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= JAHRESAUSKLANG UND JAHRESWENDE 1923/1924 Vorwort von Marie Steiner zur 1. Auflage 1944 =
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Version vom 9. August 2023, 14:05 Uhr

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JAHRESAUSKLANG UND JAHRESWENDE 1923/1924 Vorwort von Marie Steiner zur 1. Auflage 1944

#G260-1985-SE013 - Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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JAHRESAUSKLANG UND JAHRESWENDE

1923/1924

Vorwort von Marie Steiner zur 1. Auflage 1944

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In dem zu Weihnachten erschienenen Buche «Rudolf Steiner und die Zivilisationsaufgaben der Anthroposophie» wurde versucht, anhand des Wortes und der geisteswissenschaftlichen Tätigkeit Rudolf Steiners ein Bild zu geben von der ungeheuren Energie und dem selbstlosen Opfermut, mit denen er versucht hat, der Menschheit den geistigen Einschlag zu geben, dessen sie so sehr in dieser Zeiten- wende bedurfte. Der Höhepunkt seiner Wirkung auf die Öffentlichkeit war das Jahr 1922 gewesen, als die Wolffsche Konzertagentur in Berlin sich um die Organisation der Vorträge Dr. Steiners in Deutschland beworben hatte und die größten Säle der Städte nicht mehr reichten, um das herbeiströmende Publikum zu fassen. In Berlin hatte sogar die Köthenerstraße, die zum Philharmoniesaal führte, polizeilichabgesperrt werden müssen, weil der Andrang ein zu großer war. Mit ihren Köfferchen standen die Leute aus der Umgebung vor der Sperre und konnten nicht hinein. Dieser sichtbare äußere Erfolg entfachte den Vernichtungswillen der Gegner. Damals arbeitete man in den Kreisen, die sich die Alldeutschen nannten, skrupellos mit den Mitteln von inszenierten Tumulten, Überfällen aus dem Hinterhalt, ja mit Mord und Totschlag, wie es der Fall von Erzberger, Rathenau und manche andere beweisen. Um einer wachsenden, den eigenen Absichten gefährlich scheinenden geistigen Bewegung den Garaus zu machen, verbanden sich die sonst sich gegenseitig befehdenden Parteien. Alldeutsche, Katholiken, protestantische Pastoren, Kommunisten und Vertreter der Wissenschaft waren in diesem Bestreben einig. Und die finanzmächtigen und pressegewaltigen jüdischen Kreise taten alles, um durch Hetzartikel den Vernichtungswillen der Feinde zu stützen und zu schüren. So war es denn nicht schwer, Radauszenen zu inszenieren. Diese spielten sich besonders tumultuarisch ab anläßlich der Vorträge Dr. Steiners in München und Elberfeld. Die Wolffsche Agentur meinte über genügend organisatorische

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Hilfskräfte zu verfügen, um die Vortragsveranstaltungen, an denen sie finanziell interessiert war, um so energischer durchzuführen. Sie meinte, die Möglichkeit zu haben, das Terrain genau zu sondieren und dann genügend Vorbeugungsmaßnahmen treffen zu können für etwaige Störungen. Doch ihre Untersuchungen nach dieser Richtung führten dazu, erklären zu müssen, die feindliche Organisation wäre so stark, daß sie leider nicht in der Lage sei, Garantien geben zu können für die Sicherheit des Vortragenden und für die Möglichkeit, die Veranstaltung durchzutragen; nun müßten sie selbst davon abraten. So wurde die öffentliche Vortragstätigkeit Dr. Steiners im Augenblicke ihrer wirksamsten Entfaltung durch Gewaltmittel unterbunden. Als Propagandaredner trat, kümmerlich und unbedeutend genug, aber um so gewissenloser, der General G. von G. auf, dessen Haß durch privaten Familienzwist und daraus entstandene persönliche Ranküne noch gesteigert war. Die Hetzkampagne der weithin organisierten Gegnerschaft fällt hauptsächlich in das Jahr 1922, an dessen Ende der Brand des Goetheanums steht, und in das Jahr 1923.

Um so kraftvoller versuchte Dr. Steiner der Anthroposophischen Gesellschaft ihre Kultur- und Menschheitsaufgabe vor Augen zu stellen und sie moralisch zu ertüchtigen. Sie sollte das Instrument werden, durch welches, trotz gewaltiger Bemühungen der Widersachermächte, die geistige Erneuerung der Menschheit versucht werden mußte. Anhand seiner Worte und Taten ist dieses geschildert in dem Buche «Rudolf Steiner und die Zivilisationsaufgaben der Anthroposophie» und wird erhärtet durch die im Zusammenhange damit stehenden und als Einzelbroschüren herausgegebenen Ansprachen aus dem Jahre 1923. Die in jenem Buche berichteten Ereignisse führen bis zu dem Punkte, wo - fußend auf dem Fundament der neubegründeten Landesgruppen - die Neukonstituierung der Anthroposophischen Gesellschaft als Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft mit Sitz in Dornach vorgenommen werden konnte. Vorher mußten noch die alten Bande, die uns an Berlin als Zentrum des früheren Wirkens knüpften, gelöst werden. Dies war schicksalsmäßig meine Aufgabe.

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Gegen Ende des nun verlöschenden Jahres 1923 war in Deutschland der Tiefpunkt der Inflation eingetreten. Eine Billion Reichsmark war ihrem damaligen Werte nach gleich einer Mark der Vorkriegszeit. Diese Sturzflut in immer schneller sich steigerndem Tempo mitzumachen, forderte seit 1920 eine Verausgabung von Nervenkraft, die den Menschen ganz mürbe machte, der einen geschäftlichen Betrieb zu leiten hatte und, neben den materiellen, doch vor allem geistige Güter verwaltete. Denn die behördlichen Verordnungen, denen man sich anpassen mußte, wechselten fortwährend, entsprechend den äußeren Geschehnissen, und das Studium dieser Dinge verschlang Zeit und Kraft. Wenn man die Last der Vertretung der Belange anderer Menschen übernommen und für deren Mietzins und Steuern (außer den üblichen noch jeweils Kriegs-, Wehr-, Ruhr- und Opfersteuern jeglicher Art) zu sorgen hatte, so ertrank man beim Rechnen in der Anhäufung von Nullen - und der nächste Tag zeigte schon wieder ein anderes Bild als der vorangegangene. Die für einen Mahnbrief verbrauchte Briefmarke hatte nach kurzer Zeit weit größeren Wert als die zu begleichende Rechnung. Es fehlte nicht an humoristischen Begebenheiten, durch deren Erzählung man die Last der erdrückenden Verhältnisse sich mit Galgenhumor zu erleichtern suchte. So zum Beispiel passierte es in der Zeit, als man «bloß» noch mit Hunderttausenden multiplizierte, einem lieben, alten Mitgliede, zu sagen: «Ach Gott, wenn man siebzigtausend Jahre alt geworden ist, dann kann man sich in solchen Rechnungen nicht mehr auskennen!» Und die Berliner Straßenjungen prahlten einander an: «Was? Du sagst, jener Stern ist vierhundert Billionen Meilen entfernt von dem da? Na, was sind schon Billionen? Gar nischt!» - Auf die Solidität der Moral der heranwachsenden Generation mußte solches Schwinden von Wertbegriffen einen entschieden abbauenden Einfluß haben.

Vieles wurde in Deutschland nun abgebaut! Auch wir konnten unsern Wohnsitz in Berlin nicht länger aufrecht erhalten. Und der Philosophisch-Anthroposophische Verlag mußte, um weiterbestehen zu können, nach Dornach übergeführt werden. Sogar Fräulein

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Johanna Mücke, die zähnervige Berlinerin, sah keinen andern Ausweg mehr. Sie war in ihrer Verlassenheit der Verzweiflung nahe. Wir: immer auf Reisen oder in gehetztester Arbeit in Dornach; sie: ohne Antwort auf dringende Briefe und oft vor Entscheidungen gestellt, die sie nicht glaubte allein verantworten zu können. Dr. Steiner war bis aufs äußerste überlastet und mußte nun die Weihnachtstagung vorbereiten, alle Schritte unternehmen für die internationale Verständigung und Neukonstituierung der Gesellschaft. Es mußte aber Fräulein Mücke endlich geholfen werden. Die Sorge um sie und den Weiterbestand des Verlags machten die Arbeitsteilung notwendig: meine Pflicht war es, nach Berlin zu eilen und unsere Arbeitsstätte dort aufzulösen.

So reiste ich denn nach Schluß der holländischen Tagung direkt nach Berlin. Die Wohnung war inzwischen gekündigt worden. Nun galt es noch, aus der Bibliothek Dr. Steiners das zu retten, was man gern für die Zukunft erhalten hätte, seine Papiere zu sichten, das Wichtige herauszuholen aus den Bergen angehäufter alter Briefe und wertlos gewordener Manuskripte, Zeitschriften und ähnlichem. Vor jeder Vortragsreise Dr. Steiners war die letzte Nacht einer solchen Beschäftigung gewidmet gewesen, bei der mehrere Körbe mit zerrissenen Papieren angefüllt wurden - und doch war so unendlich viel noch da, woran das gleiche Zerstörungswerk in größerem Maßstabe vollzogen werden mußte. Es wurde zur Abendbeschäftigung mehrerer Wochen. Daran beteiligte sich außer Fräulein Mücke auch noch Fräulein Vreede, die nach Berlin gekommen war und helfen wollte. Was man zu bewahren wünschte, wurde nach Stuttgart geschickt. Für den Verlag mußte die Erlaubnis zur Überführung nach Dorn- ach besorgt und die Verladung bewerkstelligt werden, entsprechend den Grenz- und Zollvorschriften. Den Auftrag, uns dabei behilflich zu sein, erteilte Dr. Steiner Herrn Dr. Wachsmuth, der aus Stuttgart nach Berlin kam, um die vollgepackten Kisten in Augenschein zu nehmen und die Expedition über die Grenze in Gang zu bringen. Es war nur ein kurzer Besuch. Ihre Berliner Eindrücke haben nach ihrer Rückkehr unsere beiden Gäste Dr. Steiner ziemlich dramatisch geschildert.

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Wir führten unsere Arbeit zu Ende. Als sie erledigt war, blieb nur noch die Sorge für die Unterbringung der Gemälde und Bilder, für die Verteilung der Möbel in dem Zweigraum von Berlin, dem Eurythmeum von Stuttgart und unserer Wohnung in der Landhausstraße. Noch ein letztes Wort zu den Freunden ... und es erfolgte der Abschied von der alten Wirkensstätte, mit der wir einundzwanzig Jahre verbunden gewesen waren. Fünfhundert Bücherkisten und die dazugehörigen Schränke und Regale wurden in die Schweiz verfrachtet. Noch mußte Fräulein Mücke, die den Packern persönlich das Beispiel hatte geben müssen, wie man die Sache mit Verve macht, eine Zeitlang in Berlin verbleiben; aber sie war wenigstens der größten Sorge enthoben und hatte das tröstende Gefühl, den Verlag gerettet zu haben. Ihrer vorbildlichen Treue ist es zu danken, daß er in Dornach hat wieder aufblühen können.

So kehrte ich nach Dornach erst kurz vor der Weihnachtstagung zurück, nachdem die ganze Liquidierungsarbeit in Berlin vollzogen war. Es war ja selbstverständlich, daß dieser Teil der Arbeit mir zu- gefallen war. Die alte Form hatte aufgelöst werden müssen, bevor der Aufbau der neu zu konstituierenden Gesellschaft in Dornach, mit den dem Wachsen der Bewegung und ihren neuen kulturellen Aufgaben entsprechenden Arbeitsgebieten, seine eigene Form erhielt. Abbau ist immer mit Wehmut verbunden, auch wenn die Freude an den bevorstehenden pädagogischen tind künstlerischen Aufgaben dadurch nicht eine geringere ist. Und es war der Abbau einer unendlich bedeutsamen Vergangenheit, in welcher die Gewähr für weitere fruchtbare Entfaltung verankert lag.

Erstaunt war ich, als Dr. Steiner, während des ersten einführenden Vortrags bei der Eröffnung der Weihnachtstagung, tief einprägsam das Bild der Trümmer des Goetheanums vor unsere Seele hinstellte und in dieses Bild auch den Verlag hineinbezog. Denn die vollgepackten Kisten hatten ja nur den äußeren Schein von Trümmern gegeben, und es war durch dieses Bild bei den Zuhörern eine unzutreffende Vorstellung entstanden. Als ich hernach Dr. Steiner darauf aufmerksam machte und fragte, wie er das gemeint habe, erwies es sich, daß er durch einen Bericht den Eindruck erhalten hatte,

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es sei während der Geldentwertung zu vieles verschleudert worden. Doch als nach einigen Monaten Fräulein Mücke ihm ihre Kontobücher persönlich vorlegen konnte, sagte er erfreut: «Aber das gibt ja ein ganz anderes Bild, es ist ja alles in Ordnung.» Und beglückwünschte sie zu der Rettung des Verlages aus jenen komplizierten Verhältnissen.

Eine Schilderung der Weihnachtstagung zu geben, ist wohl eine der schwersten Aufgaben, die man sich stellen kann. Kaum ist es unserer beschränkten Einsicht möglich, zu überschauen, was als impulsierende Kraft hinter ihr steht. Es ist der mächtigste Versuch eines Menschenerziehers gewesen, seine Zeitgenossen über das eigene kleine Selbst hinauszuheben, sie zum bewußten Wollen wachzurufen, Werkzeug der weisen Weltenlenkung werden zu dürfen. Doch ist diese Weihnachtstagung zugleich mit einer unendlichen Tragik verbunden. Denn man kann nicht anders als sagen: Wir waren wohl berufen, aber nicht auserwählt. Wir sind dem Ruf nicht gewachsen gewesen. Die weitere Entwicklung hat es gezeigt.

Zunächst war jeder, der diese Tagung mitgemacht hat, über sich selbst wie hinausgehoben, in seinem Innersten durchwärmt und zugleich erschüttert. Aber ein Schicksal waltete über dem Ganzen, das in andern Daseinssphären hat ausgetragen werden müssen. Der Ausgang hat gezeigt, was es für Dr. Steiner bedeutet hat, unser Karma auf sich zu nehmen.

Darin liegt die tiefe Esoterik, die mit jener Opfertat verbunden ist. Nicht in der Deutung, die man gewöhnlich dem Worte «esoterischer Vorstand» gibt. Die tiefste Esoterik könnte darin bestehen, bisher divergierende frühere geistige Strömungen in einigen ihrer Repräsentanten jetzt zum harmonischen Ausgleich zu bringen. Das wäre eine esoterische Aufgabe gewesen, die im Zusammenwirken mit Dr. Steiner durch seine überragende Einsicht, Kraft und Liebefähigkeit hätte gelöst werden können. Aber unser menschliches und Gesellschaftskarma entlud sich auf ihn - und zwar unmittelbar nach Abschluß der Weihnachtstagung. Denn am letzten jener Tage, dem 1. Januar 1924, erkrankte er schwer und ganz plötzlich. Es war wie

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ein Schwerthieb, der sein Leben traf bei jener geselligen Zusammenkunft, die verbunden war mit einer Teebewirtung und dazugehörigen Zutaten, auf dem Programm als «Rout» verzeichnet. Trotzdem ist er bis zum 28. September, dem Tage, da er zum letzten Male zu uns sprach, unausgesetzt und bis zum Übermaß tätig gewesen. Seine schwindenden physischen Kräfte wurden von geistigem Feuer genährt und getragen und wuchsen über sich selbst hinaus. Zuletzt aber, nach den übermenschlichen Leistungen des Septembermonats, verzehrte die Macht dieser inneren Flamme auch ihn.

In diesem tragischen Lichte steht die Weihnachtstagung für den, der die Möglichkeit hat, die Geschehnisse zu überschauen. Von der Schwere und dem Leide dieses Geschehens haben wir nicht das Recht, unsere Gedanken abzuwenden. Denn aus dem Leide kommt die Erkenntnis - aus dem Schmerze wird sie geboren. Und dieser Schmerz muß uns dazu führen, mit um so stärkerem Wollen unsere Aufgaben zu erfassen.

Viel können wir lernen aus den damals gepflogenen Verhandlungen, die uns im Stenogramm erhalten sind. Wenn wir sie Tag für Tag durchnehmen, so wie sie gehalten wurden, ergibt sich daraus ein Bild dessen, was uns noch unklar hat bleiben müssen, weil die Überfülle der Arbeit und des Ansturms von Wünschen von seiten der heranströmenden Mitglieder die augenblickliche Realisierung alles in Aussicht Genommenen nicht gleich ermöglichte. Mit der Zeit hätte das, was zunächst in allgemeinen Linien durch Dr. Steiner als Zukunftsintentionen skizziert worden ist, noch klarere Umrisse erhalten, und die allmähliche Verwirklichung jener Absichten hätte die volle Überschau ermöglicht. Dazu bedurfte es einer Spanne Zeit. Zuerst mußte die spirituelle Grundlage vertieft und erhärtet werden. Dies geschah durch den Zyklus «Mysterienstätten des Mittelalters. Rosenkreuzertum und modernes Einweihungsprinzip» und durch den Vortragszyklus «Anthroposophie», der zeitlich bis zur Abhaltung der ersten Klassenstunde führte. Doch durfte auch die Reisetätigkeit nicht abgebrochen werden; sie führte Dr. Steiner außer in deutschsprachige und östliche Gebiete bis nach Frankreich, Holland und England. Überall war der Ansturm auf die Kräfte Dr. Steiners

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ein ungeheurer. Im September wäre es so weit gewesen, daß er mit der zweiten Klasse hätte beginnen können, wenn nicht der Andrang der nach Dornach herbeiströmenden Mitglieder ein so außerordentlich starker gewesen wäre, daß dem Rechnung getragen und auf die geistigen Bedürfnisse und Aufnahme-Möglichkeiten der Neuangekommenen hätte Rücksicht genommen werden müssen. Neben den vier täglichen Vortragskursen waren damals so viele persönliche Wünsche zu befriedigen, daß des Lehrers und Gebers totale physische Erschöpfung unvermeidlich wurde. Dr. Steiner mußte auf das weitere Wirken innerhalb der Mitgliederschaft nach dem 28. September verzichten. Er war nun auf den zum Krankenzimmer umgewandelten Atelier-Raum angewiesen, mußte, soweit es die Reisen anbetraf, uns bitten, ihn zu vertreten, und schrieb nun vom Krankenlager aus die weiteren Briefe an die Mitglieder und die Aufsätze über seinen Lebensgang.

Unsere Aufgabe ist es nun, anhand der Ansprachen und Vorträge Rudolf Steiners, die uns im Stenogramm erhalten sind, die Weihnachtstagung selbst sprechen zu lassen. Was die Funktionäre oder einzelne Mitglieder gesprochen haben, würde, falls es vorhanden ist, nur eine Überlastung dieses Buches bedeuten. Was sie gefragt haben, geht aus der Beantwortung der Fragen hervor. Das Ganze der Verhandlungen ist für uns ein Schulungsweg in Dingen der Versammlungsführung und der Behandlung gesellschaftlicher Probleme. Aber getaucht ist dies alles in die Atmosphäre höchster Geistigkeit, dargebracht wie ein Bitt- und Dankopfer den höheren Mächten. Es herrscht das Bestreben vor, die Dinge dieser Welt praktisch und sinngemäß zu vollziehen, aber sie dem Willen einer weisen Weltenlenkung unterzuordnen. Das Alltägliche wird dadurch in die Sphäre der geistigen Zielsetzung und der höheren Notwendigkeit gehoben.

Aus allen Landesgesellschaften waren die Mitglieder in großer Zahl zusammengeströmt. Nicht nur die Nebensäle des Vortragsraumes in der alten Schreinerei mußten mit dem großen Saal verbunden werden, es mußten auch Wände abgetragen werden zum weiten Vorraum hin, der sonst als Werkstatt diente, bei Veranstaltungen auch als Garderoberaum. Draußen ragten in der damals ganz schneebedeckten

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Landschaft die spärlichen Überreste des verbrannten Goetheanum-Baues.

Den bereits am 23. Dezember eingetroffenen und ihre Quartiere beziehenden Gästen wurde nachmittags 4 Uhr 30 eine EurythmieAufführung geboten. Schon in den die Gäste begrüßenden und die Darbietung einleitenden Worten Dr. Steiners wurden einige der Grundmotive angetönt, die durch die Vortragsthemen der Tagung hindurchziehen sollten. Am Abend fand der letzte der Vorträge statt, die in dem vorweihnachtlichen Zyklus «Mysteriengestaltungen» erhalten sind. Die eigentliche Eröffnung der Tagung erfolgte am Morgen des 24. Dezember. Es sei nun zunächst die anläßlich der Eurythmie-Darbietung des 23. Dezember gehaltene begrüßende Ansprache wiedergegeben.

Ansprache zur Eurythmie-Darbietung am Samstag, 23. Dezember 1923

#G260-1985-SE021 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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Ansprache zur Eurythmie-Darbietung

am Samstag, 23. Dezember 1923

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Meine lieben Freunde!

Da ja heute vor allem unsere auswärtigen Gäste, sofern sie schon angekommen sind, bei dieser eröffnenden Eurythmie-Vorstellung anwesend sind, so habe ich nicht nötig, im besonderen zu sprechen über das Wesen der Eurythmie. Es ist ja unseren Freunden bekannt aus den Darstellungen, die in unseren Gesamtschriften jetzt schon erschienen sind. Dagegen möchte ich nun gerade mit Rücksicht darauf, daß wir wiederum einmal zu einer anthroposophischen Unternehmung beieinander sind, auch diese Eurythmievorstellung mit ein paar Worten einleiten.

In der Eurythmie haben wir ja zunächst diejenige Kunst, welche aus anthroposophischem Boden ganz ursprünglich hervorgegangen ist. Nun war es ja immer so in der Welt, daß eine jede künstlerische Betätigung, die etwas Neues in die Zivilisation hinein brachte, hervorging aus übersinnlichem Menschheitsstreben. Man kann hin-

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schauen auf Architektur, auf Plastik, auf Malerei, auf das Musikalische, auf das Dichterische, überall wird man zunächst finden, daß die Impulse, die einem entgegentreten im äußeren Verlauf der künstlerischen Menschheitsentwickelung, doch in irgendeiner Weise zurückgehen auf okkulte, übersinnliche Grundlagen, Grundlagen, die wir geradezu im Mysterienwesen zu suchen haben. Die Kunst kann eben nur in die Menschheitsentwickelung hineinfließen, wenn sie Kräfte, Impulse übersinnlicher Art in sich hat. Und die Anschauungen, die man in der Gegenwart über die Kunst hat, sie sind ja im wesentlichen zusammenhängend mit der ganzen materialistischen Denkrichtung, die Europa und Amerika ergriffen hat seit dem 15. Jahrhundert. Aber wenn auch eine gewisse Art von wissenschaftlicher Erkenntnis in diesem Materialismus gedeihen kann, Künstlerisches, wirklich Künstlerisches kann da drinnen nicht gedeihen. Wirklich Künstlerisches kann nur hervorgehen aus spirituellem Leben.

Und deshalb darf man es als etwas, ich möchte sagen, Selbstverständliches ansehen, daß auch eine besondere Kunstrichtung hervorging aus dem spirituellen Leben der anthroposophischen Bewegung. Man muß sich ja darüber klar sein, daß das Künstlerische durch die Vermittlung des Menschen herausgeboren werden muß aus dem Übersinnlichen. Geht man von dem Übersinnlichen abwärts bis zu der äußeren sinnlichen Erscheinung, so hat man oben, möchte ich sagen, da wo der Mensch zusammenfließt mit dem Übersinnlichen, die Intuition. Wenn der Mensch schon selbständig dem Übersinnlichen gegenübersteht, es vernimmt, es sich offenbaren lassen kann, dann hat man es zu tun mit der Inspiration. Und wenn der Mensch das Inspirierte so intensiv mit seiner eigenen Wesenheit verknüpfen kann, daß er es zu gestalten in der Lage ist, dann tritt die Imagination ein.

In der Sprache haben wir etwas, was allerdings im äußeren Bilde auftritt, aber in diesem äußeren Bilde der Inspiration außerordentlich ähnlich ist. Wir können schon sagen: Was wir eigentlich in der Seele tragen, wenn wir sprechen, ist der Intuition ähnlich; und was sich uns auf die Zunge, in den Gaumen, durch die Zähne auf die Lippen legt, indem wir sprechen, das ist das sinnliche Bild der Inspiration.

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Aber woher rührt dasjenige, was wir da von unserem inneren Seelenleben nach auswärts drängen in der Sprache? Es rührt her von unserer beweglichen Körpergestaltung, ich könnte auch sagen, von unserer Körpergestaltung in Beweglichkeit. Die Bewegungsmöglichkeit sowohl der Beine wie der Arme und Hände, der Finger, sie ist es, in denen der Mensch als ganz kleines Kind zunächst sein Verhältn1s zur Außenwelt fühlt. Das erste Erlebnis, das ins Bewußtsein der Seele hereindringen kann, ist dasjenige, was wir in der physischen Bewegung der Arme, der Hände, der Beine haben. Die anderen Bewegungen sind mehr mit dem Menschen zusammenhängend; aber gerade diejenigen Glieder, die der Mensch sozusagen von sich ab in die Weite streckt, die geben ihm Weltgefühl. Und ebenso wie der Mensch sein Bein ausstreckt zum Gehen oder Springen, wie er seine Arme zum Greifen, seine Finger zum Fühlen ausstreckt, so strömt, was er da erlebt, wiederum zurück. Und beim Zurückströmen ergreift es Zunge, Gaumen, Kehlkopf und so weiter und wird zur Sprache.

Und so ist der Mensch in seinem Organismus der bewegte Ausdruck des ganzen Menschen. Und indem man anfängt, dies zu verstehen, empfindet man, wie das, was in der Sprache mehr der Inspiration ähnlich ist, heruntergehen kann in die Imagination. Wir können das, was ja ein Geschenk ist an unsere Gliedmaßen, an Zunge, Kehlkopf, Gaumen und so weiter wieder zurückholen, können es zurückströmen lassen, können in der folgenden Weise fragen: Welche Art von Gefühlen, welche Art von Empfindungen strömt im Organismus nach auswärts, so daß es ein A gibt? Wir werden immer finden: Ein A entsteht durch etwas, was in dieser oder jener Weise in der Luft sich ausdrückt durch eine besondere Bewegung unserer Sprachorgane oder in Augenachsen sich ausdrückt, die sich kreuzen, und so weiter. Und wir werden dann dasjenige, was auf diese Weise herausgeströmt ist und zum Laut, zum Sprachelemente geworden ist, wiederum zurücksenden können in den ganzen Menschen, in den Gliedmaßen-Menschen, und werden für das, was die Sprache der Inspiration ähnlich macht, etwas bekommen, was anzuschauen ist, was gestaltet ist, was der Imagination ähnlich ist.

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Und so ist eigentlich die Eurythmie dadurch zustande gekommen, daß dasjenige, was unbewußt im Menschen wirkt, damit seine Bewegungsmöglichkeit zur Sprache wird, nun wiederum zurückgeholt wird aus der Sprache in die Bewegungsmöglichkeit. Und so wird ein inspiratives Element zu einem imaginativen Element gemacht.

Deshalb ist es schon mit dem Verständnis der Eurythmie verknüpft, daß man geradezu durch sie darauf kommt, wie zusammenhängen Intuition, Inspiration, Imagination. Man hat ja natürlich da nur die Bilder, aber die Bilder sprechen klar.

Nehmen Sie einmal, meine lieben Freunde, das Gedicht - das Gedicht, wie es bloß in der Seele lebt. Wenn der Mensch sich ganz in- nerlich identifiziert mit dem Gedichte, wenn er es, sagen wir, so sehr in sich aufgenommen hat, so stark in sich aufgenommen hat, daß er gar nicht mehr die Worte gebraucht, sondern die Empfindungen hat und diese Empfindungen in der Seele erleben kann: er lebt in der Intuition. Nehmen wir an, er kommt jetzt dazu, das Gedicht zu rezitieren oder zu deklamieren. Er versucht, in dem Vokalklang, in der Harmonie, in dem Rhythmus, in den konsonantischen Bewegungen, im Tempo, Takt und so weiter, er versucht also, in der Sprache rezitatorisch oder deklamatorisch das zum Ausdruck zu bringen, was in der Empfindung liegt: Inspiration ist, was so erlebt wird. Aus dem rein Seelischen, wo es im Nervensystem lokalisiert ist, wird durch das Inspirationselement die Sache hinuntergedrängt in Kehlkopf, Gaumen und so weiter.

Jetzt lassen wir es hinuntersinken in die menschlichen Gliedmaßen, so daß der Mensch in seiner eigenen bewegten Gestaltenbildung das zum Ausdrucke bringt, was Sprache ist, dann haben wir im eurythmisierten Gedicht das dritte Element: die Imagination.

Sie haben, ich möchte sagen, im Bild des Hinuntersteigens der Weltentwickelung bis zum Menschen jene Skala, die der Mensch wiederum zurückmachen muß: von der Imagination durch die Inspiration zur Intuition. In dem eurythmisierten Gedichte haben Sie Imagination, in der Rezitation und Deklamation Inspiration im Bilde und in dem nur innerlich erlebten Gedicht, bei dem man nicht

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den Mund aufmacht, sondern es nur innerlich erlebt, sich selbst damit identifiziert, eins wird mit ihm, Intuition.

Und so haben Sie in der Tat, wenn Sie ein eurythmisiertes Gedicht vor sich haben, das Sie innerlich erleben, das rezitiert wird, die drei Stufen - allerdings in einem äußerlichen Bilde - vor sich. Wir haben es hier in der Eurythmie mit einem künstlerischen Element zu tun, das ganz aus innerer Notwendigkeit aus der anthroposophischen Bewegung hervorgehen mußte. Es handelt sich darum, sich zum Bewußtsein zu bringen, was es für eine Bewandtnis damit hat, Erkenntnis zu gewinnen zum Aufsteigen von der Imagination zur Inspiration, zur Intuition. -

Bis hierher wurde nachgeschrieben. Nach einigen auf das Programm bezüglichen Worten erfolgte die eurythmische Darbietung.

Am 24. Dezember wurde die Weihnachtstagung eröffnet, deren Programm wir hier einfügen [siehe Seiten 28/29]. Ihr waren im Lau- fe des Jahres einige Generalversammlungen der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz vorangegangen, bei denen über die demnächst zu lösenden Probleme gesprochen worden war; besonders lebhaft war dies der Fall während der Delegiertenversammlung der Schweizer Zweige vom 8. Dezember 1923, aber auch schon vorbereitend bei den Versammlungen vom 22. April und 10. Juni. Bei der am 17. Juni stattgefundenen Generalversammlung des Vereins des Goetheanum waren bereits viele Vertreter der ausländischen Gruppen anwesend. In großer Zahl strömten sie heran zur internationalen Delegiertenversammlung, die vom 20. bis 22. Juli dauerte, den Fragen des Wiederaufbaus des Goetheanums gewidmet war und seine finanzielle Fundierung sichern wollte.

Dr. Steiner willigte ein, bei diesen Beratungen anwesend zu sein, nicht aber den Vorsitz dabei zu führen. Doch wurde er mehrmals gebeten, sich zu äußern. Er betonte vor allem die Notwendigkeit der moralischen Fundierung. In «Aufbaugedanken und Gesinnungsbildung» finden wir manche der damals von ihm gehaltenen Ansprachen.

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Im Protokoll der Versammlung vom 22. April finden wir unter andern die folgende Äußerung:

«Ich will nur mit ein paar Worten, nicht einmal ausdrücklich, sondern nur der Empfindung nach anknüpfen an dasjenige, was heute schon gesagt worden ist.

Von der kürzlich stattgefundenen Versammlung in Stuttgart und der heutigen hier - und ich hoffe, daß in andern Ländern solche nachfolgen werden - möchte man erwarten, daß sie in einer gewissen positiven Weise ablaufen, so daß wirklich aus dem Willen der Versammlung ein Positives hervorgeht. Es wurde darauf hingewiesen, wie die Gesellschaft organisiert ist. Nun muß man gerade sagen, daß ja die Anthroposophische Gesellschaft sich dadurch auszeichnet, daß sie nicht organisiert ist - in keiner Weise -, ja, daß der größte Teil der Mitgliedschaft von einem auch nur menschlichen Organisieren bisher nichts hat wissen wollen. Dies ging ja in einem gewissen Grade bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Aber angesichts der heutigen Verhältnisse ist es unmöglich, daß das also weitergehe. Es ist notwendig, daß wirklich so etwas auftritt, von dem es gelten kann, daß wenigstens für den größten Teil der Mitgliedschaft die Angelegenheiten der Gesellschaft als solche auch positiv von den Mitgliedern vertreten werden, mit Interesse verfolgt werden zunächst.

Als ich jüngst gefragt wurde, was ich selbst von dieser Versammlung erwarte, da mußte ich darauf hinweisen, wie es eben notwendig ist, daß die Anthroposophische Gesellschaft sich eine wirkliche Aufgabe setzt, so daß sie als Gesellschaft da ist, daß sie also etwas Besonderes noch ist neben der anthroposophischen Bewegung, also von Gesellschafts wegen sich eine Aufgabe setzt. Denn solange diese Aufgabe nicht da ist, werden die Verhältnisse, von denen heute gesprochen worden ist, niemals anders werden; im Gegenteil, sie werden sich immer mehr und mehr verschlimmern. Die Organisation der Gegnerschaft ist vorhanden, ist eine Realität; die Anthroposophische Gesellschaft ist aber für den größten Teil der Mitgliedschaft durchaus keine Realität, weil eigentlich keine positive Aufgabe, die aus einer positiven Willensentschließung hervorgehen könnte, da

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ist. Aus diesem Grunde wurden die Verhandlungen in Stuttgart und diese hier gehalten. In Stuttgart suchte man - weil sich die Delegiertenversammlung nicht entschließen konnte, der Gesellschaft eine solche Aufgabe zu setzen - gewissermaßen zu dem Auskunftsmittel zu greifen, die Mitgliedschaft dahin zu führen, daß sie sich in zwei Mitgliedschaften für die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland trenne, damit man hoffen könne, daß aus dem gegenseitigen Verhältnis dieser beiden Gesellschaften nun dasjenige nach und nach sich entwickele, was aus der Delegiertenversammlung nicht hervorgegangen ist. Die heutige Versammlung sollte das große, schöne Ziel haben, ein Beispiel dafür zu geben, wie man der Anthroposophischen Gesellschaft als solcher eine positive wirksame Aufgabe setzen kann, die den Menschen draußen auch Respekt einflößt. Also es kann heute etwas Großes hier geschehen, wenn nicht bloß dem zugehört wird, was einzelne Persönlichkeiten in so schöner Weise ausführen, wie das heute geschehen ist, sondern wenn in der Tat aus der Gesellschaft selbst, aus dem Ganzen der Gesellschaft, ein gemeinsames Wollen hervorgeht. Sonst wird diese Versammlung eben auch resultatlos, ergebnislos verlaufen.

Ich bitte Sie, meine lieben Freunde, gehen Sie heute nicht ergebnislos auseinander, sondern kommen Sie dazu, der Anthroposophischen Gesellschaft als solcher eine Aufgabe zu setzen, vor der die Menschen einen gewissen Respekt haben können.»

Die Eröffnung der Weihnachtstagung zur Begründungsversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft fand am 24. Dezember um 10 Uhr morgens statt. Dr. Steiner begrüßte die Anwesenden und sprach die einleitenden Worte zu dem Vortrag von Herrn Albert Steffen: «Aus der Schicksalsgeschichte des Goetheanums».


#G260-1985-SE028 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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#Bild S. 028

[Das Programm wurde mit dem gleichen Wortlaut abgedruckt in «Das Goetheanum», 3. Jg., Nr. 19, 16. Dezember 1923]

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#Bild S. 028

ERÖFFNUNG DER WEIHNACHTSTAGUNG durch Rudolf Steiner am 24. Dezember, 10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE030 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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ERÖFFNUNG DER WEIHNACHTSTAGUNG

durch Rudolf Steiner

am 24. Dezember, 10 Uhr vormittags

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Meine lieben Freunde!

Ich darf Ihnen ankündigen, daß unsere Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft hiermit eröffnet ist. Wir werden, wie Sie es ja durchaus fühlen werden als das Richtige, in der Zukunft immer der herzlichen Meinung sein, daß es für die Entwickelung der Anthroposophischen Gesellschaft etwas bedeuten wird, daß sie hier auf schweizerischem Boden ihren Mittelpunkt und ihre Stätte in der Weise findet, wie das ja in den Statuten, die ich vorschlagen werde, zum Ausdruck kommen wird.

