von statten, als ich in England gedacht habe. Zu den schlimmen Er­fahrungen, die ich seit meiner Rückreise gemacht habe, kommt nun im Augenblicke noch, daß ich eben einen Brief von Miss Hooper erhalte, worinnen sie mir schreibt, daß Olcott sich nun doch nicht auskennt bezüglich der zwei applications, die er erhalten hat. Es ist also wahr­scheinlich, daß wir auf den Charter nun weitere 8 Wochen warten müssen, denn so lange wird es dauern, bis Olcott meinen Brief hat, und dann der Charter da ist. Doch möchte ich Sie bitten, Ihre Freundin in

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Kurland möge bis zur Gründung unserer Sektion warten. Gerade jetzt, in der Zeit unmittelbar vor der Sektionsgründung, scheint es mir besser, wenn wir mit allem warten, bis wir die Sektion haben.

Wenn Sie kommen, wird meine Schrift «Das Christentum als mysti­sche Tatsache» vorliegen; und eine Schrift von Hübbe-Schleiden (aber ich bitte Sie die Anonymität, in welche sich H. 5. hüllen will, nicht zu enthüllen) «Diene dem Ewigen». Ich hoffe, daß uns gerade diese zwei Schriften in Deutschland vorwärts helfen werden. Ich hatte mit beiden sehr viel zu tun. Doch gehört es jetzt zu meinen schönsten Stunden, die Schrift Hübbe-Schleidens mitentstehen zu sehen. Es ist für mich die allergrößte Befriedigung, mit Hübbe-Schleiden in Einklang arbeiten zu können. Ich finde bei ihm hinsichtlich der wichtigsten Punkte der inneren Gestaltung der deutschen Bewegung vollkommenes Einver­ständnis. Und es stimmt mich unsäglich traurig, daß er bei den bis­herigen «Führern» der deutschen theosophischen Bewegung (Bresch und Hubo und deren Anhang) so wenig Verständnis findet. In Hübbe­Schleiden lebt eine wirkliche geistesentwicklungsg~sghiclnikh~Potenz; in den Herren Hubo und Bresch gar nicht. Denen fehlen gewisse un­erläßliche Vorbedingungen zu einer Führerschaft. Und es ist schlimm, daß es bei der nun einmal vorhandenen deutschen Geistesart, schwer möglich sein wird, diese Persönlichkeiten in ihren Grenzen zu halten. Es wird Dinge geben, in denen sie bei der Sektionsbildung wahrschein­lich einer Verständigung mit sich unübersteigliche Hindernisse ent­gegensetzen werden. Es ist ja das verhängnisvollste, wenn bei denen, die tonangebend sein wollen, die starre Dogmatik alles ist, und die grundlegende Gesinnung fast ganz fehlt. Alles, was in der letzten Zeit an mich herangetreten ist, weist darauf hin, daß die Art, wie Bresch und Hubo auftreten, die Leute in Deutschland zurückstoßen, in denen latente theosophische Gesinnung vorhanden ist, und die wir notwendig heranziehen müssen. Wenn Sie nach Berlin kommen, werden wir über diese Dinge viel zu sprechen haben. Hoffentlich dürfen wir Sie am 15. September in Berlin erwarten.

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4 Widmung für Marie von Sivers in: Einleitung zu »Uhlands Werke». Faksimile auf Seite 25.

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5 An Marie von Sivers in Berlin-Schlachtensee

Weimar, den 16. April 1903

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Der erste Vortrag ist also gehalten. Er war recht gut besucht. Es war mir oft, als ob ich Dich im Auditorium suchen müßte. Übrigens sah ich sogleich, daß ich für Weimar einiges anders sagen müsse, als ich es in Berlin getan habe. Der Widerstände gibt es auch hier genug. Frau Lübke arbeitet mit Hingebung. Es war alles in der schönsten und besten Weise arrangiert. Sie hat wirkliche theosophische Gesinnung. Ich mache natürlich besonders in fremden Städten für mich immer neue wichtige Erfahrungen bezüglich der Art des Wirkens. Ich hoffe, daß wir vorwärts kommen, wenn ich alle solchen Erfahrungen fleißig ver­werte. Wir, beide zusammenwirkend, dürfen hoffen, in Deutschland etwas zu erreichen. Wir sind auch dann zusammen, wenn wir räumlich nicht nebeneinander sind. Den zweiten Vortrag werde ich populärer gestalten, als er in Berlin war. Bis ins kleine Weimar scheinen doch noch zu wenig Begriffe von Evolution und Naturwissenschaft ge­drungen zu sein, trotzdem Haeckel in der Nachbarstadt Jena an der Universität wirkt.

Nach dem Vortrage hat mich gestern Herr von Henning zu den Schlaraffen verschleppt, deren Mitglied er ist. Es war ein Opfer; aber ich wollte es bringen, weil auch der Redakteur der Weimarischen Zei­tung «Deutschland» darum anhielt; und ich möchte nicht, daß sich etwa die Zeitungen hier gleich von vornherein feindlich zur theosophischen Bewegung stellen. In kleinen Städten haben die Zeitungen noch einen viel größeren Einfluß als in größeren. Aber ich konnte wieder Erfah­rungen sub specie humanitatis machen. Ich war vorher nie bei einer Sitzung der Schlaraffia. Das ist etwas, was ursprünglich als Parodie auf gewisse Auswüchse des gesellschaftlichen Lebens gegründet worden ist. Es ist nun lehrreich zu sehen, wie sich dergleichen Dinge in die Lebensgeister der Menschen einschmeicheln. Diese Schlaraffia hat viele

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Tausende von Mitgliedern in allen Teilen Deutschlands und Osterreichs und Zweige in den meisten deutschen Städten. Nun ist ihr [ihr] ur­sprünglicher parodistischer Charakter kaum noch als solcher anzu­sehen; denn das Spiel wirkt Ernst in den Gemütern. Man muß so etwas sehen, um zu wissen, was alles in Menschengemütern an Strebungen lebt, die von dem abziehen, wohin wir führen wollen. Man weiß sonst oft gar nicht, wo der Quellpunkt gewisser astraler Vibrationen liegt, die einem mit großer Macht entgegentreten, und deren Ursprung in Orten unter der Oberfläche unseres sozialen Daseins zu suchen ist. An solchen Orten sammeln sich eine Menge Kräfte, die der Theosophie widerstreben. Sie treiben da unter den merkwürdigsten Masken ihr Spiel. Man lernt sie besonders in Form von Schmeichlern kennen, die sich langsam und sicher in die Seelen schleichen. Viele der Dinge, die unserer Bewegung entgegenwirken, führen, wenn man ihre Wirkens-sphäre verfolgt, an solche und ähnliche Orte. Die Menschen, die vor uns sitzen, sind oft recht wenig bei uns, weil sie von Kräften dirigiert werden, die da und dorthin in die Lebens-Trivialität lenken, in eine Trivialität, die nach und nach Lebensnerv wird. Solchen Dingen kann nur durch die wirklichen Theosophen entgegengewirkt werden, die dies ganz sind, und die deshalb zu Akkumulatoren von Astralkräften wer­den, um eine Besserung des Denkens und Empfindens zu bewirken. Ich weiß, daß jeder Gedanke, wenn er auch unausgesprochen bleibt, wenn er sich aber nur in der theosophischen Linie bewegt, eine Kraft ist, die gerade gegenwärtig viel bedeutet. Ohne einen Stamm von wah­ren Theosophen, die in fleißigem Meditieren das Gegenwart-Karma verbessern, würde die theosophische Lehre doch nur halbtauben Ohren gepredigt.

Es ist wahrscheinlich, daß ich Sonnabend früh in Schlachtensee bin, so daß mich Briefe, die dann erst ankommen, nicht mehr treffen.

Heute abend ist theosophischer Zirkel bei Frau Lübke.

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6 An Marie von Sivers in Berlin-Schlachtensee

Weimar, 16. April 1903 [zweite Fassung]

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Der erste Vortrag ist also gehalten. Er war recht gut besucht. Es war mir oft, als ob ich Dich im Auditorium suchen müßte. Ich sah übri­gens sogleich, daß ich für Weimar einiges im Vortrag werde anders sagen müssen. Der Widerstände gibt es auch hier genug. Frau Lübke arbeitet mit Hingebung. Es war hier alles in der schönsten und besten Weise arrangiert. Man sieht es der Handhabung der Frau Lübke an, daß sie fünf Jahre in England an der Quelle gesessen hat. Ihre Arrange­ments haben einen Zug nach Vornehmheit. Ich mache natürlich be­sonders in fremden Städten für mich immer neue Erfahrungen bezüg­lich der Art des Wirkens. Ich hoffe, daß wir vorwärts kommen, wenn ich die alle fleißig verarbeite und verwerte. Wir, beide zusammen wir­kend, dürfen hoffen, in Deutschland etwas zu erreichen. Wir sind auch dann zusammen, wenn wir örtlich nicht nebeneinander sind. Den zweiten Vortrag werde ich populärer gestalten, als er in Berlin war. Bis ins kleine Weimar scheinen doch noch zu wenig Begriffe von Ent­wicleelung und Naturwissenschaft gedrungen zu sein, trotzdem Haeckel in der Nachbarstadt an der Universität wirkt. Nach dem Vortrage hat mich gestern Herr von Henning zu den Schlaraffen verschleppt, deren Mitglied er ist. Es war ein Opfer; aber ich wollte es bringen, weil auch der Redakteur der hiesigen Zeitung «Deutschland» darum anhielt, und ich möchte nicht, daß sich etwa die Zeitungen hier, wo sie einen grö­ßeren Einfluß als in Berlin haben, von vornherein ablehnend der Theo-sophie gegenüber verhalten. Aber ich konnte wieder Erfahrungen sub specie universi machen. Ich war vorher nie bei einer Sitzung der Schla­raffia. Das ist etwas, an dem seine Mitglieder wie an einem Lebensnerv hängen. Gestern hielt der «Kanzler» eine Rede, in der er sagte, wer einmal Schlaraffe gewesen ist, und müßte aufhören, es zu sein, der fühlte sich von der Lebensquelle getrennt. Diese Schlaraffia ist über ganz Mitteleuropa verbreitet und hat überall ihre Mitglieder, die sich gradweise in «Pilger», «Junker», «Ritter» und «Herrlichkeiten» glie­dern. Ob es noch höhere Grade gibt, ist ein Mysterium, zu dem ich noch nicht gedrungen bin. Nun ist aber die Grundlage der ganzen

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Gesellschaft die Trivialität. Es schmerzte, die Reden zu hören, die da in einem eigenen Schlaraffendialekt gehalten wurden. Meine Erfahrung ist, daß es solches gibt, und daß Tausende von Menschen in Deutsch­land und Usterreich in der Schlaraffia etwas sehen, wo sie ihr Bestes suchen. Man muß so etwas sehen, um zu wissen, was alles in Menschen­gemütern an Strebungen lebt, die von der Richtung zum Höheren, zum Geistigen abzieht. Man weiß sonst oft gar nicht, wo der Quellpunkt gewisser astraler Vibrationen liegt, die einem mit Macht entgegen­treten, und deren Ursprung in den Orten unter der Oberfläche unseres sozialen Daseins zu suchen ist. An solchen Orten versammeln sich die Kräfte, die der Theosophie widerstreben; sie treiben da unter den merkwürdigsten Masken ihr Spiel. Man lernt sie da besonders als Schmeichler kennen, die sich mit einer ganz eigenen Herzenssprache in die Menschenseelen schleichen. Es geht ganz feierlich zu. «Herrlichkeit» sitzt auf einem «Thron», zur einen Seite vom «Kanzler», zur andern vom «Marschall» umgeben. Man hat Kopfbedeckungen, die die Wür­den symbolisch zum Ausdruck bringen. Man hat Namen, die einen ganz abtrennen von allem «Profanen». Man verbringt die ganze «Sippung» (deutsch: Sitzung) in zeremoniellen Formen. Es ist notwen­dig, den Zauber jeglicher Zeremonie zu kennen, wenn man die be­stimmende Gewalt dieser «Sippungen» auf die Menschen durchschauen will. Viele der Dinge, die uns in unserem Streben entgegenwirken, führen, wenn man ihre Fäden verfolgt, an solche und ähnliche Orte, die sich dem gewöhnlichen Beobachter entziehen. Die Menschen, die vor uns sitzen, sind oft recht wenig bei uns, weil sie von Kräften diri­giert werden, die da und dorthin lenken. Solchen Dingen kann nur durch die wirklichen Theosophen entgegengewirkt werden, die dies ganz sind, und die deshalb Akkumulatoren von Astralkräften dar­stellen, die auf eine Besserung des Empfindens und Fühlens wirken. Ich weiß, daß jeder Gedanke, wenn er auch unausgesprochen bleibt und nur seine Richtung in der theosophischen Linie hat, eine Kraft ist, die gegenwärtig viel bedeutet. Ohne einen Grundstock von wahren Theosophen, die in fleißigster Meditationsarbeit, das Gegenwart­Karma verbessern, würde die theosophische Lehre doch nur halbtauben Ohren gepredigt.

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7 An Marie von Sivers in Berlin-Schlachtensee

Weimar, 18.April 1903

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Auch der zweite Vortrag ist gehalten. Er war noch besser besucht als der erste. Aus allem, was ich hier in bezug auf unsere Sache erlebe, darf ich hoffen, daß wir durchdringen werden, wenn wir Ausdauer und Wirkenskraft haben. Und Ausdauer müssen wir, Wirkenskraft werden wir haben, wenn wir nur den Geboten der innern Notwendigkeit fol­gen. Habe allerherzlichsten Dank für Deinen Brief. Es ist mir sehr leid, daß Du mit Äußerlichkeiten so geplagt bist, und daß Du nicht einmal ganz wohl bist. Die Schwierigkeiten, welche Dir die alten Blätter gemacht haben, werden in nicht ferner Zeit ganz schwinden. Sie müssen überstanden werden. Denn sie liegen einmal auf dem Weg, wenn sich die Wissenschaft des Gehirns in die Weisheit des Herzens wandeln und dadurch der Geist immer lebendiger werden soll. Du mußt bedenken, daß nicht nur Diagramme und Zeichnungen, sondern auch Vorstellungen und Ideen nur Symbole sind. Alles das ist nur Durchgangstor zum Geiste. Du wirst den Durchgang finden, weil Du dazu prädestiniert bist. Allerdings gibt Dir das auch die Notwendig­keit, diesen Durchgang zu suchen.

In welchem Sinne Deinhard hier wirken will, davon gibt einen Vor­geschmack, was Hübbe-Schleiden in einem eben eingetroffenen Brief schreibt. Es ist wieder dieselbe Sache: nicht Theosophie und nicht Theo­sophischeGesellschaft.Wieder die Mahnung: ich solle nichts tun als eine Zeitschrift ohne Hinweis auf beides herausgeben. Daß wir überhaupt etwas unternehmen, ist ganz gegen die Ansicht dieser Herren. Nun, wenn wir in ihrem Sinne handelten, würde die Begründung der deut­schen Sektion eine Farce sein; wir handelten treulos gegen alle unsere Versprechungen und die Theosophie wäre unter Deutschen ganz ohne Aussichten. Es ist eigentümlich, daß diese Hemmschuhe hineinfallen müssen in eine Zeit, in der man die Kraft zum Weiterwirken braucht; daß sich diese ganz wesenlose Rederei der Herren störend in den Weg legt, wo, von ihr abgesehen, alles doch zu Hoffnungen berechtigt. Hier arbeitet Frau Lübke mit Hingebung, und in demselben Augenblicke

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mahnen die alten deutschen Theosophen zum Nichtstun. Ob es wohl. noch lange dauern wird!

Wir werden jetzt alles mit Festigkeit tun müssen, selbst auf die Ge­fahr hin, daß uns diese alten Theosophen verlassen. Du verstehst mich; und das gibt mir Kraft, das macht mir die Flügel frei.

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8 An Rudolf Steiner in Weimar

Schlachtensee, den 18. April 1903

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Heute wirst Du nun von Deinhard attackiert. Ich schicke Dir die eben angekommene letzte Nummer des V~han. Es ist manches Interessante daran. Bresch bessert sich zusehends. Er ist maßvoll und fest, und die paar Anspielungen auf Hübbe-Schleiden sind ebenso richtig als am Platz. Man kann Hübbe-Schleiden nicht die Vorderrolle spielen lassen.

Deinhard ist bestimmt erschreckt über Dein Vordringen und hat unserer armen Frau Carola Mayne den Kopf wirr gemacht, denn sie antwortet mir nicht. Du sollst ihm sagen, daß er sie in Ruhe läßt.

Demselben Bericht entnehme ich, daß Olcott in Europa ist. Am 5. März abgereist, also ist er schon hier. Vielleicht, bei seinem hohen Alter, das letzte Mal. Wir müssen ihn sehen, nicht wahr? Vielleicht kommt er zu uns. Es ist ganz gleich, wenn Hübbe-Schleiden und Dein­hard sich dagegen wehren. Es wäre eine Sanktionierung unserer neu-begründeten Sektion durch den ehrwürdigen und ersten Präsidenten. Es wäre wiederum ein frischer Strom und ein Ansporn für die Mit­glieder. Am besten wär es, er bliebe so lange, daß er zum Jahresfest kommen könnte und mein Gast in Berlin sein. Sollte er aber früher wegreisen, müßte es auch im Sommer möglich sein einen Vortragsabend anzukünden, an welchem Ihr beide zusammen sprechen würdet, und einen Tag oder zwei würde er wohl in Schlachtensee leben. Kann er aber das alles nicht, so wäre es wohl schön, wenn wir nach London gingen und zwar lieber jetzt als zur Convention.

Ich werde gleich Näheres zu erfahren suchen. Am liebsten möchte ich ihm gleich, und auch in Deinem Namen, einige Begrüßungsworte

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schicken und die Hoffnung aussprechen, ihn auch den rauhen deut­schen Boden betreten zu sehen. Soll ich?

Und laß mich, wenn es geht, recht schnell etwas über Deine Unter­redung mit Deinhard wissen, damit ich der Carola gegenüber Sach­kenntnis habe.

Heute war es mir zum ersten Mal, als ob ich etwas tiefer das Wesen der Meditation erkannte, das schöpferischer ist als Nach-Denken, Nach-Beten und -Empfinden. Ich wollte es auch fixieren, aber da kam die Morgenarbeit dazwischen und jetzt die Briefe und ich fürchte, es verflüchtet sich. Du wirst freilich sagen: das hättest du doch tun müs­sen. Aber dann ist wieder die absorbierte Seelenruhe nicht, die Grund­bedingung, wegen des Ungetanen.

Das war übrigens etwas, was mir heute besonders klar vor Augen trat, auch in der Meditation. Mein Haupthindernis war die Unord­nung. Die gab mir auch das gesteigerte Hetzgefühl und die Gewissens-bisse, und so drängte sich immer das Ungeschehene und Vernachlässigte des täglichen Lebens in die devotionellen und mentalen Bilder. Das ist ein tiefer Grund meines langsamen Weiterkommens, und so lange dieses Laster nicht radikal ausgewurzelt ist, wirds auch nicht gut gehen. Beim Kleinen muß angefangen werden.

Da hast Du meine eben errungene Einsicht.

Dir aber tausend Dank, Du Guter, Bester, für das Meer von Licht, das Du mir gibst, und für Dein spirituelles Tragen.

Wie gehts Dir?

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Nachschrift

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Wenn wir hingehen müßten, oder gar ich allein, möchte ich am liebsten den 8. Mai, den Todestag von Frau Blavatsky dazu aussuchen. Es war mein großes Bedauern voriges Jahr, daß ich nicht da sein konnte, und da wir ihn selbst dieses Jahr noch nicht erheblich feiern können, möchte ichs einholen.

Erwäge dies alles, wenn Du nun nähere Bestimmungen üb~r Deine Vortragstourn6e triffst, insbesondere München. Willst Du nicht gleich Deinhard vorschlagen eine Rede in Hannover zu halten, Du natürlich.

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9 An Marie von Sivers in Berlin-Schlachtensee

Weimar, 19. April 1903

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Deinhard hat sich bis zur Stunde noch nicht gemeldet. Er wird also wohl erst heute kommen. Gestern hat sich hier die Weimarische Zweig­loge konstituiert. Außer den beiden Vorträgen habe ich auch noch mit denen, die beitreten werden zweimal engeren Zirkel gehalten. Daß unsere Anwesenheit in der nächsten Zeit in London notwendig sein werde, habe ich seit lange empfunden. Jetzt, da Olcott in Europa ist, ist sie wohl unvermeidbar. Aber wir müssen zu diesem Ende alles wohl erwägen und uns den rechten Zeitpunkt bestimmen. Denn ich glaube, Dir sagen zu können, daß diese nächste Zeit für uns keine un­wichtigen Sachen bringen werde. Wir dürfen jetzt in keiner Sache unseren nächsten Impulsen folgen. Was Du mir eben im V~.han gesandt hast, ist ja nur Symptom. Es arbeitet manches gegen uns. Und Bresch hat gegenwärtig einen richtigen Fühler. Was er selbst sagt, ist gerade jetzt vielleicht wichtiger, als sich der Schreiber selbst bewußt ist. Höchstwahrscheinlich reise ich übrigens Dienstag über Leipzig nach Berlin. Es scheint mir vorläufig, daß ich Bresch sprechen muß. Also wir werden, wenn ich wieder bei Dir bin, alles in bezug auf Olcotts Anwesenheit ruhig besprechen. Frau Lübke, die durch ihr drei­jähriges Zusammenwirken mit den Londoner Theosophen ganz anders sehen gelernt hat, als die alten Mitglieder in Deutschland, gab mir schon vorgestern Recht, als ich auf die Wichtigkeit hinwies, jetzt Olcott persönlich nahe zu treten. Ich empfinde nun hier, daß richtig ist, was wir zu tun begonnen haben. Nicht darauf kommt es an, wieviel wir da oder dort im ersten Ansturm erreichen, sondern ob wir dasRichtige das durch das Zeit-Karma Bedingte tun. Sogleich wenn ich nach Berlin komme, müssen meine drei Vorträge gedruckt werden. Und für den «Luzifer» ist wohl kein Zeitpunkt richtiger als gerade der, zu dem er erscheinen wird. Daß Deinhards Besprechung mit mir ohne Bedeu­tung sein muß, wenn wir vorwärts kommen wollen, das wirst Du ohne weiteres zugeben. Das wichtige für mich wird auch gar nicht sein, was er sagt, sondern, was er nicht sagt. Auch in Hübbe-Schleidens letztem Brief ist das wichtigste, was gar nicht darinnen steht. Ich werde mit Dir

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in den nächsten Tagen über Verschiedenes sprechen, was Dir manches klarer machen wird. Für heute nur einen Richtsatz: Wir halten treu zusammen; und wir tun beide, auch gegen etwaige Mißverständnisse, die in der nächsten Zeit kommen könnten, alles in vollster Treue und Hingebung an Mrs. Besants Intentionen.

Was Du mir über Deine Meditation mitteilst, macht mich froh. Ich weiß, Du wirst weiter kommen. Und ich weiß auch, daß Dich die besten Kräfte leiten. Fahre also fort. Es ist so lieb, daß Du mir auch gestern geschrieben hast, so daß ich heute morgen den Brief von Dir erhielt. Weimar hat für mich ein rechtes Doppelgesicht jetzt. Du weißt, daß ich Dir öfter von meiner Empfindung gewisser «Unwahrheiten» gesprochen habe. Ich war in Weimar sieben Jahre, und da ist es einzu­sehen, daß auch heute wieder die «Gespenster» jener «Unwahrheiten» aus allen Winkeln hervorkriechen. Es haftet an meinen Relationen in Weimar zu viel Persönliches.

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10 An Marie von Sivers in Berlin, Motzstraße

Weimar, 21. November 1903

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Gerne hätte ich Dir schon gestern einen kurzen Gruß gesandt, aber die Zeit vor dem Vortrag war ausgefüllt. Heute habe ich Deine lieben Zeilen erhalten. Sie sind ganz Du. Doch sollst Du nicht glauben, daß ich den Zug in Dir, der uns zusammen geführt hat, auch nur im ge­ringsten unterschätze. Für uns ist ja das gemeinsame Ziel eine der Meister-Kräfte, denen gegenüber wir beide «lenksam» sein mussen in treuer, fester Waffenbrüderschaft. Der Mit-Glaube ist eine positive Kraft, die magnetisch für uns wirkt, und diese Mit-Glaubens-Kraft hast Du mir durch Dein Verständnis gebracht; und wir müssen sie uns gegenseitig geben.

Der gestrige Vortrag ist also vorüber.Vorher war ich mit Frau Lübke bei Prozors. Abends hab ich auch den jungen Sohn flüchtig gesehen. Der Vortrag gestern handelte von der «Pilgerfahrt der Seele». Der erste Teil behandelte das dreifache menschliche Werden: lunarisch-kamische Epoche: Bildung der manasisch-kamischen Psyche (1.2.Rassel und

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Epoche der Verkörperungen des eigentlichen Menschengeistes (von der 3.Rasse an). Dann im 2. Teile folgten die Wege durch physische, kami­sche und Devachan-Welt. Ich versuchte den irdischen Menschenwandel zu charakterisieren als Durchziehen durch verschiedene Lebensstatio­nen (Reinkarnationen), die «Häuser» und betonte dann, daß im An­fange und am Ende je ein Tempel steht; auf dem ersten das Menschen­lebensrätsel, auf dem am Ende das «Wort der Lösung» und an den «Häusern» dazwischen die einzelnen Buchstaben, die zuletzt das «Wort der Lösung» zusammensetzen.

Heut abends wird kleiner Kreis versammelt. Und dann fahre ich nach Köln ab, wo ich morgen um 9 Uhr sein möchte. ...

Sei frisch, sieh manchmal in Deinen Papieren nach und halte es mit Deiner Meditation, wie wir es besprochen haben.

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11 An Marie von Sivers in Berlin

Stuttgart, 8. April 1904

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Es war mir sehr befriedigend, als ich Deinen Entschluß hörte, doch nach Lugano mitzureisen. Ich hoffe, daß bis zu dem Tage, an dem wir uns wieder sehen werden, doch ein kleines Stück theosophischer Arbeit getan sein werde. Hier haben wir gestern eine Zweigversammlung ge­habt, die, wie ich wohl annehmen darf, günstig verlaufen ist. Heute abends ist also Vortrag. Man beschäftigte sich auch hier in letzter Zeit viel mit Uneinigkeit; und ich werde froh sein, wenn ich mir bei mei­nem Weggange werde sagen können, ich habe etwas zur Einigkeit bei­getragen.

Arensons Töchterchen geht in den nächsten Tagen nach Bern (Schweiz) und ich möchte Dich bitten, ob Du die Adressen unserer Berner Theosophen an Arenson schreiben könntest. Er möchte, daß seine Tochter dort theosophischen Anschluß findet. Tue es, denn die ganze Familie Arenson ist wirklich der Bewegung sehr ergeben. Am Sonntag fahre ich nach München hinüber. Ich werde da im Hotel «Deutscher Kaiser> (am Bahnhof) wohnen. Deinhard hat mir hieher geschrieben, und auch dieses Hotel angegeben.

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Die Zeit ist hier sehr ausgefüllt; und ich muß Dir diesen Brief in der Morgenstunde schreiben, denn später wird man mir wohl keine Zeit lassen. Vorläufig habe ich mich noch nicht blicken lassen. Die kleinen Mitteilungen sende ich zugleich mit diesem Briefe an Bresch ab.

Morgen erhältst Du dann einen Brief mit einigen Aufträgen für «Luzifer» und anderes.

Lieb war mir, wie Du unsere beiden letzten esoterischen Stunden hast auf Dich wirken lassen. Glaube mir, meine liebe Marie, Du kommst schneller vorwärts, als Du es vielleicht selbst nur irgend bemerken kannst. Ich denke in Liebe an Dich. ... Du bist mir die Priesterin, als die Du mir entgegenblicktest, als ich Deine Individualität erkannt hatte. Ich schätze Dich in der Reinheit Deiner Seele, und nur deshalb darf ich Dir zugetan sein. Wir leben miteinander, weil wir innerlich zueinander gehören, und wir werden immer ein Recht haben, so zu­einander zu sein, wie wir sind, wenn wir uns klar sind, daß unser per­sönliches Verhältnis eingetaucht ist in den heiligen Dienst der Geistes-evolution. Ich weiß, daß der Augenblick nicht kommen darf, wo diese Heiligkeit auch nur im geringsten gestört würde.

llYberbürde Dich nicht in diesen Tagen. Ich hoffe am Mittwoch eine recht Gesunde zu finden.

Mehr werde ich heute wohl nicht schreiben können. Denn man er­wartet mich da draußen. Daß ich in München im Hotel wohne, ist sogar besser, denn noch nicht alle Leute haben die Art, die Du so schön pflegtest, als Annie Besant bei Dir wohnte. Du weißt, daß [nicht] zu viel bekümmern um einen Gast, nicht die Aufmerksamkeit stört. Man muß aber die Menschen nehmen, wie sie sind, besonders wenn sie mit bestem Willen sich ein wenig zu viel um einen bekümmern. Du weißt, daß dies. keine Klage ist, denn Arensons sind der Sache wirklich treu ergeben.

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12 An Rudolf Steiner in Stuttgart

[Berlin], 8.April 1904

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Den Brief des Schweizer Herrn habe ich beantwortet. Ich fordere über­haupt unsere fünf Schweizer Mitglieder auf, sich Mittwoch Abend in

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Zürich einzufinden um Dich zu begrüßen, und sage ihnen, daß wenn sie alle hübsch beisammen sind, Du ihnen eventuell auch Donnerstag zugeben würdest. Als Adresse gebe ich ihnen Dr. Gysi, Börsenstr. 11 an, da ich noch kein Hotel weiß. Um die Angabe eines solchen habe ich Herrn Gysi gebeten, der sie mir hoffentlich zuschickt. Gib mir Deine Münchener Adresse, damit ich eventuell telegrafieren kann. Hier etwas, was man als Einladung zum Kongreß nach Florenz betrachten kann. Hier ein Brief des Grafen, den ich mir aufzuheben bitte. Ich werde ihn nun damit vertrösten, daß Du ihn besuchst, wenn Du im Herbst Deine Reise nach Innsbruck machst. Sollte die Reise Hartmanns schon eine Antwort sein auf Deine Erklärung Mrs. Scott gegenüber? Möglich, daß sie der Prinzessin diese Mitteilung gemacht hat.

Hierher kam nun Frau Pantenius aus Pfalzburg und ein Dr. phil. Morck aus Wiesbaden, der Dich kennen lernen wollte.

Die Druckbogen für die Federation wirst Du in München bekom­men; dann gib an, wie viel und wie gedruckt werden soll.

Schon Dich, hetz Dich nicht ab, lerne den Menschen etwas ab-schlagen.

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13 An Marie von Sivers in Berlin

München, 11.April 1904

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Wirklich ist es also erst jetzt möglich, Dir zu schreiben. Daß in Stutt­gart alles gut ging, weißt Du schon. Die Stuttgarter Mitglieder strahl­ten, als sie den vollen Saal sahen; und ich war selbstverständlich froh, zu 500 Personen von Theosophie sprechen zu können. Gestern, gleich nach meiner Ankunft, war der Abend bei der Baronin Wangenheim. Ich sollte über die Entwickelung der christlichen Mystik sprechen. Das habe ich getan. Nach dem Vortrage wollten sogleich die Zuhörer auch, daß ich öffentlich spreche. Und Deinhard will es nun auch. Alles geht also darauf hin, daß ich noch für Mittwoch bleibe, und dann einen öffentlichen Vortrag halte. Aber ich habe jetzt Bedenken. Die Baronin Wangenheim hat früher Opfer gebracht, als Böhme da war, und des­halb zweifelte sie, ob wir nicht mit einem öffentlichen Vortrag bei dem so abgeschreckten Publikum in der Art Fiasko machen könnten, daß

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überhaupt niemand komme. Nun wäre doch bis Mittwoch alles über­hastet; und ein solcher in aller Eile veranstalteter Vortrag scheint mir nicht das rechte zu sein. Er könnte gerade wegen der Eile schlecht be­sucht sein, und dann könnten die Veranstalter erst recht stutzig werden. Ich werde daher gleich nachher, wenn ich zu Deinhard zum Mittagessen gehe, diesem vorschlagen, daß ich auf der Rückreise über Augsburg mir meine Karte umschreiben lasse und eventuell dann hier einen öffent­lichen Vortrag halte. Das dürfte auf jeden Fall gescheiter sein. Auf alle Fälle geht dann gleich nachmittag an Dich ein Telegramm ab.

Mittlerweile haben sich übrigens die von Deinhard angesetzten «Aussprachen mit Theosophie-beflissenen» um eine für morgen vor­mittag vermehrt. Du siehst, auch derlei Dinge wachsen. Aber ich gehe doch nicht auseinander; und mir scheint, Du wirst mich bei unserem Zusammentreffen nicht gerade herabgekommen finden.

Ich werde mich ja um so weniger auflösen, je mehr mir Deine liebe Kraft zur Seite steht. Der Augenblick, in dem ich Deine Briefe lese, ist ein Feieraugenblick; und ich weiß, daß es so sein soll.

Also nun soll es weitergehen. Wir werden sehen. Heut nachmittag ist bei Deinhard «Aussprache im kleinen Kreise». Abends Vortrag bei der Gräfin Kalckreuth.

Sei in aller Herzlichkeit bedacht, meine Liebe, und komm gesund nach Zürich.

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14 An Marie von Sivers im Ostseebad Graal

Berlin, 25.August 1904

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«Die Welt ist unendlich; es ist dem Menschen nötig, sie in ihren Sym­bolen zu ergreifen.» Das ist ein Wort des Mystikers Cardanus. Es ist gestern für mich symbolisch gewesen, nach acht Tagen Leben an der Grenze zwischen Land und Wasser, wieder in die Arbeiterversamm­lung versetzt zu sein. Ich mußte das Astralwasser getrübt durch die mancherlei Persönlichkeiten betrachten. Es ist, wie wenn das klare Seewasser durch verschiedene trübende Gesteinsschichten geht. In sol­chen Dingen erlebt man immer wieder aufs Neue, was es heißt: Sonder-dasein.

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Das sollen nur Andeutungen sein dessen, was sich nur mit vielen Worten klar sagen ließe. Aus diesen Andeutungen aber magst Du be­greifen, daß ich so gerne die Vorträge an der Arbeiterschule fort­führen möchte. Aber die Kluft, die sich geltend macht zwischen dem, was allein noch an der Stätte möglich ist, und dem, was ich lehren muß, wird doch immer größer. Gestern wurde verlangt, ich solle am 7. September zum Thema «Historischer Materialismus» sprechen als «Erwiderung», nachdem vorher Grunwald, ein starrer Sozialdemokrat, über dasselbe Thema gesprochen haben würde. Das ist natürlich un­möglich. Ich erklärte, ich könne auf keinen Fall an einem Abend zu­gleich mit Grunwald auf der Ankündigung stehen. Ich würde aber in die Versammlung kommen, und, wenn sich Veranlassung fände, in der Diskussion sprechen. Der Vortrag Grunwalds ist dazu bestimmt, einen Gegenpol zu bilden gegen das, was ich lehre. Alles, was ich wohl jetzt noch tun konnte, um die Schule vielleicht zu behalten, war meinen Vortrag abzulehnen. Denn durch die Gegenüberstellung hätten die­jenigen, die meine Art nicht wollen, ein leichtes Spiel gehabt. Ich möchte aber gerade an dieser Stelle alles vermeiden, was den Bruch herbeiführen könnte.

Damit wollte ich Dir, Liebe, nur die Situation schildern. Eben komme ich aus Potsdam; wo man mir sagte, daß man die «Kinder des Luzifer» an Dich in Korrektur abgesandt habe. Und nun nur noch einen Gruß, so herzlich als er sein muß nach dem schönen Bande, das uns bindet.

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Nachschrift

Grüße Schwester und Mutter.

15 An Marie von Sivers im Ostseebad Graal

Berlin, 27. August 1904

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Du sollst Dir keine Sorgen machen um mich. Für die paar Tage, um die es sich da handelt, muß ich doch fertig werden können. Allerdings wann ich fortkommen kann: das läßt sich augenblicklich gar nicht

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absehen. Es ist Sonnabend abends, und eben komme ich aus Potsdam, wo ich erst heute die letzten Korrekturen zum jetzigen Luziferhefte lesen konnte. Der Drucker ist erst heute 5 Uhr überhaupt fertig ge­worden. D.h. es ist erst der Satz fertig; nun kann ja erst der Druck beginnen. Ich werde also wohl bald anfangen müssen, zu glauben, daß sich meine Osterreichreise im Sinne Deines lieben Briefes verwirklichen werde.

Heute habe ich einen Brief von Frl. Scholl erhalten, in dem sie voller Besorgnis von dem Mitkommen Keightleys mit Mrs. Besant schreibt. Sie scheint dafür zu halten, daß dahinter nichts Gutes stecke. Ich schrieb ihr nun sogleich einige Zeilen, daß sie doch unbefangen sein solle und daß wir doch nicht mit Diplomatie dieser Diplomatie begeg­nen sollen. Ich glaube, das Verhalten des Okkultisten in solchen Dingen ist schwer zu verstehen. Es handelt sich aber wirklich darum, sich in einem solchen Falle die Frage gar nicht vorzulegen: was bedeutet dies, oder jenes?, sondern, bauend auf die geistigen Mächte, die hinter uns stehen, die Wellen rings herum branden lassen. An eine Krise in der T. 5. [Theosophical Society], die auch uns mit treffen wird, muß ein­mal geglaubt werden. Ich werde mich mit Dir, meine Liebe, immer sicher fühlen. Du aber mußt bei mir sein. Ich habe Dir oft davon ge­sprochen. Seelen, wie die Deine, mit der schönen mentalen Intention, braucht die Gegenwart. «Auf seinen Füßen stehen», das ist die Lehre, die wir auch für die theosophische Bewegung befolgen müssen. Wie viel wir auch mißverstanden werden: daran liegt nichts; aber wir dürfen auch nicht im geringsten gebrochen werden.

Alle Deine Sachen habe ich erhalten. Den Satz, der Dir nicht ge­fällt, habe ich noch einmal umgeformt. Und widerstrebt er Dir jetzt noch, so kann er für das Büchlein ja noch eine andere Form erhalten.

Also nochmals: bleibe doch, so lange es vorgenommen worden ist. Bedenke doch, daß ich mich heute sogar aufgeschwungen habe, ins vegetarische Restaurant Mittagessen zu gehen. Und vielleicht tue ich es auch morgen.

Bis zum Gebrauch des Schlüsselchens bin ich noch nicht vor5edrun-gen. Denn ich hatte noch nicht Zeit. Aber, wenn ich doch noch sollte abreisen können, so erhältst Du den Schlüssel zur rechten Zeit.

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Hubo will keines der angegebenen Themen. Nun soll ich ihm raten, was zu tun. Am 31. kommt ja Mrs. Besant durch Hamburg. Da mag er sie fragen, ob sie in Hamburg über etwas anderes sprechen will.

Wenn man nur jetzt mehr für die Verbreitung des «Luzifer» tun könnte. Aus verschiedenem (Zuschriften etc.) ist klar ersichtlich, daß die letzten Hefte sehr eingeschlagen haben.

Der stud. phil., von dem Du schreibst, meint es gewiß gut. Aber er wird wenig Genossen haben; und ob er, wenn er einst ein Dr. phil. sein wird, noch so denken wird, ist erst die Frage. Was für Berge von Hin­dernissen in deutschen akademischen Kreisen zu durchdringen sind für unsere Weltauffassung, das ahnt der nicht, der diese Kreise nicht ganz genau kennt. Aber ich möchte gern auf die Intentionen des jungen Mannes eingehen.

Nachschrift

Grüße Mutter und Schwester.

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16 An Marie von Sivers in Berlin

München-Stuttgart, 24. November 1904

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Ich muß Dir nun im Wagen schreiben, sonst geht es auch in Stuttgart wieder so, wie es bisher gegangen ist. Immer wurde die Zeit besetzt, in der ich schreiben sollte. Doch Du weißt, daß meine Gedanken Dich umgeben. Und die Deinigen begleiten mich. Eng, innen, verbunden sind wir.

Bis nun ist alles wohl gut gegangen. Erst Nürnberg. Angekommen, Vortrag gehalten. Viele Fragen haben dann die Leute gestellt. Es war ein schönes Interesse. Am zweiten Tag hatte ich mit einzelnen Men­schen viel zu sprechen. Frau Rißmann ist fortdauernd intensiv bei der Sache. Die Arme hat es schwer. Ihr Mann steht ja solchem ganz fern. Am zweiten Abend war es mit dem Vortrag wie am ersten. Es ist gut, daß immer mehr auch naturwissenschaftlich Gebildete zur geistigen Weltauffassung herüberkommen. Ein Arzt hat in der Diskussion rela­dv ganz gut gesprochen. Am Sonntag morgen gab ich um 10 Uhr der

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Loge noch eine Stunde. Dann kam der größte Teil der Nürnberger Theosophen gleich zum Bahnhof mit.

In Regensburg erwartete mich Feldner. Das ist eine Stadt. Ganz ein­gehüllt in römische Machtgelüste. Eine dichte Wolke aus diesen Ge­lüsten hält die Bevölkerung in furchtbarer Dumpfheit. Feldner hatte man in dem verbreiteten klerikalen Blatt selbst die Inserate zurückge­wiesen. Außerdem war Gefahr vorhanden, daß die dortigen klerikalen Vereine durch Tumult den Vortrag stören. Als vor Jahren so etwas begibt sich in Regensburg nur nach Jahren einmal ein Mann hier sprechen wollte, waren die klerikalen handfesten Männer erschienen und fingen an zu schreien: So etwas hast du uns nicht zu sagen; dazu sind unsere Pfarrer da. Das waren also die Aussichten. Feldner hat sich nun damit geholfen, daß er ankündigte: nur der kann kommen, der sich vorher schriftlich um eine Einladungskarte bewirbt. Das war gut. Es kamen etwa 30 Personen. Sehr aufmerksam. Sehr bei der Sache. Gymnasiallehrer, Realschullehrer, Ärzte. Vorher hatte ich schon eine kleine Konferenz mit Feldners, einem Realschullehrer und einem Arzte, dann abends den Vortrag.

Dann fror ich im Regensburger Hotel, in dem zwar einst Karl V. gewohnt hat, das aber jetzt so schlimm ist, daß am Morgen der Haus-knecht davongelaufen war, weil er es nicht hatte aushalten können. Ich mußte mir erst aus der Nachbarschaft einen Wagen besorgen. Sonst wäre ich, trotz Feldners Sorgsamkeit, nicht rechtzeitig nach Stuttgart [München] gekommen. So kam ich Montag früh also nach München. Gräfin Kalckreuth und

Frl. Stinde haben mich vom Bahnhof abgeholt. Am Tage Besprechungen. Abends war dann der erste Vortrag. Am Saaleingang waren schon die beiden Studenten. Sehr eifrig. Sehr schön. Ich hielt den Vortrag, der auch in mystischer Sprache gehalten war. Ich gab da mal keine Dis­kussion. Ich wollte, daß an diesem Abend die Stimmung, auf die der Vortrag berechnet war, erhalten bliebe.

Am nächsten Tag waren Konferenzen. Auch die Studenten kamen. Ich sprach lange und vieles mit ihnen. Dazwischen war ich auch bei Deinhards. Abends war dann der Vortrag: Steht Theosophie in Wider­spruch mit der Wissenschaft. Dann war eine lange Diskussion. Ich

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kündigte da auch die theosophische Studentenverbindung an, die mit einem ganz unerwarteten Interesse und Beifall von Seiten des Publi­kums aufgenommen worden ist. Mittwoch vormittag mußte ich zu Baronin Gumppenberg; dann war ich wegen der Studententheos. beim Rektor der Münchener Universität, dann bei Huschke. Nachmittag war ich bei Schewitsch, die einen Kreis zu sich eingeladen hatte. Das mußte ich tun, denn hier war der sehr begabte Naturforscher Dr. R. Franc6 und der Theologe Dr. Müller. Es war eine der interessan­testen Diskussionen. Die ganze Frage Naturwissenschaft und Theo-sophie wurde aufgerollt. Franc6 konnte immer wieder und wieder nur sagen: «da kann ich wieder ein naturwissenschaftliches Analogon für Ihre Ausführung beibringen». Zuletzt überraschte er die Versammlung damit, daß er sagte: Wir stehen heute eben vor naturwissenschaftlichen Rätseln, die nur im theosophischen Sinne gelöst werden können. Der Naturforscher Friese sagte erst neulich einem Problem gegenüber: man möchte irrsinnig werden vor der Sprache, die für uns materialistisch Denkende jetzt die Natur spricht. Noch ganz ergriffen kamen die paar Leute abends in die Loge, die noch die Verbindung bilden zwischen unserer Loge und der Schewitsch-Gruppe. Kalckreuth und Stinde waren nicht mit. Sie waren auch gar nicht aufgefordert gewesen. Abends, gestern, war dann Logenabend. Ich sprach zuerst über das Wesen der «Vereinigung». Dann war längere Fragenbeantwortung. Der Sohn der Gräfin Wachtmeister war auch da. Er war übrigens auch schon im Vor­trag am vorhergehenden Tage. Megerle ist in München und war in allen Vorträgen.

Heute, eben vor zwei Stunden brachten mich die beiden Damen nach dem Bahnhof. Jetzt sitz ich hier im Wagen. Draußen kniehoher Schnee. Die Fenster undurchsichtig. Alles gedachte in Liebe Deiner. Die Damen, Megerle und auch die Studenten lieben Dich und alle sen­den Dir wirklich herzliche Grüße. Das tut mir so gut.

Grüße die Sister herzlich und die andern. Andere Dinge will ich Dir schreiben, wenn ich nicht auf einem Buche in der Luft, sondern auf einer Tischplatte werde schreiben können. Ich muß mir jetzt fest vor­nehmen, die Gummischuhe nicht zu vergessen, die mir in München die Gräfin Kalckreuth ersetzt hat; die Deinigen sind in Regensburg weiter

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gefahren. Sie wollten sich beim Aussteigen nämlich nicht melden, son­dern die Reise ohne mich fortsetzen. Mögen sie zu andern Füßen mehr Anhänglichkeit haben.

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17 An Marie von Sivers in Berlin

Frankfurt-Köln, 27. November 1904

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Von draußen blickt mich der Rhein an, von innen die Gedanken an Dich. Die Rheinberge sind mit kaltem Schnee überlagert; die Gedan­ken an Dich mit Wärme. Manchmal werde ich von diesem Blatte auf­sehen, um beides ineinander tönen zu lassen.

In Stuttgart erwarteten mich Arensons und Frau Dr. Paulus. Die letztere nahm mich nun gleich, ziemlich buchstäblich in Beschlag. Ich mußte zu Paulus und durfte nicht einmal meine Sachen zu Arensons tragen, bei denen ich doch wohnen sollte. Erst um halb fünf kam ich los. Dann waren bei Arensons einige unserer Stuttgarter Theosophen. Dann gings in die Loge. Nachdem ich eine Einleitung gegeben hatte, war es rege Fragestellung über alles Mögliche. Am nächsten Morgen mußte ich nochmals zu Paulus, dann zu Oppel. Die Stuttgarter möch­ten im Januar einen Zyklus von 3 Vorträgen arrangieren.

Freitag mittag kam ich nach Karlsruhe. 4 Uhr hatten Xs eine theosophische Zusammenkunft und abends einen Vortrag arrangiert. Die Loge da wäre ja fertig. Ob sie gedeihen wird? Xs sind nicht gerade intellektuell sehr fortgeschritten. Da ist es immer schwierig. Am Freitag abend ging ja alles recht gut. Wollen wir sehen, wie es weiter geht. Der anwesende Holländer, der zur holländischen Sektion gehört und jetzt Assistent an der Technischen Hochschule in Karlsruhe ist, macht sich am besten. Dadurch daß er viel fragte, kam viel Gutes zu Tage. Auch Frl. Keller ist in einer gewissen Hinsicht eine gute Theo­sophin, aber sehr krank.

Eben fuhr ich über die Rheinbrücke bei Lahnstein.

Gestern war ich also in Heidelberg. Alles trägt da Ha.tmann­Böhmeschen Typus. Schwab ist ernst und sucht nach innerer Ent­wickelung. Von den beiden, die außer ihm in Heidelberg noch die

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Sache leiten, ist der eine ein guter Mensch, Schuhwarenreisender; der andere Musiker, Dilettant in Philosophie, Vielredner, besonders letz­teres und dann noch Homöopath.

Eben durch Ehrenbreitstein gefahren.

Daß ich wieder nach Heidelberg komme, wollen die Leute. Ob es etwas werden kann, ist die Frage. Einen Studenten habe ich für die akademisch theosophische Vereinigung engagiert. Wollen sehen, ob da etwas wird!

Heute morgen 8 Uhr fuhr ich von Heidelberg ab. In Kastel-Mainz kam Dr. Morck und fuhr bis Rüdesheim mit. Jetzt also gehts Köln zu.

Von Regensburg ab war es eine Reise durch den Schnee. Die Eisen­bahnwagen und Gräfin Kalckreuths Zimmer sind die am besten ge­heizten Orte.

Widmung in Marie von Sivers Exemplar von Mabel Collins ~#Bild s.045

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19 Notizbucheintragung aus dem Jahre 1904

#Bild s.046

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20 An Marie von Sivers in Berlin

München, 9. Januar 1905

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Dir sende ich treue Gedanken der Liebe und Zuneigung. Ich tue das nicht nur, wenn ich Zeit finde, Dir das schriftlich zum Ausdruck zu bringen. Du weißt es und weißt, wie innig wir verbunden sind. Es ist ja gewiß, daß sich noch manche widerstrebende Mächte gegen unseren Seelenbund auflehnen werden; derlei Dingen muß in voller Ruhe stand gehalten werden.

Findest Du erst die ganze Ruhe, dann mögen die Wogen branden um den Felsen herum, auf dem wir stehen. Ist der Felsen auf dem Grunde der Wahrheit erbaut, dann kann ihn und damit auch uns nichts wankend machen.

Habe Dank für Deine lieben Briefe. Sie tragen etwas so Liebes in die Arbeit herein. Stuttgart Nr. 1 und die beiden öffentlichen Mün­chener Vorträge sind also vorbei. Heute nachmittag habe ich noch bei Schewitsch, abends die Studentenversammlung; dann morgen Stutt­gart. Ich hoffe, daß bisher alles gut gegangen ist. Möge es auch so weiter gehen. FrauXwalkt einen durch; Gräfin Kalckreuth und Stinde sind in bezug auf die Erweisung von Freundschaftsdiensten wirkliche Muster.

Deine «Wegweiser-Sendung» habe ich Kalckreuth und Stinde mit­geteilt. Derlei Dinge sind recht charakteristisch für unser Zeitalter. Und man kann davon viel lernen. Daß es die Leipziger tun, nun das liegt eben in ihrem Karma; sie können ja nicht anders. So etwas hängt von der Menschen Innerem ab, und da sollte man doch wirklich nicht ein strenger Richter sein. Nun aber ist ja die äußere Seite auch gerade das, worüber wir urteilen sollen. Denn diese muß die Grundlage unseres Lernens sein. Vor allem müssen wir davon für unser eigenes Verhalten lernen. Wir leben in einem Zeitalter, in dem sich Leute wie die Leip­ziger Theosophen das Urteil bilden können: So etwas wirkt in unserer Zeit. So sind die Instinkte unserer Mitmenschen, mit denen wir rechnen wollen. Wären die Leipziger überhaupt Theosophen, so könnte sich ja das Karma unseres Zeitalters nicht so in ihnen spiegeln. Aber Theo­sophen sind sie eben nicht. Das sollen wir uns in allem Mitgefühl ge­

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stehen. Deshalb spiegelt sich in ihnen das herunterziehende, unheilige, schlecht-demokratische unseres Zeitalters in dieser Art. Sie sind die Opfer dieser Haupteigenschaften der Gegenwart. Nimm dies als zur heutigen esoterischen Stunde gehörig auf (es ist Montag morgen), was ich Dir jetzt sage. In den Köpfen der sogenannten Theosophen wird sich noch einmal aller Materialismus unseres Zeitalters am krassesten spiegeln. Weil die theosophische Gesinnung selbst eine so hohe ist, werden diejenigen, die nicht ganz von ihr ergriffen werden, gerade die schlimmsten Materialisten werden. An den Theosophen werden wir wohl noch viel böseres zu erleben haben, als an denen, die nicht von der theosophischen Lehre berührt worden sind. Die theosophische Lehre als Dogmatik, nicht als Leben aufgenommen, kann gerade in materia­listische Abgründe führen. Wir müssen das nur verstehen. Sieh Dir einmal X an. Der ist auf dem besten Wege, eines der schlimmsten Opfer der Theosophie zu werden. Ohne Theosophie wäre er ein schlich­ter, unbegabter, aber wahrscheinlich braver Gelehrter geworden. Durch die Theosophie wird er ein hochmütiger, neidischer, nörgelnder Streber. Das sind Erwägungen, denen der Okkultist immer wieder nachhängen muß, wenn er daran denken soll, die hohe Weisheit der heiligen Meister in das Publikum zu streuen. Das ist seine große Verantwortlichkeit. Das ist es, was uns die Brüder immer entgegenhalten, die im Okkultis­mus konservativ bleiben und die Methode des Geheimhaltens auch ferner pflegen wollen. Und kein Tag vergeht, an dem die Meister nicht die Mahnung deutlich ertönen lassen: «Seid vorsichtig, bedenkt die Unreife eures Zeitalters. Ihr habt Kinder vor euch, und es ist euer Schicksal, daß ihr Kindern die hohen Geheimlehren mitteilen müßt. Seid gewärtig, daß ihr durch eure Worte Bösewichter erzieht.»* Ich kann Dir nur sagen, wenn der Meister mich nicht zu überzeugen ge­wußt hätte, daß trotz alledem die Theosophie unserem Zeitalter not­wendig ist: ich hätte auch nach 1901 nur philosophische Bücher ge­schrieben und literarisch und philosophisch gesprochen.

Meine Liebe, bleibe mir stark: so lange wir die Verbindung mit der großen Loge* haben werden, kann uns in Wirklichkeit nichts ge­

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* siehe Hinweise.

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schehen, was auch scheinbar geschehen mag. Aber nur durch diese un­sere Stärke bleibt uns die Hilfe der erhabenen Meister. Du weißt: ich spreche dies so nüchtern, so verstandesklar wie das alltäglichste im Leben. «Bleibt stark und klar», das sagen die Meister alle Tage.

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21 An Marie von Sivers in Berlin

Nürnberg, 12. Januar 1905

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Allerherzlichsten Dank für Deine Briefe, die ich alle auch den mit der Feder erhalten habe. Ich denke, es ist auch weiter alles gut ge­gangen. Gestern war hier ein außerordentlich guter Besuch. Nur in Jena: Da scheint es mit dem Arrangement ganz gewaltig gehapert zu haben. Zunächst fand ich hier vor eine Nachricht der Frau Lübke, daß nichts, dann, daß doch etwas sein werde. Ich fahre also gleich nachher dahin. Wir wollen sehen. Das werden die schwersten Dinge sein: die Auseinandersetzung mit der offiziellen «Wissenschaft». Den Gelehrten und Gelehrsamkeitbeflissenen stellen sich ja die allerschwersten Vor­urteile in den Weg; und im Sinne der Meister ist, daß wir zwar den Vorstoß wagen sollen, daß wir aber da ganz besonders vorsichtig sein sollen. Und so gehe ich denn auch mit starkem Verantwortlichkeits­gefühl an die heutige Aufgabe.

Ich kann Dir nur noch sagen, daß ich am Sonnabend 7 Uhr 40 am Anhalter Bahnhof ankommen werde, und daß ich Dir meine allerherz­lichsten Empfindungen voraus sende.

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22 An Marie von Sivers in Berlin

Düsseldorf, 19. Januar 1905

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Du hättest Dich nicht sorgen sollen wegen meines Aussehens am Sonn­tag. Es war das ja doch wohl nur die Widerspiegelung der Affaire in der Bildungsschule. Du weißt, daß ich in dem Wirken in diesen Kreisen eine Mission sah. Es ist wirklich etwas zerstört, was ich nicht wollte zerstört sehen. Jetzt geht es natürlich nicht anders. Nach und nach aber

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treibt unsere Zeit in eine Form des Lebens hinein, die das Zusammen­wirken aller wirklich aufwärtsstrebenden Kräfte notwendig macht. Es wäre so notwendig in alles unsere geistige Weltanschauung hinein-zugießen. Es war also am Sonntag doch zu etwas wichtigem bei mir der Schlußpunkt gemacht worden. Wenn ich so sehe, in welche Hände all­mählich die Bildung unserer Demokratie kommt! Es ist nichts Schönes.

Aber zugleich kann ich Dir wieder melden, daß hier die Menschen mich «ganz besonders gut» aussehend finden.

Montag also habe ich den Kölnern über die Apokalypse gesprochen. Da waren nur wenig, weil, wie sich dann herausstellte, man in Köln nicht wußte, was «Apokalypse» ist. Und Frl. Scholl hatte keine andere Bezeichnung zugefügt.

Dienstag nachmittag sprach ich für die Kölner Mitglieder über die «Genesis» und am Abend öffentlich über «Goethes Märchen». Dieser Vortrag war im Verhältnis zum vorigen in Köln gut besucht. Und es ist alles recht gut gegangen.

Am gestrigen Mittwoch nachmittag sprach ich in Godesberg über «Theosophie und Christentum» im kleinen Kreise und abends in Bonn über Goethes Faust. Da in Bonn war es auch verhältnismäßig recht gut besucht.

Heute Donnerstag bin ich nun hier in Düsseldorf, Boyer hat schon etwas gemalt. Jetzt ist 1/43 Uhr, um 4 Uhr habe ich über den «Gottes­begriff», am Abend bei Frau Smits über Goethes Faust zu sprechen. Morgen nachmittag über «Lebensführung» und am Abend ist dann morgen hier der öffentliche Vortrag.

Sonnabend früh ungefähr 8 Uhr bin ich zu Hause. Auf Deinen Wunsch hat schon Frl. Scholl einen Schlafwagen bestellt.

23 An Marje von Sivers in Berlin München, 14. März 1905

#G262-1967-SE051 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

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23 An Marje von Sivers in Berlin

München, 14. März 1905

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In Liebe und Treuen gedenke ich Deiner und danke Dir für Deinen schönen Gruß, den ich gestern erhalten habe. Viel kann ich Dir nicht schreiben, denn hier ist viel zu tun. Aber daß ich im Geiste bei Dir bin, das weißt Du. In Nürnberg ging es wieder recht gut. Merkwürdiger­weise waren gerade zwei Stuttgarter in Nürnberg: Pfundt und del Monte. Auch Speiser, der vor kurzem bei uns besprochene, erschien dort auf dem Plane. In Regensburg gliedern sich natürlich doch nur wenige aus der ultramontanen Dunkelheit heraus. Sonntag und Mon­tag waren also hier die öffentlichen Vorträge. Ich bin nun schon ziem­lich auch hier auf «Esoterisches» eingegangen. Es war gut besucht. Deinhard war bei beiden Vorträgen.

Auch hier hätte es bald ein ganz kleines Krischen gegeben. Frl. von Hofstetten wollte zurücktreten. Ich suchte es ihr plausibel zu machen, daß das nicht gut wäre. Sie wird wohl bleiben.

Du schreibst mir so Liebes über die Vorträge der vorigen Woche. Ja, sieh, ich werde mich in den Vorträgen immer freier machen müssen von der Art der Siebenteilung, wie sie im Anfange namentlich durch den Sinnettschen esoterischen Buddhismus üblich gewesen war. Die dreigliedrige Dreiteilung meiner «Theosophie» ist für die Zwecke des wirklichen Eindringens in die Dinge das einzig mögliche. Die Sieben-teilung, ohne diese Zurückführung auf die Dreiteilung führt nur irre. Das haben die orientalischen Mystiker ebenso wie die abendländischen vom Anfang an gegen die Schematismen Sinnetts einzuwenden gehabt. Deshalb kam auch aus dieser Siebenteilung nicht viel Praktisches her­aus. Du siehst: ich spreche in den Mitteilungen der Akasha-Chronik von dem Punkte ab, wo ich über die Mitte der Lemurier hinausgehe, gar nicht mehr von Unter-«Rassen». Und das entspricht genau der Anschauung. Der Unter-Rassenbegriff hat nämlich streng genommen nur eine Bedeutung zwischen der Mitte der lemurischen und dem Ende unseres Zyklus (5. Wurzelrasse). Dann verliert dieser Begriff gegen­über der Anschauung seine Bedeutung. Ebenso verliert weiterhin der Wurzelrassenbegriff seine Bedeutung, hat sie wieder für gewisse Ver­

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hältnisse der lunarischen und solarischen Evolution und nicht mehr vorher.

Recht betrachtet gibt es nur 16 wirkliche Menschenrassen: 5 lemu­rische, 5 atlantische + 5 arische + 1 nacharische. Was vorher und nachher auftritt, ist etwas anderes als «Rasse». Und so ist vieles, was korrigiert werden muß, weil es bloß gebraucht worden ist durch Aus­dehnung der Vorstellungen, die für die Erde gelten, auf das ganze Planetenheer. Daraus ist dann jener unselige Schematismus entstanden, der mechanisch 7 irdische Verhältnisse sich auf allen Planeten rastlos abraspeln läßt. Man hätte anfangs gar nicht anknüpfen können an die theosophische Bewegung, wenn man nicht die ewige Multiplikation mit 7 mitgemacht hätte. Aber allmählich muß diese mechanische Mul­tiplikation durch die lebendige geistige Wirklichkeit ersetzt werden.

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24 An Marie von Sivers in Berlin

Köln, 19. März 1905

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Nur rasch möchte ich Dir sagen, daß ich am Freitag in Bonn schon wieder fast ganz gut, und gestern hier ganz gut bei Stimme war. Eigent­lich war die Sache ja nur Donnerstag abends fatal. Auf keinen Fall ist es nötig, bei uns am Freitag abzubestellen. Du wirst mir, wenn ich nach Hause kommen werde, von dem Stimm-Zwischenfall nichts mehr an­merken. Also lasse mich, bitte, Freitag über die 4. Dimension vortragen.

Dr. Peipers war gestern hier beim Vortrag und sagte mir von der Verschiebung bezüglich Elberfelds. Du mußt nur bedenken, daß ja die Leute ungeschickt sind, und nichts für ihre Ungeschicklichkeit können. Ich bin sicher, daß ich das Rundreisebillet doch auch für die andere Strecke DüsseldorfBerlin direkt brauchen kann. Eigentlich wärs ja natürlich. Doch muß man erst sehen, obs geht, denn das Natürliche ist ja für Behörden zuweilen eine Unmöglichkeit. Es wird schon alles werden.

Indessen grüße ich Dich ganz, ganz herzlich und bin Doi.nerstag früh spätestens in Berlin. Nicht wahr, Du wirst deshalb doch gut sein.

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25 An Marie von Sivers in Berlin

Cannstatt, 7. April 1905

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Ich muß mir einige Augenblicke aussondern, um Dir nun ein paar Zei­len schreiben zu können. In traulichen Gedanken bin ich bei Dir. Lieb sind Deine beiden Briefe. Doch nur das Eine solltest Du nicht tun: Dir fortwährend diese Sorgen machen. Sieh mal: die Sache war wirklich nicht schlimm. All die Menschen, die in Berlin in das Coup6 eingestie­gen sind, in dem ich saß, stiegen in Leipzig, also etwa i/2 1 Uhr aus und dann war ich bis Nürnberg, also bis 8 Uhr ganz allein. Immer ist es besser, in solchen Dingen ein wenig gleichmütiger zu werden. Wenn Du Dir um mich immer Sorgen machst, so muß ich mir wieder Sorgen machen wegen Deiner Sorgen, und wir kommen gar nicht zurecht. Aber ich habe Dich doch so lieb. Und es wird mit uns beiden sicher alles gut werden. Bleibe mir sicher, gesund, frisch. Ich muß Dich so finden, wenn ich nach den Kreuz- und Querreisen nach Hause kommen werde.

Nun die paar praktischen Fragen: In Breschens «V~han» kann man etwa folgendes schreiben:

Die Bibliothek des Berliner Zweiges (Deutsche Theosophische Ge­sellschaft) befindet sich - und Bücher können ausgeliehen werden unter folgenden Bedingungen.

Ich glaube, daß Bresch bei seiner Taktunmöglichkeit die größte Tor­heit macht, wenn wir nicht einfach von ihm verlangen: die Notiz wie sie jetzt ist, soll wegbleiben, und diese kurze soll an die betreffende Stelle kommen. Mehr brauchen wir nicht.

Auf dem Programm soll für den 4. Mai stehen:

Schiller und die Gegenwart (Theosophische Schillerfeier).

Hast Du das Programm an Hayns Erben gesandt? Bitte schreib mir das für Montag, oder Sonntag nach Hamburg, damit ich nicht ein zweites Programm-Manuskript dahin sende.

Die Bücherverzeichnisse sind ganz richtig. Auch die Stelle bezüglich «Luzifers».

Also nochmals allerherzlichste Grüße. Bleibe frisch, gesund und sicher.

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26 An Marje von Sivers in Berlin

Auf der Fahrt nach München

11.April 1905

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Es könnte sein, daß ich in München wieder lange nicht zum Schreiben käme; deshalb möchte ich Dir vom Eisenbahnwagen aus die allerherz­lichsten Grüße senden. Es ist lieb, wenn Du öfters schreibst. Du beglei­test mich mit Deinem Segen. Und Dein Segen gehört zu unserem Werke.

In Stuttgart ist es, wie Du aus Arensons Bericht weißt, gut gegangen. Die beiden Logen vertragen sich vorläufig so gut mit einander, wie es nicht der Fall sein könnte, wenn sie Eine wären. Im Ganzen hat ja jetzt Stuttgart vier Zweige. Außer unsern beiden noch einen von Böhme ge­stifteten und einen Tingleyschen (Glückselig). Die Mitglieder wenig­stens einige des Böhme-Zweiges waren aber mit voller Sympathie bei meinen Vorträgen und der Hauptmacher, ein Herr Bach, hat mir sogar in einem Karton ein Geschenk beim Abgange überreicht. Ich weiß noch nicht, was es ist. Denn ich habe noch nicht Zeit gefunden, es zu öffnen.

Der Zug hält eben in Ansbach.

In Hannover war der Besuch mittelmäßig, durchaus nicht schlecht den Verhältnissen nach. Es lagert eben da über dem Ganzen des armen Hübbe-Schleiden (wie eine Dunstwolke) zersetzender Verstand, der so fern von jeglicher Intuition ist wie das Gehirn eines deutschen Profes­sors der griechischen Kunst vom Verständnis des griechischen Genius. Der Mann redet eine so untheosophische Sprache und ist so tief zu bemitleiden, wie ein Gefangener, der seinen Kerker für die Welt hält. Unendliche Mühe gibt er sich, aus einem ganz vertrockneten Schwamm Wasser heraus zu pressen. Eigentlich besteht seine ganze Weisheit in dem Zusammenschweißen der heutigen Schulweisheit mit ein paar Brocken angelernter «uralter Weisheit» in ganz schematischer Form. Dabei hat er große Modelle des sogenannten «primären Atoms» verfertigen las­sen, die fast den Raum eines halben Zimmers ausfüllen, und die doch nichts sind als Wiedergaben eines Bildes, das vor dem Titelblatt von Annie Besants «Uralter Weisheit» steht. Schon bei meiner letzcen An­wesenheit in München zeigte mir Deinhard wie einen kostbaren Schatz photographische Aufnahmen dieser Modelle.

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Alles ist relativ. Und von dieser Hübbe-Deinhard Weisheit bis zu der selbstgefälligen Mystik des «Stuttgarter Adepten» A. Oppel ist doch noch ein Weg aufwärts. Und nicht ganz Unrecht hat Oppel, von seinem Standpunkte, Deinhard wie «blöde» zu halten. So sprach er sich neu­lich aus. Und doch ist Oppel der «kuriose Mensch». Man muß ganz objektiv auf all diese Relativitäten sehen. Denn wenn auch ein Frosch noch kein Ochse ist, so ist er doch größer als eine Fliege.

In Hamburg ist Hubo noch immer nicht über seine inner-äußere Un­ruhe hinaus. Er wift im Grunde allen wohl, aber bekrittelt alles und beklagt sich über alles. Sonntag sprach ich zu den Leuten der Loge über die Bedeutung der Wochentage und über die sieben römischen Könige, um die eminent praktische, ins Leben eingreifende Bedeutung der Theo-sophie anschaulich zu zeigen. Gestern war bei «Goethes Evangelium» ein im Grunde nicht schlechter Besuch.

Daß Du meinen Namen auf das Titelblatt der «Kinder des Luzifer» gesetzt hast, scheint mir zu viel getan, da die zehn kleinen Seiten doch gar zu wenig sind, um noch besonders benamset zu werden. Doch wol­len wir die Sache jetzt schon so lassen, wie es Deinen Intentionen ent­spricht.

Deinhard wird diesmal nicht in München sein während meiner An­wesenheit. Er geht zum Psychologen-Kongreß nach Rom, um dort auf­zupassen, ob die braven offiziellen Psychologen sich nicht doch herab-lassen, auf einige «metaphysische» (recte: spiritistische) Beobachtungen hinzuweisen. Es ist so erbarmenswürdig zu sehen, wie diese Leute gierig nach Schätzen graben und froh sind, wenn sie Regenwürmer finden.

Der Zug hält jetzt in Gunzenhausen. Hügeliges Waldland und un­sonnige Stimmung ist draußen. Es beginnt sogar zu regnen.

Gestern trugest Du wieder für mich vor. Ich bin so froh, daß es so weit ist, und daß Du während meiner Abwesenheit auf meinem Platze sitzest. So gehört es sich ja doch. Wir werden in solcher Art immer weiter kommen.

Treibe Deine Meditation, so gut Du eben kannst. Der Glanz, der auf die intellektuelle Erfassung der okkulten Dinge fallen muß, geht ja doch von ihr aus. Selbst dann, wenn Du es nicht merkst. In den Medi­tationsformeln und Konzentrationsübungen, die Du jetzt hast, liegt der

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Schlüssel zu vielem. Sie sind seit uralten Zeiten geprägt von den großen Adepten, und wer sie in Geduld in seiner Seele lebendig macht, saugt aus ihnen die Wahrheit von sieben Welten. Es sind eben die Geheim­nisse der Wissenden in sie gelegt. Und wer sie richtig anzuwenden ver­mag, hat die Möglichkeit, die Hüllen der drei unteren Weltformen abzustreifen und allmählich sogar bis zum Zustand des «Schwanes» heranzureifen. Du mußt Dir über Unvollkommenheiten der Medita­tion keine Sorge machen; aber stets bestrebt sein, alles zu tun, was in Deinen Kräften liegt.

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Nachschrift

In ein paar Minuten wird der Zug in Treuchtlingen sein.

27 An Rudolf Steiner, wahrscheinlich in Karlsruhe

[Berlin, 13. oder 14.April 1905]

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In großer Eile:

Auch Herrn Schwab habe ich Lucifernummern zum Verkauf ge­schickt. Kann nicht auf den Aufsatz «Einweihung und Mysterien» hingewiesen werden? Ich hab die drei Heftchen zusammen gelegt für 1 Mk. Es wird dort hingewiesen auf «Esoterisches Christentum» und «Große Eingeweihten».

Schönstes und bestes wünsche ich. Wie ists mit diesem ersten Mai? Soll ich allen absagen? Sicher ist ja Kassel noch nicht, aber ist der erste Mai was?

Ich habe die Absicht schleunigst die Schillervorträge drucken zu lassen (auf Kiems Risiko) und die Korrekturbogen Freitag vorzulegen. Sprach heute mit dem Potsdamer M.[ann] darüber, der hier war. 200 M. für 1000 Exemplare wie «Goethes Faust», aber doppelt so dick. Die Vorträge sind so schön. Dürfen wir?

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28 An Marie von Sivers in Berlin

Mannheim, 16. April 1905

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Von hier aus sende ich Dir die herzlichsten Grüße. Meine Gedanken weilen bei Dir, und am Donnerstag hoffe ich [Dich] recht wohl anzu­treffen. In München schien es mirwieder ganz gut zu sein. Die Vorträge, die von etwas Christlichem handeln, wie der über den Apostel Paulus, finden allerdings noch weniger Ohren. Es gibt da zweierlei Schwierig­keiten. Einmal hat es der bisherige Gang der theosophischen Bewegung mit sich gebracht, daß die Leute Theosophie für etwas wesentlich In­disches halten. Sie glauben daher auch wohl, daß der Theosoph nichts über das Christentum zu sagen habe. Und dann tritt ja wirklich das offizielle Christentum heute in einer Form auf, daß es schwer wird, an die von mir vorgetragene wahre Gestalt zu glauben. Es wird noch manches notwendig sein, um hier Klarheit zu schaffen. Der Katholizis­mus findet nicht mehr die Worte, um den «Christus» zu künden, weil er sich den modernen Denkformen entfremdet hat und dadurch eigent­lich nur mehr von denen verstanden werden kann, die durch Un­bildung nicht von diesen Denkformen berührt sind. Der Protestantis­mus ist auf dem Wege, durch den Rationalismus und Tatsachen-Historismus seiner Theologen, den «Christus» überhaupt zu verlieren und nur mehr den «Jesus von Nazareth» festzuhalten, den er als den «schlichten Mann» dem modernen Demokratismus nahe zu bringen sucht.

Deshalb waren auch in Karlsruhe beim öffentlichen Vortrage die Nichttheosophen über das Christentum, von dem sie hörten, etwas ver­blüfft, die Theosophen zwar sympathisch berührt, aber doch auch etwas verwundert. Man konnte ihnen ablesen: «daß im Christentum solche Theosophie ist, haben wir bisher gar nicht geahnt». Übrigens war in diesem Vortrage Prof. Drews, der Professor der Philosophie an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Ich kenne ihn von früher, hatte ihn aber seit wohl 8 Jahren nicht mehr gesehen. Gestern besuchte ich ihn dann. Mir schien, daß dies ganz gut sein könnte. Denn er ist wohl einer der einsichtvollsten deutschen Philosophieprofessoren. Doch kann er über den springenden Punkt nicht hinweg. Ihn trennt von der

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Theosophie, was auch Eduard von Hartmann von ihr abscheidet. Beide können nicht an die Möglichkeit eines Erlebens des Übersinnlichen glauben. So kommen sie nur dazu, dieses Übersinnliche zu erschließen. Dabei kann natürlich nichts herauskommen als ein Abstraktum, ein caput mortuum des spekulierenden Verstandes. Wir haben in einem anderhaibstündigen Gespräch im Grunde uns nur über das geeinigt, was uns trennt. Eine Persönlichkeit wie Drews muß eben in seinen gewohnten Denkformen wie in Suggestionen stecken. Das wird noch lange dauern, ehe ein deutsches Philosophengehirn den einfachen Grundkern der Vedantaphilosophie erfaßt. Und vorher ist doch auf diesem Gebiete gar nichts zu machen. Wenn die Leute nur einmal Goethe, oder doch nur Schiller verstehen könnten.

Wenn Du wirklich findest, daß die Schillervorträge zu drucken gehen, so lasse sie immerhin drucken. Nur müßte natürlich auf dem Titelblatt stehen, daß es Vorträge sind. Und dann will ich Dir morgen ein paar Zeilen als Vorrede dazu senden, die Du verwenden magst. Am 4. Mai hoffe ich doch noch etwas höher über Schiller gehen zu können, da wir ja im Architektensaal ein schon etwas in der Sache stehendes Publikum haben.

Die Gräfin Kalckreuth wird Dir meine Bücher senden, die ich beim letzten Teil meiner Reise nicht mehr brauche. Heb sie mir auf.

Dann bitte, sende an Baronin Gumppenberg ein paar Worte mit dem genauen Titel jenes englischen Physikbuches, das Du einstmals von Mrs. Burke als Gruppenbuch zugewiesen erhieltest. Es soll dazu bestimmt sein, die Fräulein von Gumppenberg von den Höhen der drei Logoi und des Jiva, wo sie fast ausschließlich weilt, auf die Erde herabzuholen. Den l.Mai-Vortrag habe ich abgesagt; das muß auch mit allen andern geschehen. Denn wenn ich am 1. Mai zu Hause bin, so halte ich auch an diesem Tage zu Hause Vortrag. Ich möchte am Karfreitag über «Ostern und die Theosophie» und am 1. Mai über den «verlorenen und wieder aufzurichtenden Tempel» sprechen. Wenn es aussichtsvoll wäre, hätte ich auch nichts gegen einen zweiten Kasseler Vortrag.

In München möchten sie mich anfangs Mai wieder haben. Sie wer­den Dir diesbezüglich schreiben. Ich möchte gerne nochmal hin, umso-mehr, als ich auch dann in Freiburg im Breisgau sprechen soll. Es wird

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Dir deswegen ein Herr Manz schreiben. Lege dann München und Frei­burg so, wie es Dir richtig erscheint. Freiburg kann auch wichtig sein.

Bezüglich des Besuches von Frau Pissarew folge Deinem Gefühl. Was Du tust in solchem Falle, ist mir recht und lieb. Bedenke nur das eine: ob es nicht doch zu Deiner Ruhe und Sammlung, die Du auch brauchst, gut wäre, wenn Frau Pissarew kommen könnte,wann sie will; aber dabei selbständig in einer Pension wohnte. Auch sie könnte dann vielleicht mehr von uns haben, als wenn sie ganz im Hause ist. Doch noch einmal, tue, was Du nach Deinem Gefühl tun möchtest. Ich bin so und so damit einverstanden.

Ich möchte nun hier bis morgen vormittag etwas arbeiten, um dann mit einem geeigneten Zug mittags nach dem ganz nahen Heidelberg hinüberzufahren.

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29 An Marje von Sivers in Berlin

Mannheim, 17. April 1905

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Ein Stündchen habe ich noch hier. Ich möchte Dir noch allerherzlichste Grüße senden. Ich weiß nicht, ob mir Kleeberg in Kassel schon ein Hotel bestimmt hat, sonst möchte ich dort wohnen im «Monopol Hotel». Ich habe noch immer gefunden, daß diejenigen Hotels die besten sind, die man sich selbst aussucht.

Hier habe ich u. a. den Artikel «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» für Nr. 22 des «Lucifer» geschrieben. Er enthält Wichtiges über die Evolution des Atherkörpers. Damit geht es aller­dings ganz tief in die Esoterik hinein, und manches wird doch etwas frappierend sein für diejenigen, die bloß bei der Aufzählung der ver­schiedenen «Körper» stehen geblieben sind. Aber diese Dinge müssen jetzt erscheinen. Im Hotel war es wohl ruhig; aber die «Hotelgeister» bilden doch noch eine andere Atmosphäre als die Wohnzimmer derer, welche sich schon ein wenig mit theosophischen Gedanken erfüllt haben. Außer daß ich gearbeitet habe, habe ich noch einen kleinen Gang zum Schillerdenkmal vor dem Mannheimer Theater ~eni~i4~r~

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Du weißt, daß von Mannheim aus Schillers Name zuerst der Welt ge­klungen hat. Dafür steht vor dem Theater ein Mann in der unglaub­lichsten Pose, karikierteste Energie, unmögliche Plastik (z.B. ein Man­tel mit einem Gewicht, daß 3 deutsche Korporäle daran zu tragen hätten, Stirne eines schlechten Charakterdarstellers etc. etc. etc.) zwi­schen dem süßlichen Iffland und dem biederen Dalberg. Das alles ist eben Gegenwartskultur. Man frägt: haben denn unsere Plastiker ein jegliches Formgefühl verloren. Sieht man denn nur noch Masken und gar keine Seelen?

Jetzt aber muß ich packen: nach Deiner Meinung heißt das ja, ein wenig Unordnung machen in den Koffern.

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Nachschrift

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In Berlin trägt jetzt Haeckel vor; und die Leute tun so, als ob vor­gestern der Darwinismus in die Welt gekommen wäre. Wenn unsere Zeitungen fortfahren, in dieser Art die «Kultur»-Arbeit fortzusetzen, dann kommen wir allmählich ins schönste Geistes-Chaos hinein. Man soll an dieser Kulturarbeit vorbeigehen und nur seine Arbeit tun.

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30 An Rudolf Steiner in Düsseldorf

[Berlin, 26. oder 27. April 1905]

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Ich weiß nun nicht, ob die Schiller-Büchlein zeitig in Düsseldorf ein­treffen. Ich habe erst Mittwoch früh die Revision erhalten und sie dann per Eilbote zurückgeschickt. Ich habe auch wieder moralischen Magenschmerz bekommen, als ich mein «Vorwort» las. Vielleicht bist Du ganz böse. Ich habe Dr. Peipers Adresse an Hayns Erben ange­geben. Bitte, wenn sie da sind, sag Du dem Dr. Peipers, daß der Preis 1 Mark für das Buch ist. Nicht wahr, das ist doch der richtige Preis? Kiem dachte 50 Pf. wie Faust, aber Faust hat 32 Seiten, dieses 72 und das Format ist etwas größer. Also ich denke wir nehmen 1 M~rk.

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31 An Marie von Sivers in Berlin

Rath bei Düsseldorf, 28.April 1905

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Hier bin ich bei X angelangt und sende Dir herzlichste Grüße. Dies Haus liegt zwischen Bäumen, und draußen scheinen matte Sonnen­strahlen auf erste Frühlingsblüten und Baumknospen, die sich zum Lichte drängen. Solch Leben lege ich in die schönsten Grüße und nehme an, daß Dir diese Grußknospen entfaltet sein werden, wenn sie Deinem lieben Blick begegnen.

Die paar Leute, die in Köln sind, nehmen wirklich innigen Anteil an unserer Weltanschauung. Und auch bei den öffentlichen Vorträgen ging es nicht schlecht, trotzdem es hätte besser besucht sein können. Gestern dauerte die Fragebeantwortung sogar bis 11 Uhr. Am ersten Tage ließ ich unsere Leute nach dem Vortrage eine Interpellation bringen über die auf Mrs. Besant bezügliche Notiz. Ich hoffe, daß diese Besprechung im Anschlusse an die Vorträge die beste Reaktion sein werde. Ich habe dann den Leuten öffentlich den Sachverhalt auseinan­dergesetzt.

Von dem Schillerbüchlein ist mir hier noch nichts gezeigt worden. Mache Dir doch keine Sorge darüber, daß mir etwas nicht recht sein könnte. Was Du tust, entspringt schon immer den rechten Impulsen.

X ist wenig entwickelt. Die medizinischen Studien haben den Ar­men eher in Verwirrung als zur Klarheit gebracht. Er will ja das beste. Aber er hat noch kein inneres Zentrum gefunden. Das ist das schlimme bei den jetzigen offiziellen Studien, daß sie in den Menschen Gedanken-formen schaffen, die einer höheren Erfassung der Dinge selbst beim besten Willen geradezu Widerstand leisten. Es ist unbedingt notwen­dig, daß gerade solche Studien wie die medizinischen von theosophi­schem Geiste durchtränkt werden. Denn darauf kommt es an, daß mit der Wissenschaft sich die theosophische Auffassung verbinde. Die natur­ärztliche laienhafte Pfuscherei kann und darf nicht von uns in Schutz genommen werden. Das wäre eine Gefahr. Man muß hier eben durch­aus tiefer sehen. Das Ganze hängt mit unserem Rassenzyklus zusam­men. Jede der Unterrassen unserer fünften Wurzelrasse hatte bisher einen semitischen Einschlag. Der letzte kam, wie Du weißt, über Spa­nien

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nach Mitteleuropa. Aber solche Einschläge erschöpfen sich, und, wenn ein Zyklus abgelaufen ist, so muß ein neuer Einschlag kommen. Wir haben in unserer Kultur eigentlich den neuen Einschlag schon darinnen; aber er hat noch nicht seine volle Entfaltung erlangt. Das Ganze ist als das Ineinandergreifen zweier geistiger Wirbel zu ver­stehen, die ihr Ubereinanderlaufen in Christus haben. Ich schalte Dir eine symbolische Zeichnung ein, die Du studierend entziffern magst.

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Wo das Zeichen steht, da sind wir jetzt. Wir sind noch nicht ganz christlich, und die Einschläge semitischer Art von früher sind noch da, aber sie sind eben das Zersetzungsferment. Nicht zufällig ist es, daß

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die Männer, welche durch ihr scharfes, klares, aber ganz materialisti­sches Denken den stärksten Einfluß in der letzten Zeit auf die euro­päischen Massen gehabt haben, Marx und Lassalle, Juden waren. Und nicht zufällig ist es, daß Geister, welche synthetisch, aufbauend, nicht verstandesmäßig zersetzend wirken, wie Bismarck, Haeckel usw. kleine Denker sind, laienhaft und noch stumpf sinnig in bezug auf alle höheren Angelegenheiten der Menschheit. Sie sind eben die Embryonen einer werdenden Kultur. Haeckel trägt etwas an sich, was als Kultur-nachgeburt ausgeschieden werden muß. Sein Positives ist embryonal und die Hülle ist von der materialistischen Nährmutter des 19. Jahr­hunderts versorgt. Ich sehe eben in dem Positiven bei Haeckel doch etwas, was sich entfalten kann. Es gibt eben in unserer Zeit zweierlei Gedankenformen, eine aufkommende, noch embryonale: Haeckel in der Zoologie; SchillerGoethe muß diese Form befruchten dann Fechner in der Psychologie; die Theosophie muß diese Form befruch­ten Bismarck in der Kulturpolitik,Tolstoi muß diese Form befruchten.

Alles andere ist absterbend, zersetzend: das rein analysierende Den­ken in der Zoologie, Botanik und Medizin; Wundt und seine Anhänger in der Psychologie; die Sozialdemokratie und der Liberalismus in der Politik.

Alle unsere Theologie, Jurisprudenz, Pädagogik sind von Zerset­zungsstoffen angefüllt. Die Zersetzung ist ja schon zum Kindergift pädagogisch in den Kindergärten geworden. Und die Zersetzung zeigt sich am besten daran, daß diese Kindergärten auf der andern Seite wieder eine Notwendigkeit unseres tötenden Großstadtlebens gewor­den sind. Wie ein entsetzliches Geschwür den Ausbruch einer Krank­heit bedeuten kann. Und doch gibt es nicht Schlimmeres, als wenn sich unsere pädagogische Methodik des noch nicht schulpflichtigen Kinder­gemütes bemächtigt. Verstandesdressur tritt da ganz unvermerkt an etwas heran,was nur imAnschauen groß werden sollte. Und das furcht­barste ist, daß unsere «Pädagogen» gerade der Ansicht sind, daß die Verstandesdressur Anschauen sei. Anschauungsunterricht wird eben das gräßlichste Verstandespräparat genannt.

Ich muß ein Ende machen.

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32 An Marje von Sivers in Berlin

Rath, 29. April 1905

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Ich möchte morgen 8 Uhr abends von hier abfahren. Dadurch komme ich 2.30 nachts in Kassel an. Da wird es sich doch besser machen, im Hotel abzusteigen. Also werde ich wieder im Kasselerhof sein. Hier wird es nämlich mit morgen abends genug sein vorläufig. Und viel­leicht ist es doch gut, wenn ich schon Montag am Tage in Kassel bin. Nach Deinen guten Absichten mit der eventuellen neuen Logenbildung werde ich verfahren. Wollen sehen.

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33 An Marje von Sivers in Berlin

Notiz am Briefkopf

Nach London zum Lotustag sende ich morgen ein Begrüßungs­telegramm.

Auf der Fahrt Freiburg-Karlsruhe

[7. Mai 1905]

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Morgen wirst Du den Lotustag zu halten haben. Was Du auch alles in den letzten Zeiten gegen Dich selbst vorgebracht hast: ich weiß, daß gut ist, was Du machst. Du wirst aus Deinem schönen Innern heraus auch diesmal das richtige finden. Beifolgende Gedanken habe ich eben im Eisenbahnwagen aufgeschrieben. Vielleicht kannst Du sie vorlesen. Ich möchte sie als eine Art Brief an die Besant-Loge aufgefaßt wissen. Und Du wirst von Dir aus auch einige Worte im Anschlusse über Annie Besant, die größte Schülerin H.P. Bs finden.

Gestern in Freiburg ging alles sehr gut. Aber es wollte gar nicht enden mit Fragen. Die Stuttgarter haben es nun doch nicht richtig ge­funden, mich heute abend zu haben und deshalb abgesagt. Ich bin also 11.41 von Freiburg abgefahren und komme abends 10 Uhr nach Mün­chen. Ich habe heute von 9 Uhr ab Besprechung mit den Fieiburger Leuten gehabt. Wie sie sich zum Anschluß stellen, darüber sprechen wir Donnerstag.

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Nachschrift

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Der Zug wackelt so, daß es ganz unmöglich wird weiterzuschreiben, und das Coup~ ist von den allerschwätzendsten Leuten voll.

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Beilage zu 33

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In dem Namen H. P. Blavatsky vereinigen sich am heutigen Tage die Gedanken aller Theosophen des Erdenrundes. Nur wenige aber wissen schon heute,was der geistige Fortschritt der Begründerin unserer Bewegung zu danken hat. Und auch diese wenigen wissen es noch recht unvollständig. Denn die tiefen Weisheiten, die in der «Geheimlehre» liegen, enthüllen sich dem Menschen erst langsam und allmählich. Immer, wenn man selbst wieder ein wenig fortgeschritten ist auf dem Pfade, der sich in schwindelnden Höhen für jeden menschlichen Blick verliert, entdeckt man in diesem Buche neue Geheimnisse, für die man vorher noch nicht das rechte Verständnis haben konnte. Und so gehört H. P. B. zu den Individualitäten, für welche der Grad der Verehrung mit der eigenen Entwickelung ein immer höherer wird. Man muß Er­fahrungen haben in solcher Steigerung der Schätzung für sie, wenn man gegenüber H.P.B. den rechten Gesichtspunkt gewinnen will. Man muß lernen, sie in rechter Art zu verehren.

Anfangs, da frägt man wohl noch nach Außerlichkeiten ihres Lebens, um ein Verhältnis zu ihr zu gewinnen. Es gibt aber einen Standpunkt, wo alles Außere schwindet gegenüber der Empfindung von der uner­meßlich bedeutungsvollen spirituellen Sendung H. P. B.s, und ihrer großen Aufgabe innerhalb der gegenwärtigen Geistesbewegung. Wer dann wirklich etwas wahrnimmt von dieser spirituellen Sendung, dem erfließt aus ihr, aus der Erkenntnis, die Art, wie er sich zu unserer großen Bahnbrecherin zu stellen hat. Er lernt dann auch einsehen, daß ein Mensch, der eine solche Sendung hat, notwendig zunächst Ver­kennung, sogar Verleumdung auf sich nehmen muß. Derartiges gehört zu den Opfern, die er dem Leben zu bringen hat. Das Wirken von H.P. B. fiel in eine Zeit, in welcher die materia­listische Denkart und Gesinnung in einer ungeheuren Ausdehnung be­griffen war. Wissenschaft, Leben, alles schien dem Materialismus die

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Bausteine zu liefern zu einem riesenhaften Gebäude. Kompliziert mußte die Persönlichkeit sein, die in einer solchen Zeit der Menschheit wieder ein Bewußtsein brachte von der Wahrheit einer spirituellen Welt. Man hat zu bedenken, daß es nicht allein von der Wahrheit abhängt, wie sie den Menschen überliefert werden soll, sondern von den Menschen selbst. Unendlich schwierig war es, einer materialistischen Denkart und Ge­sinnung die Wahrheit in einer solchen Form zu bringen, daß sie ver­standen werden konnte.Wie H. P.B. aufzutreten hatte, wurde ihr durch das Maß des Verständnisses vorgeschrieben, das ihr die Zeit entgegen­bringen konnte. Wenn ein Hammer auf einen Gegenstand schlägt, so hängt es nicht allein von dem Hammer ab, was geschieht. Glas zer­springt und Blei wird zu einer dünnen Platte geschlagen. Wenn der große Geist Großes gibt, so muß er seine Gaben doch in die Gefäße gießen, die ihm von den Empfangenden entgegengehalten werden. H.P. B. gegenüber wird man allmählich nur unterscheiden lernen zwi­schen der äußeren Form und dem inneren Wert ihrer großen Gaben. Gerade der Geist der Zeit, in welcher sie ihre Sendung zu erfüllen hatte, machte diese zu einer so unendlich schwierigen. Daß sie diese Sendung doch übernommen hat, bezeugt für den Einsichtigen die Größe der Per­sönlichkeit; bezeugt aber auch, wie groß die Bereitwilligkeit dieser Per­sönlichkeit war, die Opfer zu bringen, welche mit der Mission ver­bunden waren.

Vieles ist namentlich von gelehrter, oder gelehrt sein wollender Seite gegen die Echtheit usw. der Leistungen H. P. B.s eingewendet worden. Man hat bezweifelt, daß sie ihre Kundgebungen wirklich von der Seite habe, die sie bezeichnet hat. Kommt es denn aber darauf an? Kommt es nicht zunächst darauf an, das Werk zu verstehen, und seinen inneren Wert zu erkennen? Wie viele müßten sich, bei gehöriger Vertiefung, sagen, daß sie an dem Quell von H. P. B.s Schriften, Dinge lernen kön­nen, die ihnen von irgendwo anders nicht geoffenbart werden könnten. Jedenfalls ist sie also die Vermittlerin. Ist es nun klug, Wahrheiten aus der Hand eines Menschen zu empfangen, die von den höchsten Dingen handeln, und dann noch über die Glaubwürdigkeit desselben Menschen in viel geringeren Dingen zu nörgeln? Durch nichts könnte H. P. B. mehr zum Wunder gemacht werden, als wenn die gelehrten

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Einwendungen gegen sie irgendwelchen Grund hätten. Man vergegenwärtige sich nun einmal die Schlußfolgerung, die man ziehen müßte, unter sol­chen Voraussetzungen. Angenommen, es zweifelt jemand daran, daß die Dzyan-Strophen «echt» seien. Man hat das getan und viele tun es noch. Also jene uralte Quelle existierte gar nicht,welche H.P.B. angibt. Nun gut; man stelle sich einmal probeweise auf einen solchen Stand­punkt. Über die Echtheit mag man streiten; über die Wahrheit zu streiten, ist ein Unding. Denn von der Wahrheit kann sich jeder selbst überzeugen, wenn er dazu die rechten Wege einschlägt. Wer es tut, der erkennt in diesen Strophen die tiefsten Wahrheiten immer mehr und mehr. Ja, die Sache liegt so, daß man eigentlich bei jedem Vorrücken in der eigenen Erkenntnis, von der abgrundartigen Tiefe dessen mehr überzeugt wird und einem immer klarer vorAugen tritt, was man selbst bei vorgerücktem Verständnis noch dem Ahnen überlassen muß. Was bedeutet demgegenüber, der dies wirklich weiß, noch die Anklage: H.P. B. habe die Dzyan-Strophen erfunden? Das allerdings sonderbar­ste hätte geschehen müssen: diese Frau findet die tiefsten Wahrheiten und erfindet dazu ein törichtes Märchen über die Herkunft. Nun die Schlußfolgerung ist so unmöglich, daß sie nur Zeugnis sein kann für die Unlogik der Gegner H. P. B.s, daß sie aber von dem wirklich Ver­stehenden unbedingt nicht Ernst genommen werden kann.

Zusammenbrechen müssen nach und nach alle Kartengebäude der Ankläger dieser Persönlichkeit, wenn man einmal in einem nur einiger­maßen höheren Grade sich ein Verständnis erworben hat von ihrer spirituellen Kraft, von der Art ihrer Sendung. Und herausheben wird sich allmählich auch aus den Trümmern von Anklagen, Verkennungen usw. das Bild der Frau, welche ihre Fähigkeiten in einem bedeutungs­vollen Wendepunkte gestellt hat in den Dienst einer Bewegung, deren Wert eben nur diejenigen nicht anerkennen werden, die dafür noch nicht das Verständnis sich erworben haben.

Wir Theosophen aber werden den Lotustag, als den Erinnerungstag des Augenblickes, in dem H.P. B. den physischen Plan verlassen hat, immer als einen Festtag begehen, als einen Tag auch der Liebe und des Dankes gegenüber der Stifterin unserer Bewegung. Den Verstehenden unter uns ist H.P.B. keine Autorität in dem landläufigen Sinne, denn

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solche Autorität braucht sie nicht. Für die rechte, wahre Autorität aber, die ihr zukommt, wird die Erkenntnis ihres Werkes sorgen. Ein Auto­ritätsgefühl braucht nur da verlangt zu werden, wo es nicht freiwillig entgegengebracht wird. Wir schätzen, lieben H.P. B., weil wir unwahr gegenüber der von uns erkannten Wahrheit sein würden, wenn wir uns anders verhielten. Und wir ahnen, daß diese unsere Schätzung selbst eine sich entfaltende Lotusblume sein wird. Denn um so größer, ver­breiteter werden die Blätter der Blume sein, je mehr wir selbst in der Erkenntnis aufsteigen. Aber zu diesem Aufsteigen ist H.P. B.s Werk wieder die Leiter, die uns hält. Deswegen muß Dankbarkeit das Echo sein, das aus unseren Herzen strömt, wenn uns der Lotustag ein leben­diges Sinnbild ist unserer wachsenden Erkenntnis.

34 An Rudolf Steiner in Zürich Berlin W, Motzstr. 17 11.November [1905]

#G262-1967-SE069 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

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34 An Rudolf Steiner in Zürich

Berlin W, Motzstr. 17 11.November [1905]

#TX

In Frankfurt ist nun doch öffentlicher Vortrag um 1/29Uhr! «Haeckel, die Welträtsel und die Theosophie.» Ich habe auch nach Basel darüber geschrieben (an Herrn Schusters Adresse), da ich nicht weiß, ob es für Zürich schon zu spät ist. Bitte auch sich zu merken, daß Herr Geering zu einem vegetarischen Mittagsmahl eingeladen hat, und daß wenn die Ankunft später erfolgt, er benachrichtigt werden müßte. * Es wird also keine Diskussion sein können!

#TI

Nachschrift

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Ich habe Herrn Nab gebeten zum Zuge von 11.15 (das ist wohl der richtige?) einen Schlafwagen vorauszubestellen.

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35 An Marie von Sivers in Berlin

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München, 12. November [1905]

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Das Beifolgende werfe ich nun gleich noch selbst in den Postkasten, damit Du es morgen hast. Dann bitte ich die Gräfin Kalckreuth, daß sie Dir heute noch das Buch abgehen läßt, Du wirst es dann auch mor­gen haben.

In München ist es, wie ich meine, gut gegangen.

Jetzt ist es morgens 6 Uhr vor der Abreise und ich sende Dir alles Herzliche und Liebe in meinen Empfindungen noch von München aus.

Den Rest der «Nachrichten» sende ich noch heute ab.

#TI

36 An Marie von Sivers in Berlin

Basel, 15. [14.] November 1905

#TX

So bin ich also in Basel angelangt. In St. Gallen ist es, denk ich, trotz der bedenklichen Wahl des Themas gegangen. Nur hatten die Leute

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diesmal den Saal «Volksküche» genommen, wo letzthin die Bespre­chung im engem Kreise war. Dahin kommt aber ein ganz anderes Publikum. Man sollte aber doch darauf sehen, das einmal herange­zogene Publikum zu erhalten. X ist nun einmal ein Zauderer. Bei Y konnte ich nicht wohnen, weil sie schon anderen Besuch hatten. So lud mich X zu sich. Wenn doch die Menschen sie meinen es doch gut einen nicht in ein unheizbares Zimmer einlogierten! Man kann sich doch unmöglich so der Gefahr des Erkältens aussetzen, wenn man jeden Tag zu sprechen hat. Das machte übrigens auch Z.

In Zürich war ein vollbesetzter Saal. Viel innere Zustimmung, aber auch viel innere Opposition, die aber in der nachfolgenden Diskussion nicht hervortrat. Grass war auch wieder da. Der allein wollte eine «natürlichere» Theosophie. Viele Russen und Polen waren da. Die sind am längsten geblieben. Dr. Gysi ist voll von «der hat gesagt», «der wird sagen», «man soll nicht zu weit gehen» usw. Fast hat er schon die gute Wegman damit angesteckt. Von der würde ich Angstlichkeit sogar begreifen, da sie doch vor dem Examen steht, und die Professoren doch in Zürich die Scheuleder aus derselben Riemerwerkstätte haben wie anderswo. Und nun bin ich heute in Basel. Das Mahl bei Geering, bei dem auch X war, habe ich hinter mir. (Es ist 5 Uhr). Geering ist ge­drückt wie vor Wochen, X noch immer ein wenig Schwätzer. Wir wollen sehen.

Nach Frankfurt schreibe ich sogleich die Ankunft. Ich fahre mor­gen 8 Uhr 16 ab und bin um 2 Uhr in Frankfurt. Alles andere besorge ich dann.

Von Frankfurt fahre ich abends 10 Uhr 23 Min. ab und bin mor­gens 7 Uhr 10 in Berlin. Dann hoffe ich eine recht gesunde gute M. zu finden.

#TI

37 An Marie von Sivers in Berlin

[Hamburg, 18. November 1905]

#TX

Zunächst den «Moses». Es ist wieder ein sehr schönes Kapitel. Ich werde nun alles tun, um den «Mond» zur rechten Zeit fertig zu bringen.

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Aber es ist hier nur in einem Zimmer warm. Und ich muß auf den Eisenbahnwagen rechnen. Aber wie gesagt: alles soll geschehen.

In herzlichster Liebe bin ich gedanklich bei Dir. Sei mir eine recht, recht gesunde M. 12/2 Uhr. Hoffentlich ist mein Gehirn die Nacht nicht zu stark eingefroren, so daß das Moses-Korrigieren nicht gelitten hat. Es ist von 5 Uhr ab morgens geschehen.

#TI

38 An Marie von Sivers in Berlin

[19. November 1905] Sonntag 121/2 Uhr

#TX

Beifolgend die Mondenevolution. Ich habe sie Dir heute vom morgen ab ausgearbeitet und werde sie per Eilbrief von Kolmar sogleich ab­senden. Du mußt sie dann doch morgen früh erhalten. Ganz unmöglich war es, sie bei X zu machen. In meinem Schlafzimmer ist es zum Erfrieren und in seinen Räumen ist er eben selbst fortwährend zap­pelnd . Er hatte sich für Sonnabend ganz vom Geschäfte frei gemacht. Behalte dann das Elaborat, bis ich komme. Es ist für das Vorlesen wohl sehr geeignet. Für den «Lucifer» muß ich dann noch ein bißchen daran feilen.

Gestern abend war in Hamburg der Saal gefüllt und ich hatte das Gefühl und die Intuition, daß es besser war denn je. Dasselbe sagten hinterher auch Sellin und Frau Tode.

Eine eigentliche Diskussion gab es nicht. Und es war gestern ganz gewiß deshalb, weil die Menschen den Eindruck behalten wollten.

Hoffentlich finde ich Donnerstag eine frische gesunde M.

#TI

39 An Rudolf Steiner, wahrscheinlich in Kolmar

[Berlin, 19. November 1905]

#TX

Ich habe heute fortwährend Besuch, ich bitte, wenn möglich Frl. Xs Brief durchzulesen. Es ist ein tief tragischer Fall, worüber ich noch sprechen werde.

#SE262-072

#TI

40 An Marie von Sivers in Berlin

Kolmar in Elsaß, 20. November 1905

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Hoffentlich hast Du noch rechtzeitig die Sache über den «Mond» er­halten, so daß es heute abends gut geht. Ich bin also programmäßig 3.27 gestern hier angekommen. X hat mich erwartet und mich dann in ein eiskaltes Zimmer geführt, fast noch schlimmer wie bei Y. Da habe ich stundenlang gefroren und wirklich nicht begriffen, was das soll. Denn es war sogar auf den Fluren geheizt. Nur just bei mir nicht. Dann sagte ich abends ganz trocken, daß dies nicht ginge. Er erwiderte ganz naiv «das habe ich ganz vergessen». Es wurde nun ein-geheizt, aber wie!

Dann gings zum Vortrag. Es war nicht übermäßig, aber doch ziem­lich besucht. Das Wetter war schlecht und Sonntag. Ein Publikum, das noch gar nichts von Theosophie wußte. Einige protestantische Pastoren, zwei katholische Priester. Mit den Fragen dauerte es von 8 1/4~1 1 Uhr. Es schien wirklich gelungen, das Publikum zu inter­essieren.

Dann fand ich abends wieder ein ganz mäßig warmes Zimmer, und im Bette eine Wärmeflasche, die ich schleunigst herausgeschmis­sen habe. Ist das nicht unglaublich, geradezu drollig: Einem in einer Eisgrube einen Dampfkessel zum Halbverbrühen hinzulegen.

Zum Waschen bekam ich morgens eine Tasse voll warmen Wassers und das Waschbecken ist auch so groß wie das, wovon sich Martha nicht hat abgewöhnen wollen, es auf den Tisch zu stellen.

Ich möchte Dir das Zeug eigentlich nicht alles schreiben; aber ich will Dich bitten, einige entsprechend gestellte Worte an Arenson zu schreiben, daß ich aus was immer für Gründen meinetwegen dies­mal in Stuttgart im Hotel wohnen muß. Man möge mir das in Stuttgart nicht übel nehmen. Mach Deine Worte so. Aber ich kann mir doch wirklich nicht helfen. Alles andere ertrag ich ohne Schaden; aber diese Privateinladungen sind mit Ausnahme der so guten in München und Köln wirklich geeignet, mich nach und nach unfähig zur A:beit zu machen. Hier habe ich mich davon nun vollends überzeugt.

Verzeihe dies Lamento. Aber ich schreibe selbst dieses frierend. Es

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ist wirklich nicht Schuld der Menschen. Aber sie verstehen nichts von den Bedingungen der geistigen Arbeit.

Heute ist also Straßburg, morgen nochmals Kolmar. Dann fahre ich so früh als möglich Mittwoch nach Freiburg (Hotel Continental «Zum Pfauen»). Besser ists dort am Fußboden kleben zu bleiben, was ja einmal passiert ist, als hier anzufrieren.

Frau Lübke schreibt also, wie Du wohl gelesen hast, vom 3.Dez. Ich habe eben zugesagt. Teile das auch Frl. Scholl mit, daß ich also 3. Dez. aber erst abends in Elberfeld sein möchte. Dann werde ich noch in der Nacht vom 3. auf den 4. nach Düsseldorf fahren, und möchte auch dort im Hotel wohnen.

#TI

Nachschrift

Aber von Frl. X habe ich keinen Brief erhalten.

41 An Marie von Sivers in Berlin

[Nürnberg, 25. November 1905]

#TX

Beifolgend schicke ich Dir also die Sache über Wochentage und Evo­lution. Es ist skizzenhaft, wird Dir aber dienen können, den Gegen­stand Montag vorzubringen, der ja jetzt nach der Sonnen- und Mond-Entwickelung auch ganz gut postiert ist. Nun hast Du gestern selbst gesehen, wie wenig noch übrig geblieben ist von den einstigen esoterischen Institutionen, die doch einmal ein physiognomischer Abdruck waren höherer Welten. In Wahrheit sollten die drei symbolischen Grade: Lehrling, Geselle, Meister die drei Stufen ausdrücken, auf denen der Mensch im Geiste sich selbst d.h. sein Selbst innerhalb des Menschentypus findet. Und die Hochgrade sollten die Erhebung stufenweise andeuten, durch die der Mensch ein Bauer am Menschheitstempel wird. Und wie der gewordene Menschenorganis­mus d.h. der astrale, ätherische und physische Organismus ein Mikro­kosmos der Vergangenheitswelt sind, so soll der von der Maurerei in Weisheit, Schönheit und Stärke zu errichtende Tempel das makrokos­mische Abbild einer inneren mikrokosmischen Seelen-Weisheit, Seelen­schönheit und Seelenstärke sein.

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Im Materialismus hat die Menschheit das lebendige Bewußtsein von alle dem verloren und die äußere Form ist vielfach an Menschen über­gegangen, die zum inneren Leben keinen Zugang haben.

Es wäre nun die Aufgabe, das maurerische Leben aus den veräußer­lichten Formen aufzufangen und neu zu gebären, wobei natürlich das wieder geborene Leben auch neue Formen hervorbringen müßte. Dies sollte unser Ideal sein: Formen zu schaffen als Ausdruck des inneren Lebens. Denn einer Zeit, die keine Formen schauen und schauend schaffen kann, muß notwendigerweise der Geist zum wesenlosen Ab­straktum sich verflüchtigen und die Wirklichkeit muß sich diesem bloß abstrakten Geist als geistlose Stoffaggregation gegenüberstellen. Sind die Menschen imstande wirklich Formen zu verstehen z. B. die Geburt des Seelischen aus dem Wolkenäther der sixtinischen Madonna: dann gibt es bald für sie keine geistlose Materie mehr. Und weil man grö­ßeren Menschenmassen gegenüber Formen vergeistigt doch nur durch das Medium der Religion zeigen kann, so muß die Arbeit nach der Zu­kunft dahin gehen: religiösen Geist in sinnlich-schöner Form zu ge­stalten. Dazu aber bedarf es erst der Vertiefung im Inhalte. Theosophie muß zunächst diese Vertiefung bringen. Bevor der Mensch nicht ahnt, daß Geister im Feuer, in Luft, Wasser und Erde leben, wird er auch keine Kunst haben,welche diese Weisheiten in äußerer Form wiedergibt.

#TI

Beilage zu 41

Die Namen der Wochentage und die Evolution des Menschen

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In der Reihenfolge der Wochentage kommt die Evolution unseres Planetensystems zum Ausdrucke. Man muß sich dabei nur ganz klar sein, daß esoterisch die Erde durch die beiden Planeten Mars und Mer­kur zu ersetzen ist. Es steht nämlich die erste Hälfte der Erdentwicke­lung, vom Anfang bis zur Mitte des atlantischen Zeitalters (1.2.3. und halbe 4. Rasse) mit dem Mars, die zweite Hälfte (1/24. 5.6. 7. Rasse) mit dem Merkur in einem esoterischen Verhältnis. Als die Wesen, die sich auf dem Monde entwickelt hatten, aus dem Pralayadunkel (1.Runde der Erde) auftauchten, war vom Menschen folgendes in der Anlage entwickelt: 1. Der physische Leib (vom Saturn her~: 2. Der Ather­

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Doppelleib (von der Sonne her), 3. Der Empfindungsleib (vom Monde her). Nach allem, was vom Monde her veranlagt war, konnte sich nun ohne äußeren Einfluß in der ersten Erdenhälfte (1.2.3. Runde) die Empfindungsseele hinzuentwickeln, die selbst mit dem Empfin­dungsleib verschmilzt. Der Mensch war also, vermöge der in der ge­raden Evolutionslinie liegenden Tendenz veranlagt als ein Wesen zu erstarren, das nach folgendem Schema aufgebaut gewesen wäre:

#Bild s.075

Sollte nun der Mensch sich weiter entwickeln, dann brauchte er einen neuen Einschlag. Es mußten auf die Erde während der ersten Hälfte ihrer Evolution Kräfte gepflanzt werden, welche von den drei vorher­gehenden Weltkörpern noch nicht da waren. Die leitenden Wesen der Erdentwickelung entnahmen solche Kräfte während der ersten Hälfte dieser Entwickelung vom Mars; sie nehmen sie während der zweiten vom Merkur. Durch die Marskräfte erfährt die Empfindungsseele (Astralkörper) eine Auffrischung. Sie wird zu dem, was in meiner «Theosophie» Verstandesseele genannt wird. Durch die vom Merkur geholten Kräfte wird diese Verstandesseele wieder so aufgefrischt, daß sie bei ihrer eigenen Evolutionsstufe nicht stehen bleibt, sondern sich zur Bewußtseinsseele aufschließt. Und innerhalb der Bewußtseinsseele wird das «Geistselbst» (Manas) geboren. Dieses wird auf dem Jupiter das den Menschen beherrschende Prinzip sein. In gleicher Art wird das mit dem Lebensgeist (Budhi) auf der Venus und mit Atma auf dem Vulkan sein. Parallelisiert man somit die Glieder der menschlichen Wesenheit mit den Planeten und ihren Kräften, soweit die letzteren Anteil an der Ausbildung dieser Glieder haben, so erhält man das fol­gende Schema.

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#Bild a s.076

Der Mensch war nicht auf dem Mars; aber seine Verstandesseele steht so in einer esoterischen Beziehung zu diesem Planeten, daß ihre Kräfte von ihm heruntergeholt sind. Räumlich hat man sich das so vorzustel­len, daß die Erde, bevor sie in ihrer vierten Runde selbst ätherisch (also physisch) geworden ist, durch den Mars der damals ätherisch war, hindurchgegangen ist. Schematisch hat man sich das so vorzustellen:

#Bild b s.076

Dieser Durchgang dauerte sogar noch herein in die physische Erden-zeit; und während er sich vollzog entnahmen die leitenden Wesen dem

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Mars die zur Verstandesseele notwendige Kamamaterie und da diese ihr physisches Vehikel im warmen Blut hat (im Ares-blut des Kampf-menschen), so wurde damals das Eisen der Erde eingefügt, das ein Bestandteil des Blutes ist. Ebenso wenig wird der Mensch jemals den Merkur wirklich be­wohnen, wohl aber steht er seit der Mitte der Atlantischen Welt mit der Kamamaterie (eigentlich Kama-Manas-Materie) des Merkur in Verbindung und aus ihr haben die leitenden Wesen die menschliche Bewußtseinsseele mit Kräften versehen. Als physisches Vehikel ist durch diese Einwirkung des Merkur das Quecksilber (Merkur) auf die Erde gekommen. Nach der Entwickelung der Erde zum plastischen Zustand wird räumlich die Erde durch den Merkur durchgehen. Die Erde selbst wird dann astral sein, der Merkur aber ätherisch. Sche­matisch ist das so:

#Bild s.077

Diese ganze Evolutionsbahn der Erde haben nun die Eingeweihten in der Reihenfolge der Wochentage festgelegt:

1. Sonnabend Saturntag: Saturday

2. Sonntag

3. Montag

4. Marstag = mardi = diustag (diu ist der deutsche Ares, Mars od. Kriegsgott)

5. Merkurtag = mercredi = Wotanstag (Wotan ist der deutsche Merkur; siehe Tacitus Germania)

6. Jupitertag = jeudi = Donarstag (donar ist der deutsche Jupiter)

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7. Venustag = vendredi = Frejatag (freja ist die deutsche Venus)

8. Vulkantag wird nicht gebildet, weil Wiederholung wie Oktav Wiederholung der Prim ist.

Nun wird in den Geheimschulen noch eine andere Gesetzmäßigkeit der Wochentage gelehrt, welche nicht etwa mit der ersten in Widerspruch steht, sondern ganz mit ihr vereinbar ist. Sie beruht darauf, daß ein Tag in 4 Teile zerlegt wird und jedem Teil ein Planet zuerteilt wird. Das ganze hat dann die Planetenfolge im Abstande von der Erde zur Grundlage; nämlich

#Bild a s.078

Man hat somit

#Bild b s.078

- - -

* siehe Hinweise.

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Man schreibe also die Planeten zu den Tagesvierteln in der Reihen­folge Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn, dann fange man wieder an: Mond, Merkur usw. ist man dann so oft herum, daß man wieder den Mond an erster Stelle hätte, dann sind 7 Tage er­schöpft.

Dieser Einteilung liegt das Verhältnis von 4 (Tetragramm) zu 7 zu Grunde. Es hat dies den Sinn, daß am ersten Teil des Tages einer der Grundteile dem Planeten zugeordnet ist, zu dem er nach seinen Kräf­ten gehört:

#Bild s.079

Durch eine solche Gesetzmäßigkeit ersieht man, wie der Mensch aus dem Makrokosmos heraus gebaut ist und dadurch die mannigfaltigsten Beziehungen zu den Konstellationen der Körper des Makrokosmos hat.

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42 An Marie von Sivers in Berlin

Karlsruhe, 30. November 1905

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Mit Deinem Programm bin ich einverstanden. In Stuttgart ist nun auch schon für die bezüglichen Tage der Saal genommen. Damit sind also die Tage für Stuttgart auch äußerlich festgelegt. Für Weihnachten lasse ich alles Deinem Ermessen anheimgestellt. Ich möchte nur eventuell, wenn ich die Sachen bis dahin so weit habe, nach Pest fahren und dann möchte ich einmal in Horn gewesen sein. Doch darüber können wir ja noch reden.

In Stuttgart und Heidelberg ist, denke ich, alles gut gegangen. Da ich den Vorsatz mit Tübingen ausgeführt habe, ist alles in Stuttgart etwas eilig geworden. Sonst hätte ich schon von dort aus geschrieben.

Schön sind Deine Worte in dem letzten Briefe; und ich bin so froh, daß Du von den Luciferaufsätzen etwas gehabt hast.

Julius Engel hat ja seine Sache nunmehr bekommen. Ich hoffe, daß das alles in Ordnung ist.

Viel kann ich Dir auch heute nicht schreiben. Auch in Heidelberg haben die Leute mich viel in Anspruch genommen, wie Du Dir denken kannst.

Die Freimaurer-Sache wollen wir nur ja bedächtig, ohne alle Über­stürzung machen. X ist kein Mensch, auf den irgendwie zu bauen ware. Wir müssen uns klar darüber sein, daß Vorsicht so dringend dabei nötig ist. Wir haben es mit einem «Rahmen», nicht mit mehr in der Wirklichkeit zu tun. Augenblicklich steckt gar nichts hinter der Sache. Die okkulten Mächte haben sich ganz davon zurückgezogen. Und ich kann vorläufig nur sagen, daß ich noch gar nicht weiß, ob ich nicht eines Tages doch werde sagen müssen: das darf gar nicht ge­macht werden. Ich bitte Dich daher, doch ja nichts anderes, als etwas ganz vorläufiges mit den Leuten zu besprechen. Wenn wir eines Tages sollten genötigt sein, zu sagen: da können wir nicht mit, so dürfen wir vorher nicht zu stark engagiert sein. Es sind bei der Sache zum Teil persönliche, zumTeil Eitelkeitsmotive im Spiel. Und vor beidea fliehen die okkulten Mächte. Sicher ist, daß vorläufig es allen okkulten Mäch­ten wertlos erscheint, daß wir solches tun. Doch ganz Bestimmtes kann

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ich auch heute noch nicht darüber sagen. Bemerken wir bei der näch­sten Unterredung mit X etwas Unrichtiges, dann können wir noch immer das Angemessene tun.

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43 Beilage zum nicht vorhandenen Brief an Marie von Sivers vom 6. Januar 1906

Die Entwickelung der Erde

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Die Erde ist der vierte der sieben Planeten, auf denen der Mensch auf­einanderfolgend seine sieben Bewußtseinszustände entwickelt. Es ist gezeigt worden, daß der Mond der Schauplatz zur Entfaltung des Bilderbewußtseins ist. Ein «Bild» ist nur ähnlich, nicht gleich seinem Gegenstande. Das Bewußtsein aber, das auf der Erde ausgebildet wird, erzeugt Vorstellungen, die in einer gewissen Beziehung «gleich» sind dem Gegenstande, zu dem sie gehören. Deshalb wird das Erdenbewußt­sein auch das «Gegenstandsbewußtsein» genannt. Doch entwickelt sich dieses Gegenstandsbewußtsein erst während des vierten kleineren Er­denkreislaufes (Runde). Während der drei ersten werden die früher auf Saturn, Sonne und Mond durchgemachten Zustände kurz wiederholt. Doch muß auch hier wieder gesagt werden, daß man es nicht mit einer bloßen Wiederholung zu tun hat, sondern es gestalten sich während dieser Wiederholung der physische Körper, der Ather- und der Astral­leib so um, daß sie Träger des «Ich» werden können, von dessen Ent­wickelung in der vierten Runde ja das Gegenstandsbewußtsein abhängt.

Wenn also nach der dritten Wiederholungsrunde der Erde wieder eine Art Schlafzustand durchgemacht ist zwischen dem sogenannten archetypischen und dem arupischen Globus dann tritt, beim Beginn der vierten Runde alles das zunächst arupisch hervor, was als Er­gebnis der Saturn-, Sonnen- und Mondentwickelung zu betrachten ist. Man hat es also da zu tun mit den Nachkömmlingen der drei Monden­reiche: dem Mineralreich, das noch in gewissem Sinne pflanzlich ist, mit dem Pflanzenreiche, das etwas wie tierisches Leben hat, und mit einem Tierreiche, das höher steht als das gegenwärtige Tierreich. Diese drei Reiche bilden zusammen den von Neuem aus dem Dämmerzustand

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hervortretenden Planeten: die Erde. Doch ist festzuhalten, daß in die­ser Erde noch die ehemalige Sonne und der ehemalige Mond mitenthal­ten sind. Während die Mondmanvantara zu Ende ging, haben sich ja Sonne und Mond wieder vereinigt und sind als ein Körper ins Pralaya hinübergegangen. Sie treten dann auch hier wieder als ein Körper her­aus, obwohl sich schon in der dritten Erdenrunde die Tendenz zur Spaltung deutlich gezeigt hat. Nun macht die Erde während der vierten Runde den Rupa- und Astral-Zustand durch, und schickt sich dann an, wieder physisch zu werden.

Die Herausbildung dieses physischen Zustandes bei den drei ge­nannten Reichen obliegt den «Geistern der Form». Sie bilden nament­lich bei dem höchsten Reiche, dem Tier-Menschenreiche die früheren «Sinneskeime» zu wirklich geformten Sinnesorganen um. In allen frü­heren physischen Zuständen, welche der Mensch durchgemacht hat, hatten die Sinnesorgane noch nicht die festgefügte Form.

Nun hören diese Organe dadurch, daß sie eine feste Form erhalten, auf, aktiv zu sein; sie verlieren ihre Produktivität, sie werden rein passiv, geeignet zum bloßen Wahrnehmen des von außen als Gegen­stände Dargebotenen. Die Produktionskraft zieht sich also von den Sinnesorganen zurück; sie geht mehr nach innen; sie bildet das Ver­standesorgan. Dieses Organ kann aber nicht gebildet werden, ohne daß wieder ein Hinabstoßen eines gewissen Teiles der menschlichen Genossen auf eine tiefere Stufe stattfindet. Jetzt aber stößt der Mensch einen Teil seines Wesens selbst in eine untergeordnete Region hinab. Er sondert einen Teil seines Wesens als die eigene niedere Natur ab. Und diese niedere Natur behält die Produktionskraft, welche die Sinnesorgane haben abgeben müssen. Diese in eine niedrigere Sphäre hinabgestoßene Produktionskraft wird zur geschlechtlichen Hervor­bringungskraft, wie sie auf der Erde auftritt. Die «Geister der Form» würden alle Hervorbringungskraft und damit alles Leben erstarren machen, zur bloßen Form erhärten, wenn sie nicht diese Kraft auf einen Teil des Menschenwesens konzentrierten. Daher bewirken die Geister der Form die Geschlechtsbildung. Ohne diese müßzen statt lebender Menschen Statuen entstehen.

Nun ist der ganze Vorgang mit einer völligen Umbildung der Erde

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verknüpft. Es entstehen solche Verhältnisse, daß die geschilderten Wesen leben können. Das wird möglich dadurch, daß die Erde jetzt noch mit dem Monde vereint aus dem sich abspaltet, was als Sonne zurückbleibt. Dadurch tritt die Sonne eben als selbständiger Körper der Erde entgegen. Das ist die äußere physische Bedingung für das Entstehen der äußeren Wahrnehmung, des Gegenstandsbewußtseins, und für die Herausbildung der geschlechtlichen Anlagen. Doch hat man es zu dieser Zeit noch durchaus mit einer Doppelgeschlechtigkeit zu tun. Das rührt davon her, daß die Mondenkräfte noch alle in der Erde darinnen stecken. Nur ist während dieser Zeit das Verstandes­organ, obwohl vorhanden, noch ganz untätig. Es wird erst seine Ak­tivität entfalten können, wenn die Geschlechts-Produktionskraft sich um die Hälfte vermindert hat, so daß ein jedes Wesen nur die Hälfte der früheren Produktionskraft sein eigen nennt. Damit ist dann die Zweigeschlechtigkeit gegeben. Außerlich wird das bewirkt durch das Heraustreten derjenigen Kräfte aus der Erde, welche diese dann als der gegenwärtige Mond umkreisen. Wäre nun diese Abtrennung nicht erfolgt, dann hätte die ganze Erde zu einer starren Masse, zur bloßen Form werden müssen. So aber hat sich nur das aus ihr entfernt, was unbedingt fest werden mußte, und dies ist eben Mond geworden, auf dem eben das menschliche Leben nicht sich entfalten konnte. So hat sich, aus der gemeinsamen planetarischen Materie heraus, die Erde das gerettet, was produktiv sein konnte, wenn auch nur auf dem niederen Gebiete des geschlechtlichen Lebens. Der Repräsentant der «Geister der Form» ist Jehova. Er bewirkt somit die Formung der Sinnesorgane; aber er bewirkte auch, wenn er nun mehr allein wirksam wäre, die vollständige Erstarrung in der bloßen Form.

Nun werden für den weiteren Fortgang zwei Ereignisse bedeutsam. Das Eine ist die Entstehung der beiden Geschlechter aus dem oben an­gegebenen Grunde. Die Form des Geschlechtlichen rührt von den Formgeistern her. Aber damit ist nicht auch schon der Zug der beiden Geschlechter für einander, die Neigung derselben zu einander gegeben. Diese kommt davon, daß sich in dem Leben der beiden Geschlechter besondere Wesen verkörpern, welche von einem fremden Schauplatze herabsteigen: von der Venus. Durch sie wird jetzt die Liebe in ihrer

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untergeordnetsten Form, als Neigung der Geschlechter, der Erde ein­verleibt. Diese Liebe ist dazu berufen, sich immer mehr zu veredeln, und später die höchsten Formen anzunehmen.

So wie nun die Venuswesen das Element der getrennten Geschlech­ter abgeben, so bewirken sie andrerseits auch, daß der Verstand frucht­bar werden kann. Er erhält die Hälfte der an der Geschlechtskraft ersparten Produktionsfähigkeit. Aus diesem Grunde können sich jetzt die Monaden zunächst ihr Manasteil , die sich, wie gezeigt, während Saturn-, Sonne- und Mond-Zyklus gebildet haben, in das Verstandes-organ herabsenken. Doch wäre das Wirken der Monaden kalt und trocken geblieben, wenn nicht der Astralleib einen solchen Einschlag erhalten hätte, daß der Mensch die Tätigkeit seines Verstandes mit einer gewissen höheren Leidenschaftlichkeit betriebe. Dieser Einschlag kam dem Menschen vom Mars her. Und diejenigen, welche ihn ver­mittelten, sind die luziferischen Wesenheiten, welche auf dem Monde zwar über die Stufe des späteren Erd-Menschendaseins hinausgekom­men sind, es aber doch nicht so weit gebracht haben, daß sie wie die Lunar-Pitris ihre Mondentwickelung mit dem Mondmanvantara hät­ten abschließen können. Sie bringen, als Eingeweihte, jetzt die Mars­Astralkräfte in den Astralleib des Menschen und fachen damit in diesem die Leidenschaft für die Betätigung des Intellektes an. Damit beleben sie die Erkenntnis des Menschen; sie fachen ihn zur Selbstän­digkeit an. Das ist die Hilfe in der Fortentwickelung des Menschen, welche durch das luziferische Prinzip geleistet wird. Allerdings ver­banden sie mit der Erkenntnis auch den Eigennutz. Denn sie entfachen ja das Denken durch die Leidenschaft, und diese bewirkt den Eigen­nutz. Aber nur dadurch ist es möglich geworden, daß der Mensch die Erde seinen Zwecken dienstbar gemacht hat, sie in seinen Nutzen genommen hat. Jehova hätte bloß die Form des Verstandesorgans gegeben, und die Geister von der Venus hätten bloß in diesem einen leidenschaftslosen Sinn erweckt; denn was von ihnen nach dieser Rich­tung gegeben werden konnte, ist ja an die Fortpflanzungskraft abge­liefert worden.

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44 An Marie von Sivers in Berlin

[Auf der Fahrt von München

nach St. Gallen, 7. Januar 1906]

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Die Zeit bis Lindau gehört nun der lieben guten M. Draußen beginnen nach Kempten eben die Vor-Alpenberge, und der Schnee lagert auf ihnen. Keine Sonne will durch den Wolkenvorhang hindurchdringen. Dir sende ich die schönsten und besten Gedanken ...

Gestern schien es mir, als ob die Gedanken, die ich Dir für morgen aufschrieb, doch noch einer Ergänzung bedürftig wären. Vielleicht erhältst Du diese Zeilen noch früh genug. Deshalb will ich zu dem Kapitel «Erdbildung» doch noch einiges hinzufügen.

Du weißt, daß die Lunar-Pitris, also die Wesen, die dem Menschen um eine Stufe vorausgehen, auf dem Monde ihr Dasein bis zu einer Stufe zu bringen haben, die analog der Stufe des Menschendaseins auf der Erde ist. Nehmen wir nun einmal die Mitte der Erdentwickelung in Betracht. Es ist Dir bekannt, daß da der Mensch die Einschläge von Mars und Merkur aufnimmt, und seinem «Jupiterdasein» so zustrebt, wie man einem Ideal zustrebt. Von den drei Gliedern des Astralleibes:

der Empfindungsseele, der Verstandesseele und Bewußtseinsseele bringt der Mensch nur das erste, die Empfindungsseele vom Monde mit; die Verstandesseele rührt vom Marseinschlag, die Verstandesseele [wohl:

Bewußtseinsseele] vom Merkureinschlag her. Die Bewußtseinsseele kann nur dadurch entfaltet werden, daß die Kräfte, die später auf dem Jupiter zur vollen Entwickelung kommen werden, sozusagen ihren Schatten schon vorauswerfen. Die Folge dieses Schattenwerfens ist die Entfaltung der Bewußtseinsseele, die dadurch so, wie es in meiner «Theosophie» geschildert ist, erst zur Trägerin des «Geistselbst» wer­den kann. So weit der Mensch heute schon «Manas» entwickelt, lebt er sich schon in die Jupiterstufe hinein. Auf die Jupiterstufe folgt nun für alle Wesen, welche der siebengliedrigen Menschenevolution mit an­gehören, die Venusentwickelung. Genau so wie der Mensch dem Jupiter entgegenlebt, so leben die Lunar-Pitris des Mondes (die «Zwielicht­geister»), wenn sie ihre Normalentwickelung durchgemacht haben, dem Venusdasein entgegen. Und die «Feuergeister» sind bereits dort. Sie leben dort ihrem Vulkandasein entgegen.

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Will man also die gegenwärtige Sachlage ganz richtig bezeichnen, so muß man sagen: der Mensch lebt auf der Erde dem Jupiter entgegen; die Lunar-Pitris leben auf dem Jupiter der Venus entgegen, und die Feuergeister leben auf der Venus dem Vulkan entgegen. Ist ein Wesen auf der Vulkanstufe selbst angelangt, so ist es zu einem schaffenden geworden. In dieser Lage sind nun während der Erdentwickelung des Menschen die «Geister der Form». Sie sind deshalb die Schöpfer des irdischen Menschen. Und insoferne sie dieses sind, ist «Jehova» ihr Repräsentant. So hat es seit der Mitte der Erdentwickelung der Mensch zu tun: 1. Mit seinen Schöpfern, den Geistern der Form, die ihm seine irdische Gestalt verliehen haben; 2. mit den Feuergeistern, welche sei­nem Astralleib die sinnlichen Affekte gaben; 3. mit den Lunar-Pitris, die eben diesem Astralleib die irdische Erkenntnis gegeben haben; und endlich 4. mit sich selbst> der als «Ich» in der Bewußtseinsseele lebt.

Das Eingreifen der Feuergeister tritt in der zweiten Hälfte der lemurischen Zeit ein, dann kommt hinzu das Wirken der Lunar-Pitris, und in der 5. Unterrasse der atlantischen Zeit beginnt dann der Mensch sich zum selbständigen «Ich» zu entfalten. Die nicht vollendeten Lunar­Pitris wirken nun in dieser Reihenfolge anders als die vollendeten. Die letzteren prägen von außen den Astralkörper in Vollkommenheit mit dem Merkureinschlag; die ersteren aber müssen sich selbst erst noch vollenden mit dem, was sich am Menschen heranbildet. Sie stecken also mit ihrer eigenen Wesenheit im Menschen darinnen. Dadurch sind sie das luziferische Prinzip.

* * *

Von Potsdam wird in diesen Tagen die letzte Korrektur des «Lucifer» kommen; schicke mir sie sogleich etwa nach Basel, oder wo ich nach Deiner Berechnung sein werde. Nun wird mir klar, daß ich Dir ja das Geld für Schorsch gar nicht gegeben habe. Gib es ihm also auch jetzt noch nicht, wenn es nicht angeht.

Herrn Kiem sag, daß er das Versprochene in einigen Tagen erhält. Ich sende es an Dich. Er braucht es ja erst in einiger Zeit.

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45 An Marie von Sivers in Berlin

[ZürichLugano] 9.Januar 1906

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Es ist auf dem Wege von Zürich nach Lugano, daß ich Dir schreibe. In Zürich fand ich einen Brief von Günther Wagner vor, daß er mich heute erst um 10 Uhr vom Hotel abholen wolle. Wenn ich also doch in der Nacht gefahren wäre, hätte ich ja Wagner erst um 10 Uhr gesehen. Nun komme ich mit dem Zuge, der 8.20 von Zürich abgegangen ist, und mit dem ich nun fahre, 1.21 nachmittags in Lugano an. DerUnterschied ist demnach nicht groß. Und es war auch gut so. Denn es war gestern ganz entschieden der beste bisherige Abend in Zürich. Wenn er auch infolge des ganz schlimmen Wetters und mancher anderer Umstände schlecht besucht war. Das Publikum ging gestern in seltener Weise mit. Und die Stimmung war so gut, daß sie selbst anhielt, als ein junger Ge­lehrter in der Diskussion auftrat, und die so billigen heute auf der Straße liegenden Einwände vorbrachte. Auch da zeigte sich wieder, welch Hindernis das Spinnengewebe gelehrter heutiger Begriffe für ein unbe­fangenes Erfassen der geistigen Wirklichkeit ist. Das ist für den wirk­lichen Okkultismus nur zu verständlich. Man muß nur das Wesen dieser gelehrten Begriffswelt betrachten. Sie ist ja ganz und gar nur abgezogen von der räumlich-physischen Wirklichkeit. Nun muß ja der Okkultist sich dieser Begriffe auch bedienen. Nur gießt er den Inhalt der höheren Erfahrung in sie hinein. Der in den gegenwärtigen Denkgewohnheiten Befangene hört nun nur, was er schon kennt. Und so bleibt gerade ihm das Leben unzugänglich. Die Gegenwart muß durch diesen Zustand hindurchgehen. Und wir haben die Aufgabe, den aus der physisch-räumlichen Wirklichkeit entnommenen Gedankenformen Leben aus den höheren Gebieten des Daseins zu geben.

Nach diesem Manne sprach der «unmögliche» Gräser, der einheit­liche Gras. Was er sagt, weißt Du ja.

Hätte ich aber gestern schon so früh weggehen müssen, daß ich um 10.35 hätte abfahren können: so wäre es nicht gut gewesen. Denn die Versammlung dauerte auf die natürlichste Art bis ein Viertel nach Elf.

Während ich dieses hier schreibe, ist es draußen ganz trüb und regnerisch. Man kann nicht weit sehen. Alle Berge sind unsichtbar. Ich

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fahre mit den lichten Gedanken an [Dich] durch die Nebel-Dunkel­heit.

Nun ein paar geschäftliche Notizen: Rietmann hat von mir das Logendiplom und die paar anderen Diplome erhalten. Für das erste gab er mir 10 Mark. Dann sagte er mir, daß er Dir geschrieben hätte, das eine der früher überschickten Diplome sei zerrissen worden; es müsse also dafür ein Duplikat ausgestellt werden. Bitte tue das und vergiß nicht links oben in die Ecke zu schreiben «Duplikat». Gysi ist der ängstliche Mensch, als den Du ihn kennst. Man kann das aber heute niemand verübeln. Denn wer eine offizielle Stellung anstrebt, kann sicher sein, daß er unübersteigliche Hindernisse findet, wenn es ruchbar wird, daß er an den «Unsinn» der Theosophie glaubt. Und Gysi soll ja demnächst Dozent für Zahnheilkunde an der Zü­richer Universität werden. Wer meint, daß die «Freiheit» der Schweiz in einer solchen Sache günstig ist, der irrt sich sehr. Denn «Freiheit» ist doch zunächst die Möglichkeit, daß sich die Menschen im Sinne ihrer Fähigkeiten «frei» entfalten. Wenn die Menschen «klug» sind, so ist ja freilich «Freiheit» eine solche der «Klugheit». Wenn aber die Menschen töricht sind, so hat man es doch mit «Freiheit zu Torheit» zu tun.

Übrigens zeigte mir Gysi einen Zeitungsabschnitt über eine Thea­teraufführung in Lausanne: In dem betreffenden «Drama» macht sich ein «geistreicher» satirischer «Dichter» über die Theosophie her. Im Mittelpunkte des niedlichen Bühnenwerkes steht eine Familie, in denen die Xs lächerlich gemacht werden. Sie vereinigen einen Kreis von Leuten um sich, die darauf ausgehen, sich ihrer früheren Existenzen zu erinnern. Nun kommen ein Sohn und eine Tochter der Familie vor. Dem Sohn stellt sich ein verkappter Gauner vor, der vorgibt, daß ihm der junge X in einer früheren Existenz eine größere Summe Geldes schuldig geworden ist, die er jetzt zahlen müsse. So wird eine Prellerei ausgeführt. Der Tochter stellt sich ein Individuum vor, das behauptet, ein Anrecht auf ihre Küsse zu haben, weil er in einem früheren Leben ihr Gatte war. Natürlich fallen die «dummen Theosophen» auf die Gaunereien hinein. Und sie werden Dramen mussen einer~ Schluß haben von ihrer «Dummheit» geheilt, als ihnen die Gaunereien klar werden. Man kann sich denken, welche Unsumme von «Komik» das

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gibt, wenn so «ein Geist zum andern Geist» spricht d.h. ein dichtender Philister zu einem philiströsen Publikum.

Alles wird aber noch kommen: böswillige Verfolgung, philiströse Lächerlichmachung usw. usw. Denn wir sind doch erst im Anfang.

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46 An Marie von Sivers in Berlin

[Kolmar] 13.Januar 1906

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Vorhin kamen Ostermann und ich aus Straßburg. Und ich möchte nun die Zeit bis zum Nachmittagsvortrag benützen, um Dir zu schreiben. Ostermann hat in Straßburg einen großen Saal genommen und freien Eintritt gemacht, so daß gestern wohl 600 Menschen beim Vortrag an­wesend waren. Es hat bis nach 11 Uhr, von 8 Uhr ab, gedauert. Vor dem Vortrage waren wir mit einem Manne zusammen, der eben ein Buch über die verschiedenen «Leben Jesu» seit dem 18.Jahrhundert verfaßt hat, der Dozent an der Universität ist und außerdem zu seinen theolo­gisch-philosophischen Studien jetzt noch Medizin studiert. Er will nach vier Jahren nach Afrika gehen, um dort die «,Wilden» emporzubringen. Du siehst, ein Gelehrten-Typus der besseren Sorte. Aber gerade deshalb so charakteristisch. In jedem Worte eine Bestätigung dessen, was ich in dem Artikel «Theosophie und Wissenschaft» geschrieben habe. Gegen alles wirklich Geistige geradezu abgestumpft. Von Mrs. Besant, die er bei ihrem Straßburger Vortrage gehört hatte, wußte er nur zu sagen: «eine ganz unselbständige Natur, aus der gar nichts spricht». Was er nun zu meinem gestrigen Vortrage gesagt hat, weiß ich noch nicht.

Gewiß hast Du ganz recht mit dem, was Du in Deinem Briefe von Dir schreibst. Und wir müssen jetzt ganz ernstlich nachforschen, wie wir Dich entlasten können. Aber es war ja wirklich bis jetzt so schwer, in Deutschland jemand eine Arbeit zu übertragen. Was haben wir doch mit unseren bisherigen Helfern für Erfahrungen gemacht! Aber nun muß eben etwas geschehen.

Es wird schön sein, wenn Du Regensburg besuchst.

Montag abends könntest Du vielleicht den Leuten doch etwas über

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den «Christus» sagen. Du kannst ja da so manches Schöne aus Schur6 einflechten. Und die Grundlage des Christuswesens kennst Du ja. Man hat sich das «Wesen» Christus als den umgekehrten makrokosmischen Menschen vorzustellen, der aber gleich ist dem zweiten Aspekt der Gottheit, oder des Logos. Denke Dir den Augenblick, bevor die so­genannte «Monade» (die Gesamtheit der Monaden) herabsteigt, um in die bis dahin präparierten Tiermenschenkörper sich zu inkarnieren. Das Tierreich bis dahin, soweit es entstanden war, also mit Ausnahme der Säugetiere, hatte physisch ausgebreitet alles, was für den niederen Menschen in ein Wesen zusammengezogen werden mußte. In diesen lemurischen Tiermenschen steigt die Mon[a]denwelt herab, indem sich Manas von Budhi zunächst abtrennt. In dem lemurischen Menschen ist so inkarniert Manas, das sich mit Kama zu Kama-Manas vereinigt, und Budhi-Atma bleibt nur als Anlage mit Manas noch verknüpft. Christus ist nun diejenige Wesenheit, welche die «Budhi» zunächst als ersten Funken erweckt. Dazu ist notwendig, daß das Christuswesen Besitz ergreift von einem Chela im dritten Grade (Jesus). So also haben wir das Christusereignis auf Erden anzusehen, als die Umkehrung des Prozesses innerhalb der Monadenwelt, von dem, was sich bei «Adam» vollzogen hat. Paulus spricht das ja ganz deutlich aus, wenn er den «Christus» den «umgekehrten Adam» nennt. Der äußere historische Vorgang ist nur das tatsächliche Symbol für den inneren geistigen Vorgang.

Man hat also die Sache sich etwa nach dem folgenden Schema zu versinnlichen:

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Wenn sich die Frau Schmidt bezüglich der «Vaterschaft» des Jesus nicht beruhigen will, so sag ihr doch, daß uns nur die geistigen Dinge kümmern, und daß die «Vaterschaft» nur wichtig hätte werden kön­nen für die Vorgänger unserer heutigen braven Juristen, wenn sie die Erbschaftsverhältnisse Jesu hätten erledigen müssen, daß aber «Jesus» [auf] alle Erbschaft verzichtet hat und daß damit die Sache mit dem «Vater» nicht gerade brenzlich ist. Außer den Juristen interessiert die «Vaterschaft» aber doch nur die Tanten der Kaffeekränzchen und der five oclock teas. Aber das alles hat es damals noch nicht gegeben.

Nun nochmals: Lasse Dich in München als ganz gesunde M. treffen. Ich werde in München ankommen: 7 Uhr 52 morgens. Deshalb bitte ich Dich, mich nicht zu erwarten und auch den Damen zu sagen, daß sie mich auf keinen Fall erwarten sollen. Ich werde schon allein an­kommen und etwa ein Viertel nach 8 Uhr bei Stinde-Kalckreuth sein.

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47 An Marie von Sivers in Berlin

Dresden, 25.Januar 1906

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Nun bin ich also bis Dresden gelangt. Schön war es, daß Du wenigstens die paar Tage fern von dem Berliner Getriebe sein konntest. Wenn ich Dich doch schon heraus hätte aus den kleinlichen Arbeiten und Dich so recht leben sähe in der geistigen Welt, die Dir doch bestimmt ist und der Du nur entrissen werden mußtest für einige Zeit, weil es so schwer war in Deutschland für unsere Sache Menschen zu finden, die wirklich wissen können, worauf es ankommt. So mußtest Du nicht ein einfaches, sondern ein doppeltes Martyrium auf Dich nehmen. Und zu allem noch die schwierige Lage mit X! Alle Versuche nach da oder dorthin lassen ja doch nur neue Schwierigkeiten erkennen. Wir beide.. . müssen das Karma des Materialismus mittragen, denn Materialismus hat notwen­dig für das alltägliche Leben, wie es sich in unseren Einrichtungen aus­spricht, Sinnlosigkeit im Gefolge. Und die Sinnlosigkeit macht alle Dinge so schwierig, weil ihnen ja dann, wenn sie vorhanden ist, nicht mit dem «Sinn» beizukommen ist. Aber es soll alles geschehen im wei­teren, was nur irgend möglich ist.

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In Frankfurt war zunächst der Besuch sehr mäßig; der «Goethe-zweig» ist aber gegründet und Nab hat seinen Vorsitz. Auch in Mar­burg waren nur in geringer Zahl die Herren Studierenden für eine Ver­tiefung der geistigen Kultur zu haben. Dort traf ich übrigens den Dr. Christlieb, der vor 14 Jahren mich in Weimar aufgesucht hat, weil er damals an meinen Schriften Gefallen gefunden hatte. Dann war er auf sieben Jahre nach Japan als Missionar gegangen. Nun hat er ja die Bücher von Trine ins Deutsche übersetzt. Er zeigte mir eine Rezension des «Esoterischen Christentums» von A.Besant, die er für eine prote­stantisch kirchliche Zeitschrift geschrieben hat. Diese seine Rezension schließt mit den netten Worten «Mich dünkt, die Alte redet im Fieber». Das ist das Urteil eines liberalen Protestanten-Gelehrten, der obendrein Trine ins Deutsche übersetzt. Von der Theosophie scheint er nun durch den Marburger Vortrag doch ein klein wenig bessere Vorstellungen erlangt zu haben.

Vom Sonntagabend in Kassel erzähle ich Dir noch. Der Nachmittag (Montag) bei Noll scheint fruchtbar gewesen zu sein. Der öffentliche Vortrag war nicht gerade schlecht, doch aber auch nicht übermäßig gut besucht. Kiems Eltern waren anwesend.

In Weimar war es Dienstag verhältnismäßig gut besucht. ...

In Hannover mögen sie das Thema machen, wie sie wollen. Dort ist ja etwas Gescheites doch nicht möglich, so lange der gute Hübbe­Schleiden sein «wissenschaftliches» Blech redet. Frau Lübke habe ich geschrieben, sie möge machen, was sie will: auch sie wird nur hindernd irgendeinem Gedeihen sein. Bremen ist eigentlich gräßlich. Denn X hat das Zeug dazu, uns gründlich aufs Eis zu führen.

Also wir sehen uns nun wieder bald. Ich muß also noch morgen hier für einen engeren Kreis bleiben. Wenn ich Dir nicht noch anderes be­richte, so komme ich Sonnabend 10.15 in Berlin an.

48 An Marje von Sivers in Berlin [Köln], 13. Februar 1906

#G262-1967-SE094 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

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48 An Marje von Sivers in Berlin

[Köln], 13. Februar 1906

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Es ist hier wirklich so viel zu tun gewesen, daß ich Dir bisher habe die versprochenen Sachen nicht senden können. Ich bring Dir die Kate Spink-Sache für Donnerstag mit. Es ist wirklich schade, daß Du hast diesmal nicht mitkommen können. Nun aber das nächste Mal. Frau Künstler ist wirklich recht wenig gesund. Sie liegt die meiste Zeit, sogar gestern und heute zu Bett. Die Sache sieht sich gar nicht gut an.

Ich komme also wohl Donnerstag 8.48 Potsdamer Bahnhof an. Bezüglich Stuttgart bin ich mit dem Thema ganz einverstanden. Man kann ja immerhin über das christliche Mysterium auch öffentlich sprechen.

In ein paar Minuten ist hier Logenvortrag. Dann Bonn. In Gedan­ken bin ich ganz innig bei M. Die Altmann Korrekturen sind alle erledigt.

#TI

49 An Marie von Sivers in Donndorf bei Bayreuth

Notiz am Briefkopf

Bitte schreibe mir nochmals, wann der erste Vortrag im Architek­tenhaus ist. Ich kann diese Zahl in meinem Notizbuch nicht lesen. Aber bitte sogleich.

Berlin, 14. August 1906

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Gern glaube ich Dir, daß Dein armer Kopf in diesen Tagen schwer Briefe schreiben kann. Was hat aber auch dieser gute Kopf in der letz­ten Zeit alles leisten müssen! Aber er darf den Mut nicht verlieren. Er muß sich wieder finden. Er ist ja doch so voll der richtigsten Empf in­dungen. Und er ist augenblicklich ja doch nur durch die äußeren Ver­hältnisse beunruhigt, während er innerlich zur Ruhe und Gelassenheit geradezu prädestiniert ist. Sieh mal, das ist einmal das Not wendige beim Okkultismus, daß er die Möglichkeit, in der Welt Kraft zu ent­falten, nur dann erlangt, wenn dies auf Kosten des Nichtanwendens

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der Kraft auf sich selbst geschieht. Das ist ungenau gesagt; aber für uns kann es gut erklärend sein.

Bisher scheint es mir nicht, als ob ich zu einer Festspielvorstellung kommen könnte. Aber am letzten Tage Deines Aufenthaltes in der «Fantaisie» werde ich dann dort zu sein suchen. Ich werde mir erst morgen die Zeit für die österreichische Reise usw. einteilen können. Ich muß warten, wie die Druckerei fertig wird.

Gestern gab ich Deine von Dir mir eingepackten Gummischuhe Selling, damit er sie Dir schicke. Den Bayreuther Führer will ich sen­den. Die Adresse des Tischlers sollst Du morgen haben. Ich muß mor­gen doch alles durchsehen, und dann findet sie sich ganz gewiß. Heute würde mich das Suchen nur aufhalten.

Dem armen X hat man übel mitgespielt. Ich habe ihm einen Brief nach Kassel geschrieben. Überraschen können solche Dinge den nicht, der in die heutigen Zeitverhältnisse hineinsieht. Wer die juristische Welt kennt, aus der solche Geister, wie der X vernehmende Unter­suchungsrichter ihre Seelennahrung erhalten, der weiß, daß solches heute kommen mußte. Nur wer nicht hinsieht, wie die Verhältnisse sind, der kann von Einzelnem überrascht sein. Ein einzelner solcher Richter wird [wohl: mit] seiner bemitleidenswerten Gedankenver­wirrung und seinem ungesunden Gefühlsleben ist ein Opfer der ins Absurde sich bewegenden juristischen Gewohnheiten unserer Zeit. Und mit der Person eines solchen Opfers muß man das tiefste Mitleid haben. Unsere Zeit muß seelische Patienten immer mehr erzeugen. Und töricht wäre es zu glauben, daß etwas anderes als eine großangelegte geistige Bewegung irgendwie helfen könnte. Die geistigen Kräfte, von denen heute das offizielle Leben geführt wird, müssen dieses in den Sumpf führen. Und das «einzige» große Unrecht, das man gegenüber all dem begehen kann, ist, die Augen vor diesen Verhältnissen zu verschließen. Wer sehen will, kann überall «auf der Straße» mit Händen das Absurde greifen. In der deutschen «Intelligenz» regt man sich z.B. jetzt darüber auf, daß die Breslauer Kirchenbehörde einen Konfirmanden zurück­gewiesen hat, weil er ausdrücklich sagte, daß er an gewisse Sätze des Apostolicums nicht glauben könne. Der Junge hat sogar ein eigenes Credo sich ausgearbeitet, der Kirchenbehörde eingereicht, und der

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Vater setzte alle Hebel in Bewegung, um für den Jungen die Konfir­mation zu erzwingen auf Grundlage von dessen eigenem Apostolicum. Also Konfirmanden erklären sich heute für berechtigt, den ganzen Umfang der Welterkenntnis aus eigener souveräner Weisheit zu be­stimmen. Daß der Junge so ist, das ist begreiflich, wenn man die gegen­wärtigen Einflüsse auf Kinder ins Auge faßt, daß der Vater den Jungen von einer Kirche konfirmiert haben will, deren Bekenntnis der Konfir­mand nicht teilt, soll begreifen, wer auch begreifen kann, daß jemand baden will, ohne naß zu werden.

Niemand aber sieht, worauf es ankommt: Daß die Kirchenleiter in natürlich unbewußter und aus Unfähigkeit entsprungener Pf lichtver­gessenheit es nicht dahin bringen, daß ein Konfirmand das rechte Ge­fühl für den Inhalt bekommt,was er bei der Konfirmation zu sagen hat.

Wer sehen will, kann die Symptome derjenigen Krankheit überall sehen, die so ernst ist, wie jene, welche die vierte Unterrasse der Atlan­tier getroffen hat.

Das Heft 32 des «Lucifer» ist nun im Manuskript ganz fertig. Dies­mal habe ich es ganz allein geschrieben, von der ersten bis zur letzten Zeile. Was ich mit den nächsten Heften will, soll in kleinen Dosen kommen, deshalb steht in diesem nur ein Anfang mit einem Artikel «Die Lebensf ragen der theosophischen Bewegung».

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50 An Marie von Sivers in Berlin

[Bremen, 18.November 1906]

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Dies war nun wieder einmal eine Fahrt durch die Gebiete der «Alten». Der Vortrag in Hannover war sehr gut besucht; er paßte eigentlich recht wenig zu dem ganz unmöglichen Thema. Dennoch gings sehr gut. Am nächsten Tag fanden sich die nach Esoterik Suchenden im Hotel ein; mittag konnte natürlich Döhren nicht umgangen werden. Paula Stryzek kam wieder mit ihren Klagen bezüglich Hübbe-Schleidens; dann war um 5 esoterische Stunde. Es war aus Paula Stryzeks und der andern Aussagen klar, daß Hübbe-Schleiden durchaus teilnehmen

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wollte. Um nicht hart zu sein, sagte ich «ja». Dann nachher begleitete er mich zu Gräfin Moltke. Was er da redete, war das unmöglichste Zeug. Er habe noch immer erlebt, daß die Leute durch die Esoterik verdorben worden seien. Besonders die «Weiber». Zuletzt kam nichts anderes heraus, als daß er mit Paula unzufrieden ist. Auf jeden andern würde sie hören; nur auf ihn nicht. Abends war dann Logenabend. Dann kamen wieder Elogen über Elogen von ihm.

Dann also Hamburg. Hubo, Kolbe, Scharlau erwarteten mich. X hatte doch vorausgesetzt, daß ich bei ihm wohnen werde. Also wars. Die Ursache seines Rücktritts? Eine höchst unbedeutende Differenz mit Scharlau und Kolbe. Endloses Betonen der Undankbarkeit sämt­licher Logenmitglieder. Abends leitete Scharlau, nicht X die Versamm­lung. Die esoterische Stunde wollte ich doch um 11 Uhr Sonntag bei X ansetzen. Es geschah. Doch X ging selbst fort, als die andern kamen. Nachmittag ging ich ins Patriotische Haus zur Logenversamrnlung. X ging auch da nicht hin. Er könne die andern nicht sehen. Es ist nichts mehr zu machen mit ihm. Alles hilft doch nichts. Die Dinge, die er vorbringt, sind doch nur Masken. Y wirkt erstens noch nach. Diese Affaire hat ihm das letzte Ende gegeben. Dazu kommt ein ganz un­bändiges Gefühl, daß ihm die andern Mitglieder über den Kopf wach­sen. Er kann nicht sehen, daß sie etwas bekommen von anderer Seite. Es ist ein grenzenloses Ressentiment in ihm. Ich müßte nach Lage der Sache den Leuten raten, ihn gehen zu lassen, sich einen neuen Vor­sitzenden zu wählen und ihn zum Ehren-Präsidenten zu ernennen. Da hat er nichts zu tun.

Nun liegen aber die Dinge in Hannover und Hamburg so, daß ich nach Neujahr doch hin muß, wenn nicht viel verloren sein soll. Wir müssen also dafür sorgen, daß es geht.

Sowohl in Hamburg wie in Hannover könnte es gut gehen, wenn nicht Hübbe-Schleiden und X wären. Es ist auch gar nicht unmög­lich, daß Hübbe Lust bekommt, oder schon hat, auf dem Kongreß eine Rolle zu spielen. Auch die üblen Folgen einer etwa da spielen­den gekränkten Eitelkeit können nur durch einen neuerlichen Besuch Hannovers nicht wegen Hübbe, sondern wegen der Andern paraly­siert werden. Hübbes ganzes Auftreten ist der Ausfluß eines schwachen

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Kopfes und einer starken Eitelkeit. Daher redet er auch stets von seiner Bedeutung und von seiner Bescheidenheit.

In Bremen habe ich bis jetzt niemand gesehen. Dazu ist wohl noch morgen Zeit.

Die Vorrede zu den J. hoffe ich mitzubringen. Der Aufenthalt sowohl in Hannover wie auch in Hamburg war recht anstrengend. Hübbes Reden wirken doch wie sinnlose Wortzusammenstellungen; das tiefste Mitleid ist das einzige Gefühl, das man haben kann. X ist voll von Affekten und ein ganz gebrochener Mann. Die General-Versammlung hat wohl auch schlimm auf ihn gewirkt; nicht durch uns, sondern durch anderes, das lieber mündlich mitgeteilt werden soll. Menschliches, Allzumenschliches, Persönliches, Allzupersönliches.

Mittwoch früh komme ich wohl an, wenn ich nichts anderes mit-teile: 7 Uhr 8 Minuten.

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51 An Marje von Sivers in Berlin

[Bonn, 4. Dezember 1906]

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Düsseldorf, Elberfeld, Köln und soeben auch Bonn sind absolviert. X hat nun wieder ganz ernstlich alle guten Versprechungen gemacht. Sie hat doch unter dem Einfluß ihres Verhältnisses mit Y eine Phase durchgemacht, in der sie gezeigt hat, daß sie eine passive, empfangende Natur sein muß, wenn sie befriedigt sein soll. Im Anfange der Sektions­bildung trat eine gewisse Aktivität und Initiative hervor bei ihr; aber ihre Persönlichkeit verlangt eine Stütze von außen. Und zwar in per­sönlichstem Sinn. Es wird ihr sogar recht schwer werden, sich wieder zu finden. Auf eine Initiative von ihr wird wohl so bald doch nicht zu rechnen sein. Und doch hinge von einer solchen ab, ob hier in dieser Umgebung die Sache weiter geht.

Aber was soll man viel über diese alte «Säule» sagen, wenn doch auch die neuen sich nicht gerade klug erweisen. Oder ist die Auffassung der Frau Z von Frau Hs Brief nicht geradezu schädlich? Sie schreibt der H., daß sie für die.. . Loge Geld brauche. Hs schicken ihr für die Vorträge 300 Mark. Frau H. schreibt, daß sie sich von der Theosophi­schen

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Gesellschaft nichts versprechen. Und die Z findet, daß sie ant­worten muß «ohne Säure mit den Girlanden der Liebenswürdigkeit etc.». Du hast wohl den törichten Brief der Z gelesen. Es ist mir lange von alten Theosophen kein so verständiges Wort vorgekommen wie von Frau H. Es ist ja doch nur natürlich, daß solche Leute erst wieder langsam gewonnen werden müssen, nachdem sie die theosophische Ko­mödie von Anfang an sich um sie haben abspielen sehen. Auch ist es nicht zu verwundern, wenn solche Leute von dem gewöhnlichen Logen-treiben sich nicht sonderlich sympathisch berührt finden. Wenn sie doch trotzdem so objektiv sind, wie der Brief zeigt, dann ist das der Anerkennung, nicht der Schnoddrigkeit wert. Wenn wir die Logen­treiberei als etwas anderes betrachten, denn ein notwendiges Übel, so treiben wir in einen philiströsen Sumpf hinein. Das einzige, auf das es ankommt, ist, daß den Leuten geistiges Leben zugeführt wird. Was sie gegenseitig in den Logen schwatzen, ist nicht zu vermeiden, aber zu gar nichts nütze. Was hat nun gar die Katzbalgerei des Vollrath mit der geistigen Bewegung zu tun? Kurz, Zs Brief ist eine Zusammenstellung von Dummheiten.

Der Grävell ist in Heidelberg jedenfalls überflüssig.

Habe herzlichsten Dank für Deine Briefe. Schone Dich ein wenig. Widme Dich mehr dem Leben dessen, was Du z. B. an den Montagen vortragen kannst. Es ist doch schmerzlich, daß Du wieder die Ein-packung der Bücher hast besorgen müssen, und dadurch vom Geistigen bist abgezogen worden. Das hätte doch Wagner besorgen lassen müssen. Aber die Leute wissen doch nie, was sie tun sollen, und wollen doch immer etwas tun. Hoffentlich wird die Sache mit Wagner nicht gar zu schlimm.

Das Protokoll habe ich Frl. Scholl gegeben. Korrigieren muß ich es doch noch im Druck. Es war in Köln nicht möglich.

Sonntags sind in Köln 7 neue F. M. eingetreten: [folgen die Namen].

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52 An Marie von Sivers in Berlin

Stuttgart, 8. Dezember 1906

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Eh es in Stuttgart losgeht, sollst Du diese paar Zeilen erhalten. Unter Frankfurt hat leider noch mein Hals zu tragen. Diese edlen Arrangeure hatten es «schlau» gefunden, sowohl den öffentlichen Vortrag wie den internen Abend bei Bier und Tabakrauch zu veranstalten. Daß dies mein Hals nicht aushält, ist selbstverständlich. Übrigens gabs noch eine Schönheit am Abend. Nach dem Vortrag kam ein Fragesteller, der einen Satz von der Theosophie vorbrachte, der heillosester Blödsinn war. Als ich sagte, daß doch im Vortrage so etwas nicht gesagt worden sei, wies er ein Flugblatt auf, das unser braver «Goethezweig» hat drucken lassen und worin der Satz steht. Ich mußte nun natürlich sagen, daß es mir gar nicht einfällt, dergleichen zu vertreten. Es stellte sich heraus, daß das Ding eine bösartige Übersetzung des ohnedies schon konfusen englischen entsprechenden Flugblattes war. So sagte ich auch den Leuten. Nachher erklärte Herr Hintze, daß er dies aus dem Englischen übersetzt habe. Da haben die Leute unsere Flugblätter, worin der Text ordentlich deutsch steht. Herr Hintze aber findet es nötig, Flugblätter extra nach dem englischen Text zu drucken und dafür das Geld des Goethezweiges auszugeben. Er ist eben bei den Eng­ländern in die Schule gegangen.

Der Prof.Voigt kommt nicht mehr, weil ihm die «Theosophie» des Herrn Hintze mit unnötigen «buddhistischen» Floskeln dem deutschen Geistesleben unmöglich erscheint. Die Frau Lübke hätten wir los; nun haben wir wieder da in Frankfurt so einen, der die Dinge am eng­lischen Quell studiert hat.

Wie steht es mit Deiner Übersetzung der Eleusinien? Wir müssen sie bald haben.

Nach Leipzig fährst Du doch mit? Denn daß der Altmann die M-Broschüre ohne Vorrede druckt, ist trotz alledem von ihm eine Frechheit und auf eine werden sicher weitere folgen.

Trotzdem ich gestern in Heidelberg anfangs nicht recht wußte, wie ich die Technik meines Halses handhaben werde, ging es dann gut. Hoffentlich komme ich nun auch heute in Stuttgart durch. Und bis

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morgen oder übermorgen hoffe ich, daß die alle Augenblicke sich um­florende Stimme wieder ordentlich sein werde. Anfangs Januar müssen wir unbedingt die Kongreß-Programme versenden können. Wir wer­den uns also wohl dann in München aufhalten müssen.

Übrigens kann Nab nichts für die Flugschrift; für den Bier-Rauch-saal aber ist er wohl mitverantwortlich. Während das erste Helden-stückchen formiert worden ist, war er krank. Jetzt ist er wieder ge­sund. Übrigens ist seine Krankheit ein bemerkenswerter Fall von zu schnell vollzogener Abstinenz, wie mir ganz klar geworden ist. Der Mann steht den ganzen Tag im Ledergeruch. Du weißt, er hat noch seinen Schoppen getrunken, als wir ihm das erste Mal in Frankfurt begegneten. Nun war der Alkohol für ihn das, was den Schaden des Lederduftes paralysierte. Er hat sich ihn ganz schnell entzogen, und ist ebenso schnell Vegetarier geworden. Da reagierte denn der Organismus mit einer Rippenfellentzündung. Jetzt hat er die Reaktion hinter sich und kann natürlich sowohl Fleisch wie Alkohol meiden. Aber, wenn Du Dir die Sache überdenkst, wirst Du viel Bemerkenswertes an dem Fall finden. Der Organismus ist eingespannt zwischen zwei Krankheitsursachen, die sich paralysieren. Fällt die eine weg: hier der Alkohol, so macht die andere krank, bis sich der Organismus sie ein­geimpft hat. Wie viele Menschen leben doch in unserer Zeit nur unter den sich gegenseitig aufhebenden Krankheitsursachen!

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Nachschrift

Gruß an Wiesel und Selling.

53 An Marie von Sivers in Berlin

[Erlangen, 21.Januar 1907]

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Allem andern zuvor sende ich Dir die liebevollsten Grüße und danke Dir für Deine guten Briefe; auch für den letzten, wo Du über den Ver­legerwicht so in Aufregung kommst. Sieh mal: wie man ihn auch immer warten läßt, zu Drohungen mit Korrekturenlesen durch andere etc.

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dürfte er sich doch nicht versteigen. Solche Leute haben einmal keine Einsicht. Ich habe doch wirklich mit diesem «Schlüssel» zu allem an­dern dazu, noch genug Mühe; ja er hat mich überhaupt sehr aufgehal­ten. Und doch mußte ich wenigstens da dafür sorgen, daß zum min­desten im Ton die Unmöglichkeiten gemildert werden. Bitte, rege Dich nicht auf. Wenn Dir doch Arbeit abgenommen werden könnte. Du hättest nämlich jetzt für Monate nötig, nur im Geiste zu leben.

Was mir die Abwickelung der Angelegenheiten so schwer macht, ist, daß sich immer Reise an Reise unmittelbar anschließt. Etwas da­zwischen: darauf käme es an, wenn auch nicht viel.

Beifolgend schick ich Dir das Kongreß-Programm. Ich habe es nun fertig in dem Zustande, daß es der Drucker bekommen kann. Anders kann man es ja nicht drucken lassen. Das Manuskript muß so angeord­net sein, daß sich der Drucker auskennt.

Bitte, laß es nun sofort drucken und zwar ganz genau nach dem Manuskript. Die Namen der Komiteemitglieder kommen noch alle zusammen ans Ende. Das kann dann noch in die Druckerei extra ge­schickt werden. Vorläufig sind die ausländischen Komitees in den mir gegebenen Vorlagen so chaotisch, daß ich es bis zum Auskennen noch nicht gebracht habe. Wenn doch die Leute lernen würden, so zu schrei­ben und die Dinge anzuordnen, daß man sich auskennt. Aber das will doch gar niemand.

Bitte klebe die zwei Hälften von Seite 5 aneinander, bevor das Ding in die Druckerei geht.

Ich bin heute auf ein paar Stunden hieher nach Erlangen entflohen. Auf dem Wege von Karlsruhe nach Nürnberg konnte ich nirgends aus­steigen, und wäre ich schon heute morgens in Nürnberg gewesen, dann kriegtest Du wohl auch noch diese beifolgende eilige Kongreßsache nicht. Denn wo es auch ist: die Leute sind immer da.

Bitte gib dem Drucker ein Kongreß-Programmheft vom vorigen Jahr, damit er nicht eine unmögliche Größe macht. Und schärfe ihm ein, daß er richtig den Text zweispaltig gegenüberstehend deutsch-englisch macht, wie es im Manuskript ist.

In Stuttgart sind wieder 4 F.M. eingetreten: [folgen die Namen]. Eine Kandidatin mußte ich für später vertrösten.

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Im übrigen ist alles gut verlaufen.

Die Leute um Oppel breyern im Sinne der Breyerschen Flugschrift. Die andern regen sich darüber auf. Am naivsten ist Schwend. Er ist Vorsitzender der Loge, in der auch Breyer ist. Und dieser hat allen andern Mitgliedern gesagt: es sei ihre Ehrenpflicht auszutreten und ihm die Loge ganz allein zu überlassen. Die andern sollten eine neue Loge gründen. Und Schwend ist naiv genug, dies alles als diskutabel anzusehen. Nun deswegen ist er aber auch «Professor».

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54 An Marie von Sivers in Berlin

[Straßburg], 9. Februar 1907

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Wenigstens von hier sollst Du ein paar Zeilen erhalten. In Hannover und Heidelberg waren die Dinge die gewohnten. In Karlsruhe war Logenvortrag, und ich habe da über das Vaterunser gesprochen. Herz­berg macht sich sehr gut. Der Mann hat sogar in der Zeit, in der wir ihn nicht gesehen haben, auf eigene Art eine okkulte Übung (40 tägige Fasten) durchgemacht und typische, reguläre Revelationen gehabt. In Basel war die Überraschung, daß sie einen großen Saal bei freiem Eintritt hatten (450 Personen), und daß eine ganze Menge von Men­schen abgewiesen werden mußten. Dann aber war noch hinterher in­terner Abend. Das war wirklich genug für einen Tag. Und mein Glück war, daß ich mir hinterher eine Droschke besörgen ließ. Wäre ich ins Hotel zu Fuß gegangen, so ware meine Stimme umgeschlagen. In Bern waren dann wieder zwei öffentliche Abende, und gestern hier wieder einer mit 700 Personen. Und auch der heutige Abend ist nicht intern, sondern soll in einem Saal für 200 Personen sein. Morgen dann wieder öffentlich in Hamburg. Es wäre nur schade, wenn die Vorträge selbst darunter litten, daß nicht interne d.h. viel weniger anstrengende da­zwischen sind.

Im übrigen immer die Weltmis~re, die nur durch den wirklichen Okkultismus besser werden kann. Hier ist Ostermann, Frau Brandt, sogar Frau von Tschirschky. In Heidelberg waren Sonklar, Kinkel. Der Grävell ist noch schlimmer geworden. Auch beim gestrigen öffent­lichen

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Vortrag bei den Fragestellungen hat es sich gezeigt, daß das schwerste Hindernis die durch die verkehrten gegenwärtigen Theorien durchgegangenen Begriffskrüppel sind. Hübbe-Schleiden nennt diese verwachsenen Begriffskrüppel die urteilsfähigen Leute und sagt, daß unsere Mitglieder urteilslos sind, und alles durch das Gefühl auf­nehmen. Ich habe, weil er nun durchaus wollte, mir 11/2 Stunden seine Intentionen, durch die er «für die urteilsfähigen Menschen» die Theo-sophie plausibel machen will, angehört. Diese seine «wissenschaft­lichen» Beweise, von denen er und die Seinen nun fortwährend reden, sind nichts weiter als abstrakte Begriffshülsen für ausgedörrte, im Ma­terialismus geröstete Gehirne; vom höheren Standpunkte das Blech der physikalischen Theorien, das ohnedies schon ausgewalzt ist, nochmals ausgewalzt. «Chrysam verloren» ist ein altes Sprichwort für dies Zeug.

Ostermann wartet auf mich. Deshalb sende ich Dir wirklich in einem besondern Brief Steuererklärung, Postanweisung und Brief an Olcott.

Aber Du sollst doch diesen Gruß wenigstens haben. Die Frau Geering ist jetzt völlig in der Theosophie aufgehend.

Ostermann läßt mich nun rufen.

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55 Testament vom 19. Februar 1907. Faksimile auf Seite 105

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#Bild s.105

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56 An Marie von Sivers in Berlin

Budapest, 25. Februar 1907

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Allerherzlichsten Gruß vom Donaustrande. Es ist doch nicht mehr lang, bis wir uns wiedersehen; deshalb verspare ich die Mitteilungen über die Reiseerlebnisse der mündlichen Erzählung.