Die Gesellschaft wird keinen irgendwie nationalen Charakter tragen, aber wir werden uns bewußt bleiben, daß wir von seiten unserer lieben schweizerischen Freunde als eine Art von ideellen Gästen hier aufgenommen sind, und wir werden das in aller Zukunft in entsprechender Weise zu respektieren wissen. Es ist öfter durch mich, teils privat, teils aber auch in verschiedenen öffentlichen Aussprüchen gegenüber unseren Freunden die Bedeutung der Tatsache ins Licht gesetzt worden, daß wir eben gerade auf schweizerischem Boden mit unserem Goetheanum und mit demjenigen, was Anthroposophische Gesellschaft sein will, hier Platz gefaßt haben. Das, meine lieben Freunde, begründet es auch hinlänglich, daß das erste Wort während unserer Weihnachtstagung unser lieber Freund Albert Steffen hat. Er wird hier sprechen selbstverständlich als Mitglied und Mitbegründer dieser Anthroposophischen Gesellschaft. Aber dasjenige, was wir insbesondere dadurch fühlen, daß das Goetheanum als Mittelpunkt der Anthroposophischen Gesellschaft hier auf Schweizer Boden steht, wird dadurch sinnbildlich zum Ausdruck kommen, daß ich jetzt mir erlaube, Herrn Albert Steffen, unseren lieben, verehrten Freund, den ausgezeichneten Dichter, dessen Sein in unserer Mitte wir uns als ein so hohes Glück anzurechnen haben, zu bitten, hier das erste Wort in dieser unserer Versammlung zu ergreifen.

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Der Vortrag Albert Steffens: «Aus der Schicksalsgeschichte des Goetheanums» ist im Nachrichtenblatt der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1924, Nr. 2, 3 und 6, abgedruckt.

Dr. Steiner:

Mein lieber Herr Steffen!

Sie haben durch Ihre so warmen, von so schöner Liebe durchdrungenen Worte einen herrlichen Auftakt zu unserer Versammlung hier gegeben, und es hätte uns wohl kein schönerer Auftakt werden können, als gerade dasjenige, was Sie aus einem so warmen anthroposophischen Herzen heraus hier zu uns sprachen. Ich bin überzeugt davon, daß die lieben Worte, die Sie ausgesprochen haben, hinüberglänzen werden über unsere Versammlungen und Zusammenkünfte wie ein leuchtender Stern, und daß wir alle Ihnen innigen Dank wissen werden, mit dem Gefühl im Herzen durch diese unsere Versammlungszeit hindurch, für dasjenige, was Sie am ersten Morgen hier zu uns gesprochen haben. Wir können ja überzeugt sein: immer könnten wir uns warmgebettet fühlen innerhalb des herrlichen Schweizerlandes, wenn diese echt schweizerische Gesinnung - denn als solche ist sie als Grundton auch in Ihren Worten enthalten -, wenn diese echt schweizerische Gesinnung uns immer als eine so schöne Atmosphäre wie in dieser Stunde umfächeln würde. Und ich weiß, daß ich aus aller Herzen heraus spreche, wenn ich jetzt am Ausgangspunkt unserer Verhandlungen Ihnen, lieber Freund Steffen, den allerherzlichsten Dank dafür ausspreche, daß Sie in einer so wundervollen Weise den Auftakt gegeben haben für dasjenige, was nun in den nächsten Tagen geschehen soll. Haben Sie herzlichen Dank! Ich glaube, dieser Dank kommt aus den Herzen aller hier Versammelten heraus.

RUDOLF STEINERS ERÖFFNUNGSVORTRAG vom 24. Dezember 1923, 11 Uhr 15 vormittags

#G260-1985-SE032 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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RUDOLF STEINERS ERÖFFNUNGSVORTRAG

vom 24. Dezember 1923, 11 Uhr 15 vormittags

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Meine lieben Freunde!

Wir beginnen unsere Weihnachtstagung zur Begründung der Anthroposophischen Gesellschaft in einer neuen Form im Anblicke eines scharfen Kontrastes. Wir haben Sie einladen müssen, meine lieben Freunde, zum Besuche eines Trümmerhaufens. Der Blick, den Sie auf unserer Stätte zuerst wiederum entfalten konnten, als Sie den Dornacher Goetheanumhügel bestiegen, fiel auf den Trümmerhaufen des vor einem Jahre zugrunde gegangenen Goetheanums. Und im wahrsten Sinne des Wortes ist ja dieser Anblick das so tief zum Herzen sprechende Symbolum für die äußere Offenbarung nicht nur unseres Arbeitens, unseres Strebens hier und in die Welt hinaus auf anthroposophischem Boden, sondern es ist dieser Blick auf einen Trümmerhaufen vielfach heute symptomatisch für die Weltverhältnisse überhaupt.

Wir hatten in den letzten Tagen, wiederum in einem engeren Kreise, zunächst auf eine Art Trümmerhaufen zu sehen. Und auch dieser Trümmerhaufen sollte ja in einem ähnlichen Sinne von unseren lieben Freunden angeschaut werden, wie der Trümmerhaufen des uns im Laufe von zehn Jahren so teuer und lieb gewordenen Goetheanums. Meine lieben Freunde, vielleicht darf doch gesagt werden, daß ein großer Teil derjenigen Impulse, welche nunmehr im Laufe von zwanzig Jahren als anthroposophische Impulse durch die Welt gegangen sind, in jenen ja vielleicht allzu vielen Büchern lag, die im Philosophisch-Anthroposophischen Verlag zu Berlin zu- nächst vor die Welt getreten sind. Sie werden begreifen, da ja eine wirklich zwanzigjährige Arbeit verknüpft ist mit dem, was sich unter dem Titel zusammenfaßt «Philosophisch-Anthroposophischer Verlag», daß auch etwas von den Herzen derer, die mittätig waren bei der Begründung und Fortführung dieses Philosophisch-Anthroposophischen Verlages, daran beteiligt ist. Und geradeso wie beim Goetheanum stehen wir in bezug auf das Äußere mit diesem Philosophisch-

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Anthroposophischen Verlag vor einem Trümmerhaufen. In diesem Falle ist das nur deshalb der Fall, weil innerhalb der furchtbaren wirtschaftlichen Verhältnisse, die auf dem Gebiete herrschen, wo dieser Philosophisch-Anthroposophische Verlag bisher war, unter den in ganz außerordentlichem Maße über alle Möglichkeiten hinauswachsenden Steuerverhältnissen, durch alles das die Wogen der Zeitereignisse - man kann das in allerwörtlichstem Sinne sagen -, die Wogen der Zeitereignisse über diesem Verlag zusammengeschlagen sind.

Nun hat sich Frau Dr. Steiner in den letzten Wochen damit zu beschäftigen gehabt, dasjenige, was in diesem Philosophisch-Anthroposophischen Verlag verankert ist, bereit zu machen zur Reise hierher ans Goetheanum nach Dornach. Und Sie sehen bereits hier unten zwischen dem Heizhaus und dem Architektenbüro [Glashaus] einen kleinen Bau entstehen, der in der Zukunft diesen Philosophisch-Anthroposophischen Verlag, das heißt seine Bücherbestände, bergen soll. Auch da haben wir einen Teil dessen, wovon wir in äußerlicher Weise zunächst sprechen müssen als von einem Trümmerhaufen.

Und können wir denn anders, meine lieben Freunde, als das, was diese Trümmerhaufen hervorgebracht hat, in Zusammenhang bringen mit den heutigen Zeitereignissen? Das steht schon vor uns zunächst wie ein bedrückendes Bild. Und man möchte sagen: Jene Flammen, die in der Neujahrsnacht vor einem Jahre hier vor unserem physischen Auge furchtbar und so zerschneidend vor unserem Seelenauge hinaufgebrannt haben in Himmelshöhen, diese Flammen, wir sehen sie im Geiste im Grunde genommen doch über vielem, was wir gebaut haben in den letzten zwanzig Jahren.

Das ist zunächst ein Bild, das sich vor unsere Seelen hinstellt. Aber ich muß schon sagen: Vielleicht kann einem bei nichts anderem in der Gegenwart so unmittelbar entgegentreten die Wahrheit von der alten orientalischen Anschauung, daß das Äußere Maja, Illusion ist. Und wir werden die rechte Stimmung finden, meine lieben Freunde, für diese Weihnachtstagung, wenn wir regsam machen können in unserem Herzen die Empfindung, daß der Trümmerhaufen

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vor dem wir stehen, Maja, Illusion ist, daß vieles von dem, das uns unmittelbar hier umgibt, Maja, Illusion ist.

Denken wir uns zunächst heraus aus unserer unmittelbarsten Situation. Wir mußten Sie einladen in diesen Holzverschlag. Wir mußten ihn provisorisch in zwei Tagen aufführen, weil uns erst da klar werden konnte, welche Fülle unserer Freunde erscheinen werde in diesen Tagen. Wir mußten diesen provisorischen Holzverschlag nebenan aufrichten. Und ich kann ja nicht anstehen zu sagen: Diese äußere Umhüllung unserer Versammlung stellt sich ja auch nicht anders dar als das Heim mitten in einem Trümmerhaufen, als ärmliches, furchtbar ärmliches Heim. Die Introduktion hat ja gestern damit begonnen, daß unsere Freunde in dem, was wir ihnen hier bieten konnten, furchtbar gefroren haben. Aber auch diesen Frost, der aus vielem hervorgehen könnte, was Sie hier trifft, meine lieben Freunde, wollen wir hinzurechnen zu dem, was Maja, was Illusion ist. Und je mehr wir uns hineinfinden können in diese Stimmung, daß das Äußere, was uns hier umgibt, Maja, Illusion ist, desto besser werden wir jene tatkräftige Stimmung entwickeln, die wir für die nächsten Tage hier brauchen, jene Stimmung, die in keiner Weise negativ sein kann, jene Stimmung, die in jeder Einzelheit durchaus positiv sein muß. Und ich möchte sagen: Jetzt, ein Jahr nachdem die Feuerflammen hier aus unserer Kuppel des Goetheanums herausgeschlagen haben, jetzt darf uns dasjenige erscheinen, was im Geistigen in den zwanzig Jahren des Bestehens der anthroposophischen Bewegung gebaut worden ist, nun nicht wie verzehrende Flammen, sondern es kann wie aufbauende Flammen vor unseren Herzen, vor unseren Seelenaugen stehen. Denn überall kann uns aus dem, was der geistige Inhalt der anthroposophischen Bewegung ist, Wärme anmuten, Wärme, die imstande sein kann, unzählige Samen, die für das Geistesleben der Zukunft gerade der Boden von Dornach und was zu ihm gehört, birgt, zu beleben. Und unzählige Samen der Zukunft können durch diese Wärme, die uns hier umgeben kann, ihre Reife zu entfalten beginnen, so daß sie einmal als Vollfrüchte durch dasjenige, was wir für sie tun wollen, vor der Welt stehen können.

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Denn heute mehr als je können wir dessen eingedenk sein, daß eine solche geistige Bewegung, wie diejenige ist, die wir mit dem Namen der anthroposophischen umschließen, keine aus irdischer Willkür heraus geborene ist. Und damit möchte ich gleich im Anfange unserer Tagung beginnen, darauf aufmerksam zu machen, daß es eben das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts war, wo auf der einen Seite die Wogen des Materialismus hoch gingen, und wo in diese Wogen des Materialismus hineinschlug von der anderen Seite der Welt eine großartige Offenbarung: die Offenbarung eines Geistigen, die derjenige, der eine empfängliche Gemütsauffassung hat, empfangen kann von Mächten des Geistesleben. Eröffnet hat sich die Offenbarung eines Geistigen für die Menschheit. Und nicht aus irdischer Willkür, sondern aus der Befolgung des Rufes, der aus der geistigen Welt heraus erklungen hat, nicht aus irdischer Willkür, sondern im Anblick der großartigen Bilder, die aus der geistigen Welt heraus sich als die neuzeitlichen Offenbarungen ergaben für das Geistesleben der Menschheit, daraus ist der Impuls für die anthroposophische Bewegung erflossen. Diese anthroposophische Bewegung ist nicht ein Erdendienst, diese anthroposophische Bewegung ist in ihrer Ganzheit mit all ihren Einzelheiten ein Götter-, ein Gottesdienst. Und die richtige Stimmung für sie treffen wir, wenn wir sie ansehen in ihrer Gänze als einen solchen Gottesdienst. Und als einen solchen wollen wir sie in unsere Herzen aufnehmen im Beginne dieser unserer Tagung, wollen in unsere Herzen tief einschreiben, daß diese anthroposophische Bewegung die Seele eines jeden Einzelnen, der sich ihr widmet, verbinden möchte mit den Urquellen alles Menschlichen in der geistigen Welt, daß diese anthroposophische Bewegung den Menschen hinführen möchte zu jener letzten, für ihn vorläufig in der Menschheitsentwickelung der Erde befriedigenden Erleuchtung, die sich über die begonnene Offenbarung kleiden kann in die Worte: Ja, das bin ich als Mensch, als gottgewollter Mensch auf Erden, als gottgewollter Mensch im Weltenall.

Anknüpfen wollen wir heute an dasjenige, woran wir so sehr gern angeknüpft hätten schon 1913. Da wollen wir den Faden wiederum aufnehmen, meine lieben Freunde, und wollen als obersten

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Grundsatz in unsere Seelen einschreiben für die anthroposophische Bewegung, die ihre Hülle haben soll in der Anthroposophischen Gesellschaft, daß alles in ihr geistgewollt ist, daß sie sein will eine Erfüllung desjenigen, was die Zeichen der Zeit mit leuchtenden Lettern zu den Herzen der Menschen sprechen.

Nur wenn wir in dieser Art die anthroposophische Bewegung in uns selbst zu unserer tiefsten Herzensangelegenheit machen können, wird die Anthroposophische Gesellschaft bestehen. Wenn wir das nicht können, wird sie nicht bestehen. Denn das wichtigste von allem, was hier getan werden soll in diesen Tagen, ist zu tun in Ihrer aller Herzen, meine lieben Freunde. Was wir sagen und hören, wir werden es nur in der rechten Weise zum Ausgangspunkt für die Entwickelung der anthroposophischen Sache machen, wenn unser Herzblut dafür zu schlagen fähig ist. Und aus diesem Grunde eigentlich, meine lieben Freunde, haben wir Sie hierher gerufen, um im echten anthroposophischen Sinne eine Harmonie von Herzen hervorzurufen. Und wir geben uns der Hoffnung hin, daß gerade dieser Appell in der rechten Weise verstanden werden könne.

Meine lieben Freunde, erinnern Sie sich nur, wie die anthroposophische Bewegung begonnen hat. In der mannigfaltigsten Weise wirkte in ihr dasjenige, was geistige Offenbarung sein sollte für das Herankommen des 20. Jahrhunderts, und gegenüber vielem Negativen darf ja doch wohl das Positive in starker Weise hier zum Ausdrucke kommen, daß die mannigfaltigen Gestaltungen des geistigen Lebens, die durch dies oder jenes in der äußeren Gesellschaft in innere Kreise geflossen sind, wirklich die Herzen unserer lieben anthroposophischen Freunde getroffen haben. Und wir konnten ja dann auch in einem bestimmten Zeitpunkte aufrücken dazu, in den Mysteriendichtungen zu zeigen, wie Menschlich-Intimes, menschliche Herzens- und Seelenangelegenheiten geknüpft sind an die großen kosmischen Ereignisse und an die großen historischen Ereignisse der Menschheitsentwickelung. Und ich glaube doch, daß manches von dem, was diesen Zusammenhang der einzelnen menschlichen Seele mit dem seelisch. geistig. göttlichen Wirken im Kosmos betrifft, unseren Freunden während der lieben, teuren vier bis fünf

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Jahre, in denen in München die Mysterien aufgeführt worden sind, durch die Seele gezogen ist.

Dann kam ja dasjenige, was Sie in seinen verheerenden Wirkungen alle kennen: der sogenannte Weltkrieg. Alle Bemühungen gingen dahin, in jener schwierigen Zeit die anthroposophische Sache so zu führen, daß sie durch alle Hindernisse und Hemmnisse, die sich ja notwendigerweise während dieses Weltkrieges ergeben mußten, hindurchfahren könnte.

Nun kann ja nicht geleugnet werden, daß manches, was aus der Notwendigkeit der Zeitverhältnisse getan worden ist, mißverstanden worden ist auch in den Kreisen unserer anthroposophischen Freunde. Über jene Stimmungen, welche die Menschheit so zerklüftet haben in alle möglichen Menschengruppen im letzten Jahrzehnt, über die Stimmungen, die dieser Weltkrieg heraufgebracht hat, es wird ja erst in der Zukunft in entsprechender Weise von einer größeren Anzahl von Menschen ein Urteil zu gewinnen sein. Heute beurteilt man ja das Ungeheuerliche, das gerade als die Folge dieses Weltkrieges unter uns allen lebt, noch durchaus nicht in der richtigen Art. Und so darf man schon sagen: In einer gewissen Weise ist schon die Anthroposophische Gesellschaft - nicht die Bewegung - zerklüftet aus dem Weltkriege hervorgegangen.

Und dann ist mancherlei gekommen - schon unser lieber Freund Herr Steffen hat darauf hingedeutet -, was in nicht minder mißverständlicher Weise hereingestellt worden ist in unsere Anthroposophische Gesellschaft. Doch ich möchte heute im wesentlichen nur von dem Positiven sprechen. Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß, wenn diese Versammlung in der rechten Weise verläuft, wenn diese Versammlung sich so recht bewußt wird, wie Geistig-Esoterisches die Grundlage all unseres Wirkens und Wesens sein muß, jene geistigen Samen, die überall da sind, erwärmt von Ihrer Stimmung und Ihrem Enthusiasmus, dann werden aufgehen können. Und wir wollen heute eben auf der einen Seite die Stimmung haben, die in ihrem wahren Ernste das zu nehmen versteht: Das Äußere ist Maja, Illusion; aus der Maja und Illusion keimt auf, zum Entzücken - nicht für unsere Schwäche, aber zum Entzücken für

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unsere Kraft, für den Willen, den wir entfalten wollen - dasjenige, was unsichtbar unter uns leben kann, das, was in zahlreichen Samen unsichtbar unter uns leben kann. Bereiten Sie, meine lieben Freunde, Ihre Seelen, daß diese Seelen aufnehmen diese Samen; denn Ihre Seelen sind der rechte Grund und Boden zu den Keimen, zu dem Entfalten, zu dem Entwickeln dieser Geistessamen. Und die sind die Wahrheit. Die glänzen doch heraus wie mit Sonnenschein, der alles Trümmerhafte überstrahlt, auf das unser äußerer Blick fällt. Lassen wir die tiefste Aufforderung des Anthroposophischen, überhaupt alles Spirituellen gerade heute hineinglänzen in unsere Seelen: außen Maja und Illusion, im Innern voll sich entfaltende Wahrheit, voll sich entfaltendes Gottes- und Geistesleben. Anthroposophie soll leben dasjenige, was in ihr als Wahrheit erkannt wird.

Und wo leben wir die Lehre von der Maja und von dem Lichte der Wahrheit? Leben wir sie vor allen Dingen während dieser unserer Weihnachtstagung, und lassen wir uns während dieser unserer Weihnachtstagung das Aufleuchten des Weltenlichtes vor den nur die Armut ihres Herzens in sich tragenden Hirten wie den die Weisheit aller Welt in sich tragenden königlichen Magiern, lassen wir uns dieses aufflammende Weihnachtslicht, Weihnachtsweltenlicht zum Sinnbilde für das werden, was durch unsere eigenen Herzen und Seelen geschehen soll!

Dasjenige, was über diese Worte hinaus noch zu sagen ist, werde ich ja morgen bei der sogenannten Grundsteinlegung der Anthroposophischen Gesellschaft zu sagen haben. Jetzt aber möchte ich, meine lieben Freunde, dies zu Ihnen sprechen: Ich möchte sagen, daß mir tief zur Seele gegangen ist in den letzten Wochen die Frage: Was soll nun eigentlich gerade bei dieser Weihnachtstagung zum Ausgangspunkte genommen werden, und was lehren die Erfahrungen der zehn Jahre, seit denen die Anthroposophische Gesellschaft besteht?

Und aus alledem, meine lieben Freunde, erstand für mich eine Fragenalternative. Ich hatte ja aus guten Gründen im Jahre 1912,

1913 gesagt, daß die Anthroposophische Gesellschaft als solche sich nunmehr selber leiten müsse, sich nunmehr selber führen müsse, und daß ich mich auf den Platz des Beratenden, des nicht unmittelbar

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in die Handlungen Eingreifenden zurückziehen müsse. Nun, heute stehen die Dinge so, daß in den letzten Wochen nach schwerem innerem Überwinden eben in mir die Erkenntnis aufgestiegen ist: Es würde mir unmöglich sein, die anthroposophische Bewegung innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft weiterzuführen, wenn diese Weihnachtstagung nicht zustimmen würde darin, daß ich nun wiederum selber in aller Form die Leitung beziehungsweise den Vorsitz der hier in Dornach am Goetheanum zu begründenden Anthroposophischen Gesellschaft übernehme.

Es ist ja während einer Stuttgarter Tagung gerade für mich nötig geworden, jenen schweren Entschluß zu fassen, den Rat zu geben, die Gesellschaft in Deutschland in zwei Gesellschaften zu teilen: in die Fortsetzung der alten Gesellschaft und in die Begründung derjenigen Gesellschaft, in der vorzugsweise die Jugend vertreten sein sollte: der Freien Anthroposophischen Gesellschaft.

Ich sage Ihnen, meine lieben Freunde, es war dazumal ein schwerer Entschluß, diesen Rat zu geben. Es war das aus dem Grunde ein schwerer Entschluß, weil im Grunde genommen ein solcher Rat allen Grundfesten der Anthroposophischen Gesellschaft widersprach. Denn, wenn nicht diese, welche Vereinigung von Menschen hier in der irdischen Welt sollte ein Stätte sein dafür, daß die Jugend, die heutige Jugend, sich voll darinnen geborgen fühlt! Es war eine Anomalie. Und es war vielleicht eins der bedeutsamsten Symptome, die dann einflossen in den Entschluß, Ihnen hier zu sagen, daß ich die anthroposophische Bewegung in der Anthroposophischen Gesellschaft nur weiterführen kann, wenn ich selber in der Anthroposophischen Gesellschaft, die hier neu begründet werden soll, den Vorsitz übernehmen kann. Es ist ja so, daß mit der Jahrhundertwende tief, tief im Innern des geistigen Geschehens etwas vorgegangen ist, etwas, was sich in seinen Wirkungen zeigt in den äußeren Ereignissen, unter denen die Menschen auf Erden stehen.

Einer der größten Umschwünge ist auf geistigem Gebiet geschehen. Er hat sich vorbereitet Ende der siebziger Jahre, er ist zu seiner Kulmination gekommen gerade mit der Jahrhundertwende. Alte indische Weisheit hat auf ihn hingedeutet als das Ende des Kali Yuga.

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Viel, viel, meine lieben Freunde, ist damit gesagt. Und wenn ich in der letzten Zeit in mannigfaltiger Weise jungen Freunden in allen mir zugänglichen Ländern der Welt entgegengetreten bin - immer wieder und wieder -, mußte ich mir sagen: Das, was in diesen jugendlichen Herzen schlägt, was in einer so schönen und oftmals auch so unbestimmten Weise entgegenlodert geistiger Betätigung, das ist der äußere Ausdruck für dasjenige, was im tiefsten Inneren des geistigen Weltenwebens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zum 20. Jahrhundert hin sich vollzogen hat. Und, meine lieben Freunde, es soll dies nichts Negatives sein, es ist für mich etwas Positives, was ich nun sagen will: Oftmals, wenn ich gerade der Jugend entgegengetreten bin, wie s1e nun wiederum gestrebt hat, sich zu diesem oder jenem zu vereinigen, da paßte immer wiederum nicht die Form der Vereinigung zu dem, was eigentlich gewollt war. Da standen immer wiederum und wiederum diese oder jene Bedingungen, wie man sein müsse oder was man tun müsse, wenn man einer solchen Vereinigung angehören soll.

Sehen Sie, das alles zog sich zusammen zu der Empfindung, daß ja der Grundmangel der Theosophischen Gesellschaft, aus der die Anthroposophische herausgewachsen ist, in der Formulierung ihrer drei Grundsätze bestand. Da mußte man sich zu etwas bekennen. Und die Art und Weise, wie man schon Aufnahmeformulare unterschreiben mußte, so daß es das Ansehen hatte, man müsse sich zu etwas dogmatisch bekennen, das ist etwas, was absolut nicht mehr in die Grundverfassung der Menschenseelen in unserer Zeit hereinpaßt. Die Menschenseele von heute ist der Empfindung nach fremd gegenüber aller Dogmatik und ist im Grunde genommen fremd gegenüber allem sektiererischen Wesen. Und nicht zu leugnen ist, daß es schwierig ist, gerade dieses sektiererische Wesen innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft abzustreifen. Aber es muß abgestreift werden. Und es darf auch kein Fäserchen davon in der Zukunft in der neuen, zu gründenden Anthroposophischen Gesellschaft drinnen sein. Die muß eine wirkliche Weltgesellschaft sein. Bei der muß derjenige, der sich ihr anschließt, das Gefühl haben: Ja, da finde ich dasjenige, was mich bewegt. Da muß der Alte die Empfindung

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haben: Da finde ich etwas, was ich Zeit meines Lebens angestrebt habe im Verein mit anderen Menschen. Da muß der jugendliche Mensch die Empfindung haben: Da finde ich etwas, was meiner Jugend entgegenkommt. - Denn gern hätte ich schon dazumal, als die Freie Anthroposophische Gesellschaft begründet worden ist, manchem jungen Freunde geantwortet auf die Frage: Was ist die Aufnahmebedingung für die Freie Anthroposophische Gesellschaft? Gern hätte ich schon dazumal geantwortet, was ich jetzt zur Antwort geben möchte: Nichts anderes ist die Bedingung, als in dem Sinne wirklich jung zu sein, in dem man jung ist, wenn alle Impulse der Gegenwart diese jugendlichen Seelen erfüllen.

Und wie ist man im richtigen Sinne, meine lieben Freunde, alt in der Anthroposophischen Gesellschaft? Wenn man ein Herz hat dafür, was für jung und alt als Weltenjugendhaftes heute aus geistigen Untergründen in die Menschheit hineinsprudelt, erneuernd alle unsere Lebensgebiete.

Ich deute Ihnen nur stimmungsgemäß an, was mich dazu bewogen hat, nunmehr diese Aufgabe zu übernehmen, der Anthroposophischen Gesellschaft selber vorzustehen. Diese Anthroposophische Gesellschaft - solches geschieht ja oftmals - hat schon mancherlei Bezeichnungen gefunden. So zum Beispiel hat sie die Bezeichnung gefunden: «Internationale Anthroposophische Gesellschaft». Nun, meine lieben Freunde, sie soll nicht eine internationale, sie soll nicht eine nationale Gesellschaft sein, und ich möchte hier die herzliche Bitte aussprechen, das Wort «Internationale Gesellschaft» niemals zu gebrauchen, sondern nur davon zu sprechen, daß es eine allgemeine anthroposophische Gesellschaft gibt, die ihren Mittelpunkt haben will hier am Goetheanum in Dornach.

Und Sie werden sehen, die Statuten sind in einer Weise abgefaßt, daß alles Verwaltungsmäßige, alles, was jemals durch sich selber Veranlassung geben könnte, in Bürokratie umzuschlagen, aus diesen Statuten heraußen ist. Diese Statuten sind auf das rein Menschliche eingestellt. Sie sind nicht eingestellt auf Prinzipien, sie sind nicht eingestellt auf Dogmen, sondern in diesen Statuten ist etwas gesagt, was rein an das Tatsächliche und Menschliche anknüpft, meine lieben

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Freunde. In diesen Statuten ist gesagt: Hier in Dornach besteht das Goetheanum. Dieses Goetheanum ist in einer gewissen Weise geleitet. In diesem Goetheanum versucht man zu leisten diese und jene Arbeit. In diesem Goetheanum versucht man die Menschheitsentwickelung in dieser oder jener Weise zu fördern. Wie weit das Wort «richtig» oder «unrichtig» nun darauf anzuwenden ist, darüber darf in Statuten, die wirklich im modernen Sinne gehalten sind, nichts stehen. Allein die Tatsache steht da, daß es ein Goetheanum gibt, daß mit diesem Goetheanum Menschen verbunden sind, die dies oder jenes in diesem Goetheanum tun und glauben, daß sie mit diesem Tun die Menschheitsentwickelung fördern.

Von demjenigen, der sich dieser Gesellschaft anschließen will, wird kein Prinzip gefordert; kein Glaubensbekenntnis, keine wissenschaftliche Überzeugung, keine künstlerische Intention wird irgendwie dogmatisch hingestellt, sondern lediglich das gefordert, daß er sich heimisch darinnen fühlt, verbunden zu sein mit dem, was am Goetheanum geschieht.

Gerade bei dieser Gestaltung der Statuten ist versucht worden, von allem Prinzipiellen herauszuheben dasjenige, was hier begründet werden soll, und es auf das` reinst Menschliche zu stellen. Schauen Sie sich daher die Menschen an, die Ihnen die Vorschläge machen für die Begründungen, die hier gepflogen werden sollen in den nächsten Tagen, ob Sie zu Ihnen Vertrauen haben können oder nicht. Und erklären Sie bei dieser Gründungsversammlung, daß Sie einverstanden sind mit dem, was in Dornach vollzogen werden will: dann haben Sie ein Tatsächliches erklärt; dann haben Sie sich in keiner Weise gebunden, dann haben Sie ein Tatsächliches aus Ihrer Empfindung heraus erklärt. Und dann wird sich alles andere finden. Ja, es wird sich finden. Dann wird man nicht nötig haben, von vornherein auch von Dornach aus ein Heer von Vertrauensleuten zu designieren oder zu ernennen, sondern dann wird die Anthroposophische Gesellschaft dasjenige sein, auf das ich öfter hingedeutet habe, als ich zu meiner großen Befriedigung anwesend sein durfte bei der Gründung der einzelnen Ländergesellschaften. Dann wird die Anthroposophische Gesellschaft das sein, was auf der Grundlage dessen, was

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sich in diesen Ländergesellschaften gebildet hat, als Selbständiges entstehen kann. Dann aber auch werden diese Ländergesellschaften wirklich autonom sein. Dann wird jede Gruppe, die sich in dieser Anthroposophischen Gesellschaft bildet, wirklich autonom sein.

Damit wir aber auf diesen menschlichen Standpunkt kommen, meine lieben Freunde, müssen wir uns klar sein darüber, daß wir heute gerade mit einer Gesellschaft, welche auf geistigen Grundlagen in der Art gebaut ist, wie ich es dargelegt habe, auf zwei Schwierigkeiten stoßen. Diese Schwierigkeiten müssen wir hier überwinden, so daß sie in der Zukunft nicht mehr da sein werden, wie sie in der Vergangenheit der Anthroposophischen Gesellschaft da waren.

Die eine Schwierigkeit ist diese: Das Zeitbewußtsein in der Gegenwart - jeder, der dieses Zeitbewußtsein richtig versteht, wird dem zustimmen, wie ich glaube - fordert für alles, was geschieht, die volle Öffentlichkeit. Und eine auf festen Grundlagen gebaute Gesellschaft darf vor allen Dingen nicht gegen diese Zeitforderung verstoßen. Es kann einem ja ganz gut besser gefallen, für das oder jenes auch in der äußeren Form das Geheimnis in Anspruch zu nehmen. Aber gerade eine Gesellschaft, die in solcher Weise auf eine Wahrheitsgrundlage gebaut ist wie diese, wird jedesmal, wenn sie dieses Geheimnis für sich im Ernste in Anspruch nimmt, mit dem Zeitbewußtsein in Widerspruch kommen, und es werden die ernstesten Hindernisse für den Fortgang der Gesellschaft entstehen. Daher können wir heute eben gar nicht anders, meine lieben Freunde, als für die zu gründende Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft die volle Öffentlichkeit in Anspruch nehmen.

Sie muß, wie ich bereits ausgeführt habe in einem der allerersten Aufsätze, die in «Luzifer-Gnosis» erschienen sind, als Anthroposophische Gesellschaft so dastehen vor der Welt, wie irgendeine andere Gesellschaft, die meinetwillen zu naturforscherischen oder ähnlichen Zwecken begründet wird. Unterscheiden von all diesen anderen Gesellschaften muß sie sich nur durch dasjenige, was als Inhalt durch ihre Adern läuft. In der Form, wie sich die Menschen zusammenfinden, kann ein Unterschied gegenüber anderen Gesellschaften in der Zukunft nicht mehr bestehen. Malen Sie sich nur aus, was wir

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alles hinwegschaffen, wenn wir von vornherein erklären, daß wir für die Anthroposophische Gesellschaft die volle Öffentlichkeit gelten lassen.

Wir müssen uns durchaus auf den Boden der Wirklichkeit stellen, das heißt auf den Boden des gegenwärtigen Zeitbewußtseins. Das aber bedingt, meine lieben Freunde, daß in der Zukunft in bezug auf unsere Zyklen ganz andere Usancen eintreten, als sie in der Vergangenheit üblich waren. Die Geschichte dieser Zyklen ist ja ein tragisches Kapitel innerhalb der Entwickelung unserer Anthroposophischen Gesellschaft. Diese Zyklen sind zunächst erschienen, indem man geglaubt hat, man könne sie in einem gewissen Kreise erhalten; sie sind erschienen für die Angehörigen der Anthroposophischen Gesellschaft. Heute sind sie längst in solcher Lage, daß die Gegner mit Bezug auf die äußere Kundgebung über die Dinge nun viel mehr sich für unsere Zyklen interessieren als die Angehörigen der Gesellschaft selber. Nicht innerlich, Sie müssen mich nicht mißverstehen, nicht innerlich. Innerlich beschäftigen sich schon die Angehörigen unserer Gesellschaft mit diesen Zyklen. Aber das bleibt eben nur innerlich, das bleibt eben Egoismus, wenn auch schöner gesellschaftlicher Egoismus. Das Interesse, das seine Wogen hinausschlägt in die Welt, das Interesse, das die Gesellschaft abstempelt gegenüber der Welt, dieses Interesse bringen heute die Gegner den Zyklen entgegen. Und wir erleben es, daß ein Zyklus heute erscheint - und in drei Wochen zitiert ist in der schlimmsten gegnerischen Schrift. Wir stecken die Augen in den Sand und glauben, weil es für uns finster ist, ist es auch draußen in der Welt finster - wenn wir die alte Gepflogenheit mit den Zyklen weitertreiben.

Daher erstand für mich, ich möchte sagen, schon seit Jahren die Frage: Was ist mit den Zyklen eigentlich zu machen? Und heute ist keine andere Möglichkeit, als die Grenzwand, die man bisher physisch ziehen wollte und die überall durchschlagen worden ist, diese Grenzwand moralisch zu ziehen.

Das habe ich versucht, im Statutenentwurf zu tun. Die Zyklen sollen nun in der Zukunft alle ausnahmslos öffentlich verkauft werden, gerade so wie andere Bücher. Aber, meine lieben Freunde, denken

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Sie sich, es gäbe irgendwo ein Buch über die Integration partieller Differentialgleichungen. Das Buch ist für eine große Anzahl von Menschen außerordentlich esoterisch, und vielleicht gehe ich gar nicht fehl, wenn der esoterische Kreis, der sich fruchtbringend beschäftigen kann mit der Integration partieller Differentialgleichungen oder linearer Differentialgleichungen, auch jetzt innerhalb dieser zwei Säle ein außerordentlich kleiner ist. Man kann nämlich diesen esoterischen Kreis für die Integration linearer oder partieller Differentialgleichungen sehr klein ziehen, aber man kann dieses Buch an alle verkaufen. Wenn aber dann einer kommt, der nicht nur nichts von partiellen Differentialgleichungen versteht, sondern der Überhaupt nicht differenzieren und integrieren kann, der vielleicht nicht einmal von den Logarithmen etwas anderes weiß, als daß ein Logarithmenbuch das ist, was einmal einem seiner Söhne gehört hat - als Vater hat er nichts von Logarithmen gewußt, aber die Söhne mußten lernen, was Logarithmen sind -, da hat er in das Logarithmenbuch hineingeschaut und hat da eine Zahl nach der anderen gesehen und nichts davon verstanden. Nun haben ihm die Söhne gesagt, das seien die Hausnummern von allen Städten der Welt. Der Vater hat dann gemeint: Nun ja, das ist sehr vorteilhaft, daß man solche Sachen lernt, man weiß dann gleich, wenn man nach Paris kommt, welches die Hausnummer von dem oder jenem Hause ist.