Dem Schreiben an die Generalsekretäre wollte ich nur auf einem besonders beigefügten Blatte folgende Zeilen mitgeben: «Der unter­zeichnete Generalsekretär der Deutschen Sektion der T. 5. [Theosophi­cal Society] hat die Briefe des General-Councils, des Präsidenten-Gründers und Mrs. Besants vom Januar 1907 in folgender beiliegender Art beantwortet. Er gestattet sich diese Antwort als seine Meinung in den obschwebenden Fragen auch an die Generalsekretäre gelangen zu lassen. Mit theosophischem Gruß Dr. Rudolf Steiner.» So kann die Sache auch heute noch abgehen. Nur muß der Passus bezüglich Olcotts Weiterleben einfach gestrichen werden. Wie die Dinge nun auch kom­men werden: für die T. 5. wird alles fatal sein, für die spirituelle Be­wegung doch nicht ungünstig. Auch der Verfall der T. 5. als solcher darf uns keineswegs schrecken. Du mußt schon begreifen, daß ich selbst Dir gegenüber bei Andeutungen bleiben muß über die Meister­Affaire in Adyar. Aber das eine wirst Du mir doch zugeben, daß jetzt etwas mehr noch als «Blindheit» dazu gehört, wenn man meint, man könne eine Administrativaktion der Gesellschaft mit der Berufung auf die Meister durchsetzen. Mrs. Besant wird wohl nichts Schlimmeres in ihrer jetzigen Lage tun können, als diese Berufung zu ihren eigenen Impulsen zu machen. Gerade diejenigen, die sich zu ihr zählen, wird sie dadurch in eine schiefe Lage bringen. Denn wenn wir sie wählen, werden wir sie aus Gründen wählen müssen, die gar nicht ihre eigenen sind. Kann es etwas Widersinnigeres geben? Man sollte die heilige Be­rufung auf die Meister nicht mißbrauchen zur Stütze einer Sache, die durch Philistersinn kompromittiert ist. Denn die Meister haben mit jener «allgemeinen Menschenliebe» nichts zu tun, die nur der um-gewendete heuchlerische Leibrock des Spießbürger-Egoismus unseres Zeitalters ist. Wenn man diesen Egoismus umwendet, so kommt aus der Nuance der Beschämung, die er auf seiner rechten Seite trägt, nichts

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zu Tage als die Wollust des Mitleids und der «allgemeinen Bruderliebe» der linken! Die Meister haben es mit Erkenntnis und nicht mit Moral-predigten zu tun.

Du wirst mich verstehen. Ob Sinnett, oder Olcott: das ändert übrigens nichts. Wir müssen vorwärts.

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57 An Marie von Sivers in Berlin

Köln, 10. März 1907

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Herzlichen Dank für Deine so lieben Worte. Dienstag morgens 8 Uhr 50 komme ich in Berlin an. Daß die theosophischen Gesellschaftsdinge immer verworrener werden, siehst Du wohl. Mead hat nun seine Sache auch noch drucken lassen, und sendet sie, wie es scheint, an alle theo­sophischen Logen der Erde. Unsere Mitglieder werden zum Teil recht verdutzte Gesichter machen. Es wird also wohl schon recht bald bei uns eine Art «Mitteilung an die Mitglieder» nötig sein, die eine nichts zu wünschen übrig lassende Erklärung gibt. Wir können ja doch den Humbug nicht verschweigen,wenn alle andern [ihn] in die Welt hinaus­posaunen. Wenn wir aber in einem gewissen Zeitpunkt nicht sprechen, so unterhöhlen wir uns allen Boden. Es ist so traurig, daß die be­schränktesten, engsten Menschen, wie z.B. Mead, jetzt die «Vernunft» zu verteidigen haben. Solchen Naturen ist keine Übersichtlichkeit, und keine Perspektive eigen. Aber im «kleinen Fall» hat gerade solch be­schränkte Rücksichtlosigkeit oft Recht. Diejenigen aber, die einen etwas höheren Standpunkt einnehmen möchten, und zu Mrs. Besant gehalten haben, wie wir, werden durch deren Unmöglichkeiten in die schlimmste Lage gebracht.

In Düsseldorf ist mir auch die Situation klar geworden. Lauweriks ist ein ganz, ganz kleiner Mead. Aber den haben sie in Holland so voll­gepfropft mit Selbstüberhebung, daß er überhaupt mit einem Panzer umgeben ist. Wenn er z.B. davon redet, daß er eine andere Ansicht von Theosophie habe als ich, so beruft er sich niemals auf das, was ich selbst gesagt habe, sondern auf dummen Klatsch, auf Dinge, von denen aller

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dings wieder die andern behaupten, daß sie sie nicht, oder anders ge­sagt haben usw.

X läßt sich nun von Weiler magnetisieren. Ich kann solch Zeug nachträglich natürlich nur konzedieren. Denn handelte ich anders, so wäre das etwas gegen Weiler. Und der hat von seinem Standpunkt aus Recht. Aber daß X nicht den Gedanken hat, daß sie abdiziert von der Position, die sie hier haben müßte, wenn sie solches tut, das ist schlimm.

Alles andere will ich Dir lieber erzählen.

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Nachschrift

Grüß Wiesel und Selling.

58 An Marie von Sivers in München

[Berlin, 28. oder 29. April 1907]

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Mit diesen Zeilen möchte ich Dir nur einen herzlichen Gruß senden und Dir sagen, daß ich mich, so sehr es nur geht, bemühen werde, mor­gen abend abzureisen. Ich hoffe auch, daß ich die Wahlsache bis dahin unter Dach und Fach gebracht haben werde. Es muß versandt werden ein Zirkular an den Vorstand, und eines an die Vorsitzenden der Zweige, dann die Wahlzettel mit einem Zirkular. Frl. Boes6 und Herr Selling vervielfältigen aus Leibeskräften.

Mrs. Besant hat mir noch das Beiliegende gesandt, das ich Dir mit-sende. Du siehst daraus, was alles vorgeht, namentlich in Amerika.

Dein Antrag kann für die gegenwärtige Wahl nicht in Betracht kommen. Er ist eine Statutenänderung, und diese müßte erst von der ganzen T. 5. beschlossen werden, eh sie in Kraft tritt. Wählten wir jetzt schon nicht, so würden wir die Statuten verletzen. Und man könnte mich von Adyar aus absetzen. Ich telegraphiere morgen am Spät-nachmittag, ob ich komme.

#TI

59 Testament vom 5.8. 1907. Faksimile nach Seite 112.

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60 An Marie von Sivers in Berlin

Wien, 6. November 1907

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Viele dumme Theosophen gibt es; doch der Theosophen dümmste schei­nen die Häupter der Wiener Loge zu sein. Man kann nur hoffen, daß all­mählich sich wie in andern Städten etwas aus dem Bestehenden her­ausschält. Vorläufig ist nur zu ersehen, daß ein Fräulein von Tachauer mehr verspricht. Sie ist gebildet, in einer gewissen Weise strebsam nur behaftet mit der allgemeinen österreichischen inneren Flatterhaf­tigkeit. Ich habe sie an die Münchener Damen angeschlossen, und so ist vielleicht eine Möglichkeit, daß sie ein bißchen etwas aufnimmt. Gestern nach dem internen Abend mußte man mit den Häuptern noch etwas beisammen sein. Es war eine «schöne» Sache zu sehen, wie mit dem Stumpfsinn insbesondere da die Arroganz wächst trostlos. Wie die Dinge hier stehen, wird Dir wohl hinlänglich die Tatsache veran­schaulichen, daß die «Mitglieder» der Loge zu einem großen Teil gar nicht in die öffentlichen Vorträge zu gehen für nötig halten, weil sie das «alles schon wissen». So sagen sie. Gestern im «Internen» habe ich ihnen schon einige Worte darüber gesagt, und morgen werde ich noch­mals darauf zurückkommen müssen. Denn der sonst vorhandene Wis­sensdünkel wird bei allen diesen «alten» Theosophen geradezu zum Skandal.

Prag ist da wirklich schon viel besser. Und der jetzige Aufenthalt dort scheint in einer gewissen Beziehung sehr erfolgreich zu sein. Wien ist ja auch sonst eine in jeder Beziehung zurückgebliebene Stadt; und die Theosophie nimmt sich hier aus wie die Essenz der Zurückge­bliebenheit. In Graz werde ich doch nun 8. u. 9., in Klagenfurt am 10. u. 11. sein. So wenigstens habe ich die Sachen jetzt telegraphisch geordnet.

Es wird vielleicht nicht gut sein, jetzt nach Dresden zu gehen. Doch will ich noch sehen. Lieber wäre mir im Dezember. Ich möchte gerne doch Dienstag in Berlin sein. Denn es scheint mir aus Gründen not­wendig, die ich Dir noch sagen werde, daß ich mit dem X eine Unter­redung gerade jetzt haben könnte. Es bereitet sich nämlich durch die jüngsten Ereignisse eine gräßliche Stimmung gegen die Theosophie

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vor; und es wäre doch schade, wenn gerade jetzt ein «Elementar-Ereignis» einträte. Doch wollen wir vorläufig ganz schweigen über alles das. Außerdem wird es wirklich diesmal notwendig sein, einen Tag «Pause» in bezug auf Vorträge gerade vor stumpfsinnigen Zu­hörern zu haben. Dies nämlich allein strengt an. Du kannst Dir keinen Begriff machen, wie alles zurückprallt, wenn man zu solchen Köpfen spricht, wie es vielfach der Fall ist. Und dann nach Wien noch Dres­den. Aber wie gesagt, ich will noch sehen. Bitte schicke von mir als Geschenk an Frau Pauline Specht in Wien IX Berggasse 21: «Die Säu­len und Siegel» dann «Erziehung des Kindes», «Blut ist ein besonderer Saft» und «Vater Unser».

Aber es soll nicht etwa Boes6 wieder Nachnahme nehmen. Umsonst soll dies geschickt werden.

#TI

Nachschrift

Graz will ich wohnen: Grand Hotel Elefant

Klagenfurt: Hotel Moser.

61 An Marie von Sivers in Berlin

Graz, 10. November 1907

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Wenigstens einige Zeilen sollst Du von hier aus erhalten. Wie es weiter gegangen ist, werde ich Dir erzählen. Habe herzlichsten Dank für Deine Briefe, die so viel Schönes enthalten und auch erzählen. Wenn ich nun auch in Klagenfurt um 12 Uhr 9 Nachts am Montag, das ist morgen, abfahre, dann werde ich bei direkter Fahrt doch nicht vor 11 Uhr abends Dienstag in Berlin sein. Und das wird mit einem Zug sein, der gar nicht über Dresden, sondern durch Schlesien geht. Mit dem schnellsten Zuge könnte ich fahrplanmäßig frühestens am Diens­tag 7 Uhr in Dresden sein. Und das ist gar nicht vorauszusehen. Denn es dürfen zwischen Prag und Bodenbach die Züge nicht mehr fahrplan­mäßig fahren, weil die Strecke an 6 Stellen aufgeweicht ist und die sämtlichen Züge mit 1~1i/2stündigen Verspätungen ankommen. Auch in Prag bin ich ja mit solcher Verspätung angekommen.

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Die Münchener Damen sind auch hier und gehen auch nach Klagen­furt.

Jetzt ist 7 Uhr morgens. 8 Uhr 15 muß man abfahren, wenn man noch zu annehmbarer Zeit nach dem Alpennest Klagenfurt Haupt­stadt von Kärnten kommen will.

... Die Natur zu beiden Seiten der Eisenbahn ist groß und schön; aber die Menschen

#TI

62 An Marie von Sivers in Berlin

München, 6. Dezember 1907

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Den allerherzlichsten Gruß vor allem. In Nürnberg und hier ging alles gut. Die beiden Vorträge «Krankheitswahn» und «Gesundheitsfieber» scheinen in einer gewissen Beziehung klärend auf das theosophische Feld zu wirken. Und wir werden Klärung brauchen. Das zeigt der Fall X, der wahrhaft symptomatisch ist. X findet, daß es bedauerlich ist, daß jetzt außer Vollrath auch noch Zawadzki eine Zeitschrift (zu­sammen mit einem gewissen Fiedler) begründet. Und da kam sie denn auf einen «genialischen» Gedanken: «Lucifer» müsse regelmäßig er­scheinen, und zu dem Ende schlage sie mir vor, ihr Herausgeberschaft und Redaktion des «Lucifer» abzutreten. Das sollte «recht schnell» gemacht werden. Nun lag wieder so was vor, wo man «grob, grob, grob» werden mußte. Das wurde ich denn telegraphisch, denn sie ver­langte telegraphische Antwort. Das Telegramm war entsprechend. Und eben erhalte ich ihre briefliche Antwort: «Sie weisen meinen Vorschlag in einer Weise zurück, wie sie schroffer nicht gedacht werden kann. Was ich vorschlug, ist Unsinn.» Dann kommt De- und Wehmütiges, und weiter: «Und wenn ich mich nun frage, weshalb Sie der Sie sonst die Güte selbst sind gegen solche, denen Verständnis mangelt jetzt mich in gleichem Falle so schroff anfassen, so sage ich mir, daß Sie dafür gewiß Ihre Gründe haben werden. Und weil ich das einsehe, ist mir auch nicht einen Augenblick zweifelhaft gewesen, daß Sie es als Erzieher gut mit mir meinen ». Grobheit selbst ist gut, wenn sie wegen des Andern angewendet

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wird. Die Lektion hat vorläufig geholfen. Natürlich sind aber die Leipziger Dummheiten damit nicht zu Ende. Und es wäre in vieler Beziehung besser, wenn wir dieses «Leipzigern» gar nicht zu konsu­mieren brauchten. Die Farbe der Leipziger haftet den Leuten eben auch der X noch lange an, wenn sie auch zu uns kommen. Und besser sind außer uns Leipziger Gesellschaften, als bei uns Mitglieder mit den ... Methoden der Leipziger Praxis.

Daß Unger in Berlin vorgetragen hat, ist mir lieb. Hier sind in F. M. eingetreten: [folgen die Namen].

Morgen früh reise ich nach Stuttgart.

#TI

63 An Marie von Sivers in Berlin

[München, 17. Januar 1908]

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Auch heute kann es leider über ein paar Zeilen nicht hinauskommen. Warum nur wirst Du mir gar nicht wieder ganz frisch? Die Korrektur der Mitteilungen kann ich nun wohl doch nur machen auf dem Weg nach Budapest. Denn der Expreßzug, der von Leipzig nach St. Gallen ging, machte mir viel Schererei. Er machte Verspätung. Anschluß wurde in München versäumt, und mit Knappheit kam ich eben noch kurz vor dem öffentlichen Vortrag in St. Gallen an. Hier aber ist dies­mal viel zu tun gewesen.

Heut abend gehts also nach Budapest. Vielleicht sind dort doch ein paar Zeilen von [Dir].

Das wäre doch besser als bloß die naive Handschrift des guten Wiesels.

Wenn es doch nur durch Wollisch möglich wäre, Dich zu entlasten. Unsere Münchener Damen sehen die Sache doch ganz gut an, ohne irgend unsachliche Gefühle. Sie haben wohl auch ganz gut auf Wollisch hier gewirkt. Ich selbst konnte nur wenig mit dieser selbst sprechen, fand das auch schließlich nicht notwendig. Aber mit den Damen habe ich doch auch deren Aper~us durchgesprochen, und werde diesbezüg­lich Dir alles sagen, was jetzt doch schriftlich nicht recht geht.

#Bild a s.112

#Bild b s.112

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64 An Marie von Sivers in Berlin

[Bielefeld, 23. Februar 1908]

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Bielefeld ist nun erreicht. Von Kassel hieher sind 4 Stunden Eisenbahn­fahrt mit dreimaligem Umsteigen. In Weimar ging es mäßig, in Kassel gut. Du weißt, daß in Kassel zu meiner Verwunderung Frl. Wollisch plötzlich auftauchte. Sie sagte, Du hättest ihr geschrieben, Du ver­reisest auf 3 Tage und daraus schloß sie, daß sie Dich in Kassel treffen werde. Da sie nun einmal da war, benützte ich die Gelegenheit, um ihr eindringlich über ihr Verhältnis zu Bredow zu sprechen. Ich muß das für gut halten. Ich sagte ihr, daß nicht daran zu denken sei, irgend förderliche Arbeit zu leisten, wenn dieses Verhältnis einen sentimen­talen Charakter annehmen sollte. Es schien mir auch gut, darauf ganz genau hinzuweisen, was durch sie Frau von Bredow bei uns nicht tun solle,wenn sie selbst brauchbar sein wolle. Hoffentlich [bistDu] einver­standen mit dieser Rede, die ich Frl. Wollisch gehalten habe. Vorläufig hat ja diese versichert, daß sie ihrerseits bisher nicht einmal auf einen Briefwechsel mit Bredow eingegangen sei, und daß sie z.B. von deren gegenwärtiger Erkrankung gar nichts wisse. So weit war ich, da kamen die Bielefelder, mir zu sagen, daß wir eine große Schwierigkeit mit dem Vortrag haben werden, da in den letzten Tagen hier zwei oder drei Spiritisten gesprochen und ganz Bielefeld wütend gemacht haben. Überall werde gefragt: ist denn das wieder was Spiritistisches. Traurig ist nur, daß man solcher Zusammenstellung mit offenbaren Schädlingen denn nach allem sind es Schädlinge, die auch dumm sind ausgesetzt sein muß. Zu all dem haben die Leute hier als Lokal das evangelische Vereinshaus als Vortragssaal genommen. Nun, wir wollen sehen, was da herauskommt.

M. 1. M. Haben wir die Zeiteinteilung für Berlin festgesetzt? Wenn nicht, so soll sein: Mittwoch 8 ES Freitag 8 F. M. Ist schon andres fest­gesetzt, so müßte es dabei bleiben.

An Schur6 habe ich Brief fast vollendet. Geht wohl morgen ab. An Perrin mußt Du Mittwoch morgens übersetzen.

Ankommen möchte ich wenn ich nicht noch andres schreibe in Berlin Mittwoch morgens 7 Uhr 8 Zoologischer Garten. Hoffe dann eine gesunde gute M. zu finden. Bielefeld, i/2 8 Uhr Sonntag.

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#TI

65 An Marie von Sivers in Berlin

Stuttgart, 7. Februar 1909

#TX

Erst von hier aus kann ich Dir einige Nachricht senden. Es war wirk­lich recht viel zu tun. Und eigentlich überall wenig Zeit. Es ist aber bisher alles gut gegangen, was den theosophischen Inhalt der Reise betrifft. Doch darüber werden wir wohl fast alles auf die mündliche Mitteilung aufsparen müssen. In Straßburg ist Oehler sehr eifrig. Und er konnte nichts dafür, daß der Vortragssaal so schlecht geheizt war, daß Maud sich so gründlich erkältete (zu allem andern), daß sie dort liegen bleiben mußte. Nun hat Scholl sie hieher gebracht. Da haben sich die beiden durch irgendein Essen, das man ihnen gestern vorgesetzt hat, so verdorben, daß Maud auch hier wieder im Bette liegt. Es ist wirklich für Scholl schade, daß sie so Krankenwärterin sein muß. Nach Straßburg kam dann Freiburg. Nicht besonders gut besucht; aber dafür diesmal viel Teilnahme. Dann Mülhausen. Gut. Es fehlt noch einer zur Loge. Aufnahmegesuche bringe ich mit. Die Mitglieder der dortigen französischen Loge waren übrigens ganz dabei. In Basel fand ich Bredows Brief wegen der Theatermiete. Wir können die Sache besprechen, sobald ich zurückkomme. Doch wird es wohl mit dem Künstlertheater nichts werden und gut wäre es, wenn K.[Kalckreuth] sich nach einem andern Theater umsähe. Deine Berliner Lokalfrage können wir doch auch erst nach meiner Ankunft entscheiden. Die Bas­ler Krisen sind unerfreulich, da es gerade dort theosophisch so gut ge­gangen ist. Eigentlich spielen da doch Gefühlsuntergründe eine größere Rolle als die Tatsachen, die vorgekommen sind.

In Mülhausen tauchte für einen Tag Ostermann auf. Er sagte mir:

er werde nie untreu werden. In Bern hatten wir doch den Großratssaal. Es war diesmal sehr gut besucht. Franzosen waren da, und keine M. zum Übersetzen. So mußte ich diesmal bis zur Neige ausprobieren, wie weit ich mit dem Französisch-Verständigen komme. Notwendigkeit tut viel in solchen Dingen. Doch schneller geht es mit M. In Bern war Miss Bright. Eigentlich weiß sie nicht viel von allen Vorgängen in Eng­land; und ist optimistisch. Ihr eigentliches Rätsel ist Miss Ward, auf deren Schwenkung sie immer wieder zurückkommt, was auch sachlich

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im Gespräch gewendet werden mag. Sie hat den öffentlichen Vortrag in Bern, eine ES und einen Logenvortrag mitgemacht. Und es ist wohl gerade Bern gut gewesen für ihr Dabeisein. Zu Mittag war sie gestern mit bei Frau Haefliger eingeladen, was ich für notwendig hielt, wenn ich die Mittagseinladung annahm. Sie sagte: sie wäre sehr froh über alles gewesen.

Nun ist bald Logenvortrag hier. BernStuttgart ist scheußliche Reise. Abends mußte ich 8 Uhr 37 von Bern nach Zürich fahren; dann gab es Schlafwagen bis Stuttgart, wo man 5 Uhr 50 ankam. 11 Uhr war ES. Der gestrige Tag war sehr besetzt. In Basel und Bern waren Schweizer von allen Seiten.

#TI

Nachschrift

#TX

Über Deine Empfindungen gegenüber dem geistigen Stoff der Apo­kalypse bin ich sehr froh, es ist wie ein Nachklang meiner eigenen, wenn ich über diese gewaltigen Dinge vortragen muß. Das, wie Du empfindest, zeigt nur, daß Du es recht machst.

#TI

66 An Marie von Sivers in Berlin

[Eisenach, 24. Februar 1909]

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Einen herzlichsten Gruß von der Wartburgstadt, die in tiefem Schnee liegt.

Bisher ist theosophisch alles gut gegangen. In Leipzig war es eben wie immer. Z. [Zawadzki] hat der Loge seinen Austritt erklärt. Alles andere will ich Dir mündlich erzählen. Erfurt ist theosophisch noch recht im Anfang. In Weimar war Faschingdienstag. Der kleine Saal war zwar voll, aber die Menschen, die früher ein gewisses Interesse hatten, waren alle mit dem Fasching beschäftigt. Und mein Patenkind jetzt hatte ich ein Recht, mir einen l2jährigen Jungen vorzustellen , trat mir entgegen als ein Mädchen. In Weimar verwandelt jetzt der Fasching die Buben in Mädeln, und die Mädel in Buben. Der Vater des Jungen hat doch vor zwei Jahren so schön erzählt, wie der Junge sich nicht wie die andern eine Gymnasiastenmütze aufsetzen wollte: «Bin ich

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denn ein Herdenvieh?» Die Schullehrer hatten also diese «Individuali­tät» nicht zu beugen vermocht. Die Gruppenseele der Menschennarrheit aber hat das vermocht, ganz in der «Herde» lief der «Starrkopf» zum Mädchen verwandelt in den tollen Zügen, welche da durch Weimars «klassische» Straßen zogen. Und als Henning meinen Vortrag «Mann und Weib» gehört hatte, gestand er: auch «meine beiden Jüngsten» liefen heute abend im Zuge in ihren Atherleibern herum. Ist so denn nicht Weimar eigentlich grandios «voran»? Der Geist «Karneval» illustrierte auf allen Straßen, daß das Übersinnliche im Weib Mann und im Mann Weib ist. Und so war denn mein Vortrag eine sonderbare Kommentierung zu den Ereignissen auf der Straße. Ein anderes Zeit-symptom leg ich Dir bei auf einem Zeitungsblatt. Bewahr es doch auf, bis ich zurückkomme.

X ist auch noch nicht gescheiter geworden; seine Frau hört auch noch nicht auf, jeden möglichen Augenblick zu sagen: Seht ihr nicht, wie X jeden Tag vollkommener wird?

Verzeih, daß ich Dir heute nur diese Neben-tollheiten schreibe, aber es ist hier im «Fürstenhof», der im Sommer ein so schönes Hotel ist, eisig kalt, und ich möchte so schnell als möglich nach Kassel kommen.

Nun nochmals herzlichsten Gruß und nur noch die Nachricht, daß Tschirschky da ist.

#TI

67 An Marie von Sivers in Berlin

[Bern, 18. November 1909]

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Hab herzlichsten Dank für die lieben Zeilen. Wenn es doch möglich wäre, Deine Überbürdung etwas zu lindern! Aber woher sollte man gerade in diesem Stadium unserer Arbeit die Möglichkeit nehmen? Es ist ja recht schwer, Dich so überlastet zu wissen. Daß Du von mir schreibst, ich wäre ermüdet, stimmt aber nicht. Was mir etwas auf der Seele liegt, ist, daß der Sinn der Sache, um welche es sich handelt, so leicht sich wandelt, wenn er durch die Ohren und die Fassungsvermögen der andern Menschen geht. In Stuttgart ist aller­dings ein Ort, wo die paar führenden Leute absolut gut auf alles ein-

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gehen können; aber dafür fühlen sie gerade wieder, wie schwer es wird, daß der rechte Sinn auch durch die Adern der andern rinne. Aber sie verstehen gut, sowohl Arenson wie Unger, wie notwendig es ist, daß die Anfangsgründe in den Zweigen gepflegt werden. Damit man dann nicht z.B. über CHR zu Leuten zu sprechen hat, welche nichts wissen von den Gliedern der menschlichen Organisation. In Bremen hatte dagegen Frau Wandrey auf ihrem Programm: die 10 Gebote als Vorbereitung zum Christentum, oder gar das Christentum in der Ge­genwart. Das ist für Menschen, zu denen ich über die Elemente des Karma sprechen mußte, um ihnen nicht trostlos Wertloses zu sagen. So wird in den Zweigen zu Leuten, zu denen über Karma erst gespro­chen werden muß, von den schwierigsten Dingen gesprochen von Vor­tragenden, welche sich dabei ausnehmen wie ein fünfjähriger Junge an einer Kanone. Gewiß, Du wirst sagen, es läge an mir, diesen Leuten das zu sagen. Vorausgesetzt aber, daß dies nur so ginge, dann könnte gleich­zeitig nichts anderes gemacht werden, als das Tor zu unserer ganzen Esoterik geschlossen. Denn ich darf den inneren Widerspruch nicht realisieren, die Menschen wie Kinder zu dressieren und gleichzeitig ihnen das esoterisch geben, was so im Sinne unserer Gegenwart gegeben werden soll und muß. Wie ich zu den Menschen sprechen soll, das tue ich. Ich habe Frau Wandrey, bevor ich wollte, daß sie in Logen vor­trägt, zu Dr. Unger geschickt, um da sich anzueignen die Form des Denkens. Sie kam zurück, sagend, daß sie alles das, was Dr. Unger sage, empfinde wie ein Klettern auf einer Kletterstange von Begriffen, um dahin zu gelangen, wo sie von vornherein stünde. Wenn dann die Menschen also nur wollen, was sie für richtig halten, dann sind sie bereit, von mir zu hören, daß sie recht haben. Vergessen haben sie dann längst, daß ich doch deutlich gesprochen habe mit dem ersten Rat, und daß, wenn sie ihn so auffassen, wie das im obigen Falle geschehen ist, es weiter nur noch möglich ist, zu sagen: na ja!

In Stuttgart ging es gut; nur ist deutlich zu merken, daß es gerade an den Orten, wo, wie dort, gut gearbeitet wird, es nicht richtig ist, so selten hinzukommen, namentlich zu öffentlichen Vorträgen. Die Zeit vom Februar bis zum Nov. war für Stuttgart zu lang. Schon an der Hebung des Interesses vom 1. zum 2. Vortrag vom Montag zum Diens­tag

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konnte man das merken. Daneben hat es kaum einen Sinn, viel vor­zutragen an Orten, wo die Theosophen selbst ich meine die aktiven so wenig günstig wirken. Man muß nicht vergessen, daß ein Vortrag den Leuten gar nichts sagt, gerade, wenn er gut ist.

Die Fahrt von Stuttgart nach Bern dauerte von morgens 8 Uhr bis abends 6 Uhr 15. Die Züge sind eingeschneit, versäumen die Anschlüsse usw. Bern ist wunderschön im Schnee. Gestern abend in der Loge war es gut.

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Nachschrift

Nimm die Zeilen nicht zu schlimm; es muß irgend gehn!

68 An Marie von Sivers in Berlin

Karlsruhe, 26. Januar 1910

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Hier den Vortrag über die Kunst. Er sollte in genau derselben Aus­stattung wie «Goethe als Vater . . . » gleichsam als eine Fortsetzung gedruckt (nicht bloß wie die andern Vorträge vervielfältigt) werden. Ich habe beim Durchlesen gesehen, daß er ganz außerordentlich viel enthält, was aufklärend wirken kann.

Die Sache mit der Wiener philosophischen Gesellschaft werde ich bestimmt schnellstens durch einen Brief ordnen. Allein unsere Leute überschätzen die Aufnahmefähigkeit solcher Gehirne, wie sie in der philosophischen Gesellschaft sind. Diese Leute sind ganz dicht um­geben von Hochmuts- und Dünkelschleiern. Und der Brief, der an mich auf Veranlassung von Frl. Milek geschrieben war, besagte durchaus nicht, daß ich etwa vortragen solle, wann ich kann, sondern wenn die höchsthochgeistigbedeutsame philosophische Gesellschaft einen freien Vortragsabend hat, für den sich also kein andrer gemeldet hat. Dazu sollte ich wohl besonders nach Wien fahren.

Nun aber: der Brief der Gräfin Kalckreuth. ich habe doch zuletzt nicht mit dem Stollberg gesprochen über die Aufbewahrung der Sachen, sondern die Gräfin Kalckreuth selber. Und sie sagte als Ergebnis ihres Gesprächs, daß die Direktion zwar keine Verantwortung, auch keine

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Zahlung haben wollte, daß aber die Sachen aufbewahrt werden sollten in dem Magazin des Theaters. Anderes ist doch überhaupt nicht ab­gemacht worden. Das Gescheiteste wird doch wohl sein, wenn wir nichts verkaufen, und auch nichts verwenden lassen, sondern die Sachen aufbewahren zur späteren eigenen Verwendung. Ein Gespräch, das ich ganz im Anfang vor allen Proben mit Stollberg hatte, ist doch ganz belanglos, da es nichts enthielt, als daß er sich die Sachen anschauen könne. Dabei sagte er: wenn er davon etwas brauchen könne, so könne er es ja vielleicht kaufen; ich sagte, darüber könne man nicht sprechen, weil wir nicht wüßten, was wir weiter mit den Sachen tun. Dies Ge­spräch hat aber natürlich nicht die geringste Bedeutung gegenüber der letzten Abmachung der Gräfin, bei der ich aber nicht anwesend war.

#TI

69 An Marie von Sivers in Berlin

Pforzheim, 30. Januar 1910

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Nun bin ich denn auch in Pforzheim eben fertig und fahre schnell nach Horn. Dort kann ich trotzdem erst Dienstag früh sein. Jedenfalls hoffe ich aber doch Mittwoch in Berlin anzukommen. Dann aber will ich auch Mittwoch die Loge halten. Ich telegraphiere noch die Stunde meiner Ankunft. Zu mehr schreiben ist nicht mehr Zeit; nur kann ich Dir noch senden allerherzlichste Grüße.

#TI

70 An Marie von Sivers in Berlin

Frankfurt, 13. Februar 1910

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Es ist alles in Ordnung angekommen. Und auch hier ist die Adresse «Russischer Hof» richtig.

Oh, ich begreife ganz, daß Du jammerst, nachdem Dich das Jammer­bild X wieder belastet hat. Wenn sie wollte an sich arbeiten, um doch durch ihr Bewußtsein etwas an sich zu tun, so hätte sie allerdings, nach­dem ich ihr gesagt habe, was ich eben für notwendig hielt, sich jetzt bei einer Begegnung mit Dir ganz anders benehmen müssen. Ich habe aller-

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dings ein zweites Mal noch nicht mit ihr sprechen können; allein wie sie auch meine Worte verstanden oder mißverstanden hat bei der Unter­redung am Donnerstag: sie hätten müssen ein starker Grund sein, sich diesmal Dir gegenüber ganz anders zu verhalten. Nun ist also das, was nicht unter der Macht ihres Bewußtseins steht, richtig so stark, daß sie sich vorläufig kaum bessern wird. Wenn ich immer wieder und wieder diese Miss-Vorfälle innerhalb unserer Bewegung sehe, dann rückt mir auch immer näher, die Grenzen der Aufnahme in ES und FM ganz eng zu ziehen. Doch liegt die Sache ja so, daß man dann wirklich das «eng» eben sehr, sehr eng machen muß. So aber schickt uns die gegen­wärtige Unnatur in die Bewegung alles mögliche herein. Die Sache selbst ist ganz unschuldig, und auch, was die Leute innerhalb der Sache erleben, ist unschuldig an solchen Miss-Vorfällen. Der wahre Grund liegt doch immer neben der Sache. Zieht man also die Grenzen eng, dann können auch die Leute nicht hereinkommen, welche die Sache haben sollten, welche aber nach einer gewissen Zeit straucheln würden, auch wenn sie nicht hereinkämen. Sie würden es tatsächlich unter sonst gleichen Verhältnissen noch früher, als mit Theosophie und Esoterik. Das macht uns die Dinge schwierig.

In Dresden war Frau Reif (ohne Beatrix). Es ist also wirklich so, daß ein Einverständnis zwischen Rainer und Reif, aber auch zwischen ersterm und den andern Wiener Mitgliedern nicht zu erzielen ist. Um das Arrangement von Vorträgen und Kursus hat sich doch Rainer nicht bekümmert. Dies hätte er aber tun müssen, da ich ihm damals in München ausdrücklich gesagt habe: Also Herr von Rainer, Sie sind der Ansicht, daß mit Lang gebrochen werden muß? Er sagte: «Das halte ich für selbstverständlich». Ich sagte: «Dann aber brauchen wir jemand, auf den wir nicht nur diesmal, sondern für alle Zukunft zäh­len können. Kann ich da voll auf Sie bauen?» Er sagte: ja, gewiß. So mußte ich wirklich denken, daß er das Arrangement in die Hände nimmt. Ich habe in München wirklich nichts verabredet, was Ms Abmachungen irgendwie tangiert hätte. Ich wollte nur sozusagen Rainers Wort haben darauf, daß er für uns in Zukunft in t15~terreich sorge.

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71 An Marie von Sivers in Berlin

Bonn, 22. Februar 1910

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Man kann etwa wie beiliegend angegeben das Münchner Programm gestalten.

Hoffentlich müht sich m. M. nicht noch mehr ab. Düsseldorf und Bonn ist hinter mir; nun kommt Koblenz. In Köln muß ich nun doch bei Xs wohnen. Man sieht es Scholl und Maud an, daß es gemußt wird. Nun, so sei es. Du brauchst also nur noch die Scholl-Adresse.

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72 An Marie von Sivers in Berlin

[Köln, 25. Februar 1910]

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Nur dies wenige möchte ich Dir schreiben, daß Ihr wirklich nicht gut tut, wenn Ihr Imme gegenüber nicht fest bleibt. Ich sagte Dir doch, daß ich mit ihr besprochen habe, sie solle nicht am 27. Februar, sondern am 6. März vortragen. Und dabei müßte es bleiben. Auch sollte man sich gerade auf solche Sachen nicht einlassen, wie das Nicht-Vortragen von zweien. Es sollten gerade um dies aus der Welt zu schaffen öfters zwei an einem Sonntag vortragen. Man kommt am besten zu recht mit Imme, wenn man konsequent ihr gegenüber, wenn auch rücksichtsvoll ist.

Hier mußte ich bei Xs wohnen: viel lieber wäre ich im Hotel. Es ist doch das beste. Gestern abend z.B. kam der Wagen nicht, den Scholl bestellt hatte, und man mußte zum öffentlichen Vortrag gehen. Der Fehler in den «Mitteilungen» ist auf drollige Art entstanden, ich werde Dir das in Berlin erklären.

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73 Testament vom 4. Juli 1910. Faksimile nach Seite 120.

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74 An Marie von Sivers in Berlin

Leipzig [21. November 1910]

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Einen herzlichsten Gruß möchte ich Dir senden. Dresden ist absolviert und die FM hier. Nachher ist hier die Logen-Versammlung. In Dres­den scheinen sich die Mitglieder schwer von Frau Wandrey weg und zu Frl. Jacob hingewöhnen zu wollen. Doch scheint mir der jetzige Zustand sogar verheißungsvoll zu sein. Frl. Jacob hat viel Eifer und will den Verhältnissen entsprechend vorwärts arbeiten. Wenn sie ein Jahr mit den Leuten gearbeitet haben wird, dann wird vielleicht aus der Loge etwas werden. Die Baronin Locella findet sich doch eigentlich selbst zu schwer in der Sache zurecht. Sie müßte noch vieles umdenken lernen. Wir wollen sehen.

Herzlichsten Dank für Deinen Brief mit «Ringen» usw. und mit den schönen Nachrichten von Deinen «Taten».

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75 An Maric von Sivers in Berlin

Karlsruhe, Hotel Germania, 21.Januar 1911

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Eben angekommen, sitz ich ganz allein im «Germania». So ists auch recht, wenn M. nicht da ist. Ich möchte Dir nur die schönsten Gedan­ken und herzlichsten Grüße senden.

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76 An Marie von Sivers in Berlin

Karlsruhe, Hotel Germania, 22. Januar 1911

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Trotzdem schon höchste Zeit ist, zum Logenabend zu gehen und bis jetzt Leute da waren, muß ich Dir doch noch herzlichste Gedanken und Grüße senden. Hoffentlich darf ich Mittwoch die 1. M. besser finden. Ich komme mit dem frühsten Zug, mit dem es geht, nach Hause. Aber ich schreib es noch morgen.

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77 An Marie von Sivers in Berlin

Düsseldorf, Hotel Royal [28. Januar 1911]

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Zwischen der F. M. und dem Abendvortrag schreib ich Dir herzlichste Gedanken und Grüße. Wie geht es der 1. M.? ...

Altmann schreibt, daß ihm die Übersetzung von Max Heindels Buch angeboten worden ist. So muß ich denn dem die Sachlage auseinander­setzen. Es ist wirklich manches, was man erlebt, zum Empfinden nur so, daß dieses Empfinden man lieber vermeidet.

Mein Telegramm nach Düsseldorf, das ich am Freitag abends ab-sandte, kam bei Smits Sonnabend 5 Uhr nachmittags an. Ich selbst eine Stunde vorher in Düsseldorf. Sie hatten den Vortrag über «Men­schenseele und Tierseele» angesetzt, so daß das Malheur dabei kein allzugroßes war.

#TI

78 An Marie von Sivers in Berlin

Hotel Royal, Düsseldorf [Köln, 29. Januar 1911]

#TX

Die herzlichsten Grüße und Gedanken sende ich Dir. Bitte, halte nur ja recht viele Ruhe und schreibe mir, wenn eben auch nur durch eine Zeile, wie es Dir jeweilig geht.

Nun zu gehen scheint es eben hier, wie immer am Rhein. Das Brief­papier gibt nicht den Ort richtig an. Ich schreibe schon in Köln. Deine lieben Zeilen habe ich schon erhalten.

#TI

79 An Marie von Sivers in Berlin

[Köln], 31.Januar 1911

#TX

Herzlichst danke ich Dir für Deine Zeilen, die heute sogar mir sagen, daß Du Dich besser fühltest. Liebe Wünsche und herzliche Gedanken sende ich Dir. Schone Dich; ermüde Dich nicht; halte Deine Kräfte zusammen.

Hier ist eine große Zahl von Holländern.

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80 An Marie von Sivers in Berlin

Bonn, 1.Februar 1911

#TX

Eben habe ich hier Deine lieben Zeilen erhalten. Es ist mir so tief be­friedigend, von Dir zu hören, daß Du Dich etwas besser fühlst. Aber gib Acht auf Dich. Herzlichste Grüße und schönstes Gedenken sende ich Dir.

Wenn der Mangold Argernis gibt, so wäre es doch am besten, ihn links liegen zu lassen. Es ist bei den Stimmungen, welche die gegen­wärtige Kunstbetätigung in den Leuten erzeugt, schwierig, mit diesen Leuten etwas anzufangen. Es ist die Atmosphäre, welche diese Art, Kunst aufzufassen, erzeugt.

Doser kann erst mit 1. Juni abkommen. Ich konnte bei dem An­sturm wenig nur mit ihm reden; doch schiens mir, wie wenn er mit Freuden auf uns zählte.

#TI

Nachschrift

Grüß Waller!

Bis morgen Donnerstag 4 Uhr bin ich hier in Bonn: Hotel Stern. Also: morgen und Freitag Koblenz: Hotel Monopol; Sonnabend 11 Uhr 7 Min. reise ich von Koblenz nach Elberfeld, wohne da: Hotel Weidenhof. Sonntag abends fahr ich Düsseldorf: Hotel Royal.

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81 An Marie von Sivers in Berlin

[BonnKoblenz, 2. Februar 1911]

#TX

Auf der Fahrt von Bonn nach Koblenz sende ich Dir die herzlichsten Gedanken und Grüße. Ich werde sehr froh sein, Dich wieder zu sehn.

Gleich nach der Ankunft in Koblenz ist dort die Zweigversamm­lung.

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#TI

82 An Marie von Sivers in Berlin

Koblenz [3. Februar 1911]

#TX

Allerherzlichste Grüße und bestes Gedenken sende ich Dir. Wie geht es Dir? Es wird mir so lieb sein, wieder bei Dir zu sein.

#TI

Nachsclirift

#TX

Morgen Sonnabend fahre ich von hier nach Elberfeld 11 Uhr 7 Min. vormittags und wohne dort: Hotel Weidenhof. Von Sonntag nachts an bin ich dann wieder Düsseldorf Hotel Royal.

#TI

83 An Marie von Sivers in Berlin

[KoblenzElberfeld, 4. Februar 1911]

#TX

Auf der Fahrt von Koblenz nach Elberfeld. Senden will ich Dir die schönsten Gedanken und herzlichsten Empfindungen. Sehr, sehr lieb wird es mir sein, wieder bei Dir zu sein.

Heut abends ist Elberfelder Zweigabend; dann noch Elberfelder und Düsseldorfer öffentlicher und Düsseldorfer Zweigvortrag.

#TI

84 An Marie von Sivers in Berlin

Elberfeld [5.Februar 1911]

#TX

Nun werde ich Dich also wieder bald begrüßen können. Ich werde mit dem Zug am Dienstag in Berlin ankommen, der erst gegen 9 Uhr mor­gens dort eintrifft. Dann ist die 1. M. am wenigsten gestört.

Voraus sende ich Dir heute noch schönstes Gedenken und allerherz­lichste Grüße.

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85 An Marie von Sivers in Berlin

[München, 12. Februar 1911]

#TX

Sonntag gegen abend. Allerherzlichstes Gedenken und Grüße Dir! Dank für Deine Zeilen. Die Briefe der Selanders hast Du aber nicht mitgeschickt.

Hier in München ist es wohl wie immer. Einige sind aus den alten Koterieen ausgetreten und haben sich zu andern zugesellt usw. Sprengel hat das Signum fertig gehabt; ich habe es gestern in Deinem Namen der Gräfin K.[Kalckreuth] gegeben. Nachschrift

Vergiß Dienstag die Ameisensäure nicht!

#TI

86 An Marie von Sivers in Berlin

Straßburg [18. Februar 1911]

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Bis morgen werden diese Zeilen wohl nicht mehr zu Dir dringen, in denen ich Dir allerherzlichste Gedanken und Grüße schicke.

Heute abends habe ich hier den öffentlichen Vortrag. Bis jetzt waren Menschen da. Der Novaliszweig will, wie scheint, nicht recht gedeihen. Seine Mitglieder klagen, daß der Vorsitzende ihnen nicht genug geben kann. Der Vorsitzende sagt, daß es ihm noch schwer werde, meine «Theosophie»~ zu verstehen. «Deshalb» «erkläre» er seinen Mitgliedern das Joh. Ev.

Wohl höre ich morgen, wie es m. 1. M. geht.

Er glaubt in 12 Jahren so weit zu sein.

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87 An Marie von Sivers in Berlin

Freiburg i.Br. [20. Februar 1911]

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Deine lieben Zeilen mit Schlegels Brief finde ich hier vor. Ich hoffe wirklich, daß eine Beschleunigung der Besserung durch die Wiederauf­nahme des Phosphormittels kommen werde. Was Sch. über das Auf-machen schreibt, ist natürlich ganz meiner Auffassung entsprechend. Und das Ins-Auge-fassen dieses Auf machens ging aus der Empfindung hervor, daß nichts unterlassen werden sollte,was meiner lieben gutenM. baldigst zur Gesundung verhelfen könnte. Nur schildert Schl. die even­tuellen Folgen des Auf machens etwas zu schwarz. Wenn Schlegel ohne dieses auf Beschleunigung der Gesundung rechnet, so bin ich froh. Ich hoffe, daß der Phosphor auch die in Deinen Zeilen beschriebenen Schmerzen in den nächsten Tagen lindern werde.

Es wird ja auch Deiner Meinung entsprechen, Dr. Gisevius nur in dem Falle zuzuziehen, wenn Du eine Verschlechterung merken solltest. Nicht wahr, wenn dies der Fall sein sollte, bekomme ich augenblicklich Nachricht!! Ich hoffe aber, daß ich meine 1. M. doch etwas gebessert nach den Reisetagen finden werde. Ich zähle immer wieder die Rest-tage, die von den 9 noch bleiben, bis ich wieder bei Dir sein kann. Ich bin nun hier in der Stadt, in welcher man das Pulver erfunden hat, bis morgen 11 Uhr 49, fahre dann nach Mülhausen i. E. (man muß zu Mülhausen hinzufügen i. Elsaß), dort wohne ich im Grand Hotel National. Dienstag nachts fahre ich nach Basel (Hotel Viktoria). Dann folgen nach Basel Freitag, Sonnabend Zürich (Pelikan); dann St. Gallen.

Die Straßburger Novalis-Loge wird wohl schlafen gehen müssen; die Mitglieder wollen wieder zu Oehler zurück. Sie sagen, sie wüßten eigentlich nicht recht, warum sie sich abgesondert haben, und der Vor­sitzende X glaubt, daß er es in 2 Jahren dahin bringen werde, meine «Theosophie» verstehn zu können. Nicht wahr: ein schöner Aspekt! Bis dahin interpretiert er die Zyklen über das Johannes-Evangelium.

#TI

Nachschrift

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Bitte 1. M. vermeide nicht, Dich gut zu nähren. Es ist das keine Pedanterie. Es gehört wirklich jetzt zu Deinem Besserwerden!

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88 An Marie von Sivers in Berlin

Basel [22. Februar 1911]

#TX

Den Brief nach Mülhausen habe ich leider erst spät abends vor der Abreise erhalten und so würde ein noch gestern abgesandtes Telegramm wohl mitten in der Nacht angekommen sein. Ich konnte erst heute morgens von hier aus telegraphieren. Es hat aber wohl nichts geschadet, wenn Du heute mit dem Phosphor begonnen hast.... Jedenfalls war es nicht notwendig, das begonnene Einnehmen etwa zu unterbrechen.

M. 1. M. In Deinem eben angekommenen Briefchen, für das ich Dir allerherzlichst danke, schreibst Du, Du wollest zum Zahnarzt gehen. Bitte, wenn Du es noch aufschieben kannst, so schiebe das doch auf. Es ist wirklich nicht gut, wenn Du gerade jetzt diese Prozedur durch-machst. Schone Dich und schreibe mir auch weiter ein paar Worte über Dein Befinden. Empfange herzlichstes Gedenken und schönste Grüße.

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89 An Marie von Sivers in Berlin

Basel, 7Uhr abends [23.Februar 1911]

#TX

Dein liebes Briefchen ist angekommen; ich bin Dir dankbar dafür und sende Dir herzlichstes Gedenken und schönste Grüße.

Ich will schon sehen, daß ich zur rechten Zeit das Schlafcoupf er­halte. Nun habe ich außer heute noch 3 Tage.

Für heute nur noch allerherzlichste Grüße; es ist gleich öffentlicher Vortrag.

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90 An Marie von Sivers in Berlin

Zürich, abends 3/47 Uhr

Freitag [24.Februar 1911]

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Herzlichste Gedanken und Grüße und auch schönsten Dank für Deine Briefchen nach Basel und Zürich. Wegen der Schlafwagenkarte werde ich ja suchen, daß es geht. Aber nun spießt sich die Sache durch anderes. Ich hätte so gerne Montag abends vorgetragen in Berlin. Aber ich kann

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ja am frühesten erst um 6 Uhr 42 abends in Berlin ankommen. Nun wird es kaum gehen, denn ich will auch mit meiner 1. M. doch etwas zusammensein. So weiß ich wirklich nicht; soll man einen ganz kurzen Logenabend doch Montag abends halten; soll man Dienstag für mich einrichten? Dieses St. Gallen ist wirklich recht ungünstig gelegen; man fährt von 1 Uhr Nachts bis eben 6 Uhr 40 abends nach Berlin. Heute habe ich nun noch öffentlichen Vortrag hier in Zürich, dann sind noch 2 Tage und eigentlich fast noch der ganze Montag.

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91 An Marie von Sivers in Berlin

Hannover [5. März 1911]

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Trotzdem ich durch endlose Besuche am rechtzeitigen Schreiben ge­hindert worden bin, möchte ich doch, daß Du noch heute von mir die herzlichsten Grüße und die Mitteilung erhältst, daß ich Deiner in Liebe gedenke.

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Nachsehrift

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Eben ist der öffentliche Vortrag zu Ende; morgen früh fahre ich nach Bielefeld.

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92 «Die Welt im Ich erbauen«. Faksimile Seite 130

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93 Testaments-Bestimmung vom 20. April 1911. Faksimile Seite 131

#Bild s.130

#Bild s.131

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94 An Marie von Sivers in Portorose/Istrien

[Berlin, ca. Mai 1911]

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Mit diesen 12 Blättern mehr waren nicht in der Mappe wird wohl der Druck noch nicht beginnen können. Übersetze doch, wenn Du es ohne Dich aufzureiben kannst, noch einiges hinzu, um das dann zu schicken. Altmann aber schreibe, daß Du anfangen wolltest jetzt Ma­nuskript zu senden, und etwa bis wirst fertig sein können. Es darf dieses Buch nicht andern zum Übersetzen ausgeliefert werden. Es wäre wirklich sündhaft. Die Menschen übersetzen drauf los. Und was da geleistet wird was die Menschen glauben, leisten zu dürfen:

es ist eben schrecklich. Das Buch schicke ich morgen früh sogleich nach. Jetzt kann ich nur diesen Brief senden. Es ist spät, und ich kann kein Kreuzband mehr absenden.

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95 An Marie von Sivers in Portorose/Istrien

[Berlin, 3.Juni 1911]

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Nach den beiden Nächten TriestLinz und LinzTriest wollte ich nicht noch eine dritte auf der Eisenbahn zubringen, und so fuhr ich erst gestern von München hieher und fahre heute abend nach Kopenhagen.

Hoffentlich geht es m. 1. M. entsprechend gut. Wenn Du nur nicht vergessen wolltest, auch Silicia fest zu nehmen. Es ist das letzte, woran Du nun gegangen bist.

Von dem Schrank in meinem Zimmer habe ich keinen Schlüssel. Zum Geldschrank darinnen habe ich ihn. Allein wegen des Zugeschlos­senseins des Schrankes kann ich an den Geldkasten ja nicht heran. Ists möglich, so sende bitte den Schlüssel hieher, daß ich ihn bei der Rück­kehr finde. Doch ists dann ja nicht so notwendig. Zur Bank kann ich ja auch so gehen und die noch restierende Summe mir bestimmen lassen. Soll ich sie dann einfach auf vierteljährliche Kündigung leger.?

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96 An Rudolf Steiner in Kopenhagen

[Portorose, Anfang Juni 1911]

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Bei der Sellin-Schrift muß man noch überlegen, ob nicht Frl. Mücke noch größere Schwierigkeiten dadurch entstehen, daß sie wieder sepa­rate Abrechnung dafür zu führen hat. Sie hat sich ja so stark geweigert die X-Gedichte auf ihren Tisch zu nehmen. Die Münchner Gelegen­heit ist für alle Theosophen eine so verlockende Gelegenheit um ihre Bücher los zu werden, daß wir mit der Ware überflutet werden können. Falls Du Donnerstag darüber zu verhandeln hast, wäre es vielleicht gut, wenn Du Dir das entscheidende Wort nach Rücksprache mit Frl. Mücke reserviertest. Frag doch die Damen, ob das etwas so glänzen-des war.

Heute Morgen fand sich auf unserer Treppe eine Schlange. Dadurch großes Gequietsch der Mädchen um 7 Uhr. Jetzt war eben ein Wolken-bruch, so daß durch doppelten Türverschluß das Wasser hineinströmte in Seen. Eben habe ich von Schallert folgenden Brief bekommen. Ich lege ihn bei, damit Du orientiert bist, falls die eine oder andere was sagt. Mücke hat nichts darüber geschrieben.

Ich werde versuchen, das Vortragsprogramm für nächsten Winter in Berlin um ein oder zwei Wochen zu verschieben, im Fall Du anders Selander nicht befriedigen kannst.

Heute bin ich in Arnika gewickelt. Ich denke diese dreimal tägliche Wickelei wird mir mehr Frieden schaffen.

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Nachschrift

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Bitte wenn möglich Schlafwagen besorgen, sonst Luftkissen kaufen lassen. Das ist wieder vergessen.

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97 An Marie von Sivers in Portorose/Istrien

Kopenhagen, 5.Juni 1911

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Herzlichsten Dank für den lieben Brief, der mir die neuen «Über­raschungen» Portoroses meldet. Ich kann wirklich nur sagen, daß es mir gar nicht recht ist, wenn ich hier heroben bin, die 1. M. diesen fort-

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währenden «Überraschungen» ausgesetzt zu wissen. Zu der Raupen­invasion noch eine Schlangeninvasion.

Was das andre betrifft: gewiß werde ich nichts über die Sellinsche Sache mit Kuhn bezw. Sellin ausmachen, ohne mit Frl. Mücke gespro­chen zu haben. Doch scheint mir aus den paar Worten, die ich Sonn­abend mit ihr sprach, durchaus ihr volles Einverständnis mit dem Aus­legen hervorzugehen.

In bezug auf Schallert wurde gar nichts mit niemand erwähnt. Frl. Schallert selbst sprach nur froh davon, daß ihre Hand besser ist. Und Frl. Mücke sagte kein irgendwie konfliktbedeutendes Wort.

Deine Mutter und Schwester waren Freitag, Sonnabend nicht mehr in Berlin, sondern schon nach Söcking abgereist; aber auch in München selbst sind sie nur durchgefahren, ohne daß sie daselbst jemand ge­sehen hat.

Hier in Kopenhagen sind ziemlich viele der nordischen Theosophen. Die Versammlungszeit wurde Sonntag und Montag viel mit reinen Ver­waltungsangelegenheiten, Neuwahlen etc. und viel mit gemeinsamen Mahlzeiten zugebracht. Gesprochen haben Erikson und Walleen in größeren Vorträgen. Ich sprach dann gestern nachmittag um 4 Uhr auf der General-Versammlung. Heute, morgen und übermorgen sind dann die 3 Vorträge. Erikson hat sich also mit einer Vidar-Loge von dem Dummchen X abgelöst. Die Mitglieder dieser Vidar-Loge scheinen alle recht froh über die Trennung zu sein. Es scheint ja tatsächlich ganz unmöglich gewesen zu sein, gegen die übermächtige Dummheit der X irgend etwas zu machen. Zumal doch derlei gar so beschränkte Men­schen auch in unbegrenzter Weise hochmütig sind.

Mit Dr. Selander soll ich nun in den nächsten Tagen die Helsingfors Frage besprechen. Wir wollen sehen.

Hoffentlich finde ich m. 1. M. nicht gar zu schlecht wieder vor. Ich warte immer recht sehnsüchtig auf die Nachrichten von Deinem Be­finden. Es wäre eigentlich gut, die Arnikabehandlung so lange fortzu­setzen, bis ich wieder in Portorose sein kann. Dabei vergiß nicht Silicia einzunehmen.

Ich hoffe nun schon am Freitag wieder in Berlin zurück sein zu können und dann so schnell als möglich bei der lieben M. zu sein.

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98 An Marie von Sivers in Portorose/istrien

[Wien, 13. oder 14. Juni 1911]

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Hier Scholls Brief; mir scheint, daß sie gar nicht in Wien bleiben kann; zwischen Milek und ihr ist ein gespanntes Verhältnis geworden, sodaß auch deshalb das Hinüberfahren von Wien nach Graz erschwert sein wird: wenn aber die Sache bloß damit endet, daß Scholl von Oster­reich fortgeht, dann ist die Sache wohl sehr fatal. Willst Du ihr schrei­ben, so ists vorläufig am besten, ihr auch nur vorläufig Deine Meinung ohne Verhaltungsregel zu sagen: wir besprechen dann die Sache Sonn­abend oder Sonntag.

Ich kam heute morgen an; das gestrige Telegramm, das meine An­kunft melden sollte, ist nicht angekommen dagegen bin ich herzlich dankbar für das heutige, das sagt: alles in Ordnung.

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99 Testaments-Ergänzung vom 7. September 1911. Faksimile Seite 137

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100 An Marie von Sivers in Berlin

[Leipzig, 5. November 1911]

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Herzlichsten Gruß sende ich Dir vor allem andern. Hoffentlich finde ich übermorgen eine den Verhältnissen entsprechende gesunde M. Ich weiß nicht, ob ich morgen nach dem Vortrage in der Nacht fahren kann. Es scheint mir fast, als ob es nicht ginge, da der Zug ganz un­bequem ist; und ich mich augenblicklich nicht gerade ohne alle Er­müdung fühle. Ich werde deshalb vielleicht so fahren, daß ich erst Dienstag um 2 Uhr 52 in Berlin ankomme. Doch will ich darüber noch morgen telegraphieren. Jedenfalls aber möchte ich Dich bitten, Frau von Reden sagen zu lassen, daß sie nicht, wie abgemacht Dienstag sondern erst Mittwoch 3 Uhr zu mir kommen möge.

Für Hannover möchte ich als Thema für die Zyklusvorträge: Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes. Für den öffentlichen Vortrag hat in einem seiner Briefe an M.[von Sivers] Eggers vorgeschlagen: Das

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Wesen der Ewigkeit und die Natur der Menschenseele im Lichte der Geisteswissenschaft. So glaube ich im Vorüberhuschen in dem Briefe bemerkt zu haben, den Du wohl noch haben wirst; und ich bin damit einverstanden.

#TI

Nachschrift

#TX

Es geht hier alles gut. Eben komme ich von FM und in i/4 Stunde ist Zweigversammlung.

#TI

101 An Rudolf Steiner in Hamburg

[Berlin] Freitag [10. November 1911]

#TX

Einliegend schicke ich Dir den Brief des Herrn, über den wir einmal gesprochen haben. Ich dachte erst zu antworten und gleich energisch die Vermutung abzuweisen. Aber da nun der Herr Müller in der E. 5. ist, möchte ich nicht dreinpatzen. Vielleicht ist ja auch der heraus-getriebene Ausschlag ein Beweis, daß er recht hat. Müller soll in Karls­horst einen Kursus über «Theosophie» vor 36 Menschen halten. Viel­leicht hat er nur gesagt, daß er das bei Dir gelernt hat und nicht das Magnetisieren. Wenn Du aber meinst, daß mein Ton nicht zu sehr anti-Müller ist, würde ich fortfahren, falls Du mir den Wisch zurück­schickst.

Vielleicht ist es besser, keine geschriebenen Dokumente zu liefern, und wenn Du es wünschest, schreibe ich dann dem Herrn, daß er Mitt­woch um 10 Uhr erscheinen möge.

#TI

102 An Marie von Sivers in Berlin

Hotel Continental, Hamburg [12. November 1911]

#TX

Herzlichsten Gruß zuvor. Die Magnetiseure sind natürlich ganz dazu geeignet, viel Unfug zu machen; doch liegt mit dem Müller doch wohl die Sache so, daß er mehr eine Torheit begangen hat. Deshalb wäre es gut, wenn Du dem Herrn Felix Steidelmüller (Karlshorst bei Berlin,

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#Bild s.137

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Prinz Heinrichstr. 6) schriebest, daß er, wenn es ihm möglich wäre, zu mir nachsten Mittwoch oder Donnerstag 1/212 käme. Wenn es ihm un­möglich wäre, so würde ich ihm schreiben. Besser aber wäre es, wenn er käme.

Ich muß diese paar Zeilen an Dich schreiben in großer Eile. Dein Brief an den Steidelmüller wäre vielleicht ganz gut gewesen, doch wenn der Mann kommt, ist er vielleicht nicht nötig.

Gerade vor der Abreise nach Bremen. Zur Korrektur der «Mittei­lungen» hoffe ich noch heute zu kommen.

#TI

103 An Marie von Sivers in Berlin

München, 10.Januar 1912

#TX

Herzlichsten Gruß sende ich Dir zuerst und schönsten Dank für Deine lieben Zeilen. Morgen bin ich also noch hier in München; die Adressen in St. Gallen und Winterthur muß ich telegraphieren, weil ich augenblick­lich kein Adressenbuch habe. Das Manuskript für die «Mitteilungen» wird morgen abgehen können. Ebenso Deine Übersetzung. Nun steht auf meinem Verzeichnisse für Februar für Stuttgart als Vortragstage an­gemerkt: 19.20. 21. u. 22. Februar (auch Frau Kinkel sagt, daß dieses stimmt), dann wäre der 23. Februar frei und für München habe ich in dem hektographierten Verzeichnis 24. Februar: München öff. 23. Loge. 26. München öff. 27. Grundsteinlegung. Und so sei es auch abgemacht, behauptet Fräulein Stinde. Vom März kann dann für München nichts in Betracht kommen. Aber bei den Februartagen wird es wohl bleiben müssen. Die beiden Damen freuen sich darauf, Dich m. 1. M. bei der Grundsteinlegung wieder hier zu haben.

In Basel scheint nun X ein wenig Unsinn zu machen; er hat mit einigen seiner Freunde eine besondere Loge «auf höheren geistigen Auf­trag» gegründet. So sind nun dort gleich 3 Logen.

Was ich ausdenken kann wegen kommender Vorträge, werde ich Dir morgen schreiben. Jetzt kommt gleich ein Ansturm von Leuten; und ich möchte, daß Du morgen früh diesen meinen Gruß hast. Lasse mich wissen, wie es Dir geht.

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#TI

104 An Marie von Sivers in Berlin

Klagenfurt, 11. Februar 1912

#TX

So komme ich also wahrhaftig erst heute dazu, Dir diesen herzlichen Gruß zu senden; Breslau und Wien waren etwas stark angefüllt; und der Tag zwischen den beiden Orten ging ja auf die Reise auf. Es ist nur gut, daß die Schneestürme vorläufig wieder vorbei sind; dadurch ist Aussicht, daß die Reise von Graz nach Berlin ohne Hemmnisse vor sich gehen werde. Der erste Wiener Tag war geradezu ein Witterungs­phänomen; den ganzen Tag über volle Nacht; man trat in absolute Finsternis, wenn man auf die Straßen kam; die Vögel sogar verließen nicht ihre Schlafstätten auf den Bäumen; und in den Zimmern lebte man den Tag über bei Licht wie in der Nacht. Die Vorträge haben sich sowohl in Breslau wie in Wien gut abgespielt; es war eine Steigerung der Aufmerksamkeit der öffentlichen Zuhörerschaft entschieden vor­handen; die Wiener Loge muß nun eine Weile auf sich selbst gestellt sein; Reif muß, da sie absolut kaputt ist, und eigentlich nicht mehr auf den Beinen stehen kann, eine Zeitlang weg. Vielleicht wird Scholl alle 14 Tage von Graz nach Wien fahren; auch hat sich inJulius Breitenstein ein recht gutes Talent entpuppt; er erklärt den Leuten die «Geheim-wissenschaft», und alle sind entzückt von seiner ernsten und verständ­nisvollen Art. Milek scheint nun wieder in Wien hängen zu bleiben; sie ist nicht hier, und ob sie überhaupt den Entschluß faßt, nach Graz zu gehen, ist noch gar nicht klar. Es ist wirklich wenig mit ihr zu machen. Talent hätte sie schon; aber einen ganz wienerischen Willen; der aber ist negativ. Jetzt wird mich Rainer abholen zu sich; dann sollen alle hier anwesenden Theosophen nachkommen und bei ihm Kaffee trinken und seine Mühlen besehen. Deshalb nur noch allerherzlichsten Gruß.

#TI

105 An Rudolf Steiner in Berlin

München [4. März 1912]

Adalbertstr. 55

#TX

Mieta Waller teilt mir mit, daß dies Nudelchen, Frau X sich bei uns einzuschleichen versucht. «Eine Nudel» war der Ausdruck, den Frau Y

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für sie brauchte und ich glaube, er ist sehr treffend. Sie weiß schon, womit sie die Männer rührt und sich eindegelt. (Märtyrertum und Scheinheiligkeit, die unfehlbaren Mittel!) Ich würde nun, wenn ich nur wüßte, daß [man] nichts Gegenteiliges anbefohlen hat, nach Berlin mitteilen, daß solange ich 2. Vorsitzende des Besant-Zweiges bin, sie nicht über die Schwelle der Loge darf. Sie soll ihre Künste anderswo betreiben. Wenn wir die Bücher von X nicht führen, dürfen wir auch seine Ehehälfte nicht protegieren. Ich hoffe, daß [man] sich nicht hat rumkriegen lassen und ihr schon seinen Schutz hat angedeihen lassen und würde das gern erfahren.

#TI

106 An Marie von Sivers in München

[Berlin, 7. März 1912]

#TX

Telegramme und Brief sind angekommen; das gestrige Telegramm war mir gar nicht ganz recht, denn es meldet von einer neuerlichen An-schwellung, die mir eigentlich nicht recht begreiflich ist. Bis jetzt habe ich vor, Dienstag vormittag in München einzutreffen und unsere Über­führung nach Berlin am Mittwoch abends zu bewirken. Und sicher wird es das beste sein, wenn wir die Sache so machen können. Es blieb mir nun doch leider nicht die Zeit, in diesen Tagen in Berlin den pro­jektierten Brief an Mrs. Besant zu fabrizieren, den ich Dir zur Über­setzung habe schicken wollen. Hoffentlich kann ich ihn in den näch­sten Tagen machen. Notwendig ist es schon sehr. Denn wenn nicht irgend «etwas geschieht», und wäre es auch nur die Klarstellung durch einen Brief, so kommen wir aus der Dreherei um einen Punkt, der noch dazu keiner ist, nicht hinaus. Ich kann überall nichts sehen als die reinste Rede-Dreherei mit aller Anlage zur Ausartung der Sache in persönliche Balgereien.

Gestern hatten wir hier ES. FM. zu Günther Wagners Geburtstag. Es wurde eine merkwürdige Sache, wie wir sie noch nie hatten. ~Y/agners italienische Tochter und Frau Knoch waren auch dabei.

Bezüglich der erstem sagte ich sowohl Wagner wie der Tochter

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selbst, daß die Zulassung zu diesem Feste auf keinen Fall verbindlich macht zu weitern Zulassungen zu unsern ES. FM. Versammlungen.

Bezüglich der X-Frau gab es gar keine Möglichkeit, sich den Fall weiter zu überlegen. Ich habe stets scharf betont, daß zu Zweigver­sammlungen, an denen ich spreche, alle in die Theosophische Gesell­schaft eingeschriebenen Mitglieder zugelassen werden. X-Frau ist Mit­glied: also konnte sie nicht abgewiesen werden. Sie kann es natürlich stets bei Logenversammlungen an allen Orten, in denen ich nicht spreche. Das ist wieder ganz selbstverständlich. Ich ließ deshalb der X-Frau auf eine Anfrage, die sie per Rohrpostbrief getan hat, schrei­ben: aus dem Grunde, weil es einmal Prinzip geworden ist, keine Mit­glieder abzuweisen,wenn ich in einer Loge spreche, können wir sie nicht abweisen. Eine solche Formulierung für eine Einladung und nicht für eine Abweisung zu halten, steht ganz im Takte des Empfängers. Die X-Frau aber kam. So war also nichts zu machen. Daß wir uns so ver­halten, halte ich aber nebenbei auch noch für gut. M. 1. M., wir haben wahrhaftig schon genug mit dem einen Fall X. Ich sehe gar nicht ein, warum wir auf uns auch nur den Schein des Unrechts haften machen sollen. Frau Y fand zuerst die X-Frau als ein treffliches Mitglied, gerade so wie den Müller. Dann nannte sie sie «Nudel». Das mag alles sein. Aber es ist auch noch manches andre. Und wir haben keinen Grund, uns just als die Hausknechte der Theosophischen Gesellschaft verschreien zu lassen. Ich bin mir ganz klar, wenn ich Dir auch noch den Unfug im «Fall Müller» auseinandersetze und manches andre, was damit zusammenhängt, Du nicht mehr sagen wirst, ich sei schwach geworden der Anforderung der X-Frau gegenüber, sondern einsehen wirst, daß es stärker ist, ein Prinzip in einem solchen Fall (man braucht dabei kein Prinzipienreiter zu sein) nicht zu durchbrechen, als in jedem einzelnen Fall, sich ein besondres Urteil zu bilden für eine Handlungs­weise.

Nun kann ich nicht weiter schreiben; ich muß packen, heute Don­nerstag 10 Uhr muß ich nach Mannheim abfahren, da dort morgen der öffentliche Vortrag ist. So muß ich denn den ganzen Tag den gar nicht leichten Z haben.

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#TI

107 Testaments-Entwurf von Rudolf Steiner für Marie von Sivers, 10. Juli 1912. Faksimile Seite 143

#TI

108 An Rudolf Steiner in München

Dienstag [Berlin, 26. November 1912]

#TX

Hier die Post, den Bericht hast Du wohl noch nicht schreiben kön­nen; Scholl hat aber alles übrige erhalten. Vielleicht ist es besser, daß Du noch den Freitag für Audienzen in München zugibst, als Dich in diesen Tagen so sehr abzuhetzen. Ich sehe schon im Geiste die Bau­sitzungen, die Peiperskranken-Sitzungen und alle Angereisten, und mache mich deshalb darauf gefaßt, daß Du erst Sonnabend früh hier bist. Sag nur bitte dem Polman-Mooy, wenn er wieder frägt, daß ich keine Arbeit für ihn habe, außer, wenn er tippen will und im Lese-zimmer sitzen. Viele Grüße an Sophie, Pauline und Oda.

#TI

109 An Marie von Sivers in Bcrlin

[München, 28. November 1912]

#TX

Beifolgend den Bericht-Schluß für die «Mitteilungen». Diese Nacht habe ich ihn fertig geschrieben. Es ist furchtbar, diese Dinge immer wieder in Gedanken wälzen zu mussen.

Penzig schreibt einen Brief: wahrhaft Schulbeispiel,wie diese «orien­talische Methode(!)» selbst einen Prof. um die Möglichkeit bringen kann, Sätze seiner Muttersprache auch nur zu lesen.

Briefe, die Hübbe-Schleiden an Sellin und Deinhard geschrieben hat, übersteigen selbst das noch alles, was er bisher geleistet hat.

Hier ist so ziemlich alles in heller Aufregung über die Dinge, welche ich am Dienstag im Zweige gleichlautend mit den Berliner-, Hambur­ger- und Hannovrischen Mitteilungen gemacht habe.

Heut abend scheint es wohl recht bewegt zu werden!

#TI

Nachschrift

#TX

Ankomme ich Sonnabend morgens.

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#Bild s.143

#SE262-144

#TI

110 An Rudolf Steiner, wahrscheinlich in Bern

[Berlin, 13. oder 14.] Dezember 1912

#TX

Heute kam ein Brief von Mrs. Besant, und da bei dem kurzen Auf ent­halt und den von Dir geschilderten österreichischen Postverhältnissen man dieses wertvolle Dokument nicht der Gefahr des Verloren-Gehens aussetzen sollte, schicke ich Dir bloß die Abschrift und verwahre das Dokument. Es geht uns gut, bis auf die Müdigkeit, aber Frl. Mückes Mutter ist gestorben. Sie teilte es mir Freitag früh mit. Sie war Don­nerstag zur Mittagstunde zurückgekehrt, nachdem sie die Nacht bei der Mutter verbracht hatte und diese sie selbst am Morgen zurück­geschickt hatte, weil sie sich besser fühlte. Freitag früh aber erhielt Frl. Mücke das Telegramm. Sie war doch recht gefaßt, bat, es Dir mit­zuteilen.

Viel Schönes und Liebes dem Besten und Edelsten in dieser Jammer-welt. Nun werden wir bald von der wahrheitsliebenden Präsidentin herausgesetzt.

Das arme Lugano-infringement! Dabei hat sie selbst bei der Grün­dung der Sektion mitgesessen, wo dies infringement begangen wurde. Lächerlich!

#TI

111 An Rudolf Steiner, wahrscheinlich in Zürich

[Berlin] 16. Dezember 1912

#TX

Hast Du meinen Brief in Bern erhalten? Dahin ist einer gesandt wor­den. Heute kam etwas «To the General Secretary of the German Sec­tion» aus England. Was ich öffnete und beantworten muß. Es ist ihr natürlich aufgefallen im «Theosophist», daß sie gesagt haben soll: H. P. B. [Blavatsky] hätte geschrieben, daß der Christus im Fleische nicht wiederkommen würde. Sie verneint, daß sie es gesagt hat, und möchte wissen, wo das steht. Das ist wieder so ein Beispiel de Folgen von Mrs. Besants gänzlichem Mangel an Verantwortlichkeitsgefühl.

#Bild s.144

#SE262-145

#TI

112 An Rudolf Steiner in Wien

[Berlin] 19. Januar 1913

#TX

Heute früh kam Frl. Vreede mit einem Briefe ihres Bruders, der die Adyar-Convention mitgemacht hat. Er enthielt die Nachricht, daß wir «cancelled» seien, und Frl. Vreede meinte, die offizielle Ankündigung würde wohl erst eine Woche später, mit dem nächsten Schiff kommen können.

Sie diktierte mir folgendermaßen den Passus aus dem Brief:

«Eines der wichtigsten Dinge, die die soeben abgelaufene Jahres-versammlung gebracht hat, ist der Entschluß, die deutsche Sektion zu und das Charter dem Dr. Hübbe-Schleiden zu übergeben. Außer daß dieser Entschluß von dem General Council gefaßt ist, ist Mrs. Besant zwei oder drei Tage nachher mit einer Beschuldigung gekom­men, die nichts mehr oder weniger enthält, als daß Dr. Steiner unter dem Einfluß der Jesuiten stehe.»

Ich hoffe nun, daß dieses offizielle Dokument wirklich mit dem nächsten Schiff eintrifft, damit wir nicht brauchen die 11. theosophi­sche Generalversammlung abzuhalten, und uns auf die anthroposophi­sche beschränken können. In jedem Falle, da man nicht wissen kann, ob sie uns nicht zuerst noch zanken lassen wollen, möchte ich doch noch eine Sache ausführen, die wir gestern mit Frl. Scholl besprachen, nämlich ein Rundschreiben an den Vorstand richten, durch welches den Sternbündlern, vor allem ihrem Repräsentanten Dr. Hübbe-Schleiden nochmals erklärt wird, daß sie keinen Zutritt zur Generalversammlung haben. Was meinst Du darüber?

Die Adresse des Logenlokals in Graz ist «Albergasse 12, Parterre». (Der erste Buchstabe A ist sehr unleserlich, könnte auch U sein.) Frl. Milek wohnt in der goldenen Birne.

Der Saal in Klagenfurt ist mir nicht genannt.

#TI

Nachschrift

#TX

Die Wiener werden wohl wieder um den Kursus bitten zu Ostern. Es wäre zu bedenken, ob nicht doch nach der «Cancel»ung Holland wichtig wäre, da dort so viele zu uns streben. Frau Vreede bittet so sehr

#SE262-146

und sagt, Ostern sei die einzig mögliche Zeit, weil dann die Menschen frei sind.

Außerdem wäre es vielleicht wichtig, die Gemüter in Stuttgart doch wieder zur Ordnung zu bringen?

#TI

113 An Marie von Sivers in Berlin

Linz, 26. Januar 1913

#TX

Einen herzlichen Gruß sende ich Dir voraus; die Zeit war wirklich recht besetzt.

Nach Erhalt Deines Briefes gestern in Klagenfurt setzte ich mich auch noch telephonisch in Verbindung mit dem Hotel de France in Wien. Es ist dort ein Brief nach meiner Abreise (eingeschrieben) an­gekommen; es war wie ich dem Couvert entnehme der von der Kellenberg; dieser ist richtig nach Klagenfurt nachgeschickt und von mir erhalten worden. Dann habe ich noch in Klagenfurt den Ein­schreibebrief von Dr. Bachem (dies ganz verdrehte Zeug) erhalten weiter aber, außer Deinen Nachsendebriefen nichts. Die letztem aber sind alle so weit ich sehe richtig angekommen. Die Hotels waren alle gut verständigt und auch gut betrinkgeldt für meine weiteren Adressen. Und ich glaube nicht, daß da irgendeine Unregelmäßigkeit vorgekommen sein kann. Sollte also wirklich noch ein dritter Ein­schreibebrief nachgeschickt worden sein und sollte dies der von Adyar sein, so müßte er ja allerdings durch irgend welche Umstände bis jetzt nicht in meine Hände gelangt sein. Der am Montag nach Wien nach-geschickte war es aber nicht; denn der ist wie gesagt nach dem telefonischen Gespräch und auch nach den Notizen am Couvert der nach Klagenfurt nachgekommene. Es wäre nun notwendig, von Frl. Lehmann zu erfahren, ob wirklich zwei Briefe (eingeschrieben) nach Hotel Moser nachgeschickt worden sind.

Machen können wir nichts, bevor wir den offiziellen Brief von Adyar haben. Denn was wir zu machen haben, das hängt ganz von dem Wortlaute ab. Und meiner Vermutung nach wird der Wortlaut sehr verschmitzt sein. Selbst für die Gestaltung der Generalversamm­

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lung hängt alles von dem Wortlaute ab. Denn wie, wenn der äußere Wortlaut dem von Adyar ernannten General-Sekretär das Recht gibt, schon diese Generalversammlung zu führen? Wie, wenn die Entziehung des Charters an verschmitzte Bedingungen geknüpft ist? Jedenfalls wird notwendig sein, daß falls der Brief von Adyar eintrifft: er mir sorgfältig aufgehoben werde, wenn er nach Erhalt dieses Briefes noch eintrifft. Denn sonst könnte es geschehen, daß der Brief noch in der Welt herumwandert, wenn ich in Berlin schon angekommen bin und dort vielleicht gleich die entsprechenden Maßnahmen treffen müßte.

Gegen die Absendung des Vorstandbriefes an Dr. Hübbe-Schleiden habe ich nichts; mein Name braucht auch darauf nicht zu sein.

Aber 1. M. beachte, daß alles, was bezüglich der General-Versamm­lung zu tun ist, ganz nach dem Wortlaut des Adyar-Briefes getan wer­den muß. Von uns ist richtig, daß wir bis zur Ankunft des Wortlautes die Cancellung ignorieren. Dann nach Ankunft muß natürlich mög­lichst schnell das Richtige gemacht werden.

Daß ich für das beste halte, Ostern auf Holland zu verwenden, habe ich schon telegraphiert. Auch Deine Sendung hieher nach Erzherzog Carl habe ich schon erhalten.

In Prag bleibt es bei «Hotel zum blauen Stern». Leider hast Du mir Fantas Adresse nicht geschickt. Ich kann also dorthin mich nicht an­kündigen. Ich muß von hier Dienstag früh 9 Uhr 9 abfahren und bin dann 2 Uhr 35 Nachmittag in Prag.

Die Altmann-Sendung des Collins-Buches bitte ich in Berlin liegen zu lassen, bis ich zurückkomme.

Es hat sich auf dieser Reise ja so mancherlei ergeben; doch läßt sich dieses alles nicht gut jetzt in der Geschwindigkeit schreiben. So fange ich lieber gar nicht an, sondern verspare mir die Mitteilung für die Ankunft.

Mittag Sonntag li/4 Uhr.

Linz, Hotel Erzherzog Carl.

#SE262-148

#TI

114 An Rudolf Steiner in Berlin

[Meran-Obermais], 9.April 1913

zweiter Brief [erster fehlt]

#TX

Eben las ich durch, was Herr von Rainer mir für die «Mitteilungen» gegeben hatte, falls Du es genehmigst. Er hat nachgeschrieben (steno­graphiert) sagte er, glaube ich, was Du bezüglich der Schröderschen Handelsgesellschaft gesagt hast. Es scheint mir ja recht sehr korrektur­bedürftig. Für diese «Mitteilungen» ist wohl weder Zeit noch Raum da, um es hineinzubringen. Vielleicht in die nächsten?

Nun fahr ich bald zur Bahn, um Pauline und Sophie abzuholen.

#TI

115 An Rudolf Steiner in Berlin

[Meran-Obermais], 20. April 1913

#TX

Sehr freut es mich, daß wir ein Theater bekommen haben, aber da es schon für den 16. August ist, werden wir wohl lieber Christiania und Bergen für den 1. Oktober oder 20. Sept. ansetzen. Was meinst Du? Bei den zwei Stücken, zwei neuen, die erst geschrieben werden müssen, und die wir doch endlos werden proben müssen, damit es gelingt. Das Schur6sche wird wirklich sehr schwer zum Einstudieren sein.

Wie beträgt sich denn der Racker? Sie hat sich hier recht schauer­lich benommen und müßte es als eine moralische Niederlage betrach­ten, die sie zur Besserung zwingt. Aber ich fürchte, sie ist jetzt nicht auf diesem Wege, weil sie verschiedenes durchsetzen will.

Altmann ist frech. Ich geh drauf ein, weil Du es willst und weil ich die Hoffnung habe, wenn er verkracht und wir seine Schuldner [Gläu­biger] sind, daß er dann keine Ansprüche auf weitere Auflagen Deiner Werke hat, und vor allem auch kein Recht hat, seine Verlegerrechte weiter zu verkaufen. So etwas muß man vor allem sichern; es muß dann alles von Dir in unsere Hände kommen. Wenn er ein zweites Mal pumpt, so gebe ich nur unter der Bedingung, daß wir Deine Bücher zurückkriegen, mit allen Rechten drauf. Es ist doch schon Schv< etschke Dein Schuldner. Felber war es. Nun Altmann. Sollen sie uns denn alle prellen? (Kuhn auch). Bitte versäume nichts bei der nächsten Auflage

#SE262-149

der Frau Fröbe hat auch wieder einen melodramatischen Bettelbrief ge­schrieben, dem Stil traue ich nicht mehr.

Die indische Depesche wurde verschiedentlich bestätigt und hatte noch als Anhang «Judgement for Plaintiff. Leadbeaters teachings immoral. Highly dangerous associate boys. Restoration ordered.»

Besant wird doch wohl kaum in Stockholm erscheinen?

#TI

Nachschrift

#TX

Auch einen herzlichen Gruß dem Racker.

#TI

116 Testament vom 22. August 1914. Faksimile nach Seite 152

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117 Testamentarische Verfügung vom 22. August 1914. Faksimile nach Seite 1S2

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118 Testament von Marie von Sivers vom 22. August 1914, in der Handschrift Rudolf Steiners. Faksimile nach Seite 152

#TI

119125 Telegramme an Marie von Sivers in Dornach

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Stuttgart, 24. August 1914

#TX

Bin gut angekommen. Heute reise noch weiter. Gruß Steiner

#SE262-150

#TI

120

Mannheim, 25.August 1914

#TX

Wir fahren soeben nach Bestimmungsort weiter. Letzte Nacht Mann­heim verbracht Autofahren durchaus jetzt ungefährlich wir wurden gestern nirgends aufgehalten Herzliche Grüße Geheimrat Röchling

#TI

121

Niederlahnstein, 26. August 1914

#TX

Bin gesund angekommen, erbitte hierher Drahtantwort ob Ihr gesund

Gruß Steiner

#TI

122

Berlin, 28.August 1914

#TX

Bin Berlin gut angekommen erbitte hieher Nachricht Gruß Steiner

#TI

123

Berlin, 29. August 1914

Fräulein Ehmek angekommen hier geht es gut

Herzliche Grüße Steiner

#TI

124

Berlin, 31.August 1914

#TX

Mein Buch heute fertig geschrieben letzte Korrekturen sind mir für morgen versprochen. Andere Bücher morgen fertig. Warte noch hier einige Tage dann reise ich. Gebe aber noch Nachricht erbitte von dort Nachricht

Gruß Steiner

#TI

125

Berlin, 2. September 1914

#TX

Warum von dort keine Nachricht. Herzliche Grüße Steiner

#SE262-151

#TI

126 An Marie von Sivers in Dornach

Berlin, 3. September 1914

#TX

In aller Eile möchte ich Frl. Ehmek, die morgen nach Dornach zurück-reisen will, die herzlichsten Grüße mitgeben und sagen, daß es mir sehr leid ist, jetzt so lange von Dornach und unserer dortigen Arbeit ab­wesend sein zu müssen. Ich muß aber hier noch einige Tage verbleiben. Dann will ich sehen, ob die Reise zu meinen Angehörigen nach Horn ausführbar ist. Wenn sie es ist, könnte ich dadurch unsere Angelegen­heiten doch vielleicht rascher vorwärts bringen. Ich weiß aber noch nicht, ob man dahin fahren kann. Den Geburtsschein habe ich aufge­funden.

Fräulein Mücke will nach Dornach reisen; wann, das wird davon abhängen, wie es mit meiner Reise stehen wird. Es könnte für mich doch immerhin alles noch eine Woche in Anspruch nehmen. Mit guten Reiseverbindungen habe ich natürlich durchaus nicht zu rechnen.

Sollte m. 1. M. Befinden nicht gut sein, dann bitte ich um treuliche Nachricht. Wirkliche Sorge machte mir jetzt doch nur dieses; ich hätte doch, wenn ich zuhause gewesen wäre, in diesen Tagen wieder [die] Wunde zu verbinden gehabt. Daß ich auf Nachrichten über dieses Befinden zweimal habe so lange warten müssen, hat mich gar nicht beruhigt.

Also in Hoffnung auf baldiges Wiedersehen mit besten Grüßen an Waller und die andern dortigen Freunde.

#TI

127144 Telegramme an Marie von Sivers in Dornach

#TI

127

Berlin, 4. September 1914

#TX

Vor Sonntag kann ich nicht abreisen alles gut Herzlichste Grüße er­ bitte schnell Nachricht hierher

Steiner

#TI

128

Berlin, 8. September 1914

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Wahrscheinlich reise ich morgen Montag abend über Horn Erbitte hie­ her noch Nachricht.

Herzliche Grüße Steiner

#SE262-152

#TI

129

Berlin, 8. September 1914

Fahre heute. Dienstag Horn werde von dort telegraphieren.

Grüße Steiner

#TI

130

Horn, 9. September 1914

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Bin hier muß morgen bleiben wenn etwas erreichen will Adresse bei Franziska Steiner Horn Niederösterreich. Herzliche Grüße Steiner

#TI

131

Wien, 11. September 1914

#TX

Kann morgen Sonnabend früh abreisen Francehotel Wien.

Gruß Steiner

#TI

132

München, 14. September 1914

#TX

Bin heute 5 Uhr Zürich dann weiterreise. Steiner

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133

Mannheim, 26. September 1914

#TX

Gut angekommen Gruß Rudolf Steiner

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134

Niederlahnstein, 28. September 1914

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Hoffe morgen zurückreisen. Adresse Peelen Niederlahnstein. Gruß Dr. Steiner, Niederlahnstein

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135

Stuttgart, 30. September 1914

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Ankomme morgen Donnerstag 4 Uhr 25 nachmittag Basel Steiner

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136

Mannheim, 30. September 1914

Werde morgen Dornach ankommen. Gruß Rudolf Steiner

#Bild a s.152

#Bild b s.152

#Bild c s.152

#Bild d s.152

#SE262-153

#TI

137

Stuttgart, 17. Oktober 1914

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Ankomme heute Sonnabend 4 Uhr 25 Basel. Gruß Steiner

#TI

138

Berlin, 29. Oktober 1914

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Gut angekommen herzliche Grüße. Steiner

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139

Berlin, 1.November 1914

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Alles gut herzliche Grüße. Steiner

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140

Berlin, 5. November 1914

#TX

Hier geht es gut wie dort. Gruß Steiner

#TI

141

Berlin, 6. November 1914

#TX

Warum höre ich nichts von dort bin bis heute Abends hier. Steiner

#TI

142

Frankfurtmain, 7. [Nov.] 1914

#TX

Ankomme morgen Sonntag 4Uhr 25 heute Nacht Stuttgart Marquardt.

Gruß Steiner

#TI

143

München, 3. Dezember 1914

#TX

Geht gut komme etwa Montag nach Dornach. Muß nochmals Berlin. Grüße Rudolf Steiner

#TI

144

München, 9. Dezember 1914

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Ankommen Basel heute 4 Uhr 25. Steinei

II Briefe und ,Dokumente 1915 -1924

#G262-1967-SE155 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

#TI

II

Briefe und ,Dokumente

1915 -1924

#SE262-157

145 Testament vom Jahre 1915 (Faksimile nach Seite 160), welches in der nach­folgenden Form notariell ausgefertigt wurde.

Zu 145

Notarielles gegenseitiges Testament von Dr. Rudolf Steiner und Frau Marie Steiner geb. von Sivers

Verhandelt zu Charlottenburg am 18. März 1915

#TX

Vor dem unterzeichneten, zu Charlottenburg, Lutherstraße 13 wohn-haften Notar im Bezirke des Königlichen Kammergerichts zu Berlin, Justizrat Leopold Bischof swerder, und den zu diesem Akte zugezogenen beiden Zeugen, nämlich:

a) dem Portier Emil Müller aus Charlottenburg, Lutherstraße 13,

b) der Portiersfrau Anna Müller, geborenen Tonsor, ebendaher, welche ebenso wie der Notar während der ganzen Verhandlung zugegen waren, erscheinen heute, dem Notar bekannt:

1. Herr Schriftsteller Doktor Rudolf Steiner aus Charlottenburg, Motzstraße 17,

2. dessen Ehefrau Marie Steiner, geborene von Sivers, ebendaher.

Die Erschienenen geben an, daß sie ein gemeinschaftliches Testament

errichten wollen. Nach näherer Besprechung der Einzelheiten erklären

beide Eheleute Steiner dem Notar das Folgende mündlich als ihren ge­meinschaftlichen letzten Willen (Erster Bogen: Bischof swerder, Notar)

1. Wir setzen uns gegenseitig zu unseren Erben ein.

2. Ich, Doktor Rudolf Steiner, bitte meine Ehefrau, falls sie mich über­lebt, meine Mutter Franziska Steiner zu Horn in Nieder-Osterreich, meine Schwester Leopoldine Steiner und meinen Bruder Gustav Steiner daselbst, in derselben Weise zu unterstützen, wie ich meine genannten Angehörigen bisher unterstützt habe. Eine Verpflichtung lege ich ihr in dieser Hinsicht nicht auf, ich erwarte dies aber von meiner Ehefrau.

3. Für den Fall, daß wir gleichzeitig versterben sollten, bestimmen wir folgendes:

A. Zu unserer gemeinschaftlichen Erbin setzen wir für den Fall un­

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Elisabeth Waller zu Charlottenburg, Motzstraße 17, ein. Unserer genannten Erbin werden folgende Vermächtnisse auferlegt:

a. Der philosophisch-anthroposophische Verlag geht mit allen Rech­ten, aber auch mit der Pflicht, ihn im Sinne der Erblasser fortzu­führen, an unsere Mitarbeiterin Fräulein Johanna Mücke zu Charlottenburg, Motzstraße 17, über. Fräulein Johanna Mücke wird Eigentümerin des Verlages und bezieht hiernach alle Ein­künfte aus demselben.

b. Frau Franziska Steiner zu Horn in Nieder-Osterreich, Fräulein Leopoldine Steiner daselbst und Herr Gustav Steiner daselbst, die oben unter 2.) genannt sind, erhalten zusammen ein Ver­mächtnis in barem Gelde, welches dem sechsten Teile unseres beiderseitigen Vermögens gleichkommt. Der Verlag wird hierbei jedoch nicht mit zum Vermögen gerechnet, sodaß nur der sechste Teil des Vermögens abzüglich des Verlages, in Betracht kommt. Bei Fortfall eines der drei genannten Vermächtnisnehmer werden ihm seine Erben substituiert.

c. Die Schwester der Erblasserin, das Fräulein Olga von Sivers zu Petersburg, erhält als Vermächtnis gleichfalls eine Geldsumme, die dem sechsten Teile des gemeinschaftlichen Vermögens der bei­den Erblasser gleichkommt. Die Berechnung erfolgt in derselben Weise wie im Falle zu b. Falls die Vermächtnisnehmerin den An­fall nicht erlebt, werden ihre gesetzlichen Erben substituiert.

. Fräulein Johanna Mücke zu Charlottenburg, Motzstraße 17, er­hält außer dem Verlage noch ein bares Vermächtnis von fünf­tausend Mark.

ei Unsere Mitarbeiterinnen, Fräulein Berta Lehmann und Fräulein Helene Lehmann zu Charlottenburg, Motzstraße 17, erhalten jede ein bares Vermächtnis von je fünfzehntausend Mark.

f. Unsere Mitarbeiterin Fräulein Elisabeth Keller zu Charlotten­burg, Motzstraße 17, erhält achttausend Mark, unsere Mitarbei­terin Fräulein Anna Knispel erhält fünftausend Mark (Anna Knispel wohnt ebenfalls zu Charlottenburg, Motzstraße 17); unsere Mitarbeiterin Frau Klara Walther daselbst erhält ein Ver­mächtnis von fünfzehntausend Mark und Fräulein Antonie

#SE262-159

Sladeczek ebenda, erhält ein Vermächtnis von zweitausend Mark.

g. Unsere Erbin Marie Elisabeth Waller soll außerdem die von uns geführte anthroposophische Bewegung aus unserm Vermögen nach ihrem Ermessen unterstützen. Eine Rechtspflicht soll dies aber nicht sein.

h. Zum Testamentsvollstrecker ernennen wir den Schriftsteller und Fabrikbesitzer Doktor Karl Unger zu Stuttgart. Derselbe soll lediglich über die Veröffentlichung unseres handschriftlichen, noch nicht gedruckten Nachlasses Bestimmungen treffen und im übrigen dem Fräulein Marie Elisabeth Waller ein Berater in lite­rarischen Dingen sein. Über Neuauflagen bereits gedruckter Werke soll er keine Bestimmungen treffen. Eine Vermögensver­waltung hat er nicht zu führen.

4. Überlebt ein Ehegatte den andern, so ist er unbeschränkter Erbe und kann frei über den gesamten Nachlaß testieren; nur die beiden Ver­mächtnisse, die in dieser Ziffer 4. zu Gunsten der beiderseitigen Ver­wandten verfügt sind, kann er nicht aufheben; oder vielmehr er kann, wie nachträglich berichtigend bemerkt wird, die Vermächt­nisse, die zu Gunsten der Verwandten des anderen Teils in dieser Ziffer 4. bestimmt sind, nicht aufheben. Das Vermächtnis, das zu Gunsten seiner eigenen Verwandten in dieser Ziffer 4. bestimmt ist, kann er aufheben.

5. Für den Fall, daß der überlebende Ehegatte verstirbt, ohne eine Ver­fügung von Todes wegen errichtet zu haben, sollen alle Bestimmun­gen zu 3. gelten. Wenn er eine Verfügung von Todes wegen errichtet, so gelten die Bestimmungen zu 3., soweit sie durch seine Verfügung von Todes wegen nicht ausgeschlossen werden.

Ein weiteres haben wir nicht zu bestimmen. Wir sind kinderlos. Hierauf ist das Protokoll vorgelesen, von beiden Erblassern genehmigt und von ihnen wie folgt, eigenhändig unterschrieben worden.

gez. Dr. Rudolf Steiner gez. Marie Steiner geb. v. Sivers

gez. Emil Müller gez. Anna Müller geb. Tonsor

gez. Leopold Bischofswerder, Notar

#SE262-160

Zusatz zum obigen Testament

Verhandelt zu Charlottenburg am 12. Juni 1915 Vor dem unterzeichneten, zu Charlottenburg, Lutherstraße 13, wohn­haften Notar im Bezirke des Königlichen Kammergerichts zu Berlin, Justizrat Leopold Bischofswerder, und den zu diesem Akte zugezogenen beiden Zeugen, nämlich:

a) dem Portier Emil Müller aus Charlottenburg, Lutherstraße 13,

b) der Portiersfrau Anna Müller, geborene Tonsor, ebendaher, welche ebenso wie der Notar während der ganzen Verhandlung zugegen waren, erscheinen heute, dem Notar bekannt:

1. Herr Schriftsteller Doktor Rudolf Steiner aus Charlottenburg, Motzstraße 17,

2. dessen Ehefrau Marie Steiner geborene von Sivers, ebendaher.

Die Erschienenen geben an, daß sie einen gemeinschaftlichen Testa­mentsnachtrag errichten wollen. Nach näherer Besprechung der Einzel­heiten erklären beide Eheleute Steiner das Folgende mündlich als ihren gemeinschaftlichen letzten Willen dem Notar:

Zu unserem notariellen Testament vom 18. März 1915 errichten wir folgenden Zusatz:

Falls das von uns zu unserer Erbin eingesetzte Fräulein Marie Elisa­beth Waller zu Charlottenburg, Motzstraße 17, aus irgend einem Grunde nicht Erbin werden sollte, substituieren wir ihr den Oberinspektor Kurt Walther zu Charlottenburg, Motzstraße 17, und dessen Ehefrau Clara Walther geborene Selling daselbst zu gleichen Teilen. Die Eheleute Walther werden einander als Erben substituiert.

Außer diesen Substitutionen wird an dem früheren Testamente nichts geändert. Wenn der Substitutionsfall nicht eintritt, ist Fräulein Waller nach Maßgabe des Testaments vom 18.März 1915 unsere Erbin, nicht die Eheleute Walther.

gez. Emil Müller Anna Müller Leopold Bischofswerder, Notar Hierauf ist das Protokoll vorgelesen, von den Erblassern genehmigt

und von ihnen, wie folgt eigenhändig unterschrieben worden.

Marie Steiner geb. von Sivers Anna Müller geb. Tonsor

Dr. Rudolf Steiner Leopold Bischofswerder, Notar

Emil Müller

#Bild a s.160

#Bild b s.160

#SE262-161

#TI

146 Für Marie Steiner zum 15. März 19i6.

Faksimile aus einem Notizbuch von Marje Steiner, Seite 162.

#TX

Zum 15. März 1916

Ein Atemzug aus der Geisterwelt ist

Was im Erwachen in den Leib

Was im Einschlafen aus dem Leib

Als wesendes Licht entströmend

Erlebt sich im Wechselsinn des Daseins.

Im Atem des Geisteswebens bin ich

Wie Luft im Lungenleibe.

Nicht Lunge bin ich,

Nein, Atemluft.

Doch Lunge ist, was weiß von mir!

Erfaß ich dies, erkenne ich

Mich im Geiste der Welt.

#SE262-162

#Bild s.162

#SE262-163

#TI

147 An Marje Steiner auf Eurythmiereise

Stuttgart, 7. März 1921

#TX

Bevor ich von Stuttgart abreise, sende ich noch schnell diesen Gruß. Samstag vormittag sind wir angekommen; jetzt Montag abends will ich abreisen. Wagner fährt mit. In Freiburg will ich übernachten und morgen in Dornach sein. Hier war die kurze Zeit reichlich zu tun. Und Ith fand sich schon hier ein.

Von dem elendesten Verleumdungsfeldzug, der von Göttingen aus­geht und in der Frankfurter Zeitung den üblen Artikel gebracht hat, der natürlich wieder überall erscheinen wird, hast Du wohl vernom­men. Es ist ganz greulich. Es wäre mir lieb, wenn ich doch noch am 15. wenigstens abends ankommen könnte; aber es wird eben der 8. bis ich in Dornach bin, und dann wird einem jeder Tag aufgerechnet.

Heute Mittag war hier die Verhandlung mit Marx wegen der Über­nahme der Waldorf-Astoria. Ich habe mit diesem Marx einen Marxis­mus verhandelt, der auch nicht gerade unmarxistisch ist. Übrigens läßt sich der Marx Dir empfehlen.

Sonst ging alles hier, wenn eben auch nicht gerade glatt. Nur die Leute im Haus, Reebsteins und Olga sind sehr nett und freuen sich auf Dich sichtlich.

Leider war ich so gedrängt, daß ich von del Monte nichts sehen konnte. Hoffentlich geht das alles gut. Nun wartet das Auto und ich noch auf Molt, der mir noch Nachricht von einem Fischer bringen will, der auch mit Waldorf-Astoria zu tun hat.

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148 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 24. September 1921

#TX

Die nach meiner Ankunft in Stuttgart vollzogenen Tatsachen möchte ich Dir mitteilen, damit Du nicht zuerst Ungenaues darüber hörst, ehe Du nach Stuttgart kommst.

Zum General-Direktor des «Kommenden Tages» ist Emil Leinhas er­nannt. Die Sache war natürlich nicht leicht, bis sie so weit war, daß ich Donnerstag den 22. vorm. 11 Uhr Leinhas persönlich in Champigny­str. 17 in sein Amt einführen konnte.

#SE262-164

Benkendörffer, dem die Sache sehr schwer geworden ist, ist wieder zu del Monte, der ja jetzt zum Kom. Tag als Teilbetrieb gehört, zurück­gekehrt. Dort wird er amtieren als Aufsichtsrat (und Delegierter des Verwaltungsrates) des Kom. Tages.

Die äußeren Modalitäten sind so gestaltet, daß del Monte erklärt hat: er brauche in seinem Unternehmen zur gedeihlichen Weiterent­wickelung des Betriebes Benkendörffer unbedingt. Und so konnte man am Mittwoch Abend so weit sein, diese ganz tiefgehende Frage zu ordnen.

Dann weiter, was auch die Weiterführung der Eurythmie in Stutt­gart tangiert. X ist veranlaßt worden, von der Leitung der . . . zurück­zutreten. Ich konnte nach Anhörung des Grafen Keyserlingk, der ja nach Stuttgart während meiner Anwesenheit zur Vorbringung seines Sachverständigenurteils gekommen war, nicht anders als diese Ent­scheidung treffen. Damit aber verläßt und zwar ist das schon im Gange die ganze Familie X die . . . Die provisorische Leitung bis zur definitiven Ordnung besorgt Y in . . . Es war unmöglich, bei Ordnung dieser Angelegenheit auf die in . . . einzurichtende Eurythmie Rücksicht zu nehmen. Es darf eben dort die Sache nicht wirtschaftlich zu Grunde gehen. . . .

. . . X hat geschrieben, daß er jetzt erst einsehe, wie unmöglich er als Leiter der . . . war. Er hat uns also eigentlich Recht gegeben. Was das bedeutet, wird natürlich erst die Zukunft lehren. Ich habe den Brief Xuls in Stuttgart nicht mehr selbst gelesen, sondern durch Molt erst auf der Herreise Donnerstag erfahren. Es wird also auch möglich sein, Z in Stuttgart, wenn Du willst, für die Eurythmie zu verwenden.

Mit Molt und Frau Reebstein habe ich besprochen, daß Du Samstag früh 1/2 8 in Stuttgart eintriffst, dann mit Auto nach Deinem Ermessen über den Feldberg weiterfährst. Molt wird für den Bahnhof alles be­sorgen und will Dich dann nach Dornach selbst begleiten. Ich kann also voraussetzen, daß das alles gut gehe. Hier habe ich die Futurum-Sorgen jetzt auf der Seele. Ich kann nur hoffen, daß jetzt in Stuttgart Leinhas Führung alles gut macht. Es ist nicht leicht.

Molt war mit mir hieher gefahren; ist aber noch gestern Freitag nach allerlei Futurum-Verhandlungen, nach Stuttgart zurückgereist.

#SE262-165

An Frau Röchling, Waller, Mücke usw. herzlichste Grüße und vor allem Dir selbst Herzlichstes.

#TI

149 An Rudolf Steiner in Dornach

[Stuttgart, 25. Februar 1922]

#TX

Wir haben nun unsern ersten Probeabend hinter uns. Scheinbar ist man begeistert. Ich weiß natürlich nicht, wie viel auf Konto des Wunsches kommt, uns wegen der letzten faux pas zu begütigen. Gestern war es sehr gut besucht, auch Stehplätze wurden vergeben. Die «Natur» ist aber nicht gut gegangen; es ist überhaupt eine Sache, wo man am we­nigsten zum Erleben durchdringt, weil die Gedächtnisspannung über­wiegt; die Bühne ist ja leider hier zu eng, und nun kam durch den Tem­peraturunterschied vor und hinter den Vorhängen eine solche Blähung der Vorhänge, daß die Damen in die Mitte zusammenrücken mußten und dadurch viel zu gedrängt dastanden, um die Formen auswirken zu lassen. Ich war nur froh, daß Kisseleff nicht in den Vorhängen hängen blieb, die ihr in die Beine wehten. Das gab sich dann später, als die Temperatur ausgeglichener war. Aber es ist überhaupt zu kalt hinter den Vorhängen, da es keine Heizkörper da gibt. Nun müssen die Damen, erhitzt vom Tanz, in den dünnen Schleiern dastehen und sich den Erkältungen aussetzen.

Übrigens sollen einige das wolkenartige Wehen grade sehr schön gefunden haben.

Das übrige ging ohne Malheur vor sich und wir hören nur Gutes. Ich fürchte aber doch, daß wir in Halle und Leipzig abgemurkst

werden.

Uehli hat die einleitenden Worte gesprochen und «die Bühne ihrer Bestimmung übergeben».

Da Rittelmeyer mir wegen einer zweiten Vorstellung in Berlin ge­schrieben hat, werden wir morgen hier üben und Montag reisen. Grunelius erwartet uns, wir sind im Sedan-Hotel einquartiert.

Alles Herzlichste und Beste, ich freue mich sehr, daß wir gestern und heute die Szenen aus den Mysterien geben durften und daß man die Ergriffenheit spürte.

#SE262-166

#TI

150 Für Rudolf Steiner in Dornach zum 27. Februar 1922,

geschrieben Stuttgart, 26. Februar 1922. Faksimile unten.

#TI

Bei den Briefen befindliches Blatt mit der Handschrift Marie Steiners.

Faksimile Seite 167.

#Bild s.166

#SE262-167

#Bild s.167

#SE262-168

#TI

152 Für Marie Steiner, zum 15. März 1922. Faksimile.

#Bild s.168

#SE262-169

#TI

153 An Marie Steiner in Dornach

Bremen, 19. Mai 1922

#TX

So bin ich also hier in Bremen. Mannheim und Köln gingen gut. In Elberfeld gabs Radau; doch ist auch dort der Vortrag bis zu Ende ge­halten worden. Die Agitation ist eben zu mächtig. Hoffentlich bist Du gut in Dornach angekommen.

Es ist ziemlich anstrengend, da man fast überall früh am Morgen abreisen muß.

Von Köln hieher ist Frau Röchling mitgefahren; hier ist nun auch wieder Grunelius, der vorausgefahren ist. Nun nur noch allerherzlich­ste Grüße.

Nachschrift

Gruß an Waller.

#TI

154 An Rudolf Steiner auf einer von der Berliner Konzertagentur Wolff und Sachs veranstalteten öffentlichen Vortragsreise

[Dornach] 22. Mai 1922

#TX

Wenn Du nur schon hier wärst. Diese Reise ist mörderisch. Und Leip­zig könnte auch eine schwere Nummer gewesen sein. Sachs und Wolff hätten nicht so schnell wieder happig sein dürfen. Nun ist die Opposi­tion noch mehr aufgestachelt. Wärst Du nur hier.

In Stuttgart wirst Du wohl über die neue Ordnung seufzen. Ich habe jedes Fach im Regal genau so mit den Büchern dekoriert, wie es das frühere Bild ergab, und deshalb nicht abgestaubt, bloß die Fächer selbst liegen nebeneinander in einer etwas andern Bildhaftigkeit.

Es mußte ja geschehen, damit das andere Zimmer gerichtet wird.

Hier hatte ich viel zu schuften. Die Reise war gut. Ich habe Halt außer Schußweite gehalten. Frl. Dubach war sehr konsterniert, als ich ihr den Grund angab.

Danke herzlich für die zugesandten Worte. Wärst Du nur schon hier.

#SE262-170

#TI

155 An Rudolf Steiner in Dornach

[Stuttgart] Donnerstag [19. Oktober 1922]

#TX

Nur einige Worte des Grußes. Es wird mir freundlich angeboten, etwas nach Dornach hinüber zu nehmen. Gestern war die Aufführung gut besucht und es klappte alles, trotzdem wir Ersatz schaffen mußten wegen des Ausfalls von Frau Fels. Diese Mühe werden wir in noch reicherem Maße für den Sonntag haben. Die Kurse gebe ich, aber es ist wohl kaum richtig, daß ich mich so ermüde vor der Reise in die Offentlichkeit, und bei der Erkältung.

Hoffentlich kommen nicht üble Folgen. Es ist aber sonderbar, daß man bei dem miserablen Stimmaterial schon Erfolge sieht nach we­nigen Stunden durch die Übungen und das Hören lehren.

Ich habe mich für die Szenen aus den Mysterienspielen entschlossen für Köln. Ist es so recht?

Es ist doch nicht nötig, daß wir für Den Haag die schwarzen Vor­hänge für die Faustszene schleppen? Es ging doch auch hier mit dem Blau ganz gut.

So schade, wenn Du nicht nach Köln kämst. Wir müssen also Don­nerstag reisen; ich versuche die Schlafwagenkarten für den 26. zu be­kommen. Wenn Du in Köln sprächest, müßtest Du Deine für den 28. haben. Der Eilbrief ist gekommen. Kretschmar frägt an, ob sie auf einen Vortrag von Dir hoffen dürfen, da muß ich wohl absagen.

Wie gräßlich, daß auch in Dornach die Unannehmlichkeiten immer Dich erwarten. Fast denke ich, daß das Unerwartetste in Bern die Kompensation sein müßte.

#TI

156 An Marie Steiner auf Eurythmseresse

Stuttgart, 25. November 1922

#TX

Hoffentlich geht die Reise weiter gut von statten und Du kommst gut in Berlin an. Ich hatte gleich nach Ankunft hier einen Schreck: Dein Kofferschlüssel war bei mir. Nun geb ich ihn zwar Clara mit; aber Du wirst wohl den Koffer natürlich längst haben öffnen lassen.

#SE262-171

Hier habe ich zu tun vom Morgen bis in die Nacht. Und jetzt, während ich dieses schreibe, telephonierte mich X an, der der eigent­liche Urheber des Boykotts der Koliskoulschen Broschüre ist. Ich mußte ihm durchs Telephon sagen, da er mich noch heute persönlich sprechen wollte: von dem Arztekollegium ist eine krassere Opposition ausge­gangen als von irgend jemand in der Gesellschaft: Sie haben den Auf­trag gegeben, während der Ärzte-Woche eine Broschüre, die ich für gut finde, zuzudecken, damit sie niemand sieht: ich verzichte darauf, darüber von Ihnen Erklärungen entgegenzunehmen.

Gestern beider Lehrerkonferenz brachte man es noch nicht zu einer Regelung der Stundenplanfrage, weil die ohne mich abgehaltenen Vor-konferenzen wesenlos waren. Daneben mußte das Moltke-Buch in die­sen Tagen mit Frau von Moltke an dem ersten Vor- und Nachmittage meines Hierseins besprochen werden. Jetzt während ich dieses schreibe, wartet unten Rittelmeyer; und alle Vormittage mußte ich in der Schule zubringen.

Nun ja: es ist hier wirklich recht schwer. Doch verzeih, daß ich das alles schreibe. Aber es steht mir in diesem Augenblicke so vor Augen, daß es eben aus der Feder floß.

Ich habe nun vor, doch zur letzten Euerer Vorstellungen nach Berlin zu kommen und doch am Tage darauf einen Zweigvortrag zu halten. Ich hoffe, daß sich das ermöglichen läßt, obwohl ich vor allem viel Mis~re in Dornach finden werde.

Also hoffentlich geht alles dort gut; ich telegraphiere zur rechten

Zeit, ob ich gewiß komme.

Nachschrift

Gruß an Waller.

#TI

157 Telegramm an Marie Steiner auf Eurythmiereise

[Stuttgart, 4. oder 5. Dezember 1922]

#TX

Dank für Brief eure Hamburgreise gut ich komme dennoch Mittwoch früh Berlin bitte Zweigvortrag Donnerstag und für Freitag abends mir Schlafwagen Berlin Stuttgart bestellen lassen Herzlichst Steiner

#SE262-172

#TI

158 An Marie Steiner in Berlin

[Stuttgart, 11. Dezember 1922]

#TX

Weil ich doch glaube, daß dieses noch in Berlin während Deines Dort-seins ankommt, schreibe ich Dir ein paar Zeilen erst herzlichsten Gruss dann daß ich leider erst jetzt Montag 8 Uhr morgens von hier abfahren hann, da Halt gestern krank war und erklärte, nicht fahren zu können. Wenn ich nichts Gegenteiliges höre, nehme ich an, daß Du Mittwoch abends so sagtest Du in Berlin von Berlin abreisest. Frau Röchling, die Samstag zu meinem Zweigvortrag da war, sagte, daß sie in Heidelberg zu Dir in den Zug steigen und mit nach Dornach auf drei Tage fahren will.

Ich nehme nun doch X im Auto heute mit sie will es selbst und es wird gehen. Dr. Kolisko, der heute abends Vortrag in Dornach hält, fährt auch mit. Waller kam gestern abends 10 ,/2 hier an aus der Stuttgarter Oper, wohin sie gleich vom Bahnhof aus gegangen war. Ich fragte, wie sie denn gleich vom Bahnhof aus, wenn sie doch so lange gefahren ist, in die Oper geht. Da sagte sie: Noll hat mich ab­geholt. Daß sie die X nicht auf dem Halse hat, ist ihr, wie sie sagt, sehr recht. Es ist auch wirklich besser, wenn ich diese mitpacke.

So also werden wir Dich in Dornach endlich erwarten können. Hoffentlich geht es Dir bis dahin noch mit den Kräften ausreichend.

Der Halt wartet schon unten.

Nachschrift

Waller läßt grüßen. Gruß an Mücke und die andern.

#SE262-173

#TI

159 Für Marie Steiner, 25. Dezember 1922. Faksimile

#Bild s.173

#SE262-174

#TI

160 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin] 12. März 1923

#TX

Unsere Reise ging gut von statten, hoffentlich auch die Deine. Nur . das lange Warten am Bahnhof in der Kälte war recht unangenehm. Hier ist alles ausverkauft, so daß wir gut einige Vorstellungen hinzu­fügen können. Der Gräfin Keyserlingk habe ich für den 24. abge­schrieben, und gesagt, daß wir vielleicht Ende April oder Anfang Mai im Anschluß an Prag Breslau besuchen könnten. Mit Mörike könnte ich mich schon anfreunden. Den richtigen Rhythmus findet man ja am schnellsten durch die Eurythmie. Hier füge ich einige Gedichte bei, die mit eurythmischen Formen von Dir entzückend sein würden. Darf ich sie als Geburtstagsgabe erbetteln? Wenn ich sie hier in Berlin bekäme, könnten wir noch etwas üben. Ich denke, daß wir Mittwoch den 21. abreisen. Aber Frl. Bauer würde wohl so gut sein, mir Kopien zu ver­fertigen; die Originale hätte ich lieber bei Frl. Lehmann aufbewahrt gewußt. Verzeih, daß ich schon so verfüge; das kommt, weil Du immer so lieb drauf eingegangen bist. Hoffentlich wälzt sich nicht zu viel Schweres wieder an Dich heran.

#TI

161 Telegramm an Marie Steiner in Berlin

[Dornach, 14. März 1923]

#TX

Allerherzlichste Geburtstagsgedanken. Brief nachfolgend.

Rudolf Steiner

#TI

162 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 15. März 1923

#TX

Hoffentlich hat Dich das Geburtstagstelegramm erreicht. Ich sende ihm auch hiemit noch die herzlichsten Geburtstagsgedanken nach. Ich füge diesen Gedanken bei die spruchartige Zusammenfassung des In­haltes meines Vortrages vom Sonntag hier:

#SE262-175

#Bild s.175

Es ist mir lieb zu hören, daß es in Berlin gut geht. Dein Brief ist erst heute früh angekommen. Ich habe mich nun gleich daran gemacht, die vier Gedichte zu eurythmisieren. Ich denke, daß sie gelungen sind. Ich übersende sie mit diesem Briefe. Ich behalte also die Originalien da und schicke die von Bauer gemachten Kopien.

Es war die Zeit hier sehr besetzti Der Bücherexperte war noch ein­mal einen halben Tag hier. Und man wird schon mit dem andern allen schwer fertig. Unzufriedene, die allerlei kritisieren, gibt es viele. X bohrt weiter am Klinischen Institut. Das ist gerade jetzt recht un­angenehm, wo doch die Dinge in Ordnung kommen sollen i

Der Goetheanum-Brand war neulich wegen der Versicherung im Solothurner Kantonsrat Gegenstand einer langen Verhandlung. Die Anthroposophie wurde von klerikaler Seite scharf angegriffen; doch

#SE262-176

gab es auf der andern Seite auch Verteidiger, die sogar recht wacker für das Goetheanum eintraten. Ein Stück Bericht aber möchte ich Dir doch wörtlich mitteilen: Regierungsrat Affolter: «Ein anderer Bau hätte nur durch ein Baureglement von Dornach erzwungen werden können. Kürzlich ging das Gerücht, die Anthroposophen wollen wie­der bauen und man hörte schon wieder Gerüchte, sie vergeben alle Arbeiten ins Ausland. Von alledem ist nichts wahr. Aber es werden alle möglichen Gerüchte über die Leute ausgestreut. Im Johannesbau waren keine Kulissen, keine Vorhänge und kein Bühnenbau. Sie brau­chen das alles nicht für ihre eurythmischen Bewegungen (Heiterkeit, weil Affolter diese Bewegungen mit den Armen vorzudemonstrieren versucht).» Also, was will man mehr: Eurythmie im Solothurner Kan­tonsrat! Und Walliser hat gesagt: «Dreiviertel der Bevölkerung Dorn­achs und des Schwarzbubenlandes steht auf Seite derAnthroposophen.» Und Eckinger hat gesagt: «Steiner und die übrigen Anthroposophen haben sich nobel und korrekt benommen. Wir leben nicht mehr im Zeitalter der Hexenverbrennung und haben Geistesfreiheit.» Da ver­zeichnet der Bericht: (Bravos). Im Ganzen ging es bei der Debatte scharf her.

#TI

163 An Rudolf Steiner in Dornach

Wien, 7. Oktober [1923]

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Bis jetzt ging alles gut; es war mir nur nicht möglich Samstag einen Augenblick zum Schreiben zu finden, da ich immer unterwegs war. Gestern früh wurde ich angeläutet, es war eine entsetzlich lange Pro­zedur mit Hallo von mir und dem Kellner und Rufen und Fragen vom Fräulein vom Amt, aber weiter gedieh die Geschichte nicht.

In Gmunden war alles sehr gut vorbereitet und hübsch. Litkowsky war nach jeder Richtung vorsorglich und gescheit. Das gemütliche alte Theater war ganz zu unserer Verfügung, die Beleuchtung ausgezeich­net (wie in Stuttgart, er hat sichs 2 Millionen kosten lassen), die Leute willig und nett. Das Hotel dicht am See bürgerlich sauber und gemüt­lich, mit ausgezeichneter Küche (österreichischer ich mußte an Dich

#Bild s.177

#SE262-177

denken und seufzte nach so einer Erholungszeit), die Wirtin und Magd menschlich liebenswürdig und nett: sie hätte nicht geglaubt, daß es so etwas Schönes überhaupt gäbe, hat die Wirtin nach der Vorstellung gesagt. Das Theater war ausverkauft und die königlichen Herrschaf­ten (Herzogin von Cumberland) anwesend; die alte Hoheit soll sehr entzückt gewesen sein, bloß die Musik zu den vier Winden hat ihr nicht gepaßt.

Grunelius telegraphierte, daß er das Theater in Salzburg für Don­nerstag Abend bekommen hätte; wir schickten ihm Frau von Molnar mit Programmen, die dann hierher gekommen ist und berichtete, daß sich der Direktor interessiert und jeden Tag eine Notiz in die Zeitung bringen wird. Hoffentlich geht alles gut.

#TI

Fortsetzung

Salzburg, 9. Oktober [1923]

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Ich wollte ausführlich schreiben, doch mußte ich bald aufhören, da fortwährend Menschen zu mir kamen. Die zweite Vorstellung wurde ebenso warm aufgenommen wie die erste, der Besuch war nicht ganz 3/41 Aber es war sehr schlecht plakatiert. Hier hat ja Grunelius alles vorzüglich vorbereitet. Der Direktor rechnet auf ein volles Haus und schlägt eine zweite Vorstellung vor, oder bei den Arbeitern in Hallein. Wir werden wohl den Verlauf der ersten abwarten müssen, bevor wir uns zu einer zweiten entschließen. Ich überlege mir, ob ich auch die Talente von Grunelius für Innsbruck verwerten soll, damit wir uns eventuell bis St. Gallen herunterspielen. Aber überlege mir noch immer, ob es zu kühn ist. Wenn wirs nicht jetzt machen, machen wir es wohl kaum je, könnten aber auch sehr isoliert sein.

Danke für die Telegramme, hoffentlich geht es Dir gut, und hof­fentlich hat Dich Rietmann auch zu einem Vortrag nach St. Gallen ein­geladen; sonst tut er es ja doch zwei Monate später; die Probe am Sonntagmorgen hatten wir, aber ohne Vorhänge! Pfeiffer muß heute Nacht reisen und nimmt den Brief.

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164 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin, 21. oder 22. November 1923]

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Hier fehlen ein oder zwei Briefblätter

. . . ohne Kontakt mit den Leuten bleiben. Freilich haben sie schon ihre Proben für die Weihnachtspiele und sind schon dadurch beschäftigt. Aber es wird sich kaum wieder eine Gelegenheit bieten. Es ist mir frei­lich um jeden Tag leid, den ich nicht in Deiner Nähe bin. Aber andrer­seits bist Du mir hier sehr gegenwärtig, da wir ja hier zusammengelebt haben. Und so kann ichs noch einmal rückerinnernd durchleben, bevor ich hier auf löse. 21 Jahre sinds gewesen, daß wir hier gearbeitet haben.

Es ist sehr gut für Waller, daß sie nicht hier ist. Zum Ausmisten hätte sie nicht die Kraft, und sonst gäbe es zunächst ja nichts zu tun. Walthers sind erst seit einer Woche hier; hatten immer Vortragsreisen bis dahin. Waus kocht und wir essen bei ihr unten.

Die Billionenwirtschaft ist ungeheuerlich, und Muck kann einfach nicht weiter. Es ist [ihr] absolut über den Kopf gewachsen.

Nun hoffe ich bald zu hören, daß Dein Husten nicht andauert, und daß Waller nett und beieinander ist.

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165 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin] Freitag [23. November 1923]

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Mein Brief blieb leider einen Tag liegen, da Muck erklärte, am Buß­und Bettag könne kein Brief abgehen. Gestern war ich von 3 Uhr mor­gens bis 4 Uhr nachmittags in der Unterwelt und konnte dann erst mich so weit auf rappeln, daß auch der Brief besorgt wurde. Am Abend hatte ich dann die Sprechstunde. Frl. Vreede reist in zwei Stunden ab und ihr will ich diesen Brief geben. Sie hat ausgemistet und bringt einiges mit nach Dornach, und deponiert einen Koffer in Stuttgart. Wallers Telegramm bekam ich heute, leider ganz ohne Nachricht von Dir; so muß ich nur hoffen, daß es Dir gut geht. Den Preis für den Umzug find ich exorbitant, besonders, da der Umzug der Bücher nicht inbegriffen ist. Ich würde es denn doch gern mit einem acht Meter

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langen Waggon versuchen, und den andern Waggon mit Möbeln für Stuttgart verfrachten. Dazu möchte ich mich aber noch nicht heute entschließen. Am 30. November hält Unger hier einen Vortrag und am 1. Dezember haben sie eine Versammlung. Vielleicht könnte ich dann am besten mit Unger nach Stuttgart reisen, denn mein Haus muß ich ja doch noch ansehen. Ich weiß nicht recht, ob ich Wachsmuth ab-telegraphieren soll. Ich sage mir, daß, wenn er kommt, er höchstens dazu dienen könnte, wenn er später statt unser den Umzug dirigieren sollte. Sonst kann er mir kaum in irgend etwas helfen. Die Hauptsache bestand ja doch darin hier gewesen zu sein, und die Dinge, die sich ab­spielen, an sich herantreten zu lassen. Wenn ich noch eine Woche ver­säumen sollte, so könnte Dziu. [baniuk] vielleicht ihre Herren noch ein­mal für Eurythmie-Bekleidung auftreten lassen: zwei Esel, Lattenzaun, Nasobem, Modendinge, zwei Wurzeln wären dankbare Aufgaben. Schlimm ists, so viele Vorträge zu versäumen.

#TI

166 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin] Samstag [24. November 1923]

#TX

Nun gehen also die Schriftstücke an Dich ab. Muck hatte mir mitge­teilt, daß Frl. Knispel den brennenden Wunsch hat mitzukommen, während Herr Wendel findet, daß er besser hier fortkommen kann. Frl. Tolch will natürlich kommen, aber zugleich schon allerhand Ga­rantien haben, und erkundigt sich nach den Schweizer Tarifen usw. Es ist so gräßlich, daß sie immer gleich diese Note hereinbringt.

Es kommt gleich die Frau Stadtrat Jacoby zu mir, der man die Wohnung zugesprochen hat. Auch bekam ich wieder ein Schriftstück, in welchem steht, daß wenn ich nicht Einspruch gegen Beschlagnahme erhebe, die Wohnung innerhalb dreier Tage geräumt werden müßte. Das war ein Schreckschuß. Die andern sagen, es seien nur Formali­täten. Zunächst habe ich also den Einspruch erhoben.

Ich wundere mich, daß ich dies Mal gar kein Sterbenswörtchen von Dir höre, auch nicht telegraphisch, und weiß nicht, ob ich mich ängstigen soll.

#SE262-180

#TI

167 An Rudolf Steiner in Dornach

[Zu Nr.1667]

#TX

Da mir Muck erklärte, es wäre aus allerlei Gründen jetzt nicht zu berechnen, was ein deutscher Angestellter monatlich kriegt, habe ich mir das künftige Honorar in Franken zunächst so gedacht. Sowohl Frl. Mücke als mir ist es nicht drum zu tun, daß Frl. Tolch kommt; wenn es also weniger schwer wird, dadurch daß eine weniger kommt, bitte dementsprechend zu verfahren. Heute will ich Tolch sagen, ihre Wohnung noch zu behalten und Mücke tut es auch für Rath-Schmidt eventuell als Untermieter.

#TI

168 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 23. November 1923

#TX

Mit den herzlichen Grüßen zuvor möchte ich nun schreiben, was zu­nächst erkundet werden konnte. Nur bezüglich der Möbel werde ich erst ganz endgiltiges sagen können, wenn ich dafür noch bei der Zoll­Oberbehörde in Bern gesprochen habe, was wahrscheinlich morgen geschieht. Ich muß darüber noch einen telephonischen Bescheid ab­warten.

Es ist also in erster Linie notwendig das von der Berliner Polizei­Behörde auszustellende Umzugsattest. Dasselbe muß enthalten die Be­scheinigung, daß alles Umzugsgut Dein Eigentum ist und daß es wegen der Verlegung des Verlages nach Dornach zum weiteren eigenen Ge­brauch überführt werde. Dann muß darin aufgeführt sein im einzel­nen, was überführt wird.

Der Spediteur, der den Umzug für 2 achtmetrige Möbelwagen für 2750 fr. besorgen will, sagt, daß die Bücher in Kisten verpackt werden sollen, die dann in Eisenbahnwagen zu befördern sind. In dem obigen Preis sind diese Bücherkisten nicht eingeschlossen. Das kommt noch dazu.

Bezüglich des Zolls ist es so: die Bücher sind unter allen Umständen zu verzollen. Doch ist der Zoll dafür nicht groß: 6 fr. pro 100 Kilo.

#SE262-181

Das also wäre in Ordnung. Aber nur für die Bücher. Nun aber hat das Schweizerische Gesetz auch für diese Sachen nicht den Begriff der juristischen, sondern nur der physischen Person. Man hat mir nun eben bei der Basler Zollbehörde gesagt, daß die Bücherregale etc. alles, was also an Möbeln im engem Sinne zum Verlage gehört, zunächst nicht zollfrei ist, weil wir schon seit 1913 in der Schweiz wohnen. Derlei Dinge sind nur ein Jahr lang zollfrei, nachdem die physische Person umgezogen ist. Das gleiche gilt dann für die übrigen Möbel.

Es ist nun die Frage, was man zu dieser Sache in Bern sagt. Ich habe hier nur dadurch ganze Klarkeit bekommen, und [wohl: daß] man mir sagte, auf meine Frage, ob denn z.B. eine Aktiengesellschaft, also eine juristische, nicht physische Person etwa für Fabrikgerätschaften (die kommen gleich unseren Regalen) Zollfreiheit habe. Die hat sie nicht. Die muß auf jeden Fall bezahlen. Also geht daraus hervor, daß es uns nichts hilft, den Umzug des Verlages als solchen geltend zu machen. Denn der ist eben eine juristische, keine physische Person. Zollfrei kann man also die Regale etc. und die Möbel nur bekommen, wenn man sie an unsere physische Persönlichkeit bindet und dann geltend macht, daß wir selbst diese Möbel erst jetzt, da der Verlag umzieht, als unser nach­trägliches Umzugsgut besorgen wollen. Ob man uns das bewilligt, werde ich eben erst bei der Oberbehörde in Bern erfahren.

Der Zoll, wenn er gezahlt werden müßte, würde für das Mobiliar 60 fr. pro 100 Kilo betragen.

Da wird man sich doch überlegen müssen, ob es nicht besser sei, die Dinge nicht hieher zu bringen, oder wenigstens nur teilweise. Denn, wie gesagt, der Zoll für die Bücher ist ja gering. Teuer wird die Sache nur durch das Mobiliar. Wenn die Bücher allein einlangen, sagt man mir, wird die Sache ganz leicht, sogar vielleicht ohne besondere Ein­fuhrbewilligung gehen.

Alle andern Dokumente sind Formalien. Ich besorge sie und sie werden dann ja nur hier beim Einlangen der Sachen vorzulegen sein.

Ich schreibe wieder, sobald ich in Bern gewesen bin.

Es scheint mir nun doch wünschenswert, daß ich bald das Gesuch wegen der Angestellten bekomme; vielleicht läßt sich dann noch etwas machen.

#SE262-182

Waller hat nun doch noch ab und zu die Absicht geäußert, die Aus­kunft persönlich nach Berlin zu bringen.

Nun 1. Mi, möchte ich nur noch sagen, daß die Fahrt hieher ganz ohne Störung verlaufen ist. Alle Anschlüsse klappten. Ich wünschte nur, daß auch Deine Reise nach Berlin gut war. Hier ist viel Arbeit und Sorge.

Die Einreiseerlaubnisse für Z. und B. sind nicht ohne Schwierigkeit. Dieselben sollen für die Visen in Stuttgart Bescheinigungen vorbringen, daß sie sich in der Schweiz selbst erhalten können. Die können sie natürlich nicht beibringen, weil sie ihnen ja niemand in Stuttgart aus-stellt. Es handelt sich nun darum, ob wir das vom Goetheanum aus tun sollen. Das kann ich machen; aber ich möchte dafür erst Deinen Wunsch hören, ob das nach Deinen Intentionen geschehen soll. Denn selbstverständlich kann jetzt so etwas nicht allgemeine Regel sein, und man muß vermeiden, daß sich die Leute, denen man von hier einen solchen Schein gibt, dies als eine Anweisung betrachten, hier etwas fordern zu können, oder etwa gar es andern sagen, die dann das gleiche wollen. Wenn Du mir nur ein Wort schreibst, daß das Goethe­anum den beiden den Schein geben soll, so wird es sogleich gemacht. Für die Kuxe ist das nicht notwendig; die bekommen den Schein von ihrem Vater. Du siehst aber daraus, daß man mit dem Schein eine Ver­pflichtung eingeht. Und er muß ja den Einreisenden ausgestellt werden. Die müssen dann das, was man ihnen bewilligt, nicht als Recht an­sehen. Es ist eben jetzt alles umständlich.

Mir wird gesagt, daß die «gehüpfte Vorstellung» am Samstag stür­mischen Beifall gefunden hat. Ich habe fast jetzt Angst davor, daß die Sache etwas vom Ernst der Eurythmieveranstaltungen abgekommen ist. Doch weiß ich darüber nichts zu sagen. Ich habe nur von Vieting­hoff und Käthe die Sache gehört.

Nun nur noch, daß ich herzlich wünsche, daß es Dir, meine liebe Mi, in Berlin nicht allzuschlecht gehen möge. Ich wäre so gerne dort. Doch es soll bei dem in Haag Besprochenen bleiben, wenn der Fall eintritt.

Nachschrift

Waller sagt mir noch: sie lasse grüßen und sagen, daß sie sofort

#SE262-183

komme, wenn Du sie brauchst. Der Basler Spediteur setzt sich von sich aus in Verbindung mit dem Berliner; macht mit diesem alle Ab­machungen. Dem Berliner ist nichts zu bezahlen. Wegen der ev. Trink­gelder bekommst Du noch Nachricht. Der Berliner Spediteur wird sich präsentieren, wenn Du schreibst, daß der Umzug realisiert wird.

#TI

169 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 24.November 1923

#TX

Eben komme ich nun von Bern zurück, wo ich mit Waller war. Der Mann, den ich um Auskunft bat, ist derjenige, der auch dann als Refe­rent die Entscheidung hat, wenn es sich bei der Einfuhr darum handeln wird, ob irgend etwas zollfrei sein könne. Man muß also annehmen, daß ganz gewiß die letzte Entscheidung so ausfallen wird, wie der Mann, der übrigens sehr liebenswürdig war, mir heute gesagt hat. Darnach kann nun nichts von den Möbeln, auch nicht die Bücherregale des Verlages zollfrei sein. Ich schrieb gestern von 60 fr. für 100 Kilo der Möbel. Der Mann in Bern ergänzte diese im übrigen stimmende Angabe noch dadurch, daß rohe Möbeln 35, einfache 45 fr. pr. 100 Kilo kosten. Als solche rohe Möbeln würden nun ja gewiß die Möbel des Verlages angesehen. Das gibt nun einen Maßstab dafür, wieviel oder ob überhaupt etwas man von den Möbeln hieher befördern soll.

Waller wollte geltend machen, daß sie ja die Sachen frei bekommen habe. Der Mann sagte: das war kürzer nach dem Kriege, jetzt könne man das nicht mehr machen. Damals war man nachsichtiger. Waller möchte nun, daß ich Dir noch schriebe, daß der Basler Spediteur, der ganz sicher die Sache am besten macht, sich das Berliner Spediteur­geschäft: Firma Josef J. Leinkauf Aktiengesellschaft, Berlin NW 7, Dorotheenstraße 77, engagiert. Mit diesem hat man nichts anderes zu tun als daß man weiß, wenn man ihn gemeldet erhält, er der rechte ist. Wenn etwa in Berlin ein etwas billigerer Preis angeboten wird, so mußt Du wissen, daß dies bloß bis Basel ist so rechnen die Berliner Spedi­teure während der Basler das Ganze bis Dornach rechnet. Im Ganzen kommt man beim Basler eben viel billiger zu stehen.

#SE262-184

Was Du in Deinem eben angekommenen Brief schreibst ist mir sehr, sehr lieb. Es sind schöne Gedanken, die auf den Anfang unserer Arbeit zurückführen. Allerherzlichsten Dank für den Brief.

Gerne wäre ich dort; aber es geht eben nicht; doch, möchte ich noch­mals sagen, es bleibt wohl dabei, was in Haag besprochen worden ist.

Hier ist viel Sorge; die Internationale Laboratorien Akt. Ges. hat eben das schlimme Erbe des Futurum im Leibe; und alles hängt an dem Buche, das entstehen soll. . . .

Das Bild der Staub- und Aufregungswolken dort ist ja «im Stile»; hoffentlich gelingt es Dir, meine liebe Mi, Deine Taten in der staub-und auf regungsf reien Entfernung zu tun.

Olga läßt sagen, daß sie die Reisetaschen-Entleerung richtig besorgt hat; Roßhaarkissen und Ledertasche sind auch richtig angekommen.

Helene Lehmann liegt noch im Bette; die Influenza ist vorüber; allein jetzt ist dafür das andre, was sich geltend macht; Druck auf die vom Cerebellum ausgehenden Nerven durch die Verfettung ober dem Herzen; und ich habe ihr zunächst gesagt, daß sie jeden Tag bis 11 fasten müsse. Später muß das Fasten auch auf die Qualität der Speisen ausgedehnt werden. So hoffe ich, daß sie in 23 Wochen arbeitsfähig werde.

Soeben bringt man ein Telegramm von Rihou~t; ich lese: Darstel­lung gelungen, voller Saal, senden Gefühle der Dankbarkeit und Er­gebenheit.

Nachschrift

Waller läßt grüßen, «weiter weiß sie jetzt nichts» sagt sie.

#TI

170 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 25. November 1923

#TX

Dank für die Briefe. Den letzten hat Frl. Vreede gestern gebracht. Hoffentlich bist Du bald aus dem Gröbsten des Aufarbeitens heraus. Meine Briefe wirst Du mittlerweile nun auch bekommen haben. Gestern

#SE262-185

abends sind die Eurythmiespieler angekommen und berichten über Er­folge in ähnlicher Art wie es in dem Telegramm stand, von dem ich geschrieben habe.

Nun besteht noch eine Unklarheit wegen der Weihnachtspielauf­führung in Schaffhausen. Ich habe geglaubt, daß das alles abgesagt sei. Nun aber sagt mir Käthe, daß Gnädinger nun doch eine Aufführung für den 16. Dezember in Schaffhausen angesetzt haben will. Bitte schreibe mir ein Wort darüber, ob ich für die Weihnachtspiele etwas Proben vorbereiten soll, bevor Du kommst. Für die Aufführung, von der Du schreibst, für nächsten Sonntag werde ich sorgen.

Nun ein recht Unangenehmes. Von X sind eben zwei Briefe an­gekommen, einer an Dich, einer an Waller. Darin wird gesagt, daß Du gebeten wirst, für das Eurythmeum in Stuttgart sogleich weitere 20000 Fr. zur Verfügung zu stellen; Waller für ihr Haus 12000 Fr. Waller ist wütend, hat kategorisch erklärt, daß sie das nicht tue und hat telegraphiert, daß sie ihren Bau unter solchen Umständen nicht weiter führe. Heute ist sie zunächst nach Winterthur zur Schwester gefahren. Ich weiß nicht, ob sie morgen nach Stuttgart fährt. Sie hat Angst, weil dann X und Y sie um das Weiterbauen bestürmen werden. Übrigens haben die Leute ohnehin schon die zur Verfügung gestellten Mittel überschritten, und bei Stammer auf Deinen und Wallers Namen Schulden gemacht.

Ich finde das alles empörend. Denn man konnte, wie ich beim Be­ginne des Baues sagte, auf die Ysche Berechnung keinen Pfifferling geben. Wenn Du nach Stuttgart kommst, wird Dir das «System Stutt­gart» klar zu machen suchen, daß das alles so sein muß, weil 1914 der Liter Milch 18 Pfennige gekostet hat und er jetzt 32 Goldpfennige kostet. Doch ist das alles Unsinn; und alle Projektierungen, die man dort macht, sind eben Wischiwaschi. Spiller hat um das Folgende gefragt: Goldacker will irgendwo in

Zürich ihre Gedichte vortragen und Spiller ich weiß nicht, ob noch wer will sie dazu eurythmisierend begleiten. Sie sagt sogar, daß sie dazu schon geübt hat. Ich sagte ihr: ich müsse mich erst mit Dir be­sprechen. Nun soll aber das Zeug schon Sonntag losgehen. Wenn Du nichts Besonderes dagegen hast, so glaube ich, man läßt die Spiller da

#SE262-186

machen, was sie will. Doch werde ich ihr nichts sagen, bis ich von Dir ein Wort gehört habe.

Ich habe hier viel Sorge. Ich muß diese Tage mit dem Entschluß fertig werden, in welchem Umfang das Goetheanum wieder gebaut werden soll und das ist schwer, weil man so gar nicht sagen kann, wie es mit den Mitteln stehen wird. Alles ist recht schwer.

Gerne wäre ich auch dort in Berlin. Nun werden wir sehen, was Du schreibst über die nächsten Tage.

#TI

171 An Rudolf Steiner in Dornach

Montag Nacht

[Berlin, 26.] November 1923

#TX

Es ist eigentlich sehr furchtbar, alles das was Du mitteilst von den Zoll­Tarifen; denn sie lassen sich ja kaum erschwingen. Schon der Transport ist unglaublich hoch. Wir haben an die 90 000 Bücher und 18 000 Zyklen und 19000 Einzelvorträge. Wie soll man das in Kisten packen? Ich glaube die Bücher werden 2 Möbelwagen fast füllen; wenn man dazu die Regale hätte legen können, wäre die Last wohl eine geringere gewesen als Bücher allein. Der Spediteur stellt sich wohl nicht vor, daß es so viele Bücher sind. Er wird gar nicht so viele Kisten auftreiben. Wachsmuth war auch ganz überrascht von der Menge. Er hatte sich vorgestellt, daß es 15000 Bücher geben würde. Er wird Dir nun er­zählen, was er von der Sache denkt, und meint, dem Spediteur erklär­lich machen zu können, daß man die Bücher direkt in einen Wagen tut, der nicht mehr umgeladen, sondern direkt transportiert wird. Er kann sich auch nicht vorstellen, daß man für die Bücher Zoll zahlt, aber das wirst Du ja besser wissen. Selbst bei einem so hohen Zoll kommen wir noch besser dabei weg, als wenn wir hier die Steuern weiterzahlen. Wir müssen nur sehen, daß wir so schnell als möglich wegkommen. Aber wenn wir noch außerdem für die Möbel 3000 fr. (denn so viel wirds ja werden mit den Trinkgeldern) zahlen sollen, und ebensoviel oder mehr an Zoll, so ist es wohl unsinnig. Das scheinst Du ja auch zu mei­nen, da Du die Wendung gebrauchst: «Wenn man überhaupt von den Möbeln etwas hierher bringen soll.» Es ist wohl besser, man tuts nicht.

#SE262-187

Wahrscheinlich könnten wir manches an Mitglieder verkaufen. Aber ebenso wahrscheinlich ist, daß sie so billig als möglich werden zahlen wollen. Heute haben wir schon mit Sommerfeld verhandelt, der als erster in Betracht kommt und wohl als einziger, der mit Devisen zahlen würde. Er sagte, daß er sich grade sein Bureau einrichten will. Was er würde nehmen wollen, sind Deine Möbel; Dein schöner großer Schrank hats ihm natürlich angetan. Den großen Tisch mit 8 bis 10 Stühlen hätte er gern, den Sönnecken-Schreibtisch aus dem lila Zimmer nebst Rollschränkchen. Aber das große schöne Regal fand er zu groß und meinte, daß man es vielleicht anders herrichten könne. Daran habe ich nun meine Nuß zu knacken. Es gefällt mir nicht, daß er nicht ver­steht, daß er nicht dran rühren müßte: an etwas, was von Dir ent­worfen ist; die Proportionen sind grade so schön. Nun denke ich auch daran, ob wir, statt sie zu verkaufen, sie in dem Zweigraum unter­bringen sollen? Wir haben da den Oberlichtsaal; er diente zu Euryth­miekursen. Die Menschen unten haben sich oft beschwert; jetzt wollen sie mit dem Anwalt vorgehen. Es soll also nicht mehr möglich sein da zu üben. Das Podium dagegen soll so weit abdämpfen, daß man da drunter nicht klagt. Nun können aber die Berliner, des Berufslebens wegen, nur abends Kurse haben. Und abends gibts immer Vorträge. Da aber nur Xs Vorträge den großen Saal füllen, schlug ich vor, die andern Vorträge im Oberlichtsaal zu halten, ihn dazu herzurichten und die Kurse auf der Bühne zu haben. Walther polterte etwas, daß man da den Ofen herrichten müsse: es wäre so kalt, daß man den Leuten nicht zumuten könne da zu sitzen; der Ofen wäre verdorben und es wäre kein Geld ihn herzurichten. Da schlug ich vor, das Geld, das der Sprechkursus einbringen würde, dazu zu verwenden. Es ist nämlich nie Geld in der Kasse, da alles Geld den Xschen Zwecken dient. Doch sind seine Vorträge über Farbenlehre gut und sehr besucht. Es wurde gut plakatiert und Zettel verteilt. Zwei Mal ist der Saal ausverkauft, am Samstag und Donnerstag. Ich war Samstag da. Man hat ihm Appa­rate angeschafft, er beherrscht seinen Gegenstand und ist auch geist­reich, wenn er Goethes Lehre derjenigen Newtons gegenüber stellt. Wir warten nur noch darauf, wann er auf Dich zu sprechen kommen wird in diesem Zusammenhang.

#SE262-188

Es gibt doch eine Wiederkehr des Gleichen. Vor beinah 21 Jahren (im März 1903) trugst Du mir in Schlachtensee Goethes Farbenlehre vor und demonstriertest an einer Kerze blau und gelb. Jetzt seh ich blau und gelb auf der Leinwand projiziert im großen Steinersaal und höre X darüber vortragen. Vor 23 Jahren kam ich nach Berlin, um Sprechkunst zu lernen und meine kranke Kehle zu kurieren. Jetzt endige ich meine Berliner Epoche mit einem Sprechkursus für 35 junge Menschen, und muß täglich welche abweisen, u. a. schickt mir der Arzt eine mit kranker Kehle zum Kurieren; und eine Sängerin, die nicht Mitglied ist, wollte Stunden haben, usw. Es ist gar nicht angekündigt worden, da gleich so viele Teilnehmer da waren.

Wachsmuth fährt nun morgen und wird seine Eindrücke berichten. Mir bleibt nichts anderes übrig als hier abzuwarten. Ich weiß ja noch gar nicht, was geschehen soll und bin überzeugt, daß es billiger sein wird die Regale in Dornach zu bestellen, als Möbel zu transportieren. Und außer Regalen brauchen wir höchstens einige Betten, die man vielleicht doch zusammengeklappt zu den Büchern dazu tun könnte. Dagegen könnte ich in Stuttgart manches brauchen für das Haus. Auch von dort kam ein Kolbenschlag: exorbitante Preiserhöhung, die schwer sein wird zu tragen.

Soll ich nun die blauen Möbel verkaufen oder in den Oberlichtsaal stellen, den man dann auch blau streichen müßte? (Was gut wäre, denn die Wände sind grade da gräßlich verf leckt und ausgesogen.)

Es kommen in Frage:

1. das große schöne Regal,

2. der große schöne Schrank

3. der große Tisch

4. ein kleiner Tischschrank,

5. ein Sönnecken Schreibtisch

6. vielleicht noch Dein blauer fester Kleiderschrank und

7. Stühle.

Doch diese letzten Sachen könnten eventuell nach Stuttgart.

Fortsetzung Dienstag [27. November 1923]

#G262-1967-SE189 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

#TI

Fortsetzung

Dienstag [27. November 1923]

#TX

Heute habe ich schon zu Selling darüber gesprochen, daß ich an das Zweiglokal für die blauen Möbel denke. Er scheint unterdessen an die Bibliothek gedacht zu haben,weil beide, Sommerfeld und er, auch drauf gekommen wären, daß man das Regal nicht ändern solle. Sommerfeld müsse beim Ankauf auch noch Rücksicht auf seine Frau nehmen. Wachsmuth hat sich heute erkundigt über die Bedingungen eines Trans­ports nach Stuttgart. Immerhin würde es viel billiger werden. Ich sehe schon voraus, daß ich noch länger werde hier sein müssen, um die Sachen in die richtigen Bahnen zu bringen. Nach Stuttgart würde es ja auch möglich sein, die unzähligen Brief- und Quittungspakete, die in den unteren Räumen Deines großen Regals liegen, zu verfrachten. Aber dafür Zoll zu zahlen, wäre schlimm. Durchsehen kann ich sie doch nicht. So muß es wohl hinüber? Wachsmuth sagt, er würde mich eventuell abholen. Vielleicht wäre das ganz gut, wenn der österrei­chische Schauspieler für ihn einspringt. Doch kommt das Herodesspiel ja viel später. Ist etwas geworden aus Neuhausen [bei Schaffhausen] am 16. Dezember mit den Spielen? Die Programme der Eurythmie müßte ich dann in großen Zügen zunächst von hier aus angeben. Das schlimm­ste ist, so viele Vorträge zu versäumen, Michael straft mich gerechter Weise. -

Z. und B. werden wohl verzichten müssen. Wir können jetzt wohl kaum solche Verpflichtungen auf uns nehmen.

Für Waller ist es doch ein Glück, daß sie nicht hergekommen ist. Ich laß sie herzlich grüßen. Für später kann man ja noch sehen, ob es geschickter ist, daß Wachsmuth kommt, der die Arbeiter beaufsich­tigen könnte, oder sie, oder ich mit Walthers fahre, die am 15. Dezember nach Dornach wollen, und eventuell auch früher über Stuttgart gingen.

Nun wirst Du ganz müde geworden sein von dem langen Brief.

Nachschrifr

Die Stinde- und Kalkreuth-Bilder wären wohl einem noch größeren Zoll unterworfen und gingen wohl auch besser nach Stuttgart?

#SE262-190

#TI

172 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin, Ende November 1923]

#TX

Es tut mir sehr leid, daß ich nun die Weihnachtsvorführungen nicht so werde gestalten können, wie ichs getan hätte, wenn ich den Dezember über in Dornach gewesen wäre. Doch da so vieles Material vorliegt, hoffe ich, daß noch was Ordentliches zustande kommt. Ich rechne auf «Olaf Ästeson» (Kiss.[eleff]) und «Die Jüngerin», das meiste von dem neu Erarbeiteten und einige Wiederholungen. «Die Sonne schaue» bitte ich diesmal Savitch zu machen und ihren Solovjoff; «Epiphanie» von Heredia und das andere französische Sonett (d6sert) könnte man auch wiederholen; die Weihnachtssprüche . Könnten wir einen neuen Steffen haben? «Das heilige Nachtmahl», Seite 101. Da müßte wohl Savitch die Mittelgestalt haben; Kiss.[eleff] vielleicht den Engel, die 3 Tiere: De Jaager, Baravalle, Spiller; den Skorpion Simons. Das wäre sehr schön, wenn wir noch so einen starken Steffen hätten.

Hat Savitch eine neue Ton-Eurythmie-Nummer bekommen? Sie bat so sehr darum.

Hoffentlich geht doch noch alles; es könnte auch sein, daß ich Sams­tag von hier abreise.

Dieses Blatt bitte ich Frau Kisseleff zu übergeben mit herzlichem Gruß, und entsprechenden Vorbereitungen. Hollenbach wird ja wohl auch einiges Weihnachtliche vorzuführen haben.

Da wir noch nicht umziehen, könnte man Bogo sagen, daß ich Frl. Pütz gern ins Haus Brodbeck zu den andern ließe.

#TI

173 Beilage zu 172

#TX

Darf ich noch bitten, Frau Kisseleff mitzuteilen, daß ich auch «Weh, weh, du hast sie zerstört» in Aussicht nehmen möchte für die Weih­nachtsprogramme. Aber es sollte dann der Trauermarsch eingeübt wer­den nicht mehr im 5-Eck, sondern in der Form, die extra dafür gegeben ist, und die Mitscher für Savitch abgezeichnet hat. Sie ist berechnet für eine oder für mehrere. Wenn am 16. die Spiele in Schaffhausen statt-

#SE262-191

finden, könnte da nicht am 14. oder 15. eine Vorstellung in Dornach stattfinden, damit wieder etwas in die Kasse kommt? Vom 18. an werde ich jeden Abend für Proben brauchen.

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174 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 1. Dezember 1923

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Nun ist endlich Dr.Wachsmuth hier angekommen und hat Deinen Brief sowie die mündlich zu übermittelnden Nachrichten gebracht. Ich kann mir denken, daß Du auf diese Antwort ungeduldig wartetest. Allein ich wartete von Stunde zu Stunde auf Deine Nachrichtl Es kam nur gestern ein Brief von Mücke, der eher angekommen ist als der von Wachsmuth persönlich gebrachte.

Nun, was zunächst Wachsmuth gemeint hat, daß man durch die Gel­tendmachung, wir hätten vorher die Umzugsmöbel hier nicht unter­bringen können: Das geht nicht. Ich habe Dir geschrieben, daß ich in Bern bei dem Manne war, der dann die Bewilligung selbst zu machen hat. Er sagte mir, daß er nur nach dem gegenwärtigen Gesetz die Sache beurteilen könne und da gibt es eben nichts anderes als den Zoll be­zahlen. Der Mann war außergewöhnlich liebenswürdig. Waller, die dabei saß, brachte ihren Umzugsmodus vor, der derselbe ist, den jetzt Wachsmuth geltend machen will. Der Mann sagte: einige Jahre nach dem Kriege konnten wir solche Dinge machen; jetzt sind sie nicht mehr möglich. Ich kann Dir nur sagen: wir haben alles versucht, und etwas anderes, als ich schrieb, kann nicht herauskommen.

So mache ich mir jetzt folgendes Bild. Nach Deinem Briefe und nach dem, was Wachsmuth gesagt hat, werden die blauen Möbel, die ich entworfen habe, verkauft. Wenn das so geschieht, daß sie in anthropo­sophischen Räumen aufgestellt werden, so ist das ganz gut. Diese Möbel sind äußerlich schön und gut; innerlich sind sie so lotterig gemacht, daß es ganz gewiß nicht lohnt, sie nach Dornach zu bringen. Wachsmuth sagt, sie werden in Berlin aufgestellt. Ich bin damit völlig einverstanden.

Die Bücher erreichen die exorbitante Zahl von 127000. Die können natürlich nur in Möbelwagen verpackt werden. Man kann aber wegen

#SE262-192

der Schwere der Bücher nur die halben Möbelwagen damit vollpacken. Dafür muß natürlich der Zoll gezahlt werden. Ist es Dir meine liebe M., nun wertvoll, Möbel hieher zu bringen, so können diese auf die Bücher gelegt werden. Die Art der Verpackung von alledem bestimmt ja am besten der Spediteur. Es wird ja auch zu beachten sein, daß manche voluminöse Dinge, namentlich die nach Stuttgart gehenden, die nicht schwer sind, besser als Stückgut gesandt werden. Da wird das Gewicht, nicht der Raum-Inhalt berechnet. Alles, was Dir recht erscheint: ob Du das eine nach Stuttgart, das andre hieher dirigierst; ich bin damit ein­verstanden. Der Zoll für die Bücher ist ja nicht hoch; was das andre betrifft, so wird man ihn zahlen für alles, was man gerne hier hat. Und ich glaube, meine liebe M., Du solltest da eben doch mitnehmen, was Du gerne hier haben willst. Die Regale könnte man zusammenlegen und vielleicht doch mitnehmen.

Die von Dir erwähnte Umlegung der Eurythmieübungen vom Ober­lichtsaal in den Vortragsraum scheint mir auch das beste.

Ja, so ist es: wie Du mit der «Wiederkunft des Gleichen» schreibst. Nur hatte ich bloß 2 Kerzen und X einen Projektionsapparat usw.

Traurig ist es, daß Du so lange in Berlin zu tun hast. Am liebsten, wenn es ginge, machte ich mich auf, Dir zu helfen.

Nun werde ich dem Spediteur hier sagen, daß er seinem Gewährs­mann in Berlin den Auftrag gibt, zu Dir zu kommen. Ich hoffe, daß das alles zur rechten Zeit geschieht.

Nun Eins, worüber ich gerne sogleich Deine Antwort hätte. Wir haben hier ganz phantastisch viele Leute zu Weihnachten zu erwarten. Und es erscheint heute so gut wie ausgeschlossen, alles unterzubringen. Ich würde Dich nun bitten, ob Du gestatten würdest, daß weibliche Gäste in dem neuen Eurythmieraum im Brodbeckhaus schlafen dürf­ten. Man würde dann alles dafür besorgen und auch sorgen, daß nichts an diesem Raum dadurch geschädigt wird. Ich hätte an diese Sache nicht gedacht, wenn eben nicht ein noch nie dagewesener Ausnahme­fall vorläge. Und ich möchte doch eben nicht, daß man Leute, die kommen wollen, abweist. Denn ich setze für die Gesellschaft g~wisser­maßen letzte Hoffnungen auf die Weihnachtszusammenkunft. Und es soll doch nicht allein X das Auditorium haben.

#SE262-193

Jetzt muß ich gleich zu der Generalprobe der Vorstellung gehen, die Du für morgen angeordnet hast. Es werden von den jungen Männern alle die Sachen gegeben, die Du mir aufgeschrieben hast. Wieder wird die Vorstellung ein Teil von den Damen, ein Teil von den jungen Män­nern gegeben.

DieWeihnachtsspiele werde ich nun beginnen vorzubereiten. Schaff­hausen wird dann am 16. Dezember die Vorstellung sein.

Ich hätte noch die Bitte: Bringe mir persönlich mein Original-Doktordiplom. Es unterscheidet sich von den Abdrucken, von denen 2 Wachsmuth mitgebracht hat, dadurch, daß es einen wirklichen Stempel und wirkliche Unterschriften trägt. Es wird in der roten Rolle sein. Du kannst es nach dieser Angabe leicht unterscheiden. Man bekommt immer bei diesen Dingen ein Original und dann Abdrucke. Wachsmuth hat das, trotzdem er doppelter Dr. ist, eben nicht gewußt.

Das Gesuch wegen der vier Angestellten habe ich persönlich ein­gereicht. Wollen nun warten, was wird. Waller ist augenblicklich in Stuttgart. Sie will dort das Haus, für das sie auf keinen Fall mehr Geld geben will, sich abwimmeln. Ich habe Dir schon geschrieben, daß ich diese Sache ganz empörend finde. Alle Ausreden, die so reichlich von den Herren des «Stuttgarter Systemes» gemacht werden, sind natürlich eben die Ausreden, die man da immer hat. Tatsache ist, daß es eine Narretei war, eine solche Berechnung zu machen, wie sie Y unter Wissen der andern gemacht hat. Dazu kommt die ekelhafte Anmaßung, die einem diese Herren zeigen, wenn man ihnen über ihre «kaufmännische Sachverständigkeit» in berechtigter Weise ins Gesicht lächelt. Gestern telephonierte mich Waller noch an nach ihrer Ankunft in Stuttgart, wann Du kommst. Sie hätte Dich eventuell in Stuttgart erwarten wollen.* Sie fuhr aufs Ungewisse ab, weil ja mit Deinem zur rechten Zeit geschriebenen Brief mittlerweile Wachsmuth «herumbummelte» in der Welt.

Hier ist nun Vieles und Sorgenvolles zu tun. Wie ich von Z höre, kommt zu allem noch, daß mich morgen noch einmal die wieder wan­Das wird sie nicht können wegen der Weihnachtsspielproben. Soll

sie Dich abholen, so müßte sie wieder hinfahren.

#SE262-194

kend gewordene Frau ... besuchen will. Das könnte noch eine saubere Geschichte geben! Noch einmal: traurig, daß Du so lange in Berlin schuften mußt.

Wenn Du mir die provisorischen Programme für die Weihnachts-aufführungen schicken willst, so werde ich alles vorbereiten.

Herzlich freue ich mich auf Dein Kommen. Ich glaube, ich habe alles Nötige geschrieben und füge bei nur noch die allerherzlichsten Grüße.

Nachschrift

Die Stinde- und Kalckreuth-Bilder gehen wohl besser nach Stutt­gart als hierher. 175 An Rudolf Steiner in Dornach

#TI

Berlin, 3. Dezember 1923

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Das hätte ich von Wachsmuth nicht erwartet, daß er mit einem eiligen Brief an Dich in der Welt herumbummelt. Er hätte Donnerstag Abend in Deinen Händen sein sollen. Nun, unterdessen habe ich die schweren Sorgen des Berliner Zweiges gründlich miterlebt und getragen. Es war hier eine höchst merkwürdige Tagung des regionalen Verbandes Berlin. Das sollte ein ganz privater X-Verband werden, der schon vor der Delegierten-Versammlung in Stuttgart von X hinbeordert war, zum Teil vergebens, deshalb einen Tag früher hingekommen war, und dann gegen Ende der Delegierten-Versammlung mit X zusammentraf. Man hatte durch irgendeinen Zufall etwas davon läuten gehört, und Stutt­garter und Berliner Vertrauensleute beschlossen, auch dort zu er­scheinen, wurden aber von X abgewiesen, weil es etwas sei, das auf seiner persönlichen Arbeit beruhe. Sie erzwangen sich aber den Ein­gang. Hier nun vor ungefähr zwei Wochen kriegte Walther Wind von der Geschichte (scheinbar, ich weiß es nicht sicher) durch irgendwelche Leute in Spremberg, einer kleinen Stadt, die er auch besucht: am 1. und 2. Dezember wäre in Berlin die Tagung des regionalen Verbandes, der sich ausdehnen solle bis Hamburg, Hannover, Breslau, Dresden, Leip­zig

#SE262-195

Er regt sich auf, da er doch auch die Nachbarstädte bereist, und erkundigt sich bei Münch. Münch weiß nichts davon und verlangt Auskunft, da er zweiter Vorsitzender ist; ist sehr ungehalten. Diese Sachlage finde ich hier vor. Man ist sich ganz unklar, was das sein wird. Es kamen aber auch Unger, Werbeck, Keyserlingk. Unger hält schon einen Zweig-Vortrag am 30. November. Er hat eine Geschäfts­reise just auf den Zeitpunkt verlegen können, wo diese Tagung statt­findet; alle Anti-X-ianer sind dadurch sehr erleichtert. Keiner versteht aber, warum X, der ein wütender Unger-Verschimpfierer ist, ihn just offiziell eingeladen hat, während Münch nichts von der ganzen Sache weiß. (Er scheint mal in irgendeine Patsche gekommen zu sein, hat sich wohl in Stuttgart nicht anders herausreden können). Unterdessen er­lebe ich den Jammer der Sam[weber]. X und Z haben sie furchtbar schlecht behandelt; sie hat wie ein Heiligtum, ohne in der Nacht ein Auge zudrücken zu wollen, die von Dir empfangene Meditation nach Berlin getragen; sie wollte in einem besonders vorbereiteten ernsten Moment mit einigen Worten der Erklärung diese mitteilen. X hat es nicht erlaubt, wollte es selbst tun; es entstand Wortwechsel, Streit und ein Tränenstrom. Vorher hatte sie Münch und mich gefragt, ob wir der Meinung seien, daß sie das tun dürfe, und wir hatten ja gesagt. Jetzt riet ich ihr, zunächst die Sache ruhen zu lassen. Aber es machte einen tief traurigen Eindruck auf mich. Einige andere gräßliche Zu­stände, die im Zweigleben eingerissen waren, wirkten ebenso. Und die XX-Geschichte war so, daß nach der Nachtversammlung in Stutt­gart, X hier der XX das letzte Wort vergönnt hat, indem er einen Brief von ihr vorlas, in dem sie greulich den Vorstand beschimpfte, und andern, die sprechen wollten und «Material» vorbringen, das Wort verbot. Sie hat also das letzte Wort gehabt und sitzt siegessicher in allen Versammlungen. Aus einem Gespräch mit Räther, der mich besuchte, um zu fragen, ob die Herrn des Vorstands zu mir kommen könnten, und in dem wir uns ganz sachte zu einiger Aufrichtigkeit hindurchtasteten, entnahm ich, wie sorgenbeladen und gedrückt er auch war. Herr Rath (Jugendvorstand), der in einem erbetenen Ge­spräch zunächst einige andere Punkte berührte, ließ sich dann am er­giebigsten aus über die Sorgen, die ihm die unmöglichen Zustände im

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«alten» Zweig machten; sprach sehr weise und einsichtsvoll und man konnte nicht anders als seiner Meinung sein. Dann kam Herr Münch. Den mußte ich eigentlich ja erst kennen lernen. Als wir nach 21/2 Stun­den fertig waren, hatten wir uns in manchen Punkten verstanden und geeinigt. Er ist freilich Duzfreund von X, tritt ihm aber entgegen und durchschaut ihn auf 3/4~ Dann rückten sie zu vieren an: X, Z, Räther, Münch. Das begann nun nach X-Art, als ob er bloß Sorgen für die Eurythmie hat, bog um in sein gewöhnliches Ich-ich-ich-Schwadronieren, und seine Marotte, sich als verfolgt hinzustellen. Nur knüpfte er da an einem so dummen Punkt an: Stuttgart hätte ihm schön heimgeleuchtet, als er Geld für seine Apparate wollte, daß ich ihm vorhalten konnte, was alles für ihn geschehen sei, in welch fertiges warmes Nest er sich gesetzt habe, und daß er doch nicht ver­langen könne, daß außer Berlin auch noch alles andere sich um ihn drehe: es gäbe schließlich eine Waldorfschule, die auch noch der Mühe wert sei, gehalten zu werden. Er hat dann nicht mehr recht ein und aus gewußt, und nachdem er eine rührende Rede versucht hat, den Schwanz eingezogen. Dann tat er plötzlich fast bieder, indem er Fehler zugab, und man konnte nicht weiter ran an ihn. Aber seine Position war doch erschüttert. (Drei Stunden dauerte es). Am selben Abend hielt Unger einen ausgezeichneten Vortrag, warmherzig, tief und von solcher Loya­lität getragen, immer wieder hinweisend auf das, was von Dr. Steiner der Welt gegeben sei, daß er außer den erbosten X-ianern alle für sich hatte. Am andern Morgen 10 Uhr war nun die Tagung, mehrere hatten abgesagt, u. a. Keyserlingk. Anwesend waren: Vier Mitglieder aus Spremberg, ein Mitglied aus Magdeburg, das waren die neuen; außerdem Mund (Leipzig), Frl. Wagner (Quedlinburg), Frau Petersen (Hannover). Damit Schluß,was Auswärtige betrifft. Sonst: X und seine Sekretärin, Frl.Werner,Walther, Selling, Mücke, ich, Unger. Münch und Räther kamen leider etwas spät. Diese große Gesellschaft saß nun in den vordem Stuhlreihen des großen kalten Saals und zeigte sich die Rücken. X eröffnete die Tagung; man sah, er hatte das Heft aus der Hand verloren. Die einleitenden falschen Worte, die er auf Dr. Steiner bezog, kippten gleich um; es kam noch: «Sie sehen also, wir müssen seine Arbeit stützen und dazu sind wir zusammengekommen.Vielleicht,

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Herr Dr. Unger, haben Sie einiges dazu zu sagen.» Dr. Unger lächelte etwas: «Nun ja, wenn es an mir ist, den Gang der Verhandlungen zu bestimmen, so will ich einige Punkte vorschlagen: Vortragstätigkeit, Waldorfschule, Kundgebung, Eurythmie, Gegner, usw. » X hatte gleich die Führung verloren. Den braven Sprembergern lag die Euryth­mie sehr am Herzen, und nachdem man sich klar war, daß man die Waldorfschule in erster Reihe stützen müsse, schien die Eurythmie die Hauptveranlassung dieser Tagung geworden zu sein. Die Spremberger frugen, ob nicht der regionale Verband eine Lehrerin anstellen könne, die die kleinen Städte der Reihe nach bereisen könne. Plötzlich er­wachte X aus seiner Erstarrung: «Da haben wirs, der regionale Ver­band braucht also eine Kasse.» Damit sprang er auf. «Was tun wir also, um eine Kasse zu begründen?» Da legte ich mein Veto ein. Der regio­nale Verband brauche nicht begründet zu werden, um eine Kasse für die Eurythmie zu begründen. Die würde weiter arbeiten, wie sie bis jetzt gearbeitet. Der arme X gab die Sache auf. Seine Sekretärin ging hinaus und sagte draußen zu Drescher: «Es kommt doch nichts dabei heraus.»

Herauskommen sollte natürlich eine Kasse für X und seine Vor­tragsreisen oder seine Forschungen auf wissenschaftlichem Gebiete; denn die Berliner könnens kaum mehr leisten: außer seiner Auslösung und der Anschaffung der Goethe-Bibliothek und der Apparate, braucht er, wie man mir sagt: 100 Goldmark wöchentlich für die Erhaltung der Apparate. Das scheint mir so ungeheuerlich, daß ich doch annehme, es liegt irgendein Zahlen«dreh» vor, wie es heut so oft passiert.

Die armen Spremberger; sie schienen doch nicht recht zu wissen, weshalb man sie aus Spremberg nach Berlin berufen habe. Der Herr aus Magdeburg und eine Zeit lang die Frau Petersen, schienen anzunehmen, man müsse X vor irgendwelchen dunklen Mächten schützen, aber wuß­ten nicht wie. Die Gegnerf rage wurde von X damit abgewimmelt, daß Werbeck abends kommen würde, um Sonntag 10 Uhr morgens einen Privatvortrag über Leisegang zu halten. Man ging auseinander.

Am Abend war Xs öffentlicher Vortrag. Ich blieb in den Räumen, weil ich am Tag vorher die Eurythmisten geprüft hatte, fand, daß man eine Schüler-Aufführung schon riskieren könnte, sie schnell ansagte zu

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Sonntag 5 Uhr, weil gar nichts, trotz der Tagung, für den Nachmittag angesagt war, und wir auch dachten, daß viele Auswärtige kämen.

Wir hatten unsere Probe zwischen 3 und 7. Werbeck kam bald dar­nach. «Ich versteh eigentlich nicht, warum ich keinen öffentlichen Vor­trag halte», sagte er. Dann strömte es zu Xs Vortrag; der war lange nicht so geschickt

wie das erste Mal; er wiederholte sich viel, drehte sich; legte sich mit gar zu viel Nachdruck auf das Experimentieren. Da er schon einiges von der Entrüstung mancher Mitglieder gemerkt hatte, erwähnte er so nebenbei Kürschners Ausgabe und Rudolf Steiner.

Sonntag Morgen: Werbecks Vortrag. Ungefähr fünfzig Mitglieder. Nicht mal die Religiösen mit ihrem Anhang hätten dabei sein können, denn es war ja Sonntag Morgen; viele Mitglieder haben nichts davon gewußt. Ich saß neben Z. Es dauerte etwas lang, da Werbeck man­ches aus seinem Buche vorlas. Ich hatte die Generalprobe um 12 Uhr angesetzt. Z frug: «Soll ich Werbeck die Uhr zeigen?» «Nein, lassen Sie ihn enden.» Der Vortrag war ausgezeichnet. Z sagt diensteifrig, aber falsch, weil er gehört hatte, wie ich einiges zu Mücke sagte über die schlechte Bekanntmachung des Vortrags, so ungefähr: «Ich werde dafür sorgen, daß alle schnell herausgehen » «Lassen Sie» sagte ich «das ist mir ganz gleich. Empörend ist es aber, daß ein solcher Vortrag von so wenigen hat gehört werden können.» Unterdessen sprach X in die vorderen Reihen hinein: «Um 5 Uhr werden wir eine Eurythmie-Aufführung haben, zu der ich leider nicht werde kommen können. Ich bitte mich zu entschuldigen, weil ich eine Sitzung mit Wis­senschaftlern haben werde, die seit lange anberaumt ist.» Ich konnte nicht umhin zu sagen: «Gern», aber das war für die besondere Er­hebung Zs.

Die Eurythmie-Aufführung war ganz nett und manches, was sich dranknüpfte. Später nahm ich Werbeck zum Tee in Sams [Samwebers] Stube. Er hat sich so radikal ausgesprochen über X, daß es gipfelte in den Sätzen: Wenn ein Feind sich zur Aufgabe machen würde, einen großen Zweig in unserer Gesellschaft zu sprengen, so würde e: X als Vorsitzenden hineintun.» Er sprach aber ganz ruhig auf Grund seiner Erfahrungen. Später kam Münch dazu. Er riet ihm, weil ich kurz vor-

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her von meiner schweren Situation gesprochen hatte, dem X klar zu machen, daß er als Vortragender am besten wegkäme, aber den Vor­sitz zu seinem eigenen Heile niederlegen solle. Ich hatte am Morgen Münch gefragt, ob er bereit sein würde, erster Vorsitzender zu wer­den, mit Räther als zweiten, falls X kapierte, daß er niederzulegen habe. In dem Falle hätte ich telegraphiert: Darf ich auf Grund hiesiger Verhältnisse X nahelegen Vorsitz an Münch abzutreten? Erst hatte Münch noch Angst vor den Folgen, die ihm blühen würden; dann war er dafür, daß wir noch so eine Vorstandsitzung haben sollten, wie die vorige dreistündige (Freitag von 12-3), in der ich ihm alles sagen sollte, er würde sekundieren. Vor Werbecks Vorschlag zuckte er zurück; er wollte, daß ich dabei sei. Um 8 Uhr Ungers zweiter Vortrag, sehr gut, immer an Dich an­knüpfend und die Oktober-November-Vorträge in Dornach. Es wurde warm im Saal. Und als Unger geendet hatte, trat Rath auf und hielt eine sehr innige und ergriffene Dankesrede, und erklärte, daß so die Jugend zu haben wäre, wenn man in dieser Weise zu ihnen spräche. Worauf der Herr aus Spremberg auch dankte für das, was die Gäste mitnehmen würden; gestern hätte es nicht recht gut ausgesehen; aber heute wäre der Vortrag am Morgen so gewesen, daß warmes Gemein­schaftsgefühl ausströmte und zu den andern überging und jetzt am Abend wieder; herrlich hätte Unger gesprochen. Worauf Münch stim­mungsvoll abschloß und sagte, wie gerührt er von Raths Worten ge­wesen. Einer hatte noch von der schönen Adventskerze gesprochen, die angezündet worden wäre. Aber es war wirklich alles echt, und nichts gemacht, und nichts überschwänglich. Aber so, als ob ein Alp genom­men sei und eine Hoffnung sich rege. Alte Mitglieder gingen hinaus und sagten zu Mücke: Sehen Sie, es kann doch wieder warm werden, wenn nur der X nicht da ist.