Sie sehen, es ist unschädlich, wenn derjenige, der von einer Sache nichts versteht, über diese Sache urteilt, denn man sagt: Das ist ein Dilettant, das ist ein Laie. - Und das Leben selber zieht die Grenze in bezug auf die Urteilsfähigkeit und Nichturteilsfähigkeit.

Daher kann auch wenigstens der Versuch gemacht werden, innerhalb unserer anthroposophischen Erkenntnisse die Grenze nun nicht weiter auf physische, sondern auf moralische Weise zu ziehen. Wir verkaufen die Zyklen an alle, die sie haben wollen, erklären aber von vorneherein, wer uns so kompetent erscheint für die Beurteilung dieser Zyklen, daß wir auf sein Urteil etwas geben; jeder andere ist den Zyklen gegenüber Laie. Und wir erklären, daß wir uns in der Zukunft überhaupt nicht mehr einlassen auf das Urteil, das von einem Laien über die Zyklen gefällt wird. Das ist der einzige

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moralische Schutz, den wir finden können. Wir werden es dahin bringen, wenn wir ihn nur richtig durchführen, daß unsere Dinge ebenso aufgefaßt werden wie die Bücher über die Integration partieller Differentialgleichungen, so daß die Leute allmählich einsehen werden, daß es ebenso absurd ist, wenn irgendeiner, auch wenn er in anderen Dingen noch so gelehrt ist, über einen Zyklus urteilt, wie es absurd ist, wenn einer, der nicht einmal die Logarithmen kennt, ein Urteil abgibt und sagt: Das ist ja lauter Unsinn, was in diesem Buche über partielle Differentialgleichungen steht! - Dahin müssen wir es bringen, daß auch der Unterschied zwischen dem Laien und dem Sachverständigen in der richtigen Weise gezogen werden kann.

Ein weiteres, meine lieben Freunde, was uns große Schwierigkeiten bereitet, ist dieses, daß nicht überall in durchgreifender Art die Impulsivität der anthroposophischen Bewegung in der richtigen Weise eingeschätzt wird. Man kann einfach da oder dort Urteile hören, die ganz und gar die anthroposophische Bewegung dadurch verleugnen, daß sie sie in Parallele bringen mit dem, was durch sie für die Menschheitsentwickelung abgelöst werden soll. Mir ist es erst in den letzten Tagen wiederum passiert, daß mir jemand gesagt hat: Wenn man vor diese oder jene Leute dasjenige hinträgt, was die Anthroposophie gibt, da nehmen es sogar die stärksten Praktiker an; man darf ihnen nur n1cht von Anthroposophie und Dreigliederung sprechen, man muß diese verleugnen. - Sehen Sie, das ist etwas, was von vielen gepflogen worden ist seit vielen Jahren. Das ist das Falscheste, was wir tun können. Wir müssen überall unter dem Zeichen der vollen Wahrheit, auf welchem Gebiete es auch ist, als Vertreter des anthroposophischen Wesens in der Welt auftreten, und wir müssen uns bewußt werden, daß, insofern wir das nicht können, wir eben eigentlich die anthroposophische Bewegung nicht fördern können. Alles verschleierte Eintreten für die Anthroposophische Bewegung führt doch zuletzt zu keinem Heil.

Natürlich ist in solchen Dingen alles individuell. Es kann nicht alles in eine Schablone eingefaßt werden, aber was ich eigentlich meine, ist dieses. Ich will es an mehreren Beispielen klar machen, was ich meine.

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Da ist die Eurythmie. Die Eurythmie wird so, wie ich es ja auch gestern im Beginne der Eurythmie-Vorstellung gesagt habe, wirklich aus den tiefsten Untergründen des anthroposophischen Wesens heraus geholt und gepflegt. Und dessen muß man sich bewußt sein, daß mit der Eurythmie, so unvollkommen sie heute noch sein mag, etwas 1n die Welt hineingestellt wird, was ein ganz Ursprüngliches ist, ein Primäres, und was in keiner Weise verglichen werden darf mit irgend etwas anderem, was scheinbar ähnlich heute in der Welt auftritt. Diesen Enthusiasmus müssen wir für unsere Sache aufbringen, daß wir die äußerlichen oberflächlichen Vergleichsmöglichkeiten ausschließen. Ich weiß, wie ein solcher Satz mißverstanden werden kann, aber ich spreche ihn dennoch hier im Kreise von Ihnen, meine lieben Freunde, aus; denn er drückt eine der Grundbedingungen für das Gedeihen der anthroposophischen Bewegung in der Anthroposophischen Gesellschaft aus.

Ebenso habe ich zum Beispiel in der letzten Zeit viel Blut schwitzen müssen, möchte ich sagen - es ist natürlich symbolisch gemeint -, über allerlei Diskussionen über jene Form des Rezitierens und Deklamierens, wie sie in unserer Gesellschaft durch Frau Dr. Steiner ausgebildet worden ist. Ebenso wie die Eurythmie, ist der Grundnerv dieses Deklamierens und Rezitierens derjenige, der aus anthroposophischer Grundlage heraus geholt und gepflegt ist, und auf diesen Grundnerv muß man sich einstellen. Den muß man erkennen und nicht glauben, daß wenn man da oder dort irgendeinen Fetzen von dem, was nun gut oder sogar besser 1n anderen ähnlichen Formationen da ist, hineinführt, so käme etwas Besseres heraus. Dieses Ursprünglichen, dieses Primären, dessen muß man sich bewußt sein auf allen unseren Gebieten.

Ein drittes Beispiel: Eines derjenigen Gebiete, wo Anthroposophie besonders fruchtbar werden kann, ist das medizinische. Ganz gewiß wird Anthroposophie für das Medizinische, namentlich für die Therapeutik unfruchtbar bleiben, wenn die Tendenz besteht, innerhalb des medizinischen Betriebes in der anthroposophischen Bewegung die Anthroposophie als solche in den Hintergrund zu drängen und etwa den medizinischen Teil unserer Sache so zu vertreten,

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daß wir denen gefallen, die vom heutigen Gesichtspunkte aus Medizin vertreten. Wir müssen mit aller Courage die Anthroposophie in alles Einzelne, auch das Medizinische, hineintragen. Nur dann kommen wir so zurecht, wie wir zurechtkommen müssen mit der Anthroposophie selber im engeren Sinne, mit dem, was Eurythmie sein soll, mit dem, was Rezitation und Deklamation sein soll, mit dem, was Medizin sein soll, und vielem anderen, das ja als Einzelnes innerhalb unserer Anthroposophischen Gesellschaft lebt.

Sehen Sie, damit habe ich Ihnen die Grundbedingungen wenigstens angedeutet, die beim Ausgang unserer Tagung vor unsere Herzen hingestellt werden müssen für die Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Sie muß in dem angedeuteten Sinne eine Gesinnungsgesellschaft, keine Statutengesellschaft sein. Die Statuten müssen nur äußerlich ausdrücken dasjenige, was lebendig in den Seelen ist.

Und so möchte ich denn den Statutenvorschlag nun zur Verlesung bringen, der in der Richtung orientiert ist, wie ich nun, allerdings zunächst in flüchtiger Weise, hier angedeutet habe:

«Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft»

1. «Die Anthroposophische Gesellschaft soll eine Vereinigung von Menschen sein, die das seelische Leben im einzelnen Menschen und in der menschlichen Gesellschaft auf der Grundlage einer wahren Erkenntnis der geistigen Welt pflegen wollen.»

2. «Den Grundstock dieser Gesellschaft bilden die in der Weihnachtszeit 1923 am Goetheanum in Dornach versammelten Persönlichkeiten, sowohl die einzelnen, wie auch die Gruppen, die sich vertreten ließen. Sie sind von der Anschauung durchdrungen, daß es gegenwärtig eine wirkliche Wissenschaft von der geistigen Welt schon gibt und daß der heutigen Zivilisation die Pflege einer solchen Wissenschaft fehlt. Die Anthroposophische Gesellschaft soll diese Pflege zu ihrer Aufgabe haben. Sie wird diese Aufgabe so zu lösen versuchen, daß sie die im Goetheanum zu Dornach gepflegte anthro

~ Siehe die handschriftliche Vorlage und die jedem Teilnehmer ausgehändigten gedruckten Statuten in der Beilage i und 2.

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posophische Geisteswissenschaft mit ihren Ergebnissen für die Brüderlichkeit im menschlichen Zusammenleben, für das moralische und religiöse, sowie für das künstlerische und allgemein geistige Leben im Menschenwesen zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen macht.»

Merken Sie, meine lieben Freunde, wie damit gebaut ist nicht auf Grundsätze, sondern auf Menschen, auf diejenigen Menschen, die hier versammelt sind. Und was werden die anderen erklären, die hinzukommen? Daß sie mit diesen Menschen im Wesentlichen einverstanden sind in bezug auf dasjenige, was hier steht. So ist von allen Abstraktionen abgesehen, auf Menschen diese Anthroposophische Gesellschaft gebaut.

«3. Die als Grundstock der Gesellschaft in Dornach versammelten Persönlichkeiten» - Sie sehen, überall sind die Persönlichkeiten die, auf die es ankommt - «erkennen zustimmend die Anschauung der Goetheanum-Leitung in bezug auf das Folgende an: »

Damit ist ausgedrückt, daß dasjenige, was hier als Ergebnis erscheint, für alle Menschen verständlich ist in dem Sinne, als die unbefangene Menschenseele ihm entgegenkommen kann.

Etwas anderes ist es aber - und das kommt gleich zum Ausdrucke - mit der Forschung über dasjenige, was zu diesen Ergebnissen führt. Diese Forschung muß streng unterschieden werden. Daher heißt es weiter:

«Ihre Forschung und die sachgemäße Beurteilung ihrer Forschungsergebnisse unterliegt aber der geisteswissenschaftlichen Schulung, die stufenweise zu erlangen ist. Diese Ergebnisse sind auf ihre Art so exakt wie die Ergebnisse der wahren Naturwissenschaft. Wenn sie in derselben Art wie diese zur allgemeinen Anerkennung gelangen, werden sie auf allen Lebensgebieten einen gleichen Fortschritt wie

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diese bringen, nicht nur auf geistigem, sondern auch auf praktischem Gebiete.»

«4. Die Anthroposophische Gesellschaft ist keine Geheimgesellschaft, sondern eine durchaus öffentliche. Ihr Mitglied kann jedermann ohne Unterschied der Nation, des Standes, der Religion, der wissenschaftlichen oder künstlerischen Überzeugung werden, der in dem Bestand einer solchen Institution, wie sie das Goetheanum in Dornach als Freie Hochschule für Geisteswissenschaft ist, etwas Berechtigtes sieht.»

Sie sehen, meine lieben Freunde, es ist sogar die Vorsicht gebraucht, daß nicht einmal hier, wo es exakt darauf ankommen muß, wodurch man Mitglied werden kann, nicht einmal hier gesagt ist, daß derjenige, der Mitglied werden will, in dem Bestand des Goetheanums, sondern nur «einer solchen Institution, wie sie das Goetheanum in Dornach als Freie Hochschule für Geisteswissenschaft ist, etwas Berechtigtes sieht.» - Sie müssen sich alle einzelnen Wendungen dieses Statuten-Entwurfes entsprechend gründlich überlegen. Er ist kurz. Statuten sollen kurz sein, sollen nicht ein Buch darstellen; aber Sie werden sehen, es ist jede einzelne Wendung so zu geben versucht, daß sie aus dem unmittelbaren Bewußtsein heraus geschrieben ist.

«Die Gesellschaft lehnt jedes sektiererische Bestreben ab. Die Politik betrachtet sie nicht als in ihren Aufgaben liegend.»

Diesen Satz brauchen wir, weil zahlreiche Mißverständnisse aus allerdings nicht klarem Verhalten vieler unserer Mitglieder während der Dreigliederungszeit entstanden sind. Anthroposophie ist vielfach zu dem Ansehen gekommen, als ob sie sich in die politischen Angelegenheiten der Welt hineinmischen wollte - was sie nie getan hat, nie tun kann - dadurch, daß die Dreigliederungssache von unseren Freunden vielfach an die politischen Parteien herangebracht worden ist, was von vornherein ein Fehler bei diesen Freunden war.

«5. Die Anthroposophische Gesellschaft sieht ein Zentrum ihres Wirkens in der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dorn- ach. Diese wird in drei Klassen bestehen.»

Bitte, erschrecken Sie nicht vor diesen drei Klassen, meine lieben Freunde. Die drei Klassen waren ursprünglich in der Anthroposophischen

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Gesellschaft schon da, nur in einer anderen Form, bis zum Jahre 1914.

«In dieselbe werden auf ihre Bewerbung hin aufgenommen die Mitglieder der Gesellschaft, nachdem sie eine durch die Leitung des Goetheanums zu bestimmende Zeit die Mitgliedschaft inne hatten. Sie gelangen dadurch in die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Die Aufnahme in die zweite, beziehungsweise in die dritte Klasse erfolgt, wenn die um dieselbe Ansuchenden von der Leitung des Goetheanums als geeignet befunden werden.»

«6. Jedes Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft hat das Recht, an allen von ihr veranstalteten Vorträgen, sonstigen Darbietungen und Versammlungen unter den von dem Vorstande bekanntzugebenden Bedingungen teilzunehmen.»

«7. Die Einrichtung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft obliegt zunächst Rudolf Steiner, der seine Mitarbeiter und seinen eventuellen Nachfolger zu ernennen hat.»

Ich bemerke schon hier, daß ich vorhabe, diese Freie Hochschule für Geisteswissenschaft in der Zukunft in einzelne Sektionen zu verteilen, zu deren Leitung ich die hierzu geeigneten Persönlichkeiten dann berufen werde. Diese geeigneten Persönlichkeiten, welche die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft in Dorn ach in einzelnen Sektionen leiten werden, werden zu gleicher Zeit Beiräte sein in dem zu bildenden Vorstande, von dem ich gleich nachher sprechen werde.

«8. Alle Publikationen der Gesellschaft werden öffentlich in der Art wie diejenigen anderer öffentlicher Gesellschaften sein. Von dieser Öffentlichkeit werden auch die Publikationen der Freien Hochschule für Geisteswisssenschaft keine Ausnahme machen;» - die Zyklen werden in der Zukunft heißen: Publikationen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft - «doch nimmt die Leitung der Schule für sich in Anspruch, daß sie von vorneherein jedem Urteil über diese Schriften die Berechtigung bestreitet, das nicht auf die Schulung gestützt ist, aus der sie hervorgegangen sind. Sie wird in diesem Sinne keinem Urteil Berechtigung zuerkennen, das nicht auf entsprechende Vorstudien gestützt ist, wie das in der anerkannten

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wissenschaftlichen Welt üblich ist. Deshalb werden die Schriften der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft» - das werden in Zukunft die Zyklen sein - «den folgenden Vermerk tragen: « » Es wird niemand für diese Schriften ein kompetentes Urteil zugestanden, der nicht die von dieser Schule geltend gemachte Vor-Erkenntnis durch sie oder auf eine von ihr selbst als gleichbedeutend erkannte Weise erworben hat.»

Kaufen kann jeder; urteilen kann nur derjenige, der der betreffenden Klasse angehört, die da steht, wo dieser Vermerk aufgedruckt ist: «Als Manuskript für die Angehörigen der Freien Hochschule fÜr Geisteswissenschaft, Goetheanum, Klasse . . . gedruckt.»

«Andere Beurteilungen werden insofern abgelehnt, als die Verfasser der entsprechenden Schriften sich in keine Diskussion über dieselben einlassen.»

«9. Das Ziel der Anthroposophischen Gesellschaft wird die Förderung der Forschung auf geistigem Gebiete, das der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft diese Forschung selbst sein. Eine Dogmatik auf irgendeinem Gebiete soll von der Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen sein.»

«10. Die Anthroposophische Gesellschaft hält jedes Jahr um die Zeit des~Jahresbeginns im Goetheanum eine ordentliche Jahresversammlung ab, in der von dem Vorstande ein vollständiger Rechenschaftsbericht gegeben wird. Die Tagesordnung zu dieser Versammlung wird mit der Einladung an alle Mitglieder drei Wochen vor der Tagung von dem Vorstande bekanntgegeben.»

Darüber können ja BeschlÜsse gefaßt werden.

«Außerordentliche Versammlungen kann der Vorstand berufen und für sie die Tagesordnung festsetzen. Er soll drei Wochen vorher die Einladungen an die Mitglieder versenden. Anträge von einzelnen Mitgliedern oder Gruppen von solchen sind eine Woche vor der Tagung einzusenden.»

Hier wird es sich darum handeln, noch einen Passus einzufügen, daß auch von seiten der Mitgliedschaft außerordentliche Versammlungen verlangt werden können.

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«11. Die Mitglieder können sich auf jedem örtlichen oder sachlichen Felde zu kleineren oder größeren Gruppen zusammenschließen.»

Für die Allgemeine Gesellschaft ist jede Gruppe, auch die Landesgruppe, in diesem Paragraphen enthalten. Die Allgemeine Gesellschaft ist weder international noch national, sie ist allgemein menschlich - und alles andere ist für sie Gruppe. Dadurch bekommen w1r wirklich auf Freiheit gestütztes Leben in die Anthroposophische Gesellschaft hinein und auch überall, wo es sich entfalten will, durchaus autonomes Leben. Anders kommen wir nicht weiter.

«Die Anthroposophische Gesellschaft hat ihren Sitz am Goetheanum. Der Vorstand hat von da aus das an die Mitglieder oder Mitgliedergruppen zu bringen, was er als die Aufgabe der Gesellschaft ansieht.»

Dieser Satz, meine lieben Freunde, ist von ganz besonderer Wichtigkeit, weil in ihm enthalten ist dasjenige, als was sich der Vorstand überhaupt auffaßt. Er faßt sich nicht auf als etwas Gewähltes, er faßt sich auf als eine Gruppe von Menschen, die da sagt: Wir wollen hier am Goetheanum etwas tun und werden über dies oder jenes, was wir tun, mit denjenigen, die es als Einzelne oder als Gruppe wollen, in Verkehr treten, werden jeden einzelnen oder jede Gruppe, die sich zu diesen Statuten bekennt und mit diesen Statuten einverstanden erklären kann, als Mitglied anerkennen.

Damit erklärt dieser Vorstand, daß er sich in der freiesten Weise in die Gesellschaft hineinstellt: daß er also nicht etwas anderes se1n will, als eine Gruppe von Menschen mit Initiative für die anthroposophische Sache. Und dieses Ausleben der Initiative für die anthroposophische Sache, das wird das Herzblut dieses Vorstandes se1n müssen. Also er ist nicht eine Vertretung in abstracto von Menschen, sondern Vertreter der anthroposophischen Sache hier am Goetheanum; er hat die Aufgabe, die anthroposophische Sache hier am Goetheanum zu vertreten. Und sich dazu zu bekennen, Mitglied zu sein einer Gesellschaft, für die dieser Vorstand gelten will, das heißt eben, sich anschließen an die Förderung der anthroposophischen Sache. Es ist ganz allgemein menschlich, ganz in freier Weise

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in der Zukunft Mitgliedschaft und Vorstand in ihrem Verhältnisse gedacht. Dazu haben wir es eben noch nicht gebracht; das ,müsen wir vor alle Welt hinstellen. Dann werden solche Urteile wie das Leisegang`sche nicht mehr auftreten, daß ja ein willkürlicher Vorstand durch seine eigene Ernennung in den letzten zehn Jahren bestanden hätte, der nirgends gewählt worden sei. Man muß von Anfang an die Tatsache scharf betonen, daß ein eigentliches Wählen in der Anthroposophischen Gesellschaft unmöglich ist, sondern daß nur Initiative möglich ist. Also dieser Vorstand:

«Er tritt in Verkehr mit den Funktionären, die von den einzelnen Gruppen gewählt oder ernannt werden.»

Wie die entstehen, das ist Sache der Statuten der einzelnen Gruppen. Für uns hier wird es sich lediglich darum handeln, daß wir aus Gründen, die wir uns verschaffen werden, vertrauensvoll mit diesen Funktionären werden verhandeln wollen.

«Die einzelnen Gruppen besorgen die Aufnahme der Mitglieder; doch sollen die Aufnahmebestätigungen dem Vorstande in Dornach vorgelegt und von diesem im Vertrauen zu den Gruppen-Funktionären unterzeichnet werden. Im allgemeinen soll sich jedes Mitglied einer Gruppe anschließen; nur wem es ganz unmöglich ist, die Aufnahme bei einer Gruppe zu finden, sollte sich in Dornach selbst als Mitglied aufnehmen lassen.»

«12. Der Mitgliedsbeitrag wird durch die einzelnen Gruppen bestimmt; doch hat jede Gruppe für jedes ihrer Mitglieder ... an die zentrale Leitung am Goetheanum zu entrichten.»

Ich habe hier Punkte gemacht, obwohl ich schon eine Ansicht habe darüber und sie unter Umständen auch dann vertreten werde; aber ich habe hier zunächst Punkte gemacht, damit die möglichst weitgehenden Überlegungen darüber bis morgen zur Verhandlung gemacht werden können. Denn wir werden ja hier auch Geld brauchen. Der Idealismus kann nicht darinnen bestehen - ich habe das schon öfter ausgesprochen -, daß man sagt: Ach was, so etwas schrecklich Ahrimanisches wie Geld, davon darf man die Ideale gar nicht berühren lassen! Möglichst freilassen davon soll man die Ideale. - Die linke Hand auf die Geldbörse, die rechte erhoben für die

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Ideale! Man muß schon auch einmal die unbequeme Bewegung machen mit der rechten Hand in die linke Geldtasche, um die Ideale so hochzuhalten, daß man für sie auch kleine Opfer aufbringt.

«13. Jede Arbeitsgruppe bildet ihre eigenen Statuten; nur sollen diese den Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft nicht widersprechen . »

«14. Gesellschaftsorgan ist das , das zu diesem Ziele mit einer Beilage versehen wird, die die offiziellen Mitteilungen der Gesellschaft enthalten soll. Diese vergrößerte Ausgabe des wird nur an die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft abgegeben.»

Das ist ein Paragraph, der mir auch besonders auf dem Herzen liegt aus dem Grunde, weil überall, wo ich hingekommen bin, mir das entgegengetreten ist, daß mir urteilsfähige Mitglieder gesagt haben: Man hört ja gar nichts davon, was eige, ntlich vorgeht in der Anthroposophischen Gesellschaft. - Wir werden nun gerade durch diese Einrichtung eine sorgfältige Korrespondenz fÜhren, die die Korrespondenz von jedem Einzelnen immer mehr und mehr wird sein können, und man wird gerade dadurch ganz drinnen leben können in der Anthroposophischen Gesellschaft.

Nun habe ich Ihnen, meine lieben Freunde, für den Fall, daß Sie sich überlegen und zu dem Zwecke und zu dem Ziele kommen, einverstanden zu sein mit der Annahme, daß ich selbst den Vorsitz der Anthroposophischen Gesellschaft übernehme, noch den Vorstand vorzuschlagen, der derjenige ist, mit dem ich tatsächlich werde die Aufgaben erfüllen können, die ich wenigstens skizzenhaft Ihnen hier angedeutet habe.

Vorstandsmitglieder müssen für die wirkliche, tatsächliche Führung der anthroposophischen Sache solche Persönlichkeiten sein, die hier in Dornach sind. So wie ich mir die Gesellschaft denke, so kann nicht der Vorstand überall in der Welt zusammengesucht werden. Das wird nicht hindern, daß die einzelnen Gruppen sich ihre Funktionäre in ihrer Autonomie wählen. Und wenn diese Funktionäre herkommen hier nach Dornach, werden sie während ihrer Anwesenheit als beratende Mitglieder bei den Vorstandssitzungen auf-

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genommen werden. Also in die ganze Sache soll Leben hineinkommen: nicht bürokratisch ein in aller Welt zerstreuter Vorstand, sondern für die einzelnen Gruppen verantwortliche Funktionäre, die aus den Gruppen selbst hervorgehen, die aber jederzeit Gelegenheit haben werden, sich im vollsten Maße als gleichberechtigte Mitglieder des Vorstandes, der aber in Dornach lokalisiert ist, zu fühlen. Die Arbeit muß aber von diesem Vorstand in Dornach hier besorgt werden.

Nun müssen die Vorstandsmitglieder selbstverständlich solche sein, welche ihr Leben in restloser Weise der anthroposophischen Sache gewidmet haben, äußerlich und innerlich. Und aus langen Überlegungen der letzten Wochen erlaube ich mir, Ihnen als den Vorstand die folgenden Persönlichkeiten vorzuschlagen:

Ich glaube, es wird nirgends so etwas wie auch nur ein leiser Widerspruch sich ergeben, sondern es wird sich in allen Herzen die ungetrennteste, vollste Zustimmung erheben, wenn ich Ihnen vor- schlage, zum Stellvertreter des Vorsitzenden Herrn Albert Steffen zu haben. (Lebhafter Beifall)

Damit ist zu gleicher Zeit in dem Vorstande selbst dasjenige ausgedrückt, auf was ich heute schon hingewiesen habe: unsere Verbindung als Anthroposophische Gesellschaft mit der Schweiz. Und ich, spreche vor Ihnen meine Überzeugung, ich möchte sagen, mit dezidierten Worten aus, indem ich Ihnen sage: Wenn es sich darum handelt, einen Schweizer hier mit aller Kraft in der Anthroposophischen Gesellschaft als Vorstandsmitglied und als Stellvertreter des Vorsitzenden zu haben, einen besseren Schweizer findet man nicht.

Dann wird es sich handeln, in dem Vorstand diejenige Persönlichkeit zu haben, die von allem Anfange an mit der Anthroposophischen Gesellschaft verknüpft ist, die Anthroposophische Gesellschaft zum großen Teil aufgebaut hat, heute in einem der allerwichtigsten Gebiete gerade auf anthroposophische Art innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft wirkt: Frau Dr. Steiner. (Lebhafter Beifall)

Sie haben alles gesagt und damit deutlich zum Ausdruck gebracht, daß wir ja gar keine Furcht zu haben brauchen, daß unsere Wahl irgendwie nach dieser Richtung hin nicht das Richtige treffen wird.

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Als weiteres Vorstandsmitglied muß ich Ihnen vorschlagen, aus namentlich den Tatsachen der letzten Wochen hier, diejenige Persönlichkeit, mit der ich in der Gegenwart so recht die Möglichkeit habe, anthroposophischen Enthusiasmus in der richtigen Weise auszuprüfen dadurch, daß ich mit ihr zusammen das medizinische System der Anthroposophie ausarbeite: Frau Dr. Ita W7egman. (Lebhafter Beifall)

Sie hat ja durch ihre Arbeit - und namentlich durch die Auffassung ihrer Arbeit - gezeigt, daß sie auf diesem Spezialgebiete die Anthroposophie in rechter Weise zur Geltung bringen kann. Und ich weiß, daß das segenbringend wirken wird. Deshalb habe ich es auch unternommen, für die nächste Zeit schon das anthroposophische System der Medizin gemeinschaftlich mit Frau Dr. Wegman auszuarbeiten. Es wird der Welt vor Augen treten, und dann werden wir ja sehen, daß wir gerade an in solcher Art arbeitenden Mitgliedern die richtigen Freunde der Anthroposophischen Gesellschaft haben.

Fernerhin habe ich Ihnen vorzuschlagen ein Mitglied, das nun wirklich für die Dornacher Arbeiten im großen und in allen Einzelheiten bis ins i-Tüpfelchen hinein ausprobiert ist und sich immer erwiesen hat als getreues Mitglied. Die Mitglieder des Vorstandes sind ja wirklich eigentlich, wie ich glaube - es soll keine Selbstbespiegelung sein -, richtig ausgewählt. Albert Steffen ist schon Anthroposoph gewesen, bevor er geboren worden ist; das muß man ihm anerkennen. Frau Dr. Steiner ist selbstverständlich Anthroposophin immer gewesen, während es eine Anthroposophische Gesellschaft gibt. Eines der allerersten Mitglieder, das nach uns eingetreten ist in der allerersten Zeit, ist Frau Dr. Wegman; sie ist ja mehr als zwanzig Jahre Mitglied der anthroposophischen Bewegung. Sie ist hier im Saale mit Ausnahme von uns selbst das älteste Mitglied. Ebenso ist ein sehr altes Mitglied diejenige Persönlichkeit, die ich nun meine und die wirklich bis ins i-Tüpfelchen hinein als getreueste Mitarbeiterin hier ausgeprobt worden ist, mit der Sie wirklich auch bis ins i-Tüpfchen einverstanden sein können, Fräulein Dr. Lili Vreede. (Beifall)

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Und nun brauchen wir im anthroposophischen Vorstand noch eine Persönlichkeit, welche uns viele Sorgen abnehmen wird, die w1r nicht selber alle aufnehmen können, weil ja die Initiativen getrennt sein müssen; aber einer, der denken muß für alle. Das muß auch dann sein, wenn die andern - es soll auch keine Selbstbespiegelung sein - sich schon auch bemühen werden, ein bißchen erleuchtete Köpfe zu haben in anthroposophischen Angelegenheiten; aber man braucht einen, der sozusagen die Köpfe nicht zusammenschlägt, aber zusammenhält. Das wird eine Persönlichkeit sein, die ja in vieler Beziehung erst zu erproben sein wird für viele andere, aber von der ich glaube, daß sie jede Probe aushalten wird. Das wird unser lieber Dr. Guenther W~chsmuth sein, der ja wirklich in allem, was er hier für uns zu leisten hat, eine ganze Summe von Proben schon gezeigt hat und gezeigt hat, daß er in der harmonischsten Weise zusammenwirken kann. Mit ihm wird man also nach und nach mit der Zeit recht zufrieden sein. Ich bitte, auch mit Dr. Guenther Wachsmuth - Kassierer will er nicht sein, aber der als Sekretär und Schatzmeister bei uns funktionieren soll - einverstanden zu sein. (Beifall)

Der Vorstand muß klein sein, deshalb ist auch die Liste zu Ende, meine lieben Freunde. Und es ist auch unsere Zeit für den Vormittag zu Ende. Ich darf noch die Bitte aussprechen, daß wir uns alle bemühen möchten, vor allen Dingen Stimmung und Stimmung und wieder Stimmung in dieser Versammlung zu haben. Aus dieser Stimmung, aus dieser anthroposophischen Stimmung wird dasjenige hervorgehen, was wir brauchen fÜr die nächsten Tage. Und wenn wir es für die nächsten Tage haben, werden wir es auch haben für die Zukunftszeiten, in die wir für die Anthroposophische Gesellschaft hineingehen. An Ihre Herzen habe ich appelliert, an dasjenige von Ihrer Weisheit, was durch Ihre Herzen durchglüht, verenthusiasmiert werden kann. Möchten wir diese Durchglühung, diese Wärme, diesen Enthusiasmus durch die folgenden Versammlungen hindurchtragen können und dadurch etwas recht Fruchtbares in diesen nächsten Tagen leisten können.

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Es sind noch zwei Ankündigungen zu machen: Heute nachmittag wird zweimal eine Vorstellung des einen Weihnachtsspiels, des Paradeis-Spieles sein. Die erste Vorstellung wird stattfinden um 4 Uhr 30, und diejenigen, die da nicht hineinkönnen - es können alle heute das Paradeis-Spiel sehen -, die werden es dann um 6 Uhr sehen können.

Die nächste Versammlung, die wir dann haben, ist abends um 8 Uhr, wo me1n erster Vortrag über die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung stattfinden wird.

Morgen Dienstag, 10 Uhr, werden wir uns hier versammeln zu der Grundsteinlegung der Anthroposophischen Gesellschaft, und dann wird sich daran die Gründungsversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft schließen.

Dann ist noch anzukündigen, daß die für heute nachmittag angekündigte Versammlung der Generalsekretäre und Delegierten heute nicht stattfinden wird, weil es besser ist, sie stattfinden zu lassen, wenn die Gründungsversammlung schon stattgefunden hat. Sie wird dann morgen um 2 Uhr 30 stattfinden, im Glashaus unten, im Architektenbüro: also die Versammlung des Vorstandes, der Generalsekretäre und derjenigen, die dann wiederum deren Sekretäre sind.

Herr Abels soll nun noch in die Nähe kommen, und da bitte ich, die Karten fÜr die Essensserien in der entsprechenden Weise entgegenzunehmen. Wir suchen da natürlich unten in der Kantine, da nicht alles durcheinander gehen kann, die entsprechenden Ordnungen zu haben.

GRUNDSTEINLEGUNG DER ALLGEMEINEN ANTHROPOSOPHISCHEN GESELLSCHAFT durch Rudolf Steiner am 25. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE060 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

GRUNDSTEINLEGUNG DER ALLGEMEINEN

ANTHROPOSOPHISCHEN GESELLSCHAFT

durch Rudolf Steiner

am 25. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#TX

Dr. Steiner begrüßt die Anwesenden mit den Worten:

Meine lieben Freunde!

Als erste Worte klinge heute durch unseren Saal die Zusammenfassung desjenigen> was als wichtigstes Ergebnis der letzten Jahre vor Ihren Seelen stehen kann.

Es wird nachher einiges über diese zunächst zusammenfassenden Worte zu sagen sein. Zuerst aber mögen unsere Ohren von diesen Worten berührt werden, um in unserem Sinn zu erneuern aus den Zeichen der Gegenwart heraus das alte Mysterienwort: «Erkenne dich selbst.»

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

In dieser Auflage ist der Wortlaut der Sprüche hier und im folgenden gemäß Stenogramm wiedergegeben (Siehe «Sonderhinweis zu den Sprüchen» auf Seite 300).

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Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenwesensfühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Meine lieben Freunde! Wenn ich heute zurückschaue gerade auf dasjenige, was geholt werden konnte aus den Geisteswelten, während die furchtbaren Kriegsstürme die Welt durchwogten, so muß dieses paradigmatisch zusammengefaßt werden in dieser Dreiheit von Sprüchen, die eben an Euer Ohr getönt haben.

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Wahrgenommen werden konnte jene Dreigliederung des Menschen, durch die der Mensch in seinem ganzen Wesen nach Geist, Seele und Leib sich in erneuerter Form beleben kann das «Erkenne dich selbst», wahrgenommen konnte sie werden, diese Dreigliederung, seit Jahrzehnten. Ich selber konnte sie erst zur Reife bringen im letzten Jahrzehnt während der kriegerischen Stürme. Damals versuchte ich anzudeuten, wie der Mensch auch physisch lebt in seinem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System, in seinem Herzens-Rhythmus-System, in seinem Kopfes-Denk- und Wahrnehmungs-System. Und man kann sich überzeugt halten davon, daß der Mensch - indem er in der richtigen Art, wie es gestern angedeutet worden ist, durch die Durchlebung seines Herzens mit Anthroposophia diese Dreigliederung richtig in sich aufnimmt - dann erkennt, dadurch, daß er fühlend und wollend erkennen lernt, was er eigentlich tut, indem er, die Weltengeister ihn belebend, durch seine Glieder sich hineinstellt in die Raumesweiten, dann erkennt im tätigen Erfassen der Welt - nicht im leidenden, passiven Erfassen der Welt, sondern im aktiv tätigen Erfassen der Welt, indem er seine Pflichten, seine Aufgaben, seine Mission in der Welt erfüllt - das Wesen der allwaltenden Menschen- und Weltenliebe, die da ist ein Glied im Gesamtweltenwesen. Und man kann sich überzeugt halten, daß wenn der Mensch erkennt das wundervolle Geheimnis, das da waltet zwischen Lunge und Herz - in dem innerlich wahrnehmbar ausgedrückt wird, wie die Weltenrhythmen, die durch Jahrtausende, durch Aonen wirken, in Puls- und Blutrhythmus hereinschlagen und Weltbeseelung im Menschen erwecken -, man kann hoffen, daß, indem dieses weisheitsvoll mit dem Herzen als Erkenntnisorgan erfaßt wird, dann der Mensch erfahren kann, wie die Weltenbilder, die gottgegebenen, den Kosmos aus sich heraus tatkräftig offenbaren. Wie man im wirkenden Sich-Bewegen erfaßt die waltende Weltenliebe, so wird man die Urbilder des Weltenseins erfassen, wenn man in sich fühlt den geheimnisvollen Übergang zwischen Weltenrhythmus und Herzensrhythmus und durch diese wiederum den Menschenrhythmus, der geheimnisvoll seelisch-geistig sich ab- spielt zwischen Lunge und Herz. Und wenn der Mensch in der richtigen

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Weise fühlend wahrnehmen wird, was sich offenbart in seinem Hauptessystem, das da ruhet auf seinen Schultern, auch wenn er geht, dann wird er, sich erfühlend in seinem Hauptsystem, die Herzenswärme ausgießend in sein Hauptessystem, die waltenden, wirkenden, webenden Weltgedanken in seiner eigenen Wesenheit erleben.