X war tatsächlich abwesend, und jeder war sich klar, daß nur durch diesen glücklichen Umstand, die so jämmerlich begonnene Tagung harmonisch abschließen konnte.

Er hat sich unglaublich blamiert; es habens nur am Morgen wenige erlebt, und später blieb er weg. Diese Sache mit dem Privatverband ist ihm gründlich mißlungen.

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Büttner kam dann mit Münch zu mir in Sams Stube. Wir hatten mit Münch über seine eventuelle Mitwirkung im Vorstand gesprochen. Er sagte, er würde es nur tun, wenn Herr und Frau Dr. es wünschten. Ich schlug nun Münch einen noch milderen Weg vor: daß ich X sagen würde, ich würde dem Dr. genau berichten über meine Eindrücke hier, und ob er dasselbe tun wolle.

Zu Hause hat mir nun Mücke erzählt, daß am Morgen nach Werbecks Vortrag sie zu Frl. W. empört gesprochen hätte über die unmögliche Regie, und W. wütend geschimpft hätte über den Vortrag Ungers vom vorigen Abend; jeden Augenblick an Dr. St. [Steiner] an­zuknüpfen wäre fad, man sei jetzt hier an anderes gewöhnt, übrigens würde X sich zu Ostern vom Vorsitz wieder zurückziehen und seine Stellung wieder antreten. «Dann könnt Ihr euch ja einen andern wäh­len!» Auf das hin frage ich mich: Sollen wir nun überhaupt mit X sprechen, oder warten, daß er von alleine geht. Auch Münch sagte mir als letztes, daß X seine Stelle wieder annehmen müsse, da von Ostern an das Geld nicht mehr aufzubringen sei.

Ich nehme an, daß Räther sich zurückgezogen hat zu gleicher Zeit, wie die Hoffnungen auf den Verband sich so gründlich zerschlagen haben.

Eine Episode XX gab es auch am Sonntag, sie erwischte einen Mo­ment, um in mein Zimmer zu dringen und verlangte zu sprechen, was ich abwies.

Es tut mir leid, daß ich Dir so ein Buch geschrieben habe; es dauert auch schon einen halben Tag, da meine Hand so leicht lahm wird. Aber ich habe wirklich schwere Sorgen gehabt. Die Sache schien mir so verlogen und so gefährlich und so traurig und hoffnungslos. Nun bist Du aber der Vorsitzende und so konnte ich ja nur an das mora­lische Gefühl von X appellieren. Da ist er so dickfellig. Da ich ja doch wohl länger als eine Woche hier bleiben muß, schreibst Du mir vielleicht gleich eilbrieflich Deine Meinung. Oder vielleicht sogar, wenn ich richtig gehandelt habe, telegraphierst Du: richtig. Damit ich weiß, daß ich auch auf die Gefahr hin, daß er gleich niederlegt, weiter aufrichtig sein kann. Hassen tut er mich natürlich jetzt wie den Tod.

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Die Sache mit dem Brodbeck-Haus ist recht schwierig. Eigentlich wollte ich zu dieser Zeit meine Damen herausgesetzt haben und die Zimmer streichen lassen, denn wenn die Möbelwagen mit den Büchern vor dem Hansihaus stehen, und wir sind noch drin, was sollen wir denn tun? Hast Du einen Raum dafür?

Der neue Saal dagegen würde ja unendlich nötig sein für Proben, und wie wird er verschmutzt werden durch ein Massenquartier. Dafür kann doch keiner garantieren.

Aber das schlimmste ist der Umzug, und wenn der Verlag nicht vor Weihnachten umzieht, haben wir so ungeheuerliche Steuerlasten auf weitere Monate!

Natürlich will ich Dir nichts in den Weg legen. Aber wir sind wie­der die Geprellten. Und mit den Steuern kommen wir gar nicht mehr zurecht. Ich seh es jeden Tag. Heute bloß die Krankenkassenmarken eines Monats: 42 Billionen.

Nun ist noch eines, worüber ich Deine Ansicht hören muß. Herr Rath und Herr Schmidt (aus Karlsruhe, der aber seit einem halben Jahr, seit Vater Raths Tode, das Geschäft Buchhandlung, Antiqua­riat führt) kamen mit einem Blumenstrauß und einer wertbeständigen Summe für den jetzt abgeschlossenen Sprechkursus. Beides nette junge Leute. Sie bringen immer in schöner bedächtiger Reihenfolge ihre «Punkte» vor. Der wichtigste kam zuletzt. Ob wir ihnen Bücher-bestände überlassen könnten für den Verkauf in Deutschland. Sie frugen, wie wir es mit dem Bücherverkauf in Deutschland zu machen gedächten. Es würde ein gewisses Aufsehen erregen, da der Vater einen sehr guten Namen gehabt habe und würde vielleicht gut gehen. Mücke hatte ja ein Frl. Hoffmann ausersehen, die schon im Verlag gearbeitet hat, um im Zweige Bücher zu verkaufen. Sie reagierte nicht. Kinkel sagt sie verkauft viel. Mannheim, Hamburg arbeiten ordentlich. Das übrige, sagt sie selbst, hat abgeflaut, weil sie nur per Nachnahme schicken kann. Sonst kriegt sie entwertetes Geld.

Deine Ansicht wäre mir sehr wichtig; wenns ein glattes Nein ist, genügt auf dem Telegramm: Bücher nein. Wenn Du meinst, daß wir einen Möbelwagen voll hier lassen sollten, so schreib mir bitte, wie Du Dir so eine Sache denkst. Die Buchhandlung ist in Wilmersdorf.

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Ich habe mich damit abgefunden, hier längere Zeit zu sein. Man kann ja auch nicht einen Zweig wie Berlin einfach der Zersetzung preisgeben. Und es ist gut, mit der Jugend zusammen gearbeitet zu haben. Grade hier knüpft sich einiges Menschliche an, einfach weil man länger da ist. Drescher ist ein sehr sinniges liebes Mädel. Eine Altere wäre kaum so vernünftig. Aber man muß hin und wieder hel­fen, damit sie nicht als quantit~ negligeable unterdrückt werden.

Wenn Du die Weihnachtspiele einstudierst, so könnte man sie auch in Dornach in der Adventzeit für die Uffentlichkeit geben. Es ist ja die richtige Zeit dafür, und wir können auch nicht mehr gut ohne laufende Einnahmen bleiben. Zu schade, daß ich die Generalprobe nicht mit­machen kann, wo Du die Männer anfeuern wirst. Wenn meine Damen Dich um Toneurythmieformen bitten, bin ich nur dankbar, wenn Du sie gibst.

#TI

176 Telegramm an Marie Steiner in Berlin

Dornach, 4. Dezember 1923

#TX

Möbelwagen trägt höchstens zehntausend Kilo. Spediteur Basel meint, wenn Bücher dafür zu schwer, in Pakete packen, mit Möbelwagen nur Bahnhof Berlin führen und Eisenbahnwagen packen.

Spediteur Leinkauf Berlin beordert Motzstraße vorsprechen.

Gruß Steiner

#TI

177 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 6. Dezember 1923

#TX

In Bezug auf X bin ich mit allem einverstanden, was Du getan hast und in diesem Sinne weiter tust. Auch für den Fall, daß er gleich niederlegt, bin ich der Ansicht, daß man, nach allem, was geschehen ist, dies hinnehmen muß und ihm weiter sagen, was nötig ist. Also Du kannst vollkommen frei tun, was Du für richtig hältst.

Die Dinge, die Du schreibst, sind ja alle greulich. Und ich bedaure, daß Du das alles durchmachen mußt. Am meisten, daß Du solange in

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Berlin festgehalten bist. Nun hat aber X in Berlin auch einen leichten Stand gehabt. Denn er steht im Grunde, so groß auch der Zweig ist, lauter Nullen gegenüber. Oder, was z.B. ... betrifft, Menschen, die wegen ihrer Unbesonnenheit Nullen gleichkommen. Natürlich muß man dennoch mit diesen Nullen einen neuen Vorstand bilden. Man kann gar nicht anders. Daß aber diese Leute, wie z. B. ..., etwas leisten werden, kann nicht angenommen werden. X ist ein unbewußter Intrigant, ein bodenloser Schwätzer und versteht wie auch sein erster Vortrag ge­wesen sein mag von all den in Betracht kommenden Dingen doch ei­gentlich nicht die wahre Grundlage. Er ist auch gar nicht im wirklichen Sinne wissenschaftlich durchgebildet. Aber er schwätzt eben mit Ober­flächen-Wissenschaft; und er hat sich im Reden Allüren angewöhnt, von denen die «Wissenschaftler» glauben, daß sie den ihrigen ähnlich sind. Daher hört man ihm zu. Er ist im Grunde als Vortragender noch schädlicher denn als Vorsitzender. Das natürlich sagt nicht, daß er als Vorsitzender weiter brauchbar ist. Er sollte so schnell als möglich gehen nach der Art, wie er sich jetzt benommen hat. Aber die andern sind auch nicht brauchbar. Aber wo können wir denn überhaupt nur mit brauchbaren Menschen arbeiten?

Real wirken werden nur die Dinge, hinter denen Kraft steckt. Das ist der Fall da, wo wie in den Sprechkursen, in der Eurythmie und anderem eben Reales gegeben wird. Deshalb freut es mich herzlich, daß Du mit dem Sprechkursus so großen Erfolg gehabt hast und daß Du so schnell eine Eurythmievorstellung zustande gebracht hast. Gewiß, zu alledem ist die anthroposophische Gesellschaft notwendig. Aber sie wird verfallen, wenn nicht neues Blut in sie hineinkommt. Das wird nicht hineinkommen, solange die, die drin sind, abschreckend wirken. Die Leute von außen kommen da nicht. Trotzdem kann man nichts anderes tun, als mit den Leuten, die nun einmal da sind, arbeiten und, wenn die Leute so zweifelhaft werden wie X, sie eben abwimmeln.

Zur Angelegenheit des Bücherlagers in Berlin. Ich bin damit ein­verstanden; nur bitte ich Dich, zu bedenken, ob die Rathsche Buch­handlung nicht die Fortsetzung der des Judge-Theosophen Rath ist. Ich kann das nicht wissen. Wenn es der Fall wäre, so schiene mir die Sache doch recht bedenklich. Aber ein Bücherlager sollte schon in

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Deutschland sein. Und die Frage wäre doch zu erwägen, wenn nicht Rath-Schmidt taugt, ob man das Lager nicht dem Kommenden Tag-Verlag in Stuttgart nur in Kommission geben wollte. Doch wäre, wenns ginge, Rath besser.

Die Weihnachtsspielproben werden wir machen. Die Aufführung in Schaffhausen ist angesetzt. Wenn es geht, noch im Advent hier zu spielen, so soll es geschehen.

Die Sache mit dem Eurythmieraum für ein Massenquartier werde ich nun unterlassen nach dem, was Du schreibst. Ich denke auch daran, daß der Saal, der gerade dann eben brauchbar wird, für Eurythmie­proben sehr notwendig sein wird. Aber das rechtzeitige Fertigstellen des Brodbeckhauses das sehe ich voraus wird doch nicht gehen, was auch Aisenpreis verspricht. Ich kann nur mit dem rechnen, was ich selber sehe. Nun aber habe ich wegen der Bücher einen Plan gehegt, den ich Dir auch gleichzeitig telegraphisch vorlege. Wenn es nötig sein sollte, ein dauerndes Bücherlager zu haben, so könnte ich vom Goethe­anum aus jetzt gleich einen Schuppen bauen lassen. Der könnte neben dem Glashaus stehen gegen hinauf zu auf dem Wege zur Schreinerei. Das könnte bis zu der Zeit fertig sein, wo die Bücher hier ankommen, wenn das erst Anfang Januar ist. Du wirst den Plan phantastisch fin­den. Doch könnte es sonst in der Tat passieren, daß für die Bücher schwer Raum zu finden wäre, wenn sie ankommen, so lange wir im Haus Hansi sein müssen. Ich denke mir, daß in dem Schuppen das dauernde Lager und im Haus Hansi später die Büro- und Versand-räume sein werden. Doch tue ich solches natürlich nur, wenn Du ein­verstanden bist, und wenn man das Bücherlager genug versichern kann. Aber, das kannst Du versichert sein, Raum für die Zeit, wo etwa die Bücher noch nicht im Haus Hansi sein können, werde ich unter allen Umständen schaffen. Mir graut nur auch davor, daß dann wieder alles von der Ablagerungsstätte nach Haus Hansi geschafft werden muß.

Noch einmal: ich bin betrübt, daß Du so lange in Berlin aufgehalten bist, daß Du so viele unangenehme Sachen gehabt hast; aber es freut mich, daß es mit dem Sprechkursus so gut gegangen ist.

Die Sache mit dem Eurythmieraum, die ich, wie gesagt, nun nicht mache, habe ich Dir nur vorgeschlagen, weil hier wirklich vorläufig

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niemand weiß, wie man die phantastisch große Zahl von Teilnehmern unterbringen wird. Von Deutschland allein sind 200 Leute gemeldet, für die alle noch kein Quartier da ist, ganz zu geschweigen, daß wir auch kein Geld haben, um die Quartiere für diese Nicht-Zahlenden zu bestreiten. Und doch hängt jetzt alles davon ab, daß die Weihnachts-veranstaltung amJahrtage des Brandes eine würdige werde, auch durch die Zahl der Teilnehmer. Wenn das nicht der Fall sein würde, so hielte ich es für das beste, überhaupt nicht mehr zu bauen. Nach den bitteren Versammlungen in London und Haag kann es doch hier gut gehen; aber man muß auch alles dafür tun.

#TI

178 Johanna Mücke an Rudolf Steiner in Dornach

Berlin, den 6. Dezember 1923

#TX

Verehrter Herr Doktor! Frau Doktor, die alle Ihre Sachen sorgfältig sichtet, beauf­tragt mich Ihnen einiges mitzuteilen, was ich mit besten Grüßen an Sie jetzt tun will.

Herr Rath, der Leiter der hiesigen freien anthroposophischen Bewegung, welcher von Beruf Buchhändler ist, hat den Plan gefaßt, in Verbindung mit Herrn Sommer-feld, der die jungen Leute kräftig unterstützt, die Räume des Verlages zu mieten; er selbst hat keinen Laden, und um einen Teil der Bücher uns abzunehmen, damit man hier die anthroposophischen Schriften weiter kaufen kann.

Zugleich wollen die jungen Anthroposophen die Räume für ihre Tagungen be­nützen, da der Benützung der Bibliotheksräume oben sich Schwierigkeiten entgegen­stellen, weil die Hausbewohner sich über den Lärm beschweren, den die zahlreichen Zusammenkünfte so vieler jungen Leute verursachen.

Ob es gehen wird, die Verlagsräume für diesen Zweck zu bekommen, müßten die Herren ja erst versuchen, hübsch wäre es ja, wenn sie anthroposophischen Zwecken erhalten bleiben könnten. Um so sehr viele Bücher würde es sich wohl kaum handeln, da ja Herr Rath ein junger Anfänger ist. Den Verkauf im Zweige wollte Fräulein Gertrud Hoffmann übernehmen, ein sehr treues und intelligentes Mitglied, die uns auch hier einige Zeit geholfen hat. Es ist die Dame, von der ich Ihnen erzählte, die so energisch in ihrer früheren Stellung dafür eintrat, daß man in der Zeitschrift dort nicht die Gegnerschriften so empfahl, ohne überhaupt eine Ahnung von Anthroposo­phie zu haben. Diese würde dann die Zyklen etc. im Zweige verkaufen.

Würden Sie, verehrter Herr Doktor, falls sich die Wünsche der Jugend verwirk­lichen lassen, damit einverstanden sein?

Wäre es ferner Ihren Wünschen entsprechend, wenn man für Deutschland dem Kommenden Tag die Auslieferung übertragen sollte für den Buchhandel, ev. auch für Versand an Außenstehende, oder würden sich da Schwierigkeiten ergeben?

Wenn Sie über all diese Dinge uns Ihre Wünsche mitteilen könnten würde es eine große Hilfe sein.

Mit den besten Grüßen und Wünschen stets in dankbarer Verehrung Ihre

Johanna Mücke

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#TI

Nachschrift von Marie Steiner

#TX

Ich glaube, Herr Rath will gar nicht kleine Bestände kaufen, son­dem das tun, was Frl. Mücke hier für den Kommenden Tag frägt.

Judge-Theosophische Buchhandlung ist Paul Raatz nicht Rath.

#TI

179 Telegramm an Johanna Mücke in Berlin

[Dornach, 7. oder 8. Dezember 1923]

#TX

Nichts mit den jungen Leuten über Bücherverkauf verhandeln, bevor

Brief kommt. Steiner

#TI

180 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin, 7. oder 8. Dezember 1923]

#TX

Vielen Dank für Dein Telegramm, das ich eben erhalten und beant­wortet habe. Mit N. wird doch die Sache so stehen, wie mit Z. und B. Wenn Dr. Wegman der Meinung ist, daß sie ohne ihrer Gesundheit zu schaden, für die Eurythmisten Klavier spielen kann, könnte man es ja so riskieren, wie Du vorschlägst. Wenn sie nur für die Eurythmie bleibt, so müßte sie wissen, daß sie nach einer gewissen Zeit einer andern Platz zu machen hat, oder eventuell dort zu sein hat, wo sie am meisten ler­nen kann. Vielleicht sagt mans ihr in dieser Art und behält sie noch.

Rath ist vielleicht verwechselt worden von Dir mit Raatz. Ich hab nie gehört, daß er theosophische Bücher verkauft, will ihn aber fragen. Die Idee der jungen Leute, in den alten Räumen des Verlags die Arbeit fortzusetzen, ist mir sehr sympathisch. Gern hätt ich nur von Dir ge­hört, wie viel man ihnen lassen soll; sie würden dann wohl auch die Regale übernehmen. Und keine Ahnung habe ich, wie man mit dem Be­zahlungsmodus vorgehen soll. Sollte da einer zu Dir kommen, schnell?

X merkte wohl, daß seine Situation eine unmögliche wurde. Y sprach mit ihm am letzten Abend und X sagte, er würde zu Ostern wieder in seine Schule gehen und daß er zugäbe, er hätte für Verwaltung kein Talent; er würde den Vorsitz niederlegen, um mehr als Vortragender

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wirken zu können. Er schien zu glauben, daß wir an Walther dächten und war erstaunt, daß wir Münch in Aussicht hätten. Er ging aber gleich darnach zu Münch und sagte ihm dasselbe. Unger hatte ihm ge­sagt, auch mir seinen Entschluß mitzuteilen ( «damit er nicht kneift, sich anders besinnt» ). Er hats aber noch nicht getan. Räther war bei mir, der da meinte, er müsse sich auch zurückziehen, nun aber bleiben will, da ich sagte, daß es doch viel besser wäre, wenn er Münch stützte. Z will sich zunächst eine Zeit lang zurückziehen, um mit sich ins Reine zu kommen. Räther hat mir aber leider gesagt, daß X nun doch bis Ostern im Vorstand bleiben will; das ist sicher verhängnisvoll, und mir scheint, auch anders, als wie ers Unger sagte. Er soll auch sagen, daß er nur in Dr. Steiners Hände sein Amt niederlegen will, von dem er es bekommen hat. Seine Clique, besonders die für ihn enragierte Y, denken, daß Walther und Selling wieder vorgeschoben werden.

Y will ihre Aufzeichnungen haben. Ich fand vier Hefte, die soll ich ihr wohl geben?

#TI

181 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin, 9. oder 10. Dezember 1923]

#TX

Y hat von mir verlangt die Hefte mit ihren Aufzeichnungen; sie be­hauptet, eines fehle noch, aus einer Serie, schwarz-Wachstuch-Heft, das Du Dir noch hast ansehen wollen, und ein zusammengelegtes Papier mit der Handschrift ihres Mannes. Diese zwei Stücke habe ich freilich nicht gefunden. Dafür eine Anzahl Hefte mit den Aufzeichnungen der Kundgebungen des Geistes Emanuel. Ys Handschrift, und auf dem Titelblatt «Eigentum des Herrn Dr. Steiner». Was soll ich damit tun? Gebe ich sie ihr ab, so hat die Nachwelt Dokumente, aus denen man beweisen könnte, daß Dr. Steiner seine Forschungsergebnisse auf me­dialem Wege durch einen Geist bekommen hat. Bringe ich sie also mit oder vernichte ich sie?

Den blauen Schrank habe ich durchgemistet, alle Briefe zusammen­gelegt, die den Charakter der alten Zeiten aus Wien trugen; alle Notiz­bücher, die es gibt; sogar die meisten Briefe der Berliner Zeit. Nun ist

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ein zusammengebundener Haufen alter Magazin-Manuskripte; den kann ich wohl vernichten? Und zwischen den Briefen liegend durch­einander gewirrte Blätter alter Manuskripte; die möchte ich auch ver­schwinden lassen, geht das?

Im blauen Regal, unten in den Schrankfächern, liegen fein zusam­mengebunden Haufen von Briefen, Quittungen etc. Soll ich die Haufen, so wie sie sind, in ihren verschnürten Einheiten, in Kisten packen? Sollen sie dann nach Dornach, oder nach Stuttgart, wo sie keinen Zoll zu zahlen hätten?

Was mach ich mit den unter einem schwarzen Tuch in einem Akten-körbchen liegenden M. E.-Erinnerungen? von denen nie etwas ver­schüttet werden durfte? ... Soll ichs, wie es ist, Selling übergeben oder mitbringen?

Vielen Dank für den Brief. Gestern hat mich Frl. K. von 61/2 bis fast 11 Uhr bombardiert mit ihrer X-Besessenheit. Heute kommt Münch; weiteres später.

Nachschrift

Könnte sich Käthe nicht aufschwingen zu einem Brief? Ich wundere mich.

#TI

182 Telegramm an Marie Steiner in Berlin

Dornach, 10. Dezember 1923

#TX

Bücherverkauf Rath gut. Wieviel kann nur nach bisherigen Absatz-mengen bestimmt werden. Zahlungsmodus ohne Verhandlung nicht möglich, mit sonstigem junger Leute einverstanden, wenn nötig kann Kommender Tag Auslieferung Deutschland haben. Gruß Steiner

#TI

183 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin] 10. Dezember [1923]

#TX

Nun muß ich doch wohl Schluß machen mit dem Aufenthalt in Berlin. Ich nehme mir vor, Freitag den 14. zu fahren. Den Samstag muß ich

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dann wohl in Stuttgart zubringen und das Haus mir ansehen. Ich hoffe, daß man dort das Bauen nicht eingestellt hat, denn wo soll ich dann hin mit den Möbeln! Sonntag hoff ich dann nach Dornach zu reisen. Ich reise mit Walthers. Ich will alles so herrichten, daß man ohne mich die endgiltige Spedition besorgen kann. Natürlich ist es fatal, daß so­wohl Walthers als Sellings dann in Dornach sein werden. Ich werde Sam und Frl. Drescher bitten, in den oberen Räumen zu dirigieren, während Muck in den untern kommandiert.

Morgen will X beim Zweigabend sein Amt niederlegen mit der Be­gründung, daß er in die Schultätigkeit zurückmüsse, und sich für Ver­waltungssachen nicht talentiert fühle; bei mir ist er nicht gewesen. Wenn nun die Sache mit Komplikationen vor sich geht, und ich noch endlose Unterredungen mit Leuten haben muß, könnte es sein, daß ich erst Sonntag abfahre. Dann würde ich Donnerstag telegraphieren. Ist es wahr, daß Du auch noch wegen der Schule nach Stuttgart kommst? Wie werd ich mich freuen, wenn es so weit ist.

#TI

184 Telegramm an Marie Steiner in Berlin

Dornach, 11. Dezember 1923

#TX

Umzugsmodus einverstanden. Rath Angelegenheit gut, noch Einzel­heiten von hier nicht zu übersehen. Emanuelhefte nicht zurückgeben, mitbringen oder verbrennen. Briefe wenn möglich hieher, andres nach Ermessen. Betreffende Dinge in möglichstem Verschluß an Selling. Proben Weihnachtsspiele gehen vorwärts. Vorstellung Sonntag Schaff­

hausen. Gruß Steiner

#TI

185 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin, 11. Dezember 1923]

#TX

Wir haben einen großen Berg von Nummern der «Zukunft»; soll das mit, oder auf den Boden kommen, oder dem Haufen von altem Pa­pier zugefügt werden, den irgend jemand abholt?

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#TI

186 An Marie Steiner in Berlin

Dornach, 13. Dezember 1923

#TX

Schönsten Dank für die Telegramme. Für Eurythmie ist alles besorgt; morgen Freitag wollen wir also hier die beiden Spiele geben: Paradeis­spiel und Christigeburtsspiel. Samstag ist dann Schaffhausen Probe und Sonntag Aufführung. Es macht mir Sorge, daß Du in Berlin so viel zu tun hast. Nun wirst Du aber doch wieder bald da sein. Hier wird zu Weihnacht ein schier unermeßlicher Andrang sein. Der Bücher-schuppen ist begonnen; und es soll alles getan werden, damit er recht­zeitig fertig werde. Ich denke er wird 135 000 Bücher von der Größe der «Philosophie der Freiheit» fassen. Das wird zunächst genügen.

Im «Goetheanum» habe ich begonnen, meine Memoiren zu veröf­fentlichen. Ich werde das so einrichten, daß die Sache als Buch hier im Philosophisch-Anthroposophischen Verlag gleich erscheint, wenn der Vordruck als Ankündigung gewirkt hat. Nach dem 2. oder 3. Artikel werde ich mit allem Nachdruck stoppen und die weiteren Mitteilungen im «Goetheanum» nur als Auszüge des späteren Buches machen; aber so, daß man den Drucksatz benutzen kann. Ich fühle mich, indem ich diese Lebensbeschreibung schreibe, wie von der Erde abgereist. Ich denke aber in die späteren Kapitel, da, wo die achtziger und neunziger Jahre in Betracht kommen, viel Spirituelles bringen zu können, das eine Ergänzung bringen wird zu dem in den Büchern und Zyklen Stehenden. Bis jetzt ist 1.Absatz gedruckt (1.5.Jahr); heute wird der zweite (3.8. Jahr) gedruckt.

Nun nur noch, daß ich über Zahlungsmodus und Bücher-Exemplar-zahl für Rath erst urteilen könnte, wenn mir die Bücher des Verlages vorlägen. Walther schreibt ein Expos6 über Mückes Behalten der Woh­nung und ob ich damit einverstanden sei. Auch darüber läßt sich nichts sagen, wenn man nur das bißchen Bürokratische hört, das Walther in gewundenen Sätzen schreibt. Ich bin besorgt, daß Dir auch noch da­durch Mühen erwachsen.

Die Emanuelbücher dürfen entweder nur mitgenommen oder ver­brannt werden. Was drinnen steht, weiß ich nicht. Denn ich habe sie nicht einmal aufgemacht, geschweige denn gelesen.

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Die M-E. Dinge können unter irgendeinem sichern Verschluß bei Selling untergebracht werden. Mitnehmen sollte man sie nicht. Es ist mir unheimlich, daß sie zurückbleiben; aber es muß so sein.

Die Zukunfthefte brauchst Du nicht mitzunehmen, denn ich werde ja wohl in diesem Leben kein Bedürfnis mehr haben, die einzelnen wenigen wertvollen Aufsätze in den verschiedenen Jahrgängen zu lesen; aber man sollte sie nicht makulieren, sondern antiquarisch ver­kaufen. Sie wurden bis vor kurzem sehr teuer bezahlt. Und nun auf baldiges Wiedersehen.

#TI

187/188 Telegramme an Marie Steiner in Berlin

Dornach, 13. Dezember 1923

#TX

Setze voraus Montag Stuttgart. Fahre Sonntag Abend Schaffhausen Stuttgart. Dienstag können wir Dornach sein. Zukunfthefte nicht ma­kulieren. Antiquar verkaufen. Waren vor kurzem antiquarisch teuer

[be] zahlt. Gruß Steiner

#TI

Dornach, 14. Dezember 1923

#TX

Erbitte umgehend Nachricht, ob erst Dienstag Stuttgart, weil mich

darnach richte. Gruß Steiner

#SE262-212

#TI

189 Für Marie Steiner zum 14. März 1924. Faksimile

#Bild s.212

#SE262-213

#TI

190 Für Marie Steiner, 15. März 1924. Faksimile

#Bild s.213

#SE262-214

#TI

191 Telegramm an Marie Steiner in Nürnberg

Dornach, 20. Mai 1924

#TX

Möchte wissen wie [es] geht, sende Formen nächsten Ort.

Allerherzlichste Grüße Rudolf Steiner

#TI

192 An Rudolf Steiner in Paris

Nürnberg, 21. Mai 1924

#TX

Nun haben wir Ulm hinter uns. Wie wir hinkamen, gab es viel Militär­musik, Aufmärsche, Fahnen, bekränzte Bogen mit «Willkommen den Grenadieren». Es wurde mir schon angst und bange, doch hat sich die Sache leidlich abgespielt. Das Theater war fast gefüllt, was höchst sel­ten der Fall sein soll. Der Applaus wurde, wenn er zum zweiten oder dritten Mal einsetzte, von einem Zischer bekämpft. Man dankte dann zwei Mal. Ein drittes Hervorrufen mit Wiederholung geschah infolge­dessen nur beim kleinen Praeludium von Chopin und der «Nixe Binse­fuß»! Das Programm befriedigt mich nicht vollkommen. Ich versuche jetzt, ihm mehr Leichtigkeit zu geben dadurch, daß ich zwischen den zwei letzten Allegri, wo sich Ilse lange umzieht, das «Sträußchen» setzte. X ist sogar freundlich darauf eingegangen, nachdem sie ihre Nixe eingebüßt hat. Früher machte sie auch beim Sträußchen Faxen. Das Grave ist nicht sehr vollkommen durch die Schwere von Y, die übrigens geruhte, in der Garderobe zu sagen, daß sie jetzt wieder an­fangen würde zu arbeiten: bis jetzt hätte sie der Eigensinn verhindert. Z benimmt sich ordentlich, macht alle Autotouren mit, hoffentlich bekommen sie ihr. Die sind freilich sehr lang, aber sehr schön. Das Sitzen vorne bekommt mir sehr gut, der Wind ist sehr warm und scheint die Luftröhre zu reinigen. Sonntag hat er mir den kleinen Dorn­acher Halsschmerz weggeweht. Montag bei der Vorstellung in Ulm fror ich mörderisch und er meldete sich wieder, ist mir aber wieder weggeweht worden auf der langen Fahrt gestern. Hätte ich nIcht un­mittelbar darnach um 8 ~/2 abends die lange Generalprobe haben müs­sen, wäre vielleicht auch das Genick ordentlich geblieben; das ist nun

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heute recht garstig. Aber Stuten hat Fieber und Halsweh, Mitscher meint sogar, etwas Gelbsucht. Er ist bei Mitgliedern; wenn es schlechter wird, will er ins Krankenhaus. Sollen wir ihn heimschicken, wenn er reisefähig ist das ist nun die Frage. Heute wird nun ein Herr Schenk lesen. Die Ulmer Kritik hat uns bis jetzt gut behandelt. Ich wollte, ich könnte hoffen, daß es Dir nicht schlecht geht. Vielen Dank für die in Aussicht gestellten Formen. Herzlichsten Gruß und alles beste für Paris.

#TI

193 An Marie Steiner in Eisenach

Dornach, 22. Mai 1924

#TX

Es ist mir herzlich lieb, daß ich Gutes über die Aufführungen in Ulm und Nürnberg habe hören können. Hoffentlich geht es Dir gut, auch weiter, und die Strapazen sind nicht allzu groß. Hier wird eben vom Amt herauftelephoniert, das [was] Du von Stutens Erkrankung depe­schierst. Das ist mir leid. Hoffentlich stört das nicht zu sehr; es wird ja immer möglich sein, daß, wenn nicht ein Waldorflehrer oder sonst ein redefähiges Mitglied zu den einleitenden Worten berufen werden kann, irgend jemand gefunden werden kann, der die Bemerkungen von mir, die im «Goetheanum» gedruckt sind, vorliest.

Ich habe hier seit Sonntag außerordentlich viel zu tun gehabt. Gestern mußte ich mit den Bauplänen des neuen Goetheanums zum Regierungsrat des Bau-Departements nach Solothurn, um die Pläne persönlich einzureichen. Der Regierungsrat war wirklich recht freund­lich und entgegenkommend;wir können da auf nicht Schlechtes hoffen, wenn der Heimatschutz, dem die Pläne vorgelegt werden müssen, kei­nen Einspruch erhebt. Nun, wir wollen eben abwarten.

Heute geht nun die Reise nach Paris. Hoffentlich geht da alles gut. Bis auf meinen Magen, der immer der gleiche unleidliche Patron ist, geht ja alles hier doch so weit in Ordnung.

Ich habe nun die Gedichte alle, auch die Schwester Helene, gestal­tet. Nur mit zwei Kleinigkeiten, die du mir abgetippt gegeben hast, konnte ich noch nicht fertig werden. Ich hoffe, daß ich auch diese noch

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zustande bringe. Ich habe nun alles an Frl. Bauer zum Abzeichnen ge­geben und diese beauftragt, Dir nach Eisenach Text und Formen zu senden. Ich hoffe, daß Du sie bald auf der Reise noch bekommst.

Hier ist mittlerweile Frl. Dr. Röschl zur Leitung der Jugendsektion eingetroffen. Eine Vorstandsitzung, die wir Dienstag 1/211 Uhr nachts gehalten haben, hat nur die weitere Feststellung der Klassenmitglieder zum Inhalt gehabt.

So sende ich Dir die allerbesten Gedanken für die weitere Reise, namentlich für Deine Gesundheit.

#TI

194 An Rudolf Steiner in Dornach

Erfurt, 26. Mai 1924

#TX

In Nürnberg ging es uns recht gut, bis auf Stutens Erkrankung. Die Mitglieder sind dort recht rührig gewesen; der große Saal des Kultur-vereins, wohl der größte, in dem ich gesprochen habe (mit Ausnahme Wiens), war voll. Oben in einer Loge entdeckten wir sogar einen akustischen Platz und ich glaube, es klang gut. Es war ein absoluter Erfolg, Kritiken hat man uns noch nicht zugeschickt. Ein junger Mediziner, Schenk, las ganz ordentlich aus dem «Goetheanum». Eine herrliche lange Fahrt hatten wir am andern Tage über Bamberg und Meiningen, konnten den Dom ziemlich eingehend besichtigen. Ein großartiges Kulturdenkmal, wie auch das große Benediktinerkloster daneben. Historie webt mit voller Kraft an diesem Ort. Und die fein­sten Holzschnitzwerke sind da angesammelt. Da solltest Du noch hin: die verlangen noch darnach, von Dir angesehen zu werden. Meiningen schaut reizend aus; es muß ein feiner Geist da gewaltet haben; und die Landschaft herum hat etwas Hellenisches.Wir fahren noch immer durch die freundlichste Blütenpracht, durch herrlich wogende Saat, und das junge Grün der Bäume hat noch alle Eigennuancen. Entzückende kleine Städtchen mit alten Zinnen und Toren. Und dann der duftende Thü­ringer Wald. Er zeigte sich in seinem schönsten Glanz.

Eisenach hat ein ganz nettes Theater, zwanzig schlafende Mit­glieder, die ganz rührend sind in ihrer Abgeschiedenheit. Der Herr

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Pöttschacher sagte, er mußte alles alleine machen; und seine Frau sei Gegnerin seit 20 Jahren. Ich glaube, er hat sich angestrengt, doch sagten Eisenacher Menschen, es ware viel zu wenig bekannt geworden. Die Aufnahme war eine sehr gute, die Arbeiter sagten, die Eisenacher seien noch nie so warm geworden, aber das Theater war nicht halb ge­füllt, vielleicht sogar [nur] ein drittel. Der Hotelier vom Rautenkranz, wo wir alle gut untergebracht waren, war sehr entzückt, und sagte, er höre von den verschiedensten Seiten nur Gutes; wir sollten nur ja wiederkommen; es würde dann sicher voll werden. Heute geht es also in Erfurt los. Da soll der Direktor mit ziemlichem Widerstreben das Theater gegeben haben. Die Probe beginnt recht spät, alles an einem Tage.

Herzlichen Dank für Telegramm und Brief, den ich in Eisenach bekam. Die Formen habe ich noch nicht erhalten, wo hat sie wohl Frl. Bauer hingeschickt? Hoffentlich zerreißt man Dich nicht zu stark in Paris; wegen des «Patrons» bin ich so ängstlich.

Die Kritik des rechtsstehenden Blatts in Eisenach war durchaus günstig. Ein anderes Blatt findet das Ton-Eurhythmische sehr schön. Morgen geht es nun nach Naumburg. Herr Ritter las in Eisenach und liest hier.

Nachschrift

Stuten ist im städt. Krankenhaus, Nürnberg. Lerchenfeld will ihn dann nach Köfering nehmen.

#TI

195 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

Paris, 27. Mai 1924

#TX

Herzlichsten Dank für Deinen Brief aus Nürnberg. Es freut mich, daß es so weit ganz gut gegangen ist. Hoffentlich hält sich Deine Gesund­heit. An die muß ich viel denken. Wenn sich nur nicht solch frostige Dinge wie das beschriebene am Montag bei der Ulmer Vorstellung zu oft wiederholen!

Hier eeht es gut. Eine kleine Störung verursachte nur die Krankheit

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von Dr. Sauerwein, der einen Zweigvortrag deshalb nicht über­setzen konnte, sodaß die kleine Claretie einspringen mußte. Die über­setzte zwar außerordentlich gut, piepste aber so, daß kein Mensch das Vorzügliche (ich meine die vorzügliche lZJbersetzung) hörte. Für das andre konnte Dr. Sauerwein wieder aufkommen als Übersetzer.

Der öffentliche Vortrag hatte 400 Zuhörer in ganz vorzüglicher Stimmung. Nur ist hier schrecklich viel zu tun. Fast jeder hat auch noch bei Frau Dr. Wegman ärztliche Anliegen.

Nun aber trifft eben eine ganz abscheuliche Nachricht ein. Steffen (als Redakteur des «Goetheanums») und Dr. Grosheintz (als zeich­nungsberechtiges Mitglied des Goetheanums) haben Strafbefehl für nächsten Sonnabend erhalten, weil von uns durch den Büchervertrieb Werbecks Buch über die Gegner verkauft wurde. Außerdem ist dieses Buch bei uns konfisziert worden. Es handelt sich um die Stellen über Kully, die da drinnen sind. Ich werde also nach der Rückkunft ziemlich mißliche Dinge vorfinden. Ich werde Dir den Verlauf immer berichten. Es ist kein Anlaß zu einer größeren Sorge vorläufig. Denn wenn ich ins Auge fasse, was vorliegt, so sehe ich, daß das Gericht kaum wird etwas machen können.

Ich sende die herzlichsten Gedanken für die weitere Eurythmiereise. Ich hätte nur gerne gewußt, was seit Nürnberg vorgegangen ist.

#TI

196 An Marie Steiner auf Eurythmieresse

Dornach, 31. Mai 1924

#TX

Recht betrüblich finde ich die Störung der Erfurter Vorstellung. So etwas kann natürlich ein einziger Mensch bewirken, und es kann die schlimmsten Wirkungen im Publikum auslösen. Wenn ich mir die Na­men der Städte ansehe, in denen Ihr Vorstellungen gebt, so sage ich mir: wieviel haben doch die letzten Jahre in diese Städte hineinge­tragen, die zur Zeit meines Lebens in Thüringen wahre Friedfertigkeit atmeten. Ich freute mich so über Deine schöne, begeisternde Schilde­rung des deutschen Mittellandes, daß ich dann, als dein Brief mit den schlimmen Nachrichten eintraf, um so betrübter war.

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Hoffentlich leidet Deine Gesundheit unter den Strapazen und Auf­regungen nicht zu sehr. Recht bedauerlich ist, daß Stuten zurückbleiben mußte. Ich habe nun weiter nichts über ihn gehört. Er wird doch hof­fentlich bald besser sein.

Meine Reise ist sehr gut verlaufen. Es gab nur die eine Störung, daß an einem Abend Sauerwein krank war, und so nicht übersetzen konnte. Das tat dann Claretie; ihre Übersetzung war ganz vorzüglich; aber das Vorzügliche hörte kein Mensch, weil sie wie das allersanfteste Vögelein piepste.

Der öffentliche Vortrag war von mehr als 400 Menschen besucht. Die Stimmung war ganz außerordentlich. Die Tage waren ganz voll besetzt. Mein Magen hielt sich dank der Sorgfalt, die für ihn entwickelt wurde.

Nun aber überraschte Frau Dr. Wegman und mich schon auswärts die übelste Nachricht aus Dornach. Das Werbecksche Gegnerbuch ist wegen der Stellen über Kully bei unserem Bücherverkauf konfisziert und auf das Gericht gebracht worden; Steffen als der Redaktor des «Goetheanums », Dr. Grosheintz als zeichnungsberechtigtes Mitglied des Goetheanums sind angeklagt wegen Ehrverletzung, denn es ist in dem «Goetheanum» ein Artikel von Steffen über das Werbecksche Buch erschienen. So erfuhren wir auswärts, daß es in Dornach recht wild zugeht. Auf heute, als dem 31. Mai war die erste Verhandlung bei Gericht angesetzt. Als ich nach Hause kam, sah ich die ganze Be­scherung. Der Passus in dem Werbeckschen Buche ist so, daß eine Ver­urteilung ganz unausbleiblich ist. Ich hielt nun schleunig mit dem Vor­stand eine Nachtsitzung, zu der auch Grosheintz zugezogen war. Es mußte ja festgestellt werden, wer eigentlich angeklagt werden kann. Ich habe nun sowohl Steffen wie Grosheintz Weisungen gegeben ich selbst bin noch nicht vorgeladen die sie heute bei der Verhandlung gut befolgten. Wir werden nun Zeit haben, die Sache weiter in solche Bahnen zu bringen, daß ich die Verteidigung selbst führen kann. Denn nur so kann die Sache recht gewendet werden. Werbeck, der Atten­täter, ist nicht zu erreichen, weil er in der Schweiz nicht verklagt wer­den kann, der Stuttgarter Verlag auch nicht. Grosheintz wäre un­günstig. Es bleibt nur Steffen, oder der ganze Vorstand der anthropo­

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sophischen Gesellschaft. Das letztere wäre das beste und muß erreicht werden, denn dann habe ich die Sache zu führen. Es ist ja auch richtig, daß bei der jetzigen Lage seit der Weihnachtstagung der Vorstand für eine solche Sache die Verantwortung übernimmt. Und dies wird auch ganz sicher gehen. Der Bücherversand darf unter keinen Umständen verantwortlich gemacht werden. Es wird dann die Sache so gehen, daß wir als Vorstand zu etwa 1000 Franken und Tragung der Gerichts-kosten verurteilt werden. Jeder andre Modus brächte irgendeine schiefe Lage. Als wir in der Vorstandsitzung den Werbeckschen Passus lasen, sagte ich sogleich, selbstverständlich werden wir nicht freigesprochen. Bisher haben sich die Dinge eben dadurch gut abgewickelt, daß Gros­heintz und Steffen sich streng an meine Formulierungen in der Vor­standsitzung gehalten haben. Es bleibt nun Zeit, daß ich auch mit Dir nach unserem Zusammentreffen, die Sache ausführlich besprechen kann.

Du begreifst, daß ich von auswärts nicht nach Thüringen schreiben wollte; auch das hätte vielleicht noch geschadet. Unsere Gegner sind am Werk.

#TI

197 An Rudolf Steiner in Dornach

Hannover, 1.Juni 1924

#TX

Besten Dank für Dein Telegramm; so weiß ich, daß Paris glücklich überstanden ist. Wir sind nun in Hannover, hatten heute Generalprobe, morgen Vorstellung. X ist mal wieder krank, liegt heute zu Bett, hofft aber morgen zu erscheinen. Ich bin heute recht müde, komme eben von einem Kaffee mit Haddon und Müller, und muß bald zu einem ge­selligen Zusammensein mit andern Mitgliedern. Das Theater die Schauburg ist sehr schön. Was uns wohl da blühen wird! In Hildes­heim ging alles glatt, der Besuch war gering, aber so, wie er im Hildes­heimer Theater zu sein pflegt: 150 Menschen ungefähr. Eine Anzahl Hannoveraner waren aber brav herübergekommen, da es in Hildesheim nur das eine Mitglied Hensel gibt. Der Theaterdirektor war sLhr ent­zückt (heißt es), und hat sogar statt der Miete die eingenommenen Marks zwischen uns zwei Parteien geteilt. Geklatscht wurde fleißig;

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bloß ein Rezensent von einer dort bekannten Zeitung, ein dummer Junge, sagt Hensel, soll über das Tanzen von Gedichten geschimpft haben. Sonst soll alles begeistert gewesen sein. In Naumburg war der Saal ganz voll und die Stimmung eine sehr mitgehende, viel Beifall. Als alles zu Ende war, schwang sich ein Mensch auf die Bühne erst sah es aus als ob er danken wollte für die Genüsse , dann fing er an darüber zu reden, daß damit Anthroposophie zum ersten Mal in die ~Jffentlichkeit gekommen sei, daß man bedenken solle, wo man sei im Rathaus, in der Reichskrone hier wurde die Geschichte recht un­verständlich Er lege Verwahrung ein gegen den Mißbrauch deut­scher Dichtung Hier frug ich: Mit welchem Rechte stehen Sie denn überhaupt da und reden?, worauf sich unsere Herren in Bewegung setzten und ihn hinunterbeförderten. Das Publikum stand auf unserer Seite. Aber am andern Tage hörte ich, als Meinung gewisser Mitglieder, man hätte ihn doch zu hart behandelt und ihn zu Ende reden lassen sollen; er wäre ein «kunstkundiger» Mann. Er soll ein früherer Kom­munist gewesen sein, ein Maler, dann Dadaist, und jetzt hätte er eine Anstellung in reaktionären Kreisen; wäre aber empört, daß Stadt­Baurat Hossfeld (unser Mitglied) den Mund aus Leipzig beschäftige, statt ihn. Die Geschichte hat auch ein Nachspiel in der Zeitung. Zwei Erfurter Zeitungen haben sich sehr lobend über die Eurythmie ausge­sprochen, die dritte, die den Pfeifer angestellt hat, hat geschimpft, was das Zeug hält. In Erfurt wollte eine Theaterverschließerin mich nicht hinunterlassen ins Auto, denn sie sagte, es stünden da verdächtige Ge­stalten und man könne heutzutage nicht wissen, was passiere; sie kenne uns von München her. Es sollten erst andere mit dem Auto abfahren und mich später abholen. So geschah es; das Merkwürdige war, daß, als ich abfuhr, an 3 Ecken sich Polizisten in Gruppen aufgestellt hatten.

Da ich unterwegs mehrere Briefe und Telegramme aus Görlitz und Breslau gehabt hatte, habe ich zugesagt, die Vorstellung dort zu geben; nur konnte ich nicht mehr eine extra Vorstellung für Pfingsten vor­bereiten. Das wurde noch vor Erfurt beschlossen. Jetzt habe ich frei­lich nicht die Meinung, daß es gut ist, die Reise zu verlängern. Die Pässe reichen bis zum 20.; und ich hätte noch Stuttgart, Konstanz oder Heidelberg, Konstanz anfügen können.

#SE262-222

Nachschrift

Der Theaterdirektor in Erfurt hat sich aber durchaus begeistert aus­gesprochen und hat zu Schuurman gesagt, dies könne nur eine persön­liche Sache sein (die Opposition!).

Fortsetzung 2. Juni

Es wurde mir eine Einladung aus Heidelberg übermittelt, über die Du noch etwas schreiben wolltest.

Stuttgart wäre ja gefahrlos, aber sie kennen zum Teil das Programm. Und da ich durch die zwei Vorstellungen dem Rezitationskursus doch nicht ganz gerecht werden könnte, wollte ich mir die Möglichkeit offen lassen, eventuell zwei Stunden hinterdrein anzuschließen. Waller wollte ja hinkommen und könnte dann mit mir zurückreisen. Ist sie denn jetzt zurück von ihrer phantastischen Fahrt?

In Halle brauchst Du mich wirklich nicht abzuholen. Es ist ja nicht der grade Weg für Dich; und ich kann mit der ganzen Gruppe weiter­reisen, nachdem ich Herrn Halt dort entlassen habe. Es könnte auch grade die Stadt sein, wo wieder was passiert, und es ist wohl besser, Du kommst überhaupt nicht hin. Einige Naumburger werden hinüber-kommen.

Eben habe ich ein Programm aus Koberwitz erhalten, aus dem ich ersehe, daß wir erst am 17. werden abreisen können. Somit ist es klar, daß die Tourn6e damit abgeschlossen ist. Dem Dr. Rittelmeyer habe ich für seine Tagung Anfang August zugesagt.

Kisseleff hat einen schönen Pfingstspruch von Dir. Vor der Abreise gab ich Dir so viel Englisches, daß ich damit Dir nicht kommen wollte. Wenn Du jetzt vielleicht eine Form dafür würdest machen wollen, so frage nach dem Spruch bei ihr; sie wird selig sein und wir auch.

Hier wird heute abend ein Herr von der Decken, ein Priester, die einleitenden Worte sprechen; er hat recht geschickte Artikel über Eu­rythmie verfaßt, und scheint ein sehr intelligenter, rühriger Mensch zu sein.

Morgen haben wir einen freien Tag und wollen auf den Erocken, womöglich da übernachten, und übermorgen nach Halle, Hotel Stadt Hamburg.

#SE262-223

#TI

198 Postkarte an Rudolf Steiner in Stuttgart

[Datum des Poststempels: Schierke 4. Juni 1924]

#TX

Heute früh verließen wir Hannover. Es war eine sehr glänzende Vor­stellung, ausgezeichnet vorbereitet und ausgezeichnet aufgenommen. Sie verlief ohne Störung. Die lange Reise nach Halle haben wir durch Nachtruhe in Schierke unterbrochen. Eben hat uns Herr Halt auf die Brockenkuppe gebracht. Von Halle muß er wohl zurück nach Stutt­gart, nicht wahr?

Nachschrift

Werden wohl Keyserlingks genügend Autos haben für die vielen Vorträge?

III Briefe aus der Zeit der Krankheit Rudolf Steiners 1924-1925

#G262-1967-SE225 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

#TI

III

Briefe aus der Zeit

der Krankheit Rudolf Steiners

1924-1925

#SE262-227

199 An Marje Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 2. Oktober 1924

#TX

Von M. Waller Pyle höre ich, daß Du heute nach Eisenach reisest; ich hoffe, daß die Reise gut geht und Hannover nicht allzu anstrengend ist. Das ist es ja, daß diese Theologen auf der einen Seite wirklich so tief befriedigen durch ihr so ernstes Arbeiten; auf der andern Seite ist das Wirken für sie so anstrengend, weil sie vieles bedürfen und so schwer an ihre Ideale herankommen. Es war wirklich so, daß mit Beendigung des Apokalypse-Kursus ein Maximum von meinen Kräften nach einer gewissen Richtung erschöpft war ich hatte wirklich zu der spirituel­len Höhe viel Kraft nötig und ich hätte nun nicht noch den ganzen Sturm von Einzelbesuchen dieser bedürftigen Theologen haben sollen. Vorträge über Sprachgestaltung, die ich noch gehalten habe, machen es nicht aus. Die Vorträge kann ich, wenn sie noch so viele sind, nach den Kräften berechnen.

Nun haben wir müssen die Einrichtung treffen, daß ich ganz her-oben im Goetheanum bleibe; das ist notwendig, weil wirklich jetzt ganz sorgfältig gepflegt werden muß; bei dem Hinunter- und Herauffahren gehen immer die Erfolge der Pflege wieder fort. So bin ich denn hier und bleibe so lange es notwendig ist. Frau Dr. Wegman tut alles, was sie nur vermag. Es wäre mir natürlich lieber gewesen im Haus Hansi die Sache einzurichten. Wir haben, als wir sahen, daß Hin- und Her-fahren unmöglich ist, darüber beraten. Aber man kann in Haus Hansi nicht die jetzt ganz notwendige Bade-Einrichtung machen, die wir hier haben. Ich habe nun alle Vorträge zunächst durch Anschlag auf dem schwarzen Brette abgesagt. Ich bin nun einmal seit lange etwas außer die Verbindung mit meinem physischen Körper gekommen. Das ergibt ein labiles Gleichgewicht in den physischen Kräften, die nur parieren, wenn sie ganz in ordentliche Initiative genommen werden. Und das Unverbundensein mit dem physischen Körper ist nicht in den Tagen der Kurse, auch nicht, wenn ich selbst noch dazwischen in die Klinik fuhr denn das alles steht in der gesunden Berechnung von Dr.Wegman und mir selbst : sondern, wenn die Leute anstürmten, und man gegen alle Berechnung der eigenen Kräfte zur Verfügung stehen muß. Und

#SE262-228

dennoch wieder: wie leid hat es mir getan, daß die landwirtschaftliche Besprechung nicht zustande gekommen ist. Die wäre gut gewesen. Unglücklicherweise war sie zu einer Zeit angesetzt, in der meine Kräfte schon erschöpft waren. Es ist mir wahrlich sauer geworden, am Freitag zum ersten Male einen Vortrag absagen zu müssen; und Wegman hat um diese Absage genug kämpfen müssen; zuletzt entschied, daß die Umstände die Möglichkeit vor Augen stellten: ich müsse vielleicht vor­zeitig unterbrechen. Nun liege ich hier und gehe aus der Wärme gar nicht einen Schritt heraus.

Nun es wird schon alles gehen man kann andern so gut gesund­heitlich helfen selbst muß man an andrer Hilfe appellieren, besonders wenn solch scheußliche H.oiden einem alle Beweglichkeit nehmen.

Nun beste Gedanken für die weitere Reise und alles Herzliche von

Rudolf

#TI

200 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 4. Oktober 1924

#TX

Schönsten Dank für das liebe Briefchen aus Stuttgart. Ja, wenn Dir die Herbstluft nur nicht schlechter bekommt als die Frühlingsluft: das besorge ich auch. Ich werde Dich in Gedanken mitverfolgen. Es ist aber eine anstrengende Reise. Aber ich muß schon sagen: hier so angenagelt zu sein, ist für mich nicht sehr befriedigend; und doch muß ich diesmal der Forderung der Pflege nachgeben; sonst wird die Sache, ihrer Natur nach, immer schlechter. Man wird ja noch alles zum Besten bringen; aber ich darf eben keine Sprünge machen. Seit gestern ist nun auch Dr. Noll hier; und dadurch hat Frau Wegman die Hilfe, die sie braucht, da ich ja jetzt durch das H.oiden-Zeug und was damit zusammenhängt, ein recht anspruchsvoller Patient geworden bin. Du schreibst, ob es mir wirklich besser geht? Ja siehe, es ist so, daß von einem plötzlichen Ganz-Gesund-sein ja nicht die Rede sein kann; sondern von allmähli­chem Besserwerden. Aber da man sieht: es greifen die Maßnahnen ein; sie haben den gewünschten Erfolg so muß man von der möglichen Besserung sprechen.

#SE262-229

Ich werde aber ganz sachgemäß Dir berichten; Dich im übrigen mit den besten herzlichsten Gedanken begleiten

Mit den allerherzlichsten Gedanken Rudolf

#TI

201 An Rudolf Steiner in Dornach

Hannover, 5.Oktober [1924]

#TX

Wie lieb von Dir, daß Du mir Briefe schreibst. Strengt Dich das nicht zu sehr an? Aber wahrscheinlich arbeitest Du den ganzen Tag im Bette. Ich freue mich ja sehr, daß Du oben liegst und nicht die Mühe hast des Hin- und Herfahrens. In Deinem Zimmer Villa Hansi kann man sich ja auch nicht drehen, das ist schon lange kein Wohnzimmer mehr. Bange ist mir um Berlin. Willst Du Dir wirklich das zumuten? oder gehört das nicht zu den Forderungen der Pflege, wo man nachgeben muß? nicht hinzugehn?

Herr Räther ist heute herübergekommen. Sie haben für Deine Vor­träge den oberen Philharmoniesaal genommen; da er aber nicht ständig zu haben war, auch noch einen andern. Sie rechnen auf viel Besuch. Die Theatermiete ist erst vorgestern abgeschlossen; es war furchtbar schwer, Theater zu erhalten. Schließlich haben sie das Lessingtheater bekommen für zwei Matinfes. Sachs und Wolff hat die Sache über­nommen. Wir laufen also dies Mal Gefahr, tüchtig «angekerrt» zu werden.

Wegen des Programms von morgen habe ich große Schmerzen. Durch den Ausfall von Donath ist es tief unbefriedigend. Das heutige ging ja, weil wir es noch ordnen konnten für die letzte Vorstellung in Dornach, an der Du nicht dabei warst. Aber das zweite Programm, das «öffentliche», ist durchaus mangelhaft. Was wir versucht haben bei der sogenannten Generalprobe am Montag vor der Abreise hält nicht stand. Man kann auf der großen Bühne nicht riskieren «Erlkönigs Tochter» mit Resi zu geben. Dadurch fällt unsere pi&e de rasistance fort.

Auch im ersten Teil waren die Ersatznummern nicht so, daß sie wie innere Notwendigkeiten wirkten, sondern geflickt.

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Da es nun unser Reiseprogramm werden muß, werde ich versuchen, es dadurch aufzubessern, daß ich den «Herbst» von Steffen hinein-nehme. Ob es eine so günstige Stelle kriegen kann, wie im Michaeli­Programm, weiß ich noch nicht.

Die heutige Vorstellung scheint große Begeisterung hervorgerufen zu haben. Zu den religiösen Veranstaltungen bin ich dies Mal nicht hin­gegangen, um die Kräfte beieinander zu halten.

Die Herbstluft hat mir bis jetzt nicht geschadet. Im Gegenteil, sie hat mir den Hustenreiz, der sich beim ersten Heizungstage in der Schreinerei eingestellt, und in der greulichen Heizung Stuttgarts ver­stärkt hatte, wieder gelöst. Das Auto ist für weite Reisen riesig bequem; durch die Art, wie man es öffnen kann, indem die Glasscheiben drin bleiben, ist man sehr geschützt, hat eigentlich eine angenehm bewegte Luft um sich, das Genick liegt fest gestützt, ohne tanzende Kissen, auf der hohen Lehne, und hat sich wieder erholt. Das offene Autoreisen ist eigentlich eine richtige Kur für mich. Aber Meyer hat sich erkältet. Er hat große Leistungen hinter sich und hat sich ausgezeichnet bewährt auf den langen Strecken, und sogar nicht ordentlich essen wollen vor der Ankunft, um nicht schläfrig zu werden. Aber er hat wohl noch nicht die Erfahrung wie man sich anziehen muß auf so langen Fahrten. Er hat seine wollene Wäsche liegen lassen in Villa Hansi, und es fehlt ihm auch eine warme Weste unterm Ledermantel. Frl. Clason wird ihm morgen solche Sachen besorgen. Er war heute bei der Vorstellung und sagte uns nachher, daß er starke Halsschmerzen habe. Nun haben wir ihn ins Bett geschickt und mit W. S.-Oxyd gurgeln lassen. Er hat Fieber und wenn er morgen noch Fieber hat, werden wir einen jungen anthro­posophischen Arzt kommen lassen. Jetzt bringt ihm Clason Linden­blütentee. Er hofft morgen wieder gut zu sein. Wir werden ihn aber im Bett lassen.

Räther hofft da es durch Sachs und Wolff gehen könnte , die offiziellen Säle für Deine Vorträge noch los zu werden, wenn Du nicht kommst, aber er müßte es jetzt erfahren. Er war sehr besorgt, wie es die Leute erfahren sollen, die hinkommen wollen. Ich meine, man müsse es in die nächsten «Mitteilungen» hineinbringen und dann noch einmal.

#SE262-231

Der Philharmonie-Saal wäre doch sicher noch zu anstrengend für Dich?

Wenn Du nicht anders kannst als auch im Bett arbeiten, wären da einige Formen für Gedichte nicht eine angenehme Abwechslung? Das Künstlerische ist ja eines Deiner Lebenselemente. Aber ich will gar nicht, wenn es eine Anstrengung ist, die irgendwie an den Kräften zehrt. Nur, wenn es Dir leicht fällt. In dem Fall hätte ich gern einige Gedichte angegeben. In der neuen Auflage «Wegzehrung» z.B. folgen­des zur Auswahl: Seite 27 - 32 - 19 - 113 - 112 - 108 - 91 - 89 - 88. Mackenzie könnte ein Exemplar der neuen Auflage Dir gleich hin­schicken. Sehr gern hätte ich einige der starken Gedichte von Mor­genstern, vielleicht kann ich in Barmen bei Fräu Wittenstein nach­schlagen. Und dann würde ich aus meinem Büchlein einige Weihnacht-sprüche von Rudolf Steiner abschreiben, und schicken, wenn wirk­lich Berlin ausfällt und diese Arbeit keine zu anstrengende ist.

Montag früh

Clason geht zur Post und ich schließe mit den herzlichsten Wünschen und Grüßen, und Dank für die Briefe. Meyer ist bereits aus dem Bett ausgekniffen. Clason hat ihn nicht finden können.

Viel Liebes und Hoffendes Marie

Nachsehrift

«Samyslowa» ist sicher sehr begabt. Da wir aber keinen einzigen freien Tag in Stuttgart üben konnten, kann ich kaum etwas mit ihr ris­kieren. Savitch möchte sehr gern den Oberon machen. Da sie ihn sicher am besten machen würde, braucht der lange Wuchs wohl nicht ein Hindernis zu sein? Sie ist ja so biegsam. Dann könnte ich wohl auf Donath verzichten.

Hier ein Spruch:

Isis Sophia

Des Gottes Weisheit, Sie hat Lucifer getötet

#SE262-232

Und auf der Weltenkräfte Schwingen

In Raumesweiten fortgetragen.

Christus-Wollen

In Menschen wirkend,

Es wird Lucifer entreißen

Und auf des Geisteswissens Booten

In Menschenseelen auf erwecken

Isis Sophia

Des Gottes Weisheit.

Weihnacht 1920

#TI

202 An Marie Steiner auf Eurythmieresse

Goetheanum, 6. Oktober 1924

#TX

Herzlichen Dank für das Telegramm aus Hannover. Da es so lauten konnte, wie es lautet, darf ich doch wohl annehmen, daß es Dir nicht allzuschlecht geht. Meine Gedanken verfolgen Deine Reise.

Ich selbst mußte heute in den sauren Apfel beißen und den Berlinern das Telegramm schicken: «Meine physische Körperverfassung macht Reisen in den nächsten Monaten ganz unmöglich. Sie können daher zu meinem großen Bedauern mit meiner Anwesenheit nicht rechnen.»

Du glaubst gar nicht, wie sauer mir so etwas wird. Aber ich kann voraussehen, daß für die nächsten Wochen nur Pflege bei absoluter Ruhe etwas nützen kann. Besorge Dich deshalb nicht. Es gibt da keine drohenden Symptome, aber hartnäckige, nicht rasch zu behebende. Nun ist auch Noll da und tut alles Mögliche. Sei also ganz ruhig; es geschieht alles.

Gescheiter wäre ja allerdings im rein persönlichen Sinne gewesen, wenn ich auf Ita Wegman früher mehr gehört hätte; sie wollte viel früher die Ruhe für mich haben. Allein, Du weißt, es ist ein Pflicht­gefühl gegenüber höhern Mächten gewesen, daß ich diese September-Kurse hindurch ausgehalten habe. Aber, wie schon gesagt: es sind eben doch nicht die Kurse; es sind die Anforderungen, welche die Menschen daneben stellen.

#SE262-233

Daß Du nicht beunruhigt zu sein brauchst, magst Du dem Umstand entnehmen, daß ich die beiden Aufsätze für «Goetheanum» und «Mit­teilungsblatt» auch dieses Mal geschrieben habe.

Olga macht sich brav; sie besorgt alles so schön hieher und besorgt auch das Saubermachen hier.

Mieta Waller-Pyle kommt nachfragen, ob es Besorgungen gibt. Ich muß sagen, ich habe nur Sorge, daß sich Wegman und Olga über­arbeiten.

Das H.oiden-Leiden erscheint als das harmloseste, ist aber subjektiv das schlimmste; denn dieses macht, daß ich fast unbeweglich nun doch schon alle die Tage hier liege, seit Du fort bist. Man muß gerade da acht geben. Nun ich hoffe, daß ich bald doch etwas Beweglichkeit gewinne.

In herzlichsten Gedanken, die stets auf der Reise mitfolgen werden

Rudolf

#TI

203 An Marje Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 8.Oktober 1924

#TX

Gegenüber all den Schwierigkeiten, die Du hast, bin ich doch wahr­haft froh, daß Du die Auto-Reise als gut empfindest. Möge wenigstens das so weiter gehen und der gute X nicht auch noch Schwierigkeiten machen; er ist ja, wie ich Dir gesagt habe, in manchen Dingen recht schwierig. Aber wenn man ihn recht nimmt, kann man alles mögliche von ihm haben.

Der Unfall von Donath macht Dir natürlich schwere Sorge. Aber was soll man nun machen? Ich kann ja jetzt mit Frau Wegman fest­stellen, ob sie nachreisen kann. Aber meine Reise muß doch aufgegeben werden. Das ist nun ganz definitiv. Und allein kann doch Donath nicht reisen. Oder soll man ihr jemand mitschicken? Ich werde jedenfalls feststellen, wie es ihr nun wirklich geht, und Dir dann sogleich schrei­ben. Ich war bisher wirklich selbst so kaputt, daß mir das genauere Bekümmern um die Arme, der es ja doch im allgemeinen besser geht, nicht möglich gewesen ist.

#SE262-234

Daß ich alles in Berlin absagen mußte, ist mir wirklich sauer ge­worden; allein wenn ich sehe, in welchen Sälen ich hätte sprechen sollen, dann sage ich mir: das wäre nun unter allen Umständen ganz unmöglich gewesen. Ich hatte ein paar Tage an aller-intimste Veran­staltungen gedacht; allein auch das geht ganz gewiß nicht, da eben alles Reisen unmöglich ist.

Auch hier müssen ja noch alle Vorträge bis auf weiteres abgesagt bleiben.

Den Weihnachtspruch schicke ich mit; ich werde nun Steffen vor­nehmen und sehen, ob ich aus dem einen oder dem andern von Dir An­gegebenen etwas machen kann. Ich liege nun da und soll mich wegen der H.oiden sogar möglichst

wenig rühren also still-horizontal liegen: man wird dabei immer un­geschickter. Aber es geht doch alles besser und wir scheinen vorwärts zu kommen.

Deine Reise verfolge ich mit besten herzlichsten Gedanken und sende Dir auch solche von ganzem Herzen Rudolf

#TI

204 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 9. Oktober 1924

#TX

Es ist mir von den vorgeschlagenen Steffen-Nummern bisher nur ge­lungen 2 in Formen umzusetzen; ich werde mich aber weiter bemühen bei den andern treten Schwierigkeiten auf: macht man sie Solo oder mit wenig Personen, dann braucht man viel Formen-Erfindung; und macht man von vornherein viel Personen, so ist Dir bei einem Reise-Programm wohl wenig gedient.

Ich schicke mit dieser Sendung auch noch mit, was ich gestern für den Weihnachtsspruch vergessen habe: Bekleidung und Beleuchtung.

Ich kann aber jetzt wahrlich nicht viel Poetisches noch zu alle dem hinzufügen, denn eben habe ich wieder eine Ladung Ricinus-t~l zu mir nehmen müssen; das allerscheußlichste, schon zum Riechen u:~d ganz gewiß das aller-unpoetischeste.

Aber alle Formen sind vor dem Ul entstanden.

#SE262-235

Die eine noch gestern am Abend; die andere heute morgen früh.

Ich habe nun einmal eine etwas bessere Nacht gehabt und das macht, daß ich mich heute wesentlich besser fühle. Doch ist die Zeit nach der sehr schmerzhaften Behandlung (abends gegen 7 unter Mitwirkung von Dr. Noll) eben keine besonders gute. Überhaupt mußt Du Dir vor­stellen, daß die notwendig gewordene Behandlung viel mehr Schmer­zen macht als die ursprünglichen Übel, die ja allerdings ziemlich wüst im Unterleib ihr Wesen treiben. Doch glaube es, meine liebe M. , es geht schon ein wenig vorwärts besonders seit dieser Nacht.

Herzlichste Gedanken und Wünsche immerdar Rudolf

Nachschrift

Wegman läßt herzlich grüßen; sie sagt: Du werdest gar nicht glau­ben können, daß ich noch wirklich krank sei, wenn ich so weiter For­men mache. Doch freut sie sich natürlich, daß ich sie mache, und tut alles, daß ich sie machen kann. 205 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

#TI

Goetheanum, 9. Oktober 1924 [zweite Fassung]

#TX

Von den vorgeschlagenen Steffen-Nummern sind mir bisher die zwei gelungen, die ich hier mitsende. Ich habe mir alle vorgeschlagenen zurechtgelegt; doch sind da einige Schwierigkeiten. Man braucht viel Formen-Erfindung, wenn man diese neuen Steffen-Gedichte mit wenig Personen oder gar Solo machen will; und mit viel Personen ist Dir wohl für das Reiseprogramm nicht gedient.

Gestern habe ich Bekleidung und Beleuchtung bei dem Weihnachts­spruch vergessen; ich schicke dies hiemit nach.

Ich werde mich also für weitere Formen bemühen.

Doch jetzt, m. 1. M. geht es nicht ganz gut weiter, Poesie zu entfal­ten: ich mußte soeben eine Ladung Ricinus-Ol zu mir nehmen das ist wohl das scheußlichste schon der Geruch und jedenfalls das un­poetischeste.

#SE262-236

Nach einer guten Nacht, besser als jede vorangehende der letzten Zeit, geht heute ein guter Tag an.

Die Formen habe ich aber alle vor der Ricinus-Ladung gemacht. Frau Wegman läßt herzlichst grüßen; sie freut sich, wenn die Mög­lichkeit ist, daß ich im Bett z. B. die Formen arbeiten kann.

Wirklich schwer sind die nun einmal notwendigen Behandlungen; und wenn abends die H.oiden von Wegman und Noll behandelt wor­den sind, bin ich dann wirklich recht erschöpft. Das ist eine Behand­lung, die sich gar nicht durchführen läßt, ohne die heftigsten Schmerzen zu verursachen.

In allerherzlichsten Gedanken und mit den besten Wünschen

Rudolf

#TI

206 An Rudolf Steiner in Dornach

Barmen, 9. Oktober [1924]

#TX

Nun hat sichs also entschieden mit Berlin! Hoffentlich ist es nur ein Zeichen für eine feste Absicht, die Erkrankung so zu überwinden, nicht für ein zu langsames Genesen. Wie sauer Dir so ein Entschluß wird, weiß ich schon. Deswegen ist er ja nicht bei Zeiten gefaßt worden. Aber jetzt muß es ja um so gründlicher durchgeführt werden, das Ausruhen und Kräfte-sammeln.

Hannover lief glücklich ab. Es wurde so viel geklatscht, daß eine Ecke davon irritiert wurde. Man weiß dann nicht recht, ob es An­dächtige oder Gegner sind. Bei der internen Aufführung war es die Tochter des früheren Reichskanzlers Michaelis, die aus Andacht das Klatschen nicht wollte. Bei der öffentlichen Aufführung sagte freilich von der Decken, daß 6 «Kaffeehaus-Ästheten» unter sich besprochen hatten, die Sache «zum Kippen» zu bringen. Er hätte sich dann mit mehreren Freunden hinter ihre Stühle gesetzt; zum Schluß wären sie zahm geworden. Das ist, was den Eurythmie-Reisen in Deutschland die etwas enervierende Spannung gibt. Man muß jedes Mal damit rech­nen, daß der Versuch gemacht werden wird, die Sache zum Kippen zu bringen. Irgendwelche Symptome für Gegnerwühlereien gibt es immer.

#SE262-237

Hier haben wir nun einen Saal, der ja modern elegant ist, aber na­türlich nicht so angenehm und wirksam wie ein Theater. Wittensteins haben sich alle Mühe gegeben, alles entsprechend herzurichten. Ich lebe hier bei ihnen mit mehreren andern.

Das Programm ist ja nun doch ein recht effektvolles; aber die Ton­Eurythmie überwiegt. Ich habe es nicht anders schaffen können; damit das Interesse bis zum Schlusse gesteigert wird und keine Kleiderpausen entstehen, mußte es so gestaltet werden: Larghetto/Händel/ Seele fremd. Fahrt b. Nacht. Davidsbündler. Vernichtung oder Ver­jüngung Pugnani. Etude Chopin. Herbst, Steffen. Allegro, Tartini.

Dann: Romanze, Brahms. Gärtner, Mörike. Schön Rotraut. Inter­mezzo, Brahms. Gavotte, Bach. Allegretto, Beethoven. «Das Huhn». Fasching, Schumann und humoristisches Rondo. Das führen wir nun bis Berlin auf Reisen herum, und auch nachher. In Berlin kommt dann für die zweite Aufführung: «Johannisnachtstraum». Ich rechne nun nicht mehr mit Donath; ich kann nicht mehr gut die andern absetzen und sie würde nichts Befriedigendes mehr finden. Ich werde aber Stuten mit seiner Musik nach Berlin bitten, wenn man uns bis dahin noch heil gelassen hat. Savitch ist ein interessanter Oberon. Jedenfalls der interessanteste unter unsern Kräften. Findest Du ihre Länge stö­rend? Sie legt sich sehr zusammen, wenn sie will.

Jetzt, wo wir die neu hinzugekommenen Szenen üben, hat man das Bedürfnis wieder weiter zu gehn, und die Streitszene zwischen Oberon und Titania auch eurythmisch zu gestalten. Mit einem andern Oberon hätte ich nicht mal gewagt dran zu denken, weil sie farblos geblieben wäre. Mit Savitch kann man schon dran denken. Was hältst Du da­von?

Am glücklichsten sind unsere Damen, wenn sie die «Grundstein­legung» machen dürfen. Und die Religiösen waren selig darüber. Sie kamen grade von ihrer Weihehandlung mit Kommunion und empf an­den es als die richtige Fortsetzung. In Berlin soll es zwei Mal kommen.

Die Hass-Berkow-Leute laufen, ringen und springen schon auf einem Platz, den sie dafür gekriegt haben. Unsern Berlinern, die darum nachgesucht hatten, hatte ichs zunächst ausgeredet, weil ich dachte, daß Du die ersten Angaben dazu machen würdest, und ich wollte auch

#SE262-238

dabei sein. Aber vielleicht dürfen sie auch aus eigenen Kräften das an­fangen, wenn ihnen Wachsmuth einen Platz dazu zeigt?

Siehst Du eigentlich Menschen außer denjenigen, die Dich pflegen. Wir sind jetzt zehn Tage fort; die Zeit fängt mir schon an recht lang zu werden. Herzlichsten Dank für die Briefe und alles Liebe und

Gute von Marie

#TI

207 An Marje Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 11. Oktober 1924

#TX

Zwei Stücke aus Steffen konnte ich noch zustande bringen; ich hoffe, daß sie Dir gefallen werden, denn ich habe mir viel Mühe damit ge­geben. Eines ist als Gruppe, das andre als Solo gedacht. Zu andern habe ich Formenzugänge gesucht; aber bisher noch nicht finden können.

Herzlichen Dank für Deinen lieben Brief, durch den ich ein Bild Deines Schaffens hier in mein Angeschmiedetsein hereinbekomme. Oh, das ist eine Rolle, in die ich wahrlich gar nicht passe.

Die täglichen H.oiden-Operationen sind dazu noch gar nicht be­haglich, tuen scheußlich weh; sie haben aber ja wirklich die Sache schon ganz beträchtlich besser gemacht. Aber es kann eben alles nicht schnell gehen.

Dazu kommt, daß die Anthroposophen so viel Unsinn zu reden scheinen über meine Krankheit; wieder werden Versionen aufgebracht, die nur geeignet sind, böses Blut zu machen. Sogar der arme P.Trinchero wird mit der Sache in Zusammenhang gebracht.

Nun ich werde gezwungen sein, zunächst hier am schwarzen Brette einige Worte zu sagen, wie die Sache doch ist:

Zunächst berechnet man, was man imstande ist zu leisten bei den Kursen; das ist dann ein Maximum; nun waren eben letzter Zeit viele Kurse. Das ergab einen Überschuß an Kräfteaufwand durch Forde­rungen von außen, die nicht berechnet waren. Und das gab eben den Zusammenbruch des physischen Körpers bei einer ungemein regen und leichten Handhabung aller übrigen Glieder meiner Menschenwesen­heit

#SE262-239

Es ist alles so klar; doch die Klarheit muß leider in Dingen erlebt werden, die mir gar nicht recht sind.

Meine liebe M., Du fragst, wen ich sehe, außer den Personen, die mich pflegen. Aber sieh, gerade darin muß ich acht geben. Es strengt mich gerade aller Verkehr mit Personen furchtbar an.

So ist nichts anderes möglich als dieses: Frau Dr. Wegman und Dr. Noll pflegen mich; Olga kommt die Sachen bringen und hier auf­räumen; sie erweist sich als außerordentlich brav. Mieta Pyle guckt täglich ein- bis zweimal herein, zu fragen, ob dies oder jenes zu besor­gen ist. Dann sehe ich nur noch, wenn nötig, Steffen, damit die Zeit­schrift «Goetheanum» ihren ordentlichen Fortgang nimmt; dann Aisen­preis, und, wenn nötig Binder. Selbst Dr. Wachsmuth habe ich bisher nicht hereingelassen; er muß die Dinge bringen und durch Dr. Wegman werden sie dann ihm wieder gegeben.

Ja, sieh, es muß schon mit meiner Krankheit im Fortgang der Sachen gerechnet werden. Daher muß man schon auch warten, bis ich in der Lage sein werde, den Artisten Plätze für Ringen und Springen anzu­weisen.

Meine liebe M., mache Dir aber meinetwegen keine Sorgen; es ge­schieht alles, was nur geschehen kann; und besser gepflegt, als ich es werde, kann man gar nicht werden. Nur ist die Pflege eben unbehag­lich, und die Behandlung schmerzvoll. Es ist keine angenehme Stunde, wenn am Abend die beiden Ärzte an die Behandlung herantreten müs­sen. Aber dies alles eingerechnet, geht es doch gut vorwärts.

Nun die Versicherung, daß die herzlichsten Gedanken Deinen We­gen folgen; hoffentlich höre ich weiter von Dir. Ich sehe aus Deinem lieben Brief, wie viele Schwierigkeiten Du hast. Möge es doch gut weiter gehen; in lieben herzlichen Gedanken Rudolf

#SE262-240

#TI

208 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 12. Oktober 1924

#TX

Nun habe ich noch ein Steffen-Gedicht gefunden, das halb Solo, halb Gruppe geworden ist; ich denke, so könnte es jedenfalls auf der Bühne ganz eigenartig wirken.

Es kommt eben die Nachricht, daß dem ältern Sohn des Grafen Keyserlingk auf der Jagd das Unglück geschehn ist, ein Schrotkorn in das Auge zu bekommen. Das ist wohl eine recht schlimme Geschichte.

Ich bin ungeduldig über die lange Dauer meiner Pflege, muß aber leider einsehen, daß das jetzt alles nicht anders gehen kann. Aber Du kannst ruhig sein: es geht immerhin so, daß man nicht unzufrieden zu sein braucht.

Ich verfolge Deinen Weg mit Gedanken und sende Dir die aller-

herzlichsten Gedanken und Grüße. Rudolf

#TI

209 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 13.Oktober 1924

#TX

Nun weiß ich nicht, ob Dich einigermaßen befriedigen kann, was ich da über Oberon-Titania gemacht habe; ich habe mir alle Mühe gegeben; doch ist es schwer, so etwas aus der Mitte heraus zu ergänzen, wenn das «vorher» und «nachher» doch nicht so ganz lebendig vor der Seele steht. Aber vielleicht ist doch etwas Schönes herausgekommen; stil-gemäß scheint es mir ja gewiß zu sein. Ich habe also doch auch die Szene 5. 31 mit dem Zettel gemacht.

Die Dinge aus Steffen, die ich gemacht habe, habe ich auch wirklich gern gemacht. Ich glaube auch nicht, daß irgendeines anders ausgefallen wäre, wenn ich vorausgesetzt hätte, Du machst alle erst hier; von den meisten habe ich das ja auch angenommen. Denn wo sollte auf der Reise die Zeit und Kraft herkommen, die Dinge zu üben. Ich habe nur gedacht, Du brauchtest das eine oder das andere zur Korrektur des Pro­gramms. Es gibt ja im Grunde für ein Gedicht nur eine richtige Form.

Nun aber sind dieTelegramme über die schönen Erfolge gekommen

#SE262-241

besonders Hamburg scheint ja außerordentlich gewesen zu sein. Ich bin so froh, daß die Kraft, Mühe und Gesundheit, die da hinaus gesetzt wird, doch wenigstens in Menschenherzen Wurzeln faßt.

Frau Wegman läßt herzlich grüßen; sie hat sich über die Erfolge so herzlich gefreut. Sie würde ja selbst einige Zeilen über meine Krankheit schreiben; allein sie sieht ja, daß ich selber schreibe.

Ich habe diesmal eine bessere Nacht gehabt und das ist schon sehr gut. Ich bin ja ungeduldig; aber ich muß auch mit dem langsamen Vor­wärtskommen zufrieden sein. Die Behandlung ist nur eine solche, die mich recht ermüdet.

Nun auch heute die herzlichst-besten Gedanken für die weitere Reise und überhaupt Grüße an alle.

Alles Herzliche Rudolf

#TI

210 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 15. Oktober 1924

#TX

Wenn das Programm, das vor mir liegt, alles ganz recht gibt, so triffst Du heute in Kiel ein. Du wirst überall meine Briefe vorfinden. Und ich liege hier noch immer fest im Bette, weil die Behandlung anderes nicht zuläßt und kann nur mit den herzlichsten Gedanken Deine Reise verfolgen.

Ich habe nun nur Sorge, daß Dich die Leute in Berlin bestürmen werden mit mesnem Nicht-Antworten auf die offiziellen Briefe des in Frage kommenden pädagogischen Vereins. Nun muß ich sagen, daß so viel ich nur über diese Sache nachdenke und ich kann jetzt, hier liegend, viel nachdenken ich nur glaube, ich wäre gegen die Einlader ganz «artig» gewesen; und es wäre da doch irgendeine Mausefalle, in der sich gerade diese Briefe gefangen hätten. Nun, so wie die Sachen jetzt sich mit meiner physischen Körperverfassung gestaltet haben, wäre ja auch aus dieser Sache in Berlin doch nichts geworden; aber wenn es geht, den Leuten zu sagen, daß ich glaube, irgendein böses Ding sei da im Spiele, und ich bäte die Leute um Entschuldigung, wenn es aussähe, als wäre ich ganz unartig gewesen: das wäre, wenn gefragt

#SE262-242

würde, doch gut. Wenn nicht gefragt wird, kann man die Sache laufen lassen.

X aus Berlin hat nur in 21/2 Zeilen kurz die Anzeige geschickt, daß er sich mit einem Frl. ich glaube K... in Stuttgart vermählt habe.

Wegman und Noll haben mit meiner «Behandlung» doch recht viel zu tun; und ich habe durch die Schmerzen der Behandlung viel zu er­tragen und fühle jetzt, wie ich so gar nicht eingerichtet bin, so die Stunden der eigenen Pflege zu widmen.

M.l.M.,ich sagte Dir ja schon vor längererZeit,wie seitJanuarl923 die Verbindung der höheren Glieder meiner Wesenheit mit meinem physischen Körper nicht mehr voll war; ich verlor gewissermaßen im Leben im Geistigen den unmittelbaren Zusammenhang mit meiner phy­sischen Organisation. Nicht mit der physischen Welt. Im Gegenteil:

die gesunde Beurteilungsmöglichkeit dieser wurde immer stärker und auch umfassender. Aber gerade weil im Geistigen auch für die physi­sche Welt so alles ohne die geringste Beirrung abging, versuchen es die Gegenmächte mit dem physischen Leib. Hoffentlich kann ich bald dem für den Tag doch nicht bequemen Bett Adieu sagen. Ich wäre sehr froh. Aber ich habe vor, zunächst nun wirklich keine Exzesse zu machen.

Die Bearbeitung der Oberon-Titania Szene habe ich nach Lübeck gesandt. Hoffentlich findest Du sie dort vor. Ich denke: ich kann auch diesen Brief noch nach Lübeck adressieren, da ja das Verzeichnis aus­weist, Du seiest bis zum 19. dort.

Über den Hamburger Erfolg, über den Hemsoths Telegramm be­richtet, habe ich mich ungeheuer gefreut. Von Bremen habe ich noch nichts gehört.

Nun nimmt Olga diesen Brief doch erst heute (16.) mit; ich schicke ihn deshalb nicht mehr nach Lübeck, sondern nach Berlin. Hoffent­lich haben Oberon-Titania Dich erreicht.

Die allerherzlichsten Gedanken für alle Reisestationen Rudolf

Nachschrift

Grüße an Alle!

#SE262-243

#TI

211 An Rudolf Steiner in Dornach

Hamburg, 12.Oktober 1924 [Fortsetzung 15. Okt.]

#TX

Dies wird wohl die glänzendste Vorstellung gewesen sein auf dieser Reise. Das Haus war ausverkauft, es ist sehr groß und hat sich seit dem Kriege wieder viel schöner herausgeputzt. Der Teppich z. B. war so schön, daß alle unsere Farben und Beleuchtungen doppelt so schön drauf aussahen wie sonst. Alles ging glatt, auch die Mitglieder machten keine Dummheiten. Werbeck hat sich sehr angestrengt und uns dies ordentlich zum Bewußtsein gebracht; aber es hat auch alles tadellos funktioniert. Gegner haben sich nicht geregt.