Und er wird so die Dreiheit alles Seins: Weltenliebe, waltend in Menschenliebe; Weltenimagination, waltend in menschlicher Organisationsgestaltung; Weltgedanken, waltend geheimnisvoll unter- gründlich in Menschheitsgedanken; er wird diese Dreigliederung erfassen und sich erkennen als individuell freier Mensch im waltenden Götterwirken des Kosmos, als Weltenmensch, individueller Mensch im Weltenmenschen, wirkend als individueller Mensch im Welten menschen für die Weltenzukunft. Er wird aus den Zeichen der Gegenwart heraus erneuern das alte Wort: «Erkenne dich selbst!»

Noch die Griechen durften weglassen den Nachsatz, weil bei ihnen das menschliche Selbst noch nicht so abstrakt geworden war wie bei uns, zusammengeflossen in den abstrakten Ich-Punkt oder höchstens in das Denken, Fühlen und Wollen, sondern weil bei ihnen erfaßt wurde die Menschennatur als Ganzes nach Geist, Seele und Leib. So durften die Griechen glauben, zu treffen den ganzen Menschen nach Geist, Seele und Leib, wenn sie das Wort ertönen ließen, das uralte Sonnenwort, das Appollo-Wort: «Erkenne dich selbst !»

Wir aber müssen sagen, wenn wir aus den Zeichen der Zeit in der richtigen Weise erneuern dieses Wort: O Menschenseele, erkenne dich selbst in deinem wesenden Weben in Geist, Seele und Leib. - Dann haben wir verstanden dasjenige, was allem Menschenwesen zu Grunde liegt. Und diese Weltensubstanz, in der da wirkt und west und lebt der Geist, der aus den Höhen strömt und im Menschenhaupte sich offenbart; die Christus-Kraft, die überall im Umkreise wirkt, die mit den Lüften webt, um die Erde kreisend, die in unserem Atemsystem wirkt und lebt; und wenn wir erkennen die in den Tiefen aus dem Erdeninnern heraufkommenden Kräfte, die in unseren Gliedmaßen wirken - und wenn wir diese drei Kräfte, die Kräfte der Höhen, die Kräfte des Umkreises, die Kräfte der Tiefen in diesem

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Augenblicke vereinigen in einer gestaltenden Substanz: dann können wir in unserem Seelen-Erfassen dem Welten-Dodekaeder das Menschen-Dodekaeder gegenüberstellen. Und aus diesen drei Kräften: aus dem Geist der Höhe, aus der Christus-Kraft des Umkreises, aus der Vater-Wirksamkeit, der schöpferischen Vatertätigkeit, die aus den Tiefen strömt, wollen wir in diesem Augenblicke in unseren Seelen den dodekaedrischen Grundstein formen, den wir in den Boden unserer Seelen senken, damit er da sei zum starken Zeichen in den kräftigen Gründen unseres Seelenseins und wir in der Zukunft des Wirkens der Anthroposophischen Gesellschaft auf diesem festen Grundstein stehen können.

Wollen wir uns immerdar bewußt bleiben dieses heute geformten Grundsteines für die Anthroposophische Gesellschaft. Wollen wir das Andenken an den heute in den Boden unserer Herzen gesenkten Grundstein bewahren bei allem, was wir draußen und hier tun wollen zur Förderung, zur Entwickelung, zur vollen Entfaltung der Anthroposophischen Gesellschaft. Suchen wir in dem dreigliedrigen Menschen, der uns da lehrt die Liebe, der uns da lehrt die Weltimagination, der uns da lehrt die Weltgedanken, suchen wir in ihm die Substanz der Weltenliebe, die wir zu Grunde legen, suchen wir in ihm das Urbild der Imagination, nach dem wir die Weltenliebe in unserem Herzen formen, suchen wir die Gedankenkraft aus den Höhen, um dieses dodekaedrische imaginative Liebesgebilde in der entsprechenden Weise erstrahlen zu lassen! Dann werden wir von hier hinwegtragen dasjenige, was wir brauchen; dann wird er erglänzen, der Grundstein, vor unserem Seelenauge, jener Grundstein, der aus Welten-Menschenliebe seine Substanz, aus Welten-Menschenimagination seine Bildhaftigkeit, seine Gestaltung, und aus WeltenMenschengedanken jenes Glanzeslicht hat, das uns in jedem Augenblicke, wenn wir uns an diesen Augenblick erinnern, mit warmem, aber unsere Tat, unser Denken, unser Fühlen, unser Wollen anspornendem Lichte entgegenstrahlen kann.

Und der rechte Boden, in den wir den heutigen Grundstein hineinverlegen müssen, der rechte Boden, das sind unsere Herzen in ihrem harmonischen Zusammenwirken, in ihrem guten, von Liebe

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durchdrungenen Willen, gemeinsam das anthroposophische Wollen durch die Welt zu tragen. Das wird uns wie mahnend entgegenstrahlen können aus dem Gedankenlichte, das uns von dem dodekaedrischen Liebesstein, den wir in unsere Herzen heute versenken wollen, jederzeit entgegenstrahlen kann.

Das, meine lieben Freunde, wollen wir nur so recht in unsere Seele aufnehmen. Damit wollen wir unsere Seele erwärmen, damit wollen wir unsere Seele erleuchten. Und wir wollen bewahren diese Seelenwärme und dieses Seelenlicht, das wir heute aus gutem Willen In unsere Herzen eingepflanzt haben.

Wir pflanzen es ein, meine lieben Freunde, in einem Augenblicke, da das wirklich die Welt verstehende Menschen-Erinnern zurückblickt zu jenem Punkte der Menschheitsentwickelung in der Zeiten-Wende, wo aus der Finsternis der Nacht und aus der Finsternis des moralischen Menschheitsempfindens, einschlagend wie das Himmelslicht, geboren worden ist das zum Christus gewordene Gotteswesen, das in die Menschheit eingezogene Geisteswesen.

Und wir können am besten erkraften jene Seelenwärme und jenes Seelenlicht, die wir brauchen, wenn wir sie beleben mit jener Wärme und mit jenem Lichte, das in der Zeiten-Wende erstrahlet hat als das Christus-Licht in der Welten-Finsternis. Und wir wollen diese vor zwei Jahrtausenden stattgefundene Urweihenacht in unserem Herzen, in unserem Sinn, in unserem Willen beleben, damit sie uns helfe, wenn wir hinaustragen wollen in die Welt dasjenige, was uns entgegenglänzt durch das Gedanken-Licht des der Welt nachgebildeten, ins Menschliche herein versetzten dodekaedrischen Liebesgrundsteins.

Und so sei denn unser Herzensfühlen zurückgewendet zur Urweihenacht im alten Palästina.

In der Zeiten-Wende

Trat das Welten-Geistes-Licht

In den irdischen Wesensstrom; Nacht-Dunkel

Hatte ausgewaltet;

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Taghelles Licht

Erstrahlte in Menschenseelen; Licht,

Das erwärmet

Die armen Hirtenherzen;

Licht,

Das erleuchtet

Die weisen Königshäupter.

Göttliches Licht,

Christus-Sonne,

Erwärme

Unsere Herzen;

Erleuchte

Unsere Häupter;

Daß gut werde,

Was wir aus Herzen

Gründen,

Was wir aus Häuptern

Zielvoll führen wollen.

Dieses Fühlen zurück zur Urweihenacht kann uns die Kraft zur Herzens-Erwärmung, zur Hauptes-Erleuchtung geben, die wir brauchen, um in der richtigen Weise auszuüben, anthroposophisch wirkend, dasjenige, was aus der dreigliedrigen, zur Einheit sich harmonisierenden Menschenerkenntnis hervorgehen kann.

Und deshalb sei nun wieder zusammenfassend vor unsere Seele hingestellt dasjenige, was da folgt aus der wirklichen Erfassung des «Erkenne dich selbst nach Geist, Seele und Leib», es sei hingestellt so, wie es wirkt im Kosmos, damit auf unseren Stein, den wir in den Boden unserer Herzen nunmehr versenkt haben, von überall her ins Menschenwesen und Menschenleben und Menschenwirken herein spreche dasjenige, was die Welt dem Menschenwesen und Menschenleben und Menschenwirken zu sagen hat.

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Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen

In den Weltentiefen Sein-erzeugend.

Seraphim, Cherubim, Throne,

Lasset aus den Höhen erklingen,

Was in den Tiefen das Echo findet

Und was im Echo der Tiefen

Das Geheimnis der Höhen

Wiederklingen läßt;

Das spricht:

Ex Deo nascimur.

Das hören die Elementengeister

Im Osten, im Westen, im Norden, im Süden:

Menschen mögen es hören.

Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenwesensfühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

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Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Denn es waltet der Christus-Wille im Umkreis

In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

Durch die Geister Kyriotetes, Dynamis, Exusiai,

Lasset, ihr Geister, vom Osten befeuern,

Was durch den Westen sich gestaltet,

Und das Feuer des Ostens,

Das aus dem Westen seine Gestaltung empfängt,

Es spricht:

In Christo morimur.

Das hören die Elementengeister

Im Osten, Westen, Norden, Süden:

Menschen mögen es hören.

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

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Denn es walten des Geistes Weltgedanken Im Weltenwesen Licht-erflehend. Archai, Archangeloi, Angeloi, Lasset aus den Tiefen erbitten, Was in den Höhen erhöret wird, Und wenn recht verstanden wird, Wie es von Archai, Archangeloi, Angeloi ertönt, Wenn aus den Tiefen erbeten wird, Was in den Höhen erhöret werden kann, Dann spricht es durch die Welt: Per spiritum sanctum reviviscimus. Das hören die Elementargeister Im Osten, Westen, Norden, Süden: Menschen mögen es hören.

Und höret es, meine lieben Freunde, also ertönen in Euren eignen Herzen! Dann werdet Ihr hier gründen eine wahre Vereinigung von Menschen für Anthroposophia, und werdet den Geist, der da waltet im leuchtenden Gedankenlichte um den dodekaedrischen Liebesstein, hinaustragen in die Welt, da, wo er leuchten und wärmen soll für den Fortschritt der Menschenseelen, für den Fortschritt der Welt.

GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG DER ALLGEMEINEN ANTHROPOSOPHISCHEN GESELLSCHAFT DORNACH, WEIHNACHTEN 1923 am 25. Dezember 1923, 11 Uhr 15 vormittags

#G260-1985-SE070 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG DER ALLGEMEINEN

ANTHROPOSOPHISCHEN GESELLSCHAFT

DORNACH, WEIHNACHTEN 1923

am 25. Dezember 1923, 11 Uhr 15 vormittags

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Dr. Steiner begrüßt die Anwesenden mit den Worten:

Meine lieben Freunde!

Ich darf die Gründungsversammlung der Anthroposophischen

Gesellschaft hiermit für eröffnet erklären. Meine erste Aufgabe ist,

mitzuteilen die Namen der einzelnen Generalsekretäre, die hier im

Auftrag der Ländergesellschaften zu sprechen haben werden: Amerika, die Vereinigten Staaten: Mr. Monges.

Belgien: Madame Muntz.

Dänemark: Herr Hohlenberg.

Deutschland: Im Auftrag des Vorstandes: Dr. Unger; im Auftrag der Freien Anthroposophischen Gesellschaft: Dr. Büchenbacher.

England: Mr. Collison.

Finnland: Herr Donner.

Frankreich: Mademoiselle Sauerwein.

Holland: Dr. Zeylmans van Emmichoven.

Honolulu: Madame Ferreri.

Italien: Im Auftrag des Vorstands: Baronin de Renzis, Rom, Herzog von Cesaro, Fräulein Schwarz, Mailand.

Norwegen: Herr Ingerö.

Österreich: Im Auftrag des Vorstands: Graf Polzer.

Schweden: Im Auftrag: Fräulein Henström.

Schweiz: Herr Steffen.

Tschechoslowakei: Im Auftrag: Dr. Eiselt,

Dr. Krkavec.

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Ich habe zweitens zur Verlesung zu bringen ein eingelaufenes Telegramm: «Bitte überbringen Sie der Versammlung unsere herzlichsten Grüße und besten Wünsche für ein gutes Resultat, im Namen von Schwedens Anthroposophen.»

Bevor wir die Tagesordnung eröffnen, möchte ich` fragen, ob irgend jemand geschäftsordnungsmäßig etwas zur Tagesordnung zu sagen wÜnscht?

Das ist nicht der Fall.

Dann kommen wir zum ersten Punkt der Tagesordnung. Ich erteile Herrn Steffen, der zu gleicher Zeit sprechen wird als Generalsekretär der Schweiz, innerhalb deren Grenzen wir hier zu Gaste sind, das Wort.

Albert Steffen ergreift das Wort.

Am Schlusse kommt eine Resolution der schweizerischen Delegierten zur Verlesung:

Die Delegierten der schweizerischen Zweige beschlossen, folgende Resolution heute anläßlich der Gründungsversammlung in der Öffentlichkeit bekanntzugeben:

«Heute, da in Dornach die Gründungsversammlung der allgemeinen anthroposophischen Weltgesellschaft stattfindet, möchte die Anthroposophische Gesellschaft in der Schweiz ihrer Dankbarkeit und Begeisterung dafür Ausdruck geben, daß das dem Kulturleben

der ganzen Menschheit dienende Goetheanum gerade in der Schweiz wiederum errichtet werden darf. Sie sieht darin ein gutes Geschick und eine große Ehre für ihr Land. Sie möchte ihren Willen bezeugen, alles zu tun, damit die unerschöpfliche Fülle geistiger Impulse, die Rudolf Steiners Werke der Welt vermitteln, von hier aus weiterströmen können. Sie möchten in gemeinsamer Arbeit mit den

anderen Ländergesellschaften hoffen dürfen, daß der reine und heilsame Quell Zugang zu allen Menschen finde, die ihn suchen.»

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde, es scheint mir im richtigen Fortgange der Versammlung zu liegen, daß die Debatte über solche Mitteilungen, wie das eben Gehörte, auf einen späteren Zeitpunkt

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verschoben werde, der dann aus dem Verlaufe der Verhandlungen heraus selber bestimmt werden soll.

Und ich möchte jetzt an zweiter Stelle, als zweiten Punkt der Tagesordnung hier einfügen die Mitteilungen, die die verschiedenen Sekretäre der verschiedenen Ländergesellschaften zu machen haben. Ich bitte, wenn irgend jemand mit diesen Anordnungen des Tagesverlaufes nicht einverstanden ist, die Hand zu erheben.

Es scheint nicht der Fall zu sein.

Dann werden wir diesen Tagesverlauf einhalten. Ich bitte die entsprechenden Generalsekretäre, vom Podium aus zu den Freunden zu sprechen. - Ich habe in erster Linie dem Generalsekretär der Vereinigten Staaten von Amerika, Mr. Monges, das Wort zu erteilen.

Mr. Monges gibt seinen Bericht.

Dr. Steiner: Ich möchte nun dem Generalsekretär von Belgien, Madame Muntz, das Wort erteilen.

Madame Muntz dankt für die Ehre, erklärt sich ganz mit allen Ausführungen einverstanden und wünscht besten Verlauf.

Dr. Steiner: Ich habe nun dem Generalsekretär von Dänemark, Herrn Hohlenberg, das Wort zu erteilen.

Herr Hohlenberg berichtet.

Dr. Steiner: Ich habe nun das Wort zu erteilen dem Vertreter des Vorstandes in Deutschland, Dr. Unger.

Dr. Unger berichtet über die Arbeit der deutschen Landesgesellschaft. Er schließt mit den Worten, die im Stenogramm vorliegen:

Wir benötigen nun für die Zusammenfassung dieser Gesellschaft zurzeit einen teilweise umfänglichen Apparat, der aber im Sinne der Gründung der allgemeinen Gesellschaft in volle Ubereinstimmung gebracht werden muß mit den Statuten, die hier von Dr. Steiner vorgelegt worden sind. Wir erklären, daß die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland alle Punkte dieser Statuten aufnehmen wird in das eigene Statut und dieses Statut als Ganzes voranstellen wird den Statuten oder den Bestimmungen der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland. Zugleich bin ich noch besonders

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beauftragt, dem tiefen Dank Ausdruck zu geben gegenüber Herrn Dr. Steiner für die Übernahme der schweren Verpflichtung, die er mit der Gründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft auf sich genommen hat. Gerade unter dem Eindrucke dieser Tagung wird es zur Geltung zu kommen haben, ob alles das, was in einer großen Gesellschaft, wie es die deutsche ist, gearbeitet worden ist, in rechtem Sinne teilnehmen kann und will an dem, was Dornach will. Immer war es, seit Dr. Steiner seinen Wohnsitz in Dorn ach hat, seit die Dornacher Arbeit besteht, selbstverständlich, den Mittelpunkt seines Wirkens in dem zu erblicken, was in Dornach geschieht. Was noch über die Arbeit der Gesellschaft in Deutschland zu sagen sein wird, ist wohl besser vorzubringen im weiteren Verlauf unserer Versammlungen. Wir haben, um es vorauszuschicken, in den letzten Monaten eine ganz intensive Arbeit in der Öffentlichkeit entfaltet. Hunderte von Vorträgen der verschiedensten Art, aber insbesondere auch aus rein anthroposophischem Wollen heraus, sind gehalten worden, besonders in Südwestdeutschland, bis in die kleinsten Orte hinein. Wir haben in einwandfreier Weise festgestellt, mit Übereinstimmung aller, die beteiligt waren - und es waren viele -, daß überall bis in die kleinsten Orte hinein ein wirkliches Interesse vorhanden ist für die Anthroposophie, daß überall die Herzen darauf warten und daß überall, wo man in offener, klarer Weise ausspricht, wie man stehen will auf dem Boden der Geistesforschung, die Dr. Steiner der Welt gegeben hat, es wirklich so ist,

daß die Menschen empfinden: Man wird daran erinnert, daß man eine Seele besitzt, und diese Seele beginnt sich ihres Daseins wieder bewußt zu werden. - So ist es in allen Menschenseelen bis in die kleinsten Orte herein, und so dürfen wir zuversichtlich dem Weiterarbeiten entgegensehen.

Dr. Steiner: Ich habe noch das Wort zu erteilen dem Vertreter der Freien Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland, Herrn Dr. Büchenbacher.

Dr. Büchenbacher berichtet und schließt mit den Worten: Ich darf aussprechen, daß wir ein Gefühl tiefster Dankbarkeit dafür

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haben, daß Dr. Steiner die Führung der Anthroposophischen Gesellschaft selbst übernommen hat. Es gibt uns den Willen und den Mut, mitzuarbeiten mit den Kräften, die wir haben, an diesem allgemeinen Kräftestrom der Anthroposophischen Gesellschaft. Wir sprechen unsern tiefsten Dank dafür aus, daß er diese Tat getan hat. Wir bitten, daß auch die Freie Anthroposophische Gesellschaft ihren Fähigkeiten nach an der Erfüllung dieser Aufgaben, die Herr Dr. Steiner ihr gesetzt hat, in ihrem Teile mitarbeiten darf.

Dr. Steiner: Ich darf nun das Wort erteilen dem Generalsekretär der Englischen Anthroposophischen Gesellschaft, Mr. Collison.

Mr. Collison berichtet.

Dr. Steiner: Ich habe nun das Wort zu erteilen dem Generalsekretär der Anthroposophischen Gesellschaft in Finnland, Herrn Donner.

Herr Donner berichtet.

Dr. Steiner: Ich habe nun das Wort zu erteilen dem GeneraJsekretär der Anthroposophischen Gesellschaft von Frankreich, Mademoiselle Sauerwein.

Mademoiselle Sauerwein berichtet.

Dr. Steiner: Ich habe nun das Wort zu erteilen dem holländischen Generalsekretär der Anthroposophischen Gesellschaft, Herrn Dr. Zeylmans van Emmichoven.

Dr. Zeylmans van Emmichoven berichtet.

Dr. Steiner: Ich werde Sie jetzt bitten, meine lieben Freunde, nur noch ein paar Minuten auf Ihren Sitzen zu bleiben. Das erste, was ich mitzuteilen habe, ist dieses, daß auch anläßlich dieser Tagung verschiedene vom Vergessen herrührende Fundgegenstände daliegen, die alle gesammelt werden und von den Verlierern am Ausgange hier bei Herrn Kellermüller in Empfang genommen werden können.

Zweitens habe ich mitzuteilen, daß die folgende Tageseinteilung diese sein wird: daß heute um 2 Uhr 30 der Vorstand mit den Generalsekretären und den von ihnen mitgebrachten Sekretären sich unten

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im Glashaus, im Architektenbüro versammeln wird, also nur unser Vorstand, die Generalsekretäre und eventuell deren Sekretäre.

Um 4 Uhr 30 wird die Aufführung des Christgeburtspieles hier sein.

Dann muß wegen einer Eurythmieprobe, die abgehalten werden muß, mein Abendvortrag um 8 Uhr 30 beginnen.

Die heutige Mitgliederversammlung bitte ich Sie jetzt vertagen zu dürfen bis morgen um 10 Uhr, wo wir diese Mitgliederversammlung fortsetzen werden. Ich werde dann die Ehre haben, zuerst dem Vertreter von Honolulu, Madame Ferreri, das Wort zu erteilen, dann den Vertretern der einzelnen Gruppen, die heute nicht gesprochen haben. Hiermit ist also die Versammlung bis morgen um 10 Uhr vertagt.

SITZUNG DES VORSTANDES UND DER GENERALSEKRETÄRE DER LÄNDER- GESELLSCHAFTEN MIT IHREN SEKRETÄREN am 25. Dezember 1923, 2 Uhr 30 nachmittags, im Glashaus

#G260-1985-SE076 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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SITZUNG DES VORSTANDES

UND DER GENERALSEKRETÄRE DER LÄNDER-

GESELLSCHAFTEN MIT IHREN SEKRETÄREN

am 25. Dezember 1923, 2 Uhr 30 nachmittags, im Glashaus

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Dr. Steiner beantwortet die ihm gestellten Fragen der Funktionäre über verschiedene Paragraphen in den Satzungen.

Zur Frage ~ 11 betreffs Aufnahme einzelner Mitglieder, die sich nicht einer Gruppe anschließen wollen, gibt er die folgende Antwort:

Nur wenn es ganz unmöglich ist, eine solche Bemühung zum Ziele zu führen, dann käme der Paragraph in Betracht; nur dann sollte man sich, als Einzelner oder als Gruppe, in Dornach selbst als Mitglied aufnehmen lassen. Also man bemühe sich zunächst, an die Landesgesellschaft Anschluß zu erhalten, und nur wenn dies aus irgendeinem Grunde nicht gelingt, dann würden wir einen Einzelnen oder eine Gruppe in Dornach hier aufnehmen.

Herr Hohlenberg möchte fragen, wie das zu verstehen ist: «Wem es ganz unmöglich ist, die Aufnahme bei einer Gruppe zu finden.»

Dr. Steiner: Die Statuten sind so abgefaßt, daß darin in möglichst wenig Worten alles enthalten sein soll. Es ist vielleicht bei diesem Satz «Nur wem es ganz unmöglich ist, die Aufnahme bei einer Gruppe zu finden, sollte sich in Dornach selbst als Mitglied aufnehmen lassen.» noch notwendig zu sagen: Damit ist natürlich nicht bloß gemeint, daß die Gruppe den Betreffenden nicht aufnimmt, sondern es kann ihm ja auch innerlich unmöglich sein, sich bei einer Gruppe anzuschließen. Also wer zum Beispiel die Überzeugung hat, daß er bei einer Gruppe nicht gedeiht, kann natürlich auch, wenn alle Bemühungen scheitern sollten, sich in Dornach anschließen. Wir werden uns in Dornach natürlich auch wiederum bemühen, einem solchen Einzelnen Vorstellungen zu machen, sich einer Gruppe anzuschließen. Aber als ich den Satz niederschrieb, dachte

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ich nicht bloß an äußere Hindernisse von der Gruppe aus, sondern auch an die Hindernisse der eigenen Überzeugung.

Herr Hohlenberg: Soll die Bestätigung auch von jedem einzelnen bisherigen Mitglied stattfinden?

Dr. Steiner: Das ist schon aus dem Grunde wünschenswert, weil wir hier an Stelle der alten, nicht sehr schön ausschauenden Mitgliedskarten ordentliche Mitgliedskarten drucken lassen, und es wird jedes Mitglied gerne das Auge fallen lassen auf eine Mitgliedskarte, die etwas größer sein wird und ein gewisses Ansehen haben soll. Deshalb wäre es schon gut, wenn wir an die einzelnen Gruppen Zirkulare versenden würden, daß in dieser Weise dann alle bisherigen Mitgliedskarten gegen die neuen Zertifikate, oder Diplome meinetwillen, ausgetauscht würden.

Mademoiselle Sauerwein frägt: Wenn in Ländern mehrere Persönlichkeiten sich zu einer Gruppe zusammentun wollen und einen neuen Funktionär wählen wollen, der nicht der bisherige des Landes ist, ob sie dazu berechtigt sind oder nicht.

Dr. Steiner: Dieses Recht kann natürlich niemandem benommen werden; man kann nur Bemühungen anstellen, um es zu verhindern, aber es kann niemandem das Recht benommen werden, sich in Gruppen zusammenzuschließen, die natürlich nicht die Landesgruppe, sondern nur eine private Gruppe sein würden. Es kann nicht die Landesgruppe dann sein, weil die Landesgruppe schon gebildet worden ist, nicht wahr. Aber das kann nicht in den Statuten stehen. Die Statuten müssen das Prinzipielle enthalten. Dagegen kann es in einer Geschäftsordnung, die wir noch auszuarbeiten haben werden, drinnen sein.

Herr Donner möchte noch fragen, ob eine Gruppe 1n einem Lande, die sich nicht der Landesgesellschaft anschließt, sich an eine Gesellschaft in einem anderen Lande anschließen kann.

Dr. Steiner: Das würde prinzipiell auch nicht unmöglich sein. Wir würden die Freiheit der einzelnen Mitglieder zu sehr beschränken

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wenn wir das prinzipiell ausschließen würden. Also wir können es nicht ausschließen, aber wir müßten uns eigentlich bemühen, daß solche Dinge nicht zustande kommen, daß also tatsächlich sich nicht eine Gruppe in irgendeinem Lande einer anderen Gesellschaft anschließt, sondern, wenn sie sich nicht der Landesgesellschaft anschließt, dann direkt sich in Dornach anschließt. Das könnte aber nur durch einen Usus geschehen. Prinzipiell kann man es nicht ausschließen. Man könnte es zum Beispiel durchaus nicht verhindern, daß sich eine in Frankreich gebildete Gruppe in die deutsche Gesellschaft einschreiben läßt. Wir könnten das nicht verhindern.

Madame Muntz: Muß man sich bemühen, daß einzelne Personen, die nicht in Belgien wohnen und doch zu unserer Gruppe gehören, sich in den Ländern, wo sie wohnen, anschließen, oder nicht?

Dr. Steiner: Es wäre in einem solchen Falle doch gut, wenn sie es aus Sympathie gemacht haben. Diejenigen, die schon Sympathie- hänge haben, bei denen kann man ja die Sache lassen, wie sie Ist. Aber für die Zukunft wollen wir das nicht so halten. Wir brauchen uns auf keinen pedantischen Standpunkt zu stellen, das ist durchaus nicht nötig, aber wir müssen immerhin doch etwas wie Stützen haben.

Dr. Unger: Es gibt noch eine ganze Menge Menschen in Südamerika, die noch bei der deutschen Gesellschaft Mitglieder sind und den Wunsch geäußert haben, bei der deutschen Gesellschaft zu bleiben. Es ist aber schon im Gange, daß unter den Gruppen eine besondere Gesellschaft zustande kommen soll, und es liegt da besonders der Auftrag vor, hier die Notwendigkeit zur Geltung zu bringen, die dort geäußert wurde: eine besondere südamerikanische Gesellschaft in Aussicht zu nehmen. Zunächst möchten sie noch bei Deutschland bleiben, und es wird die Handhabung zur Überführung dieser Gruppen allmählich gemacht werden können.

Dr. Steiner: Es ist natürlich so, daß man bei der Konfiguration der Gesellschaft alles in Betracht ziehen muß, was sich nun - nicht in bürokratischer, aber in menschlich.notwendiger Weise für die

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Verwaltung ergibt. Wir haben zum Beispiel in dem Statut den ~ 14: «Gesellschaftsorgan ist das , das zu diesem Ziele mit einer Beilage versehen wird, die die offiziellen Mitteilungen der Gesellschaft enthalten soll. Diese vergrößerte Ausgabe des wird nur an die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft abgegeben.» Nun, nicht wahr, wenn die südamerikanischen Gruppen zu Deutschland gehörten, so würde das bedeuten, daß das «Goetheanum» nicht von hier aus an die südamerikanischen Gruppen ginge, sondern erst von Deutschland aus wieder nach Südamerika geschickt würde. Ähnliches wird sich noch ergeben können. Da wir durchaus hier denken, daß die Dinge nicht wieder auf dem Papiere stehenbleiben,` sondern daß die Dinge in der Beilage stehen werden, die jedes Mitglied möglichst schnell wissen will, so meine ich, daß es schon gut ist, wenn außerhalb der Landesgruppen bestehende Gruppen sich direkt in Dornach anschließen, damit das anthroposophische Leben möglichst gedeihen kann und nicht auf allen möglichen Umwegen erst zustande kommen kann.

Dr. Wachsmuth teilt mit, daß die südamerikanische Gesellschaft gerade in den Tagen vor Weihnachten noch geschrieben hat und von den neuen Beschlüssen gehört hat. Er verliest eine Mitteilung von dort.

Herr Leinhas: Es ist auch mir in demselben Sinne geschrieben worden. Gerade in den letzten Tagen ist das eingetroffen, und ich bin beauftragt, die Ländergesellschaft, die in Rio ihren Sitz haben

wird, zunächst zu vertreten.

Dr. Zeylmans van Emmichoven: In Punkt 5 wird gesprochen über die drei Klassen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach: «In dieselbe werden auf ihre Bewerbung hin aufgenommen die Mitglieder der Gesellschaft.» Ich möchte nun fragen, ob die Ländergesellschaften eigentlich etwas damit zu tun haben, oder ob das eine rein persönliche Sache der Mitglieder ist.

Dr. Steiner: Dasjenige, was in diesem Punkt 5 enthalten ist, wird in bezug auf die Gesamtleitung eine Angelegenheit des Goetheanums

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in Dornach sein. Und alles, was zur Konfiguration dieser Freien Hochschule für Geisteswissenschaft gehört, wird in die Hand genommen werden müssen von der Leitung des Goetheanums in Dornach. Es wird natürlich unter den Dingen, die da gehandhabt werden, auch dies sein, daß man in Verbindung tritt nicht nur mit Funktionären, sondern auch mit Mitgliedern, die da oder dort diese oder je- ne Arbeit leisten. Und dann werden Mitglieder der ersten, der zweiten, der dritten Klasse des Goetheanums durch Ernennung der Leitung des Goetheanums überall sein. Auf welchem Wege sie es werden, das wird ganz vom individuellen Fall abhängen; denn das wird im wesentlichen eine Art esoterischer Sache sein, aber eine esoterische Sache, die eben im modernen Sinne gehandhabt wird. Nun wird, wenn diese Sache erst im Gange ist, es sich auch herausstellen, daß in den verschiedenen Landesgesellschaften Mitglieder sind, die zu einer der Klassen des Goetheanums gehören. Für diese wird dann eine eigene Leitung vom Goetheanum aus in den betreffenden Ländern ernannt werden, so daß man territorial die Dinge begrenzt hat, daß es nicht ins Uferlose geht. Also diese Angelegenheit - ich werde sie noch im Laufe der Tagung auseinandersetzen - wird im wesentlichen durch die Leitung des Goetheanums selbst besorgt werden. Sie haben dazu den Punkt 7: «Die Einrichtung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft obliegt zunächst Rudolf Steiner, der seine Mitarbeiter und seinen eventuellen Nachfolger zu ernennen hat.»

Ich habe zunächst vor, außer den drei Klassen, Sektionen zu errichten, die dann für die fachlichen Dinge da sind; so zum Beispiel eine Sektion für die allgemeine Anthroposophie, eine für dasjenige, was man in Frankreich früher «belles-lettres» genannt hat, eine Sektion für Naturwissenschaft, für Pädagogik, für Kunst, für die verschiedenen Gebiete der Kunst. Diese Sektionen werden dann ihre Spezialleiter haben, und das wird das Direktorium der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft sein. Die Mitglieder dieser einzelnen Klassen - sie werden ja Mitglieder sein, nicht wahr; die Schülereigenschaft ist etwas ganz Privates, aber sie werden Mitglieder sein -, sie werden dann überall hin verstreut sein. Und das ist eine selbständige

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Einrichtung, deren Beschützung und Behütung aber selbstverständlich die Landesgesellschaften übernehmen werden.

Fräulein Henström: Es gibt in Schweden unter den Anthroposophen mehr als ein Drittel, glaube ich, die sich keinem Zweige anschließen. In kleineren Orten ist ja das ganz natürlich, aber es gibt auch eine ganze Menge in Stockholm, die nicht zu den Gruppen gehören wollen. Sie meinen, daß sie mehr in Freiheit arbeiten können, wenn sie für sich selbst stehen und die Vorträge in der Einsamkeit studieren. Es gibt doch eine ziemlich große Anzahl unter uns, die Verständnis dafür hat, wie wichtig es ist, daß es zu einem festen Zusammenhalt kommt und daß es deshalb notwendig ist, daß die Mit- glieder untereinander sich persönlich kennenlernen. Ich halte es für eine unmögliche Sache, wenn die Mitglieder sich nicht in Gruppen einfügen, und möchte fragen, ob man nicht von Dornach aus eine Anregung geben könnte, daß in dieser Richtung eine Verbesserung eintreten könnte.

Dr. Steiner: Wir werden uns alle Mühe geben, daß die in den ein- zelnen Ländern wohnenden Mitglieder sich der Hauptgruppe an- schließen. Das wird ja in den meisten Ländern die Landesgruppe sein. Aber einen Zwang ausüben durch irgendein Statut, das möchten wir nicht. Wir möchten von Dornach aus nach keinerlei Richtung einen Zwang ausüben, aber wir werden uns alle Mühe geben, zum Verständnis zu bringen, daß die also zum Beispiel in Schweden vereinzelt wohnenden Mitglieder, wenn sie auch nach ihren Lebensgewohnheiten vereinzelt bleiben wollen, sich der Stockholmer oder Landesgesellschaft anschließen.

Fräulein Henström: Ich bin auch nicht für Zwang.

Dr. Steiner: Gewiß, wir werden uns Mühe geben, die Sache zum Verständnis zu bringen.

Mr. Monges frägt, von welchem Gesichtspunkte, auf welche Weise gewünscht werde, daß in den einzelnen Fällen die Generalsekretäre gewählt werden, demokratisch oder wie sonst?

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Dr. Steiner: Auch das möchte ich durchaus nicht irgendwie durch Statuten für die einzelnen Gruppen der Welt festlegen. Ich kann mir zum Beispiel ganz gut denken, daß es Ländergesellschaften gibt, die durchaus demokratisch verfahren wollen. Ich kann mir denken, daß andere hocharistokratisch sein wollen, sich anschließen an irgendeine Persönlichkeit und der es übertragen, die anderen Funktionäre zu ernennen und dergleichen. Deshalb meine ich, daß zunächst die ja von mir etwas, wie soll ich sagen, etwas aristokratisch gehandhabte Einsetzung des Vorstandes vielleicht etwas nachgeahmt wird. Es kann aber auch sein, daß sie da oder dort als höchst unsympathisch empfunden wird: dann könnte ja auch demokratisch gewählt werden. Aber es wird natürlich die Wahl um so leichter sein, je kleiner eine Gruppe ist; währenddem Wahlen, sagen wir zum Beispiel innerhalb einer Versammlung, wie sie die jetzige hier ist, meiner Meinung nach überhaupt gar keine Bedeutung haben können. Irgend jemanden nominieren und wählen, das ist unmöglich, wenn zunächst so wenig gegenseitiges Erkennen vorhanden ist. Also hier würde es schon nicht gehen. Aber ich kann mir ganz gut denken, daß zum Beispiel irgendeine demokratische Einrichtung da oder dort Platz greift. Im allgemeinen aber meine ich, ist diese Frage gar keine so außerordentlich prinzipiell bedeutungsvolle. Denn entweder wird man so wählen, daß, ich möchte sagen, die Wahl gedankenlos ist: dann werden die Gesellschaften nicht blühen, dann wird nichts draus, wenn einfach irgend jemand nominiert wird, damit man schnell fertig ist mit der Wahl, so wie bei politischen Wahlen die Dinge geschehen. Da wird nichts draus, da kann bei uns nichts werden.