Frau Hemsoth ist sehr liebenswürdig und sehr glücklich, daß alles klappt. So wäre momentan alles gut, wenn es nicht die Sorge um Dich wäre, und der Gedanke, daß Du so viel Schmerzen aushalten mußt, weil Du Dich für die Menschen zerrissen hast. Münch und Räther haben mir beide geschrieben. Sie sind sehr erschüttert, aber wollen um so fester arbeiten. Sie glauben nicht, daß sie den Philharmonie-Saal noch los werden können und wollen versuchen andere Veranstaltungen zu organisieren. Sie bitten auch von mir den Sprachkursus neben den Eurythmie-Vorstellungen. Ich weiß nun wirklich nicht, ob ich das tun soll, denn neben den zwei öffentlichen soll zweimal die interne Vor­stellung stattfinden, und diese stellt starke Anforderungen an die Stimmkräfte. Die zweite öffentliche Vorstellung mit den Oberon­szenen und einem neuen Mörike im ersten Teil muß ich so gut wie neu einstudieren, und den etwas holprigen deutschen Shakespeare-Text doch selbst bei den Proben sprechen, damit er glatt geht. Solche Massen-kurse aber mit den vielen gräßlichen Stimmen nehmen die Kraft weg.

Neulich als ich Dir die Reclam-Blätter für die Titania-Szene schick­te, blieb das letzte liegen. Ich füge es nun diesem Briefe bei. Es ist der Schluß drin jener Szene, die für jetzt wohl kaum in Betracht kommt:

Titania, die Elfen und Zettel.

Wir werden in Hamburg auch die interne Vorstellung geben, am 21. Oktober, auf der Rückreise von Lübeck, im Kammerspiel-Theater, um 5 Uhr, mit zwei Proben, am 20. und 21. um 8 Uhr morgens. Das ist das weniger schöne Theater, wo wir das erste Mal waren.

#SE262-244

#TI

Fortsetzung

Bremen, 15. Oktober [1924]

9 Uhr morgens

#TX

Nun haben wir gestern hier die Aufführung gehabt. Es war ein großer Saal ohne Beleuchtungsmöglichkeiten, aber es herrschte große Begeiste­rung, und es war viel Jugend da. Immerhin über 1000 Menschen. Frl. Münch lebt jetzt in Bremen als Eurythmie-Lehrerin. Also es hat sich schon gelohnt die Sache zu machen, aber wir waren nur auf eine Be­leuchtung eingestellt. Nun geht es ins Auto und nach Kiel.

#TI

Fortsetzung

Hamburg

#TX

Wir sind hier bei Hemsoths eingekehrt, um zu essen und uns von dem hiesigen Chauffeur den Weg aus der Stadt hinaus nach Norden weisen zu lassen. Das ist natürlich für Meyer das schwerste, so eine Stadt wie Hamburg. Aber er ist vorsichtig und bewährt sich ganz gut. Nach dem Essen geht es gleich weiter. Heute ist es neblig, nachdem eine Zeitlang das herrlichste Sonnenwetter herrschte. Die Luft tut sehr gut und hilft auch über die Migräne weg, die ich heute morgen beim Aufstehen hatte.

Viel denke ich an Dich und an alles, was Du der Welt gibst; es ist so unsagbar, daß man mit den Gedanken darüber gar nicht zu Ende kommt.

Alles Liebe von Marie

#TI

212 An Marie Steiner auf Eurythmiereise

Goetheanum, 18. Oktober 1924

#TX

Es freut mich, nun zu hören, daß es auch in Bremen trotz der mangeln­den Beleuchtung gut gegangen ist, und daß sich Frau Hemsoth um Deine Versorgung die gute Mühe gibt. Heute bist Du nach dem Pro­gramm in Lübeck. So ist also noch am 21. Oktober eine Vorstellung in Hamburg. Das Interesse scheint in so erfreulicher Art groß zu sein.

Ich will weiter Deine Arbeit verfolgen mit den besten Gedanken, die ich Dir nur schicken kann.

#SE262-245

Von mir kann ich nur sagen, daß es langsam geht; man muß schon darüber zufrieden sein, daß eben in Übereinstimmung Wegman und Noll freudig zu dem Ausspruche gekommen sind: heute sehe ich viel besser aus. Also das ist doch der Fall. Dabei aber dauert die tägliche Behandlung fort. Es ist die Sache so, daß während bestimmt war, daß ich in Berlin im Philharmoniesaal stehen sollte, ich werde hier noch behandelt werden müssen.

Aber mache Dir keine weiteren Sorgen. Das muß ich Dir immer wieder schreiben. Die Sache ist ja recht wenig in dem Stile, in dem ich eigentlich leben und arbeiten möchte; aber zur Pflege geschieht so alles, wie es nur geschehen kann. Frau Wegman gibt ja ihre ganze Zeit und Arbeitskraft; und Dr. Noll tut alles Mögliche, damit wir vorwärts kommen.

So schicke ich Dir die allerherzlichsten Gedanken danke schön­stens für die Nachrichten aus Hamburg und Bremen und bin aller­

herzlichst Rudolf

Nachsehrift

Grüße an Alle!

#TI

213 An Rudolf Steiner in Dornach

Lübeck, 18. Oktober 1924

#TX

Leider hat Clason im Trubel ihrer Geschäfte die zwei letzten Tele­gramme vergessen. Aber von Bremen wirst Du jetzt den Brief wohl erhalten haben. In Kiel war eine mühsam errungene Beleuchtungs­möglichkeit zu Stande gekommen. Der Saal war immerhin besser als in Bremen, groß und kahl, die Bühne ordentlich. Der Saal faßt 1300 Menschen und es waren zirka 800 Menschen da, bei einer sehr geringen Mitgliederzahl. Es war eine gute Aufnahme, bei den heitern Sachen schien es (im zweiten Teil), als ob einige Damen unwohlwollend kicher­ten, aber das verlor sich im Applaus. Ich hatte, als ich die versunkene Größe dieser Stadt sah, die aber noch eine große Universität in sich hat, einige Befürchtungen gehabt. Vielleicht war es auch ganz gut, daß wir nicht das große Theater hatten. Hier in Lübeck haben wir ein

#SE262-246

herrliches Theater. Man ist bloß ängstlich wegen des Besuchs der Matinfe, denn auch die Theater-Abende seien schlecht besucht, auch die Strauß­Pfitzner-Veranstaltungen.

Wir haben noch immer schöne Autofahrten, die von den andern Strapazen sehr erholen. Es ist immer erstaunlich, wie mannigfaltig Deutschland ist. Holstein so ganz anders als die Gegend um Ham­burg. In Lübeck gäbe es ja sehr viel zu sehn, wenn man Zeit und Kraft hätte. Ich habe mich heute morgen zu einigem verführen lassen; fürchte aber etwaige Folgen der Übermüdung, und muß mich deshalb auch im Schreiben kürzer fassen, als ich gern möchte.

Ich bin so dankbar und fast beschämt, daß ich überall einen Brief von Dir vorfinde.

Mit den Formen arbeite ich schon viel, kopierend, verteilend und einlebend. Bei Oberon und Titania wird uns die Streitszene sehr hel­fen. In Kiel konnte ich die Bühne des Gewerkschaftshauses am Freitag­morgen zu einer Probe bekommen, und da haben wir das zweite Ber­liner öffentliche Programm entwerfen können. Ob wir mit der Szene von Titania, Zettel und den Elfen zurecht kommen, kann ich noch nicht wissen. Wir müßten dann auch Stuten als Zettel haben, und es scheint mir doch gewagt, ohne Deine Begutachtung so etwas zu ris­kieren. Aber probieren werde ichs. So dumm, daß das eine Blatt aus dem Buche fehlte, das ich Dir letzthin schickte. Bei der Einteilung des Textes in die Form hinein, deckte sich die Form grade mit dem zu­geschickten Text. Aber das letzte Stückchen scheint mir schon was neues zu verlangen.

Es ist fatal, Dir solch ein Flickwerk zuzumuten, und wirklich nur durch die Not gekommen. So gern hätte ich alle Formen abgezeichnet und Dir geschickt. Aber wo die Zeit hernehmen?

Noch ein Stückchen scheint mir geboten, damit sich die Geschichte der Verzauberung recht einprägt. Wir haben nun die Streitszene, den an Droll gegebenen Auftrag, die Blume zu pflücken. Droll zieht ab (Seite 20, Akt 2, Sz. 1 und Oberon müßte noch tanzen können:

«Hab ich nur

den Saft erst, so belausch ich, wenn sie schläft, -Titanien, und träufl ihr ihn ins Auge.

#SE262-247

Was sie zunächst erblickt, wann sie erwacht,

Seis Löwe, sei es Bär, Wolf oder Stier,

Ein naseweiser Aff! ein Paviänchen:

Sie solls verfolgen mit der Liebe Sinn.

Und eh ich sie von diesem Zauber löse,

Wie ichs vermag mit einem andern Kraut,

Muß sie mir ihren Edelknaben lassen.» Das scheint mir ziemlich notwendig. Nicht wahr?

#TI

Fortsetzung

Montag, 20. Oktober [1924]

#TX

Nun ist auch die Vorstellung in Lübeck geglückt. Das sehr schöne Theater war nicht voll, aber immerhin ordentlich besetzt. Jedenfalls haben wir das bestbesetzte Haus gehabt seit langer Zeit hier. Die Strauß- und Pfitzner-Festspiele sind ein Reinfall für die Direktoren gewesen, sie hatten schlecht besuchte Häuser und große Verluste. Die Aufnahme war eine sehr freundliche, ohne Gegenstimmung; sogar die Schauspieler hinter den Kulissen waren sehr freundlich.

Wir machten am Nachmittag einen Ausflug zu einem Hünengrab, das eigentlich wuchtiger und imposanter war, als die Cromlechs, die wir in England gesehen. Herr Meyer wird sich wohl beim nächsten Arbeitervortrag erkundigen, wie denn die Menschen damals solche Steine heben konnten.

Jetzt gehts gleich nach Hamburg, wo wir morgen 5 Uhr im Kam­merspiel-Theater das Michaeli-Programm haben. Heute morgen konn­ten wir noch eine Probe hier im Theatersaal arrangieren. Um 8 Uhr morgens bis 10 morgen früh haben wir die Generalprobe in Ham­burg. Dann gehen wir nach Berlin, die einen am Mittwoch, die andern am Donnerstag und üben am Johannisnachtstraum. Wie sich wohl Stutens Musik in alles einreihen wird! Ich laß ihn nun nach Berlin kommen. Allerherzlichsten Gruß, könnte ich doch hoffen, daß Du

jetzt weniger Schmerzen hast. Marie

Nachschrift

Am Freitag haben wir schon Probe im Lessing-Theater für das erste öffentliche Programm.

#SE262-248

#TI

214 An Marie Steiner auf Eurythmseresse

Goetheanum, 21. Oktober 1924

#TX

Nun wirst Du bald in Berlin sein; es wird mir sauer, Dich dort nicht zu treffen; allein, man muß jetzt die Dinge eben nehmen, wie sie sich geben im ganzen kann ich sagen, daß es mir besser geht. Das ist aber nur infolge einer guten unausgesetzten Behandlung, nicht bloß Pflege.

Nun ist da in Berlin doch eine Jugendtagung. Man sagt mir, Dr. Röschl sei sich unklar darüber, ob sie dahin soll, besonders auch des­wegen, weil sie auch vor kurzem krank war und sich noch nicht ganz gesund fühlt. Auch Lehrs ist im Zweifel darüber, ob er nach Berlin soll oder nicht. Es ist mir nun wirklich unmöglich, mich mit der Sache zu befassen; ich darf jetzt nicht mit den Menschen verhandeln. Gerade dies wirkt, wenn es nur ein klein wenig zu viel ist, gleich auf mein gastrisches System, und ich werde dadurch wieder zurückgeworfen. Ich kann also schon nicht anders, als alle Dinge, die nicht ganz un­mittelbar gemacht werden müssen, von mir ferne zu halten. Glaube mir, m. 1. M., ich empfinde das schmerzlich genug; allein ich kann nicht weiter kommen im Gesundwerden, wenn ich jetzt nicht so handle. So also konnte ich gar nichts andres tun als den jungen Leuten sageli lassen: sie müßten tun, was ihnen ihr Herz sagt; ich könne erst wieder eingreifen, wenn ich die Kräfte dazu haben werde.

Nun aber wird doch eben die Jugendtagung sein. Ich sehe nun ja auch auf das Ausreichen und eventuelle Überspannen Deiner Kräfte und frage mich, was soll aus diesen Kräften werden? Nun aber wäre es ja doch gut, wenn sich die Jugendlichen in Berlin ganz an Dich hal­ten würden; sowohl als Persönlichkeit wie als Mitglied des Vorstandes am Goetheanum. Denn wenn diese Jugendlichen auch ihre besondere Gesellschaft haben, sachlich sollten sie sich doch nicht abschnüren. Es sind so viele gute Keime und geistige Empfänglichkeiten in dieser un­serer Jugend, daß ein Abschnüren ganz verhängnisvoll wäre. Und ein Abschnüren kann nur verhindert werden, wenn die Jungen den An­schluß an die wenigen Älteren finden, zu denen sie noch Vertrauen haben. Und das ist ja zu hoffen, daß sie in Berlin eng mit Dir zusam­men ihr Tagewerk betreiben.

#SE262-249

Es wird aber wegen dieser Jugendtagung doch das Richtige sein, wenn Dr. Wachsmuth oder Vreede darauf gestoßen würden, daß jetzt ihr Platz in Berlin wäre, trotzdem ich nicht da sein kann. Es ist nur sonderbar, daß Wachsmuth und Vreede das nicht selbst einfällt. Nun man muß sie darauf stoßen. Es ist wirklich nicht gut, wenn der Goethe­anum-Vorstand nur da erscheint, wo ich bin. Ich weiß, daß diese «Vor­stände», wenn sie in Berlin sind, Dir auch eine Last sein können; allein man kann sie ja von sich abhalten, wenn die Sache zu viel wird. Aber die Hauptsache in allen Entscheidungen bezüglich der Jugendtagung müßte doch bei Dir liegen. Ich hoffe nur, daß, wenn Wachsmuth und Vreede nach Berlin fahren, damit nicht etwas gemacht wird, was sehr gegen das ist, was Du willst. Allein ich überlege hier in meinem Bett die Sache hin und her und finde, daß es doch so sein sollte, daß die beiden zur Jugendtagung fahren. Was sonst noch beabsichtigt ist, weiß ich ja gar nicht.

Die Gegner des Goetheanum-Baues haben sich wieder in den Zei­tungen hier bemerklich gemacht. Jetzt, nachdem die Solothurner Re­gierung den Bau im Prinzip bewilligt hat, verlegen sich die Gegner auf das Märtyrertum. Sie veröffentlichen eine Resolution, in der sie sagen, daß nach dem Mißgriff der Solothurner Regierung ihnen, den Freun­den schweizerischen Heimatschutzes, nichts übrig bliebe als das wir­kungslose Wort zu erheben gegen die Verunstaltung eines der historisch wertvollsten Plätze in der Schweiz. Sehr gefreut habe ich mich über das Anhalten des Erfolges auch durch die weiteren Städte hindurch. Ich hoffe, es werde so weiter gehen. Ich kann nur immer sagen: meine Gedanken sind auf den We­gen, auf denen Du Deine Wirksamkeit entfaltest. Ich bin so froh dar­über, daß Du dazu doch die Kraft hast.

Nun nur noch für heute die allerherzlichsten Gedanken; denn ich habe schon die erste ziemlich ermüdende Behandlung hinter mir.

Allerherzlichst Rudolf

Nachschrift

Ich habe in den letzten Tagen unter denen, die ich zu mir herein­lasse, auch Dr. Wachsmuth haben müssen; es geht nicht anders. Aber

#SE262-250

er muß sich eben auch gewöhnen zu gehen, wenn ich ihm bemerklich mache, daß ich nicht weiter kann.

Grüße an Alle.

#TI

215 An Marie Steiner in Berlin

[Goetheanum, 22. Oktober 1924]

#TX

Ja, ich habe von der Jugendtagung geschrieben und nicht von dem andern, was sich in Berlin für die Gesellschaft abspielt. Aber da nehme ich an, daß Du ja ganz in den Sachen drinnen stehst und daß daher Deine Leitung sich fortsetzt, wie sie sich gemacht hat, als Du das letzte Mal in Berlin warst. Es ist ja selbstverständlich, daß mich alles, was Dir da gelingt, herzlich freuen wird ich schicke Dir nur auch dazu die herzlichsten Gedanken und allen Freunden die besten Grüße.

Allerherzlichst Rudolf

#TI

216 An Marie Steiner in Berlin

Goetheanum, 23.Oktober 1924

#TX

Ich habe nun noch alles in die Oberon-Titania-Szenen eingefügt, wofür es mir gelungen ist, Formen zu finden. Es scheint sich also bis zu Titan.:

«... zur Laube finden» alles zusammenzuschließen. Nur «Bohnen­blüte, Senfsamen» geht nicht, muß man auslassen. Was aber da nach-folgt auf 5. 46: beim besten Willen ich kann keine Form finden; ich glaube, das könnte die Wirkung auch nur verderben.

So glaube ich, daß Du jetzt alles hast, was Du haben kannst. Ich denke, Du erhältst die Sache schneller, wenn ich diesen Brief Dr.Wachs­muth mitgebe, der heute abends nach Berlin reist.

Von mir ist gar nichts Neues zu berichten.

Ein reformierter Pfarrer Edmund Ernst aus der Ostschweiz hat ein ausgezeichnetes Buch geschrieben: Reformation oder Anthropcsophie? Es werden sich in der nächsten «Goetheanum»-Nummer von mir Apho­rismen darüber finden.

#SE262-251

Ich hoffe, daß man Dir das «Goetheanum» immer schickt; der Auf­trag ist natürlich gegeben; aber ich weiß nicht, ob man alle Aufträge ausführt. Jedenfalls werde ich Wachsmuth noch besonders beauftragen, die letztwöchentlichen Nummern, seit Deiner Abreise für Dich mitzu­nehmen.

In herzlichen Gedanken verfolge ich Deine Tätigkeit; große Freude hatte ich über Brief aus Lübeck und auch über Nachricht, daß es in Hamburg das zweite Mal gut gegangen ist.

Allerherzlichst Rudolf

#TI

217 An Marie Steiner

Goetheanum, 23. Oktober 1924 [zweite Fassung]

#TX

Ich denke, ich habe nun alles Gewünschte so gut gemacht, als es nur irgend geht. Es wird sich in den neuen Blättern, die ich mitschicke, alles finden, was Du brauchst.

Ich denke, Du erhältst die Sache schneller, wenn ich sie Dr. Wachs­muth mitgebe, der heute abends nach Berlin reist.

Von mir ist nichts Neues zu berichten. Es geht die Sache eben so fort.

Ein reformierter Pfarrer aus der Ostschweiz, Edmund Ernst hat ein ausgezeichnetes Buch geschrieben: «Reformation oder Anthroposo­phie». Ich habe für das nächste «Goetheanum»: «Anspruchlose Apho­rismen» über dieses für die Bewegung sehr wertvolle Buch geschrieben.

Ich hoffe, daß Du die «Goetheanum»-Nummern ganz regelmäßig zugestellt erhältst. Auftrag ist jedenfalls gegeben; hoffentlich werden nur alle Aufträge ausgeführt. Ich werde nochmals dem Dr. Wachsmuth Auftrag geben, daß er Dir alle Nummern mitnimmt, die seit Deiner Abreise erschienen sind.

Sehr erfreut bin ich über den heute morgen angekommenen Brief aus Lübeck und tief befriedigt über die Nachricht, daß es auch das zweite Mal in Hamburg gut gegangen ist.

In herzlichen Gedanken verfolge ich Deine Tätigkeit und schicke

Dir diese allerherzlichsten Gedanken Rudolf

#SE262-252

#TI

218 An Marie Steiner in Berlin

Goetheanum, 26. Oktober 1924

#TX

Jetzt hat also Euere Berliner Arbeit begonnen. Es ist mir wirklich sauer, nicht dabei sein zu können. Allein, wenn es bei mir auch täglich etwas vorwärts geht, so doch eben langsam. Und während ich die Reise nach Berlin machen und dort in großen Sälen hätte vortragen sollen: bewege ich mich hier zwischen Bett, «bequemen Stuhl» und Baderaum. Das sind alle meine jetzigen Reisen; und ich muß alles «Zerstörende» abhalten. Und ich sehe, wie leicht ich gerade in bezug auf die Übel des gastrischen Systems zurückgeworfen werde, wenn irgend etwas Stö­rendes herankommt. Doch Du siehst, es geht immerhin leidlich, wenn auch nicht gerade so, wie man es den Erfordernissen des Arbeitens gegenüber haben möchte. Also zu irgendeiner Besorgnis hast Du, meine liebe M., auch weiter keinen Grund.

Ich bin ja nun einmal, wie Du weißt, seit Januar 1923 meinem phy­sischen Leib sehr entfremdet. Daher ist ja notwendig geworden die immer mehr eintretende Pflege. Jetzt, wo diese Pflege und Behandlung ganz systematisch getrieben wird, wird sie ja wohl helfen.

Ich hoffe, daß in Berlin alles gut gehen möge. Nach allem, was die herzlich zum Guten strebenden Anthroposophen dort erlebt haben, ist es natürlich zu viel, daß jetzt zu allem auch noch mein Nicht-Erschei­nen tritt. Wenn ich diesen Zusammenhang bedenke und daneben sehe die lieben, Opferbereitheit kündenden Augen unseres guten Münch, und den ängstlichen, aber für alles Anthroposophische so tatenwilligen Blick Räthers, so wird es mir recht schmerzlich zu Mute, indem ich hier im Schlafrock auf dem «bequemen Stuhle» sitzen muß und nur Gedanken hinwenden kann zu den Tatenstätten der anthroposophi­schen Arbeit. Aber mit tiefer Befriedigung weiß ich Dich in voller Tätigkeit und bin so froh, so herzlich froh darüber. Was allerdings die «Jugend» in Berlin zustande bringen will, darüber können ja ganz bestimmte Vorstellungen nicht gemacht werden. Was da unklar spielt, werde ich ja doch erst sehen, wenn Du mir wirst davon sprechen können.

Die allerherzlichsten Gedanken immerdar Rudolf

#SE262-253

#TI

219 An Marje Steiner in Berlin

Goetheanum, 31. Oktober 1924

#TX

Du stehst wohl jetzt mitten in der schweren Arbeit darinnen. Ich ge­denke dieser Tätigkeit, denn sonst kann ich jetzt nichts tun, da ich doch, wie ich Dir schrieb, nur zwischen Bett, «bequemen» Stuhl und Badezimmer «reise». Aber wesentlich gebessert ist doch mein Zustand, wenn auch alles langsam geht. Man muß da wirklich viel Geduld haben.

Es war so schön, als das Berliner Telegramm kam und den guten Verlauf der Vorstellung berichtete. Seither habe ich allerdings nichts von der Nachwirkung dieser Vorstellung gehört. So z.B. gar nichts darüber, ob diejenigen, die alles, auch wovon sie gar keine Ahnung haben, in gedrucktem Urteil «dem Tage» servieren, sich haben ver­nehmen lassen, oder nicht.

Daß sich die «Jugend» allerlei geleistet hat, davon sind dunkle Nachrichten hieher gekommen. Doch ich will warten, bis ich von Dir darüber höre.

Steffen ist sehr befriedigt, daß ich nun einen Aufsatz über sein «Viergetier» im «Goetheanum» geschrieben habe. Das Drama ist tat­sächlich außerordentlich bedeutend. Ich hoffe, daß Du das «Goethe­anum» ordentlich zugesandt erhältst.

Alle Welt hat in den letzten Tagen verlangt, über die Neuformung des Goetheanums einiges zu wissen; sogar Bilder zu bekommen. Ich habe für diese Sache so viel gemacht, als bei meiner reduzierten Arbeitskraft möglich ist. Alles, was ich so tue, daß es ganz von mir ausgeht, z.B. dies oder jenes schreiben, geht; aber nicht leicht geht, Anforderungen nachzukommen, die von außen gestellt werden. Da muß ich noch recht vorsichtig sein. Aber ich bin es auch.

Ich hoffe, daß mit dem Meyer alles gut gegangen ist, und daß er sich meldet, wenn er Geld etwa für Benzin etc. braucht.

Sonst die allerherzlichsten Gedanken und Grüße Rudolf

#SE262-254

#TI

220 An Rudolf Steiner in Dornach

[Berlin] Freitag abend, 24. Oktober 1924

[Fortsetzung 3. Nov.]

#TX

Danke vielmals für Deinen langen Brief, der Dich hoffentlich nicht zu sehr angestrengt hat, und für alle Zusendungen. Jetzt haben wir alles, was wir brauchen für den Johannisnachtstraum, sogar mehr, denn für die Szenen mit Zettel wird die Zeit doch nicht reichen. Das werden wir uns denn aufsparen für das Zusammenwirken mit den Schauspie­lern. Es fehlt jetzt übrigens gar nicht viel, um die Geisterszenen voll­ständig zu haben. Und ich dachte schon, daß es Dir vielleicht recht wäre, da Du ja jetzt im Bilde bist dessen, was Du selbst dabei willst, ob ich Dir nicht gleich alle die Szenen schicke, in denen noch etwas fehlt. Ich füge sie hier bei. Ich habe die Seiten angegeben, und die Stellen angestrichen, an denen noch etwas zu machen ist. Was übrig geblieben ist, bezieht sich meistens auf die Abenteuer der Athener. Das habe ich auch innerhalb der Reden, die wir jetzt zur Darstellung bringen, gestrichen. Das würde aber nötig sein, wenn wir mit den Schauspielern zusammenwirken. So lege ich sie Dir denn auf alle Fälle zur Begutachtung bei.

Nun haben wir unsere erste Matinne hinter uns. Sie verlief ausge­zeichnet, und es hat sich gar keine Gegenstimmung gezeigt, nur Bei­fall. Was die Presse bringen wird, könnte ja anders sein. Es heißt, es wäre am Freitag ein Schmähartikel im Berliner Tageblatt erschienen. Jedenfalls hat er bei der Matinne keine Wirkung ausgeübt; das Lessing-theater war ausverkauft, und das Publikum ging restlos mit.

Im allgemeinen hat uns die Presse dies Mal gut behandelt. Manch­mal wider Willen, wie in den Hamburger Nachrichten, aber grade dadurch, heißt es, Eindruck machend. Nur auf mich haben sie hin und wieder geschimpft, oder haben Gedichte unnütz gefunden. Die Stimme hat mir auf dieser Reise ganz gut gehorcht. Nur in der Mitglieder-Aufführung von Stuttgart war ich etwas geniert, und bei der zweiten Aufführung von Hamburg fühlte ich etwas die Erkältung von Lübeck nach. (In Lübeck selbst noch nicht.) Das Kammerspiel-TheaLer von Hamburg ist auch akustisch ungünstig; das Thalia-Theater sehr gut. Auch das Lessing-Theater hier ist akustisch günstig.

#SE262-255

Hier habe ich aber nun eine etwas beängstigende Aufgabe an den Johannisnacht-Szenen; denn ich habe doch einige ungeschickte Leute für den Chor und wenig Zeit. Ich habe jeden Tag neben der Auf­führung Probe, die Elfenszenen geprobt und das war eine große An­strengung. (Wir durften uns im Lessing Theater ziemlich ausgiebig auf­halten.) Nun bin ich doch heute morgen vor der Matin6e mit starker Migräne und Schaumspeien aufgewacht. Da das aber schon um 5 Uhr vor sich ging, konnte ich mich bis 1/212 richten, und es hat niemand etwas bemerkt. Nur ist auch für mich das Reden mit den Menschen das, was mich durcheinanderbringt, dafür reicht die Kraft kaum mehr. So konnte ich leider Deinen Wunsch nicht erfüllen, mich an der Tagung stark zu beteiligen. Gestern hatte ich mit den zwei Proben zu viel zu tun, und heute muß ich mich mit ziemlicher Mühe aufrecht erhalten. Morgen muß ich sehr viel proben: das Michaeli-Programm für Diens­tag und Mittwoch, und das neue.

#TI

Fortsetzung

3. November [1924]

#TX

Es ist schrecklich: einen langen ausführlichen Brief wollte ich Dir schreiben und nicht nur bitten um Formen, schickte also dieses und die schon in ein Couvert hineingelegten Texte nicht ab. Jedesmal wurde ich abberufen, wenn ich mich zum Schreiben setzte, und bin so in den Wirbel hineingezogen worden, daß ich nicht mehr über mich verfügen konnte. Vorträge habe ich nicht mitmachen können. Aber Mensch­liches-Allzumenschliches und Gesellschaftliches-Allzugesellschaftliches gar viel. So muß ich von Dank und Glück sprechen, daß die Auffüh­rung gestern gelungen ist. Sie wurde mit Begeisterung aufgenommen. Ich glaube fest, daß Deine Gedanken uns geholfen haben. Es war ein gewagtes Unternehmen. Ich wollte auch Kritiken für Dich sammeln und konnte es nicht fertig bringen. Morgen früh gehts auf die Weiter­reise und heute ist noch so viel zu absolvieren. Ich muß also schließen, damit dieser Brief abgeht. Einen andern könnte ich doch nicht schrei­ben. Es gab mir Mut, als ich gestern vor der Aufführung wieder einen Brief von Dir erhielt, und ich will vertrauen, daß es Dir besser geht.

#SE262-256

Den 9. und 11. November haben wir Vorstellung in Stuttgart. Das erste «Goetheanum», das mit der Post gekommen ist, habe ich gestern

erhalten. Allerherzlichstes Marie

#TI

221 Telegramm an Marie Steiner in Kassel

Dornach, 5. November 1924

#TX

Gute Gedanken für weitere Tätigkeit, hier umständegemäß befriedi­

gend, herzlichst Rudolf Steiner

#TI

222 An Rudolf Steiner in Dornach

Stuttgart, 8. November 1924

#TX

Nun sind wir bei unserer letzten Etappe angelangt, hier in Stuttgart. Schuurmans sind schon nach Dornach gefahren wegen ihres Umzugs, und Stuten besorgt hier die Arbeit mit den Musikern. In Kassel hatten wir einen überfüllten Saal (er faßt 1000 Menschen). Unsere Herren zählten 50 Menschen, die zurückgewiesen wurden. Das hat meinen Zahnarzt z. B. sehr erstaunt, der da sagte, die größten Künstler hätten jetzt leere Säle. Ich glaube auch, daß wenn wir jetzt immer weiter ge­reist wären, wir die gegenwärtige Sensation oder Attraktion geworden waren. Bis zur nächsten Reise sind wir vielleicht wieder vergessen.

Die Reise von Kassel hierher war wieder herrlich. Man ahnt ja gar nicht, was es für interessante Stätten in Deutschland gibt, wenn man nicht im Auto fährt. Dabei machen wir nur eine Mittagsrast, gewöhn­lich an einem Ort, wo es einen schönen Dom gibt. Neulich war es Magdeburg. Diesmal Fulda. Es ist ja ein Brennpunkt des höchsten Interesses, kulturhistorisch. Ich versteh nicht, daß Menschen von da kommen können und nie etwas darüber sagen. Es ist, als ob alle Wege der deutschen Entwickelung dahin zurückführen. Und geogl aphisch fühlt sichs auch wie ein Herz an. Jetzt aber zieht der Katholizismus da am stärksten sein Netz zusammen. Es hat mich interessiert abzu­

#SE262-257

schreiben am Grabe des heiligen Bonifazius den Text der Ablaßange­bote, der dort ausgehängt ist.

Dies war die längste Fahrt, die Meyer gemacht. Er hat auf dieser Reise ebenso viel gelernt, wie es die Eurythmisten auf Reisen tun. Er ist sehr sicher und geschickt geworden. Heute habe ich ihn nicht ge­sehen. Wie ist es nun jetzt mit ihm und dem Auto? Kann ich es von Dir erfahren, in welcher Weise wir nun alle den Heimweg antreten sollen?

Ich wollte bis zum 14. oder 15. hier bleiben, um noch verschiedenes in der Eurythmie-Schule zu regeln. Ich habe fast Angst nach Dornach zurückzukommen und Dich vielleicht zu ermüden. Ich hab Dir ja wohl durch meine Arbeit draußen am besten jetzt gedient.

Nun muß ich zur Probe, wir stellen die Oberon-Szenen mit einigen Choristinnen von hier.

Alles Herzlichste. Hoffentlich bist Du schon mehr im Lehnstuhl als im Bett. Frieda Noll war reizend sorgsam und lieb für uns.

Auf Wiedersehen Marie

#TI

223 An Marie Steiner in Stuttgart

Goetheanum, 9. November 1924

#TX

Herzlich gefreut hat mich das Telegramm von Eisenberg, das besagt, daß auch in Kassel ein guter Erfolg war. Und dankbar bin ich für Deine Briefe, die mir ein Bild davon geben, wie Du die schwere Arbeit durchgemacht hast.

Ich möchte Dir diese paar Zeilen nach Stuttgart noch senden als Gedankengruß. Du hast ja wohl dort heute Deine erste Vorstellung.

Du kannst Dir denken, daß ich mit dem ganz langsamen Vor­schreiten meiner Gesundung gar nicht zufrieden bin. Die Sache hat sich eben so lange vorbereitet, und will in ebenso langer Zeit erst wieder abfluten. Ich dachte, ich würde weiter sein, wenn Du zurückkommst.

Unter den Büchern, die ich jetzt angeschaut aber in diesem Falle wirklich nur angeschaut habe, ist auch «Das ekstatische Theater» von Emmel mit dem Briefe der Dumont. Die Sache ist interessant. Aber das ganze Buch ist ja nur ein Schrei, oder höchstens zwei Schreie. Ein

#SE262-258

Schrei über die Verderbtheit der gegenwärtigen Bühne und ein andrer, daß es anders werden müsse. Aber damit, daß man das Elend in die Welt hinaus schreit, und an eine instinktive Ekstase appelliert, wird nichts anders. Da muß die Brücke hinüber geschaffen werden zum Verstehen des Göttlich-Kosmischen in Sprache, Geberde und Bühnen-gestaltung, wie es in meinem dramatischen Kursus erstrebt ist. Ja, es wäre viel zu tun und nötig, dazu gesund zu sein.

Die Ärzte haben sich sehr gefreut über Deine Grüße und lassen herzlich grüßen.

Die allerherzlichsten Gedanken Rudolf

#TI

224225 An Marie Steiner in Dornach, Haus Hanis

[Goetheanum, etwa Mitte November 1924]

#TX

Bitte, Du kannst jederzeit, wenn Du das Auto brauchst, an die Klinik telephonieren lassen; es ist dort alles so geordnet, daß sofort für Dich der Wagen bereit gemacht wird, wenn Du ihn brauchst.

Du kannst auch entweder, wenn Du heroben angekommen bist, dem Chauffeur sagen, wann er Dich wieder abholen soll, oder Du kannst auch von der Schreinerei aus an die Klinik telephonieren lassen, um sogleich den Wagen zum Zurückfahren zu haben. Auf Wiedersehen etwa 5 Uhr Ich hab Dich lieb Rdf. [Goetheanum, 23. oder 24. Dezember 1924]

Dr. Wachsmuth sagt mir, nachdem ich ihn habe rufen lassen, daß die Versendung des Mitteilungsblattes noch gestern abends auf seine Ver­anlassung gestoppt worden ist, selbst bei den Postämtern. Sie findet erst morgen statt. Es kann also unmöglich der Text der Vorlesung in

vielen Händen sein. Herzlichst Rudolf


226 Für Marie Steiner, Weihnacht 1924. Faksimile Seite 259.

#Bild s.259

#SE262-260

#TI

227 An Marie Steiner in Dornach, Haus Hansi

[Goetheanum, Schreinerei, 17. Februar 1925]

#TX

Es ist die alte Frau Laval, die Mutter der Frau Dr. Nelly Grosheintz in der Klinik gestorben.

Ich habe sogleich nach dem Ableben ein paar Worte gesandt, konnte nur, da Du noch nicht heroben warst, von Dir nichts mit-sagen.

Vielleicht schreibst Du eine Zeile an Nelly.

Allerherzlichst Rdlf.

Die letzten Briefe

#G262-1967-SE261 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

#TI

Die letzten Briefe

#SE262-263

#TI

228 An Rudolf Steiner in Dornach

Berlin, 25. Februar 1925, abends

#TX

Eben habe ich mich auf rappeln können von einem im Bett zugebrach­ten Tag. Es war gestern doch etwas zu viel, daß ich mich nach dem sehr weihevoll und eindrucksvoll verlaufenem Akt am Morgen noch be­reden ließ, zur Eröffnung um 5 Uhr in die Singakademie zu fahren. Die Priester waren so zuvorkommend, am Bahnhof abgeholt, im Auto nach Haus gebracht, dann wieder abgeholt; das wollten sie sogar täg­lich besorgen, aber dazu reichen meine Kräfte nicht. Es war ein furcht­barer Tumult in der Singakademie, bis man drin war, großer Andrang und Gestoße und Geschrei der Diener, die Ordnung hielten. Aber die Eröffnung war feierlich mit dem Anzünden des siebenarmigen Leuch­ters bei lautloser Stille, dem würdigen Aufmarsch der weißgekleideten Priester und einer sehr starken Ansprache Rittelmeyers. Abends war ich zu Hause, ließ mich aber verleiten, von der «Bestimmung der Roheit» zu lesen, was mich eigentlich sehr elend machte. Ich habe mich mit Mühe da durchgewunden, und war erstaunt, welch herrlich Schö­nes Du da herausgeholt hast. Aber das ist das Schönste an dem Buche, der Honig, den Du herausgeschöpft hast. Ich verstand ja, daß jemand, der den Typus der «Jüngerin» so stark herausgestellt hat, für ein Motiv wie das in «Gyges und sein Ring» angeschlagene nichts übrig hat, und sogar die künstlerische Vollendung des Werkes darüber vergißt, auch konnt ichs dieser Jüngerin zugute halten, daß ihr Schöpfer außer ihr nur die Gattin und Dirne sieht. Aber beim Lesen dieses Buches wollte ich ihm doch gern eine andere Dreiteilung entgegenhalten: Jungfrau, Mutter, Königin. Ich versuche mir klarzumachen, warum ein Mann wie Steffen die Jungfrau nicht kennt, die doch auch eine Notwendig­keit ist innerhalb des Ganzen und aus sich heraus, und werde damit nicht fertig. Jedenfalls finde ich sie nicht bei ihm, und sehe auch darin den Grund seiner Abneigung gegen Rhodope, die ja trotz ihres Gemahls doch Jungfrau ist.

Etwas übel war mir seelisch zu Mute von dem Sezieren der Seelen­erlebnisse jener Damen, aber ich wußte wenigstens, aus welchen Tiefen heraus er die Kräfte geschöpft hat, die in der Umwandlung

#SE262-264

zu seinen Gedichten geworden sind. Solche Preise muß man wohl zahlen.

Ein Telegramm Dir am Freitag zu schicken, scheint mir zu banal. Hoffentlich kommt dieser Brief zeitig an und bringt Dir meine ganze Liebe und Ehrfurcht und Dankbarkeit für mich und die Menschheit.

Herzlichst Marie

#TI

229 An Marie Steiner in Berlin

Goetheanum, 27. Februar 1925

#TX

Ungefähr um die Zeit, da Du sonst an meiner Seite sitzest, schreibe ich diese Zeilen. Ich kann nur mit tiefster innerer Bewegung denken, wie schön es ist, wenn ich der Darstellung Deiner Tätigkeit zuhören kann, und wir das eine oder andere besprechen können über diese Deine Tätigkeit. Und wenn Du [ich von Dir] dann ab und zu in meinem «Lebensgang» die Beschreibung unserer gemeinsamen Tätigkeit gelesen weiß, dann fühle ich tief, wie verbunden wir sind. Daß Karma auch andere Personen in meine Nähe bringt, ist eben Karma. Und die Krank­heit hat ja jetzt gezeigt, wie dieses Karma einschneidend ist. Aber Du hast Dich zum Verständnis durchgerungen; das ist ein Segen für mich. Im Urteil zusammenfühlen und -denken kann ich ja doch nur mit Dir. Und schon war es mir eine Entbehrung, daß ich Dir die letzten Seiten des Steffen-Aufsatzes nicht vorlegen konnte, bevor sie (gestern) in Druck gingen. Denn innere Kompetenz gestehe ich für mich doch nur Deinem Urteil zu. Aber sei sicher, so unendlich lieb es mir ist, wenn ich Dich hier habe: ich könnte es gar nicht ertragen, wenn Du auch nur eine Stunde Deine Tätigkeit abkürzest.

Vor einer Stunde brachte man mir Deinen lieben Brief. Es ist mir so leid, daß Du doch wieder so angegriffen warst. Die Leute meinen es gut, wenn sie einen bei ihren Sachen dabei haben wollen. Aber man wird eben schwach davon.

Daß Dich die «Bestimmung der Roheit» so durcheinandergebracht hat, verstehe ich. Und Du hast natürlich vollkommen recht, wenn Du von dem Nichtverstehen des Weibes so sprichst, wie Du es tust. Ich

#SE262-265

mußte, über Steffen schreibend, seine spirituelle Behandlung der dich­terischen Probleme im Auge haben.

Verstehen muß man Steffen, indem man zurückblickt auf... Die ganze Wendung ... ist doch die vom lichten Spiritualismus, von der Geistigkeit in Farbe, Auffassung und Form zum Naturalismus; und nur in Raphael und den Großen bleibt noch etwas von dem, was unter­gegangen ist... Das alles drückt sich in der Psyche von Steffen aus. Er arbeitet mit den Kräften, die aus der damaligen Wendung ihm auf­stoßen, geht auf die Wirklichkeit los, wie das im zwanzigsten Jahr­hundert fast allein möglich ist. X hatte die Schönheit vor sich, aus der er herausgewachsen ist. Das idealisiert seinen Naturalismus. Steffen hatte überall Unkunst um sich; das materialisiert den Spiritualismus, der in ihm von Anfang an schlummerte.

Und daß Steffen bei uns ist: auch darin sehe ich ein bedeutsames Karma.

Daß er Gyges nicht versteht, ist schon deshalb nicht verwunderlich, weil er sich überhaupt in fremde Kunst schwer hineinversetzen kann. Und Rhodope ist so ganz anders, als was Steffen im Wesen des Weibes sehen kann.

Bleibe mir gesund und empfange die allerherzlichsten Grüße; ich

bin in Gedanken mit Dir. Rudolf

#TI

230 Telegramm an Marie Steiner in Berlin

Dornach, 5. März 1925

#TX

Dank für Telegramm. Froh über Erfolg. Gute Gedanken für weiteres.

Rudolf Steiner

#TI

231 An Marie Steiner in Berlin

Goetheanum, 5. März 1925

#TX

Ach wie froh bin ich, daß es in Berlin wieder gut gegangen ist. Ich bin mit meinen Gedanken bei Deinen Anstrengungen, die so unermeßlich sind. Aber Deine Tätigkeit ist auch eine segensreiche.

#SE262-266

Mein Zustand geht nur langsam vorwärts. Und ich muß bald ar­beitsfähig sein, denn was es nach allem, das sich abgespielt hat, wäre, wenn durch meine Krankheit der Bau unterbrochen werden müßte, ist gar nicht zu ermessen.

So hast Du doch auch die Danziger Sache absolviert. Ich hoffe, daß da alles gut gegangen und Du keine großen Unannehmlichkeiten ge­habt hast. Und hoffentlich geht es mit den folgenden Vorstellungen wieder gut.

Im dieswöchentlichen «Goetheanum» erscheint nun als vorläufiger Abschluß der Steffens-Artikel der dritte.

Das kleine Büchelchen Seelenkalender wird vielleicht recht nett werden; ich habe eine entsprechende Titelzeichnung gemacht. Sie war schwer; weil die Sache so klein ist; aber ich glaube, es ist mir zuletzt gelungen. Ich werde froh sein, wenn Dir die Sache einige Freude macht.

Das Auto wird am 11. in Stuttgart sein.

In aller Herzlichkeit Rudolf

#TI

232 An Rudolf Steiner in Dornach

Berlin, 8. März 1925

#TX

Nun haben wir auch die zweite Aufführung im Lessing-Theater hinter uns. Man kann schon von einem starken Erfolg sprechen. Viel Beifall und ein volles Haus. Auch die erste Aufführung, die ja wegen der Lan­destrauer am Sonntag auf den Montag 4 Uhr nachmittags verlegt wer­den mußte, also ungünstiger Tag und ungünstige Stunde, war aus­verkauft. Am Montag waren keine Kritiker, heute viele, Morgen wer­den sie also schimpfen, oder schweigen. Beim «Trunknen Lied», das brausenden Beifall hervorrief, hat einer mächtig gezischt, wurde aber kaum gehört.

In Danzig gab es auch ein ausverkauftes Haus, 1500 Menschen. Also Frau von Brederlow hat gut vorgearbeitet, sah auch ganz mager aus, oder aber wir sind mächtig berüchtigt. Das Publikum wa: ja an­fangs wohl etwas verdutzt, ging aber mit. Die «Steffen» schlugen auch ein; wie ein Versuch zum Applaus gemacht wurde, wurde aus Andacht

#SE262-267

gezischt; beim Allegro von Mozart und weiterhin kam dann Beifall. Wir haben ja dort nur 35 Mitglieder. Unsere Damen und Herren waren bei Nicht-Mitgliedern untergebracht, lauter Leuten aus guten Kreisen, und es gab ein gegenseitiges Entzückt-sein. Auch von der Eurythmie waren diese Leute und deren Freunde begeistert. Aber die Zeitungen! Die haben geschimpft, was das Zeug hält, so ungefähr wie in Kristiania. Alles und jedes wäre schlecht und gräßlich. Es tut mir nur leid, wegen der Frau von Brederlow, die bei näherer Bekanntschaft doch sehr ge­winnt, denn sie ist rührend aufopferungsfreudig. Die paar Tapsereien, die sie macht, geschehen nur aus liYbereifer, und man braucht einen mächtigen Eifer, um gegen die Welt von Widerständen, da allein, so weit weg, zu kämpfen. Es sind, wegen Vergehen einiger übler Mit­glieder, große Feindschaften gegen die Bewegung entstanden. Groh hat auch nicht durchgehalten, ist wieder in Kristiania. Aber die gute Frau von Brederlow läßt den Mut nicht sinken; ihr Mann ist auch ein netter Mensch. Clason und mich hatte sie im Hotel Kurhaus am Meer unter­gebracht; wir waren fast alle in Zoppot. Die paar Stunden Seeluft haben mir sehr gut getan.

Das Landestheater ist uns wieder genommen; das Kultusministerium hatte es nicht erlaubt. So brauche ich das Auto erst später. Wenn wir in der Landhausstraße spielen, erst am 16. Sonst telephoniere ich aus Stuttgart, falls ich es früher brauche.

Allerherzlichsten Dank für Deine lieben, lieben Briefe und herz­

lichste Gedanken. Marie

#TI

233 An Marie Steiner in Stuttgart

Goetheanum, 13. März 1925

#TX

Herzlichste Geburtstagsgedanken sende ich Dir. Ich werde an diesem Tage viel denken an all das Schöne, das in unserer gemeinsamen Arbeit war und ist und das mir ja jetzt stets so schön vor das Seelenauge tritt, wenn ich es schildere. Ich kann Dir die Versicherung geben, ich schil­dere dies mit Liebe.

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Du telegraphiertest, daß Du das Auto erst am 16. brauchst. Es wird dann da sein. Aber telephoniere, wenn es vorher notwendig ist.

Und habe Dank für Deine Telegramme und Briefe. Ich bin froh, daß alles so gut gegangen ist. Das Schimpfen der Blätter ist ja gewiß unausstehlich. Aber die Hauptsache wäre, daß sich unsere veranstal­tenden Leute nicht durch dieses Geschimpfe einschüchtern ließen, wie es ja leider in Christiania geschehen ist. Dein Wirken ist jetzt ein so segensreiches. Hoffentlich greift es Dich nicht allzustark an.

In Stuttgart scheint sich wieder gegen Unger etwas abzuwickeln. Es wird an Dich herantreten. Doch Du wirst schon die rechte Stellung finden. Es ist ja selbstverständlich, daß jetzt während meiner Krank­heit solche Kreise wie z.B. die Waldorfschule selbständige Arbeit pro­bieren müssen. Es geschieht ja schon in der Veranstaltung der Tagung. Nun aber sollte durch Unger während der Tagung ein Vortrag gehalten werden. Den verunmöglicht der Verwaltungsrat der Waldorfschule. Unger soll nicht während der Tagung der Waldorfschule einen Vor­trag für die anthroposophische Gesellschaft, nicht für die Tagung halten. In diesem Stadium schreibt nun der Stuttgarter Vorstand an den Dornacher Vorstand, was getan werden soll. Wir hier von Dornach aus können aber ganz unmöglich in einem so vorgerückten Stadium in eine Sache eingreifen, die eben zu dem Verhängnisvollen von Stuttgart gehört. Ich kann daher dem Stuttgarter Vorstand nur schreiben lassen, daß wir nicht eingreifen können. Das hindert natürlich nicht, daß Du in Stuttgart dasjenige tust, was Du für richtig hältst, wenn man mit der Sache an Dich herantreten sollte.

Meine Liebe, ich möchte Dir nicht mit Kleinigkeiten kommen, habe es auch bis jetzt vermieden. Doch nur, um Dich zu informieren, falls von andrer Seite die Sache an Dich herantritt, schreibe ich dies. Damit nur ja kein Mißverständnis entsteht. Es war nur zu begreiflich, daß mein Appetit durch die oft erhöhten Temperaturen usw. nicht in Ord­nung ist und ich eine Zeitlang kaum essen konnte. Nun sann in ihrer Güte, in der sie alles Mögliche für mich tun will, Dr. Wegman auf einen Ausweg. Und sie kam unglückseliger Weise auf den: Frau BreLenstein von Wien kommen zu lassen. Als mir Dr. Wegman das andeutete, sagte ich, das sei «Wahnsinn» und sie dürfe das nicht tun. Frau Walther kocht

#SE262-269

ja, wie Du weißt, für mich, und es ist kein Grund, eine Anderung ein­treten zu lassen. Nun nach einiger Zeit wurde mir gesagt, daß Frau Breitenstein doch komme. Ich verbot, daß sie kochte. Ich will gar nicht von ihr gekocht haben, und alles bleibt beim Alten. Es ist ja auch wahn­sinnig, zu glauben, daß es mir etwas nützen soll, wenn in «wienerischer Art für mich gekocht wird». Ich will die Affaire nicht weiter hier schreiben; aber ich wollte sie nur berühren, damit Du nicht vor etwas Unbegreiflichem stehst, wenn man Dir etwa in Stuttgart sagt: Frau Breitenstein sei zum Kochen für mich gekommen. Es ist eben Unsinn, und man wird sich von Frau Breitenstein einige Rezepte zum Scheine geben lassen. Kochen aber wird sie nicht.

Nochmals die allerherzlichsten Gedanken von dem Dich liebenden

Rudolf

Nachschrift

Dr. 1. Wegman sendet herzlichste Geburtstagsgrüße. Sie freut sich innig über Deine großen Erfolge und möchte das besonders zum Aus­drucke bringen. 234 An Rudolf Steiner in Dornach

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Heidenheim, 18. März 1925

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So unglaublich lang her ist es, daß ich Dir geschrieben habe. Stuttgart erwies sich, was es immer ist: man fliegt von einem ins andre, oder von einem zum andern, und so kam es, daß ich Dir immer in Gedanken schrieb, aber einen Bogen nicht ausfüllen konnte. Von Fürth aus bat ich, daß Dir ein Telegramm geschickt würde. Fürth war eine große Uberraschung für uns. Es ist nach dem Landestheater von Stuttgart vielleicht das schönste Theater, in dem wir überhaupt gewesen sind, auch akustisch ausgezeichnet und von bester Ordnung und Sauberkeit in den Regionen hinter den Kulissen. Prachtvolle Beleuchtungsmög­lichkeiten, faßt 1200 Menschen, und es war wieder ganz voll. Die Mitglieder sagten uns am andern Tage, sie hätten nur begeisterte Auße­rungen gehört.

In Stuttgart hat man uns also aus dem Landestheater wieder heraus­gesetzt. Wir haben die zwei Faustvorstellungen in der Waldorfschule

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abgehalten; einige meinten, man sehe dort besser, weil die Bühne höher sei; vielleicht kommen dort auch mehr fremde Menschen hin, als in die Landhausstraße. Es ist natürlich dort alles gut und glatt abgelaufen; wir hatten außerdem auch noch eine Vorstellung für Mitglieder in der Landhausstraße.

Ich habe mich nun verleiten lassen, auf Anregung einiger Lehrer, eine Faustvorstellung für die Schulkinder zuzusagen. Es war verlockend zu denken, daß 800 Kinder einen Eindruck für ihr Leben davontragen könnten, der sie verhinderte, sogleich Geschmack an Schunddarstel­lungen zu entwickeln. Man weiß ja, wie stark solche Kindereindrücke sind. Freilich müssen wir deshalb aus Mannheim nach Stuttgart wieder zurückkehren. Aber ich fühlte mich gezwungen, auch aus einem andern Grunde es zu tun: der Eurythmie-Schulaufführung wegen. Die findet am Vorabend der Tagung statt, bietet manches sehr Erfreuliche, so daß es schade wäre, sie ausfallen zu lassen. Aber die Rezitation ist unmög­lich. So schien mir der einzige Ausweg, die Rezitation von Froböse machen zu lassen. Aber ich müßte die Sache überwachen, da es sich um Gedichte handelt, die er gar nicht kennt, und ich müßte sehr vieles aus der Überfülle des Programms streichen, und das beste zusammen­stellen, wozu noch keine Zeit gewesen ist. Als ganzes machte die Schule aber wieder einen sehr erfreulichen Eindruck. So wird es wohl meine Pflicht sein, diese Vorstellung zu einer möglichst guten zu machen. Dann möchte mir Wagner einen Herrn bringen, mit dem ich sprechen könnte über die Einreise-Erlaubnis meines Bru[ders]. Für die pädagogische Tagungswoche haben sie außer zwei Eurythmie­Aufführungen noch einen Rezitationsabend von mir erbeten. So drängt sich alles sehr zusammen, und es ist möglich, daß ich nur auf zwei Tage nach Dornach hinüber könnte, um wenigstens Dich kurz zu sehen.

Habe herzlichsten Dank für Deinen lieben Brief und die trost-reichen Worte, die Du mir sagst. Hoffentlich finde ich Dich jetzt ein ganzes Stück vorgeschritten auf der Bahn der Gesundung.

Ich möchte Dir noch vieles schreiben, nicht bloß äußere Tatsachen, aber das Auto steht wieder vor der Türe und die Probe muß beginnen. So hoffe ich diesen Brief bald fortzusetzen, und sende Dir alle Liebe,

von der mein Herz erfüllt ist. Marie

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235 An Marie Steiner in Stuttgart

Goetheanum, 20. März 1925

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Habe herzlichen Dank für Deinen lieben Brief. Er hat mir innige Be­friedigung bereitet. Du mußt alles das erledigen, ohne auf anderes Rück­sicht zu nehmen als auf Deine Kraft und Deine Gesundheit. Ich schaue mit Bewunderung allem zu, was Du in solcher Hingabe vollbringst. Ich bin in Gedanken bei Dir.

Was da durch die Aufführung für die Kinder geschehen soll, ist etwas tief Befriedigendes und Frohmachendes.Wie bin ich Dir dankbar.

Meine Gesundung geht eben langsam. Hoffentlich komme ich nur zur rechten Zeit zur Arbeit am Baumodell, daß da keine Stockung ein­tritt.

In Stuttgart mischt sich doch in das sehr Schöne, das sich da ent­wickelt, immer wieder Schwieriges. X schreibt nach und nach doch so bloß schimpfend, daß die Sache bedenklich wird. Sein Artikel über den Professor... ist nur ein Schimpfartikel. Und es geht aus keiner Zeile hervor, warum er schimpft. Denn es fehlt jede Angabe, was der Pro­fessor gesagt hat. Mir ist diese X-Sache sehr fatal. Denn X ist eine künstlerisch-poetische Natur; und wir haben solche wahrlich nicht viele. Ich möchte ihm nicht alle Lust an der Mitarbeit nehmen. Aber so, wie er sich jetzt verhält, kann die Sache doch kaum weitergehen.

Ebenso ist mir die Affaire mit Unger sehr fatal. Man muß solche Dinge im Zusammenhange betrachten.

Ich habe bei der Auflösung des Kommenden Tages für del Monte gesorgt, der, wenn ich nicht eingegriffen hätte, einfach auf die Straße gesetzt worden wäre.

Für Unger konnte ich nichts tun. Und so hat er, da seine Fabrik ver­kauft worden ist, eine Summe bekommen, die für ihn zum Leben doch nur kurze Zeit reichen wird. Er müßte innerhalb der anthroposophi­schen Gesellschaft in der Zukunft gestützt werden. Aber was soll ge­schehen, wenn immer wieder diese Tendenz auftritt, ihn eigentlich in der Gesellschaft unmöglich zu machen?!

Hoffentlich gehen Deine Veranstaltungen weiter gut; ich sende Dir die besten Gedanken in aller Herzlichkeit Rudolf Steiner

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236 An Rudolf Steiner in Dornach

Stuttgart, 23. März 1925

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Tausend Dank für Deinen lieben Brief. Wir freuen uns alle sehr auf den heutigen Abend. Hoffentlich wird das Getöse der Kinder nicht das Getöse des Sonnenaufgangs übertönen. Die Lehrerschaft hat hernach die Eurythmie zu einer Unterhaltung mit Tee eingeladen. Wir haben eine Reihe sehr erfolgreicher Abende hinter uns. Heidenheim (volles Haus), das uns als Kritiken drei Hymnen eingebracht hat, Karlsruhe, wo die Stimmung eine sehr warme, mitgehende war (Kritiken sind uns noch nicht geschickt ), bis auf sehr wenige freie Stühle in der letzten Reihe der teuren Plätze, war es dicht besetzt (1200 Menschen) Mannheim verlief auch sehr gut; trotzdem Konfirmationsmorgen in der Stadt war, gab es nur ganz hinten im langen Saal einige leere Reihen. Bernhard Klein wurde u. a. konfirmiert, er besuchte mich (mit Rosen) und bat Dich sehr zu grüßen; auch in der Verwandtschaft Lein­has, wo Flossy wohnte, war Konfirmationsfeier. Alles was wir an Be­richten bekommen über Aussprüche fremder Zuschauer, klingt sehr begeistert; es wird sogar behauptet, daß geweint wurde bei der Faust-szene in Mannheim. Fast ist es schade, daß zwischen der pädagogischen Tagung und heute nicht noch eine Vorstellung hat stattfinden können: es waren vor allem Schuurmans, die wegen ihres Hauses nach Dornach mußten. Mit ihnen entließ ich dann Savitch und de Jaager, da sie wegen der hiesigen Schulaufführung entbehrt werden konnten. Es ist doch auffallend, wie gut die Dinge zum Schluß gehen, und wie viel durch die Wiederholungen alle gelernt haben. Die Urträume, die wir zur pädagogischen Tagung geben sollen, sind natürlich etwas vergessen worden. Die Frau Lewerenz, die uns hat verlassen müssen, gehört dazu, am Samstagabend oder Sonntag muß es in Dornach gemacht werden, und dann gehts gleich wieder nach Stuttgart. Morgen muß ich viel Proben abhalten; erst mit den Stuttgartern, die in dem zweiten Teil unseres Programms die großen Gruppensachen auffüllen müssen. Dann die Schüleraufführung, für die so viel Material vorliegt, laß ich sicher nicht durchkommen kann. Für einen Rezitationsabend habe ich mich von Schwebsch auch noch breitschlagen lassen, nachdem ich zu-

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erst abgesagt hatte: ich will mich an die Pandora wagen. Aber zu meinem Schrecken sehe ich, daß die Zeit wieder für alles zu knapp wird. Fast schon frage ich mich, ob ich nicht werde hier bleiben mussen. Mittwoch hätte ich fahren wollen, Sonntag früh müßte ich Dornach wieder verlassen. Wenns 3 Stunden Fahrt wären, hätte ich nicht einen Augenblick gezaudert; aber wenns über den Schneewegen in den Bergen 8 Stunden werden sollen in einem geschlossenen Auto, ist es mir wegen der Kräfte etwas bang. Die Entscheidung werde ich wohl morgen treffen, nachdem ich gesehen haben werde, ob ich hier mit den Vorbereitungen fertig werden kann. Der Piper-Abend, der Samstag Abend stattfinden sollte, wie wirs in der Vorstand-Sitzung hier be­schlossen hatten, ist verschoben worden, weil die Waldorfschule ein Konzert an diesem Abend hat; nun muß ich sehen, wie ich das richte, denn Piper freute sich schon ... Schwebsch, der mich zur Pandora be­redete, und von dem ich einleitende Musik erbat, hat auch noch nicht die Zeit und den Kopf dazu gehabt, um etwas vorzuschlagen. Wahr­scheinlich wird es doch eher Bruckner sein müssen, als Bach. Die Sache soll in der Schule vor sich gehen, so daß wir nicht das Orgel-Harmo­nium haben werden. Für den Piper-Abend muß ich dagegen mit Aren­son etwas abmachen, auf dem Harmonium, was auch noch geprobt werden muß. So sehe ich mit Schrecken wie immer in Stuttgart, hunderterlei, was noch gemacht werden muß.

Die Frau Kolisko hat sich so innig an mich geschlossen. Ich wußte ja gar nicht, daß sie seit lange diese Sehnsucht hatte. Nun will sie mich zur Mutter haben, und so einer prominenten Tochter muß ich ja wohl die gewünschte Zeit geben.

Und all die Sprecher und Schauspieler! Hat man aber wieder diesen schrecklichen, immer tiefer abwärts stürzenden Verfall erlebt, wie jetzt wieder auf der Reise, so fühlt man gar nicht das Recht, sich der Möglichkeit einer Rettung jener Leute zu entziehen. Die Priester dagegen machen alle merkwürdige Fortschritte im Sprechen; das muß von dem Inhalt ihrer Kulthandlung herrühren.

Mit Unger find ich es so bedauerlich; es ist so viel Massensuggestion dabei im Spiel. Was von gewissen Prominenten, die sich selbst so viel haben vormachen lassen, ausgesprochen worden ist, kursiert nun in der

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Jugend herum wie ein Diktum. X z. B. scheint neu Eintretenden zu erklären, Unger sei ein Schädling der Gesellschaft. Y beruft sich immer auf Dich, wenn er Unger zur Passivität verurteilen will. Vielleicht müßte ich einmal mit den Leuten reden. Oder nicht? Was denkst Du?

Ich muß schließen. Allerherzlichstes Marie

Nachschrift

Sollte so ein Piper-Abend hier als ausgehend von der Sektion der Redenden Künste oder vom Vorstand hier angekündigt werden? Was meinst Du?

Nachschrift auf Blatt 1:

Die Kinder in der Schule waren selig, fanden bloß die Vorstellung zu kurz.

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237 An Marje Steiner in Stuttgart

Goetheanum, 23. März 1925

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Ich kann Dir wirklich nicht ausdrücken, wie ich Deine hingebungsvolle Tätigkeit bewundere, und wie dankbar ich Dir für alles bin, was Du so segensreich vollbringst. Daß Du Dich auch der Schule annimmst, ist besonders bedeutsam. Denn die Kinder brauchen jetzt, da sie mich nicht sehen, Impulse. Und vor allem bringst Du Künstlerisches in die Schule hinein, ein Element, das sie so sehr braucht.

Bezüglich Deiner Frage wegen des Piper-Abends wäre es ja wohl gut, wenn er von der Sektion der redenden Künste ausginge. Ordne, wenn es auch Dir richtig erscheint, die Sache einfach so an, setze Deine Unterschrift mit dem Zusatz «Sektion der redenden Künste» unter das Programm und füge nur meinen Namen noch hinzu.

Wenn Du allerdings auch noch die Zeit fändest, mit den Unger-Gegnern zu reden, so könnte das gut sein. Wie die Sache steht, habe ich Dir ja geschrieben.

Bei mir geht alles furchtbar langsam; ich bin eigentlich recht ver­zweifelt über diese Langsamkeit.

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Ich möchte nicht, daß Du beschließt, auf den Schneewegen hieher­zufahren. Aber, um dieses zu besprechen, dazu kommt wohl der Brief zu spät nach Stuttgart. Ich hoffe nur, ich höre bald, daß Du diese über­menschliche Anstrengung nicht unternimmst.

Leider bekomme ich von Horn recht schlimme Nachrichten. Polzer, der ja ganz unvergleichlich hingebungsvoll in dieser Sache wirkt, war draußen. Meine Schwester ist schon fast ganz erblindet. Nun müssen Einrichtungen getroffen werden, die da notwendig sind. Doch es ist alles in bestem Gang. Ich hoffe, daß unser medizinischer Freund Dr. Glas, der einen Augenbefund in Horn macht, in diesen Tagen einen genauen medizinischen Bericht schickt. Wie gesagt, Polzer hat die Sache ganz energisch in die Hand genommen.

Ich habe Dich so lieb und sende Dir die allerbesten Gedanken und

herzlichsten Gefühle. Dein Rudolf Steiner

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238 An Rudolf Steiner in Dornach

[Stuttgart], 25. März 1925

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Nun hab ich mich doch entschlossen hier zu bleiben, wie schwer es mir auch geworden ist. Ich schaffs mit den Kräften nicht, und die An­gelegenheiten mit meiner Schule sind denn doch nur wieder halb er­ledigt. Drei Tage hätt ich bleiben können, aber außerhalb des Schönen mit Dir, wäre ich zerrissen worden. So will ich denn lieber hier noch Kräfte für die Tagung behalten. Meyer fährt nun zurück mit Clason und Clara, die sich in Dornach erholen soll. Er braucht mich dann auch nicht mehr abzuholen. Die eine Fahrt zurück werde ich schon im Zuge machen. Ich zähle jetzt die Tage, die mich von der Rückkehr trennen, aber die Tagung muß halt noch überstanden werden.

Die Kinder der Schule sollen entzückt gewesen sein von der Vor­stellung. Man erzählt allerhand Hübsches. Allerherzlichstes und Liebes von Marie.

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239 Marie Steiner an Leopoldine Steiner in Horn/Usterreich

Dornach, 3. Mai 1925

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Meine liebe Schwägerin, verzeih mir, daß ich nicht früher geschrieben habe. Ich war so zerrissen und zermalmt von all dem, was geschehen ist, daß ich die Kraft dazu nicht aufbrachte.

Jetzt sagen wir uns ja alle, daß wir zu hoffnungsvoll gewesen sind, aber bei der ungeheuren Lebensenergie, die Rudolf immer hatte, auch während seiner Krankheit, hat er uns noch immer in Hoffnungen ge­wiegt. Es schien ja gar nicht möglich, daß er gehen könne, und keiner von uns hat es glauben wollen.

Seitdem er nicht mehr reisen konnte, habe ich ja mehr in der Außen­welt in seinem Sinne wirken müssen; wie schmerzlich das auch war, so war es andrerseits, was ihn beruhigte: daß die Tätigkeit nicht unter­brochen wurde. Meine kranken Füße machten mir auch die Pflege nicht möglich, die von Frau Dr. Wegman und Herrn Dr. Noll in hin­gebungsvoller Weise durchgeführt wurde. Aber tief, tief schmerzlich ist es für mich gewesen, jetzt so viel weg sein zu müssen.

Ich glaube, er hat sich einen zu starken Ruck geben wollen, um ge­sund zu werden. Er schrieb mir, jetzt müsse er gesund werden, um wieder am Modell des neuen Baus zu arbeiten. Der Organismus war schon zu erschöpft, um diesen Ruck zu ertragen. Überanstrengung durch die nie unterbrochene übermenschliche Arbeit, und Unter­ernährung, weil er ja nichts mehr vertrug, das hat wohl die Gesundung unmöglich gemacht.

Aber die Welt ist tot, seitdem er gegangen ist.

Wie hat er sich noch gesorgt um Deine Augen, liebe Schwägerin; er schrieb mir noch in einem seiner letzten Briefe darüber, und freute sich, daß die nötige Vorsorge getroffen wäre, um euch zu helfen. Er wünschte, daß für euch weiter gesorgt würde in dem Sinne, wie er es bis dahin getan hatte. Und so hat sich denn Graf Polzer bereit erklärt, immer nach dem Rechten zu schauen, und von mir hier das Geld in Empfang zu nehmen, das er euch dann zuweisen wird. Er wird euch ja nun auch alles erzählt haben, von dem was sich hier zugetragen hat und was an Formalitäten noch zu erledigen ist im Sinne der Schweizer

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Behörden, um das Testament, das in Berlin liegt, in Kraft zu bringen. Es gibt unendlich viel zu erledigen, was sich so angesammelt hat während seiner Krankheit.

Ich schicke euch die besten Grüße und Wünsche für Deine Besserung. Allerherzlichst Marie Steiner

HINWEISE Vorbemerkung der Herausgeber

#G262-1967-SE279 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

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HINWEISE

Vorbemerkung der Herausgeber

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In den vorliegenden Band sind die Briefe, soweit sie sich in den Nachlassen von Rudolf Steiner und von Marie Steiner-von Sivers fanden, aufgenommen. Sie wurden wörtlich abgedruckt. Wo ausnahmsweise eine Korrektur sich als nötig erwies oder ein fehlendes Wort ergänzt werden mußte, wurde das von den Herausgebern in eckige Klammern gesetzt. Dasselbe gilt für unmittelbar zum Verständnis nötige Erklärungen. Die kursiv gesetzten Stellen sind in den Originalen unterstrichen. Die Rechtschrei­bung wurde behutsam, das beißt nicht pedantisch an die heute übliche angeglichen. Auslassungen, die durch Punktierung (...) angemerkt sind, betreffen Mitteilungen über persönliche Verhältnisse anderer Persönlichkeiten, deren Preisgabe der Takt ver­bietet. Personennamen wurden in einzelnen Fällen durch Buchstaben ersetzt, ebenfalls aus Gründen gebotener Zurückhaltung. Man muß sich vor Augen halten, daß es sich um brieflich fortgesetzte Gespräche handelt zwischen zwei Persönlichkeiten, welche eine völlig neue Geistesbewegung verantwortlich in Zusammenarbeit in die Welt brachten und mit allen menschlichen Schwächen und Widerständen zu tut hatten, die aus der interessierten Zeitwelt heraus kamen.

Die chronologisch eingefügten Dokumente gehören lebensmäßig zum Briefwech­sel; daneben, daß sie einen dokumentarischen Charakter haben, sind sie Mitteilungen und Aufträge. Die für Edouard Schur~ gemachten Aufzeichnungen gewöhnlich als documents de Barr bezeichnet sind die sachgemäße Einführung zum Bande, der durch die hier zusammengestellten noch erhaltenen Briefe allein schon einen tiefen Einblick in das lebendige Werden der anthroposophischen Bewegung gestattet. Es wurden dieses bedeutungsvollen geschichtlichen Aspektes wegen die Hinweise reich­lich gehalten und, soweit es durch die Briefe aktuell wird, eine Art von »Itinerarium», das den zeitlichen Ablauf der Vortrags- und Eurythmieveranstaltungen festhält, bei­gefügt. Auch ein Personenregister ist in den Anhang aufgenommen worden.

Zu den Briefen aus den Jahren 1924 und 1925 ziehe man auch zu Rate den Band

IX der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege»: «Die

Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hoch­schule für Geisteswissenschaft Der Wiederaufbau des Goetheanum 1924/1925»,

Gesamtausgabe Dornach 1966, und insbesondere die dort enthaltene «Chronik 1924 1925».

Zu bemerken ist noch, daß streng genommen auch diese Briefe in der Gesamt­ausgabe in die Abteilung «Schriften Veröffentlichungen aus dem Nachlaß» ge­hören. Doch diese Behandlung würde nur das Außerlich-Formale treffen. Ihrer Art nach sind diese Briefe Außerungen, die wortwörtlich zum »Lebendigen Wesen der Anthroposophie und seiner Pflege» gehören. Der Band wurde deshalb in die ent­sprechende und auch so betitelte Reihe des Werkes hineingestellt (vgl. Seite 353).

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Zu den Aufzeichnungen Rudolf Steiners für Edouard Schur~

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7 Die Aufzeichnungen entstanden dadurch, daß der mit Rudolf Steiner und Marie von Sivers befreundete französische Schriftsteller Edouard Schur~ zu der von ihm besorgten französischen Übersetzung von Rudolf Steiners Schrift «Das Christentum als mystische Tatsache« eine längere Einleitung schreiben wollte und dafür von ihm während des Aufenthaltes Rudolf Stei­ners in Barr im September 1907 Angaben erbat, die damals nicht zur direk­ten Veröffentlichung, sondern als Unterlage für die Arbeit Schur~s gedacht waren. Sie sind in drei Teile gegliedert und gewöhnlich als documents de Barr bezeichnet. Jeweils der erste Abschnitt aus dem ersten und zweiten Teil findet sich in Faksimile in 5. Rihouet-Coroze: Rudolf Steiner, Une ~pop~e de lesprit au XXe si≤, Paris 1950. Zu Ostern 1965 erschien zum vierzig­sten Todestag von Rudolf Steiner am 30. März 1965 der erste Teil vollstän­dig in Nr. 13 der «Nachrichten der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung«.

Zum Inhalt vergleiche man vor allem Rudolf Steiners «Mein Lebensgang« sowse seinen autobiographischen Vortrag, Berlin 4. Februar 1913, der von Marie Steiner dem Band «Briefe 1«, Dornach 1948, vorangestellt wurde. Die Aufzeichnungen für Schur~ waren von ihr ebenfalls zur Einführung für einen Briefband, und zwar für den damals in Aussicht genommenen dritten Band, vorgesehen worden; im Rahmen der Gesamtausgabe schien es an­gemessen, sie dem Briefwechsel Rudolf Steiner/Marie Steiner-von Sivers voranzustellen. Der damals geplante dritte Briefband wird als Band 12 der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege» er­scheinen.

8 Brüder Grimm: Jacob (17851863) und Wilhelm (17861859), deutsche Sprachforscher.

Georg Gott fried Gervinus (18051871), deutscher Historiker und Literar­historiker.

Christian Oeser: Pseudonym für Tobias Gottfried Schröer (17911850).

9 Deutsche Nationalliteratur: Im Jahre 1882 hat Prof. Joseph Kürschner in großem Stile begonnen, die Werke deutscher Klassiker herauszugeben.

Schröer die Goetheschen Dramen. Schröer bearbeitete für die Kürschner­sche «Narionalliteratur« Goethes Dramen in 6 Bänden.

mir übertrug Kürschner... die Edition von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften. Die von Rudolf Steiner herausgegebenen Bände der naturwissen­schaftlichen Schriften Goethes erschienen: Bd. 11884, Bd. 111887, Bd. III 1890, Bd. IV 1. und 2. Abtlg. 1897. 2. Auflage (anastatischer N~ohdruck) Leipzig o. J. (1921). Eine Sonderausgabe sämtlicher Einleitungen erschien unter dem Titel: Rudolf Steiner, «Goethes naturwissenschaftliche Schriften«, Dornach 1926 und Freiburg 1949, Taschenbuchausgabe Stuttgart 1962.

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9 meine 1886 gearbeitete Erkenntnistheorie: «Grundlinien einer Erkenntnis­-

theorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf

Schiller», zugleich eine Zugabe zu Goethes naturwissenschaftlichen Schrif­-

ten in Kürschners Deutscher Nationalliteratur, Berlin und Stuttgart 1886.

Gesamtausgabe (6. Auflage) Dornach 1960.

Redakteur der «Deutschen Wochenschrift«: «Deutsche Wochenschrift, Ber­lin, Wien. Organ für die nationalen Interessen des deutschen Volkes.» Als verantwortlicher Redakteur figuriert dem Namen nach (1888) Dr. Karl Neißer. In Wirklichkeit redigierte Rudolf Steiner die Wochenschrift von Anfang Januar 1888 bis zum 18. Juli 1888, mit welchem Tage die Wochen-schrift ihr Erscheinen einstellte. Rudolf Steiner hatte die Redaktionstätig­keit wohl infolge seiner damaligen freundschaftlichen Verbindung mit Hein­rich Friedjung, dem Begründer der Wochenschrift, übernommen. Die Bei­träge Rudolf Steiners sind enthalten in dem Band «Gesammelte Aufsätze zur Kultur- und Zeitgeschichte 18871901«, Gesamtausgabe Dornach 1966.

10 fünfzebnjahrige Tätigkeit als Erzieher und Privatlehrer... erste Berührung

mit Wiener theosophischen Kreisen: Vgl. Rudolf Steiner, «Mein Lebens-

gang«, Gesamtausgabe Dornach 1962, Kapitel VI.

meine kleine Schrift «Goethe als Vater einer neuen Ästhetik«: Vgl. Hinweis zu Nr. 68.

Goethe- und Schillerarchiv. . . Edition von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften: Das Goethe-Archiv wurde 1885, unmittelbar nach dem Tode von Walther Wolfgang von Goethe, dem letzten direkten Nachkommen Goethes, von der persönlichen Erbin, der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar begründet zu dem Ziele, eine kritische Gesamtausgabe und im Sinne Goethes eine Forschungsstätte für deutsche Literatur- und Kulturgeschichte zu schaf­fen. 1889 wurde das Archiv zum Goethe- und Schillerarchiv erweitert und gerade in den Jahren der Mitarbeit Rudolf Steiners (189097) noch um zahlreiche andere bedeutende Nachlässe bereichert. Rudolf Steiner edierte innerhalb der Weimarer Sophienausgabe Goethes naturwissenschaftliche Schriften mit Ausnahme der osteologischen Partie: II. Abtlg. 6.12. Band (189 11 896).

im gegnerischen Sinne über Nietzsche geschrieben: In drei Artikeln (1892/ 93) in dem Weimarischen Wochenblatt «Literarischer Merkur«, neu abge­druckt in: «Gesammelte Aufsätze zur Kultur- und Zeitgeschichte 1887 1901», Gesamtausgabe Dornach 1966.

11 mein Buch über Nietzsche: «Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit» 1895. Gesamtausgabe (3. Auflage) Dornach 1963.

Gesellschaft für ethische Kultur ... scharfer Artikel in der ~Zukunft«:

Vgl. Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang», XVII. Kapitel.

Haeckel-Artikel: «Ethik und Weltanschauung» in «Die Zukunft», 1892.

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11 Broschüre gegen mich... Nietzsche Narren: Ferdinand Tönnies, «Ethische Cultur und ihr Geleite. 1. Nietzsche-Narren (in der ~Zukunft und in der ~Gegenwart~). II. Wölfe in Fuchspelzen«, Berlin 1893.

12 «Welt- und Lebensanschauungen im 19.Jahrhundert«: Bd. 1 i900, Bd. II

1901. 1914 erweitert zu «Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt«, Gesamtausgabe (7. Aufl.), Stuttgart 1955, Dornach 1968.

«Haeckel und seine Gegner«: 1900. Neu in «Methodische Grundlagen der Anthroposophie 18841901», Gesamtausgabe Dornach 1961.

Herausgeber des «Magazins für Literatur«: Vom 1.Juli 189729. September 1900; vgl. «Mein Lebenigasig«, XXIV. Kapitel.

Aufsatz «Goethes geheime Offenbarung«: Neu in «Methodische Grund­lagen der Anthroposophie 18841901«, Gesamtausgabe Dornach 1961.

öffentlicher Vortrag in Wien: Am 27. November 1891 im Wiener «Goethe-Verein«. Referat von K. J. Schröer in der «Chronik des Wiener Goethe-Vereins« 1891, Nr. 12. Bibl. Nr. 51.

13 Lehrer an der Berliner Arbeiterbildungsschule: 18991904/05. Vgl. «Mein

Lebensgang«, XXVIII. Kapitel; ferner Johanna Mücke / Alwin Alfred

Rudolph, «Erinnerungen an Rudolf Steiner und seine Wirksamkeit an der

Arbeiter-Bildungsschule in Berlin 18991904«, Basel 1955.

im Sinne der Meister: Damit weist Rudolf Steiner auf Wesenheiten hin, wel­che für die Evolution der Menschheit von größter Bedeutung sind. «Diese erhabenen Wesenheiten haben den Weg bereits zurückgelegt, den die übrige Menschheit noch zu gehen hat. Sie wirken nun als die großen ~Lehrer der Weisheit und des Zusammenklanges der Menschheitsempfindungen~.« (Aus einem Brief an ein Mitglied, Berlin, 20. Januar 1905.) Vgl. Vortrag Mün­chen 24. August 1911 in «Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffen­barungen«, Gesamtausgabe Dornach 1960, und Vortrag Berlin 26. Dezember 1909 in «Das Weihnachtsmysterium. Novalis, der Seher und Christus-künder«, Dornach 1964.

Generalversammlung der Arbeiterbildungsschule: Fand im Oktober 1904

statt, und drei Monate später, am Sonntag, den 15. Januar 1905, sprach

Rudolf Steiner zum letzten Mal im Rahmen der Schule. Vgl. hierzu Brief

Nr. 22 sowie obigen (vorletzten) Hinweis.

15 Christian Rosenkreutz: Vgl. den Aufsatz Rudolf Steiners «Die chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz« (1917/18), neu in «Philosophie und Anthroposophie 19041918«, Gesamtausgabe Dornach 1965, ferner in «Die chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz anno 1459«, ins Neuhoch­deutsche übertragen von Walter Weber, Stuttgart 1957. Vgl. auch «Das eso­terische Christentum und die geistige Führung der Menschheit« (Vorträge 1911/12), Gesamtausgabe Dornach 1962.

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15 Unbekannte aus dem Oberland: Vgl. Rudolf Steiner, «Die Mystik im Auf-gange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung« (1901), Gesamtausgabe (5. Auflage), Dornach 1960.

St.Victor: Richard von Saint-Victor (t1173 als Prior des Klosters St.Victor zu Paris). Scholastiker und Mystiker. Vgl. auch den vorangehenden Hinweis.

Guyau, dessen Schüler Friedrich Nietzsche geworden ist: Jean Marie Guyau

(18541888), französischer Dichter und Philosoph. «Esquisse dune morale

sans obligation ni sanction«, Paris 1884. Vgl. «Mein Lebenigang«, XVIII.

Kapitel.

16 H.P. Blavatsky... «Isis Unveiled« ... «Geheimlehre«: Blavatskys Haupt­werke: «IsisUnveiled« (1877), deutsch: «Die entschleierte Isis«, Leipzig o.J.; «The Secret Doctrine« (188797), deutsch: «Die Geheimlehre«, Leipzig o.J. und Ulm 1960.

Blavatskys Seele... konnten sich östliche Initiatoren bemächtigen: Vgl. hierzu Rudolf Steiner, «Die okkulte Bewegung im neunzehnten Jahrhundert und ihre Beziehung zur Weltkultur«, Bibl.-Nr. 164 (in Vorbereitung), ferner Vortrag Helsingfors 11.April 1912 (für Russen) in «Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt. Finnland und die Kalewala Das Traumlied des Olaf Ästeson« (Vorträge 191214), Bibl.-Nr. 158 (in Vor­bereitung).

17 Sinne tts «Esoterischer Buddhismus«: Alfred Percy Sinnett, «Esoteric Bud­dhism« (1883), deutsch: «Die esoterische Lehre oder Geheimbuddhismus«, Leipzig 1884.

der Theosophischen Gesellschaft beizutreten: Der Eintritt Rudolf Steiners in die Theosophische Gesellschaft vollzog sich am 17. Januar 1902 bzw. es spielte sich die Sache so ab, «daß mir von seiten des damaligen Leiters der Deutschen Theosophischen Gesellschaft, welche ein Zweig war in der all­gemeinen Gesellschaft, der Vorschlag gemacht wurde, mich aufzunehmen in die Gesellschaft, und zu gleicher Zeit der Vorschlag, daß ich Vorsitzender werde. Damit war gegeben, daß ich mich nicht einer Gesellschaft einglie­dere, sondern daß ich hineinging, um das zu geben, was vorher noch nicht drinnen war, was sie vorher nicht hatte. Aber niemals war von meiner Seite irgendein Antrag gestellt worden, Mitglied der Gesellschaft zu werden, son­dern ich habe gesagt: wenn sie mich haben will, kann sie mich haben. Ich habe außerdem die Vorsicht gebraucht um auch auf ein Außeres hinzu­weisen , mich von allen Bezahlungen zu befreien. Dann wurde mir das un­entgeltliche Diplom übersandt und ich war Vorsitzender der Deutschen Theosophischen Gesellschaft.« Ansprache Berlin 14. Dezember 1911, vor­gesehen für Band 1 der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege«.

In einem handschriftlichen Entwurf Rudolf Steiners für ein Rundschreiben an die Zweige (erwähnt in den Briefen vom 23. und 28. August 1902 an Wilhelm Hübbe-Schleiden, siehe «Briefe II«) zur Gründung der deutschen

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17 Sektion heißt es über seinen Beitritt zur Gesellschaft: «Für diejenigen, die in sich selbst noch zweifelhaft sind, ob es das richtige ist, sich der T. 5. an­zuschließen oder einer anderen ~theosophischen~ Gesellschaft, bemerke ich folgendes. Den Beweis, daß wir als Deutsche Sektion der T. 5. das erreichen werden, was jeder wahre Theosoph mehr oder weniger unbewußt er­reichen will, können wir nur durch unser zukünftiges Wirken erbringen. Insoferne ist der Anschluß an uns gegenwärtig für Viele gewiß eine Ver­trauenssache. Ich selbst weiß, daß in der T. 5. Kräfte vorhanden sind, das Angestrebte zu vollbringen. Ich weiß es seit meinem Anschluß an die T. 5.

Von den Theosophen, zu denen ich spreche, können meine Gründe nicht mißverstanden werden. Der Zeitpunkt, in dem ich der T. 5. beigetreten bin, war für mich der Endpunkt einer langjährigen inneren Entwickelung. Ich trat nicht früher bei, als da ich wußte, daß die geistigen Kräfte, denen ich dienen muß, in der T. 5. vorhanden sind. Und von dem Zeitpunkte an war für mich volle Klarheit darüber vorhanden, daß ich der T. 5. angehören soll. Ich brauchte nunmehr gar nicht mehr zu sagen, daß, im Falle mich die Angehörigen der deutschen Zweige der T. 5. zu einem Amte für würdig erachten, ich dem Rufe nicht nur Folge leisten darf, sondern muß.«

Zu den Briefen (nach der Numerierung)

zu Nr.