Der andere Fall würde sein, daß man hinschaut auf diejenigen, die sich schon Verdienste erworben haben, das oder jenes als Arbeit geleistet haben, an denen man beobachtet, wie sie die Arbeit leisten: dann wird im allgemeinen auch eine Majorität auf selbstverständliche Art sich finden. Ich glaube nicht, daß irgendwie, wenn die Antezedenzien hergestellt sind für irgendeine Wahl, dann bei uns, wo es wirklich darauf ankommt, daß gearbeitet wird, irgendeine Demokratie die Arbeit unmöglich macht. Also ich meine, in der Praxis

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wird kein so großer Unterschied sein zwischen Demokratie und Aristokratie. Wir könnten ja in den nächsten Tagen einmal die Probe aufs Exempel machen und könnten fragen, ob der Vorstand, den ich vorgeschlagen habe, gewählt oder nicht gewählt wird. Dann hätten wir ja auch eine demokratische Voraussetzung; denn ich setze voraus, daß er gewählt wird, sonst würde ich doch auch wieder zu- rücktreten! Nicht wahr, es muß doch Freiheit herrschen. Aber, meine lieben Freunde, Freiheit muß auch ich haben. Ich kann mir nichts aufoktroyieren lassen. Freiheit muß doch vor allen Dingen auch derjenige haben, der die Funktion ausüben soll. Oder ist es nicht so? Also ich meine, es wird sich das, was ich jetzt sage, im allgemeinen überall ergeben: Ob Demokratie oder Aristokratie, die Gesellschaft wird nicht viel anders ausschauen.

Mr. Monges: Wir in Amerika sind sehr politisch.

Dr. Steiner: Wenn man Dornach etwas mitreden läßt, dann wird die Sache gehen.

Fräulein Schwarz: Es ist früher gesagt worden, daß die Mitglieder der alten Theosophischen Gesellschaft nicht Anthroposophen werden können, das heißt nicht zur Anthroposophischen Gesellschaft gehören sollen. Soll das auch weiter bestehen oder nicht?

Dr. Steiner: Von wem ist das gesagt worden? Von mir niemals! Von mir ist es niemals gesagt worden. Die Entscheidung darüber, ob jemand aufgenommen werden soll oder nicht, ist eben individuell zu treffen nach dem Menschen, und ich habe immer ausdrücklich gesagt: Ob jemand einer Tischlervereinigung angehört, oder einer Versichertingsgesellschaft, oder einer Naturforschergesellschaft, oder der Theosophischen Gesellschaft: das darf nicht in Betracht kommen, sondern nur der Mensch. Also es ist nicht von mir jemals gesagt worden, daß irgendeine Abstempelung durch die Mitgliedschaft zu einer anderen Gesellschaft ein Hindernis sein kann für die Aufnahme in die Anthroposophische Gesellschaft. Allerdings, es könnte sich ja ergeben, daß im individuellen Falle auch die Mitgliedschaft zur Theosophischen Gesellschaft ein Hindernis bilden würde. Es

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könnte sich im individuellen Fall schon ergeben; es würde ja natürlich immerhin eine Frage sein, ob zum Beispiel, wenn Mrs. Besant oder Mr. Leadbeater um die Aufnahme in die Anthroposophische Gesellschaft nachsuchen würden, sie aufgenommen würden oder nicht. Also im einzelnen Fall muß die Frage schon auftauchen; aber im prinzipiellen Fall kann sie gar nicht gelten, sonst würden wir doch zu Grundsätzen kommen, die zu einer Gesellschaft, wie sie im modernen Stil gemacht werden muß, nicht mehr stimmen würden.

Der Herzog von Cesaro wirft eine Frage auf betreffend die Stimmenzahl der Mitglieder. In der alten Theosophischen Gesellschaft ist es zum Beispiel passiert, daß einmal in einer nationalen Sektion Unannehmlichkeiten vorgekommen sind; dann hat man die ganze Gruppe zerstückelt, um mehr Stimmen zu haben. So etwas sollte nicht mehr möglich sein.

Dr. Steiner: Es ist natürlich wünschenswert, daß solche Dinge nicht geschehen, wie Sie sie erwähnt haben, Herr Herzog. Aber auf der anderen Seite: die Zahl der Mitglieder nach unten hin anzugeben, ist natürlich eine gewisse Schwierigkeit. Da kommt man dann in die Frage hinein: Wie groß sollte die Anzahl der Mitglieder zu einer Gruppe sein? Über diese Frage hatten wir ja bisher eine ganz bestimmte Anschauung. Nun wird das vielleicht schon als Problem entstehen können: Sollen wir alles, was sich aus den modernen Usancen heraus ergibt, sollen wir alles das in den ~ 3 hineinbringen, so daß alles Esoterische in den ~ 3 hineingebracht wird, oder aber sollen wir eine gewisse Zahl von Mitgliedern nominieren, die nur zu einer Gruppe gehören müßten. Da würde dann die Mindestzahl sieben sein, weil nur sieben eine wirkliche Majorität ergibt. Es gibt ja natürlich auch bei drei und fünf Mitgliedern eine scheinbare Majorität. Aber derjenige, der die menschliche Natur kennt, der weiß: Unter drei Mitgliedern zwei zu eins, unter fünf Mitgliedern drei zu zwei, da ist der eine nicht richtig eruiert und so weiter. Erst vier zu drei bildet eine mögliche Majorität, die dann besteht, wenn man auf der einen Seite drei hat und auf der anderen Seite ein Drittel mehr. Das ergibt dann die Möglichkeit, daß eine wirkliche Majorität da ist.

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Da würde die Mindestzahl sieben Mitglieder sein. Es würde mir nicht widerstreben, diese Zahl hier aufzunehmen; aber ich habe mir überlegt, daß diese Statuten vor der Welt schon einmal heute eher bestehen können, wenn wir so etwas wie die Siebenzahl nicht hineinbringen. Damit würde ich meinen, daß die Anregung, die Sie gaben, Herr Herzog, eben auch in die Geschäftsordnung hineinkommen kann, so daß wir trotzdem praktisch die Sache so handhaben würden. Auf diese Weise finden wir vielleicht doch den Ausweg.

Prof Dr. Maurer: Ich möchte anfragen, ob man nicht vielleicht auch den anderen Paragraphen beschneiden könnte bezüglich der Klassen: dieses also lieber nicht in die Öffentlichkeit lancieren. Denn ich fürchte, daß man darinnen alle möglichen historischen und anderen Parallelen wieder herausholen wird und sie eventuell gegen uns verwenden wird.

Dr. Steiner: Nehmen Sie den 5, wie er hier gefaßt ist, und fragen Sie sich, ob er nicht so, wie er hier steht, anwendbar wäre auf jede Universität. So wie er hier steht ist er anwendbar auf jede Universität und kann in keiner Weise irgendeinen Anstoß erregen. Alles andere ist Handhabung.

Prof. Dr. MaUrer: Jawohl, anwendbar schon, aber es sind doch noch andere Angriffspunkte da. Es ist die Erinnerung an etwas, was einmal - so wie man es gewöhnlich auffaßt - in der Geschichte da- gewesen ist.

Dr. Steiner: Es ist in der Geschichte gar nicht dagewesen, daß man «Klassen» gesagt hat, sondern «Grade».

Pro? Dr. Maurer: Aber man wird natürlich gleich die Sache verkehrterweise identifizieren, und ich wollte nur vorbeugen, daß solche falschen und schiefen Identifikationen vorkommen.

Dr. Steiner: Es wäre das Falscheste, was wir tun könnten, wenn wir irgend etwas in die Statuten hineinnähmen, was einer Identifikation entspränge. Daß uns Mißverständnisse unterlegt werden, können wir nicht vermeiden. Aber derjenige, der den 5 falsch auslegt,

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der muß das eben wollen. Das können wir nicht verhindern; doch der ~ 5 ist so gefaßt, daß kein Mensch etwas anderes sagen kann, als: In dieser Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach hat man drei Klassen, wie wenn in Freiburg eine Hochschule bestünde, die vier medizinische Klassen, vier Jahrgänge hat. - Also ist es ganz genau nach dem Muster der äußerlich bestehenden Hochschulen hier geschildert, so daß niemand irgendwie auch nur mit einem scheinbaren Recht da einhaken kann. Und so ist auch die Handhabung. Den- ken Sie, an einer Universität geschieht es auch nicht anders, als daß von der Leitung entschieden wird, ob man aufsteigt in einem Jahrgang oder nicht.

Prof. Dr. Maurer: Das war früher nicht der Fall. In den philosophischen Fakultäten ist niemals ein solches Aufrücken in Klassen gewesen, weder in Straßburg bei Pro? Windelband noch sonst irgendwo. Man kam, stellte sich yor, wurde da zugelassen. Natürlich folgte man je nach den Fähigkeiten, die man besaß. Jetzt ist freilich auch schon etwas klassenmäßig abgestuft worden im Interesse der Schüler. Ich wollte auch nur darauf hinweisen, weil eben die Gegner gleich darauf hinweisen werden.

Dr. Steiner: Es ist jedenfalls doch nicht so, daß man einen Medizinstudierenden, der eben an die Universität gekommen ist, zuläßt zu den speziellen Studien über anatomische Medizin. Da gibt es doch auch Klassenunterricht. Ich glaube nicht, daß man ihn da gleich zulassen wird.

Prof. Dr. Maurer: Gewiß nicht.

Dr. Steiner: Bei der philosophischen Fakultät hat ja das seine guten Gründe, gerade wiederum aus der Historie heraus. Diese Dinge können ja wirklich immer gerechtfertigt werden. Die philosophische Fakultät war ursprünglich an den Universitäten überhaupt keine Fakultät, sondern es bestanden drei Fakultäten: die theologische, die medizinische, die juristische. Diese drei Fakultäten waren schon klassenmäßig gegliedert. Die philosophische Abteilung war überhaupt die Grundlage von allen dreien. In die philosophische Fakultät

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kam man zuerst. Da kam der Theologe hinein, da kam der Jurist hinein, da kam der Mediziner hinein; dann stieg er auf von dieser philosophischen Fakultät in die einzelnen Fakultäten. Und da stieg er klassenmäßig auf. Ich glaube nicht, daß es in irgendeinem Lande anders ist. Nennen sie unsere Konstitution: Allgemeine anthroposophisch-philosophische Fakultät, und dann haben sie die drei Klassen darauf aufgebaut. Es ist absolut ganz gleich der Universität eingerichtet. Ich habe streng darauf gesehen, daß es absolut unanfechtbar ist. Nur, nicht wahr, in der philosophischen Fakultät hat sich das eben herausgestellt, daß man sie als eine besondere Fakultät konstituiert hat; dann wurden immer mehr und mehr Vorlesungen gehalten, und das Ganze wurde eine Anarchie und ein Chaos. Keiner weiß, wenn er in die philosophische Fakultät hereinkommt, was er überhaupt hören soll, denn er kann unter Umständen Vorlesungen hören, von denen er nichts versteht. Das ist etwas, was sich in chaotischer Weise der Universität eingefügt hat.

Was hier steht, entspricht ganz genau dem Usus, der an den Universitäten, in Wien zum Beispiel bis zum Jahre 1848, bestanden hat. Das ist ganz unanfechtbar. Und ich glaube, in Paris ist es bis heute noch so, in Italien sind auch einzelne, die es bis heute so handhaben; in den deutschen Universitäten gibt es Dinge, die eben chaotisch sich entwickelt haben. Aber das, was hier steht, ist absolut unanfechtbar. Und wenn wir es nicht in die Statuten aufnehmen und doch tun - und tun müssen wir es, es würde ja sonst sogleich der ~ 8 über die Zyklen modifiziert werden müssen -, dann würden wir sOgleich wieder etwas bekommen, was uns gar nicht dienen würde.

Aber wir müssen es so haben, und wir müssen auch den § 8 so haben. Wir können natürlich irgendwelche Abänderungsanträge immer noch im einzelnen haben, aber eine vollständige Unterdrückung der Freien Hochschule mit ihren drei Klassen würde nicht angehen.

Prof. Dr. Maurer: Es ist ganz selbstverständlich, daß man auf- rücken muß. Ich habe nur das eine Bedenken gehabt, daß die Gegner einhaken könnten.

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Dr. Steiner: Das einzige, worauf man sich einlassen könnte, wäre dieses, daß man sagt: «Die Anthroposophische Gesellschaft sieht ein Zentrum ihres Wirkens in der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach. Diese wird nach dem Muster anderer Hochschulen in drei Klassen bestehen.» Wenn Sie das drinnen haben wollen, das können wir natürlich immer drinnen haben.

Baronin de Renzis: Soll man hier von der Arbeit in Italien oder auch von der Richtung unserer Arbeit berichten, oder soll nur über die Statuten gesprochen werden?

Dr. Steiner: Dürfte ich bitten, über die Arbeit in Italien morgen zu sprechen.

Baronin de Renzis möchte etwas fragen über die Richtung der Arbeit im allgemeinen.

Dr. Steiner: Ich bitte, den Bericht morgen zu geben.

Baronin de Renzis: Soll man von jeder Unternehmung oder In- itiative, die von unserer Bewegung stammt, den anthroposophischen Charakter a priori verkünden und der Gefahr entgegengehen, sie abgelehnt zu bekommen, oder sollen wir versuchen, die anthroposophische Auffassung in der öffentlichen Meinung zu verbreiten, ohne das Urteil herauszufordern, sie abzulehnen. Diese Entscheidung ist nötig, um zu wissen, was in Zukunft die Einstellung der Gruppen bestimmen soll.

Dr. Steiner: Es ist ja natürlich so, daß es auf das Wort «Anthroposophie» dabei nicht ankommt, aber auf andere Dinge kommt es an. Ich will zum Beispiel folgendes sagen. Denken wir einmal an ein Bei- spiel par excellence, an die Medizin. Nun kann man heute die Medizin nicht fortführen über das hinaus, was sie heute ist und was eben durchaus nicht genügt, wenn man nicht beginnt, weil dort erst die wirklichen Krankheitsursachen liegen, vom ätherischen Leib des Menschen, vom astralischen Leib und der Ich.Organisation zu sprechen. Also ist es nötig, dasjenige, was Anthroposophie als Inhalt enthält, einfach vor die Welt hinzustellen. Und wir haben auch da

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die Erfahrungen gemacht, die wirklich sehr lehrreich waren. Frau Dr. Wegman hat mit mir zusammen in London, in Wien und im Haag Kurse veranstaltet. Der eine der Kurse war ja bei Dr. Zeylmans in seinem holländischen Institut; und ich habe Vorträge gehalten vor Arzten, denen ich absolut von Anthroposophischem gesprochen habe, daß heißt gesprochen habe, wenn es nötig war an der betreffenden Stelle, von astralischem Leib, Ätherleib und so weiter. Dabei würde das eine ganz untergeordnete Rolle spielen, ob man die Terminologie so oder so gestaltet. Wenn man die Dinge tatsächlich handhabt, so ist man sogar manchmal versucht, an einer Stelle den Namen Ätherleib zu gebrauchen, an einer anderen Stelleö den Ätherleib zu umschreiben. Zum Beispiel man kann, wo man Atherleib sagen will, auch sagen: die substantiellen Wirkungen, die nicht vom Erdenzentrum aus bewirkt werden, sondern von der Weltenperipherie aus im einzelnen bewirkt werden. Also, nicht wahr, an eine bestimmte Terminologie ist ja nur derjenige gebunden, der eigentlich nicht in der Sache drinnen steht. Wir haben doch gefunden, daß in diesem Falle die Leute mit dem, was man sagt, etwas anzufangen wissen; sie wissen: Es ist etwas, was neu in die Welt tritt. Während- dem, wenn man das vermeidet, so sagen sich die Leute: Gewiß, über das oder jenes Heilmittel in Beziehung zum menschlichen Organismus gibt es ja diese oder jene schönen Ansichten, die schon da waren und wieder weggegangen sind und so weiter, und da tritt wieder eine Ansicht auf. - Nun, nicht wahr, beurteilen sie es so, daß sie den ei- nen klinischen Bericht oder eine klinische Abhandlung von irgendwo auswärts und eine andere klinische Abhandlung von uns sehen, ja, dann können sie es nicht unterscheiden. Wenn wir aber kommen mit dem, was uns wirklich hereinführt in das Zentrum des Krankseins, so kann man das nicht anders behandeln, als indem man von Ätherleib und so weiter spricht, wenn auch vielleicht mit einer an- deren Terminologie. Dann wissen die Leute, woran sie sind. Und das ist auch das, was am weitestens geführt hat. Es kommt nicht eigentlich auf den Namen Anthroposophie zunächst an, aber es kommt darauf an, daß man nirgends zurückschreckt vor dem, was sachlich notwendig ist. Wenn man den Leuten die Anthroposopliie

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einkleiden will in das, was «der Pfarrer auch sagt», dann wissen sie überhaupt gar nicht, was man von Ihnen will. Ich habe selbst einmal das Exempel statuiert, daß ich einen Wiener Kursus gehalten habe von zwölf Vorträgen, die sich über alles Anthroposophische erstreckt haben, auch über die praktischen Anwendungen. Sie können sich heute diesen Zyklus vornehmen: es kommt das Wort Anthroposophie darin überhaupt nicht vor. Man kann schon einmal die Veranlassung auch durchaus haben, das Wort Anthroposophie nicht zu gebrauchen, gewiß, aber ich meine, auf die Sache, auf den Geist der Sache kommt es an. Was meinen Sie, wieviel wohlwollende Menschen sind zu mir gekommen und sagten: Das Wort Ätherleib, ach, davor haben die Leute ein Grauen! Könnte man nicht sagen: das Funktionelle im menschlichen Organismus? - Nun heißt das aber gar nichts. Mit dem Wort «Funktionelles im menschlichen Organismus» ist gar nichts gesagt. Währenddem, wenn man spricht von Ätherleib, so ist der Unterschied der: Für den physischen Leib sind zuletzt alle die Kräfte, welche die Richtung der Gravitation haben, mechanisch auf die Gravitation zu bringen, während im Ätherleib alle Kräfte sich bringen lassen auf die Peripherie, alles Gleitende, Schleifende. Da hat man diesen Unterschied. Aber wenn man sagt «das Funktionelle im menschlichen Organismus», dann meint man ja mit der Funktion nicht diesen radikalen Gegensatz. Also diese wohlwollenden Vorschläge, die manchmal gerade von Außenstehenden kommen, können wir nicht berücksichtigen.

Baronin de Renzis: Ist es genügend, wenn man vom Essentiellen, vom Wesentlichen spricht?

Dr. Steiner: Das Wort Anthroposophie braucht man den Leuten ja nicht an den Kopf zu werfen, aber es wäre gut, wenn man gefragt wird, ob man Anthroposoph ist, nicht zu sagen: nein!

Wir werden nun die Versammlung morgen fortsetzen. Wir müssen schon die Sache so einrichten während dieser Tagung, daß man auch etwas zu Atem kommen kann.

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 26. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE091 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG

am 26. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

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Thema: Die zukünftige Arbeit der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und deren Ländergesellschaften. - Fortsetzung der Berichte der Generalsekretäre

Dr. Steiner:

Meine lieben Freunde!

Wir stehen mitten in den Berichten der Generalsekretäre und der Vertreter der Gruppen, die in den verschiedenen Gegenden draußen tätig sind. Wir werden sogleich diese Berichterstattung fortsetzen. Gestatten Sie nur, daß ich mitten in diese Berichterstattung hinein ein paar Worte spreche. Gerade dasjenige, was in so wirklich befriedigender Weise gestern von den einzelnen Berichterstattern gesagt worden ist, gibt mir dazu Veranlassung. Wir sehen aus dem, was uns da mitgeteilt worden ist, wie hingebungsvoll überall draußen gearbeitet wird, und wir dürfen dasjenige, was uns gestern berichtet worden ist, hinzuzählen zu den Namen, von denen ich vorgestern mir erlaubte zu sprechen und von denen wir glauben dürfen, daß sie trotz der Trümmer, auf denen wir stehen, anzusehen sind als dasjenige, was uns bei dieser Tagung nicht zu irgendeinem Pessimismus, sondern durchaus zu echtestem, weil vielleicht tatkräftigem Optimismus anfeuern kann.

Wir müssen bei dieser Tagung eigentlich überall, auf allen Gebieten, an den Aufbau und nicht an das Abtragen denken. Und deshalb möchte ich heute schon aufmerksam machen darauf, daß wir vielleicht sehen sollten, die ganze Tagung in einer gewissen Beziehung zu orientieren. Es wird sich die Möglichkeit bieten, noch in den nächsten Tagen bei unseren Mitgliederversammlungen selbstverständlich das eine oder das andere zu besprechen. Aber schon heute möchte ich dieses sagen: Wir konnten es ja aus den in ihrem Inhalte

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als eine Notwendigkeit sich ergebenden Statuten ersehen, daß wir mit der Anthroposophischen Gesellschaft die volle Öffentlichkeit verbinden müssen. Das geht, meine lieben Freunde, aus den Zeichen der gegenwärtigen Zeit heraus nicht anders. Alles Hineintauchen in irgend etwas Geheimnisvolles verträgt die heutige Zeit nicht mehr. Und daraus ergibt sich gerade für uns, ich möchte sagen, ein Grundproblem, das wir lösen müssen.

Ich meine nicht, daß wir während dieser Tagung sehr viel darüber

zu debattieren brauchen, sondern wir müssen dieses Grundproblem

in unseren Herzen lösen. Wir müssen uns klar sein darüber, daß gerade unserer Gesellschaft die Aufgabe zufallen wird, die denkbar größte Öffentlichkeit zu verbinden mit echter, wahrer Esoterik.

Ja, meine lieben Freunde, wir haben zunächst unter den Hemmnissen und Hindernissen der furchtbaren Kriegszeit und dann auch unter macherlei inneren Schwierigkeiten sozusagen die Aufstellung dieses Problems nach allen Seiten erlebt. Es gab im Grunde genommen keine der Versammlungen, die in der letzten Zeit innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft gehalten worden sind, in denen nicht wie ein Hintergrund, den allerdings viele nicht bemerkt haben, wie ein Hintergrund hinter allem das Problem stand: Wie verbinden wir die volle Öffentlichkeit mit der tiefsten, ernstesten, innerlichsten Esoterik? Dafür ist es notwendig, daß nun wirklich alle unsere Versammlungen in der Zukunft herausgehoben werden aus alledem, was man Vereinsmäßiges nennen kann. Anthroposophie braucht nicht das Vereinsmäßige im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Wo Anthroposophie wirklich Verständnis findet in den Herzen, da werden diese Herzen zusammen schlagen können, ohne daß die Köpfe aneinanderstoßen. Und wenn wir dieses rein menschliche Problem lösen, daß die Herzen zusammenklingen können, ohne daß die Köpfe aneinanderstoßen, dann werden wir von der menschlichen Seite aus ja tatsächlich alles das getan haben, was notwendig ist, um uns vorzubereiten, auch in der Führung der Anthroposophischen Gesellschaft diese Dinge zu erreichen, die bezeichnet worden sind.

Und wir müssen sie erreichen, wir müssen es erreichen, daß wir bei allen unseren Handlungen die Empfindung haben können des

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Zusammenhanges mit der geistigen Welt. Denn das muß ja gerade der Unterschied sein zwischen unserer Anthroposophischen Gesellschaft und irgendeiner anderen Vereinigung, die es gegenwärtig geben kann. Der Unterschied muß der sein, daß aus der Kraft der Anthroposophie selber heraus diese Möglichkeit besteht, die denkbar größte Öffentlichkeit zu verbinden mit wahrster, innerlichster Esoterik. Und die Esoterik darf uns in der Zukunft auch bei den äußerlichsten Handlungen nicht fehlen. Wir müssen auf diesem Gebiete von den letzten zehn Jahren eben doch manches lernen.

Und dasjenige, was ich da sage, bezieht sich auch auf die Verantwortlichkeiten. Bedenken Sie, meine lieben Freunde, das Folgende:

Wir stehen als eine kleine Gesellschaft in der Welt, und diese Gesellschaft hat in der Gegenwart ein merkwürdiges Schicksal. Sie könnte gar nicht, wenn sie auch wollte, diesen Charakter der Öffentlichkeit, den ich jetzt so besonders stark betone, ablehnen, sie könnte es nicht. Denn würden wir heute aus irgendeiner Sympathie heraus beschließen, in den Gruppen nur innerlich zu arbeiten, was ja gewiß sehr schön wäre, würden wir uns nicht um die Öffentlichkeit kümmern, so würden wir sehen, wie das noch immer mehr und mehr überhandnimmt, daß sich die Öffentlichkeit um uns im feindlichen Sinne bekümmert. Je mehr wir uns um dasjenige, was die Zeichen der Zeit sind, nicht kümmern, desto mehr wird sich im feindlichen Sinne dasjenige, was irgendwie nur dastehen kann als gegnerisch von uns, um uns bekümmern. Und nur wenn wir den Weg finden, mit Mut den geraden Weg finden zu dem Folgenden, dann wird es uns gelingen, das Schiff der Anthroposophischen Gesellschaft durch die heute um sie herum brandenden und wallenden sehr stürmischen Wogen hindurchzuleiten. Dasjenige, was wir finden müssen ist dieses: Wir stehen als eine kleine Gesellschaft der Welt gegenüber, und die Welt - Sie wissen, welche ich meine - liebt uns eigentlich nicht. Sie liebt uns nicht. Das ist ein Faktum, an dem können wir nichts ändern. Aber wir brauchen auch nichts dazu zu tun, um uns möglichst unbeliebt zu machen. Ich meine das nicht im trivialen Sinne, sondern ich meine es in einem tieferen Sinne, der wirklich aus den Grundlagen des okkulten Lebens heraus gesprochen ist. Wenn wir

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immer wieder und wieder fragen: Was müssen wir gegenüber diesen oder jenen Kreisen in der Welt, die uns ja heute nicht lieben, unsererseits zu Liebe tun? Wie mussen wir uns verhalten auf diesem oder jenem Gebiete, damit wir da oder dort voll genommen werden? - dann werden wir ganz sicher nicht voll genommen. Sondern wir werden nur voll genommen werden, wenn wir uns in jedem Augenblicke mit unserem Tun verantwortlich fühlen der geistigen Welt gegenüber, wenn wir wissen: Die geistige Welt will mit der Menschheit in dem gegenwärtigen Augenblicke der historischen Entwickelung etwas, will dieses Etwas auf den verschiedensten Gebieten des Lebens, und an uns ist es, klar und wahr den Impulsen aus der geistigen Welt heraus zu folgen. Wenn auch das Anstöße gibt für den er- sten Augenblick, für die Dauer wird es das allein Heilsame sein. Und deshalb werden wir auch mit uns selbst nur zurechtkommen, wenn wir bei jeder Gelegenheit uns durchdringen mit demjenigen, was als Impulse aus der geistigen Welt kommen kann.

Deshalb möchte ich, nachdem ich diese Andeutungen, die ich in den nächsten Tagen vervollständigen werde, gesagt habe, auch heute vor Ihnen wiederholen wenigstens einen Teil der Worte, die mit dem Willen der geistigen Welt gestern zu Ihnen gesprochen worden sind, damit wir sie als Introduktion auch heute in unserer Seele haben, indem wir auf die Verhandlungen eingehen.

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben Im Menschen-Welten-Wesen.

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Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenwesensfühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Und wir kommen mit solchen, aus dem Weltenworte heraus gehörten Sprüchen zurecht, wenn wir sie in unseren eignen Seelen so gliedern, daß sie uns nicht verlassen können. Und sie werden sich gliedern können, wenn Sie herausheben zunächst aus dem, was also erklungen hat, dasjenige, was Ihnen den Rhythmus geben kann. Ich schreibe vor Sie hin, meine lieben Freunde, zunächst einen Teil dessen, was den Rhythmus geben kann:

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In der ersten Strophe:

[Es wird gesprochen und an die Tafel geschrieben. Faksimile siehe Beilage 4, Tafel I] Geist-Erinnern,

in der zweiten Strophe:

Geist-Besinnen,

in der dritten Strophe:

Geist-Erschauen.

Das betrachten Sie im rhythmischen Zusammenhange mit dem, was da wird in der angerufenen, das heißt in der von sich selbst angerufenen Menschenseele, wenn es heißt:

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset -,

betrachten Sie den zusammenhängenden Rhythmus von «GeistBesinnen», wenn es da heißt:

Das eigne Ich

Dem Welten4ch

Vereinen -,

und von «Geist-Erschauen», wenn es da heißt:

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken

[Wiedergabe der Tafel]

Geist-Erinnern Geist-Besinnen Geist-Erschauen

# # #

Das eigne Ich Das eigne Ich Dem eignen Ich

Im Gottes-Ich Dem Welten-Ich Zu freiem Wollen

Erweset - Vereinen - Schenken -

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Nehmen Sie in diesem Zusammenhange jedes der einzelnen Worte also, daß es nur, wie es dasteht, dastehen kann. Nehmen Sie dasjenige, was aus dem Welten-Rhythmus heraus rhythmisiert: «eigne Ich im Gottes-Ich», «eigne Ich im Welten-Ich», «eigne Ich im freien Wollen», und nehmen Sie dasjenige, was aufsteigt von «Erweset» zu «Vereinen», zu «Schenken», wo es übergeht in die moralische Empfindung. Empfinden Sie den Zusammenhang mit dem «GeistErinnern»> «Geist-Besinnen» und «Geist-Erschauen»: dann werden Sie in dem inneren Rhythmus dasjenige haben, was in diesen Tagen die geistige Welt wirklich zu uns bringt zur Erhebung unserer Herzen, zur Erleuchtung unseres Denkens, zur Beilügelung und Enthusiasmierung unseres Wollens.

Ich habe nun zu verlesen ein Telegramm: «Weihnachtsgrüße, Glückwünsche, Ethel Morgenstierne.» - Und ich werde nun bitten, das Wort erteilen zu dürfen dem Vertreter von Honolulu, Madame Ferreri.

Madame Ferreri berichtet.

Dr. Steiner: Ich darf nun vielleicht die Vertretung von Italien, Baronin de Renzis, bitten, das Wort zu ergreifen.

Baronin de Renzis berichtet.

Dr. Steiner: Vielleicht darf ich sagen, daß solche Fragen, wie hier elne angeregt worden ist, bezüglich der Aufnahme von Personen nur durch Briefwechsel und dergleichen, dann bei der Beratung der Statuten, die nachher stattfinden wird, zu besprechen sein werden.

Dr. Steiner: Es ist über Italien noch zu berichten durch den Herzog von Cesaro für die Novalis-Gruppe zu Rom.

Der Herzog von Cesaro erstattet Bericht.

Dr. Steiner: Darf ich nun das Wort für eine andere italienische Gruppe Fräulein Schwarz erteilen.

Fräulein Schwarz berichtet für die Mailänder Gruppe.

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Dr. Steiner: Ich bitte jetzt den Vertreter der jugoslawischen Arbeit, Herrn Hahl, das Wort zu ergreifen.

Herr Hahl berichtet.

Dr. Steiner: Darf ich dem Vertreter der Norwegischen Gesellschaft, Herrn Ingerö, das Wort geben.

Herr Ingerö berichtet.

Dr. Steiner: Ich darf nun dem Vorstandsvertreter der Österreichischen Gesellschaft, Herrn Grafen Polzer, das Wort erteilen.

Graf Polzer berichtet.

Dr. Steiner: Ich darf nun dem Vertreter der Gruppe Porto Alegre in Brasilien, Dr. Unger, das Wort erteilen.

Dr. Unger: Darf ich nur mit wenigen Worten mich eines Auftrags entledigen, den ich mit großer Befriedigung übernommen ha- be. Wir stehen seit längerer Zeit in Verbindung mit den Freunden drüben, da es hauptsächlich Deutsche waren, die hinüberwanderten und dort anthroposophisch zu arbeiten begannen. Insbesondere Herr Brandtner, der uns geschrieben hat in dieser letzten Zeit, er hat sich viel bemüht, drüben etwas in Gang zu bringen, in Porto Alegre. In Zusammenhang damit steht ja auch, daß in anderen südamerikanischen Städten Arbeit im Gange ist, die nach und nach sich zusammenschließen wird, um dort selbständige Ausgangspunkte wiederum zu schaffen. Zu diesem Zwecke wurde ja auch Herr Mayen aus Breslau von den Freunden drüben hinübergeholt, zunächst nach Rio; dann wird er allmählich seine Arbeit in verschiedenen Städten übernehmen. Es obliegt mir hier gerade, die Teilnahme der Freunde drüben zum Ausdruck zu bringen. Es ist aus allem, was von drüben kommt, hervorgehend die innigste Anteilnahme an allem, was sich gerade auf Dornach bezieht und was von Dornach weiterhin ausgeht. So oft es möglich ist, kommt ja jemand von dort nach Europa,

und wir hoffen recht sehr, daß auch bald in intensivster Weise drüben das anthroposophische Leben aufblühen möge. Ich hoffe, daß, wenn ich zurückberichten darf nach Porto Alegre, ich gerade so, wie ich die Grüße der Freunde für hier von drüben zu überbringen

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habe, auch die Wünsche des Gedeihens der Arbeit in Porto Alegre hinübermelden darf.

Dr. Steiner: Ich darf der Beauftragten der Schwedischen Anthroposophischen Gesellschaft, Fräulein Henström, das Wort erteilen.

Fräulein Henström berichtet.

Dr. Steiner: Ich darf nun dem Vertreter der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft, Herrn Aeppli, das Wort erteilen.

Herr Aeppli berichtet.

Dr. Steiner: Ich darf nun dem Vorstandsvertreter der Tschechoslowakei, Herrn Dr. Krkavec, das Wort erteilen.

Dr. Krkavec berichtet.

Dr. Steiner: Ich darf dem anderen Vorstandsvertreter der Tschechoslowakei, Herrn Dr. Eiselt, das Wort erteilen.

Dr. Eiselt berichtet.

Dr. Steiner: Die Berichterstattung ist damit zu Ende geführt, und ich glaube aussprechen zu dürfen, daß sie alle mit mir den verehrten Berichterstattern außerordentlich dankbar sind, namentlich dafür, daß wir nun unseren neuen Arbeiten eine Grundlage geben können, da wir ja nunmehr wissen, wieviel wirklich große, hingebungsvolle, mannigfaltige Arbeit in der Anthroposophischen Gesellschaft geleistet wird und schon geleistet worden ist.

Ich möchte nun den Übergang finden zum dritten Punkt unserer Tagesordnung, zur Beratung der Statuten. Es muß natürlich vorangehen eine Verlesung der Statuten. Obwohl dieselben in aller Hände sind, würde ich doch bitten, die Statuten noch einmal vorlesen zu dürfen, damit wir dann die entsprechenden Besprechungen einleiten können. Ich bitte Herrn Dr. Wachsmuth nun die Statuten zur Verlesung zu bringen als den dritten Punkt der Tagesordnung.

Dr. Wachsmuth verliest die Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft.

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Dr. Steiner: Es ist ja, wie Sie entnommen haben werden den verschiedenen Ausführungen, die ich getan habe, wirklich gut, wenn wir auf der einen Seite möglichst frei die Versammlung in ihren ein- zelnen Mitgliedern in den nächsten Tagen walten lassen. Allein, gewisse Dinge sind, wenn eine Besprechung stattfinden soll, schon einmal notwendig, und daher bitte ich, es nicht als eine Pedanterie, sondern eben als die Notwendigkeit bei einer Versammlung anzusehen, wenn wir nun in der Folge wirklich recht exakt in der Führung der Debatte vorgehen wollen. Es ist ja heute nicht mehr möglich, die Versammlung fortzusetzen, da die Zeit um ist, und ich werde Sie daher bitten, die Fortsetzung der Versammlung morgen nach dem Vortrage von Dr. Wachsmuth ansetzen zu dürfen. Es wird also morgen um 10 Uhr der Vortrag von Dr. Wachsmuth stattfinden, und nach einer Viertelstunde Pause nach diesem Vortrage werden wir die Fortsetzung der Versammlung dann haben können. Bei dieser für morgen festgesetzten Versammlung werde ich dann bitten, die Führung der Debatte so einrichten zu dürfen, daß wir Giw-irklich nicht um etwas Pedantisches durchzuführen, sondern um möglichst sachlich sein zu können - zunächst eine Art Generaldebatte eröffnen über die Statuten, das heißt eine Debatte, in der die ganze Haltung, der Sinn und der Geist der Statuten im allgemeinen besprochen werden.

Dann werde ich mir erlauben, um Ihre Zustimmung zu den Statuten im allgemeinen zu fragen, und nachher wollen wir eine Art Spezialdebatte eröffnen, die darinnen bestehen soll, daß wir Paragraph für Paragraph vornehmen werden und dann Wortmeldungen für ei- nen einzelnen Paragraphen entgegennehmen werden. Dann werden wir eine abschließende Debatte halten, um die Statuten völlig zur Annahme zu bringen. In dieser Weise bitte ich Sie, morgen vorgehen zu dürfen für die Beratung der Statuten.

Ich habe nun mitzuteilen, daß im weiteren Verlaufe der Tagung stattfinden wird heute nachmittag um 4 Uhr 30 eine EurythmieVorstellung und abends um 8 Uhr mein Vortrag. Morgen um 10 Uhr wird stattfinden der Vortrag von Dr. Günther Wachsmuth auf dem Gebiete der Naturerkenntnis: «Erdenantlitz und Menschen-

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schicksal», und dann wird nach einer Viertelstunde Pause die Fortsetzung dieser Versammlung erfolgen. Ferner habe ich noch einige Mitteilungen zu machen. Es ist ja, wie ich schon einleitend vor der Eröffnung der Versammlung betonen mußte, wirklich recht schwierig, bei einer so großen Anzahl> selbstverständlich erfreulich großen Anzahl lieber Freunde, die hier sind, die ganze Sache hier zusammen- zuhalten. Man sieht das nicht, wenn man nur eben zu den Versammlungen kommt, wie schwierig es ist. Deshalb darf ich wohl bitten, trotzdem man es natürlich nur innigst bedauern kann, daß so viele Unbequemlichkeiten durch unsere Primitive Einrichtung unseren lieben Freunden erwachsen, daß in der Zukunft von einer einzelnen Persönlichkeit niemals mehr als höchstens drei Plätze belegt werden. Ich muß das erwähnen aus dem Grunde, weil es vorgekommen ist, daß ganze Platzreihen von einem Einzelnen belegt worden sind. Das gibt unzählige Debatten derjenigen, die dann nachkommen.

Ferner möchte ich noch einmal auf den Wunsch aufmerksam machen, den wir ausgeprochen haben, die ersten zwei Reihen nur für diejenigen lieben Freunde zu reservieren, welche durch Lahmheit oder Schwerhörigkeit oder durch sonstige Gründe genötigt sind, eben eine größere Berücksichtigung zu erfahren. Wenn dann noch Plätze übrigbleiben, wie es ja der Fall sein wird, dann bitte ich, diese Plätze in den ersten zwei Reihen ausfüllen zu lassen von den Generalsekretären der einzelnen Länder und von denen, die diese Generalsekretäre wiederum als ihre Sekretäre bei sich haben. Es wird sich schon in den nächsten Tagen als eine Notwendigkeit herausstellen, daß die Generalsekretäre sozusagen übersichtlich bei der Hand sind, nicht im ganzen Saal zerstreut sind.

Als drittes darf ich vielleicht auch das geltend machen, daß noch einmal gebeten wird, es mögen die Dornacher Freunde - es ist ja wirklich nicht aus irgendeiner Rachsucht heraus - draußen Platz nehmen in der ja allerdings in dieser Regen- und Schneezeit unwirtlichen «Sommervilla»; aber wir können es schon nicht anders machen, als daß wir unsere Dornacher Freunde bitten, sich während dieser Zeit anregnen zu lassen, damit die auswärtigen Freunde hier im Saale sitzen können und hier eben nicht angeregnet werden.

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Dann darf ich noch erwähnen, daß von jetzt ab abends die obere Kantine geöffnet sein wird für diejenigen Freunde, die in Massenquartieren oder dergleichen unwirtlich untergebracht sind, so daß man doch immer einen möglichen Aufenthaltsort finden wird, der geheizt sein wird. Allerdings, Speisen und Getränke werden nicht dort verabreicht werden in diesen Stunden, aber ich hoffe, um so anregendere und aufmunterndere Reden werden geführt werden. Also man wird, ohne daß man Hunger und Durst löschen kann, aber so warm als möglich, immer nach meinem Vortrag bis nachts 11 Uhr dort sich aufhalten können.

Ferner möchte ich noch auf das Folgende aufmerksam machen: Mr. Pyle hat in einer anerkennenswerten Weise eine sehr schöne Sparbüchse modelliert und ausführen lassen. Diese Sparbüchsen werden Sie draußen aufgestellt finden. Sie werden, wenn Sie sie genau betrachten, aus der Schönheit der Form heraus das Verlokkende empfinden, eine solche Sparbüchse selber zu besitzen. Man kann sie kaufen, sie ist hier käuflich vorhanden, kann sie mit nach Hause nehmen und kann jeden Tag in diese Sparbüchse etwas hineinlegen und es dann, wenn sie voll ist, herausnehmen, um es für den Wiederaufbau des Goetheanums oder überhaupt für Zwecke des Goetheanums verwenden zu lassen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß wenn man jeden Tag nur 10 Rp. hineinlegt - denken Sie, für was man das im Tage ausgibt! - so bildet das im Jahre eine ganz erkleckliche Summe. Ich sehe, hier rechnen bereits die verehrten Freunde! Sie werden sehen, daß dabei schon etwas Gutes herauskommt. Aber ich möchte nicht dadurch aufmuntern, bloß 10 Rp. hineinzulegen, sondern eben dasjenige hineinzulegen, was man für gut findet oder auch wofür man sich verpflichtet hält, selbst wenn man es nicht für gut findet.

Außerdem aber ist für jenen, der nun aus diesen oder jenen Gründen es zu unbequem findet, diese Sparbüchse mit nach Hause zu tragen, die Gelegenheit geboten, durch solche hier aufgestellte Sparbüchsen etwas in sie hineinzulegen. Da wird es ja allerdings dann gut sein, wenn man nicht eine eigene Sparbüchse hat, dann recht kräftig

#SE260-103

in die Börse zu greifen, um diese Sparbüchsen zu füllen. Wir werden schon für das schnelle Ausleeren sorgen.

Dann würde ich auch noch bitten, daß beim Besuch der Weihnachtspiele nicht Plätze belegt werden mögen für die Abendvorträge.

Sie sehen, wir müssen so viele - Verbote nennen wir`s aber nicht - Wünsche aussprechen, aber wir können sonst hier nicht Ordnung halten.

Damit, meine lieben Freunde, möchte ich die Versammlung bis morgen zu der Ihnen angegebenen Stunde vertagen.

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 27. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#G260,1985,SE104 - Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 27. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

Thema: Anthroposophie und Natur-Erkenntnis

Vortrag von Dr. G. Wachsmuth: «Anthroposophie und Erdenschicksal»

11 Uhr 15: Die Worte der Gundsteinlegung, dann Statutenberatung

Dr. Steiner:

Meine lieben Freunde!

Lassen wir wiederum an unsere Herzen dringen die Worte, welche uns aus den Zeichen der Zeit heraus die notwendige Selbsterkenntnis in der rechten Weise geben sollen:

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Ei`weset;

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

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Der dich durch den Zeitenrhythmus

Inös eigne Seelenwesensfühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Wiederum wollen wir aus diesen Weltensprüchen einen Rhythmus

uns vor die Seele schreiben, um allmählich geistig zur Struktur

vorzudringen. Wir nehmen aus dem ersten Spruch die Worte:

(Es wird gesprochen und an die Tafel geschrieben. Faksimile siehe Beilage 4, Tafel ll]

Das eigne Ich

Im Go ttes -Ich

Erweset.

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Und wir nehmen aus dem zweiten Spruch, der einen zweiten Seelenprozeß in sich enthält:

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen.

Und wir nehmen aus dem dritten Spruch:

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken.

Und wir vereinigen damit zu dem entsprechenden Rhythmus die Worte, an den diese Worte immer anklingen, und die einen inneren Seelenzusammenhang haben mit demjenigen, was ich hier auf die Tafel geschrieben habe:

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen- Welten- Wesen.

Aus dem zweiten Spruch:

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen- Wirken.

Die dritte Strophe klingt in seine Harmonie aus:

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

[Wiedergabe der Tafel]

Das eigne Ich Das eigne Ich Dem eignen Ich

Im Gottes-Ich Dem Welten-Ich Zu freiem Wollen

Erweset Vereinen Schenken


leben fühlen denken

Menschen- Welten- Wesen Menschen-Seelen-Wirken Menschen-Geistes-Gründen

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Sie werden finden, meine lieben Freunde, daß, wenn Sie auf die inneren Rhythmen achten, die in diesen Spüchen liegen, wenn Sie diese inneren Rhythmen der Seele dann gegenwärtig machen und eine entsprechende Meditation, das heißt ein gedankliches Ruhen darüber in sich selber anstellen, diese Aussprüche dann zu empfinden sind wie die Aussprüche der Weltengeheimnisse, insofern diese Weltengeheimnisse in der Menschenseele auferstehen als menschliche Selbsterkenntnis.

Nun, meine lieben Freunde, wir schicken uns jetzt an, eine Art - gestatten Sie das häßliche Wort - Generaldebatte über die Statuten anzustellen, und ich darf im Beginne darauf aufmerksam machen, was für Punkte in dieser Generaldebatte in Betracht kommen wer

den. Über die speziellen Anliegen zu den einzelnen Paragraphen der Statuten werden wir dann - verzeihen Sie das noch häßlichere Wort - In einer Art Spezialdebatte konferieren.

Das erste, das in Betracht kommt, würde dieses sein: daß in der künftigen Zeit der in Dornach befindliche Ausschuß-Vorstand wirklich ein Vorstand sein soll, der die Zentral-Initiative, die in jedem einzelnen Falle notwendig ist, für dieses oder jenes beachtet. So daß es also bei diesem Vorstande weniger darauf ankommen wird, daß man weiß: das ist ein Vorstand, der ist da oder dort, und an den kann man sich mit dem oder jenem wenden - das kann man natürlich auch und soll es auch -, aber es wird sich darum handeln, daß der Vorstand die Fähigkeit entwickelt, aus sich selber in Angelegenheiten der anthroposophischen Bewegung initiativ tätig zu sein, Anregungen zu geben, die tatsächlich gegeben werden sollten im Sinne des letzten Punkts, des letzten Paragraphen der Statuten:

«Gesellschaftsorgan ist das , das zu diesem Ziele mit einer Beilage versehen wird, welche die offiziellen Mitteilungen der Gesellschaft enthalten soll. Diese vergrößerte Ausgabe des wird nur an die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft abgegeben.»

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In dieser Beilage wird man alles das finden, was der Vorstand sich denkt, gern tun möchte und vielleicht auch da oder dort wird tun können. So daß also ein fortwährendes lebendiges Hinauswirken des Vorstandes gerade durch diese Beilage des «Goetheanum» beabsichtigt sein muß. Aber Sie wissen, man braucht nicht nur zu einer Blutzirkulation Kräfte, die zentrifugal wirken, sondern auch solche, die zentripetal wirken, zurückwirken wiederum. Und daher sollte auch dafür gesorgt werden, daß eine Anzahl von Mitgliedern gewissermaßen eng in ihrer Seele mit dem Vorstande sich vereinigen in all dem, was nicht nur die Anthroposophische Gesellschaft in engerem Sinne betrifft, sondern das ganze geistige Leben der Gegenwart im Zusammenhang mit dem Wirken der Anthroposophischen Gesellschaft betreffen kann, daß eine Anzahl von Mitgliedern in enger Seelengemeinschaft mit dem Vorstand Vermittler sein soll desjenigen, was draußen in der Welt geschieht. Dadurch kommen wir zu einer völlig freien, auf freiem Verkehr beruhenden Konstitution der Anthroposophischen Gesellschaft. Wir kommen dadurch dazu, daß von jeder Richtung Anregungen ausgehen. Diese Anregungen werden ihre Früchte tragen je nach der Art, in der man die Dinge erkennt. So daß also gesorgt werden muß für Korrespondenten des Vorstandes, der in Dornach lokalisiert sein und hier arbeiten wird.

Nun handelt es sich darum, daß wir in diesem Augenblick der Entwickelung der Anthroposophischen Gesellschaft tatsächlich aus dem Realen heraus, nicht aus dem Prinzip heraus, unsere Einrichtungen treffen. Nicht wahr, es ist ein Unterschied, ob man nachdenkt darüber, wie am besten die Struktur einer Gesellschaft sein kann, und dann sie so einrichtet, aber da hat man eine prinzipielle, schematische Struktur; derlei Dinge haben wir in der letzten Zeit genug gehabt; sie haben nicht das mindeste genützt, sondern auf vielen Gebieten uns in recht arge Schwierigkeiten hineingebracht. Daher möchte ich bemüht sein, in der Zukunft die Dinge so zu gestalten, daß sie aus den realen Kräften der Gesellschaft hervorgehen, die schon da sind, schon gewirkt haben, bei denen man sieht aus dem Zusammenhang, in dem sie stehen, daß sie wirken können. Und

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so würde ich denn meinen, daß es gut wäre, wenn wir uns wenigstens dem Geiste nach zunächst klar würden über eine solche Einrichtung gewissermaßen von Korrespondenten des Vorstandes, welche die freiwillige Verpflichtung etwa übernehmen würden, jede Woche uns hier einen Brief zu schreiben über das, was sie draußen in der Welt bemerkenswert finden im geistigen Leben und was die Anthroposophische Gesellschaft interessieren könnte. Eine Reihe von Persönlichkeiten, die natürlich immer vermehrt werden könnte,, sOllte solche Verpflichtungen jetzt schon übernehmen. Nun würde ich meinerseits einige Persönlichkeiten zunächst gleich vorschlagen, die also gewissermaßen den ganz gleichwertigen äußeren Kräftevorstand bilden zu dem zentralen Kräftevorstand, der hier, wie ich schon sagte, lokalisiert sein muß, das heißt in dem kein Mitglied sein soll, das nicht in Dornach wohnt. Aber wir würden dann eine wirkliche Blutzirkulation bekommen. Zu diesem Zweck möchte ich vorschlagen, daß in lebendiger, eben wie ich meine, allwöchentlich periodisch sich abspielender Verbindung mit dem Vorstande Persönlichkeiten sein möchten - verzeihen Sie, wenn ich generalisiere - von der folgenden Art - es kann weiter darüber gesprochen werden -, aber ich meine von folgender Art: Zuerst mußte ich bei solchen Persönlichkeiten denken an denjenigen, der ja in der nächsten Zeit sich vorgenommen hat, auch auf anderen Gebieten sehr stark draußen in der Peripherie für unsere anthroposophische Sache zu wirken: an Herrn van Leer. In zweiter Linie muß ich denken an folgende Persönlichkeiten: Mr. Monges, Mr. Collison, Mrs. Mackenzie, Herrn Ingerö, Herrn Zeylmans, Mademoiselle Sauerwein, Baronin de Renzis, Madame Ferreri, Fräulein Schwarz, den Grafen Polzer, Dr. Unger, Herrn Leinhas, Dr. Büchenbacher.

Ich habe die Namen zunächst genannt, weil meine Meinung ist, daß wenn sich diese Persönlichkeiten freiwillig verpflichten würden, jede Woche an die redaktionelle Leitung des «Goetheanum» einen berichtenden Brief zu schreiben, ich meine nun n1cht nur über das, was etwa auf anthroposophischem Felde vorgeht, sondern über alles das, was die Anthroposophen interessieren kann im geistigen und sonstigen Leben der Welt, dann würden wir eine gute Möglichkeit

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haben, diese Beilage zum «Goetheanum» in einer recht fruchtbaren Weise zu gestalten.

Das zweite, was nun in die Generaldebatte über die Statuten gehört, das ist, daß durch die Einrichtung eines solchen Vorstandes, wie ich ihn Ihnen vorgeschlagen habe, nun ja tatsächlich die Anthroposophische Gesellschaft repräsentiert sein wird, und dadurch werden andere Verbindungen, andere Vereinigungen, die zur Förderung der anthroposophischen Sache bestehen, sich an diesen Zentralvorstand überall halten können. Der Zentralvorstand wird als seine Aufgabe lediglich die Realisierung der Statuten zu betrachten haben; er wird alles zu tun haben, was in der Richtung der Realisierung der Statuten liegt. Und damit ist eine große Freiheit gegeben. Aber zugleich weiß man auch, was man an diesem Zentralvorstande hat, denn man hat die Statuten und kann aus ihnen ein vollständiges Bild gewinnen von dem, was er jemals tun wird. Dadurch ist auch die Möglichkeit geschaffen, überall auf realem Boden zu stehen, wo solche Vereinigungen entstehen, wie zum Beispiel der Goetheanum-Bauverein. Und es wird in den nächsten Tagen die Aufgabe sein, zwischen dem Vorstand, der sich gebildet hat, und dem Goetheanum-Bauverein die entsprechende Relation zu bilden. Doch es kann auch heute dasjenige, was jemand nach dieser Richtung auf dem Herzen hat - eben in Anlehnung an die Statuten -, in der Generaldebatte über die Statuten vorgebracht werden.

Das dritte wird sein, daß wir im Sinne einer Delegiertenversammlung der schweizerischen Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz das Verhältnis der um das Goetheanum im engeren Sinne hier entweder dauernd oder vorübergehend weilenden Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft und dasjenige der Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz ordnen. Es kann ja mit Recht gesagt werden, was hier bei einer Delegierten-Versammlung der schweizerischen Freunde neulich gesagt worden ist: daß, wenn in schweizerische Gesellschaftsangelegenheiten allzu stark hineinreden diejenigen, die zufällig da sind - oder meinetwillen nicht zufällig, aber eben temporär, für kurze Zeit -, daß dadurch die schweizerischen Freunde sich bedrückt fühlen in

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ihren Verhandlungen. Es würde sich also darum handeln, daß wir dem Zweig am Goetheanum - obwohl er aus Gründen, die leicht erkannt werden können, in der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz durchaus drinnen sein soll und drinnen sein muß - eine solche Stellung geben, daß er auch dann, wenn er nichtschweizerische Mitglieder hat, nicht zu einem Majorisierungs- oder Überredungsinstrumente - durch das haben sich die schweizerischen Mitglieder hauptsächlich bedrückt gefühlt bei einer ihrer Delegiertenversammlungen hier - jemals werden kann. Es ist ja mit dieser Sache etwas schwierig geworden aus folgenden Gründen:

Es war von mir die Anregung gegeben worden, daß sich Landesgesellschaften begründen, auf deren Untergrunde man dann hier zu Weihnachten die [A = Aufl. 1994] allgemeine Anthroposophische Gesellschaft begründen werde. Diese Landesgesellschaften haben sich ja gebildet, und zwar fast ausnahmslos in allen Ländern, wo Anthroposophen sind. Überall, sehen Sie, bei diesen anthroposophischen Gründungsversammlungen wurde eigentlich das Wort ausgesprochen, man solle eine solche Landesgesellschaft begründen, wie sie in der Schweiz schon besteht. Also man hat nach dem Muster der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft überall Landesgesellschaften begründet. Aber es ist schon notwendig, daß überall die Dinge, die geschehen, auch wirklich auf klare Formulierungen gebracht werden; sonst hätte es nicht mißverstanden werden können dahingehend, daß nun das Wort gefallen ist: Wenn sich überall Landesgesellschaften begründen, so müsse sich auch eine schweizerische Landesgesellschaft begründen. - Die schweizerische Landesgesellschaft war ja gerade das Muster für die anderen. Aber es war allerdings so, daß die schweizerische Landesgesellschaft nicht einen eigentlichen Vorstand hatte, sondern aus den Vorständen der Zweige den Vorstand bildete, was immer ein elastisches zwar, aber unbestimmtes Gebilde bleibt. Wenn also diese Dinge in der Zukunft geordnet erscheinen sollen, so wird es notwendig sein, daß die schweizerische Anthroposophische Gesellschaft wirklich sich mit ihrem Vorstande gerade so bildet, meinetwillen auch mit einem Generalsekretär so bildet, wie die anderen

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anthroposophischen Landesgesellschaften. Dann kann das Verhältnis zum Zweige am Goetheanum geregelt werden. Das soll nur eine Anregung sein. Aber im Zusammenhang damit möchte ich ein anderes sagen.

Aus der ganzen Art, wie ich mir gedacht habe, daß der am Goetheanum hier wirkende Zentralvorstand sein Amt ausüben soll, erscheint es mir als eine Notwendigkeit, daß eine Inkompatibilität bestehe zwischen den Ämtern dieses Vorstandes und anderen Ämtern der Anthroposophischen Gesellschaft, so daß also ein Mitglied des Ihnen hier vorgeschlagenen Vorstandes der Anthroposophischen Gesellschaft kein anderes Amt innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft innehaben sollte. Ja, meine lieben Freunde, wenn man arbeiten soll, dann muß man nicht Ämter auf Ämter häufen. Vor allen Dingen wollen wir in der Zukunft von dem Ämter-auf-Ämter-Häufen absehen. Daher wird es auch notwendig sein, daß sich unsere lieben Freunde in der Schweiz damit beschäftigen, einen Generalsekretär zu wählen, weil Herr Steffen, wie Sie ja alle mit so ungeheuer berechtigter Freude es begrüßt haben, in der Zukunft als Repräsentant der Schweizer, bei denen wir gewissermaßen als Weltgesellschaft zu Gaste sind, den zweiten Vorsitz in der Zentralgesellschaft hier führen wird. Ich sage nicht: mit anderen Ämtern ist das nicht vereinbar -, aber mit anderen Ämtern innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft.

Das Weitere, was zu sagen wäre, ist dieses, daß ich beabsichtige, den Punkt 5 in der Weise zu realisieren, daß ich gliedern werde die Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach in Sektionen, und zwar in die folgenden Sektionen. Diese Sektionen werden etwas anderes sein als Klassen: die Klassen werden sich kreuzen mit den Sektionen. Gestatten Sie, daß ich eine ähnliche Zeichnung, wie Dr. Wachsmuth sie gemacht hat, mache, aber nicht die gleiche - hoffentlich ist sie auch so erdumspannend. Es werden die Klassen so sein: Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, 1. Klasse, 2. Klasse, 3. Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. [Siehe Beilage 4, Tafel VIII]

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#Bild S. 113

Die Sektionen werden von oben nach unten durchgreifen, so daß man in jeder Sektion in der entsprechenden Klasse sein kann. Und an Sektionen möchte ich begründen:

Erstens eine allgemeine, die zunächst vereinigt sein wird mit der pädagogischen, die ich zu der Gesamtleitung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft hinzu nehmen möchte. Dann möchte ich diese Freie Hochschule für Geisteswissenschaft zunächst gliedern - weil ich glaube, daß für die Leitung solcher Sektionen nur hier Persönlichkeiten vorhanden sind -, ich möchte diese Freie Hochschule für Geisteswissenschaft so gliedern, daß die einzelnen Sektionen verantwortlichen Leitern unterstellt werden. So daß eine Sektion umfassen wird «Schöne Wissenschaften», das, was man in Frankreich «belles-lettres» nennt. Dann wird eine zweite umfassen die redenden Künste, die musischen Künste im Zusammenhang mit der Eurythmie. Eine dritte Sektion soll umfassen die bildenden Künste. Eine vierte Sektion soll umfassen die Medizin. Eine fünfte Sektion soll umfassen das Mathematisch-Astronomische. Und eine vorläufig letzte Sektion soll die naturwissenschaftliche sein. So daß also dasjenige, was vorläufig hier verantwortlich eingefügt werden kann der allgemeinen anthroposophischen Sache, die mir selber unterstehen wird, hier die entsprechende Vertretung finden wird. Die Leiter die-

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ser Sektionen müssen selbstverständlich durchaus auch hier am Orte dauernd sein.

Das ist dasjenige, was ich als die leitenden Punkte der Generaldebatte zunächst der Generaldebatte zu Grunde gelegt haben möchte. Nun bitte ich um Auskunft darüber, ob zu dieser Generaldebatte die Anmeldungen gelten sollen, die bereits eingelaufen sind. Es sind Wortmeldungen eingelaufen von: Herrn Leinhas, Dr. Kolisko, Dr. Stein, Dr. Palmer, Herrn Werbeck, Miss Cross, Mademoiselle Rihoueööt, Frau Hart-Nibbrig, Herrn de Haan, Herrn Stibbe, Herrn Tymstra, Herrn Zagwijn, Frau Ljungquist. Für die Schweiz der Arbeitsausschuß, für die Tschechoslowakei Dr. Krkavec, Herr Pollak, Dr. Reichel, Frau Freund. - Ich möchte fragen, ob diese Meldungen gelten für die Debatte, die jetzt eröffnet werden soll? (Von verschiedenen Seiten ertönt der Ruf: Nein!)

Dr. Steiner: Dann werde ich bitten um Wortmeldungen und werde die betreffenden Redner bitten, hier vom Podium aus zu sprechen. Bitte also zunächst um Wortmeldungen innerhalb der Generaldebatte.

Dr. Zeylmans: mehr verehrte Anwesende! Ich möchte nur erklären, daß ich sehr gerne das Amt übernehmen werde, das Herr Dr. Steiner mir übertragen hat, und daß ich versuchen werde, jede Woche eine Nachricht über die Arbeit in Holland nach Dornach zu schicken.

Dr. Steiner: Vielleicht läßt sich diese Angelegenheit in der Weise erledigen, daß diejenigen Persönlichkeiten, die ich zunächst genannt habe - die Liste braucht nicht vollständig zu sein -, die Liebenswürdigkeit haben würden, die Hand zu erheben. (Alle erheben die Hand.)

Ist jemand von den Persönlichkeiten, der die Verpflichtung nicht übernehmen will? Den bitte ich jetzt, die Hand zu erheben. (Niemand meldet sich.) - Also Sie sehen, es wird mit sehr gutem Beispiel mit Bezug auf den ersten Punkt vorgegangen. Die sämtlichen Persönlichkeiten haben sich bereit erklärt, die Verpflichtung zu übernehmen,

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in jeder Woche einen Bericht hier an die Redaktion des «Goetheanum» zu senden. Wir werden ja Herrn Steffen wirklich eine Arbeit damit aufladen, aber die muß eben gemacht werden. Die Berichte müssen hier auch gelesen werden. - Wünscht sonst jemand das Wort weiter zur Generaldebatte? - Wenn das nicht der Fall ist, so bitte ich die Freunde, die damit einverstanden sind, daß zunächst im PrinziP die Statuten als Statuten der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft betrachtet werden - im Prinzip, es handelt sich nachher in der zweiten Lesung um die Spezialdebatte über die verschiedenen Paragraphen -, wer also im Prinzip damit einverstanden ist, den bitte ich, die Hand zu erheben. (Es geschieht.)

Ich bitte um Handerheben derjenigen, die diese Statuten im Prinzip ablehnen möchten. (Niemand erhebt die Hand.)

Damit ist der Statutenentwurf in erster Lesung angenommen. (Lebhaftes Beifallklatschen.)

Wir kommen nun zu der Spezialdebatte, zur zweiten Lesung, und ich werde Herrn Dr. Wachsmuth bitten, Paragraph für Paragraph vorzulesen zur weiteren Spezialdebatte. Bitte also zunächst den ~ 1 zu verlesen.

Dr. Wachsmuth verliest ~ 1 der Statuten:

«1. Die Anthroposophische Gesellschaft soll eine Vereinigung von Menschen sein, die das seelische Leben im einzelnen Menschen und in der menschlichen Gesellschaft auf der Grundlage einer wahren Erkenntnis der geistigen Welt pflegen wollen.»

Dr. Steiner: Nun frage ich die Freunde, ob jemand das Wort nehmen will zu der inhaltlichen oder stilistisch-formalen Fassung dieses

~ 1 der Statuten? - Ja, meine lieben Freunde, die Statuten sind mehr als drei Tage in Ihren Händen. Ich bin überzeugt, daß Sie tief nachgedacht haben darüber.

Herr Kaiser, Solothurn: Ich möchte bloß auf den Ausdruck «das seelische Leben» hinweisen. Man könnte sich fragen: warum nicht das ganze Leben? Das ist das eine, das ich zu sagen habe. Vielleicht könnte man einen anderen Ausdruck setzen statt «seelisch», etwas Umfassenderes vielleicht.

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Dr. Steiner: Möchten Sie etwas vorschlagen, damit man Ihre Intentionen besser kennenlernt?

Herr Kaiser: Die Sache ist so, daß mir erst vorhin der Ausdruck aufgestoßen ist. Ich muß auf Ihre Hilfe vertrauen, mir selbst kommt im Moment nichts Besseres. Ich möchte bloß darauf hinweisen, daß man sich vielleicht in der Öffentlichkeit daran stoßen wird, daß man sich so in seelische Schlupfwinkel verkriechen will und daraus so etwas Schwabbliges, wie die Schweizer sagen, treiben will.

Dr. Steiner: Um was es sich dabei handelt, ist das Folgende: Wenn Sie sich die formale Fassung des ~ 1 ansehen, so ist er stilistisch so angeordnet, daß zwar im Speziellen hingewiesen wird auf eine gewisse Pflege des seelischen Lebens, daß aber nicht gesagt wird, welches die einzelnen Inhalte der Tätigkeit der Anthroposophischen Gesellschaft sein sollen. Es ist, glaube ich, gerade in der gegenwärtigen Zeit von einer eminenten Wichtigkeit, hinzuweisen darauf, daß man in der Anthroposophischen Gesellschaft das seelische Leben in den Mittelpunkt stellt. Und deshalb ist gesagt worden, die Anthroposophische Gesellschaft soll eine Vereinigung von Menschen sein, die das seelische Leben - also über die anderen Worte können wir ja nachher reden; was sie sonst noch tut, das kommt ja in den folgenden Punkten -, die das seelische Leben so pflegt. Wir werden weiter darüber sprechen. Das ist der erste Paragraph. Im er- sten Paragraphen sollte auch schon etwas möglichst Konkretes gegeben werden. Nun sehen Sie, meine lieben Freunde, wenn ich sagen soll, was ist ein Schriftsteller? so werde ich sagen: Ein Schriftsteller ist derjenige, der zum Ausdruck seiner Gedanken sich der Sprache bedient, oder dergleichen. Ich habe damit nicht gesagt, daß damit seine gesamte menschliche Tätigkeit darin eingeschlossen ist, sondern ich habe auf dieses Konkrete hingewiesen, was er ist dadurch, daß er eben Schriftsteller ist. Und so meine ich, ist im ersten Punkte darauf hingewiesen, daß die Anthroposophische Gesellschaft unter mancherlei anderem, was sie tut, und was ja dann in den nächsten Punkten kommt, das Seelenleben so pflegt im einzelnen Menschen

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und in der menschlichen Gesellschaft, daß diese Pflege auf Grundlage einer wahren Erkenntnis der geistigen Welt ist. Ich glaube, Herr Kaiser hat mehr gedacht, es soll in diesem Punkte eine Art Übersicht über alle folgenden Punkte gegeben werden. So wollen wlr eben gerade nicht vorgehen, sondern wollen immer im Konkreten stehen bleiben. Im ersten Punkte soll nur gesagt werden, wie man das seelische Leben pflegen will. Dann kommt das andere, was man tun will und nicht tun will. Wenn die Sache so verstanden wird, glaube ich nicht, daß gegen diesen Paragraphen etwas einzuwenden ist. Oder doch? Ich bin gern bereit, wenn eine Anregung gegeben wird, das Wort «seelisch» durch etwas anderes zu ersetzen. Aber, sehen Sie, Herr Kaiser hat kurz nachgedacht über die Sache und hat keinen anderen Ausdruck gefunden. Ich habe wirklich recht lange, wochenlang nachgedacht und auch keinen anderen Ausdruck für diesen Paragraphen gefunden. Es wird auch sehr schwer sein, für das, was mehr auf die universelle Tätigkeit der Anthroposophischen Gesellschaft hinweist, einen anderen Ausdruck zu finden. Denn das seelische Leben greift ja tatsächlich in alles hinein. Betrachten Sie auf der einen Seite die Lebenspraxis: Wir wollen das seelische Leben so pflegen, daß der Mensch ein lebenspraktischer Mensch werden kann. Nehmen Sie dann die Wissenschaft: Wir wollen die Wissenschaft so treiben, daß die menschliche Seele ihre Befriedigung dabei findet. Also, beim Ausdruck «seelisches Leben», wenn er richtig verstanden wird, ist in der Tat das Universelle gegeben.

Verlangt noch jemand das Wort zu ~ 1? Wenn das nicht der Fall ist, bringe ich diesen PUnkt 1 der Statuten zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen verehrten Freunde, die dafür sind, daß dieser Punkt an- genommen wird, die Hand zu erheben. Ich bemerke ausdrücklich, daß man mit dieser Abstimmung nur den einzelnen Punkt trifft, sich also nicht für irgend etwas anderes in den Statuten verpflichtet. (Es erfolgt die Abstimmung.)

Diejenigen, die den ~ 1 ablehnen, wollen die Hand erheben. (Niemand erhebt die Hand.) Unser Punkt 1 ist damit angenommen. Bitte den Punkt 2 der Statuten verlesen.

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Dr. Wachsmuth verliest den ~ 2:

«2. Den Grundstock dieser Gesellschaft bilden die in der Weihnachtszeit 1923 am Goetheanum in Dornach versammelten Persönlichkeiten, sowohl die Einzelnen wie auch die Gruppen, die sich vertreten ließen. Sie sind von der Anschauung durchdrungen, daß es gegenwärtig eine wirkliche Wissenschaft von der geistigen Welt schon gibt und daß der heutigen Zivilisation die Pflege einer solchen Wissenschaft fehlt. Die Anthroposophische Gesellschaft soll diese Pflege zu ihrer Aufgabe haben. Sie wird diese Aufgabe so zu lösen versuchen, daß sie die im Goetheanum zu Dornach gepflegte anthroposophische Geisteswissenschaft mit ihren Ergebnissen für die Brüderlichkeit im menschlichen Zusammenleben, für das moralische und religiöse sowie für das künstlerische und allgemein geistige Leben im Menschenwesen zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen macht.»

Dr. Steiner: In diesem Paragraphen soll zunächst ausgedrückt werden, was die einzelnen Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft vereint. Ich habe schon in einer allgemeinen Aussprache vor einigen Tagen gesagt, daß wir jetzt hier auf Tatsachen, nicht auf Gedanken und Prinzipien bauen wollen. Die erste Tatsache, die in Betracht kommt, ist die, daß in Dornach jetzt in erfreulicher Weise achthundert Menschen hier versammelt sind, die etwas erklären können. Aber sie sollen nicht ideelle Prinzipien erklären, an die sie sich halten wollen, sondern sie sollen erklären: Da ist am Goetheanum in Dornach eine gewisse Grundüberzeugung. Diese Grundüberzeugung, die ausgesprochen ist in diesem Punkte, die teilen wir im Wesentlichen und sind damit der Grundstock der Anthroposophischen Gesellschaft. - Also es handelt sich heute nicht um Prinzipien, sondern um Menschen. Sie sehen diese Menschen hier vor sich sitzen, die zunächst diese Überzeugung haben, als diejenigen, die hier seit längerer Zeit am Goetheanum aus dieser Überzeugung heraus gearbeitet haben. Sie sind gekommen, die Anthroposophische Gesellschaft zu begründen. Sie erklären statutarisch ihre Zustimmung zu dem, was am Goetheanum in Dornach gemacht wird. Da- mit ist die Gesellschaft zunächst formiert, menschlich formiert;

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Menschen gliedern sich um Menschen, nicht erklären Menschen ihre Zustimmung zu Paragraphen, die man dann so oder so ausleben kann und dergleichen. - Wünscht jemand zu ~ 2 das Wort?