13 Rudolf Steiner war aufgrund seiner verschiedenen Nietzsche-Gedenkreden (t 25. August 1900) aufgefordert worden, auch in der Theosophischen Bi­bliothek Berlin über Nietzsche vorzutragen. Das führte zur ersten geistes­wissenschaftlichen Vortragsreihe für Theosophen, an der sehr bald (Novem­ber 1900) Marie von Sivers von Edouard Schur~ auf die Theosophie auf­merksam gemacht als Zuhörerin teilnahm. Ein entscheidendes Gespräch zwischen Rudolf Steiner und Marie von Sivers am 17. November 1901 führte im weiteren dazu, daß Rudolf Steiner die ihm angebotene Leitung der «Deutschen Theosophischen Gesellschaft« annahm (Januar 1902) unter der Voraussetzung, daß Marie von Sivers mitarbeiten würde. Daneben lief die schon geraume Zeit geplante Gründung einer deutschen Sektion der Theo­sophischen Gesellschaft, die sich jedoch immer wieder verzögerte infolge von Divergenzen über die Frage der Besetzung des Generalsekretäramtes. Nach verschiedenen Kandidaten (Richard Bresch, Wilhelm Hübbe-Schleiden, Günther Wagner) wurde Rudolf Steiner im April 1902 aufgefordert, dieses Amt zu übernehmen. Daraufhin nahmen Rudolf Steiner und Marie von Sivers am theosophischen Kongreß in London (i.I1.Juli 1902) teil, um vor allem mit den führenden englischen Theosophen über die deutsche Sektions­gründung zu verhandeln.

1zTbeosophical Review« . . . Artikel über Bacon: «Reasons for Believing Francis Bacon a Rosicrucian« by A. A. L. in «The Theosophical Review» Vol. XXVII. Nr. 161 vom 15. Januar 1901.

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2 Es wäre wohl sehr schön, wenn Sie schon Sonntag früh, den 22., hier sein könnten: Rudolf Steiner, der noch am 30.Juni 1902 in Hannover mit Hübbe­Schleiden und Deinhard über die Sektionsgründung verhandelte, traf erst am 1. Juli 1902 in London ein.

Krönungstage: Eduard VII. von England, der 1901 auf den Thron kam, wurde im Juni 1902 gekrönt.

Conventiontage: Jahresversammlung der Theosophischen Gesellschaft in England.

Bertram Keightley (18601949). Mitarbeiter Blavatskys und später Besants. 190105 Generalsekretär der europäischen Sektion der T. G., Sitz London. Keightley brachte im Januar 1902 in der von Annie Besant und G.R.S.Mead herausgegebenen «Theosophical Review« ein Referat mit auszugsweiser Über­setzung von Rudolf Steiners «Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens .. . «, was für Rudolf Steiner mit ein Anlaß war, der Theoso­phischen Gesellschaft beizutreten. Er sagte hierüber in Berlin, 14. Dezember 1911: «Dieses Faktum definiere ich sound habe es auch damals so definiert:

es war damit gegeben die Tatsache, daß die Theosophische Gesellschaft nichts von mir verlangt hat, nicht verlangt hat, daß ich etwas gemeinschaftlich haben sollte mit irgendwelchen Grundsätzen, Prinzipien, Dogmen, die ver­treten werden sollten, sondern sie hat etwas angenommen von mir, von außerhalb, was von mir gegeben wurde. Es war also dasjenige freundlichst eingeladen, was man zu geben hatte.« Vgl. hierzu auch Hinweis zu Seite 17.

3 «Secret Doctrine« = «Geheimlehre« von H. P. Blavatsky. Vgl. Hinweis zu Seite 16.

Reise nach Elsaß: Gemeint ist Barr i. Elsaß, wo Edouard Schur~, der sonst in Paris lebte, seinen Sommersitz hatte.

Paris: Rudolf Steiner hielt sich auf der Rückreise von London noch eine Woche in Paris auf.

Sektionsgründung ... zwei applications... Charter: Es waren offensicht­lich zwei verschiedene Anträge (applications) um einen Sektionscharter (Stiftungsurkunde) eingereicht worden, was zu Verzögerungen führte, so daß die offizielle Sektionsgründung auf den 20. Oktober 1902 fiel, als Ru­dolf Steiner von Annie Besant den Sektionscharter überreicht erhielt.

Freundin in Kurland: Vermutlich Maria von Strauch-Spettini. Vgl. Hella

Wiesberger: «Aus dem Leben von Marie Steiner-von Sivers. Biographische

Beiträge und eine Bibliographie«, Dornach 1956.

Schrift von Hübbe-Schleiden... «Diene dem Ewigen. ... ich hatte [damit] sehr viel zu tun: Die Briefe Rudolf Steiners an Hübbe-Schleiden, aus denen seine Mitarbeit an dieser Schrift hervorgeht, sind abgedruckt in Rudolf Steiner «Briefe II», Dornach 1953.

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3 Richard Bresch, Leipzig: 18991906 Herausgeber des «V~han», Organ der Theosophischen Gesellschaft in Deutschland. Leiter eines zur deutschen Sek­tion gehörigen Zweiges in Leipzig, bis er 1905 aus der Gesellschaft austrat. Rudolf Steiner erwähnt ihn im Vortrag Berlin, 14. Dezember 1911 als «eine Persönlichkeit, die mittlerweile ausgetreten ist aus der Gesellschaft, die auch Vermittler des Karma war . . . in welcher Weise, darüber könnte viel erzählt werden in okkultem Zusammenhang ... Es ergab sich, daß Herr Richard Bresch, der damalige Vorsitzende des Leipziger Zweiges, nachdem er sich besprochen hatte mit verschiedenen Persönlichkeiten, zum Grafen Brock­dorff kam und sagte: Wenn Dr. Steiner nun schon Vorsitzender der Berliner Gesellschaft ist, kann er auch Generalsekretär der deutschen Sektion sein. Es ergaben sich nun alle möglichen Notwendigkeiten, diesen Vorsitz der deutschen Sektion anzunehmen.«

Hoffentlich dürfen wir Sie am 15. September in Berlin erwarten: Marie von Sivers traf am 17. September 1902 in Berlin ein und übernahm ab 20. Sep­tember 1902 offiziell die Geschäfte der Deutschen Theosophischen Gesell­schaft und der Theosophischen Bibliothek.

4 Rudolf Steiner gab 1902 Uhlands Werke in drei Bänden (in 1 Band) heraus mit einer biographischen Einleitung, die auch als Separatdruck erschien. Neu in: «Biographien und biographische Skizzen 18941905«, Gesamtaus­gabe Dornach 1967.

5/6 Schlaraffia: Eine seit der Mitte des 19. Jahrhunderts über die ganze Erde verbreitete deutsche Vereinigung. Lit.: O.R. Zimmer, Schlaraffia, 1926.

5 Es ist wahrscheinlich, daß ich Sonnabend früh in Schlachtensee bin: änderte sich. Vgl. «Reiseverzeichnis« Seite 317.

7 was Hübbe-Schleiden in einem eben eingetroffenen Brief schreibt: « ... An­derer Ansicht als Sie bin ich nur in bezug auf die Absicht und den Zweck der theosophischen Bewegung. Sie und alle anderen heutigen Vertreter wol­len aus dieser Bewegung für sich und möglichst viele andere einzelne Per­sonen den geistigen Vorteil und Nutzen ziehen... ». (Brief vom 17. 4. 1903) Rudolf Steiner vermerkte an dieser Stelle: «Das ist eben die grundfalsche Voraussetzung, die alle Mißverständnisse hervorruft. Nicht Nutzen und nicht Vorteil, sondern notwendige Erfüllung eines klar eingesehenen Kar­mas!!! Für mich! war die Differenz klar, als ich sah, daß meine dahingehend für den Eingeweihten bestimmten Andeutungen in Berlin auf keinen frucht­baren Boden fielen und nur von Fräulein von Sivers verstanden wurden.«

8/9 Der «Vähan«: Die von Richard Bresch in Leipzig herausgegebene «Zeit­schrift für Theosophie, Organ der Theosophischen Gesellschaft« (18991906).

Olcott . . . mein Gast in Berlin: Hat sich nicht realisiert.

Gonvention = Jahresversammlung.

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9 Sogleich ... müssen meine drei Vorträge gedruckt werden: Der Druck ist nicht erfolgt. Die Gründe dafür sind nicht bekannt.

«Luzifer«: Die von Rudolf Steiner herausgegebene «Zeitschrift für Seelen-leben und Geisteskultur, Theosophie«, deren erste Nummer im Juni 1903 erschien, ab 1904 mit der Zeitschrift «Gnosis» zu .Lucifer-Gnosss« ver­bunden. Vgl. «Mein Lebensgang« und Band VI dieser Reihe «Die Geschichte und die Bedingungen der anthroposophischen Bewegung im Verhältnis zur Anthroposophischen Gesellschaft» (Vorträge 1923), Gesamtausgabe Dorn-ach 1959.

10 MeisterKräfte: Vgl. Hinweis zu Seite 13.

11 Die kleinen Mitteilungen: Bezieht sich auf die Rubrik «Kleine Mitteilungen

d. D.T. G.. im «W.han», dem damaligen einzigen Organ der deutschen Theosophischen Gesellschaft.

«Luzifer«: Vgl. entsprechenden Hinweis zu Nr. 9.

12 Brief des SchvY~izer Herrn: unbekannt.

unsere fünf Schweizer Mitglieder: Rudolf Geering-Christ, Bottmingen bei Basel; Alfred Gysi, Zürich; Wilhelm von Megerle, Schirmensee am Zürich­see; Jacques Tschudi, Glarus. Das fünfte Mitglied war nicht festzustellen. Günther Wagner in Lugano kann nicht gemeint sein, da sich Rudolf Steiner auf der Reise nach dort befand und außerdem in Lugano bereits ein Zweig mit mehreren Mitgliedern bestand. Vermutlich handelt es sich um ein Mit­glied in Bern; vgl. Brief Nr.11.

Einladung zum Kongreß nach Florenz ... Brief des Grafen... Reise nach Innsbruck: nicht nachweisbar. Bei dem Grafen dürfte es sich vermutlich um einen mit Marie von Sivers aus der Zeit ihrer Tätigkeit in Bologna (Früh­jahr 1902) her bekannten italienischen Theosophen handeln.

Mrs. Scott... Prinzessin: Eine Mrs. Julia Scott war zu der Zeit Leiterin einer theosophischen Loge in Florenz und Bezieherin der Zeitschrift «Luci­fer-Gnosis«. Mit «Prinzessin» dürfte vermutlich die Principessa Ada Trou­betzkoy gemeint sein, Leiterin einer theosophischen Loge in Mailand, welche sich 1913 nach dem Ausschluß der deutschen Sektion der Anthroposophi­schen Gesellschaft anschloß.

Druckbo gen für die Federation: Kann sich eigentlich nur beziehen auf den ersten Kongreß «of the Federation of European Sections of the Theosophi­cal Society», welcher Juni 1904 in Amsterdam stattfand und bei welchem Rudolf Steiner über «Mathematik und Okkultismus» sprach. Das Auto-referat erschien in den «Transactions» dieses Kongresses, welche jedoch ver­spätet erst 1906 erschienen. Von einem Sonderdruck des Referates evtl. für den Kongreß selbst ist nichts bekannt. Das Autoreferat ist enthalten in dem Band «Philosophie und Anthroposophie 19041918«, Gesamtausgabe Dorn­ach 1965.

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14 Hieronymus Cardanus (15011576), italienischer Naturforscher, Philosoph (Neuplatoniker), Arzt und Mathematiker. Das Zitat ließ sich nicht fest­stellen.

nach acht Tagen Leben an der Grenze zwischen Land und Wasser: Vgl. «Reiseverzeichnis« Seite 317.

Arbeiterschule: Vgl. Hinweis zu Seite 13.

14/15 die «Kinder des Luzifer« an Dich in Korrektur abgesandt. .. Korrekturen zum jetzigen Luziferhefte: Es handelt sich um das verspätete August-Heft von «Lucifer-Gnosis«, wo auch die deutsche Übersetzung Marie von Sivers von Edouard Schur6s Drama «Die Kinder des Luzifer« in Fortsetzungen erschien.

15 meine Österreichreise: Rudolf Steiner pflegte jedes Jahr seine Angehörigen in Horn/Niederösterreich zu besuchen.

Mitkommen Keightleys mit Mrs. Besant: Rudolf Steiner hatte bei seinem Londoner Aufenthalt im Mai 1904 Annie Besant zu einer Vortragsreise durch Deutschland eingeladen, die im September stattfand. In ihrer Beglei­tung befanden sich Bertram Keightley und Esther Bright. Rudolf Steiner und Marie von Sivers empfingen Annie Besant in Hamburg und begleiteten sie auf der ganzen Reise. Rudolf Steiner gab die englisch gesprochenen Vor­träge jeweils in deutscher Sprache wieder.

Krise in der T. 5.: Diese von Rudolf Steiner vorausgesehene Krise wurde

deutlich spürbar beim Münchner Kongreß 1907, beim Budapester Kongreß

1909 und steigerte sich 1912/13 zum Ausschluß der deutschen Sektion durch

Annie Besant.

«Auf seinen Füßen stehen«: Eine der Lehren aus dem damals sehr bekann­ten Büchlein der englischen Theosophin Mabel Collins «Licht auf dem Weg«, 1904 neue deutsche Auflage.

Der Satz... kann für das Büchlein ja noch eine andere Form erhalten: Es ist nicht festzustellen, welches Büchlein gemeint ist.

Der stud. phil.: Ludwig Kleeberg, Kassel. Vgl. Kleeberg, «Wege und Worte. Erinnerungen an Rudolf Steiner aus Tagebüchern und aus Briefen«, Stutt­gart 1961.

16 die beiden Studenten ... theosophische Studentenverbindung: Vgl. Ludwig Kleebergs Erinnerungen (siehe Hinweis zu Nr. 15).

Raoul Heinrich Francs~ (18741943), österreichischer naturwissenschaft­licher Schriftsteller. Direktor eines biologischen Instituts in München. In Nr. 31 (1906, ohne Monatsangabe) der Zeitschrift «Lucifer-Grosis« he­sprach Rudolf Steiner die Schrift Franc6s «Das Sinnesleben der Pflanzen«; wiederabgedruckt in «Luzifer-Gnosis 19031908«, Gesamtausgabe Dornach 1960.

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16 die beiden Damen: Gräfin Kalckreuth und Sophie Stinde.

17 Hartmann-Böhmescher Typus: Franz Hartmann und Edwin Böhme waren die Leiter der sogenannten «Leipziger Gesellschaft«, welche nicht der all­gemeinen Adyar-Gesellschaft angeschlossen war.

20 « Wegweiser-Sendung«: Theosophischer Wegweiser, Monatsschrift, Organ der Hartmann-Böhme-Gesellschaft, Leipzig; Herausgeber Arthur Weber, Leipzig.

Die Leipziger: Vgl. Hinweis zu Nr. 17.

Seid gewärtig, daß ihr durch eure Worte Bösewichter erzieht: Vgl. hierzu das Kapitel «Die Spaltung der Persönlichkeit während der Geistesschulung« in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?«, Gesamtausgabe (20. Auflage) Dornach 1961 und Taschenbuchausgabe Stuttgart 1961.

Verbindung mit der großen Loge: Rudolf Steiner meint hier die Gemein­schaft der «Lehrer« oder «Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen«, siehe auch Hinweis zu Seite 13.

22 Af faire in der Bildungsschule: Vgl. Hinweis zu Seite 13.

23 Vorträge der vorigen Woche: Dürfte sich hauptsächlich auf die Vorträge «Schiller und unser Zeitalter« beziehen, welche von Rudolf Steiner in der «Freien Hochschule« Berlin gehalten wurden und von denen Marie von Sivers so begeistert war, daß sie kurz darauf von ihr als Broschüre heraus­gebracht wurden. Vgl. auch Hinweis zu Nr. 27.

Sinnettschen esoterischen Buddhismus: Vgl. Hinweis zu Seite 17.

Mitteilungen der Akasha-Chronik: «Aus der Akasha-Chronik«, Aufsätze in der Zeitschrift «Lucifer-Gnosis« von Juli 1904 an. Gesamtausgabe (3. Auf­lage) Dornach 1964.

25 Breschens «Vähan«: Vgl. Hinweis zu Nr. 8/9.

Berliner Zweig (Deutsche Theosophische Gesellschaft): Ausgangspunkt der Wirksamkeit Rudolf Steiners. Die Deutsche Theosophische Gesellschaft Ber­Im wurde 1894 als Zweig der Theosophical Society, europäische Sektion, Sitz London, im Beisein von u. a. Olcott und Wilhelm Hübbe-Schleiden be­gründet. Graf und Gräfin Brockdorff führten die Geschäfte der D. T. G. und leiteten die Theosophische Bibliothek, in deren Räumen Rudolf Steiner dann Herbst 1900 zu Vorträgen aufgefordert wurde. Auf Bitte von Graf und Gräfin Brockdorff übernahm Rudolf Steiner ab 17. Januar 1902 den Vorsitz der D. T. G. und war damit zugleich Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. (Vgl. Hinweis zu Seite 17). Ab 20. September 1902 übernahm Marie von Sivers als Sekretär die Geschäfte der D. T. G. und die Bibliothek sowie die Wohnräume von Graf Brockdorff, der sich zurückzog und nach

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25 Meran übersiedelte. Bei der Sektionsgründung am 20. Oktober 1902 bildete die D. T. G. den Hauptzweig. Rudolf Steiner war nunmehr Vorsitzender des Berliner Zweiges, der mit der D. T. G. identisch war, und Generalsekre­tär der deutschen Sektion; Marie von Sivers deren Sekretärin und zweite Vorsitzende der D. T. G. Im Februar 1905 legten beide infolge interner Schwierigkeiten den Vorsitz der D. T. G. nieder und bildeten einen neuen Zweig «Besant-Zweig», dem sich die meisten Mitglieder der D. T. G. an-schlossen. Der Zweig D.T.G. löste sich kurz darauf auf. Ab 1913, nach dem Ausschluß der deutschen Sektion aus der T. 5., nennt sich der Besant-Zweig einfach «Zweig Berlin», Rudolf Steiner und Marie Steiner-von Sivers blei­ben dessen Vorsitzende bis 1923. Vgl. hierzu die Briefe von Marie Steiner an Rudolf Steiner aus Berlin, NovemberDezember 1923.

4. Mai.. . Schiller und die Gegenwart: Vgl. Hinweis zu Nr. 28.

25/30 Hayns Erben: Druckerei in Potsdam.

26 Böhme-Zweig in Stuttgart: Vgl. Hinweis zu Nr. 17.

Tingley-Zweig in Stuttgart: Katherine Tingley (1 8521929), amerikanische Theosophin, gründete 1898 eine Sezessionibewegung mit Zentrum in Kali­fornien.

Annie Besants »Uralte Weisheit«: «The Ancient Wisdom« (1897), deutsche Übersetzung von Mathilde Scholl 1898.

«Kinder des Luzifer«: Drama von Edouard Schur~ Le Th~tre de lAme (Ihe s6rie); LesEnfants dc Lucifer(Drame antique), Paris 1900; autorisierte Übersetzung von Marie von Sivers, Leipzig 1905, Dornach 1955.

Gestern (Montag) tru gest Du wieder für mich vor: Die Versammlung der Mitglieder des Berliner Zweiges fand jeweils Montags statt.

27 Aufsatz «Einweihung und Mysterien«: Aufsatz in drei Folgen in der Zeit­schrift «Luzifer«, Juli/August/September 1903. Neu in «Luzifer-Gnosis 19031908«, Gesamtausgabe Dornach 1960.

«Esoterisches Christentum« und «Große Eingeweihten«: Annie Besant, «Eso­terisches Christentum oder die kleinen Mysterien«, deutsch von Mathilde Scholl, Leipzig 1903; Edouard Schur~, «Les Grands Initi6s«, Paris 1889. Die autorisierte deutsche Übersetzung von Marie von Sivers erschien seit Fe­bruar 1904 laufend in der Zeitschrift «Lucifer-Gnosis«; Buchausgabe Leip­zig 1907 und München 1955.

27/28 Schillervorträge: «Schiller und unser Zeitalter«, Aufzeichnungen ,~ach Vor­trägen, gehalten vom Januar bis März 1905 an der Berliner «Freien Hoch­schule«, herausgegeben von Marie von Sivers, Berlin 1905, Dornach 1932. Innerhalb der Gesamtausgabe vorgesehen für Bibl.-Nr. 51.

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27 wie «Goethes Faust«: gemeint ist die kleine Broschüre Rudolf Steiners «Goethes Faust als Bild seiner esoterischen Weltanschauung«, Berlin 1902; 1918 um zwei weitere Aufsätze erweitert unter dem Titel «Goethes Geistes-art in ihrer Offenbarung durch seinen Faust und durch das Märchen

28 Am 4. Mai hoffe ich doch noch etwas höher über Schiller gehen zu können, da wir ja im Architektensaal ein schon etwas in der Sache stehendes Publi­kum haben: Rudolf Steiner hielt seit 1903 regelmäßig von Herbst bis Früh­jahr öffentliche Vorträge im sogen. Architektenhaus. Diese Vorträge, in der Gesamtausgabe 16 Bände umfassend, liegen fast vollständig gedruckt vor. Der Vortrag vom 4Mai 1905 «Schiller und die Gegenwart« ist in dem Band «Grundbegriffe der Theosophie« (14 Vorträge 19041905) Gesamtausgabe Dornach 1957 enthalten.

1. Mai-Vortrag abgesagt. . . muß auch mit allen andern geschehen: Der ur­sprüngliche Vortragsplan ist nicht bekannt. Ob Rudolf Steiner am Karfrei­tag den 21April 1905 in Berlin über «Ostern und die Theosophie« gespro­chen hat, ist nicht feststellbar. Es gibt auch keinerlei Nachschrift. Am 1.Mai 1905 sprach er in Kassel über «Schiller und die Theosophie«, der erwogene zweite Kasseler Vortrag kam nicht zustande. Das für den 1. Mai in Berlin beabsichtigte Thema «Über den verlorenen und wieder aufzurichtenden Tempel« wurde dafür am 15. Mai behandelt. Die darüber vorliegenden Notizen sind für Bibl.-Nr. 93 vorgesehen.

Besuch von Frau Pissarew: Eine russische Bekannte oder Freundin von Marie von Sivers aus Kaluga. Von 1905 an Mitglied des Berliner Zweiges, ab 1908 Leiterin des Rudolf Steiner-Zweiges in Kaluga. Wahrscheinlich war sie beteiligt an dem Plan zu einem ersten internationalen Vortragszyklus, den Rudolf Steiner in Rußland halten sollte. «Wir verabredeten für Juni 1906 einen Vortragszyklus auf einem Gute bei Kaluga. Er kam nicht zu­stande. Es war das Jahr der Revolution gewesen, die dem japanischen Kriege folgte. Die Zustände waren unsicher. Die russischen Freunde baten, diesen Zyklus in Paris veranstalten zu dürfen, wo es immer eine zahlreiche rus­sische Kolonie gegeben hat. Rudolf Steiner sagte zu; es war zugleich das Jahr,in dem die Theosophen ihren allgemeinen Kongreß in Paris abhielten.« Marie Steiner in: Die Anfänge der geisteswissenschaftlichen Vortragstätig­keit. Vgl. «Aus dem Leben von Marie Steiner-von Sivers«, a: a. 0. 5. 43.

29 Artikel «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?« für Nr. 22 des «Lucif er«: Es handelt sich um das in Nr. 20 begonnene Kapitel «Über einige Wirkungen der Einweihung«. Vgl. Buchausgabe von «Wie erlangt man Er­kenntnisse der höheren Welten?«, Gesamtausgabe (20. Auflage) Dornach 1961, Taschenbuchausgabe Stuttgart 1961.

August W. Iffland (17591814). Schauspieler und Dramatiker, von 177996 am Mannheimer Theater.

Wolfgang Heribert von Dalberg (17501806), von 17781803 Intendant des Mannheimer Theaters.

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29 In Berlin trägt jetzt Haeckel vor: Veranstaltet von der Konzertdirektion

Hermann Wolff Berlin, die 1921/22 auch die öffentliche Vortragstätigkeit

Rudolf Steiners in Deutschland organisierte. Vgl. hierzu Hinweis zu Nr.

153/154.

30/31 Schiller-Büchlein ... wie Faust: Vgl. Hinweis zu Nr. 27/28.

31 Ferdinand Lassalle (18251864). Begründer der Sozialdemokratie in Deutsch­land.

Gustav Theodor Fechner (18011887). Deutscher Naturforscher und Philo­soph. Begründer der Psychophysik, einer mit Messungen arbeitenden Sinnes-psychologie.

Wilhelm Wundt (18321920). Philosoph. Nach dem Muster eines von ihm in Leipzig gegründeten Instituts für experimentelle Psychologie wurden viele ähnliche Institute eingerichtet.

32 eventuelle neue Logenbildung in Kassel: Dort bestand schon bei Gründung der deutschen Sektion (Oktober 1902) eine Loge, die aber wieder einschlief und erst am 14. Januar 1907 neu gegründet und von Rudolf Steiner ein­geweiht wurde.

33 Lotustag: Bezeichnung für den Todestag von H.P.Blavatsky (8.Mai 1891).

Besant-Loge: Vgl. Hinweis zu Nr. 25.

Geheimlehre... Dzyan-Strophen: Die Wiedergabe und Kommentierung von Strophen «Aus dem Buche des Dzyan« bilden den Inhalt der beiden Bände von Blavatskys Hauptwerk «Die Geheimlehre«.

34 Vortrag «Haeckel, die Welträtsel und die Theosophie«: Von dem Frank­furter Vortrag gibt es keine Nachschrift. Rudolf Steiner hat jedoch sehr oft über dieses Thema gesprochen und die Nachschrift von seinem Berliner Vor­trag selbst durchgesehen und in der Zeitschrift «Lucifer-Gnosis« abgedruckt. Vgl. «Luzifer-Gnosis 19031908«, Gesamtausgabe Dornach 1960.

35 Das Beifolgende ... Den Rest der «Nachrichten«: «Das Beifolgende« dürfte sich auf den Teil der «Nachrichten« beziehen, dessen Rest am Abend folgen soll. Nachrichten = «Mitteilungen für die Mitglieder der deutschen Sek­tion der Theosophischen Gesellschaft (Hauptquartier Adyar), herausgegeben von Mathilde Scholl, Köln«, erschienen von November 19051914. Die Manuskripte hierfür wurden, wie aus den Briefen deutlich wird, von Rudolf Steiner durchgesehen und korrigiert.

36 Zur Datierung: Hier muß ein Versehen Rudolf Steiners vorliegen, da er am

13. in Zürich, am 14. in Basel und am 15. in Frankfurt gesprochen hat.

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37 Zunächst den «Moses«: Es handelt sich um ein Kapitel der Übersetzung von Marie von Sivers von Edouard Schur6s «Die großen Eingeweihten«. Vgl. hierzu Hinweis zu Nr. 27.

37, 38, 40 «Mond« ... «Mondenevolution« . .. Sache über den «Mond«: Dieses Manuskript für Marie von Sivers zum Vorlesen in der Montagabendarbeit des Berliner Zweiges ist im Nachlaß nicht vorhanden. Da jedoch Rudolf Steiner noch bemerkt: «Für den muß ich dann noch ein bißchen daran feilen«, kann es sich nur um das Kapitel aus der «Akasha-Chronik« «V. Das Leben auf dem Monde» handeln, wie es in «Lucifer-Gnosis« Nr. 29 abgedruckt wurde. Vgl. «Aus der Akasha-Chronik« Gesamtausgabe (3. Auf­lage) Dornach 1964.

40 Martha: unbekannt.

41 den Gegenstand Montag vorzubringen: Bezieht sich auf den Berliner Zweig-abend, den Marie von Sivers in Abwesenheit Rudolf Steiners leitete.

Sonnen- und Mond-Entwickelung: Vgl. «Aus der Akasha-Chronik«, Ge­samtausgabe Dornach 1964.

Nun hast Du gestern selbst gesehen, wie wenig noch übrig geblieben ist von den einstigen esoterischen Institutionen: Vgl. hierzu Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang«, Kapitel XXXVI.

Zur Beilage zu 41: In dem Schema auf Seite 78 muß in der Rubrik 1. Tag Rudolf Steiner sich verschrieben haben: Venus und Merkur müssen um­gestellt werden. Vgl. auch die davorstehende Zeichnung Rudolf Steiners.

42 Weihnachten ... nach Pest fahren und dann ... Horn: Diese Absicht führte Rudolf Steiner höchstwahrscheinlich zwischen dem 3. und 7. Januar 1906 aus. Vgl. Hinweis zu Nr.43 u. 44, sowie das «Reiseverzeichnis« zu Nr. 4347.

Vorsatz mit Tübingen: Besuch bei dem Arzt Emil Schlegel in Tübingen zwi­schen dem 26. und 28. November 1905 von Stuttgart aus.

daß Du von den Luciferaufsätzen etwas gehabt hast: Es dürfte sich vor allem um die im Oktober-Heft 1905 der Zeitschrift «Lucifer-Gnosis« be­gonnenen beiden neuen Aufsatzreihen handeln: «Theosophie und soziale Frage« (neu in «Luzifer-Gnosis 19031908«, Gesamtausgabe Dornach 1960) sowie «Die Stufen der höheren Erkenntnis». (Als Zwischenbetrachtung zu dem Artikel «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?«), Gesamt­ausgabe (5. Auflage) Dornach 1959.

die Freimaurer-Sache: Vgl. hierzu Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang«, XXXVI. Kapitel.

43/44 Die Datierung dieser beiden Schriftstücke erfolgte aufgrund der Angaben Rudolf Steiners in Brief Nr. 42 und 44 sowie einer am 7. Januar 1906 aus

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43/44 Lindau an Johanna Mücke in Berlin gerichteten Postkarte. Rudolf Steiner hat demnach seine in Nr. 42 ausgesprochene Absicht um Weihnachten nach Budapest und Horn (Besuch der Eltern und Geschwister) zu fahren, zwi­schen dem 3. und 7. Januar 1906 ausgeführt. Auf der Rückreise wahr­scheinlich in München schrieb er am 6. Januar 1906 Nr. 43 «Die Ent­wickelung der Erde« (ein Brief hierzu ist nicht vorliegend) und anderntags auf der Reise von München nach St. Gallen, wo am selben Abend eine neue Vortragsreise begann, den Brief Nr. 44.Vgl. hierzu auch das Reiseverzeichnis.

44 die Verstandesseele rührt vom Marseinschlag, die Verstandesseele [wohl:

Bewußtseinsseele] vom Merkureinschlag her: Hier hat sich Rudolf Steiner offensichtlich verschrieben. Vgl. dazu seine Ausführungen in «Die Namen der Wochentage und die Evolution des Menschen« (Beilage zu Nr. 41), Seite 74 ff.

Schorsch: unbekannt.

46 waren wir mit einem Manne zusammen, der eben ein Buch über die ver­schiedenen Leben Jesu . . . verf aßt hat: Es kann sich nur um Albert Schweitzer handeln mit seinem Buch «Von Reimarus zu Wrede«, 1906, 2. Auflage unter dem Titel «Geschichte der Leben-Jesu-Forschung«, 1913.

Artikel «Theosophie und Wissenschaft«: In Nr. 28 (September 1905) von «Lucifer-Gnosis«, wiederabgedruckt in «Luzifer-Gnosis 19031908«, Ge­samtausgabe Dornach 1960.

wenn Du Regensburg besuchst: Marie von Sivers und Rudolf Steiner trafen sich am 17. Januar 1906 in München. Vermutlich äußerte sie in ihrem nicht mehr vorhandenen Brief an Rudolf Steiner die Absicht, von München aus Regensburg zu besuchen.

Montag abends: Berliner Zweigabend.

47 die paar Tage fern von dem Berliner Getriebe: Marie von Sivers war ver­mutlich noch einige Tage nach dem gemeinsamen Aufenthalt in München am 17. und 18. Januar 1906 bei den ihr befreundeten Damen Sophie Stinde und Gräfin Kalckreuth geblieben, während Rudolf Steiner seine Vortrags­reise weiterführte. Vgl. auch das Reiseverzeichnis.

Dr. Christlieb, der vor 14 Jahren mich in Weimar aufgesucht hat: Vgl. Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang«, XX. Kapitel, ferner Ludwig Kleeberg, «Wege und Worte. Erinnerungen an Rudolf Steiner aus Tagebüchern und aus Briefen«, Stuttgart 1961, Seite 82.

48 Die Altmann-Korrekturen sind alle erledigt: Dürfte sich auf die Zeitschrift «Lucifer-Gnosis« beziehen, die ab Nr. 25 (Juni 1905) in Kommission bei Altmann erschien.

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49 Festspielvorstellung: Rudolf Steiner, Marie von Sivers und deren Schwester

Olga von Sivers, Sophie Stinde, Gräfin Pauline von Kalckreuth waren zu

einer Parsifalaufführung in Bayreuth (lt. Karte vom 9. August 1906 an

Johanna Mücke). Laut Brief Marie von Sivers an Edouard Schur6 vom 14.

August 1906, hätte sie gerne noch einmal zusammen mit Rudolf Steiner eine

Aufführung gesehen, was jedoch nicht möglich war.

«Fan taisie«: Hotel in Donndorf bei Bayreuth, wo Marie von Sivers mit Mutter und Schwester zur Erholung weilte. Vgl. auch das Reiseverzeichnis.

Heft 32 des «Lucif er« ... Artikel «Die Lebensf ragen der theosophischen Bewegung«: Siehe Rudolf Steiner, «Luzifer-Gnosis 19031908«, Gesamt­ausgabe Dornach 1960.

erste Vortrag im Architektenhaus: Der erste Vortrag im Herbst 1906 fand am Ii. Oktober statt, siehe «Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit und deren Bedeutung für das Leben«, Gesamtausgabe Dornach 1959.

50 Döhren: Wohnsitz von W. Hübbe-Schleiden.

Die Vorrede zu den 1.: Dürfte sich auf die Vorrede Rudolf Steiners zu der Übersetzung Marie von Sivers von Schur6s «Les grands Initi6s«/«Die gro­ßen Eingeweihten», Leipzig 1907 beziehen.

51 Hugo Vollrath, Leipzig. Wurde 1908 aus der deutschen Sektion ausgeschlos­sen. Verlegte in seinem Theosophischen Verlagshaus, Leipzig, auch gegneri­sche Literatur. Vgl. «Mitteilungen für die Mitglieder der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft», herausgegeben von Mathilde Scholl, Köln, Jahre 190813.

Das Protokoll habe ich Frl. Scholl gegeben: Protokoll der Generalversamm­lung der deutschen Sektion vom 21. Oktober 1906 für Nr. IV der im Januar 1907 erschienenen «Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, herausgegeben von Mathilde Scholl, Köln«.

F. M. (auch M. E. bezeichnet): Abkürzung für eine innerhalb der deutschen Sektion, dann der Anthroposophischen Gesellschaft von Rudolf Steiner mit Marie Steiner-von Sivers geführte esoterische Schulung. Vgl. Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang«, XXXVI. Kapitel.

52 ÜbersetzungderEleusinien: Marie von Sivers übersetzte «Das heilige Drama von Eleusis» aus Edouard Schur6s «Sanctuaires dOrient«, Paris 1898 für die Aufführung beim Kongreß im Mai 1907 in München und Rudolf Steiner brachte sie in freie Rhythmen. Siehe «Das heilige Drama von Eleusis«, Dornach 1939.

daß der Altmann die M-Broschüre ohne Vorrede druckt: Aus der im Archiv vorliegenden Korrespondenz zwischen dem Verleger Altmann und Rudolf Steiner bezw. Marie von Sivers geht hervor, daß Rudolf Steiner eine Vor-

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zu Nr.

52 rede schreiben sollte zu einer «Mahatma [ =Meister] «-Broschüre. Vermutlich handelt es sich um die deutsche Ausgabe einer englischen Schrift. Der Autor ließ sich nicht feststellen. Es ist auch fraglich, ob die deutsche Ausgabe da­mals überhaupt erschienen ist.

52/53 Kongreß. .. München: Der IV. Kongreß der Föderation Europäischer Sek­tionen der Theosophischen Gesellschaft wurde im Mai 1907 in München durch die deutsche Sektion veranstaltet. Für die besondere Saalgestaltung und die Einstudierung des heiligen Dramas von Eleusis mit Marie von Sivers in der Hauptrolle hielten sich Rudolf Steiner und Marie von Sivers ab Mitte März in München auf. Vgl. Rudolf Steiner, «Bilder okkulrer Siegel und Säu­len Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907«, Gesamtausgabe Dornach 1957.

53 mit diesem «Schlüssel«: «H. P. Blavatsky, Der Schlüssel zur Theosophie. Eine Auseinandersetzung in Fragen und Antworten über Ethik, Wissen­schaft und Philosophie, zu deren Studium die Theosophische Gesellschaft begründet worden ist. Neue, einzig autorisierte Auflage Leipzig Verlag von Max Altmann 1907«. Nach der im Archiv vorliegenden Korrespondenz zwischen dem Verleger Altmann und Rudolf Steiner wurde diese autorisierte deutsche Ausgabe von Rudolf Steiner bearbeitet, wenn nicht übersetzt. Manuskriptteile und Korrekturbogen befinden sich im Archiv. Ein den «Schlüssel« ergänzendes «Theosophisches Glossarium» erschien 1908 eben­falls in Bearbeitung von Rudolf Steiner.

F. M.: Vgl. Hinweis zu Nr. 51.

5658 Diese Briefe berühren hauptsächlich die nach dem Tode des Gründer-Präsidenten Olcott (17. Februar 1907) notwendig gewordene neue Präsi­dentenwahl. Für deren Durchführung innerhalb der deutschen Sektion war Rudolf Steiner, der sich mit Marie von Sivers bereits in München zur Vor­bereitung des Kongresses aufhielt, wiederum für einige Tage in Berlin. Zu der in Nr. 56 erwähnten Meister-Affaire in Adyar und der in Nr. 57 er­wähnten hierauf bezüglichen «Mitteilung an die Mitglieder« vgl. die Aus­führungen Rudolf Steiners «Zur bevorstehenden Präsidentenwahl der Theo­sophischen Gesellschaft« in der Zeitschrift «Lucifer-Gnosis«, wieder ab­gedruckt in «Luzifer-Gnosis 19031908«, Gesamtausgabe Dornach 1960.

60 Es bereitet sich nämlich durch die jüngsten Ereignisse eine gräßliche Stim­mung gegen die Theosophie vor: Es läßt sich nicht feststellen, worauf Ru­dolf Steiner hier hindeutet.

«Säulen und Siegel«: 14 Bildtafeln mit einer Einführung Rudolf Steiners, Berlin 1907. Neu in: «Bilder okkulter Siegel und Säulen Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907«, Gesamtausgabe Dornach 1957.

«Erziehung des Kindes«: «Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft«, Berlin 1907. Neu in: «Luzifer-Gnosis 19031908«, Gesamtausgabe Dornach 1960, ferner in: «Die Erziehung des Kindes. Die Methodik des Lehrens und die Lebensbedingungen des Erziehens«, Taschen­buchausgabe Stuttgart 1961.

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zu Nr.

60 «Blut ist ein besonderer Saft«: = «Blut ist ein ganz besonderer Saft«, Vor­trag Berlin 25. Oktober 1906,1. Auflage Berlin 1907. Neu in: «Die Erkennt­nis des Übersinnlichen in unserer Zeit und deren Bedeutung für das heutige Leben» (13 Berliner Architektenhausvorträge 19061907), Gesamtausgabe Dornach 1959, Sonderdruck hieraus Dornach 1959.

«Vater Unser«: Vortrag Berlin 28. Januar 1907, 1. Auflage Berlin 1907, er­scheint in Bibl.-Nr. 97.

61/63 Die Münchener Damen: Gräfin Kalckreuth und Sophie Stinde.

62 Die beiden Vorträge «Krankheitswahn« und «Gesundheitsfieber«: Zwei öffentliche Münchner Vorträge vom 3. und 5. Dezember 1907, neu in: «Die Erkenntnis der Seele und des Geistes« (15 öffentliche Vorträge 19071908), Gesamtausgabe Dornach 1965.

Casimir Zawadzki, Leipzig. Gab 190812 eine Zeitschrift heraus, zuerst im Verlag Fiedler, dann Vollrath, und bestritt seine Artikel durch Plagiate aus den Werken Rudolf Steiners. Vgl. Mathilde Scholl, «Literarisches Parasiten­tum, Plagiate und falsche Zitate«. Berlin 1914.

zLeipzigern« ... Leipziger Gesellschaften: Vgl. hierzu Hinweis zu Nr. 17.

63 Korrektur der Mitteilungen: Bezieht sich auf Nr.VI der «Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft«, herausgegeben von Mathilde Scholl, Köln, welche im Februar 1908 erschien.

64 ES: Gebrauchte Abkürzung für Esoterische Stunde bzw. Esoterische Schule. Vgl. hierzu «Mein Lebenigang«, XXXII. Kapitel.

FM: Vgl. Hinweis zu Nr. 51.

Schurt~ . . . Brief ... Perrin: Bezieht sich auf die Autorisierung der Schur& schen französischen Übersetzung von Rudolf Steiners Schrift «Das Christen­tum als mystische Tatsache», welches von Perrin, Paris 1908 verlegt wurde.

65 Es fehlt noch einer zur Loge: Zu einer Logen- oder Zweiggründung waren

7 Mitglieder notwendig.

Theatermiete... Künstlertheater: Die Uraufführung von Edouard Schur~s

Drama «Die Kinder des Luzifer« am 22. August 1909 fand im Münchner

Schauspielhaus statt.

DeineBerlinerLokalf rage: Dürfte sich auf die Verlegung des Berliner Zweig­lokals von Motzstraße 17 nach Geisbergstraße 2 beziehen. Das neue Lokal wurde nach Angaben Rudolf Steiners künstlerisch gestaltet und am 5. Mai 1909 eingeweiht.

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Zu Nr.

66 mein Vortrag «Mann und Weib«: Weimar 22. Februar 1909. Keine Nach-schrift vorhanden. Vgl. über dasselbe Thema in dem Band «Die Erkenntnis der Seele und des Geistes« (15 Vorträge 19071908), Gesamtausgabe Dorn-ach 1965.

68 Vortrag über die Kunst... Ausstattung wie «Goethe als Vater«: «Das Wesen der Künste« (Vortrag Berlin 28. Oktober 1909) Berlin 1910; «Goethe als Vater einer neuen Asthetik«, Wien 1889, Berlin 1909. Beide neu in «Kunst und Kunsterkenntnis« (9 Vorträge 18891921), Gesamtausg. Dornach 1961.

Aufbewahrung der Sachen. .. in dem Magazin des Theaters: Bezieht sich auf die Kulissen von der Aufführung von Schur6s «Die Kinder des Luzifer« im Münchner Schauspielhaus.

7599 Marie von Sivers war zu Anfang des Jahres 1911 ernstlich erkrankt (vgl. Hinweis zu Nr. 97 «Helsingfors Frage«), weshalb ihr Rudolf Steiner in die­ser Zeit, wenn er auf Reisen gehen mußte, fast täglich einige Zeilen schreibt.

77 Übersetzung von Max Heindeis Buch... Sachlage: Max Heindel, «The Rosicrucian Cosmo-Conception or Christian Occult Science«, Chigaco 1909. Die «Sachlage« bestand darin, daß Max Heindel, ein nach Amerika aus­gewanderter Däne, in Berlin sich unter dem Namen Grashof Zugang zu allen Vorträgen Rudolf Steiners verschaffte, sich von Mitgliedern alle Vor­tragsnachschriften auslieh und aus all dem, nach Amerika zurückgekehrt, sein Buch verfaßte. Die deutsche Übersetzung desselben erschien dann nicht bei Altmann, sondern im Theosophischen Verlagshaus Leipzig (Hugo Voll-rath), der seinerseits ein Gegner Rudolf Steiners war. Vgl. Scholl-«Mittei­lungen» März 1913, Nr. 1, erster Teil, 5. 23/24. Ferner Vortrag Rudolf Steiners in Leipzig 10. Juni 1917 «Charakteristisches zur Kennzeichnung der Gegenwart Wirklichkeits-Entfremdung«, Dornach 1939, erscheint neu in Bibl.-Nr. 182 (in Vorbereitung).

92 15. März 1911 für die liebe Marie von Sivers: Widmungen zum Geburtstag Marie Steiners-von Sivers sind anfänglich mit 15. März, später mit 14. März datiert. Den Grund hierfür beschreibt Marie Steiner im Nachrichtenblatt «Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht« vom 21. März 1937:

« ... Auch jetzt wird man im Faksimile, von Dr. Steiners Hand geschrieben, Worte finden über Sprache und das Ich, mir gewidmet zum Geburtstag am 15. März Es wird aber auch gesagt, dieser Geburtstag falle auf den

14. März. Dies verhält sich wie folgend...

Ich bin in Polen geboren am 14. März. Polen ist ein katholisches Land, in welchem der gregorianische Kalender gilt. Vom zehnten Lebensjahre an war mein Wohnort Petersburg. Rußland hat einen anderen, älteren, den juliani­schen Kalender. Die orthodoxe Kirche konnte sich nicht dem übrigen Eu­ropa kalendermäßig anschließen, weil sonst zwölf Heilige gestrichen wür­den. So fiel mein Geburtstag von nun an, da ich in Rußland lebte auf den 2. März. Mit der Jahrhundertwende kam ich nach Deutschland. Eines Tages meldete man mir, daß jetzt auf meinem in Petersburg ausgestellten Paß ste­hen müsse: 2. März alten Stils, 15.März neuen Stils, weil durch die im Laufe

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zu Nr.

92 der Jahre sich ergebenden Ungleichheiten, die durch die Mondverhältnisse bewirkt werden, nun ein Tag mehr sich als Unterschied zwischen diesen zwei Stilen herausstelle. Wenn ich in Rußland gewesen wäre, hätte ich die Paßbehörden darauf aufmerksam gemacht, daß man in diesem Falle nach rückwärts zu gehen gehabt hätte und den 1. März statt den 2. hintun müßte. So aber erhielt ich einen Paß mit dem Datum des 15. neuen Stils und mußte mich bei Eintragungen darnach richten. Dann kam die Revolution in Ruß­land, die Abschaffung aller Heiligen, der neue Stil, und da mußte auf mei­nem Paß wieder stehen: 14. März, so wie es einst in Polen ins Kirchenbuch eingetragen war.«

93 meine Gattin, die seither verstorben ist: Anna Steiner, geb. Schultz, verw. Eunike (18531911). Vgl. Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang«.

94 Mit diesen 12 Blättern... Übersetze doch.., noch einiges hinzu: Marie von Sivers übersetzte zu dieser Zeit Edouard Schur~S, «Die Heiligtümer des Orients (Agypten Griechenland Palästina)«, Leipzig 1912 im Verlag von Max Altmann.

96/97 Sellin-Schrift: Vermutlich handelt es sich um die kleine Schrift: A.W. Sellin, «Origenes« (Vortrag gehalten in der theosophischen Loge 1 zu München am 24. März 1911), München 1911, Kommissions-Verlag von Carl Kuhn.

Frage doch die Damen: Gemeint sind Gräfin Kalckreuth und Sophie Stinde, Leiterinnen des Münchner Zweiges.

Mutter und Schwester... schon nach Söcking abgereist: In Söcking bei Starnberg, in der Nähe Münchens, befand sich eine von Mitgliedern geführte vegetarische Pension. Auch Rudolf Steiner und Marie von Sivers haben sich dort im Sommer 1910 oder 1911 kurz aufgehalten.

97 die 3 Vorträge: Von Rudolf Steiner unmittelbar darauf (August 1911) als Schrift herausgegeben: «Die geistige Führung des Menschen und der Mensch­heit«, Gesamtausgabe (8. Auflage) Dornach 1963.

Selander. . . Helsingfors Frage: Es handelt sich um die durch die Erkran­kung Marie von Sivers notwendig gewordene Verschiebung eines für Mai 1911 geplanten Vortragszyklus Rudolf Steiners in Helsingfors, der dann erst im April 1912 «Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen« (10 Vorträge), Gesamtausgabe Dornach 1960 statt­finden konnte. Das Nähere ergibt sich aus den beiden folgenden Briefen:

Marie von Sivers an Eduard Selander, Helsingfors.

Berlin, 3. Februar 1911 Es steht recht schlimm um die Aussichten für den Kursus in Helsingfors. Ich bin infolge des beständig gehetzten Lebens und den fortwährenden Rei­sen doch nun ernstlich erkrankt und muß eine lange Pause in der Arbeit machen. Da ich hier das Zimmer hüten muß, findet es Dr. Steiner notwen­dig, daß ich das Frühjahr im Süden zubringe. Nun wird er ja Anfang April auf dem philosophischen Kongreß in Bologna die Theosophie vertreten.

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zu Nr.

97 Eine Reise von dort wieder in den hohen Norden hinauf, wäre für mich ausgeschlossen. Und ohne mich ist es für Dr. Steiner unmöglich, alles zu bewältigen, was die Reisen und Kurse in fremden Ländern mit sich bringen. Er würde nach Finnland nicht ohne mich reisen und hält es außerdem für seine Pflicht, mir zur Genesung zu verhelfen, da ich mich schließlich in der Arbeit für die theosophische Gesellschaft aufgerieben habe.

Ich habe Ihren Brief nicht gleich beantwortet, da wir natürlich hofften, daß schnellere Besserungssymptome eintreten würden. Doch ist dies keineswegs der Fall und es scheint ziemlich klar, daß ich nur durch einen längeren Auf­enthalt im Süden zu Kräften kommen kann. Es frägt sich nun, ob Sie den Kursus im Sommer haben könnten oder lieber bis zum nächsten Jahr warten. Sicherer wäre es schon, bis zum nächsten Jahr zu warten. Daß Sie keinen Saal bekommen können, scheint in sonderharem karmischen Zusammenhang mit meinem «Malheur« zu stehen. Denn schließlich ist es unmöglich, die Einladungen zu versenden, wenn Sie keinen Saal bekommen können. An dem Programm wäre sonst nichts auszusetzen, aber es ist unmöglich, Dr. Steiner zum Kommen zu veranlassen, wenn nicht die Gewißheit vorliegt, daß ein guter Saal gemietet ist. Es könnte bei diesen Schwierigkeiten auch manches mitspielen, was Sie nicht klar überschauen können. Der Mangel eines Saales ist ja eine Sache für sich und hat mit meiner Krankheit nichts zu tun, wäre aber auch ein Abhaltungsgrund. Ich kann ganz verstehen, wie schwierig Ihre Situation gegenüber den Mitgliedern ist und wollte darauf hinweisen, daß Sie diesen Grund auch für sich geltend machen mussen. Es tut mir herzlich leid, daß Sie diese Schwierigkeiten haben, auch die Deutschen werden auf einiges verzichten müssen. Es ist auch wirklich etwas zu viel an Arbeit gefordert worden. Mit aufrichtigem Bedauern und ver­bindlichem Gruß Ihrer Frau Gemahlin und Ihnen, Ihren Nachrichten ent­gegensehend M. v. Sivers

Rudolf Steiner an Eduard Selander, Helsingfors, ohne Datum, wahrschein­lich geschrieben Ende Februar 1911.

Verehrter lieber Herr Doktor!

Es ist mir recht leid, daß Ihnen durch die Verzögerung dieser Brief-Unter­redung mit Ihnen manche Schwierigkeiten erwachsen mußten; und es wäre mir so lieb, wenn solches nicht zu sein brauchte. Ich möchte so gerne alles tun, was für unsere Theosophen von mir getan werden kann. Daß ich Ihnen erst heute schreiben kann, hat seinen Grund in der Tatsache, daß ich eine so voll ausgefüllte Reisezeit hinter mir habe wie nie zuvor. Selbst in Berlin konnte ich diesen Winter nur knapp zu den Vorträgen sein. Wenn man die Gesetze der höheren Welten unmittelbar auf den physischen Plan über­tragen könnte, dann ginge alles leichter. Aber dieser physische Plan hat ins­besondere in bezug auf die Zeit seine so festen Gesetze. In dieser Beziehung wird oft übersehen, daß derjenige, welcher unter voller Verantwortlichkeit gegenüber der spirituellen Welt sich fühlen muß, die strenge Pflicht hat, alles, was er auf dem physischen Plan als theosophische Wissenschaft auszu­sprechen hat, in allergenauester Weise zu prägen. Und es darf nicht über­sehen werden, daß die Zeit, welche notwendig ist, die theosophischen Wahr­heiten im Vortrage auszusprechen, die allergeringste ist im Verhältnis zu derjenigen, welche gebraucht wird, um die Erkenntnisse der höheren Welten

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zu Nr.

97 in die Formen umzusetzen, welche für das Aussprechen auf dem physischen

Plane gelten. Man hat da die doppelte Last der Verantwortung: erstens den

höheren Welten gegenüber: es darf nichts gesagt werden, was nicht vor

ihnen gelten kann; zweitens der physischen Welt gegenüber: es muß alles so

geprägt werden, wie es möglich ist, um die volle Congruenz des physischen

Wortes mit den Tatsachen der höhern Welt zu erzielen. Das muß in Betracht

gezogen werden zur Beurteilung der Zeit, welche für theosophisches Wirken

erforderlich ist. So ist es z.B. gekommen, daß meine «Anthroposophie« seit

November halb gedruckt vorliegt und nicht einmal seit jener Zeit berührt

werden konnte, weil es unmöglich war, die Wahrheiten, die spirituell vor

mir stehen, den Weg durch die Feder auf das Papier nehmen zu lassen.

Dabei weiß ich aus der spirituellen Welt, daß die Arbeit so bald wie mög­-

lich vorgelegt werden soll. Es ist wirklich nicht aus geringen Gründen her­-

aus, wenn Fräulein von Sivers Ihnen die nochmalige Verschiebung der HeI­-

singforser Vorträge zur Erwägung gegeben hat. Sie würden Fräulein von

Sivers ganz mißverstehen, wenn Sie glaubten, es handelt sich nur im ge­-

wöhnlichen Sinne darum, die Reise aufzuschieben, weil sie nicht mitkommen

kann. Es war gemeint, daß in ihrer Erkrankung zugleich ein karmischer

Wink (Fingerzeig) gesehen werden sollte, die Reisearbeit ein wenig zu unter­-

brechen, weil deren Unausgesetztheit die innere Gediegenheit der theosophi­-

sehen Arbeit auf die Dauer doch beeinträchtigen muß. So ist es Ihnen zur

Erwägung gegeben, ob Sie nicht freiwillig mit uns im vollen Einklange die­-

sem karmischen Wink Rechnung tragen wollen. Es wäre ja am allerbesten

für die theosophische Bewegung, wenn nicht allein die Bedingungen des

physischen Planes, sondern auch die Fingerzeige der höhern Welten bei un­-

seren Maßnahmen berücksichtigt würden. Geglaubt würde, daß Sie es mit

uns für das Beste hielten, die Sache zu verschieben. Das Außerliche müßte

ja überwunden werden, wenn es gar nicht anders ginge. Wenn ich alle mit

obigem ein wenig charakterisierten Bedingungen erfüllen will und die Theo­-

sophen wirklich das Rechte bekommen sollen, dann können mir bei einem

längern Aufenthalt irgendwo die ganz notwendigen Anforderungen nur er­-

füllt werden, wenn Fräulein von Sivers dafür sorgt. Ich muß ja in Deutsch­-

land für kurze Aufenthalte allein reisen; es ist wahrlich nicht ohne die größ­-

ten spirituellen Kraftaufwendungen möglich, wenn nicht mit jeder Reise ein

gut Teil meiner physischen Kräfte zu Grunde gehen soll. Ersetzt werden

kann ja Fräulein von Sivert durch niemand, wenn das auch nicht ganz für

Außenstehende leicht einzusehen ist. Wenn ich dennoch schon im Mai die

Reise nach Helsingfors machen sollte, so wäre es mir erstens unmöglich, für

Fräulein von Sivers Wiederherstellung die nötigen Sorgen zu tragen. Denn

wie wenig bis jetzt geschehen konnte, da kein Tag frei war, ist begreiflich.

Und das kommt viel mehr in Betracht, als daß Fräulein von Sivers die Reise

nicht mitmachen kann. Das wird sie ja höchstwahrscheinlich auch später

noch nicht können, da die Krankheitsattacke eine recht schwere ist und die

notwendige Schonung lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Wenn Sie aber

freiwillig eine Verschiebung billigten, die ja nur so groß zu sein brauchte als

notwendig, so wäre es mir möglich, an den Philosophen-Kongreß in Bologna,

bei dem ich über Theosophie sprechen soll, anzuschließen eine Zeit, in wel­-

cher ich solche Arbeiten in aller Ruhe ausführen könnte, die für die Theo­-

sophie jetzt fast unerläßlich sind, während sie durch die Helsingforser Reise

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zu Nr.

97 auf unbestimmte Zeit hinausgerückt würden. So müßte z. B. der Prager Zyklus, den ich vom 18. bis 28. März halte, sogleich im Druck erscheinen. Denn es liegen wirkliche Gefahren vor, wenn das nicht geschehen kann. Ich erwähne von diesen Gefahren nur, daß in letzter Zeit von betriebsamer amerikanischer Seite ein großer Teil meiner theosophischen Mitteilungen esnfach in unerhört unbefugter Weise gedruckt worden ist. Das ist nicht deshalb schlimm, weil es doch ein Plagiat ist. Daran läge nichts; meinet­halben könnten die Menschen noch so viel plagiieren. Auf dem Felde der Theosophie kommt das nicht im geringsten in Betracht. Was aber in Be­tracht kommt, das ist, daß meine Mitteilungen in einer ganz entstellten Weise so gedruckt werden und die Entstellung schädlich ist. Wenn ich nun nicht in die Lage komme, die Dinge so zu drucken, wie sie sein sollen, so wird endlich wirklich großer Schaden entstehen. Es zeigt sich ja auch das recht Bedenkliche, daß unsere Theosophen gar nicht alle unterscheiden kön­nen und daß in Westeuropa es Theosophen gibt, welche die entstellten, un­richtigen Wiedergaben für echt halten.

Sie sehen, lieber verehrter Herr Doktor, daß wirkliche theosophische Not­wendigkeiten vorliegen. Deshalb darf ich Ihnen anheimstellen, freiwillig noch einmal in eine Verschiebung zu willigen und die Sache unsern finn­ländischen Freunden genau so zu motivieren, wie ich sie selbst mit der Not­wendigkeit gewisser schriftlicher Arbeiten für motiviert halten muß. Wir können dabei die Krankheit von Fräulein von Sivers ganz aus dem Spiele lassen; sie ist ein karmischer Fingerzeig. Wollten Sie aber dennoch, daß ich komme schon im Mai, so müßte ich eben gegen diese Motivierung es tun; das Persönliche der Anstrengung nehme ich ja gerne auf mich, obwohl ich dann nicht weiß, wie ich für die Wiederherstellung der Gesundheit von Fräulein von Sivers genügende Sorge tragen kann. Das Reisen macht mir ja gewiß nichts aus. Ich bitte Sie also, die Sache in der geschilderten Weise an­zusehen, und wenn wir in dieser Angelegenheit einer Meinung sein können, dies als ein echtes theosophisches Zusammenwirken zu betrachten. Ich möchte nicht, daß ich einfach sagen soll: ich komme nicht, sondern mir wäre es lieb, wenn wir zusammendenken könnten.

Wenn Sie aber durch die Verhältnisse in Finnland für notwendig oder besser halten, daß ich im Mai komme, dann komme ich. Sie wissen, ich komme gerne; und ich möchte unter allen Umständen, daß die Sache in völliger liebevoller Harmonie sich abspielte. Da die Vorträge einmal festgesetzt sind, so könnte es für Sie ja wohl auch Gründe geben, nicht mehr an eine Ver­schiebung zu denken. Deshalb habe ich Ihnen ausführlich gesagt, wie die Dinge liegen. Ich möchte aber nicht, daß durch mein Nichtkommen Ihre Pläne etwa ganz durchkreuzt würden, trotzdem mir die größten Schwierig­keiten erwachsen würden, wenn die Reise gemacht werden müßte.

Und nun bitte ich Sie, mir zu sagen, wie Sie meinen und was nach den dortigen Verhältnissen getan werden kann.

#TI

In theosophischen Treuen

Ihr

Dr. Rudolf Steiner

Berlin W, Motzstraße 17

#TX303

zu Nr.

100 Hannover... Zyklusvorträge: «Die Welt der Sinne und die Welt des Gei­stes« (6 Vorträge 19 11/12), Gesamtausgabe Dornach 1964.

öffentlicher Vortrag: Hannover, 2. Januar 1912 «Das Wesen der Ewigkeit und die Natur der Menschenseele im Lichte der Geisteswissenschaft« (nur kurze Notizen vorhanden).

102 Korrektur der «Mitteilungen«: Nr. XII (November 1911) der «Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, herausgegeben von Mathilde Scholl«.

103 München 27. Februar 1912 Grundsteinlegung: Fand nicht statt. Durch lang­-

wierige Verzögerungen seitens der Behörden wurde der für München ge­-

plante Zentralbau ein Jahr später nach Dornach bei Basel verlegt. Vgl.

«Rudolf Steiner, Das literarische und künstlerische Werk Eine bibliogra­-

phische Übersicht 1961« Seite 136.

Die beiden Damen: Gräfin Kalckreuth und Sophie Stinde, München.

104 Rainer. .. Mühlen: Julius Baron von Rainer betrieb auf seinem Schloßgut Mageregg bei Klagenfurt auch Mühlen und stellte einige Zeit Brot her nach den Angaben Rudolf Steiners.

105 eindegeln: österreich.-süddeutscher Dialektausdruck für «einschmeicheln«.

solange ich 2. Vorsitzende des Besant-Zweiges bin: Vgl. Hinweis zu Nr. 25.

106113 Diese Briefe berühren hauptsächlich die Schwierigkeiten, die in zunehmen­dem Maße seit 1909 entstanden sind zwischen Rudolf Steiner und Annie Besant. In einem eigens gegründeten Orden «Stern des Ostens« wurde die zu erwartende Wiederkehr des Weltheilandes propagiert, was Rudolf Steiner scharf ablehnte und schlußendlich zum Ausschluß der Deutschen Sektion aus der Theosophischen Gesellschaft und zur Gründung der Anthroposophi­sehen Gesellschaft (frühere deutsche Sektion) führte. Nähere Einzelheiten (Briefe, Berichte etc.) finden sich in den «Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, herausgegeben von Mathilde Scholl, Köln» ab Nr. XIV. Die Aufsätze und Briefe Rudolf Stei­ners daraus werden in Band 1 der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthro­posophie und seine Pflege« erscheinen.

108 Bausitzun gen: Vgl. Hinweis zu Nr. 103.

Peiperskranken-Sitzun gen: Dr. Felix Peipers leitete in diesen Jahren (1907 1914) eine Privatklinik in München. Rudolf Steiner unterstützte ihn durch Ratschläge. Vgl. Band IX der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthropo­sophie und seine Pflege«, Seite 716.

108/109 Bericht . . . Scholl... Bericht-Schluß für die «Mitteilungen«: Bezieht sich auf Nr. XIV der von Mathilde Scholl herausgegebenen «Mitteilungen Kiiln De7~mher 1912.

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zu Nr.

110 Zur Datierung dieses Briefes: Marie von Sivers datierte mit 10. Dezember

1912, was jedoch ein Versehen sein muß, da Rudolf Steiner am 10. und 12. Dezember 1912 in Berlin Vorträge hielt.

kurzer Aufenthalt sterreichische Postverhältnisse: Vermutlich war Ru­dolf Steiner am 13. Dezember 1912 nach Osterreich gereist und von da aus nach Bern, wo er am 15. einen Vortrag hielt.

Lugano-infringement: Annie Besant beschuldigte in einem Rundschreiben Rudolf Steiner, in die Bereiche anderer Sektionen eingedrungen zu sein:

« ,Here lies the root of the difficulty. Dr. Steiner invaded the territories of the French and Italian Seetions, and thus caused the trouble.> Das heißt deutsch:

112 Adyar-Convention: Jahresversammlung der Theosophical Society in Adyar (Indien) im Dezember 1912 mit dem Beschluß, «to cancel the charter of the German Seetion», d.h. die Stiftungsurkunde der deutschen Sektion zu annullieren, womit dieselbe ausgeschlossen war.

Besant... Beschuldigung... daß Dr. Steiner unter dem Einfluß der Jesuiten stehe: «Nach dem offiziellen Adyarbulletin hat Mrs. Besant bei dem allge­meinen Meeting die folgenden Worte gesagt: «... Unwahrer kann kaum ein Vorwurf ausgesprochen werden, der doch geeignet ist, in Deutschland und auch in anderen Gegenden eine Rolle zu spielen, wenn man uns verdächtigen will. Weil das so ist, und da sich hier wirklich Sachliches mit Persönlichem verknüpft, so frage ich jetzt bei Ihnen um etwas an. Ich kann jetzt nicht alles mitteilen, das Ihnen zeigen könnte,

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zu Nr.

112 wie aus der Luft gegriffen, wie unwahr und töricht dieser Vorwurf ist. Ich frage Sie, ob Sie anhören wollen in den nächsten Tagen eine kurze Skizze, einen kurzen Auszug meines Lebensweges? Ich kann Ihnen nicht auf eine andere Weise den Beweis liefern, wie töricht und unwahr eine solche Be­hauptung von Mrs. Besant ist. Ich möchte Ihnen aber auch nicht diesen Be­richt aufdrängen, deshalb bitte ich Sie mir zu sagen, ob Sie zu einer geeig­neteren Zeit in diesen Tagen anhören wollen meine so kurz wie möglich zusammengedrängten Memoiren? (Die Versammlung nimmt das Anerbieten an).» Rudolf Steiner sprach 2 Tage darauf, am 4. Februar 1913 über seinen Lebensgang, abgedruckt in «Briefe 1», Dornach 1948 und 1955.

Rundschreiben... durch welches den Sternbündlern, vor allem ihrem Re­präsentanten Dr. Hübbe-Schleiden nochmals erklärt wird, daß sie keinen Zutritt zur Generalversammlung haben: Schon am 8. Dezember 1912 hatte der Vorstand der deutschen Sektion den Beschluß gefaßt, «die Zugehörigkeit zum Orden des Star of the East (Stern des Ostens) als unvereinbar mit der Mitgliedschaft der Theosophischen Gesellschaft» zu betrachten (abgedruckt in Nr. XV der Scholl-«Mitteilungen«), nochmals verlesen bei der General-versammlung am 2. Februar 1913, in welcher Rudolf Steiner noch folgendes ausführte: «Es muß schon einmal betont werden, daß wir ja vor der Tat­sache standen, aus spirituellen Reinlichkeitsgründen eine Bewegung nicht mitmachen zu können, wie etwa die Krishnamurti-Bewegung. Und den Stern des Ostens muß man schon so betrachten, daß, da ein kleiner Junge als Vor­stand dieses Sternes des Ostens figuriert, wir uns, wenn wir mit diesem Stern des Ostens etwas zu tun haben wollten, an der gegenwärtigen Geistes-strömung unserer Zeit versündigen würden. Der Vater der beiden Jungen hat einen Prozeß gegen Mrs. Besant angestrengt, um seine Söhne wieder zu bekommen. Derjenige, der weiß, um welche Dinge es sich handelt, und der aus seinem Wahrheitsgefühl heraus nichts zu tun haben darf mit dem, was sich betitelt , der darf auch einfach sagen in einem solchen Falle: Es werden unsinnige Forderungen direkt zu unmöglichen Forderun­gen. Denn ich möchte kennen den Menschen, der ohne Verblendung die ganze Krishnamurti-Affäre ernsthaft geprüft hat, und dann noch Mitglied dieses Sterns des Ostens sein kann. Daß man diesen Bund dulden könne in einer Wahrheit suchenden Gesellschaft, ist unmöglich. Unmöglich ist aber auch, wenn man in diesem Falle noch spricht von Toleranz oder ähnlichem.« (Scholl-«Mitteilungen» März 1913, Nr. 1 erster Teil.)

113 Einschreibebrief von Dr. Bachem (dies ganz verdrehte Zeug): Bachem ver­-

langte eine Entschädigung seitens der deutschen Sektion für einen Schaden,

der ihm durch Beteiligung an einer wirtschaftlichen Gründung einer Theo­-

sophin entstanden ist. Vgl. Scholl-«Mitteilungen», Köln, März 1913, Nr. 1

erster Teil.

Selbst für die Gestaltung der Generalversammlung hängt alles von dem

Wortlaute ab: Dieser Brief Annie Besants an Rudolf Steiner vom 14. Januar

1913 aus Adyar, durch den der Charter (Stiftungsurkunde) der deutschen

Sektion zurückgezogen wurde, bestimmte Rudolf Steiner die für den 3. Fe­bruar 1913 angekündigte XI. Generalversammlung der Deutschen Sektion

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113 nicht mehr als solche, sondern als eine freie Zusammenkunft der Versam­melten abzuhalten. Vgl. Scholl-«Mitteilungen», Köln, März 1913, Nr. 1 erster Teil.

Vorstandsbrief an Dr. Hübbe-Schleiden: Mit Brief vom 21. Januar 1913 des Vorstandes der deutschen Sektion wurde W. Hübbe-Schleiden als nationa­lem Vertreter vom «Orden des Sterns im Osten« der Zutritt zur General-versammlung am 3. Februar untersagt.

Cancelling: Annullierung.

Ostern auf Holland zu verwenden: Kursus von 10 Vorträgen in Den Haag «Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischen Leib, Atherleib, Astralleib) und sein Selbst?», Gesamt­ausgabe Dornach 1957.

Altmann-Sendung des Collins-Buches: Mabel Collins schrieb zahlreiche Werke. Es ließ sich nicht feststellen, welches «Buch» hier gemeint ist.

114 was Du bezüglich der Schröderschen Handelsgesellschaft gesagt hast: Be­zieht sich auf Ausführungen Rudolf Steiners am 6. Februar 1913 während der Generalversammlungszeit in Berlin über eine auf Initiative von J. G.W. Schröder und Ritter von Rainer gewünschte Gründung einer Handelsgesell­schaft. Die von Marie von Sivers erwähnten Notizen von den Ausführungen Rudolf Steiners sind in den «Mitteilungen» nicht erschienen. Aus den sehr fragmentarischen Notizen hierüber geht hervor, daß Rudolf Steiner diesem Vorhaben zurückhaltend gegenüberstand.

115 ein Theater bekommen haben: Da das für die jährlichen Mysterienspiele in den Vorjahren benutzte Münchner Gärtnerplatz-Theater umgebaut wurde und die anderen Münchner Theater entweder zu klein oder anderweitig in Anspruch genommen waren, hatte man schon befürchtet, in diesem Sommer (1913) entweder gar nicht oder an einem anderen Ort spielen zu müssen. Dann konnte aber doch noch das Volkstheater mit 1200 Plätzen vom 16. 22. August 1913 gemietet werden.

Bei den zwei Stücken, zwei neuen, die erst geschrieben werden müssen:

Bezieht sich auf das vierte Mysteriendrama Rudolf Steiners «Der Seelen Erwachen» uraufgeführt 22. August 1913 neben der Wiederholung der drei anderen Mysteriendramen, sowie das Drama von Edouard Schur~ «Die Seelenhüterin» («Steur Gardienne»). Für dieses angekündigte Drama wurde von Marie von Sivers und Rudolf Steiner ein neuer Text geschaffen, der im Manuskript vorliegt. Die Übersetzung bricht jedoch mit dem dritten Akt ab, da infolge des zu starken Andranges zu den Mysteriendramen Rudolf Steiners die Aufführung nicht zustande kam.

Kristiania [heute Oslo] und Bergen für den 1. Oktober oder 20. Sept. an­setzen: In Kristiania fanden vom l.6. Oktober 1913 fünf Vorträge über «Das fünfte Evangelium» (Gesamtausgabe Dornach 1962) statt. In Bergen waren ein offentlicher Vortrag (ohne Nachschrift) und zwei Mitglieder-

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115 vorträge «Die lebendige Wechselwirkung zwischen Lebenden und Toten.

Die Umwandlung menschlich-irdischer Kräfte zu Kräften der hellseherischen

Forschung» Dornach 1937, neu in «Okkulte Untersuchungen über das Leben

zwischen Tod und neuer Geburt», Gesamtausgabe Dornach 1961.

der Racker: Es steht nicht fest, wer gemeint ist.

wenn ich wieder Deine Bücher aus dem Schiffbruch herausretten könnte:

Marie von Sivers gründete 1908 für Rudolf Steiners Werke einen eigenen Verlag: «Philosophisch-Theosophischer Verlag», ab 1913 «Philosophisch­Anthroposophischer Verlag», und kaufte von dem in finanzielle Schwierig­keiten geratenen Verleger Felber die aus dem Buchhandel verschwundenen Restbestände von «Philosophie der Freiheit«, «Wahrheit und Wissenschaft« und «Goethes Weltanschauung« auf.

indische Depesche . . . Leadbeater: Bezieht sich auf das am 15. April 1913 in Madras gefällte Gerichtsurteil in dem ersten der Prozesse, die der Vater Krishnamurtis (mit 1415 Jahren von A. Besant zum Präsidenten des Or­dens «Stern des Ostens» gemacht und als kommender Weltheiland prokla­miert) gegen Annie Besant führte. Er forderte seine ihr zur Erziehung über­lassenen beiden Söhne Krishnamurti und Nitya zurück, da sie dieselben C. W. Leadbeater zur Erziehung übergeben hatte, dessen Einfluß auf die Knaben er für schädlich hielt.

Besant wird wohl kaum in Stockholm erscheinen: Rudolf Steiner und Marie von Sivers waren im Anschluß an Helsingfors noch vom 8.ID. Juni 1913 zu Vorträgen in Stockholm, wo seitens der Theosophischen Gesellschaft der 7. Kongreß «of the Federation of the National Societies in Europe» ab­gehalten wurde.

116118 Diese drei testamentarischen Bestimmungen wurden niedergeschrieben an dem neuen Wohnort Dornach bei Basel, kurz vor der ersten Reise nach Deutschland nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

124 mein Buch heute fertig geschrieben: Band II von «Die Rätsel der Philo­sophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt», Gesamtausgabe (7. Auf­lage) Stuttgart 1955, Neuauflage 1968.

andere Bücher morgen fertig: 6. Auflage von «Theosophie» (Gesamtausgabe [28. Auflage] Dornach 1961) sowie 5.7. Auflage von «Wie erlangt man Er­kenntnisse der höheren Welten?» (Gesamtausgabe [20. Aufl.] Dornach 1961).

145 Dieses letzte notarielle und gegenseitige Testament wurde erstellt, nach­dem Weihnachten 1914 die Eheschließung erfolgt war.

147 Verleumdungsfeldzug, der von Göttingen ausgeht... Frankfurter Zeitung... üble Artikel: Es handelt sich um die sogenannte «oberschlesische Frage».

Für den 20. März 1921 war die Volksabstimmung über die Zugehörigkeit Oberschlesiens zu Deutschland oder Polen angesetzt worden, die eine Aus­einanderreißung dieses wirtschaftlich zusammengehörigen Gebietes bedeu­

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147 tete. Der Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus hatte einen von Rudolf Steiner verfaßten «Aufruf zur Rettung Oberschlesiens» erlassen, worin die Oberschlesier aufgerufen wurden, die Angliederung an einen an­grenzenden Staat vorläufig, bis zur Klärung der gesamten europäischen Verhältnisse, abzulehnen, «bis dort selbst ein Verständnis für Dreigliederung erweckt ist.« In Göttingen erfolgte gegen diesen «Aufruf» eine besonders lebhafte Protestversammlung und in der Frankfurter Zeitung vom 4. März 1921, zweites Morgenblatt, erschien in diesem Zusammenhang gegen Rudolf Steiner und den Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus der «üble Artikel»: «Verräter am Deutschtum», in welchem das Eintreten desselben gegen eine Abstimmung in böswilliger Weise als Agitation gegen eine Stimm­abgabe für Deutschland mißdeutet wurde.

Vgl. den «Aufruf zur Rettung Oberschlesiens» in «Aufsätze über die Drei-gliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 19151921», Gesamt­ausgabe Dornach 1961 sowie Emil Leinhas, «Aus der Arbeit mit Rudolf Steiner», Basel 1950, S. 87 ff.

Übernahme der Waldorf-Astoria: Es handelte sich um den Erwerb der Ak­tienmehrheit der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik Stuttgart für die »Kom­mende Tag« AG. Vgl. Emil Leinhas, «Aus der Arbeit mit Rudolf Steiner«, Basel 1950, und Hinweis zu Nr. 148.

148 ~Kommende Tag« ... Futurum-Sorgen: Vgl. Band IX der Reihe «Das leben­dige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege».

149 Die «Natur«: Hymnus an die Natur von Goethe, von Rudolf Steiner 1919 für die Eurythmie eingerichtet.

Bühne ihrer Bestimmung übergeben ... Szenen aus den Mysterien: Der Vor­tragssaal im Stuttgarter Zweighaus Landhausstraße 70 war um eine Bühne mit Nebenräumen vergrößert worden. Zur Einweihung wurden in zwei Eurythmievorstellungen (24. und 25. Februar 1922) verschiedene Szenen aus den Mysteriendramen Rudolf Steiners dargestellt.

Ritrelmeyer. . . zweite Vorstellung in Berlin: Vom 512. März 1922 fand in Berlin ein «Anthroposophischer Hochschulkurs» statt, Leitung Dr. Fried­rich Rittelmeyer. Außer der ins Programm aufgenommenen Eurythmievor­stellung am 12. März 1922 im vollbesetzten Deutschen Theater wurde noch eine zweite kleinere Vorstellung am 9. März 1922 eingeschoben.

153/154 Diese beiden Briefe berühren die von der Berliner Konzertagentur Hermann Wolff und Jules Sachs GmbH. arrangierte öffentliche Vortragstätigkeit Rudolf Steiners in den Jahren 1921/22. Diese bekannte Konzertagentur war mit Brief vom Ii. Juli 1921 an Rudolf Steiner herangetreten und hatte sich um die Organisation seiner öffentlichen Vorträge in Deutschland beworben. Sie arrangierte neben großen Berliner Vorträgen auch zwei Vortragsreisen durch deutsche Städte (Januar und Mai 1922). Der Erfolg war: die größten Säle reichten nicht mehr aus, um den Zustrom zu fassen. Aber auch die Gegnerschaft stand in entsprechendem Maße auf. Die von völkischen Stoß­trupps (Hitler-Garden) inszenierten Tumulte, die sich besonders schlimm in

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153/154 München und Elberfeld (15. und 17. Mai 1922) abspielten, verunmöglichten das weitere öffentliche Wirken Rudolf Steiners in Deutschland. Vgl. Marie Steiners Vorwort zu Rudolf Steiner, «Die Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 19231924«, Gesamtaus­gabe Dornach 1963 (Band VIII der Reihe «Das lebendige Wesen der An­throposophie und seine Pflege»); ferner Emil Leinhas, «Aus der Arbeit mit Rudolf Steiner», Basel 1950.

155 Die Kurse gebe ich: Rudolf Steiner und Marie Steiner hatten während des «Pädagogischen Jugendkurses» in Stuttgart (3.15.Oktober 1922) gemein­sam einen Dramatischen Kursus abgehalten. Marie Steiner hat wohl im An­schluß daran noch weitere Sprachkurse gegeben. Vgl. Rudolf Steiner/Marie Steiner-von Sivers, «Methodik und Wesen der Sprachgestaltung» Gesamt­ausgabe Dornach 1955 und 1964.

Szenen aus den Mysterienspielen... für Köln: Im Kölner Schauspielhaus fand am 29. Oktober 1922 eine Eurythmieaufführung statt, bei welcher u. a. das 4. Bild aus «Der Seelen Erwachen» und das 6. Bild aus «Der Hüter der Schwelle» von Rudolf Steiner dargestellt wurden.

So schade, wenn Du nicht nach Köln kämst: Rudolf Steiner sprach nicht in Köln.

das Unerwartetste in Bern die Kompensation: Es ist nicht bekannt, worauf sich Marie Steiner hier bezieht.

156 Koliskosche Broschüre: L. Kolisko, «Milzfunktion und Plättehenfrage«, Stuttgart 1922.

Ärzte-Woche: «Medizinische Woche« Stuttgart, veranstaltet vom Klinisch-Therapeutischen Institut «Der Kommende Tag». Rudolf Steiner hielt 4 Vor­träge (26.28.Oktober 1922). Dieselben sind enthalten in dem Band «Phy­siologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft«, Gesamt­ausgabe Dornach 1965.

Lehrerkonferenz . . . Schule: Rudolf Steiner hielt mit dem Lehrerkollegium

der von ihm geleiteten Freien Waldorfschule in Stuttgart von 19191924

insgesamt 70 Konferenzen ab. Bibl.-Nr. 300.

Moltke-Buch: Die Besprechungen mit Frau von Moltke bezogen sich auf die Publikation «H. v. Moltke, Erinnerungen, Briefe, Dokumente 1877 1916, Stuttgart 1922». Drei Jahre früher (1919) sollten schon unter dem Titel «Die #SE262-310

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156/157 nach Berlin zu kommen und doch am Tage darauf einen Zwei gvortrag zu halten: Am 6. Dezember 1922 war in Berlin die letzte von einigen Euryth­mievorstellungen. Rudolf Steiner sprach die einleitenden Worte und hielt anderntags im Berliner Zweig den Vortrag «Die Erlebnisse des Menschen im ätherischen Kosmos», Dornach 1941, Bibl.-Nr. 218.

158 mein Zweigvortrag: in Stuttgart am 9. Dezember 1922, Bibl.-Nr. 218.

162 Vortrag vom Sonntag: Dornach am 11. März 1923; enthalten in dem Band «Die Impulsierung des weltgeschichtlichen Geschehens durch geistige Mächte», Gesamtausgabe Dornach 1966.

Klinisches Institut: Das von Dr. ItaWegman gegründete Klinisch-Therapeu­tische Institut in Arlesheim. Vgl. Band IX der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege».

Goetheanum-Brand: Der erste, künstlerisch in Holz gestaltete Goetheanum­Bau fiel in der Silvesternacht 1922/23 einem Brand zum Opfer.

Johann esbau: Ursprüngliche Bezeichnung des Goetheanumbaues nach einer Hauptgestalt (Johannes Thomasius) in den Mysteriendramen Rud. Steiners.

Schwarzbubenland: Volkstümlicher Name für das hinter Dornach liegende

Jura-Bergland des solothurnischen Bezirkes Thierstein, dessen Hauptort

Dornach ist.

163/164 hat sichs 2 Millionen kosten lassen . . . Billionenwirtschaft: Zur Zeit der Inflation.

165 Möbel nach Stuttgart verfrachten... mein Haus ansehen: Bezieht sich auf den im Gang befindlichen Ausbau der Wohnräume für Rudolf Steiner und Marie Steiner in der Landhausstraße 70.

Herren. .. Eurythmie-Bekleidung: Es waren damals erste Versuche, Eu­rythmie auch durch Herren darzustellen. Die Einnahmen sollten für die Anschaffung von Eurythmie-Bekleidung dienen.

zwei Esel, Lattenzaun, Nasobem, Mondendinge, zwei Wurzeln: «Galgen-lieder« von Christian Morgenstern.

168 die »gehüpfte Vorstellung« am Samstag: Eurythmieaufführung in Dornach am 17. November 1923 (in Abwesenheit von Rudolf Steiner und Marie Steiner), in welcher französische Gedichte vorgeführt wurden.

169 Internationale Laboratorien Akt. Ges. ... Futurum. Vgl. hierüber «Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft Der Wiederaufbau des Goethe­anum 19241925» (Band IX der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthropo­sophie und seine Pflege»), Gesamtausgabe Dornach 1966, Seite 712 ff.

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169 und alles hängt an dem Buche, das entstehen soll: Dr. Rudolf Steiner/ Dr. Ita Wegman, «Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen» (1925). Bibl.-Nr. 27.

169/170 Telegramm von Rihouet... Eurythmiespieler: Aufführung der Dornacher Eurythmiegruppe in Paris am 23. November 1923.

170 lch muß diese Tage mit dem Entschluß fertig werden, in welchem Umfang das Goetheanum wieder gebaut werden soll: Vier Wochen später, am 31. Dezember 1923 und 1. Januar 1924, spricht Rudolf Steiner innerhalb der Gründungsversammlungen der Allgemeinen Anthroposophischen Gesell­schaft über den Wiederaufbau im Konkreten und entwirft in einer farbigen Tafelzeichnung die Grundform des im Betonmaterial gedachten neuen Baues. Vgl. «Die Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen An­throposophischen Gesellschaft» (Band VIII der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege»), Gesamtausgabe Dornach 1963.

171 Möbel ... in dem Zweigraum unterbringen: Ab 1917 befand sich der Ber­liner Zweig Potsdamerstraße Nr. 98; vorher Geisbergstraße 2. Vgl. Hin­weis zu Nr. 65.

172 Olaf Asteson: Das Traumlied vom Olaf Asteson, norwegische Volksdich­tung. Siehe die Vorträge Rudolf Steiners «Welten-Neujahr. Das Traumlied vom Olaf Asteson», Dornach 1967.

«Die Jüngerin.: Gedicht von Albert Steffen aus «Wegzehrung».

«Die Sonne schaue«: Wahrspruch von Rudolf Steiner, siehe «Wahrspruch­worte», Gesamtausgabe Dornach 1961.

Solovjoff: Immanuel. In der Übertragung von Marie Steiner.

J. M. Heredia (18121905), französischer Dichter.

französisches Sonett (d~sert): Sonett von Albert Samain: Le Repos en Egypte, welches am 26. Dezember 1923 in Dornach aufgeführt wurde.

Steffen «Das heilige Nachtmahl«: Aus «Wegzehrung».

Haus Brodbeck: (heutige Rudolf Steiner-Halde). Wurde im Mai 1921 vom ehemaligen Eigentümer Brodbeck übernommen und 1923 um den Nord-anbau (Eurythmeum) erweitert. Der alte Teil war als Wohnung für Rudolf Steiner und Marie Steiner vorgesehen. Durch Bauverzögerungen, Krankheit und Tod Rudolf Steiners konnte dies nicht mehr durchgeführt werden. Marie Steiner zog erst 1936 nachdem 1935 der Ostflügel erstellt wurde von Haus oder Villa Hansi nach der Rudolf Steiner-Halde um.

173 «Weh, weh, du hast sie zerstört«: Aus Goethe, «Faust» I.Teil. Studier­zimmer III, Geisterchor (unsichtbar).