Dr. Unger: Meine lieben Freunde! Gerade ausgehend von dem, was die Menschen, die hier zusammengekommen sind, zusammengeführt hat, muß ja dieser Punkt 2 betrachtet werden als etwas, was ausgesprochen wird von der Gesamtheit der hier zusammengekommenen Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft. Es ist gerade das Bekenntnis zu dem, was uns zusammengeführt hat, wichtig. Da meine ich, ob an der Stelle, wo es heißt: «Sie sind von der An- schauung durchdrungen, daß es gegenwärtig eine wirkliche Wissenschaft von der geistigen Welt schon gibt . . .», ob dieses nicht kräftiger ausgesprochen werden kann. Es klingt vielleicht doch so, als ob diese Geisteswissensschaft nur so existiere, während sie etwas seit Jahren aufgebautes ist, was jeder Einzelne hier kennt, und wovon er auch die Verpflichtung aufgenommen hat, es hinauszutragen. Ich frage mich, ob nicht eine Formulierung möglich wäre, die auf ein jahrelanges Wirken in weiten Kreisen hinweist. Ich bin mir durchaus bewußt, daß Herr Dr. Steiner nicht wünscht, seinen Namen hier erwähnt zu sehen, da es einen falschen Anschein erwecken könnte. Wir sollten durch die Gesellschaft imstande sein darzutun, daß diese Wissenschaft von der geistigen Welt da ist und in einer großen Literatur vorhanden ist, vor alle Menschen gestellt worden ist. So daß vielleicht gerade durch dieses Vor-die-Menschen-Gestellt- sein noch stärker zum Ausdrtick kommt, was hier die Gesellschaft vereinigt.

Dr. Steiner: Nun, meine lieben Freunde, Sie können sich denken, daß natürlich die Formulierung dieses Satzes mir auch einige Kopfschmerzen gemacht hat. Oder glauben Sie nicht? - Aber Dr. Unger kann selber etwas vorschlagen.

Dr. Unger schlägt vor: «durch ein literarisches W7erk vor alle Menschen gestellt ist, seit Jahren. » Das könnte einfach eingefügt werden in diese Formulierung.

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Dr. Steiner: Würde das also dann Ihre Anregung treffen, wenn wir hier schreiben würden:

«Sie sind von der Anschauung durchdrungen, daß es gegenwärtig eine wirkliche, seit Jahren erarbeitete und in wichtigen Teilen ver0f fentlichte Wissenschaft von der geistigen Welt schon gibt.»?

Dr. Unger: Ja.

Dr. Steiner: Also: «. . . seit Jahren erarbeitete und in wichtigen Teilen.. .». - Wünscht sonst noch jemand das Wort?

Dr. Schmiedel wünscht, statt «seit Jahren», zu sagen: «seit Jahrzehnten. . .»

Dr. Steiner: Ich glaube, daß von vielen Menschen geltend gemacht werden könnte, daß die Jahrzehnte zweie sind, wenn man diese Geisteswissenschaft zurückdatiert bis zum Erscheinen der «Philosophie der Freiheit». Aber ich denke, auf starke Worte kommt es nicht an. Wenn schon nach dieser Richtung etwas gesagt werden soll, würde ich nicht vorschlagen «seit Jahrzehnten», son

dern: «seit vielen Jahren erarbeitete und in wichtigen Teilen veröffentlichte». - Wünscht sonst jemand das Wort?

Dr. Peipers: Ich sehe nicht ein, warum nicht an dieser Stelle der Name Dr. Steiners genannt werden kann. Ich möchte als Gegenvorschlag bringen, daß eingefügt werde: «in der von Dr. Steiner begründeten Geisteswissenschaft».

Dr. Steiner: Es ist dieses unmöglich, meine lieben Freunde, denn das, was hier getan worden ist, muß ja tatsächlich in forma optima, in bester Form muß es gelten und muß als solches vertreten werden. Und es geht nicht an, daß in der Welt bekannt werde, daß der Statuten-Entwurf in seinem Konzept von mir herrührt und daß an dieser Stelle mein Name wörtlich genannt wird. Das würde zu den allergrößten Mißverständnissen und Angriffspunkten Veranlassung geben. Ich glaube auch, daß es vollständig genügend ist, wenn wir den Satz in seiner Allgemeinheit lassen: «seit vielen Jahren erarbeitete und in richtigen Teilen auch schon veröffentlichte . . .». Es ist

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ganz zweifellos, daß der ganze Hergang hier bekannt wird, und dann muß tatsächlich die Sache innerlich stimmen.

Wünscht sonst noch jemand das Wort?

Herr van Leer: Es ist das Goetheanum hier erwähnt, wir haben aber kein Goetheanum.

Dr. Steiner: Wir sind nicht der Ansicht, daß wir kein Goetheanum haben. Sehen sie, mein lieber Herr van Leer, wir sind der Ansicht, daß wir keinen Bau haben, daß wir aber möglichst bald einen haben werden. Aber wir sind der Ansicht, daß das Goetheanum geblieben ist. Gerade aus diesem Grunde mußte, allerdings aus einem Herzensbedürfnis heraus, im vorigen Jahr, wo draußen die Flammen noch brannten, mußte hier unsere Arbeit am nächsten Tage schon, wie Herr Steffen gesagt hat, ohne daß wir geschlafen haben, fortgesetzt werden, um eben gerade vor der Welt zu dokumentieren: Wir stehen da als Goetheanum in der Seele, als seelisches Goetheanum, das natürlich möglichst bald den äußeren Bau haben muß.

Herr van Leer: In der Außenwelt, oder in zwanzig Jahren, wird man sich doch auch sagen: Im Jahre 1923 stand kein Goetheanum in Dornach.

Dr. Steiner: Ich meine, so kann man doch wirklich nicht sprechen. Man kann sagen: Seelisch blieb der Bau. Ist es nicht doch wichtig, mein lieber Herr van Leer, gerade geltend zu machen, daß - wie überall, so auch hier - wir das Geistige in den Vordergrund stellen? Das uns also der physische Blick nicht hindert zu sagen «am Goetheanum». Vor unserem geistigen Blick steht das Goetheanum da!

Herr van Leer: Ja, ja!

Dr. Steiner: Wünscht sonst noch jemand zu ~ 2 das Wort?

Herr Leinhas: Ich möchte nur die Frage aufwerfen, ob es ratsam ist, diese Worte «und in wichtigen Teilen schon veröffentlichte» an

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dieser Stelle zu lassen? während doch in Tagesmeldungen erwähnt wird, daß zum Teil Geheimschriften da sind, wie die seither nicht veröffentlichten Zyklen, deren Geheimhaltung aber im Laufe der Statuten aufgehoben wird; ob es ganz richtig ist, an diesem Punkte auf die seither nicht veröffentlichten Schriften hinzuweisen?

Dr. Steiner: Das ist allerdings nicht einmal gemeint. Sondern es ist nur gemeint, daß es noch andere, gar nicht in den Zyklen enthaltene Wahrheiten gibt, die eben noch nicht vor die Öffentlichkeit getreten sind, auch in den Zyklen nicht. Aber ich glaube, dem kann dadurch abgeholfen werden: «seit vielen Jahren erarbeitete und in wichtigen Teilen schon veröffentlichte» oder «auch schon veröffentlichte». Dann wird ja dem Rechnung getragen sein. Das «schon» wird durchaus diesem Bedenken Rechnung tragen. - Wünscht sonst noch jemand zu diesem ~ 2 der Statuten das Wort?

Herr Ingerö: Es ist nur eine rein praktische Frage: Es sind hier sowohl Einzelmitglieder als auch Vertreter von Gruppen, die sich vertreten lassen. Es ist selbstverständlich, daß die Gruppen, die sich vertreten lassen, diesen Statuten beistimmen werden. Aber ist es so gemeint, daß diese Statuten auch eine förmliche Ratifikation erhalten sollen oder nicht, daß, wenn wIr nach Hause kommen, wir diese

Sache nochmals den Mitgliedern zur Annahme vorlegen sollen, und dann hierher zurückschreiben, daß sie angenommen sind?

Dr. Steiner: Nein, ich habe angenommen, daß die Delegierten der einzelnen Gruppen, die hier erscheinen, mit einem Totalmandat erscheinen, daß sie also übertragen bekommen haben, die volle Entscheidung im Namen ihrer Gruppen zu treffen. Gerade dahin ist dieser Satz formuliert. (Beifall und Zustimmung.) Und so habe ich auch die Auffassung gehabt bei all den einzelnen Begründungen der Landesgruppen, bei denen ich dabei war. Also es würde vollständig ausreichen - sonst würden sie gar nicht vollständig jetzt angenommen werden können -, wenn mit dem Totalmandat eben die Delegierten der Landesgruppen ihre Zustimmung hier geben.

Dr. Kolisko: Ich möchte die Frage stellen, wie es sich damit ver

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hält, daß immerhin eine Anthroposophische Gesellschaft bereits bestanden hat, in der Öffentlichkeit früher als Anthroposophische Gesellschaft bekannt war, hier aber als völlige Neugründung auftritt, also im § 2 nicht auf das hingewiesen wird, was bisher als Anthroposophische Gesellschaft bestanden hat. So daß ja mit Bewußtsein eine völlige Neugründung hingestellt wird. Nun möchte ich doch bedenken, ob man nicht vielleicht einwenden könnte, daß gar nicht hingewiesen ist auf das, was seit einem Jahrzehnt als Anthroposophische Gesellschaft besteht, sondern auf ein völlig Neues.

Dr. Steiner: Über diese Frage habe ich auch nachgedacht und habe gedacht, während die Statuten im Druck waren, vielleicht in einer Anmerkung zu diesem Punkte hinzuzufügen: «Die hier gegründete Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft hat ihre Vorläuferin in der 1912 begründeten Anthroposophischen Gesellschaft.» So etwa. Aber diese Anmerkung werde ich noch am Schlusse der Spezialberatung im Wortlaut vorschlagen. Es ist vielleicht jetzt gut, wenn wir den Paragraphen als solchen besprechen. Ich werde dies als einen Zusatz in der Anmerkung der Statuten hinzufügen. Ich glaube allerdings, daß es nötig ist, daß dasjenige, was ja in den letzten Tagen bemerklich war und was ich vor einigen Tagen ausgesprochen habe mit dem Satze: daß wir an dem Faden wieder anknüpfen wollen, wo wir ihn im Jahre 1912 anzuknüpfen versuchten, - daß das sehr stark zum Bewußtsein kommen sollte, so daß in der Tat auf das Moment der Begründung der Anthroposophischen Gesellschaft hier in dieser Weihnachtstagung ein starkes Licht geworfen werde. Ich möchte also, daß nicht in den Statuten Geschichte getrieben wird, indem einfach auf eine historische Tatsache hingewiesen wird, sondern höchstens in einer Anmerkung, die ich noch vorschlagen werde. Ich glaube nämlich, das wird genügen. - Wünscht sonst noch jemand das Wort, insofern der § 2 formuliert ist? Wenn das nicht der Fall ist, bitte ich diejenigen lieben Freunde, die für die Annahme dieses § 2 sind, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Bitte diejenigen, die den § 2 ablehnen, die Hand zu erheben. - Der § 2 ist hiermit angenommen. Ich bitte, den § 3 zu verlesen.

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Dr. Wachsmuth verliest den § 3.

«3. Die als Grundstock der Gesellschaft in Dornach versammelten Persönlichkeiten erkennen zustimmend die Anschauung der Goetheanum-Leitung in bezug auf das Folgende an: Menschen ohne Unterschied der Nation, des Standes, der Religion als Anregung für das geistige Leben dienen können. Sie können zu

einem wirklich auf brüderliche Liebe aufgebauten sozialen Leben führen. Ihre Aneignung als Lebensgrundlage ist nicht an einen wissenschaftlichen Bildungsgrad gebunden, sondern nur an das unbefangene Menschenwesen. Ihre Forschung und die sachgemäße Beurteilung ihrer Forschungsergebnisse unterliegt aber der geisteswissenschaftlichen Schulung, die stufenweise zu erlangen ist. Diese Ergebnisse sind auf ihre Art so exakt wie die Ergebnisse der wahren Naturwissenschaft. Wenn sie in derselben Art wie diese zur allgemeinen Anerkennung gelangen, werden sie auf allen Lebensgebieten einen gleichen Fortschritt wie diese bringen, nicht nur auf geistigem, sondern auch auf praktischem Gebiete >.»

Dr. Steiner: Ich bitte zu berücksichtigen, meine lieben Freunde, daß hier im Druck etwas nicht zum Ausdrucke gekommen ist. Der Paragraph soll so heißen: Die als Grundstock der Gesellschaft in Dornach versammelten Persönlichkeiten erkennen zustimmend die Anschauung der Goetheanum.Leitung in bezug auf das Folgende an: - hier kommen nun Gänsefüßchen, also Anführungszeichen, und am Schluß des Paragraphen wiederum Anführungszeichen - «Die im Goetheanum gepflegte.. .» bis ... . sondern auch auf praktischem Gebiete.» Es hängt das damit zusammen, daß ich sagte, es soll hier auf rein Menschliches gebaut werden. Bedenken Sie den Unterschied gegenüber dem Früheren. Früher hat man gesagt: Die Anthroposophische Gesellschaft ist eine Vereinigung von Menschen, die anerkennen Brüderlichkeit der Menschen ohne Unterschied der Nationen - und so weiter und die anderen Punkte. - Das ist die Zustimmung zu Prinzipien, das riecht schon sehr stark nach einem dogmatischen Bekenntnis. Solches dogmatisches Bekenntnis

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soll aber aus der modernsten Gesellschaft, die es geben kann - denn die modernste Gesellschaft soll eben die Anthroposophische Gesellschaft sein, die hier begründet wird -, ausgeschlossen sein. Das, was hier in Anführungszeichen steht, ist die Anschauung der Goetheanum-Leitung, und im § 3 wird daran erinnert, daß man zustimmend sich verhält zu dieser Anschauung der Goetheanum-Leitung. Wir haben es nicht mit einem Prinzip zu tun, sondern Menschen haben wir vor uns, die haben diese Überzeugung, diese Anschauung. Mit diesen Menschen wollen wir uns vereinigen zu der Anthroposophischen Gesellschaft. Der wichtigste Satz ist der, daß die Ergebnisse, und zwar die gesamten Ergebnisse der Geisteswissenschaft, jedem Menschengemüt ohne Unterschied einleuchten können, daß dagegen zur Beurteilung der Forschungsergebnisse die Schulung notwendig ist, wie sie dann in der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft innerhalb der drei Klassen gepflegt werden soll. Also es wird nicht gesagt, jemand soll sich bekennen zur Brüderlichkeit ohne Unterschied von Nation, Rasse und so weiter, sondern es wird gesagt: Es ist die Überzeugung derjenigen, die mit der Goetheanum-Leitung bis jetzt betraut waren, daß das, was da gepflegt wird, zu dem führt:

zur Brüderlichkeit und dem, was hier gesagt wird. Und zu dem verhält man sich, indem man diesen Paragraphen annimmt, Zustimmend. Das ist das, was ich noch zur Interpretation sagen möchte.

Dr. Trimler: Wird es nicht aus Gründen der Öffentlichkeit hier notwendig werden, die Goetheanum-Leitung anzugeben? Sonst ist in dem Satz darin ein abstrakter Begriff, «Goetheanum-Leitung».

Dr. Steiner: Im folgenden Paragraphen der Statuten ist von der Leitung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft die Rede, und in den Statuten wird an einer Stelle die Rede von dem Vorstand sein; die Namen der Vorstandsmitglieder werden da stehen. Das wird ja wohl dann Ihren Intentionen genügen? Aber das ist etwas, was wir wahrscheinlich als den letzten Punkt der Statuten betrachten, daß der Vorstand genannt wird, daß gesagt wird, der Vorstand und die Goetheanum-Leitung sind identisch. Aber wenn Sie das für passender ansehen, so könnte man sagen:

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«Die als Grundstock der Gesellschaft in Dornach versammelten Persönlichkeiten erkennen zustimmend die Anschauung der durch den in dieser Gründungs-Versammlung ernannten Vorstand vertretenen Goetheanum-Leitung in bezug auf das Folgende an.» Das kann natürlich eingefügt werden. Also: «erkennen zustimmend die Anschauung der durch den bei der Gründungs-Versammlung gebildeten Vorstand vertretenen Goetheanum-Leitung. . . an». Das wird ja dann genügen. Wünscht jemand weiter das Wort?

Herr Leinhas: Entsteht dadurch ein Widerspruch mit Punkt 7, wo es heißt, daß Rudolf Steiner die Freie Hochschule einrichtet und seine Mitarbeiter und seinen eventuellen Nachfolger zu ernennen hat, wenn Sie nicht den Vorstand, wie er jetzt gebildet ist, zu Ihren Mitarbeitern ernennen?

Dr. Steiner: Warum soll ein Widerspruch entstehen? Sehen Sie, die Sache ist so - ich habe sie sogar bereits erwähnt -: Es wird hier bestehen als Goetheanum-Leitung der Vorstand, der jetzt gebildet ist, und zu diesem Vorstand werden hinzukommen als Mitberatende die jeweiligen Leiter der einzelnen Sektionen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Also das wird in Zukunft die Leitung des Goetheanums sein. Sehen Sie noch immer einen Widerspruch darin?

Herr Leinhas: Nein.

Herr Schmidt: Ich habe ein Bedenken: Ich stelle mir vor, wenn jemand den Satz liest: «Ihre Forschung und die sachgemäße Beurteilung ihrer Forschungsergebnisse unterliegt aber der geisteswissenschaftlichen Schulung. . .», daß man bei diesem Satze die Vorstellung haben wird: Hier wird man gewissermaßen einexerziert.

Dr. Steiner: Was wird einexerziert?

Herr Schmidt: Die Vorstellung ist möglich. Mir wäre es persönlich lieber, wenn man schriebe: «unterliegt der geisteswissenschaftlichen, stufenweise zu erlangenden Schulung, die in den vemöffenäichten Werken Dr. Steiners vorgeschlagen ist», so daß man nicht den Eindruck haben kann, die Sache ist nicht ganz klar, ist nicht verständlich für den Außenstehenden.

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Dr. Steiner: Damit wird aber das Wesentliche, das enthalten sein muß gerade und wegen der Behandlung der Zyklen, eliminiert. Denn was wir erlangen mussen - ich habe es schon erwähnt -, ist das Folgende: Wir müssen das Urteil begründen - ich meine jetzt nicht: logisch begründen, sondern ihm eine wirkliche Unterlage geben, so daß es entstehen kann, daß es - nicht für die Anerkennung der Ergebnisse, sondern für die Beurteilung der Forschung - Menschen gibt mit Sach- und Fachkenntnis, und solche, die darin Laien sind. Diejenigen, die darin Laien sind, die lehnen wir ja in dem folgenden Paragraphen überhaupt ab, lassen uns mit ihnen in keine Diskussion ein. Diesen Unterschied wollen wir, habe ich gesagt, genau ebenso wie auf dem Gebiet der Integration partieller Differential-Gleichungen, einfach einführen. Und damit begegnen wir moralisch der Möglichkeit, daß jemand sagt: Ich habe das Buch von Dr. Steiner «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» gelesen> also bin ich für alles kompetent, was da veröffentlicht wird. - Dies muß abgelehnt werden. Also diese Lösung, daß auf Grund der von mir veröffentlichten Schriften ein Urteil zu erlangen ist über alles dasjenige, was noch weiterhin gesprochen wird, das ist gerade abzulehnen. Es wäre falsch, wenn wir das nicht ablehnen würden.

Herr Schmidt fühlt sich mißverstanden.

Dr. Steiner: Hier steht: «Ihre Forschung und die sachgemäße Beurteilung ihrer Forschungsergebnisse unterliegt aber der geisteswissenschaftlichen Schulung, die stufenweise zu erlangen ist.» Was ist darin unklar? Von einexerzieren ist da nicht die Rede, mehr von dem, daß man auch sonst in der Welt etwas lernen muß, bevor man ein Urteil hat. Es soll eben gerade das abgewiesen werden, daß man anthroposophische Sachen beurteilen kann von anderen Gesichtspunkten aus. Sehen Sie, auch das hat seine Geschichte. Ich will Ihnen die Dinge erzählen. In all diesen Fassungen liegen nämlich die Erfahrungen der Jahrzehnte, von denen gesprochen worden ist. Ich habe einmal einen Vortrags-Zyklus gehalten in Bremen. Der war gedacht für einen bestimmten Kreis, nicht gerade durch ihre intellektuelle, aber durch ihre moralische Reife zugelassener Persönlichkeiten.

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Und nun hat mir ein sehr bekannter platonischer Philosoph, der von dem Grundsatz ausging: wenn einer Plato ausgelesen hat, muß er auch über Anthroposophie urteilen können - er hat mir Leute hingeschickt, von denen er gesagt hat: Sie sind gute Philosophen, die müßten eigentlich zugelassen werden, denn sie sind urteilsfähig. - Sie waren natürlich weniger urteilsfähig als irgendwelche einfache, schlichte Leute, die durch ihre Seelenverfassung urteilsfähig waren. Ich mußte sie ausschließen. Also es handelt sich darum, daß wir gerade bei diesem Paragraphen außerordentlich exakt sind, und exakt wären wir nicht, wenn man sagt, daß auf Grundlage der von

mir veröffentlichten Schriften die Schulung zu erlangen ist, sondern bei dieser Schulung kommt es darauf an, daß dann für ihre Interpretation der § 8 in Betracht kommt: «Alle Publikationen der Gesellschaft werden öffentlich in der Art wie diejenigen anderer öffentli

cher Gesellschaften sein. Von dieser Öffentlichkeit werden auch die Publikationen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft» - sagen wir: in der Zukunft die Zyklen - «keine Ausnahme machen; doch nimmt die Leitung der Schule für sich in Anspruch, daß sie von vorneherein jedem Urteile über diese Schriften die Berechtigung bestreitet, das nicht auf die Schulung gestützt ist, aus der sie hervorgegangen sind. Sie wird in diesem Sinne keinem Urteil Berechtigung zuerkennen, das nicht auf entsprechende Vorstudien gestützt ist, wie das in der anerkannten wissenschaftlichen Welt üblich ist. Deshalb werden» und so weiter. - Also diese Forderung des § 3 muß mit der des § 8 zusammenstimmen. Wenn Sie eine Formulierung wissen, bitte! Aber diejenige, die Sie vorschlugen, ist eine ganz unmögliche.

Herr Schmidt: Vielleicht wird man sich hier auf § 8 beziehen, etwa durch eine Anmerkung, die besagt, daß durch die Schriften, die dort veröffentlicht werden, die Prinzipien der Schulung erkannt werden können.

Dr. Steiner: Gewiß, das kann man natürlich in einer Anmerkung sagen. Aber dann gehört diese Anmerkung dahin, wo steht, daß alle Schriften öffentlich sein werden, also auch die Schriften über die Bedingungen der Schulung. Dahin kann man sie stellen. Aber ich habe

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gedacht, das liege schon darin, wenn es heißt: alle Schriften werden öffentlich sein, alle Publikationen werden öffentlich sein -, daß auch die Schriften der Schulung öffentlich sein werden.

Fräulein X: Sollte es hier nicht heißen: anthroposophische Geistes- wissenschaft, «und die sachgemäße Beurteilung ihrer Forschungsergebnisse unterliegen aber der anthroposophischen gelsteswissenschaftlichen Schulung»?

Dr. Steiner: Das geht ja ganz klar hervor, was Sie wollen, indem im § 8 auf Dornach hingewiesen ist. Wenn wir sagen «anthroposophisch», dann haben wir wieder ein abstraktes Wort gewählt. Hier möchte ich gerade zum Ausdruck bringen, daß alles konkret ist, so daß also die geisteswissenschaftliche Schulung, die gemeint ist - es geht das aus dem Statut hervor -, die ist, die in Dornach vertreten wird. Wenn wir sagen «anthroposophische Geisteswissenschaft», dadurch sind wir nicht geschützt, denn selbstverständlich kann jeder das, was er als Geisteswissenschaft ansieht, Anthroposophie nennen.

Herr van Leer: Ich möchte, daß es im Schlußsatz, statt «nicht nur auf geistigem, sondern auch auf praktischem Gebiet», heißt: «sowohl auf geistigem wie auf praktischem Gebiet».

Dr. Steiner: Ich habe diesen Satz so formuliert, weil ich ihn aus dem Leben heraus dachte. Ich dachte dabei so: Von dem, was man hier sagt, werden leicht Menschen hier zugeben, daß er einen Fortschritt bedingen kann auf geistigem Gebiet. Das wird weniger Widerspruch finden - natürlich auch, aber weniger - als jenes, daß Anthroposophie auch auf praktischem Gebiet etwas bringen kann.

Das findet mehr Widerspruch. Deshalb habe ich den Satz so formuliert; währenddem es sonst so gleichwertig abstrakt nebeneinandersteht: «sowohl auf geistigem wie auf praktischem Gebiet». Aber dies ist aus dem Leben heraus gedacht. Es sind unter den Anthroposophen sehr viele, die werden leicht zugeben: Ja, auf geistigem Gebiet kann man sehr viel machen. - Daß man auch auf praktischem Gebiet etwas machen kann, damit sind schon sehr viele Anthroposophen nicht einverstanden. Deshalb habe ich den Satz so formuliert.

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Mr. Kaufmann: Ich möchte um Verzeihung bitten, aber es scheint mir doch, daß der Widerspruch zwischen § 3 zu § 7, von dem Herr Leinhas gesprochen hat, noch immer da ist. Im § 7 heißt es: «Die Einrichtung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft obliegt zunächst Rudolf Steiner, der seine Mitarbeiter und seinen eventuellen Nachfolger zu ernennen hat.» Ich war unter dem Ein- druck, daß der von Dr. Steiner vorgeschlagene Vorstand von dieser Versammlung in toto gewählt worden ist. Wenn nun der § 3 den bei der Gründungsversammlung gewählten Vorstand als GoetheanumLeitung erwähnt, so scheint das ein Widerspruch mit § 7 zu sein. Ich hatte diesen § 3 50 aufgefaßt, daß die Goetheanum-Leitung Dr. Steiner ist und solche Persönlichkeiten, die er entweder schon ernannt hat oder ernennen wird, und die dann, im Vertrauen zu ihm als Goetheanum-Leitung, die nach § 7 gilt, die im § 3 in Anführungszeichen genannte Anschauung haben, welche von den Anwesenden als zustimmend anerkannt wird. Wenn aber das durch den Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft, der hier gewählt worden ist, geschieht, so erscheint mir das ein scheinbarer Widerspruch zu sein, wenigstens dem Wortlaute nach.

Dr. Steiner: Ich möchte fragen: Wann ist denn der Vorstand gewählt worden? - Wann ist der Vorstand gewählt worden?

Mr. Kaufmann: Ich war unter dem Eindruck, daß er angenommen war, als Sie ihn vorgeschlagen haben; und man hat seine Anerkennung sehr deutlich ausgedrückt.

Dr. Steiner: Nicht wahr, ich fasse das nicht als eine Wahl auf, deshalb habe ich vorhin nicht vorgeschlagen: «der durch den bei der Gründungsversammlung gewähhen Vorstand vertretenen Goetheanum-Leitung», sondern «gebildeten» Vorstand.

Mr. Kaufmann: Ist dieser Vorstand identisch mit dem in § 7 erwähnten?

Dr. Steiner: Nicht wahr, der Vorstand kann doch nicht identisch sein mit meiner einzigen Person, wenn er aus fünf verschiedenen Gliedern besteht!

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Mr. Kaufmann frägt nochmals.

Dr. Steiner: Nein, damit ist er nicht identisch. Der § 7 bezieht sich auf die Einrichtung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, die ich vorhin skizziert habe. Den Vorstand werden wir noch nominieren in einem letzten Paragraphen. Aber diesen Vorstand, den betrachte ich so, daß er mit der ganzen Konstitution des Statuts absolut verbunden ist. Ich habe diesen Vorstand nicht vorgeschlagen als eine Gruppe von Leuten, die mir etwa bloß dienstbar sein sollen, sondern, wie ich gesagt habe, als Leute, von denen jeder einzelne die volle Verantwortlichkeit für sein Tun tragen wird. Ich sehe die Bedeutung gerade der Bildung dieses Vorstandes darinnen, daß in der Zukunft wirklich diejenigen Leute im Vorstande sind, von denen ich selber glaube, daß richtig mit ihnen gearbeitet werden kann. Also der Vorstand ist zunächst der Vorstand der Gesellschaft; das, was im § 7 erwähnt ist, ist die Leitung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Das sind zwei Dinge. Aber funktionieren wird in der Zukunft die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft; sie wird mich als Leiter haben. Und die Vorsteher der einzelnen Sektionen, das wird sozusagen das Kollegium der Hochschule sein. Dann wird es den Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft geben, den Sie jetzt kennen, und der sich ergänzen wird aus denjenigen Leitern der einzelnen Sektionen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, die nicht sonst schon im Vorstande sind. Ist das nicht verständlich?

Mr. Kaufmann: Ja, aber im Wortlaut scheint mir immer noch der Widerspruch zu sein.

Dr. Steiner: Worin liegt der Widerspruch?

Mr. Kaufmann: Man würde glauben, wenn man es liest, daß der Vorstand von Ihnen persönlich ernannt worden ist. Das würde in Unstimmung sein mit § 7.

Dr. Steiner: Ja, aber warum genügt denn das nicht? Mit § 7 hat das gar nichts zu tun. Der § 7 bezieht sich nur auf den vorhergehen

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den § 5, die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft. Mit § 7 hat das gar nichts zu tun, was wir jetzt regeln. Es handelt sich nur darum, daß der Vorstand gebildet worden ist. Er ist ja gebildet worden auf die freieste Weise, die man sich denken kann. Ich sagte, ich würde die Führung der Gesellschaft übernehmen, aber ich tue es nur, wenn mir von der Gesellschaft dieser Vorstand zugebilligt wird. Diesen Vorstand hat die Gesellschaft zugebilligt, also ist er jetzt gebildet. Ich glaube, die Sache ist so exakt wie nur möglich. Es ist natürlich das Schlimmste, was passieren kann, wenn hier im Statut ausgedrückt wird, daß der Vorstand von mir «ernannt» worden ist. Das ist ja auch in dem Falle nicht mehr wahr, wenn eben in einer solchen Weise die Zustimmung der ganzen Gesellschaft gegeben worden ist, wie es hier der Fall war.

Herr Kaiser: Entschuldigen Sie, wenn ich schon wieder so unbescheiden bin und das Wort ergreife. Ich möchte kein Wort in der Fassung dieses Paragraphen ändern. Zu § 1 wüßte ich gar nichts vorzuschlagen, als daß man einfach setzt «Leben» und gar nichts sonst, kein «intellektuelles» und kein «seelisches», einfach «Leben».

Zu Punkt 3 möchte ich kein Wort ändern an der Fassung, die Herr Dr. Steiner mit mathematischer Schärfe fast gegeben hat. Um den Bedenken des verehrten Freundes entgegenzukommen, möchte ich bloß vorschlagen, daß man die Worte «die stufenweise zu erlangen ist» einfach wegläßt.

Dr. Steiner: Ja, aber dann ist das nicht ausgedrückt, was ausgedrückt werden soll: daß die Schulung wirklich stufenweise zu erlangen ist. Nicht wahr> wir werden dann aufgedruckt haben auf den Zyklen: Klasse 1, 2, 3. Und außerdem ist es schon notwendig, daß irgendwie zum Ausdiuck kommt, daß es Stufen der Schulung gibt. Die gibt es eben einfach in der Geisteswissenschaf;. Sonst, nicht wahr, haben wir wirklich keine Möglichkeit, eben zwischen Dilettantismus und Schulung zu unterscheiden. Derjenige, der eben erst die erste Stufe der Schulung hat, ist ein Dilettant für die zweite und dritte Stufe. Also ich denke, wir kommen über diese Fassung nicht hinweg.

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Dr. Unger: Ich möchte Schluß der Debatte beantragen über diesen dritten Punkt.

Ein Redner: Ich glaube, daß es billig wäre, den § 1 in der Formulierung anzuerkennen, wie er aus der Beratung hervorgegangen ist.

Ein anderer: Ich möchte nur eine kleine Anregung machen. Ein Wort, das sich verbessern ließe: das Wort «gleichen» in «einen gleichen Fortschritt» im letzten Satze des § 3, ich möchte es gestrichen haben und statt dessen sagen «ebenso Fortschritte».

Dr. Steiner: Das kann man ja natürlich tun, aber wir wählen damit eine nicht eigentlich - wie soll ich sagen - inhaltsvolle Sprache. Das «gleiche» ist ein so schönes Wort, das in der deutschen Sprache gerade in solchem Zusammenhang nach und nach arg verschlampt worden ist, und es wäre besser, wenn wir wirklich uns auch so ausdrückten, daß die Sache noch duftet - wenn wir uns nicht abstrakter Worte bedienen würden, sondern da, wo wir es können, überall uns konkreter Worte bedienen würden. Sehen Sie, «einen gleichen Fortschritt wie auf den anderen Gebieten» habe ich gemeint. Nicht wahr, es ist so: «Diese Ergebnisse sind auf ihre Art so exakt wie die Ergebnisse der wahren Naturwissenschaft. Wenn sie in derselben Art wie diese zur allgemeinen Anerkennung gelangen, werden sie auf allen Gebieten einen gleichen Fortschritt wie diese bringen .. .»

Natürlich, ich versteife mich nicht darauf, aber ich finde, daß es gar nicht schlecht ist, wenn man ein ursprünglich klangvolles Wort der deutschen Sprache beibehält oder wieder zur Anerkennung bringt, statt daß man es durch ein abstraktes Wort ersetzt. Wir sind ja ohnehin leider auch in der Sprache auf dem Wege zur Abstraktion.

Es ist jetzt so: Wenn noch zu dem § 3 gesprochen werden soll, müßte ich, nachdem Schluß der Debatte beantragt worden ist, diese Debatte zu dem kommenden Paragraphen für morgen vertagen. Wir würden nicht zur Abstimmung kommen können. Ich bitte aber, daß berücksichtigt werde, daß ich einen Antrag auf Schluß der Debatte sogleich zur Abstimmung bringen muß. Ich bitte deshalb im

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geschäftsordnungsmäßigen Sinne diejenigen Freunde, welche den Antrag auf Schluß der Debatte stellen, ihre Zustimmung zu geben.

Dr. Unger: Es handelt sich nur um Punkt 3. Wir sind ja in der Spezialdebatte.

Dr. Steiner: Ich bitte diejenigen, die gegen den Schluß der Debatte sind, die Hand zu erheben. - Ja> es geht nicht, verzeihen Sie! Wir kommen nun zur Abstimmung über Annahme oder Ablehnung des § 3. Ich bitte die verehrten Freunde, welche dafür da sind, daß der Punkt 3 angenommen wird, die Hand zu erheben. (Es geschieht.)

Ich bitte diejenigen verehrten Freunde, welche dagegen sind, die Hand zu erheben. (Es erhebt niemand die Hand.) - Der Punkt 3 ist damit in zweiter Lesung angenommen.Wir kommen morgen zur Fortsetzung der Spezialdebatte, morgen werden wir mit Punkt 4 beginnen.

Wir werden die Versammlung ansetzen ebenso wie heute, nach dem Vortrag von Herrn Jan Stuten über «Die Musik und die geistige Welt». Also die Fortsetzung der Spezialdebatte wird in der morgigen Versammlung, die zur gleichen Zeit sein wird wie heute, stattfinden. Nachmittags 4 Uhr 30 ist das Dreikönig-Spiel.

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 28. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE135 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG

am 28. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#TX

Thema: Anthroposophie und Kunst

Vorher gibt Dr. Steiner einiges auf die Saalordnung Bezügliches bekannt:

Meine lieben Freunde!

Bevor ich die heutige Tagung eröffne, möchte ich um Entschuldigung bitten wegen der gestrigen Mißhelligkeiten in bezug auf das Einlassen und das Draußen-Warten. Es war natürlich schon eine recht schlimme Sache, aber es beruhte wirklich auf einer Anzahl von Mißverständnissen, und ich bitte Sie, es zu entschuldigen. Es soll in der nächsten Zeit dafür gesorgt werden, daß unsere Freunde jedesmal eine halbe Stunde vor Eröffnung irgendeiner Versammlung hier den Eintritt offen finden. Dann werde ich mich bemühen, so gut es geht, herbeizuführen, daß diese Nacht noch zwei Heizröhren eingebaut werden, so daß man morgen nicht mehr so frieren wird da draußen. Dies ist nun einmal wirklich schwierig bei den primitiven Einrichtungen, die wir hier haben, nach allen Seiten hin befriedigende Zustände zu schaffen. Am wenigsten befriedigend, das können Sie mir glauben, sind die Zustände schon für den Vorstand und für mich. Hoffentlich können wir in den nächsten Tagen die Dinge vermeiden.

Jetzt bitte ich Herrn Stuten, das Wort zu ergreifen. Er will uns mit einem Vortrag über das Musikalische im geistigen Leben heute erfreuen.

Herr Stuten hält seinen Vortrag über «Die Musik und die geistige Welt».