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zu Nr.

173 Trauermarsch: aus «Lieder ohne Worte« Op. 62, Nr. 3 von Felix Mendels­sohn-Bartholdy.

174 was zunächst Wachsmuth gemeint hat: In einem Brief aus Berlin an Rudolf Steiner vom 25. November 1923.

Euryrhmieraum im Brodbeckhaus: Siehe Hinweis zu Nr. 172.

Weihnachtszusammenkunft: Siehe Band VIII der Reihe »Das lebendige

Wesen der Anthroposophie und seine Pflege»: «Die Weihnachtstagung zur

Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/24«,

Gesamtausgabe Dornach 1963.

175 Samweber... die von Dir empfangene Meditation nach Berlin getragen:

Es handelt sich um die Meditation «Den Berliner Freunden», abgedruckt in «Wahrspruchworte«, Gesamtausgabe Dornach 1961, welche Anna Sam­weber bei ihrem Dornacher Aufenthalt Oktober/November 1923 auf ihre Bitte von Rudolf Steiner erhalten hatte.

Kürschners Ausgabe. Vgl. Hinweis zu Seite 9.

die Religiösen mit ihrem Anhang: Bezieht sich auf die Bewegung für reli­giöse Erneuerung oder Christengemeinschaft.

Oktober-November-Vorträge in Dornach: Bezieht sich auf die Vortrags­reihe Rudolf Steiners «Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes», Gesamtausgabe Dornach 1958.

Die Sache mit dem Brodbeck-Haus: Vgl. Hinweis zu Nr. 172 und 177.

Hansihaus: Haus oder Villa Hansi, seit Ostern 1914 Wohnhaus von Rudolf Steiner und Marie Steiner.

einen Zweig wie Berlin: Vgl. Hinweis zu Nr. 25.

175, 177180, 182, 184, 186 Zu der in diesen Briefen behandelten Frage der deut­sehen Auslieferung des Philosophisch-Anthroposophisehen Verlages durch den Verlag «Der Kommende Tag A.G.» Stuttgart oder durch die Buchhand­lung Rath, Berlin: Die Auslieferung erfolgte ab Frühjahr 1924 durch die Buchhandlung Rath, Berlin.

177180 Judge... Raatz: William Quan Judge war einer der Mitbegründer der

Theosophischen Gesellschaft, der sich 1895 von der Adyar-Gesellschaft

trennte und Führer einer Sezessionsbewegung wurde.

Paul Raatz, zusammenhängend mit der Hartmann-Böhme-Gesellschaft in

Leipzig, führte in Berlin eine theosophische Buchhandlung der Judgc­Richtung.

177 rechtzeitiges Fertigstellen des Brodbeckhauses: Vgl. Hinweis zu Nr. 172.

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zu Nr.

177 Plan . . . den ich Dir auch gleichzeitig telegraphisch vorlege: Dieses Tele­gramm ist im Nachlaß nicht vorhanden. Der Plan bezieht sich auf den im Brief erwähnten «Schuppen», der als endgültiges Verlagsgebäude (Lager und Büro) am erwähnten Platz errichtet wurde.

Weihnachtsveranstaltung am Jahrtage des Brandes: Vgl. Hinweis zu Nr. 174.

Versammlungen in London und Haag: Bezieht sich auf die Versammlungen zur Gründung der englischen und holländischen Landesgesellsehaft im Sep­tember bzw. November 1923.

180 Dein Telegramm: im Nachlaß nicht vorhanden.

181 Kundgebungen des Geistes Emanuel: Vgl. hierzu die Antwort Rudolf Steiners im Brief Nr. 186.

alte Magazin-Manuskripte: Vgl. Hinweis zu Seite 12.

181/186 ME-Erinnerungen: Vgl. Hinweis zu Nr. 51.

186 meine Memoiren: «Mein Lebensgang», erschienen in wöchentlichen Fort­setzungen vom 9. Dezember 1923 an bis zum 5. April 1925 in «Das Goethe­anum Internationale Wochenschrift für Anthroposophie und Dreigliede­rung«. 1. Buchausgabe 1925 durch Marie Steiner.

Philosophisch-Anthroposophischer Verlag: Vgl. Hinweis zu Nr. 115.

189 Vgl. Hinweis zu Nr. 92.


Zu Nr. 191239: Über die nun folgenden Jahre 1924 und 1925 und die in diesen Briefen berührten Ereignisse vergleiche man Band IX der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege»: «Die Konstitution der Allgemeinen Anthropo­sophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft Der Wiederaufbau des Goetheanum 1924/1925« und insbesondere die in diesem Bande enthaltene «Chronik 19241925«. Im folgenden wird nur noch nachgewiesen, was dort nicht in Erscheinung tritt.

192 Nixe Binsefuß: Gedicht von Eduard Mörike.

Das Sträußchen: Gedicht von Goethe.

193 Bemerkungen von mir,die im Goetheanum gedruckt sind: Einleitende Worte zu einer Eurythmie-Vorstellung, erschienen in «Das Goetheanum» III. Jg., Nr.7 vom 23. September 1923; wiederabgedruckt in «Der Goetheanum­gedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart. Gesammelte Aufsätze aus der Wochenschrift #SE262-314

zu Nr.

193 Schwester Helene: Sister Helen, englisches Gedicht von Dante Gabriel Rossetti.

197 Erfurt... Theaterverschließerin ... kenne uns von München her: Vergleiche Hinweis zu Nr. 153 und 154.

Kisscleff hat einen schönen Pf ingstspruch von Dir: Es ist der Spruch Rudolf Steiners «Wo Sinneswissen endet ... », siehe «Wahrspruchworte», Gesamt­ausgabe Dornach 1961 und Tatiana Kisseleff «Aus der Eurythmie-Arbeit«, Basel 1965.

201 tüchtig «an gekerrt« zu werden: Bezieht sich auf den bissigen Berliner Theaterkritiker Alfred Kerr (eigentlich Kempner, 18671 948).

«Erlkönigs Tochter«: Gedicht von Herder, aus dem Dänischen.

religiöse Veranstaltungen: Tagung der Christengemeinschaft in Hannover, in deren Rahmen eine Eurythmieaufführung stattfand.

«Mitteilungen«: auch Nachrichten genannt «Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder», seit Januar 1924 Beilage zur Wochensehrift «Das Goetheanum».

«Wegzehrung«: Gedichtsammlung von Albert Steffen.

201, 206, 20911, 213, 216, 220 Oberon... Tirania ... Zettel ... Elf en... Droll:

Gestalten aus Shakespeares «Sommernachtstraum«.

201 Spruch «lsis Sophia . . . »: von Rudolf Steiner.

206 Das Programm: Larghetto von Händel aus der 4. Violinsonate / Die Seele fremd... Fahrt bei Nacht (Weihnacht): Gedichte von Albert Steffen / Davidsbündler Tänze von Robert Schumann / Vernichtung oder Ver­jüngung: Gedicht von Robert Hamerling / Pugnani-Kreisler, Präludium / Etude von Chopin in E-Dur/ Herbst: Gedicht von Albert Steffen / Allegro von Tartini / Romanze, F-Dur von Johannes Brahms / Der Gärtner und Schön-Robtraut: Gedichte von Eduard Mörike / Intermezzo von Johannes Brahms / Gavotte aus der Orchester-Suite in D-Dur von Job. Seb. Bach / Allegretto aus der Klavier-Sonate in cis-moll von Beethoven / Das Huhn:

Humoreske von Christian Morgenstern / Fasching: aus Faschingsschwank aus Wien, von Robert Schumann / Humoristisches Rondo: von Max Schuurman.

«Grundsteinlegung«: Meditationsspruch Rudolf Steiners für die geistigc «Grundsteinlegung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft» am 25. Dezember 1923. Vgl. Band IX dieser Reihe «Die Konstitution. . .

S.33 ff.

220 Johannisnachtstraum. .. Szenen mit Zettel... werden wir uns aufsparen für das Zusammenwirken mit den Schauspielern: Wurde später am Goethe­anum aufgeführt, jedoch nicht unter Marie Steiners Regie.

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zu Nr.

225 Versendung des Mitteilungsblattes... gestoppt worden... Text der Vor­lesung: Mit ziemlicher Sicherheit ist anzunehmen, daß Rudolf Steiner sich hier auf die Weihnachtsnummer des Nachrichtenblattes (vom 28. Dezember 1924) bezieht. Seine darin enthaltene Weihnachtsbetrachtung «Das Logos­Mysterium» wurde von Frau Marie Steiner bei der Weihnachtsfeier am Goetheanum am 24. Dezember 1924 verlesen, weshalb wohl der Text nicht schon vor der Vorlesung bekannt sein sollte und deshalb die Versendung der Nummer verzögert wurde. Der Aufsatz Rudolf Steiners ist wieder abge­druckt in «Anthroposophische Leitsätze», Gesamtausgabe Dornach 1962.

226 «In Sternenweiten. . . «: Diese Meditationsworte für Marie Steiner von Weihnachten 1924 wurden von ihr persönlich Mitte der vierziger Jahre dem Goetheanum-Sprechchor für besondere Feiern übergeben.

228, 229, 231 Bestimmung der Roheit: Roman von Albert Steffen, von Rudolf Steiner besprochen in Nr. 9 des 4. Jg. der Zeitschrift «Das Goetheanum« vom 1. März 1925. Marie Steiner hatte den Artikel Rudolf Steiners jedoch schon vor Erscheinen und vor ihrer Abreise nach Berlin am 23. Februar 1925 gelesen, worauf Rudolf Steiner in seinem Brief an sie vom 27. Februar 1925 (Nr. 229) Bezug nimmt, wenn er ihr hinsichtlich des folgenden Steffen-Artikels schreibt: «Und schon war es mir eine Entbehrung, daß ich Dir die letzten Seiten des Steffen-Aufsatzes nicht vorlegen konnte, bevor sie (gestern) in Druck gingen.» Die Besprechungen Rudolf Steiners von Werken Albert Steffens finden sich in dem Band «Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart. Gesammelte Aufsätze aus der Wochenschrift 19211924», Gesamtausgabe Dornach 1961.

Typus der «Jüngerin»: Bezieht sich auf das Gedicht Albert Steffens «Die Jüngerin» aus der Sammlung «Wegzehrung».

andere Dreiteilung entgegenhalten: Jungfrau, Mutter, Königin: s. a. Goethes «Faust«, II. Teil, 5. Akt: Himmelfahrt.

Rhodope: weibliche Hauptgestalt in Hebbels »Gyges und sein Ring«.

232 Landestrauer am Sonntag: 1. März 1925 für den am 28. Februar 1925 ver­storbenen deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert.

«Trunkne Lied«: «Das trunkene Lied», Gedicht von Friedrich Nietzsche.

Zeitungen... ungefähr wie in Kristiania: Anläßlich öffentlicher Eurythmie­aufführungen in Kristiania (Oslo) am 27. November und 3. Dezember 1921.

236 «Ureräume«: «Chor der Urträume», Dichtung von Fercher von Steinwand.

Pandora: Fragment von Goethe.

238 meine Schule: Gemeint ist die Eurythmieschule in Stuttgart.

REISEVERZEICHNIS

#G262-1967-SE317 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

#TI

REISEVERZEICHNIS

#TX

Rudolf Steiner und Marje Steiner-von Sivers korrespondierten nur dann miteinander, wenn sie nicht am gleichen Ort gemeinsam tätig waren oder wie es meistens zu ge­schehen pflegte gemeinsam reisten. Im folgenden wird eine Übersicht gegeben über die Reisen Rudolf Steiners, von denen er an Marie Steiner schrieb, mit Nachweis der in den Briefen erwähnten Orte und Vorträge: ö öffentlicher Vortrag, M Mit­gliedervortrag. In den Jahren 19211925 kam es durch die Entwicklung der Euryth­mie zu Gastspielreisen Marje Steiners mit der Eurythmiegruppe. Die in den Briefen erwähnten Aufführungen sind ebenfalls nachgewiesen.

19011914

Brief Nr.

2, 3 Reise Rudolf Steiners im Juli i902 BerlinHannoverLondonParisBerlin:

London 111. Juli 1902 (theosophischer Kongreß)

Paris 1319. Juli1902

59 Reise Rudolf Steiners v. 1522. April 1903 BerlinWeimarLeipzigBerlin:

Weimar 15. April 1903 ö

Weimar 16. April 1903 M

Weimar 17. April 1903 ö

Weimar 18. April 1903 M

Weimar 20. April 1903 ö

Weimar 21. April 1903

Leipzig 22. April 1903 (Besuch bei Bresch)

10 Reise Rudolf Steiners vom 2024. November 1903 BerlinWeimarKöln

Berlin:

Weimar 20. November 1903 ö

Weimar 21. November 1903 M

Köln 23. November 1903 ö

1113 Reise Rudolf Steiners vom 7.28. April 1904 BerlinStuttgartMünchen

~

Stuttgart 7. April 1904 M

Stuttgart 8. April 1904 ö

München 10. April 1904 M

München ii. April 1904 M

München 12. April 1904 M

Zürich 13./14. April 1904 M (Zusammentreffen mit M. von Sivers)

Lugano 14./15.20./21. April 1904

14, 15 Rudolf Steiner hielt sich vom i6.23. August 1904 im Ostseebad Graal auf. Marie von Sivers verweilte mit ihrer Mutter und Schwester noch einige Tage länger dort.

#SE262-318

Brief Nr.

16, 17 Reise Rudolf Steiners vom 18.30. Nov. 1904 BerlinNürnbergRegensburg.

MünchenStutsgartKarlsruhe~HeidelbergKölnDüsseldorf.BerJj~.

Nürnberg 18. November 1904 ö

Nürnberg 19. November 1904 ö

Nürnberg 20. November 1904 M

Regensburg 20. November 1904 ö

München 21. November 1904 ö

München 22. November 1904 ö

München 23. November 1904 M

Stuttgart 24. November 1904 M

Karlsruhe 25. November 1904 M

Heidelberg 26. November 1904 ö

Köln 27.28. Nov. 1904

Düsseldorf 29.30. Nov. 1904

20, 21 Reise Rudolf Steiners vom 3.13. Januar 1905 BerlinStuttgartMünchen

NürnbergJenaWeimarBerlin:

Stuttgart 3. Januar 1905 ö 1

München, 6.9. Januar 1905:

7. Januar 1905 ö

8. Januar 1905 ö

9. Januar 1905 M und Studentenversammlung

Stuttgart 10. Januar 1905 ö II

Nürnberg 11. Januar 1905 ö

Jena 12. Januar 1905 ö

Weimar 13. Januar 1905

22 Reise Rudolf Steiners vom 16.20. Januar 1905 BerlinKölnGodesberg

BonnDüsseldorfBerlin:

Köln 16. Januar 1905 M

Köln 17. Januar 1905 M und ö

Godesberg 18. Januar 1905 M

Bonn 18. Januar 1905 ö

Düsseldorf 19. Januar 1905 M und ö

Düsseldorf 20. Januar 1905 M und ö

23 Reise Rudolf Steiners vom 10.iS. März 1905 BerlinNürnbergRegens­-

burgMünchenBerlin:

Nürnberg 10. März 1905 ö

Regensburg 11. März 1905 ö

München 12.iS. März 1905:

12.Märzl9O5 ö

13.MärzI9O5 ö

24 Reise Rudolf Sreiners vom 17.22. März 1905 BerlinBonnKölnDüssel­dorfElberfeldBerlin:

Bonn 17.Märzl9O5 ö

Köln 18. März 1905 M und ö

Düsseldorf 20.22. März 1905

Elberfeld 22. März 1905

#SE262-319

Brief Nr.

2529 Reise Rudolf Steiners vom 4.iS. April 1905 BerlinStuttgartHannover

HamburgMünchenKarlsruheMannheimHeidelbergKasselBerlin:

Stuttgart 4. April 1905 ö

Stuttgart 5. April 1905 M und o

Stuttgart 7. April 1905 o

26 Hannover 8. April 1905 o

Hamburg 9. April 1905 M

Hamburg 10. April 1905 ö

28 München 11. April 1905 M und ö

München 12. April 1905 ö

Karlsruhe 14. April 1905 ö

Karlsruhe 15. April 1905 M

Mannheim 16./17. April 1905

Heidelberg 17. April 1905

Kassel 18. April 1905

3032 Reise Rudolf Steiners vom 25. April bis 1. Mai 1905 BerlinKölnDüssel­-

dorfKasselBerlin:

Köln 25.27. April 1905:

25. April 1905 ö

27. April 1905 ö

Düsseldorf 28.30. April 1905

Kassel 1. Mai 1905

33 Reise Rudolf Steiners vom 6.10. Mai 1905 BerlinFreiburg i.Br.München

Berlin:

Freiburg i.Br. 6. Mai 1905 ö

München 7.189.110. Mai 1905

3436 Reise Rudolf Steiners vom 1015. Nov. 1905 BerlinMünchenSt. Gallen

ZürichBaselFrankfurtBerlin:

München 10. November 1905 ö

München 11. November 1905 M

St. Gallen 12. November 1905 ö

Zürich 13. November 1905 ö

Basel 14. November 1905 ö

Frankfurt 15. November 1905 ö

3740 Reise Rudolf Steiners vom 18.22. Nov. 1905 BerlinHamburgKolmar SsraßburgKolmarFreiburg i. Br.Berlin:

Hamburg 18. November 1905 ö

Kolmar 19. November 1905 ö

Straßburg 20. November 1905 ö

Kolmar 21. November 1905 ö

Freiburg i.Br. 22. November 1905 M

#SE262-320

Brief Nr.

41, 42 Reise Rudolf Steiners vom 25. November bis 4. Dezember 1905 Berlin NürnbergStuttgart und TübingenHeidelbergKarlsruheKölnElberfeld

DüsseldorfBerlin:

Nürnberg 25. November 1905 ö

Stuttgart 26. November 1905 M

Stuttgart 27. November 1905 ö

Stuttgart 28. November 1905 ö

Tübingen zw. 26.28. November 1905 Besuch bei Emil Schlegel

Heidelberg 29. November 1905 ö

Karlsruhe 30. November 1905

Köln 13. Dezember 1905

Elberfeld 3. Dezember 1905

Düsseldorf 4. Dezember 1905


4347 Reise Rudolf Steiners vom 3. Jan.6. Februar 1906 BerlinBudapestHorn!

UsterreichSt. GallenZürichLuganoBaselKolmarStraßburgStuttgart MünchenFrankfurtMarburgFrankfurtKasselWeimarDresdenBerlin LeipzigBerlinHannoverHamburgBremenBerlin (zwischen 3.6. Januar

1906 war Rudolf Steiner vermutlich in Budapest und Horn vgl. Nr. 42:

Brief vom 30.Nov.1905 ,von wo er über MünchenLindau nach St. Gallen

reiste, wo die erste Vortragsreise von 1906 begann):

St. Gallen 7. Januar 1906

Zürich 8. Januar 1906 ö

Lugano 910. Januar 1906

Basel 11. Januar 1906

Straßburg 12. Januar 1906 ö

Kolmar 13. Januar 1906 M und ö

Stuttgart 14.16. Januar 1906

München 17.iS. Januar 1906 (Rudolf Steiner trifft hier mit Marie von

Sivers zusammen, die sich da einige Tage

aufhält, während Rudolf Steiner allein

westerreist)

Frankfurt 19. Januar 1906 ö

Marburg 20. Januar 1906 ö

Frankfurt 21. Januar 1906 M

Kassel 21. Januar 1906 M

Kassel 22. Januar 1906 M und ö

Weimar 23. Januar 1906 ö

Weimar 24. Januar 1906

Dresden 2526. Januar 1906 ö und M

Berlin 27.29. Januar 1906

Leipzig 31. Januar 1906

Berlin 1. Februar 1906

Hannover 2. Februar 1906 ö

Hamburg 3.4. Februar 1906

Bremen 56. Februar 1906

#SE262-321

Brief Nr.

48 Reise Rudolf Steiners v. 9.14. Februar 1906 BerlinDüsseldorfElberfeld

DüsseldorfKölnBonnKölnBerlin:

Düsseldorf 9. Februar 1906

Elberfeld 10. Februar 1906

Düsseldorf ii. Februar i906

Köln 12. Februar 1906

Köln 13. Februar 1906 M

Bonn 13. Februar 1906 ö

Köln 14. Februar 1906

49 Dieser Brief vom 14. August 1906 bezieht sich auf einen Aufenthalt Marie von Sivers in der Nähe von Bayreuth, wo auch Rudolf Steiner einige Tage weilte. Sie besuchten zusammen in Bayreuth eine Parsifalaufführung. Rudolf Steiner reiste zwischendurch nach Berlin und holte Marie von Sivers dann am 21. August ab zur gemeinsamen Weiterreise nach Stuttgart, wo am 22. August 1906 der Vortragszyklus «Vor dem Tore der Theosophie« begann.

50 Reise Rudolf Steiners vom 15.20. November 1906 BerlinHannoverHam­-

burgBremenBerlin:

Hannover 15. November 1906 ö

Hannover 16. November 1906 M

Hamburg 17. November 1906 ö

Hamburg 18. November 1906 M

Bremen 1920. November 1906

51, 52 Reise Rudolf Steiners vom 27. November bis 12. Dezember 1906 Berlin

DüsseldorfElberfeldKölnBonnFrankfurtHeidelbergStuttgartMün­-

chenBerlinLeipzigBerlin:

Düsseldorf 27.29. November 1906

Elberfeld 29. November 1906

Köln 30. Nov.3. Dez. 1906

Bonn 4. Dezember 1906

Heidelberg 7. Dezember 1906

Stuttgart 810. Dezember 1906

München 1112. Dezember 1906

Berlin 13. Dezember 1906

Leipzig 14.iS. Dezember 1906 (gemeinsam mit Marie von Sivers)

53 Reise Rudolf Steiners vom 1l.23. Januar 1907 BerlinLeipzigKassel

StuttgartKarlsruheErlangenNürnbergDresdenBerlin:

Leipzig 1112. Januar 1907

Kassel 14.16. Januar 1907

Stuttgart 17.19. Januar 1907

Karlsruhe 20. Januar 1907

Erlangen 21. Januar 1907

Nürnberg 2122. Januar 1907

Dresden 23. Januar 1907

#SE262-322

Brief Nr.

54 Reise Rudolf Steiners vom 113. Februar 1907 BerlinHannoverHeidel­bergKarlsruhe-BaselBernStraßburgHamburgWeimarBerlin:

Hannover 1.2. Februar 1907

Heidelberg 3. Februar 1907

Karlsruhe 4. Februar 1907 M

Basel 5. Februar 1907 ö und M

Bern 6.7. Februar i907 ö

Straßburg 8.9. Februar 1907 ö

Hamburg 10. Februar 1907 ö

Hamburg ii. Februar 1907

Weimar 1213. Februar 1907

56 Reise Rudolf Steiners vom ca. 20.26. Februar 1907 BerlinWienPrag

BudapestBerlin:

Wien 21.22. Februar 1907

Prag 23. Februar 1907

Budapest 24.26. Februar 1907

57 Reise Rudolf Steiners v. 6.12. März 1907 BerlinKölnBonnDüsseldorf

KölnElberfeldBerlin:

Köln 6. März 1907

Bonn 6. März 1907

Düsseldorf 7. März 1907

Köln 8. März 1907

Elberfeld 11. März 1907

60, 61 Reise Rudolf Steiners vom 1./2.12. November 1907 BerlinPragWien

GrazKlagenfurtBerlin:

Prag 2.3. November 1907

Wien 4. November 1907 ö

Wien 5. November 1907 M

Wien 6. November 1907 ö

Wien 7. November 1907 M

Graz 8.9. November 1907

Klagenfurt 10.Il. November 1907

62 Reise Rudolf Steiners vom 1.il. Dez. 1907 BerlinNürnbergMünchen

StuttgartBerlin:

Nürnberg 12. Dezember 1907

München 3. Dezember 1907 ö

München 4. Dezember 1907

München 5. Dezember 1907 M

München 6. Dezember 1907

Stuttgart 710. Dezember 1907

#SE262-323

Brief Nr.

63 Reise Rudolf Steiners vom l0.23. Januar 1908 BerlinLeipzigSt. Gallen

MünchenBudapestBerlin:

Leipzig 1012. Januar 1908

St. Gallen 13. Januar 1908 ö

München 15.17. Januar 1908

Budapest 18.22. Januar 1908

64 Reise Rudolf Steiners vom 16.26. Februar 1908 BerlinLeipzigWeimar

KasselBielefeldHannoverBerlin:

Leipzig 16.17. Februar 1908

Weimar 18.19. Februar 1908

Kassel 20.22. Februar 1908

Bielefeld 23. Februar 1908

Hannover 2425. Februar 1908

65 Reise Rudolf Steiners vom 30. Januar bis 10. Februar 1909 BerlinStraß­-

burgFreiburg i. Br.Mülhausen i. E.BaselBernStuttgartBerlin:

Straßburg 30. Januar 1909 ö

Straßburg 31. Januar 1909 M

Freiburg i. Br. 31. Januar 1909 ö

Mülhausen i.E. 1. Februar 1909 ö

Basel 24. Februar 1909

Bern 5. Februar 1909 ö

Bern 6. Februar 1909 M

Stuttgart 7.9. Februar 1909 M und ö

66 Reise Rudolf Steiners vom 1828. Februar 1909 BerlinLeipzigWeimar

ErfurtEisenachKasselKölnElberfeldBerlin:

Leipzig 19.21. Februar 1909

Weimar 22. Februar 1909 ö

Erfurt 23. Februar 1909

Eisenach 24. Februar 1909

Kassel 25.26. Februar 1909

Köln 27. Februar 1909

Elberfeld 29. Februar 1909

67 Reise Rudolf Steiners vom 12.22. November 1909 BerlinStuttgartBern

ZürichSt. GallenBerlin:

Stuttgart 13.16. November 1909

Stuttgart 15. November 1909 ö

Stuttgart 16. November 1909 ö

Bern 17. November 1909 M

Bern 18. November 1909 ö

Zürich 19.20. November 1909

St. Gallen 21. November 1909

(In diesem Brief wird noch erwähnt Bremen, wo Rudolf Steiner am 6. No­-

vember 1909 auf einer vorhergegangenen Reise gesprochen hat.)

#SE262-324

Brief Nr.

68, 69 Reise Rudolf Steiners vom 22./23. Januar bis 2. Februar 1910 BerlinStraß­-

burgFreiburg i. Br.KarlsruheHeidelbergMannheimHeidelbergPforz­-

heimHorn/OsterreichBerlin:

Straßburg 23. Januar 1910

Freiburg i. Br. 24. Januar 1910

Karlsruhe 25.26. Januar 1910

Heidelberg 27. Januar 1910

Mannheim 28. Januar 1910

Heidelberg 29. Januar 1910

Pforzheim 30. Januar i910

Horn/Usterreich 31. Januar 1910

1. Februar 1910

Berlin 2. Februar 1910 M

70 Reise Rudolf Steiners vom 1116. Februar 1910 BerlinDresdenWeimar

FrankfurtWiesbadenFrankfurtBerlin:

Dresden 11. Februar 1910

Weimar 12. Februar 1910

Frankfurt 13. Februar 1910

Wiesbaden 14. Februar 1910

Frankfurt 15. Februar 1910

71, 72 Reise Rudolf Steiners vom 19.28. Februar 19i0 BerlinDüsseldorfBonn

KoblenzKölnElberfeldKölnEssenBerlin:

Düsseldorf 19.20. Februar 1910

Bonn 21. Februar 1910

Koblenz 22. Februar 1910

Köln 23.25. Februar 1910

Köln 24. Februar 1910 ö

Elberfeld 26. Februar 1910

Köln 27. Februar 1910

Essen 28. Februar 1910

74 Reise Rudolf Steiners vom 18.22. November 1910 BerlinDresdenLeipzig

Berlin:

Dresden 18.19. November 1910

Leipzig 21.22. November 1910

Leipzig 21. November 1910 M

75,76 Reise Rudolf Steiners vom 21.24. Januar 1911 BerlinKarlsruhe-Berlin:

Karlsruhe 21.23. Januar 1911

Karlsruhe 22. Januar 1911 M

7784 Reise Rudolf Steiners vom 28. Januar bis 7. Februar 1911 BerlinDüssel­dorfKölnBonnKoblenzElberfeldDüsseldorfBerlin:

Düsseldorf 28. Januar 1911 ö

Köln 29.31. Januar 1911

Bonn 1. Februar 1911

Koblenz 2.3. Februar 1911

Koblenz 2. Februar 1911 M

#SE262-325

Brief Nr.

Elberfeld 4. Februar 1911 M

Elberfeld 5. Februar 1911 ö

Düsseldorf 6. Februar 1911 M und ö

85 Reise Rudolf Steiners vom 1i.14. Februar 1911 BerlinMünchenBerlin

8690 Reise Rudolf Steiners vom 18.28. Februar 1911 BerlinStraßburgFrei­-

burg i. Br.Mülhausen i. E.BaselZürichSt. GallenBerlin:

Straßburg 18. Februar 1911 ö

Straßburg 19. Februar 1911

Freiburg i. Br. 20. Februar 191

Mülhausen i.E. 21. Februar 1911

Basel 22.23. Februar 1911

Zürich 24. Februar 1911

Zürich 25. Februar 1911 ö

St. Gallen 26. Februar 1911

Berlin 28. Februar 1911 M

91 Reise Rudolf Steiners vom 4.7. März 19i1 BerlinHannoverBielefeld

Berlin:

Hannover 4. März 1911

Hannover 5. März 1911 ö

Bielefeld 6. März 1911

9498 Marie von Sivers mußte aus gesundheitlichen Gründen drei Monate (April!

Mai/Juni 1911) an der Adria (Portorose bei Triest) verbringen. Auch Rudolf

Steiner hielt sich mit kleinen Unterbrechungen dort auf. Die Briefe Nr. 95 98 stammen von der Reise Rudolf Steiners vom 31. Mai bis 18. Juni 1911

Portorose /Triest LinzTriest/PortoroseMünchenBerlinKopenhagen

BerlinTriest/PortoroseWienPortorose:

Linz 31. Mai 1911

München 2. Juni 1911

Berlin 3. Juni 1911

Kopenhagen 4.8. Juni1911 M

Berlin 10. Juni 1911

Wien 14. Juni 1911

Portorose 18. Juni 1911

100 Reise Rudolf Steiners vom 4.6./7. November 1911 BerlinLeipzigBerlin:

Leipzig 4.6. November 1911

Leipzig 5. November 1911 M

Leipzig 6. November 1911 ö

101, 102 Reise Rudolf Steiners vom 10.12./13. November 1911 BerlinHamburg BremenBerlin

103 Reise Rudolf Steiners vom 8.16. Januar 1912 BerlinMünchenSt. Gallen

WinterthurZürichBerlin:

München 8.il. Januar 1912

St. Gallen 12. Januar 1912

Winterthur 1314. Januar 1912

#SE262-326

Brief Nr.

104 Reise Rudolf Steiners vom 3.13. Februar 1912 BerlinBreslauWien Klagenfurt Graz Berlin:

Breslau 3.4. Februar 1912 M und ö

Wien 6.9. Februar 1912 ö und M

Klagenfurt 10.lt. Februar 1912

Graz 12.13. Februar 1912

105 Rudolf Steiner und Marie von Sivers waren vom 1927. Februar 1912 zu­sammen in Stuttgart und München, von wo Rudolf Steiner allein nach Ber­lin zurückreiste, um dann zwei Wochen später, nach der nächsten Vortrags­reise (siehe Nr. 106), mit Marie von Sivers wieder gemeinsam nach Berlin zurückzukehren.

106 Reise Rudolf Steiners vom 7.12. März 1912 BerlinMannheimFrankfurt

MünchenBerlin:

Mannheim 8. März 1912 ö

Mannheim 9. März 1912

Frankfurt 10.Il. März 1912

München 12. März 1912

108, 109 Reise Rudolf Steiners vom 25.28. November 1912 BerlinMünchenBerlin

110, 111 Nach diesen Briefen Marie von Sivers war Rudolf Steiner zwischen dem

13.15. Dezember 1912 in t~sterreich, und dann vom 1519. Dezember 1912 zu Vorträgen in der Schweiz: BernZürichNeuch~telSt. GallenBerlin

112, 113 Reise Rudolf Steiners vom 18.29. Januar 1913 BerlinWienGrazKlagen­furtLinzPragBerlin:

Wien 19.21. Januar 1913

Graz 22. Januar 1913

Klagenfurt 23.24. Januar 1913

Linz 26.27. Januar 1913

Prag 28. Januar 1913

114, 115 Marie von Sivers verbrachte im April 1913 drei Wochen in Meran und traf am 27. April 1913 mit Rudolf Steiner in Düsseldorf zusammen, von wo aus sie wieder gemeinsam weiterreisen, zunächst nach London und Paris.

Der Ausgangspunkt der folgenden Reisen ist nunmehr Dornach bei Basel, wohin in­folge der Errichtung des Goetheanum-Baues Rudolf Steiner und Marie von Sivers seit September 1913 ihren Hauptwohnsitz verlegten.

Durch die Verhältnisse, welche durch den am 1. August 1914 ausgebrochenen Ersten Weltkrieg auch auf postalischem Gebiet auftraten (Verzögerungen, Zensur) war Ru­dolf Steiner gezwungen, sich der rascheren telegraphischen Verbindung zu bedienen:

Brief Nr.

119125 Reise Rudolf Steiners vom 24.28. August 1914 vonDornach über Stuttgart MannheimNiederlahnstein nach Berlin

126132 Rückreise vom 8.14. September 1914 von Berlin nach Dornach über Horn! IZlsterreichWienMünchenZürich

#SE262-327

Brief Nr.

133136 Reise Rudolf Steiners vom 26. September bis 1. Oktober 1914 Dornach MannheimNiederlahnsteinStuttgartMannheimDornach

137 Rudolf Steiner war am 12. Oktober 1914 noch und am 18. Oktober 1914 wieder in Dornach. Dazwischen war er laut diesem Telegramm in Stuttgart; ob auch noch anderswo ist nicht bekannt.

138142 Reise Rudolf Steiners vom ca. 28. Oktober bis 8. November 1914 Dornach BerlinHamburgBerlinFrankfurtStuttgartDornach

143, 144 Reise Rudolf Steiners vom ca. 25. November bis 9. Dezember 1914 Dornach BerlinMünchenBerlinMünchenDornach

19 151924

Aus den Jahren 1915 bis 1921 liegen keine Briefe vor, da Rudolf Steiner und Marie Steiner ständig gemeinsam reisten.

147 Rudolf Steiner und Marie Steiner weilten zu anthroposophischen Veranstal­tungen vom 19. Februar bis 3. März 1921 gemeinsam in Holland, von wo Rudolf Steiner über Stuttgart (5.7. März) nach Dornach zurückreiste, während sich Marie Steiner mit der Eurythmiegruppe für eine am 6. März 1921 stattfindende Aufführung nach Köln begab. Vom 16.23. März 1921 hielten sich beide wieder in Stuttgart auf zu einem Kursus im Rahmen der Freien anthroposophischen Hochschulkurse ~Mathematik, wissenschaftliches Ezperiment, Beobachtung und Erkenntnisergebnis vom Gesichtspunkt der Anthroposophie» (8 Vorträge), Stuttgart 1948, Bibl.-Nr. 324.

148 Rudolf Steiner hielt sich wohl von Berlin kommend vom 21 .22. Sep­tember 1921 in Stuttgart auf, während Marie Steiner durch Eurythmieauf­führungen noch in Berlin und Dresden festgehalten war und erst am Sams­tag, den 1. Oktober 1921 über Stuttgart nach Dornach zurj.ickkehrte.

149 Marie Steiner war mit der Eurythmiegruppe in Stuttgart, wo zur Einwei­hung der neuen Bühne zwei Aufführungen (24. und 25. Februar 1922) statt­fanden, während Rudolf Steiner in Dornach geblieben war. Am 1. März 1922 trafen sie sich wieder zu gemeinsamen Veranstaltungen in Leipzig, Halle und Berlin.

#SE262-328

Brief Nr.

153, 154 Rudolf Steiner und Marie Steiner waren vom 9.iD. Mai 1922 gemeinsam

in Stuttgart und am 11. Mai in Leipzig. Am 12. Mai begann in Berlin die

von der Konzertagentur Wolff und Sachs veranstaltete öffentliche Vor­tragsreise:

Berlin 12. Mai 1922

Breslau 14. Mai 1922

München 15. Mai 1922

Mannheim 16. Mai 1922

Elberfeld 17. Mai 1922

Köln 18. Mai 1922

Bremen 19. Mai 1922

Hamburg 20. Mai 1922

Leipzig 22. Mai 1922

Marie Steiner reiste bis Breslau und München mit, um dann über Stuttgart

nach Dornach zurückzureisen, während Rudolf Steiner seine Vortragstourn6e

fortsetzte und über Stuttgart nach Dornach zurückkehrte.

155158 Rudolf Steiner und Marie Steiner waren zu anthroposophischen Veranstal­tungen vom 3.IS. Oktober 1922 gemeinsam in Stuttgart, wo Marie Steiner zu Eurythmie-Aufführungen am 18., 22. und 25. Oktober verblieb, während Rudolf Steiner vom 20.24. Oktober 1922 in Dornach war und am 26.28. Oktober wieder nach Stuttgart kam. Marie Steiner reiste zu einer Euryth­mieaufführung am 29. Oktober nach Köln. Dann ging es zu gemeinsamen anthroposophischen Veranstaltungen (Vorträge und Eurythmieaufführun­gen) nach Holland und England (31.Oktober20. November 1922). Rudolf Steiner kehrte von London über Stuttgart (24.25. November 1922) nach Dornach zurück; Marie Steiner hingegen fuhr zu Eurythmieaufführungen am 3., 5. und 6. Dezember 1922 nach Berlin, wo Rudolf Steiner wieder über Stuttgart fahrend am 6. Dezember 1922 die einleitenden Worte zur Eurythmieaufführung sprach und am 7. Dezember einen Zweigvortrag hielt. Am 8. Dezember reiste er nachts zurück nach Stuttgart, von dort am 11.De-zember nach Dornach, während Marie Steiner noch für eine Eurythmie­aufführung am 9. Dezember 1922 in Hamburg verpflichtet war.

160162 Rudolf Steiner und Maric Steiner waren zu anthroposophischen Veranstal­tungen vom 6.8. März 1923 gemeinsam in Stuttgart. Rudolf Steiner reiste zurück nach Dornach, Marie Steiner mit der Eurythmiegruppe bis 21. März 1923 nach Berlin, um dann mit Rudolf Steiner wieder in Stuttgart zu ge­meinsamen Veranstaltungen vom 25.3D. März 1923 zusammenzutreffen.

163 Rudolf Steiner und Marie Steiner waren zur Herbstveranstaltung der an­throposophischen Bewegung in Usterreich vom 26. September bis 1. Oktober 1923 in Wien. Rudolf Steiner reiste am 4.15. Oktober zurück nach Dornach und Marie Steiner mit der Eurythmiegruppe weiter nach

Gmunden 5. Oktober 1923

Wien 7. Oktober 1923

Salzburg ii. Oktober 1923

St. Gallen 22. Oktober 1923

#SE262-329

Brief Nr.

164188 Rudolf Steiner und Marie Steiner waren zur Herbstveranstaltung der an­throposophischen Bewegung in Holland vom 13.IB. November 1923 in Den Haag. Rudolf Steiner reiste zurück nach Dornach, um dort die Weihnachts-tagung zur Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft vorzu­bereiten, während Marie Steiner nach Berlin ging, um die Übersiedlung des Philosophisch-Anthroposophischen Verlages nach Dornach durchzuführen und die Berliner Wohnung aufzulösen. In der Nacht vom 17. auf den 18. Dezember 1923 reiste sie nach Stuttgart, um mit Rudolf Steiner, der sie dort erwartete, nach Dornach zurückzukehren.

19 1198 Marie Steiner ist vom 19. Mai bis 5. Juni 1924 mit der Eurythmiegruppe auf

Gastspielreise. Es fanden die folgenden Aufführungen statt:

Ulm a.D. 19. Mai 1924

Nürnberg 21. Mai 1924

Eisenach 23. Mai 1924

Erfurt 26. Mai 1924

Naumburg 28. Mai 1924

Hildesheim 30. Mai 1924

Hannover 2. Juni 1924

Halle 5. Juni 1924

Rudolf Steiner ist zu Vorträgen vom 23.28. Mai 1924 in Paris, vom 1.3.

Juni in Stuttgart, am 4. Juni in Dornach und reist am 5. oder 6. Juni 1924

wieder nach Stuttgart. Dort trifft er Marie Steiner, und sie reisen gemein­sam zu den Veranstaltungen in Koberwitz-Breslau vom 717. Juni 1924.

19241925

Die Krankheitszeit Rudolf Steiners

199223 Diese Briefe wurden gewechselt im Oktober/November 1924, da Marie

Steiner auf der nachfolgenden Eurythmie-Gastspielreise war:

Stuttgart 1. Oktober 1924

Hannover 5., 6. Oktober 1924

Barmen 9. Oktober 1924

Hamburg 12. Oktober 1924

Bremen 14. Oktober 1924

Kiel 16. Oktober 1924

Lübeck 19. Oktober 1924

Hamburg 21. Oktober 1924

Berlin 26. Okt.2. Nov. 1924

Kassel 6. November 1924

Stuttgart 9., 11. November 1924

Rückkehr nach

Dornach 17. November 1924

225227 Diese Billets sandte Rudolf Steiner von seinem Krankenlager in der Schrei­nerei an Marie Steiner in ihre Wohnung Haus Hansi, Dornach.

#SE262-330

Die letzten Briefe

Brief Nr.

228238 Gesellschaftliche und künstlerische Veranstaltungen in Deutschland nötigen Marie Steiner, ab 23. Februar 1925 wieder auf Reisen zu gehen. Es fanden folgende Gastspiele statt:

Berlin 27. Februar 1925

Berlin 1. März 1925

Danzig 5. März 1925

Berlin 8. März 1925

Fürth 10. März 1925

Stuttgart 13., 15., 16. März 1925

Heidenheim 18. März 1925

Karlsruhe 20. März 1925

Mannheim 22. März 1925

Stuttgart 23. März 1925

Marie Steiner hatte noch weitere Verpflichtungen im Zusammenhang mit der öffentlichen Tagung der Waldorfichule in Stuttgart vom 2.6. April i925, als sie am späten Abend des 29. März 1925 telefonisch von der Ver­schlechterung im Befinden Rudolf Steinen benachrichtigt wurde. Rudolf Steiner verschied, während sich Manie Steiner noch auf der Fahrt nach Dornach befand. Vgl. hierzu Band IX dieser Reihe «Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft Der Wiederaufbau des Goetheanum 19241925», Gesamtausgabe Donnach 1966.

PERSONENREGISTER

#G262-1967-SE331 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

#TI

PERSONENREGISTER

#TX

Zu einem Teil der nachfolgend aufgeführten Namen finden sich biographische Angaben im Personenregister von Band IX der Reihe «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege«: «Die Konstitution der Allgemeinen Anthropo­sophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft Der Wiederaufbau des Goetheanum 1924/1925«, im folgenden bezeichnet: (K.) und in «MeinLebensgang»,Gesamtausgabe 1962, im folgenden bezeichnet: (Lg.). Bei einer Anzahl der genannten Namen konnten keine näheren Angaben ermittelt werden.

Affolter, Regierungsrat. Solothurn

S.176

Aisenpreis, Ernst. Dornach 5. 204, 239 (K.)

Altmann, Max. Leipzig. Verleger S.94, 100, 123, 132, 147, 148

Arensons: Adolf u. Deborah. Stuttgart 5. 35, 36, 44, 54, 72, 117, 273

Bach, Herr. Stuttgart. Theosoph der Böhmeschen (Leipziger) Richtung

5.54

Bachem, Dr. med. Max. Frankfurt a. M. 5.146

Baravalle, Ilse von. Eurythmistin

S.190, 214

Bauer, Sofie. Dornach. Malerin 5.174, 175, 216, 217

Beatrix, siehe unter Reif-Busse Benkendörffer, Eugen. Stuttgart

5.164

Besant, Annie (18471933). Nachfolge­rin von H.P. Blavatsky und ab 1907

Präsidentin der Theos. Gesellschaft,

Hauptquartier Adyar/Indien

5. 17, 21, 34, 36, 40, 41, 54, 61, 64,

89, 93, 106, 107, 108, 140, 144, 145,

149

Binder, Theodor. Dornach

Verwalter in der Administration des

Goetheanum-Baues

5. 239

Bischofswerder, Justizrat Leopold Berlin. Notar

5. nach 120, 157, 159, 160

Blavatsky, Helena Petrowna (183 1 1891). Gründete 1875 mitH.S.Olcott

die Theosophische Gesellschaft

S.1618, 22, 32, 6468, 144

(Lg.)

Boes6, Louise. Berlin

zeitweise im Sekretariat tätig

S.108, 110

Bogo Bogojavlenskaja. Dornach Eurythmistin

S.190

Böhme, Edwin. Leipzig

5. 37, 44, 54

Boyer, Otto. Oberkassel b. Düsseldorf Maler

S.50 Brandt, Frau

S.103

Brederlow, Margarete und Anton von. Zoppot

5. 266, 267 Bredow, Eugenie von.

Landin/Weithavelland

Berliner Mitglied

S.113, 114 Breitenstein, Amalie. Wien

5. 268, 269 (Lg.) Breitenstein, Julius. Wien

5. 139 (Lg.) Bresch, Richard. Leipzig

5. 23, 31, 33, 36, 53 Breyer, Dr. med. Hans. Göppingen

Stuttgarter Mitglied

S.103

Bright, Miss Esther. London S.114 (Lg.)

#SE262-332

Burke, Mrs. englische Theosophi

S.58

Büttner, Carl. Berlin. Rechtsanwalt 5. 200

Christlieb, Dr. Max (18621916). Marburg

5. 93 (Lg.)

Clara, siehe unter Zihell

Claretie, Germaine. Paris

5. 218, 219

Clason, Louise. Dornach

Reisebegleiterin Marie Steiners

5. 230, 231, 245, 267, 275 (K.)

Collins, Mabel (Pseudonym für Mrs. Kenningale Cook), englische Theo­sophin und Schriftstellerin

S.45, 147

Cumberland, Herzogin von.

5. 177

Decken, Claus von der. Hannover Priester der Christengemeinschaft

5. 222, 236

Deinhard, Ludwig. München

5. 30, 3133, 35, 37, 38, 42, 51, 54,

55, 142 (Lg.)

Donath, Margarethe. Dornach Euryrhmissin

5. 229, 231, 233, 237

Doser, Otto. Köln. Schauspieler,

spielte bei den Mysteriendramen­aufführungen in München die

Rolle des «Capesius~ S.124

Drescher, Frl. Berlin

S.197, 202, 209

Drews, Arthur (18651935)

a. o. Professor an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe

5. 57, 58

Dubach, Helene. Dornach

S.169 (K.)

Dumont, Louise (18621932)

deutsche Schauspielerin und Theater-leiterin in Düsseldorf

5. 257

Dziubaniuk, Ella. Dornacli

Malerin und Eurythmistin

5. 179

Eckardtstein, Imme Freiin von. Berlin, später Dornach

S.121 (K.)

Eckinger, Friedrich. Dornach Direktor der Elektra Birseck; im Solothurner Kantonsrat

S.176

Eggers,Wilhelm. Hannover. Zweigleiter S.135

Ehmek, Emmy. Berlin

S. 150, 151

Eisenberg, Dr. med. Otto. Kassel 5. 257 (K)

Emmel, Dr. Felix

5. 257 Engel, Julius

Maler. Seit 1894 im Vorstand der

Deutschen Theosophischen Gesell­schaft Berlin, 1902 Leiter des

Zweiges Charlottenburg

S.80

Erikson, Richard. Kristiania Leiter des Kristiania-Zweiges

S.134

Ernst, Edmund. Pfarrer

5. 250, 251 (K.)

Fantas, Prag. Frau Berta Fanta:

Leiterin des Bolzano-Zweiges

5. 147

Felber, Emil. Verleger für schöne Lite­ratur und Wissenschaft, zunächst in Weimar, später in Berlin

5. 148

Feldners, Jakob u. Antonie. Regensburg

S.42

Fels, Alice. StuttgartDornach Eurythmistin

S.170 (K.)

Fiedler, Ernst. Leipzig. Verleger u. zeit­weise Mitglied der deutschen Sektion Sill

Fischer (v. Waldorf-Astoria, Stuttgart) S.163

Flossy, siehe unter Leinhas Franc6, Raoul Heinrich (18741943)

S.43 Friese, Heinrich

deutscher Bienenforscher

S.43

#SE262-333

Fröbe, Frau 5. 149

Frobüse, Edwin. Dornach. Schauspieler 5. 270 (K.)

Geering-Christ, Frau Elisabeth. Basel 5. 104

Geering-Christ, Rudolf. Basel 5. 69, 70 (K.)

Gisevius, Dr. med. Berlin

S.127

Glas, Dr. med. Norbert

5. 275

Gnädinger, F., Schaffhausen

Priester der Christengemeinschaft

S.185

Goldacker, Dagmar

S.185

Gräser

S.87 Grass

S.70

Grävell, Dr. phil., Heidelberg S.99, 103

Grazie, Marie Eugenie delle

(18641931)

5. 9 (Lg.)

Grimm, Herman (18281901) 5. 10 (Lg.)

Groh, Annemarie. Eurythmisrin

5. 267

Grosheintz, Dr. Emil. Dornach 5. 218, 219, 220 (K.)

Grosheintz, Frau Nelly. Dornach 5. 260

Grunelios, AndrL Dr. rer. Pol. S. 165, 169, 177

Grunwald, Berliner Sozialdemokrat

5. 39

Gumppenberg, Emmy Baronin von. München

5. 43, 58

Gumppenherg, Frl. von.

5. 58

Gysi, Prof. Dr. med. h. c. Alfred. Zürich 5. 37, 70, 88 (K.)

Haaß-Berkow-Leute

Schauspielergruppe

5. 237 (K.)

Haddon, Janet. Hannover 5. 220

Haeckel, Ernst (18341919) 5. 9, 11, 12, 24, 28, 60, 63, 69 (Lg.)

Haefliger, Frau Anna. Bern Mitbegründerin und zeitweise Vor­sitzende des Berner Zweiges

S.115

Halt, Herr. Stuttgart. Chauffeur S.169, 172, 222, 223

Hartmann, Eduard von. (18421906) 5. 58 (Lg.)

Hartmann, Franz (18381912)

5. 37, 44 (Lg.) Heindel, Max

5. 123

Hemsoth, Frau Martha. Hamburg 5. 242, 243 (K.)

Hemsoths

5. 244

Henning, Horst von. Weimar Leiter des Weimarer Zweiges

S.24,28, 116

Hensel. Mitglied in Hildesheim

5. 220, 221 Herzberg, Herr

S.103

Hintze, Herr 0. Frankfurt a. M. S.100

Hoffmann, Frl. Gertrud. Berlin 5. 201

Hofstetten, Rosa von.

Vorsitzende eines Münchner Zweiges

S.51

Hollenbach, Johanna Hendrika Dornach. Eurythmistin

S.190

Hooper, Miss. London

Vertreterin von Bertram Keightley

S.22

Hossfeld, Friedrich. Stadtbaurat

5. 221

H.P.B.

allgemein gebrauchte Bezeichnung iii der Thcosophischen Gesellschaft für Helena Petrowna Blavatsky

Hübhe-Schleiden, Wilhelm. Döhren bei Hannover

erster Organisator d. sheosophischen Bewegung in Deutschland

#SE262-334

5. 23, 30, 31, 33, 54, 55, 93, 96, 97,

98, 104, 142, 145, 147 (Lg. und K.) Hubo, Bernhard. Hamburg

S.23, 41, 55, 97

Huschke, Otto. München. Kunstmaler

S.43

Ilse, siehe unter Baravalle

Imme, siehe unter Eckardtstein

Ith, Dr. Arnold. Direktor der Futurum AG. Dornach

S.163

J aager, Isabella de. Dornach Eurythmistin

5. 190, 272

Jacob, Frl. Sophie. Berlin und Dresden 5. 122

Jacoby, Frau Stadtrat. Berlin 5. 179

Judge, William Quan

amerikanischer Theosoph

5. 203, 206

Kalckreuth, Pauline Gräfin von.

München

5. 38, 42, 43, 45, 47, 58, 69, 92, 114,

118,126,142,148,189,194 (Lg. o.K.)

Käthe, siehe unter Mitscher Keightley, Bertram. London

5. 22, 40 (Lg.)

Kellenberg

S.146

Keller, Frl. Karlsruhe

S.44

Keller, Frl. Elisabeth. Berlin

im Berliner Sekretariat tätig 5. nach 152, 158, nach 160

Keyserlingk, Carl Wilhelm Graf von. Koberwitz bei Breslau

5. 164, 195, 196, 240 (K.)

Keyserlingk, Johanna Gräfin von. Koberwitz bei Breslau

S.174 (K.)

Keyserlingks

5. 223

Kiem, Friedrich. Berliner Mitglied 5. 56, 60, 86

Kiems Eltern

S.93

Kinkel, Alice. Stuttgart

zeitweise Verwalterin des Zweig-

hauses Landhausstr. 70

S.103, 138, 201 Kisseleff, Tatiana. Dornach

Eurythmistin

S.165, 190, 222

Kleeberg, Ludwig. Kassel

S.59

Klein, Bernhard. Mannheim 5. 272

Knispel, Frl. Anna. Berlin Mitarbeiterin im Philosophisch­Anthroposophischen Verlag 5. nach 152, 158, 179

Knoch, Frau Ida, geb. Wagner 5. 140

Kolbe, Adolf. Hamburg

S. 97

Kolisko, Dr. Eugen. Stuttgart S.172 (K.)

Kolisko, Frau Lilly. Stuttgart S.171,273,H: (K.)

Kretschmar, Paul. Köln

5. 128 Kuhn, Karl. München

Drucker und Verleger. Mitglied

S.134, 148

Kully, Max. Arlesheim. Kath. Pfarrer S. 218, 219

Künstlers: Eugen und Maud. Köln Befreundet u. in Wohngemeinschaft mit Mathilde Scholl

S.94, 114, 121 Kürschner, Joseph (18531902)

5. 9, 198 (Lg.)

Kuxe: Ralph u.Willi Kux. Eurythmisten 5. 182

Laistner, Ludwig (18451896)

S. 10 (Lg.) Lang, Marie (18581934)

Wiener Theosophin

S.120 (Lg.)

Lauweriks, J. L. M. Düsseldorf

Holländer. Leiter eines Zweiges in

Düsseldorf, nach 1913 Genealsekre­tär der neuen deutschen Sektion der

Theosophischen Gesellschaft

S.107

#SE262-335

Laval-Ramseyer, AdMe (t 17. 2. 1925) 5. 260

Leadbeater, Charles Webster

(18471934)

Theosophischer Schriftsteller und

engster Mitarbeiter Annie Besants

5. 21, 149 (Lg.)

Lehmann, Frl. Berta (später Frau Reb­stein)

5. 146, nach 152, 158, nach 160 (K.) Lehmann, Helene

nach 152,158, nach 160,174,184 (K.) Lehrs, Dr. Ernst. Stuttgart

5. 248 (K.) Leinhas, Emil. Stuttgart

S.163, 164 (K.)

Leinhas, Flossy, geb. v. Sonklar Eurythmistin

5. 272

Leinkauf, Josef J. AG. Spediteur S.183, 202

Leisegang, Dr. Hans ( 1890) Gegner der Anthroposophie

S.197

Lerchenfeld, Otto Graf von. Köfering bei Regensburg

S.217 (K.)

Lewerenz, Frau Rie. Dornach Eurythmistin

5. 272

Litkowsky

5. 176

Locella, Marie Baronin von. Zeitweise Leiterin des Dante­Zweiges, Dresden S.122

Lübke, Frau Helene. Weimar, später Elberfeld

S. 24,27, 28, 30, 33, 34, 49, 73, 93,100

Mackenzie, Isie. Dornach

5. 231 (K.) Mangold, Paul. Berlin

5. 124

Manz, Adolf. Freiburg i. Br.

S.59

Marx (im Zusammenhang mit Waldorf­Astoria AG.)

5. 163

Maud, siehe unter Künstler

Mayne, Frau Carola. Pasing bei Mün­chen. Mitglied des Berliner Zweiges

5. 31, 32

Mead, George R. 5. (18631933). Lon­don. Theosophischer Schriftsteller

5. 107 (Lg.)

Megerle, Wilhelm von. In Starnberg bei München u. Schirmensee am Zürich-see lebend, das Rudolf Steiner und Marie von Sivers im April 1904 ge­meinsam besuchten

S.43

Meyer, Arnold. Dornach

Chauffeur

5. 230, 231, 244, 247, 253, 257, 275 Milek, Frl. Paula. Wien

S.118, 135, 139, 145

Mitscher, Käthe. Dornach

5. 182, 185, 190, 208, 215 (K.)

Molnar, Frau 1. von. Eurythmistin S.177

Molt, Dr. h. c. Emil. Stuttgart S.163, 164, nach 166 (K.)

Moltke, Eliza Gräfin von. Berlin S.97, 171

Monte, Jos6 del. Stuttgart

5. 51, 163, 164, 271 (K.)

Morck, D. Dr. phil. Wiesbaden 5. 37, 45

Morgenstern, Christian (18711914) 5. 231 (K.)

Muck Mücke, Johanna

Mücke, Frl. Johanna. Berlin, später

Dornach. Geschäftiführerin des

Phil.-Anthr. Verlags

5. 133, 134, 144, 151, nach 152, 158,

nach 160, 165, 172, 178, 179, 191,

196, 198, 199, 200, 201,205, 206, 209,

210 (K.)

Müller, Herr (Magnetiseur) S.136, 141

Müller, Emil und Anna. Berlin S.157, 159, 160

Müller, Dr. Josef. München 5. 43 (Lg.)

Müller, Frl. Marthe. Hannover 5. 220

Müllner, Prof. Laurenz (184819 11)

5. 9 (Lg.)

#SE262-336

Müneh, Charlotte. Bremen. Euryth­mistin. Schwester von Martin Müneh

5. 244 Müneh, Martin. Berlin

5. 195, 196, 198, 199, 200, 207, 208,

243, 244, 252 (K.)

Mund, Emil. Leipzig

5. 196, 221

Nah, Franz. Frankfurt a. M. 5. 69, 93, 101

Nietzsche, Friedrich (18441900) 5. 10, 11, 15 (Lg.)

Noll, Frieda. Kassel (Schwester von Ludwig Null)

5. 257

Noll, Dr. Ludwig. Kassel, später zeit­weise Dornach

5. 93, 172, 228, 232, 235, 236, 239,

242, 245, 276 (K.)

Oda, siehe unter Waller

Oehler, Paul. Straßburg

S. 114, 127 Oleott, Henry Steel (18321907)

Gründete 1875 zusammen mit H. P.

Blavatsky die Theos. Gesellschaft

5. 16, 22, 31, 33, 104, 106, 107 (Lg.

und K.) Olga, siehe unter Zibell

Oppel, Adolf. Stuttgart. Kunstmaler Mitglied der D.T. G. seit 1894 5. 44, 55, 103

Ostermann, Alfred. Kolmar S.89, 103, 104, 114

Pantenios, Frau. Pfalzburg

S.37

Pauline, siehe unter Kalckrcuth Paulus, Frau Doris. Stuttgart

S.44

Peelen, Johanna und Ingenieur Jan Hendrik. Niederlahnitein

5. 152

Peipers, Dr. med. Felix. München 5. 52, 60, 142 (K.)

Penzig, Prof. Genua. Generalsekretar der italienischen Sektion der T. G.

5. 142

Perrin. Paris. Verleger S.113

Petersen, Frau. Hannover

5. 196, 197

Pfeiffer, Ehrenfried. Dornach

5. 177 (K.)

Pfundt, Friedrich. Stuttgart

S.51

Piper, Dr. med. Kurt. Stuttgart 5. 273, 274 (K.)

Pissarew, Frau Helene

Kaluga/Rußland

S.59

Polman-Mooy, J. Holländisches Mit­glied des Berliner Zweiges

5. 142

Polzer; Ludwig Graf v. Polzer-Hoditz 5. 275, 276 (K.)

Pöttschachcr, Herr. Eisenach 5. 217

Prozors. Weimar

S.34

Pütz, Gertrud. Dornach. Eurythmistiii 5. 190

Pyle, Miera. Siehe unter Waller

Raatz, Paul. Berlin

5. 206

Rainer, Julios Ritter von.

Schloß Mageregg bei Klagenfurt

5. 120, 139, 148

Rath, Wilhelm. Berlin

5. 180, 195, 199, 201, 203, 204, 205,

206, 208, 209, 210 (K.)

Rath (Vater)

5. 201

Räther, Hans. Berlin

5. 195, 196, 199, 200, 207, 229, 230,

243, 252

Reden, Thekla von. Berlin 5. 135

Reebsteins, Otto und Berta. Stuttgart, später Dornach. In Stuttgart zeit­weilig Verwalter des Zweighauses an der Landhausstr. 70

5. 163, 164 (K.)

Reif-Busse, Frau Martha. Wien

5. 120, 139

deren Tochter Beatrix

5. 120

#SE262-337

Resi, siehe unter Vorbeck Rietmann, Otto. St. Gallen

5. 88, 177 (K.) Rihoult, Simone. Paris

5. 184 (K.) Rißmann, Frau Marie. Nürnberg

S.41

Rittelmeyer, Dr. Friedrich. Stuttgart 5. 165, 171, 222, 263 (K.)

Ritter, Herr

S.217

Röchling, Frau Helene. Mannheim, später Dornach

5. 150, 165, 169, 172 Röschl, Frl. Dr. Maria. Dornach

5. 216, 248 (K.)

Sachs und Wolff, siehe unter Wolff Sam = Samweber, Anna. Berlin

5. 195, 198, 200 Samyslowa, Olga. Hamburg

Eurythmistin

S.231

Sauerwein, Dr. Jules. Paris 5. 218, 219 (K.)

Saviteh, Marie. Dornach. Eurythmistin 5. 190, 231, 237, 272

Seott, Mrs.

S.37

Selander, Dr. Eduard. Helsingfors 5. 126, 133, 134

Sellin, Albrecht Wilhelm. Hamburg, später Zürich und München Kolonialdirektor

5. 71, 133, 134, 142 Selling, Wilhelm. Berlin

S. 95, 101, 108, 189, 196, 207, 208, 211

Sellings

5. 209

Simons, Friedel. Dornach. Eurythmistin S.190

Sinnett, Alfred Perccy. Mitarbeiter

Blavatskys und Vizepräsident der

Theosophischen Gesellschaft

5. 17, 18, 51, 107 (Lg.) Sister = Olga von Sivers

Sivers, Karoline von (18341912) Mutter von Marie Steiner-von Sivers

5. 39, 41, 134

Sivers, Marie von, siehe unter Steiner

Sivers, Olga von (t 1917). Schwester

von Marie Steiner-von Sivers

Mitglied seit 20. 10. 1902

5. 39, 41, 43, 134, 158, nach 160 Sladeczek, Frl. Antonie. Berlin

im Haushalt von Marie Steiner und Rudolf Steiner tätig

5. nach 152, 159, nach 160

Smits, Frau Clara. Düsseldorf 5. 50, 123

Sommerfeld, Lothar. Berlin 5. 187, 189, 205

Sonklar, Frau Alice von.

5. 103

Sophie, siehe unter Stinde

Specht, Frau Pauline (18461916) Wien

S.110 (Lg.)

Speiser, Herr

S.51

Spiller, Agnes. Dornach. Eurythmistin 5. 185, 190

Spink, Kate. London

190508 Sekretärin der engl. Sektion

S.94

Sprengel, Alice. München

5. 126

Suphan, Prof. Bernhard Ludwig

(18451911). 1887l9loDirektor des

Goethe- u. Schiller-Archivs in Weimar

5. 10 (Lg.)

Schallert, Frl. Katherine. Berlin 5. 133, 134

Scharlau, Gustav. Hamburg

S.97

Schenk, Herr. Nürnberg

S. 215, 216

Schewitseh, Helene von. München

5. 43, 47 (Lg.)

Schlegel, Emil. Tübingen

5. 127 (K.)

Schmidt, Frau. Berlin

S.92

Schmidt, Helmuth. Berlin (im Zusam­menhang mit Raths Bücherstube)

5. 180, 201, 204

Scholl, Mathilde. Köln

S. 40, 50, 73, 99, 114, 121, 135, 139, 142, 145

#SE262-338

Schröder, J. K.W. Bremen. Zweigleiter 5. 148

Schröer, Karl Julios (18251 900) 5. 8, 9 (Lg.)

Schur6, Edouard (18411929) 5. 7,22, 90, 113, 148 (Lg.)

Schuster, Hugo. Basel

S.69

Schuurman, Maria Ina. Dornach Eurythmistin

5. 222

Schuurmans, Maria Ina und Max 5. 256, 272 (K.)

Schwab, Friedrich. Heidelberg

S.44, 56

Schwebseh, Dr. Erich. Stuttgart 5. 272, 273 (K.)

Schweitzer, Albert (18751965) 5. 89 (ohne Namennennung)

Schwend, Prof. Dr. Friedrich. Stuttgart 5. 103

Schwetsebke, C. A. und Sohn. Berlin Verleger

5. 148

Steffen, Albert

5. 190, 218, 219, 220, 230, 234, 235,

237, 238,239, 240, 253, 263, 264, 265,

266 (K.)

Steidelmüller, Felix. Karlshorst/Berlin

5. 136, 138 Steiner, Anna. Berlin

5. nach 112, nach 120, 131, 137 Steiner, Johann und Franziska

Eltern Rudolf Steiners

5. nach 104, nach 112, nach 120, 131,

152, nach 152,157,158, nach 160 (Lg.) Steiner, Gustav und Leopoldine

Geschwister Rudolf Steiners 5. nach 104, nach 112, nach 120,131, nach 152, 157, 158, nach 160 (Lg.)

Steiner, Marie, geb. von Sivers (1867 1948). Siehe Lg., K. und «Aus dem Leben von Marie Steiner-von Sivers~, Dornach 1956

Stinde, Sophie. München

S.42, 43, 47, 92, 138, 142, 148, 189, 194 (Lg. und K.)

Stollberg, I.G. MünchnerTheaterdirekt. 5.118,119

Stryzck, Paula. Döhren bei Hannover später Paula Hübbe-Schleiden, Adoptivtochter Hübbe-Schleidens

5. 96, 97 Stusen, Jan. Dornach

5. 215, 216, 217, 219, 237, 246, 256 (K.)

Tachauer, Frl. von. Wien.

5. 109 Tingley, Katherine (18521929)

S.54 Tode, Frau. Hamburg

S.71

Tulch, Frl. Marie. Berlin

5. 179, 180

Treitschke, Heinrich von (18341 896) deutscher Historiker

5. 10 (Lg.) Trinchero, Padre Giuseppe

5. 238 (K.)

Trine, Ralph Waldo (18661958) amerikanischer Schriftsteller

S.93

Tschirschky, Frau Gertrud von. München

5. 103, 116

Uehli, Ernst. Stuttgart

5. 165

Unger, Dr. Carl. Stuttgart

5. 112, 117, 159, nach 160, 179, 195,

196, 197, 199, 200, 207, 268, 271,

273, 274 (K.)

Vietinghoff, Mischka von. Dornach

5. 182 Voigt, Prof. Dr. Andreas

Frankfurt a. M. 1908 ausgetreten 5. 100

Vollrath, Dr. Hugo. Leipzig S.99, 111, 149

Vorbeck, Resi. Dornach. Eurythmistin 5. 229

Vreede, Frl. Dr. Elisabeth

Berlin, später Dornach

5. 145, 178, 184, 249 (K.) Vreede-Schill, Frau Elisabeth Jacoba

(Mutter von Elisabeth Vreede)

Den Haag

5. 145

#SE262-339

Wachsmuth, Dr. Guenther. Dornach

5. 179, 186, 188, 189, 191, 193, 194,

238, 239, 249, 250, 251, 258 (K.)

Wachtmeister, Constanze, Gräfin von.

Freundin von Blavatsky

5. 43 (Lg.)

deren Sohn

S.43

Wagner. Berlin

S.99

Wagner, Frl. Quedlingburg

5. 196

Wagner, Günther. Lugano

5. 87, 140 (K.)

Wagners italienische Tochter:

Gretchen Boggiani, geb. Wagner

5. 140

Wagner, Otto. Stuttgart

Sekretär bei Emil Molt

5. 163, 270

Walleen, Baron. Nordisches Mitglied

5. 134

Waller, Mieta, spätere Frau Pyle

S.124, 139, 151, 158, 159, 160, nach

160,165,169,171, 172, 178, 182, 183,

184,185,189,191, 193, 222, 227, 233,

239 (K.)

Waller, Oda (Schwester von Mieta Waller)

5. 142

Walliser. Solothurner Kantonsrat

5. 176

Walther, Frau Clara, geb. Selling. Berlin 5. 158, 160, nach 160 (K.)

Walther, Kurt. Berlin

5. 160, 187, 194, 196, 207, 210 Walthers, Kurt und Clara

5. 178, 189, 209 Wandrey, Camilla

Vortragende in Zweigen.

Zeitweise Zweigleiterin in Hamburg

5. 117, 122

Wangenheim, Gertrude Baronin von. München

5. 37

Ward, Miss. London 5. 114

Waus = Scherzname Rudolf Steiners für Clara Walther

5. 178

Wegman, Dr. med. Ita. Zürich, später

Arlesheim

5. 70, 206, 218, 219, 227, 228, 232,

233, 235, 236, 239, 241, 242, 245,

268, 269, 276 (K.)

Weiler. Magnetiseur

5. 108

Wendel, Karl. Berlin

5. 179

Werbeck, Louis. Hamburg

5. 195, 197, 198, 199, 200, 218220,

243 (K.)

Werner, Frl. Berlin

5. 196

Wiesel = Scherzname Rudolf Steiners f. Clara Selling, spätere Frau Walther

5. 101, 108, 112

Wittenstein, Frau Geni. Barmen 5. 231

Wittensteins. Barmen

5. 237

Wolff: Hermann Wolff u. Jules Sachs G.m.b.H. Berlin. Konzertdirektion

5. 229, 230

Wollisch, Frl. Vittoria. Berlin 5. 112, 113

Zawadzki, Casimir. Leipzig 5. 111, 115

Zibell, Clara (Schwester v. Olga Zibell) im Reebsteinschen Haushalt Stuttgart tätig

5. 170, 275

Zibell, Olga, später Frau Wullschleger Dornach

5. 163, 184, 233, 239, 242 (K.)

REGISTER der BRIEFE und DOKUMENTE

#G262-1967-SE341 Briefwechsel und Dokumente 1901-1925

#TI

REGISTER

der BRIEFE und DOKUMENTE

1

Brieje und Dokumente

19011914

#TX

Seite

1 Rudolf Steiner an Marje von Sivers

FriedenauBerlin, 13. April 1901 21

2 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

London,18.Juni1902 21

3 Rudolf Steiner an Marje von Sivers

FriedenauBerlin, 20. August 1902 22

4 Widmung fürMarie von Sivers in:«Einleitung zuUhlands Werke»,

Faksimile. Berlin, 29. September 1902 25

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

5 Weimar, 16. April 1903 24

6 Weimar, 16. April 1903 (zweite Fassung) 28

7 Weimar, 18. April 1903 30

8 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Schlachtensee, 18. April 1903 31

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

9 Weimar, 19. April 1903 33

10 Weimar, 21. November 1903 34

11 Stuttgart, 8. April 1904 35

12 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Berlin, 8. April 1904 36

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

13 München, 11. April 1904 37

14 Berlin, 25. August 1904 38

15 Berlin, 27. August 1904 39

16 MünchenStuttgart, 24. November 1904 41

17 FrankfurtKöln, 27. November 1904 44

#SE262-342

18 Widmung in Marie von Sivers Exemplar von Mabel Collins «Licht

auf den Weg», Faksimile 45

19 Rudolf Steiners Notizbucheintragung aus dem Jahre 1904 (Testa­-

ment), Faksimile 46

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

20 München,9.Januar 1905 47

21 Nürnberg, 12. Januar 1905 49

22 Düsseldorf, 19. Januar 1905 49

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

23 München, 14. März 1905 51

24 Köln, 19. März 1905 52

25 Cannstadt, 7. April 1905 53

26 Auf der Fahrt nach München, 11. April 1905 54

27 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Berlin, 13. oder 14. April 1905 56

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

28 Mannheim, 16. April 1905 57

29 Mannheim, 17. April 1905 59

30 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Berlin, 26. oder 27. April 1905 60

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

31 Rath bei Düsseldorf, 28. April 1905 61

32 Rath bei Düsseldorf, 29. April 1905 64

33 Auf der Fahrt FreiburgKarlsruhe, 7. Mai 1905 64

Beilage zu 33: In dem Namen H.P. Blavatsky 65

34 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Berlin, 11. November 1905 69

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

35 München, 12. November 1905 69

36 Basel, 15.[14.] November 1905 69

37 Hamburg, 18. November 1905 70

38 19. November 1905 71

39 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Berlin, 19. November 1905 71

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

40 Kolmar i. E., 20. November 1905 72

#SE262-343

41 Nürnberg, 25. November 1905 73

Beilage zu 41: Die Namen der Wochentage und die Evolution des

Menschen 74

42 Karlsruhe, 30. November 1905 80

43 Beilage zum nicht vorhandenen Brief an Marie von Sivers vom

6. Januar 1906: Die Entwickelung der Erde 81

44 Auf der Fahrt von München nach St. Gallen,

7.Januar 1906 85

45 ZürichLugano, 9. Januar 1906 87

46 Kolmar, 13. Januar 1906 89

47 Dresden,25.Januar 1906 92

48 Köln, 13. Februar 1906 94

49 Berlin, 14. August 1906 94

50 Bremen, 18. November 1906 96

51 Bonn, 4. Dezember 1906 98

52 Stuttgart, 8. Dezember 1906 100

53 Erlangen,21.Januar 1907 101

54 Straßburg, 9. Februar 1907 103

55 Testament Rudolf Steiners, Faksimile

Berlin, 19. Februar 1907 105

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

56 Budapest, 25. Februar 1907 106

57 Köln, 10. März 1907 107

58 Berlin, 28. oder 29. April 1907 108

59 Testament Rudolf Steiners, Faksimile

Berlin, 5. August 1907 nach 112

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

60 Wien, 6. November 1907 109

61 Graz,10.Novemberl907 110

62 München, 6. Dezember 1907 111

63 München,17.Januar 1908 112

64 Bielefeld, 23. Februar 1908 113

65 Stuttgart, 7. Februar 1909 114

66 Eisenach, 24. Februar 1909 115

#SE262-344

67 Bern, 18. November 1909 116

68 Karlsruhe,26.Januar 1910 118

69 Pforzheim,30.Januar 1910 119

70 Frankfurt, 13. Februar 1910 119

71 Bonn, 22. Februar 1910 121

72 Köln,25.Februar 1910 121

73 Testament Rudolf Steiners, Faksimile

Berlin, 4. Juli 1910 nach 120

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

74 Leipzig, 21. November 1910 122

75 Karlsruhe,21.Januar 1911 122

76 Karlsruhe, 22. Januar 1911 122

77 Düsseldorf, 28.Januar 1911 123

78 Köln,29.Januarl9lI 123

79 Köln,31.Januarl9ll 123

80 Bonn,1.Februarl9ll 124

81 BonnKoblenz, 2. Februar 1911 124

82 Koblenz,3.Februar 1911 125

83 KoblenzElberfeld, 4. Februar 1911 125

84 Elberfeld, 5. Februar 1911 125

85 München,12.Februarl9ll 126

86 Straßburg,18.Februar 1911 126

87 Freiburg i.Br., 20. Februar 1911 127

88 Basel,22.Februarl9ll 128

89 Basel,23.Februarl9ll 128

90 Zürich,24.Februar 1911 128

91 Hannover, 5. März 1911 129

92 Rudolf Steiner: Für die liebe Marie von Sivers, Faksimile,

15. März 1911: Die Welt im Ich erbauen 130

93 Testaments-Bestimmung Rudolf Steiners, Faksimile

Portorose bei Pirano, Istrien, 20. April 1911 131

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

94 Berlin, ca. Mai 1911 132

95 Berlin, 3. Juni 1911 132

#SE262-345

96 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Portorose, Anfang Juni 1911 133

97 Rudolf Steiner an Marie von Sivers

Kopenhagen, 5.Juni 1911 133

98 Wien, 13. oder 14. Juni 1911 135

99 Rudolf Steiner: «Ergänzung zu meinem Testament»,

Berlin, 7. September 1911, Faksimile 135

100 Rudolf Steiner an Marie von Sivers

Leipzig, 5. November 1911 135

101 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Berlin, 10. November 1911 136

Rudolf Steiner an Marie von Sivers

102 Hamburg, 12. November 1911 136

103 München,10.Januarl9l2 138

104 Klagenfurt,11.Februarl9l2 139

105 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

München, 4. März 1912 139

106 Rudolf Steiner an Marie von Sivers

Berlin, 7. März 1912 140

107 Testaments-Entwurf von Rudolf Steiner für Marie von Sivers,

Faksimule, München, 10. Juli 1912 142

108 Marie von Sivers an Rudolf Steiner

Berlin, 26. November 1912 142

109 Rudolf Steiner an Marie von Sivers

München, 28. November 1912 142

Marie von Sivers an Rudolf Steiner

110 Berlin, 13. oder 14. Dezember 1912 144

111 Berlin, 16. Dezember 1912 144

112 Berlin,19.Januarl9l3 145

113 Rudolf Steiner an Marie von Sivers

Linz, 26.Januar 1913 146

Marie von Sivers an Rudolf Steiner

114 Meran-Obermais, 9. April 1913 148

115 Meran-Obermais, 20. April 1913 148

116 Testament Rudolf Steiners, Faksimile

Dornach, 22. August 1914 nach 152

#SE262-346

117 Testamentarische Verfügung Rudolf Steiners, Faksimile

Dornach, 22. August 1914 nach 152

118 Testament von Marie von Sivers, in der Handschrift Rudolf

Steiners, Faksimile. Dornach, 22. August 1914 nach 152

119125 Telegramme Rudolf Steiners an Marie von Sivers . . 149150

Stuttgart, 24. August 1914

Mannheim, 25. August 1914

Niederlahnstein, 26. August 1914

Berlin, 28., 29., 31. August und 2. September 1914

126 Rudolf Steiner an Marie von Sivers

Berlin, 3. September 1914 151

1271 44 Telegramme Rudolf Steiners an Marie von Sivers

Berlin, 4. und 8. September 1914 151

Berlin, 8. September 1914 152

Horn, 9. September 1914 152

Wien, 11. September 1914 152

München, 14. September 1914 152

Mannheim, 26. September 1914 152

Niederlahnstein, 28. September 1914 152

Stuttgart, 30. September 1914 152

Mannheim, 30. September 1914 152

Stuttgart, 17. Oktober 1914 153

Berlin, 29. Oktober 1914 153

Berlin, 1., 5., und 6. November 1914 153

Frankfurtmain, 7. November 1914 153

München, 3. und 9. Dezember 1914 153

#TI

II

Briefe und Dokumente

19 151924

#TX

145 Testament vom Jahre 1915

Handschriftlicher Entwurf Rudolf Steiners, Faksimile . . nach 160

zu 145: Notarielles gegenseitiges Testament von Dr. Rudolf Steiner

und Frau Marie Steiner geb. von Sivers, verhandelt zu Charlotten­-

burg, 18. März 1915 157

146 Für Marie Steiner zum 15. März 1916:

Ein Atemzug aus der Geisterwelt 161

Faksimile aus einem Notizbuch von Marie Steiner 162

#SE262-347

Rudolf Steiner an Marie Steiner

147 Stuttgart, 7. März 1921 163

148 Dornach, 24. September 1921 163

Marie Steiner an Rudolf Steiner

149 Stuttgart, 25. Februar 1922 165

150 Stuttgart, 26. Februar 1922, Faksimile 166

151 Bei den Briefen befindliches Blatt mit der Handschrift Marie

Steiners; Faksimile. Wahrheit erblüht nur 167

152 Für Marie Steiner zum 15. März 1922, Faksimile

Sprechend lebt der Mensch 168

153 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Bremen, 19. Mai 1922 169

154 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Dornach, 22. Mai 1922 169

155 Stuttgart, 19. Oktober 1922 170

Rudolf Steiner an Marie Steiner

156 Stuttgart, 25. November 1922 170

157 Stuttgart, 4. oder 5. Dezember 1922 (Telegramm) 171

158 Stuttgart, 11. Dezember 1922 172

159 Für Marie Steiner, Faksimile. 25. Dezember 1922

Sterne sprachen einst zu Menschen 173

160 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Berlin, 12. März 1923 174

161 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 14. März 1923 (Telegramm) 174

162 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 15. März 1923 174

mit Spruch: In gegenwärtiger Erdenzeit..., Faksimile 175

Marie Steiner an Rudolf Steiner

163 Wien, 7. Oktober 1923 176

Salzburg, 9. Oktober 1923 (Fortsetzung) 177

164 Berlin, 21. oder 22. November 1923 178

165 Berlin, 23. November 1923 178

166 Berlin, 24. November 1923 179

167 Berlin ohne Datum [zu Nr. 166?] 180

Rudolf Steiner an Marie Steiner

168 Dornach,23.November 1923 180

#SE262-348

169 Dornach,24.November 1923 183

170 Dornach, 25. November 1923 184

Marie Steiner an Rudolf Steiner

171 Berlin, 26. November 1923 186

Berlin, 27. November 1923 (Fortsetzung) 189

172 Berlin, Ende November 1923 190

173 Beilagezul72 190

174 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 1. Dezember 1923 191

175 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Berlin, 3. Dezember 1923 194

Rudolf Steiner an Marie Steiner

176 Dornach, 4. Dezember 1923 (Telegramm) 202

177 Dornach, 6. Dezember 1923 202

178 Johanna Mücke an Rudolf Steiner

Berlin, 6. Dezember 1923 205

179 Rudolf Steiner an Johanna Mücke

Dornach, 7. oder 8. Dezember 1923 (Telegramm) 206

Marie Steiner an Rudolf Steiner

180 Berlin, 7. oder 8. Dezember 1923 206

181 Berlin, 9. oder 10. Dezember 1923 207

182 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 10. Dezember 1923 (Telegramm) 208

183 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Berlin, 10. Dezember 1923 208

184 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 11. Dezember 1923 (Telegramm) 209

185 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Berlin, 11. Dezember 1923 209

Rudolf Steiner an Marie Steiner

186 Dornach, 13. Dezember 1923 210

187 Dornach, 13. Dezember 1923 (Telegramm) 211

188 Dornach, 14. Dezember 1923 (Telegramm) 211

189 Für Marie Steiner zum 14. März 1924, Faksimile

Wer im rechten Sinne zählen kann 212

190 Für Marie Steiner, 15. März 1924, Faksimile

Weltenlicht 213

#SE262-349

191 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 20. Mai 1924 (Telegramm) 214

192 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Nürnberg,21.Mai1924 214

193 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 22. Mai 1924 215

194 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Erfurt, 26. Mai 1924 216

Rudolf Steiner an Marie Steiner

195 Paris, 27. Mai 1924 217

196 Dornach,31.Mai1924 218

Marie Steiner an Rudolf Steiner

197 Hannover, 1. Juni 1924 220

Fortsetzung 2. Juni 1924 222

198 Schierke, 4. Juni 1924 (Postkarte) 223

#TI

III

Briefe aus der Zeit der Krankheit Rudolf Steiners

1924192 5

#TX

199 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Goetheanum, 2. Oktober 1924 227

200 Goetheanum, 4. Oktober 1924 228

201 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Hannover, 5. Oktober 1924 229

Rudolf Steiner an Marie Steiner

202 Goetheanum, 6. Oktober 1924 232

203 Goetheanum, 8. Oktober 1924 233

204 Goetheanum, 9. Oktober 1924 234

205 Goetheanum, 9. Oktober 1924 (zweite Fassung) 235

206 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Barmen, 9. Oktober 1924 236

Rudolf Steiner an Marie Steiner

207 Goetheanum, 11. Oktober 1924 238

#SE262-350

208 Goetheanum, 12. Oktober 1924 240

209 Goetheanum, 13. Oktober 1924 240

210 Goetheanum, 15. Oktober 1924 241

211 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Hamburg, 12. Oktober 1924 243

Fortsetzung Bremen, 15. Oktober 1924 244

Fortsetzung Hamburg (undatiert) 244

212 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Goetheanum, 18. Oktober 1924 244

213 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Lübeck, 18. Oktober 1924 245

Fortsetzung 20. Oktober 1924 247

Rudolf Steiner an Marie Steiner

214 Goetheanum, 21. Oktober 1924 248

215 Goetheanum, 22. Oktober 1924 250

216 Goetheanum, 23. Oktober 1924 250

217 Goetheanum, 23. Oktober 1924 (zweite Fassung) 251

218 Goetheanum, 26. Oktober 1924 252

219 Goetheanum, 31. Oktober 1924 253

220 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Berlin, 24. Oktober 1924 254

Fortsetzung 3. November 1924 255

221 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Dornach, 5. November 1924 (Telegramm) 256

222 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Stuttgart, 8. November 1924 256

223 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Goetheanum, 9. November 1924 257

Rudolf Steiner an Marie Steiner

224 Goetheanum, ca. Mitte November 1924 258

225 Goetheanum, 23. oder 24. Dezember 1924 258

226 Für Marie Steiner, Weihnachten 1924, Faksimile

In Sternenweiten 259

227 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Goetheanum, 17. Februar 1925 260

#SE262-351

Die letzten Briefe

228 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Berlin, 25. Februar 1925 263

Rudolf Steiner an Marie Steiner

229 Goetheanum, 27. Februar 1925 264

230 Dornach, 5. März 1925 (Telegramm) 265

231 Goetheanum, 5. März 1925 265

232 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Berlin, 8. März 1925 266

233 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Goetheanum, 13. März 1925 267

234 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Heidenheim, 18. März 1925 269

235 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Goetheanum, 20. März 1925 271

236 Marie Steiner an Rudolf Steiner

Stuttgart, 23. März 1925 272

237 Rudolf Steiner an Marie Steiner

Goetheanum, 23. März 1925 274 238 Marie Steiner an Rudolf Steiner Stuttgart, 25. März 1925 275 239 Marie Steiner an Leopoldine Steiner Dornach, 3. Mai 1925 276

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.