Nach einer Pause von 15 Minuten findet die Fortsetzung der Statutenberatung statt. Dr. Steiner eröffnet sie:

#SE260-136

Meine lieben Freunde! Ich werde auch heute die Worte sprechen, die uns die Grundlage geben sollen für unser gegenwärtiges Wirken hier und für das weitere Wirken draußen.

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen

In den Weltentiefen Sein-erzeugend.

Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenwesens-Fühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Denn es waltet der Christus-Wille im Umkreis

In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

#SE260-137

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Denn es walten des Geistes Weltgedanken

Im Weltenwesen Licht-erflehend.

Und nun, meine lieben Freunde, wollen wir uns wiederum den inneren Rhythmus in die Seele schreiben, der uns nahebringen kann, wie aus dem Weltenrhythmus heraus gerade diese Worte ertönen.

Erster Spruch:

(Es wird gesprochen und an die Tafel geschrieben. Faksimile siehe Beilage 4, Tafel Ill]

Übe Geist-Erinnern

Es ist das die Tätigkeit, die in der eigenen Seele sich vollziehen kann. Sie entspricht draußen im großen Weltall demjenigen, was zum Ausdrucke kommt mit den Worten:

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen In den W`eltentiefrn Sein-erzeugend.

Das zweite ist das

Übe Geist-Besinnnen,

#SE260-138

der Vorgang im Innern, dem da antwortet draußen im Weltenall:

Denn es waltet der Christus-W>ille im Umkreis In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

Das dritte ist:

Übe Geist-Erschauen,

es antwortet draußen:

Denn es walten des Geistes Weltgedanken Im Welten wesen Licht-erflehend.

[wiedergabe der Tafel]

Übe Geist-Erinnern

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen In den Welten tiefen Sein-erzeugend.

2

Übe Geist-Besinnen

Denn es waltet &r Christus-Wille im Umkreis In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

3

Übe Geist-Erschauen

Denn es walten des Geistes Weltgedanken

Im Welten wesen Licht-erflehend.

Dr. Steiner: Wir kommen nun in der Fortsetzung unserer Versammlung zur Besprechung des § 4 der Statuten.

Ich bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 4 zu verlesen.

#SE260-139

4 wird von Dr. Wachsmuth verlesen:

«4. Die Anthroposophische Gesellschaft ist keine Geheimgesellschaft, sondern eine durchaus öffentliche. Ihr Mitglied kann jedermann ohne Unterschied der Nation, des Standes, der Religion, der wissenschaftlichen oder künstlerischen Überzeugung werden, der in dem Bestand einer solchen Institution, wie sie das Goetheanum in Dornach als Freie Hochschule für Geisteswissenschaft ist, etwas Berechtigtes sieht. Die Gesellschaft lehnt jedes sektiererische Bestreben ab. Die Politik betrachtet sie nicht als in ihren Aufgaben liegend.»

Dr. Steiner: Zuerst hat sich Mr. Collison gemeldet.

Mr. Collison: Als einem sehr alten Mitglied verzeihen Sie mir ein paar Worte zu diesen Statuten. Wir sind jetzt erst bei Punkt 4. Ich glaube, es kann nicht unsere Absicht sein, die Statuten auszubessern. Herr Dr. Steiner hat sich so viel Mühe gegeben dabei, und sie sind wirklich ganz umfassend. Es scheint mir, die Debatte über die ein- zelnen Punkte sollte nur den Zweck haben, etwaige Fragen zu stellen über die Bedeutung und Tragweite dieser Punkte.

(Beifallklatschen, lang anhaltend.)

Dr. Steiner: Wer wünscht zu dem ~ 4 das Wort?

Es wird vorgeschlagen, durch Akklamation die Statuten anzunehmen.

Dr. Steiner: Ja, ich muß dennoch fragen: Wer wünscht zu ~ 4 das Wort? - Bei diesem § 4 wird es sich im wesentlichen darum handeln, daß wir in der nächsten Zeit die Anthroposophische Gesellschaft im vollen Sinne vor die Welt als eine öffentliche hinstellen. Und alles, was trotz dieser Öffentlichkeit das Esoterische enthalten kann in der Anthroposophischen Gesellschaft, das wird durch den § 5 und die folgenden Paragraphen gesichert.

Darf ich nochmals fragen: Wer wünscht zu § 4 der Statuten das Wort? - Es scheint bei niemandem der Fall zu sein. Dann bitte ich diejenigen Freunde, welche für die Annahme des § 4 sind, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Wer ist für die Ablehnung des § 4? (Niemand meldet sich.) - Der § 4 ist angenommen in zweiter Lesung.

#SE260-140

Ich bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 5 der Statuten zu verlesen.

§ 5 wird verlesen:

«5. Die Anthroposophische Gesellschaft sieht ein Zentrum ihres Wirkens in der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dorn- ach. Diese wird in drei Klassen bestehen. In dieselbe werden auf ihre Bewerbung hin aufgenommen die Mitglieder der Gesellschaft, nachdem sie eine durch die Leitung des Goetheanums zu bestimmende Zeit die Mitgliedschaft inne hatten. Sie gelangen dadurch in die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Die Aufnahme in die zweite, beziehungsweise in die dritte Klasse erfolgt, wenn die um dieselbe Ansuchenden von der Leitung des Goetheanums als geeignet befunden werden.»

Dr. Steiner: Nun> meine lieben Freunde, bei diesem Paragraphen handelt es sich darum, daß der Anthroposophischen Gesellschaft die naturgemäße Seele, die ihr im Dornacher Goetheanum gegeben werden kann, auch wirklich in der nächsten Zeit gegeben wird. Es soll durch diesen Statuten-Paragraphen bei den Mitgliedern oder denjenigen, die es noch werden wollen, eben durchaus das ganz konkrete Bewußtsein hervorgerufen werden, daß im Goetheanum die Seele der anthroposophischen Bewegung gegeben ist. Damit wird durchaus dasjenige, was an esoterischen Impulsen der Anthroposophischen Gesellschaft notwendig ist zu geben, wiederum gegeben wer- den können. Und wir werden dann vorwärts kommen, wenn Sie sich bemühen, in den Geist dieses § 5 der Statuten einzudringen.

Ich möchte nur einiges darüber sagen, wie die Konstitution der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach, Goetheanum, in der Zukunft von mir gedacht werden soll. Es wird sich ja immer mehr darum handeln - was ja auch diejenigen, die längere Zeit innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft geweilt und gearbeitet haben, ganz gut haben erkennen können -, daß bei dem, was man in irgendeiner Weise als ein Aufsteigen in der Schulung ansehen kann, nicht bloß intellektuelle Eigenschaften in Betracht kommen, am wenigstens die in der äußeren Welt übliche intellektuelle und empirische Schulung, anders als insofern sie zu irgendeinem

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Spezialgebiet absolut notwendig ist. Und es wird sich darum handeln, daß die Gefühls-, die unmittelbaren Auffassungs-Fähigkei. ten des Esoterischen und Okkulten, daß die moralischen Qualitäten und so weiter eine große Rolle spielen müssen. Und der Grundzug desjenigen, was da wirken wird in bezug auf die drei Klassen, die den Unterbau der Anthroposophischen Gesellschaft haben, die ganz öffentlich ist, der Grundzug im Wirken dieser drei Klassen wird eben durchaus derjenige sein, der der selbstverständliche geisteswissenschaftliche ist. Aber wir werden nötig haben, gerade dazu die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft in ihrer Wirksamkeit vor die Welt hinzustellen, so hin zustellen vor die Welt, daß in ihr erscheint, wie sie die einzelnen Zivilisations-, Erkenntnisgebiete, die künstlerischen Gebiete und so weiter befruchten kann. Auch da darf keineswegs etwa von Anfang an ein schematischer Gedanke walten. Was versteht man unter einem schematischen Gedanken? Unter einem schematischen Gedanken versteht man denjenigen Gedanken, den man hat, wenn man sagt: Hochschule für Geisteswissenschaft muß zerfallen nach dem Begriff, nach der Idee: Erste Sektion, zweite Sektion, dritte, vierte, fünfte Sektion und so weiter, wie es eben bei einer solchen logischen Gliederung geht; man kann das sehr schön

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ausdenken. [Siehe Beilage 4> Tafel IX.] Was ergibt sich dann gewöhnlich? Nun ja, dann hat man ein im Wolkenkuckucksheim liegendes Gebilde. Und jetzt muß dieses Gebilde auch verwaltet wer- den! Nun sucht man nach den Menschen, man hält so Umschau da- und dorthin und sucht nach den Menschen; die müssen dann in das

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Erste und Zweite und Dritte hinein, und dann schachtelt man sie durch irgendeine Wahl oder dergleichen hinein. Da tritt dann gewöhnlich das zu Tage, daß sie sich verpuppen in den entsprechenden Abteilungen des Schemas; sie verpuppen sich, aber der Schmetterling kriecht nicht aus. - Hier soll nicht auf eine abstrakte Weise vorgegangen werden, sondern es soll so vorgegangen werden, daß die bestehenden Tätigkeiten genommen werden, und dann daraus, aus den schon bestehenden Tatsachensphären zunächst die Sektionen zusammengestellt werden: das, was schon da ist. Denn, meine lieben Freunde, zur Leitung gerade desjenigen, was verwaltungsgemäß zu besorgen ist, auch im höchsten geistigen Sinne verwaltungsgemäß zu besorgen ist in den einzelnen Gebieten, zu dieser Leitung kann nicht irgendwie jemand berufen werden, der nicht hier dauernd am Orte wirksam ist. Denn nicht wahr, wenn nicht bloß gesprochen werden soll von der Arbeit, sondern gearbeitet werden soll mit voller Verantwortung, dann muß erstens für jeden jeder, der da arbeitet, immer zur Hand sein; zweitens muß die ganze Leitung eben immer für diejenigen, die verantwortlich sind, zu haben sein. Deshalb habe ich mir rein aus dem geistigen Empirismus heraus zu- nächst die Sache so gedacht, daß die Freie Hochschule für Geistes- wissenschaft am Goetheanum in Dornach in bezug auf alles Esoterische von mir geleitet wird, und daß mir zur Seite stehen bei dieser Leitung diejenigen Persönlichkeiten, die in gewissen Sphären gerade hier in Dornach in geistiger Art am Zustandekommen des Baues der anthroposophischen Bewegung mitgewirkt haben. Und so würde zunächst das Folgende rein aus den natürlichen, selbstverständlichen Verhältnissen in Dornach sich ergeben. Es würde zunächst als Überschau über das Ganze, als Leitung des Ganzen mit der speziellen Leitung des Anthroposophischen und des Pädagogischen, mir diese Leitung zufallen.

Und ich würde die weitere Leitung ausüben auf dem Wege, daß an die Spitze der einzelnen Sektionen diejenigen Persönlichkeiten gestellt werden, die eben in der Lage sind, aus den Antezedenzien, aus dem, was bisher geschehen ist, einen gewissen Zweig anthroposophischer Bewegung zu leiten.

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Und da würde in Betracht kommen: Erstens dasjenige, was - ich nannte es schon -, was man in Frankreich vielleicht heute noch «belles-lettres» nennt. Ich weiß nicht, ob man den Ausdruck noch kennt. Nicht mehr? Schade! In Deutschland hat man bis` zum 19. Jahrhundert herein - dann ist das abgekommen - gesprochen von den «schönen Wissenschaften»: schöne Wissenschaften, die eben in die menschliche Erkenntnis Schönheit hineingebracht haben, Ästhetik, Künstlerisches. Es ist sehr charakteristisch, daß selbst in

Frankreich der Ausdruck «belles-lettres» nicht mehr gewußt wird!

Zwischenruf: «Acade`mie des lettres!»

Ja, aber das «belles» ist eben weggelassen! Und gerade auf das kommt es an. Wissenschaften haben wir ja genug, aber «Schöne Wissenschaften»! Ich weiß nicht, was die hier versammelten, namentlich jüngeren Wissenschaftsbeflissenen dazu sagen, aber hier in Dornach wird ja nicht nur an die jüngsten Vergangenheiten, sondern sogar an die ältesten Vergangenheiten angeknüpft. Und deshalb dürfen und müssen wir schon, wenn wir auch vielleicht einen für die Welt bequemeren Titel dafür noch finden mussen - ich habe ihn bis jetzt noch nicht dafür gefunden - für das Gebiet, das man in Frankreich «belles-lettres» genannt hat, in Deutschland «Schöne Wissenschaften» sagt, für dieses Gebiet hier eine Sektion schaffen. Und wiederum darf ich sagen: Es ist selbstverständlich, weil die Persönlichkeit da ist, die zur Leitung dieses Gebietes ja so berufen ist, wie nur irgend jemand berufen sein kann: das ist unser lieber Freund Albert Steffen, der ganz gewiß nichts anderes machen wird auf diesem Gebiete als dasjenige, was im eminentesten Sinne im Sinn der geisteswissenschaftlichen Bewegung geschieht, wie sie hier von Dornach aus intendiert wird. (Lebhaftes Beifallklatschen)

Ich habe dann als ein weiteres Gebiet dasjenige der redenden, musikalischen Künste zusammen mit der Eurythmie Ihnen zu nennen. Und da ist ja wiederum die Persönlichkeit selbstverständlich gegeben. Ich brauche darüber nicht viele Worte zu machen. Dieses Gebiet werde ich leiten durch die Leiterin Frau Dr. Steiner. (Lebhaftes ßeifallklatschen)

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Es wird sich dann handeln darum, eine Abteilung hier, eine Sektion für rein Naturwissenschaftliches zu schaffen. Sie wissen ja, mit Naturwissenschaftlichem stehen wir so, daß wir in der Naturwissenschaft etwas außerordentlich Tiefes suchen, daß wir aber gerade die Behandlung, welche die Naturwissenschaft in der Gegenwart erfährt, gar sehr in eine andere Metamorphose überführen müssen. Nun werden Sie ja sehen durch eine literarische Arbeit, die fast schon ausgedruckt ist, daß mit allem Eifer sich dieser Metamorphosierung der Naturwissenschaft unser lieber Freund, Dr. GUenther Wachsmuth, gewidmet hat. Und wir werden daher die rein naturwissenschaftliche Abteilung Herrn Dr. Guenther Wachsmuth in der fruchtbarsten Weise übertragen können. (Beifallklatschen)

Im Zusammenhange damit wird stehen eine Abteilung, die ja ganz besonders gepflegt werden muß aus dem Grunde, weil ihr Gebiet eigentlich immer in den Zeiten, wo man nach wahrer GeistErkenntnis strebte, man kann nicht sagen, ein Kapitel der Geistes- wissenschaft war, sondern mit dieser Geisteswissenschaft ganz organisch verbunden war. Sie können sich in den älteren Zeiten gar nicht denken, daß dasjenige, was als Geistesschau, als GeistErkenntnis hineingestellt wurde in die Menschheit, abgetrennt gewesen wäre von dem Medizinischen. Und man wird sehen, gerade aus der Arbeit, welche Frau Dr. Wegman mit mir jetzt leistet und die in kurzer Zeit vor die Öffentlichkeit treten wird, wie ganz selbstverständlich sich diese, nicht nur Synthese, sondern organische Entwickelung wiederum ergibt für eine wirkliche anthroposophische Auffassung der Welt. Daher ist es wieder ganz selbstverständlich, daß die Leitung der medizinischen Abteilung, der medizinischen Sektion, durch mich geführt wird mit Hilfe der Leiterin, Frau Dr. Wegman. (Beifallklatschen)

Nun, meine lieben Freunde, wenn Sie sich erinnern an das alte Goetheanum, wenn Sie sich erinnern an die schönen Worte, die dar- über heute in seinem vortrefflichen Vortrage unser Freund Herr Stuten gesprochen hat, dann werden Sie sehen, daß hier auch die Bildenden Künste eine große Rolle gespielt haben. Sie werden es auch müssen in Zukunft, und wir werden gerade eine Sektion für

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die bildenden Künste brauchen. Nun wissen Sie ja, daß mir seit Jahren zur Seite stand, gerade in der Ausübung der bildenden Kunst für das Goetheanum, Miss Maryon, die nun leider diese Versammlung nicht mitmachen kann, da sie schon an einer sehr langen Krankheit leidet und nicht einmal die Möglichkeit hat, zu dieser Versammlung herüberzukommen. Aber ich hoffe, daß, wenn sie nach einiger Zeit wieder gesund sein wird, sie sich der Arbeit, von der ich hier

spreche> wird widmen können. Ich werde dasjenige, was plastisch hier und im Plastischen im Gebiete der bildenden Kunst überhaupt geschehen soll, ausüben durch die Leiterin dieser Sektion, Miss Ma~on. (Beifallklatschen)

Nun haben wir noch eine Persönlichkeit, die ihr Gebiet in der Welt in einer sehr eindringlichen Weise abgesteckt hat, so daß überall gerade von ihr Rat und Hilfe ausgeht, wenn man etwas zu wissen braucht auf mathematisch-astronomischem Gebiet. Sie können, insbesondere die Dornacher können es sehen aus demjenigen, was Inhalt meiner letzten Vorträge war, auch derjenigen, die vor dem letzten Zyklus hier liegen, wie notwendig es ist, gerade das Astronomische zurückzuführen auf die älteren Auffassungen. Und wenn Sie sich eine kleine Notiz anschauen, die in meinen Memoiren steht - die ja jetzt im «Goetheanum» erscheinen , gerade im Beginne des heute abend erscheinenden Artikels, so werden Sie sehen, wie tief begründet es ist, daß über der platonischen Schule stand: Gott geometrisiert. - Und man kann in das Innere einer platonischen Unterweisung - ich spreche natürlich von der platonischen Unterweisung, nicht von der geisteswissenschaftlichen Unterweisung - nur durch Mathematik eindringen. Das alles, was in diesem Felde zurecht zu- rücken ist, muß zurechtgerückt werden. Und ich glaube, daß Sie mit eben solcher Begeisterung wie in den vorigen Fällen zustimmen werden, wenn ich sage, ich werde dieses Gebiet durch Fräulein Dr. Vreede als Leiterin in der Zukunft ausüben lassen. (Beifallklatschen)

Meine lieben Freunde! Hätte ich nun nach Ideen geteilt, so wäre gewiß manches noch da, aber es würden die Persönlichkeiten fehlen, die hier gerade am Orte das Betreffende versehen können aus allen Grundbedingungen heraus. Sie dürfen glauben, daß hier nicht nur,

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wie bei den Statuten, das Nachdenken von vier Wochen zu Grunde liegt, sondern daß bei den Mitteilungen, die ich jetzt gemacht habe, zu Grunde liegt die Erfahrung von Jahren. Und so werden wir es schon bei dieser Sache bewenden lassen müssen.

Ich werde noch nachher, wenn die Eingliederung des Vorstandes in das Statut zustande kommen wird, als letzten Punkt der Statuten darüber zu sprechen haben, wie ich mir die Beziehungen des Kollegiums, das die Schule leitet, zu dem Vorstande, der die Anthroposophische Gesellschaft initiativ führt, denke.

Nun bitte ich diejenigen, die zu § 5 der Statuten das Wort ergreifen wollen, dieses zu tun. (Niemand meldet sich.) Mr. Collisons Worte scheinen eine merkwürdig dämpfende Wirkung auszuüben!

Herr Ingerö: Verehrte Freunde! Nur eine kurze Frage: Die An- gabe in § 5: «eine durch die Leitung des Goetheanums zu bestimmende Zeit», ist das individuell oder generell?

Dr. Steiner: Ganz individuell, ganz individuell. Nicht wahr, wenn Sie sich vorstellen, wie die Sache zustande kommen wird: Man wird durch seinen Willen Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft oder ist es schon, man ist es aber auch schon gewesen; also es sind schon für die meisten derjenigen, die hier sitzen, die Antezedenzien vorhanden. Nun steht hier «auf Bewerbung», das heißt: man drückt seinen Willen aus, Mitglied der Schule zu werden. Und nun entscheidet die Leitung des Goetheanums, ob dies schon im gegenwärtigen Zeitpunkt sein kann, oder erst in einem zukünftigen. So wird die konkrete Behandlung der Sache sein.

Wünscht noch jemand das Wort zu § 5? - Wenn das nicht der Fall ist, bitte ich diejenigen, die den § 5 anzunehmen gedenken, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Diejenigen Freude, die ihn ablehnen wollen, bitte ich, die Hand zu erheben. (Es meldet sich nie- mand.) Es ist also auch der § 5 in zweiter Lesung angenommen.

Ich bitte, den § 6 zu verlesen:

Dr. Wachsmuth verliest den § 6 der Statuten:

«6. Jedes Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft hat das Recht, an allen von ihr veranstalteten Vorträgen, sonstigen Darbietungen

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und Versammlungen unter den von dem Vorstande bekannt zu gebenden Bedingungen teilzunehmen.»

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Sie werden vielleicht anstoßen an dem Nebensatze: «unter den von dem Vorstand bekannt zu gebenden Bedingungen». Ich habe mir auch diesen Satz lange über- legt. Ich habe mir so gesagt: Die naturgemäßeste Fassung dieses Satzes wäre: «Jedes Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft hat das Recht, an allen von ihr veranstalteten Vorträgen, sonstigen Darbietungen und Versammlungen teilzunehmen.» Gewiß, so hätte er heißen können, der Paragraph; aber im Prinzip würden wir dann dasjenige nicht tun können, was nun leider doch eben getan werden muß: wir würden nicht haben festsetzen können zum Beispiel Eintrittsgelder für die Darbietungen. Und solche Nebenbedingungen sind gemeint. Ich mußte sogar in erster Linie an die Eintrittsgelder denken. Nicht wahr> es ist ja schlimm, daß man das in erster Linie muß, aber man muß es eben; denn so wenig der Mensch von der Luft allein leben kann, so wenig ist es möglich, zu existieren mit der anthroposophischen Bewegung, wenn nicht eben der Idealismus doch manchmal auch an die Geldbörse geht. Es können natürlich noch andere solche Bedingungen sich ergeben, aber ich kann das nicht anders, als es doch notwendig finden, daß dasjenige, was die Öffentlichkeit der Gesellschaft betrifft, ihre Aufnahmebedingungen, in diesem Paragraphen also niedergelegt wird. - Wünscht jemand zu diesem § 6 das Wort? (Niemand meldet sich.) Mr. Collison ist wirklich ein Magier! Wünscht jemand zu diesem § 6 das Wort? - Wenn das nicht der Fall ist, bitte ich diejenigen lieben Freunde, die geneigt sind, den § 6 wieder anzunehmen in zweiter Lesung, die Hand zu erheben. (Es geschieht.)

Ich bitte diejenigen Freunde, welche abgeneigt sind, die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) - Es ist der § 6 in zweiter Lesung angenommen. (Beifall)

Ich bitte Dr. Wachsmuth, den § 7 zu verlesen.

§ 7 wird verlesen:

«7. Die Einrichtung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft

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obliegt zunächst Rudolf Steiner, der seine Mitarbeiter und seinen eventuellen Nachfolger zu ernennen hat.»

Dr. Steiner: Ich habe Ihnen eben auseinandergesetzt, wie ich mir die Leitung denke. Und ich habe zu diesem Paragraphen ja nichts Besonderes weiter mehr zu sagen. - Ich bitte diejenigen verehrten Freunde, welche zu diesem Paragraphen sprechen wollen, sich zu melden. Wünscht jemand zu § 7 das Wort? - Das ist wohl nicht der Fall. Dann bitte ich diejenigen Freunde, welche den § 7 annehmen wollen in zweiter Lesung, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich bitte diejenigen, die ihn ablehnen wollen, die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) § 7 in zweiter Lesung ist angenommen.

Ich bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 8 zu verlesen.

§ 8 wird verlesen:

«8. Alle Publikationen der Gesellschaft werden öffentlich in der Art wie diejenigen anderer öffentlicher Gesellschaften sein. Von dieser Öffentlichkeit werden auch die Publikationen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft keine Ausnahme machen; doch nimmt die Leitung der Schule für sich in Anspruch, daß sie von vorneherein jedem Urteile über diese Schriften die Berechtigung bestreitet, das nicht auf die Schulung gestützt ist, aus der sie hervorgegangen sind. Sie wird in diesem Sinne keinem Urteil Berechtigung zu- erkennen, das nicht auf entsprechende Vorstudien gestützt ist, wie das in der anerkannten wissenschaftlichen Welt üblich ist. Deshalb werden die Schriften der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft den folgenden Vermerk tragen: »

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Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Damit habe ich versucht, etwas in Wirklichkeit umzu~etzen, worüber ich eigentlich schon, ich darf sagen, wenn ich einen Zeitpunkt nennen soll, seit dem Jahre 1913 nachgedacht habe, bevor der Grundstein zum Goetheanum gelegt worden ist. Nicht wahr, wir müssen uns ja klar sein darüber, daß es ungemein nahe liegt, bei einer solchen Bewegung, wie sie die anthroposophische ist, eine Gesellschaft, die diese Bewegung tragen soll, in irgendeiner Form sektiererisch zu gestalten. Man kann das den denjenigen, die sich an einer solchen Gesellschaft beteiligen, gar nicht übelnehmen, denn man kann ja wissen, wieviel Neigung zum Sektiererischen aus alten atavistischen Impulsen im Menschen noch steckt. Die Menschen wissen es oftmals gar nicht, aber sie tragen eben die sektiererischen Impulse in sich. Und so ist es schon gekommen, daß unter den, ich möchte sagen, etwas tumultuarischen Einrichtungen des Zyklendruckes eben in bezug auf diesen Zyklusdruck etwas in die Gesellschaft gekommen ist, was in der Handhabung eben dennoch einen sektiererischen Eindruck macht. Denn man kann es heute eben einfach nicht verstehen vor dem modernen Bewußtsein, daß man dasjenige, was gedruckt wird in einer größeren Anzahl von Exemplaren - in einer Anzahl von Exemplaren, die über 100 hinausgeht , irgendwie sekretieren könne innerhalb irgendeiner Gemeinschaft. Man kann es eben einfach nicht. Denn sehen Sie, es ergibt sich auf manchen Gebieten durchaus die Fruchtbarkeit eines solchen Sekretierens, man führt es aber dennoch nicht aus. Ich sprach zum Beispiel einmal - es war im Jahre 1888 - mit dem bekannten Philosophen des Unbewußten, Eduard von Hartmann, darüber, wie erkenntnistheoretische Schriften im allgemeinen von wenigen Leuten gelesen werden, und es werden doch immer, wenn sie erscheinen, 500, manchmal 1000 Exemplare gedruckt. Eduard von Hartmann sagte, man sollte überhaupt solche Schriften nicht drucken, sondern man sollte höchstens 60-70 Exemplare davon in der Welt verbreiten, denn wirklich verstehen könnten nur 60-70 Menschen die Erkenntnistheorie. - Ich meine eben diejenige, die Eduard von Hartmann gerade in Aussicht hatte. Ich glaube allerdings, in meinem eigenen erkenntnistheoretischen Büchelchen, das

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ja jetzt in Neuauflage wiederum erschienen ist, «Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung», gerade etwas gegeben zu haben auf erkenntnistheoretischem Gebiet, das alle lesen können. Aber ich meine, es ist nicht möglich, dieses Prinzip, etwas Gedrucktes zu sekretieren, durchzuführen. Daß es nicht möglich ist, das hat die Praxis gezeigt. Denn es ist eben der Zustand eingetreten, daß heute die Feinde viel rascher in der Öffentlichkeit von einer Neuerscheinung sprechen, als von seiten der Anthroposophen davon gesprochen wird. Solchen Tatsachen muß Rechnung getragen werden. Wir können nur dann mit unseren großen Zielen vorwärtskommen, wenn wir auf der anderen Seite diesem Geiste der Zeit voll Rechnung tragen. Dieser Geist der Zeit verträgt nicht das äußere Geheimnis, während er ganz gut verträgt das innere Geheimnis. Denn die eigentlich esoterischen anthroposophischen Schriften werden ja noch lange sehr, sehr großes Geheimnis sein für die Menschen. Und wir brauchen gar nicht die äußere physische Sekretierung, wenn wir in dieser Weise moralisch die Sekretierung vornehmen, indem wir einfach hinarbeiten zur Anerkennung des Urteils in der Welt, es gelte auch auf diesem Gebiete, was für die Anerkenntnis auf jedem Gebiete möglich ist: daß es Grenzen gibt zwischen Sachkennern und Laien. - Und mit dem Laien müssen wir immer so fertig werden können, daß wir sagen können: Sehet hin auf sein Urteil, es ist wie das Urteil des Bauern über die Differentialrechnung. - Wenn wir auf dieser Grundlage arbeiten, dann wird es uns dennoch nach und nach - wenn auch nicht gleich - gelingen, die Zyklenfrage in der entsprechenden Weise zu lösen. Sehen Sie, ich sagte Ihnen: Zehn Jahre habe ich eigentlich darüber nachgedacht; jetzt mußte eine Lösung gefunden werden. Ich kann keine andere als diese moralische finden. Ich möchte dann, daß noch eingefügt werde da, wo steht: «Alle Publikationen der Gesellschaft werden öffentlich in der Art wie diejenigen anderer öffentlicher Gesellschaften sein»: «öffentlich sind auch die Bedingungen, unter denen man eine geistige Schulung erlangt, geschildert, und sie werden auch weiter öffentlich dargestellt werden.» Das soll als Anmerkung dazu kommen, damit nicht das Mißverständnis entsteht, auf das gestern hingewiesen worden ist. Natürlich

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muß ich mir vorbehalten, daß in bezug auf diesen Aufdruck unter Umständen noch eine kleine stilistische Verbesserung eintreten kann. Aber das wird dann die Sache der Stilisierung sein. Vielleicht muß man noch sagen: «Als Manuskript für die Angehörigen der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft ... gedruckt»: «aber der vollen Öffentlichkeit zugänglich» oder so irgend etwas. Das kann sich dann ergeben. Es wird ja die Frage sehr bald endgültig gelöst werden müssen, weil der Stempel für die schon gedruckten und noch zu druckenden Zyklen angefertigt werden muß und diese Usance schon in der allernächsten Zeit wird eintreten müssen, sO- bald wir durch unsere Tagung hier die Anthroposophische Gesellschaft geschaffen haben werden. - Ich darf nun bitten: Wer wünscht zu § 8 das Wort?

Dr. Büchenbacher: Statt «erkannte» im zweitletzten Satze soll es wohl heißen «anerkannte»?

Dr. Steiner: Selbstverständlich. Es ist das ein Druckfehler.

Dr. Büchenbacher: Ich erlaube mir zu fragen, ob auch die Zyklen, die schon seit Jahren im Besitz von Mitgliedern sind, als Veröffentlichungen der Hochschule für Geisteswissenschaft zu behandeln sind.

Dr. Steiner: Alle Zyklen. Wir können eben gar nicht anders gegenüber dem Zeitbewußtsein, als diese Maßnahmen auf alle Zyklen auszudehnen. Die Frage wird dann auch für die Mitglieder natürlich eine solche werden, daß unter den Mitgliedern gerade ein bißchen Pietät wird walten müssen. Es soll nicht das eine Aufforderung sein, nun die Zyklen so schnell wie möglich antiquarisch zu verkaufen.

Fräulein Simon frägt: Gilt das auch für alle den Zyklen gleichen Schriften, daß sie diesen hineingestempelten oder hineingedruckten Vermerk tragen sollen?

Dr. Steiner: Es werden im wesentlichen nur die Zyklen sein und die Schriften, die den Zyklen gleichkommen.

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Herr Werbeck: Wie ist es mit dem nationalökonomischen Kursus, der hier gehalten worden ist? Gilt der auch als Zyklus?

Dr. Steiner: Das ist nun eine solche Sache mit den paar Werken, welche ja nicht im Grunde genommen von mir selbst herausgegeben, oder nicht vom Anthroposophischen Verlag herausgegeben sind, sondern bei denen zugestanden worden ist einem bestimmten Kreise, sie drucken zu lassen. Bei diesen Dingen kommt etwas anderes in Betracht. Es ist mir ganz lieb auf der einen Seite, daß Sie mir Gelegenheit geben, diese unliebsame Sache noch zu besprechen. Bei diesen Dingen kommt in Betracht, daß sie selbstverständlich nur von denjenigen benützt werden dürfen, welche die Erlaubnis dazu erlangt haben. Dazu gehören dieser nationalökonomische Kursus, die medizinischen Kurse und so weiter. Während, wenn sie weiter irgendwie verbreitet werden sollen, das Autorrecht ja zunächst auf mich zurückfällt, und es ist so: Wenn daran gedacht werden müßte, diese Schriften in Zyklenform zu verwandeln mit diesem Vermerk, so müßten diese betreffenden Schriften an mich zurückkommen, und sie könnten nur vom Philosophisch-Anthroposophischen Verlag als Zyklen dann herauskommen mit diesem Vermerk. Da kommt eben selbstverständlich das andere, was sich aus den selbstverständlichen Autor-Usancen ergibt, in Betracht. - Wünscht sonst noch jemand das Wort zu diesem Paragraphen?

Dr. Kolisko: Ich möchte zu der von Herrn Dr. Steiner zuletzt angeschlagenen Frage das Folgende sagen: Zu den Fachkursen, den drei naturwissenschaftlichen Kursen, die Herr Dr. Steiner in Stuttgart gehalten hat, und zu den medizinischen Kursen möchte ich sagen, daß ich sehr gerne diese Kurse an den Philosophisch-Anthroposophischen Verlag zurückgeben würde, weil ich die Überzeugung habe, daß es das beste wäre, wenn es überhaupt geschehen würde, daß die Publikationen an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft gemacht würden, sofern Herr Dr. Steiner dies beabsichtigt.

Ich möchte in dieser in gewissem Sinne unliebsamen Sache dies hier aussprechen.

Dr. Steiner: Wünscht sonst noch jemand das Wort zu § 8?

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Herr Leinhas: Es heißt hier, daß «die Verfasser der betreffenden Schriften sich in keine Diskussion über dieselben einlassen». Heißt das: Es ist die Absicht, daß die Angehörigen der Freien Hochschule der betreffenden Klasse sich in keine Diskussionen einlassen mit anderen?

Dr. Steiner: Selbstverständlich ja.

Herr Goyert: Ich möchte fragen, ob angestrebt wird, daß dieser Vermerk, der in die Zyklen kommen soll, auch in die jetzt schon in Besitz von Mitgliedern befindlichen Exemplare gemacht werde?

Dr. Steiner: Wir werden einen Aufruf an die Mitglieder, Besitzer von solchen Zyklen, in der Beilage des «Goetheanum» erlassen, daß sie selber diesen Vermerk in ihre Zyklen hineinschreiben möchten, und wir werden auf diejenigen Zyklen, die jetzt noch lagern, überall diesen Stempelaufdruck machen. Es soll eigentlich jeder Zyklus, gleichgültig, ob er in der Vergangenheit entstanden ist oder ob er in Zukunft entstehen wird, diesen entsprechenden Vermerk tragen.

Dr. Peipers: Wäre es nicht wünschenswert, um Mißverständnisse zu vermeiden, in einer Anmerkung auszudrücken, daß unter diesen Veröffentlichungen auch die spezialwissenschaftlichen Kurse zu verstehen seien?

Dr. Steiner: Was sollen da für Mißverständnisse entstehen? Nicht wahr, man kann eine emphemere Sache nicht in ein Statut setzen.

Ich meine, es ist unmöglich> im Statut zu sagen: - Damit nicht ein Mißverständnis entsteht - über eine selbstverständliche Sache, und daß dieses gilt, sagen wir zum Beispiel für den medizinischen Kursus. Es ist ja selbstverständlich, daß der medizinische Kurs unter Bedingungen, unter Klauseln gegeben worden ist. Und wenn er unter diesen Klauseln gegeben worden ist, so wird er, falls er veröffentlicht werden soll, mir zurückgegeben. Ich meine, das ist eine Selbstverständlichkeit. Wir würden da sehr viel in die Statuten hineinsetzen müssen, was nicht hineingehört, wenn allerlei Usancen darin erortert werden sollten. Ich glaube, das gehört nicht in die Statuten.

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Mr. Kaufmann: Ist es in Zukunft neuen Mitgliedern anzuraten, Zyklen zu lesen, auch wenn sie noch nicht der betreffenden Klasse der Hochschule angehören?

Dr. Steiner: Das ist eine ganz individuelle und persönliche Sache. Man kann doch darüber keine Direktiven geben. Es werden Mitglieder herankommen, denen man ganz gut anraten kann, Zyklen zu lesen, da sie öffentlich sein werden, und es werden Mitlieder herankommen, denen man es nicht anraten kann, und die es dann entweder unterlassen, weil sie auf den Rat etwas geben, oder die sie trotzdem lesen. Ich meine, in dieser Richtung lassen sich außerordentlich schwer Direktiven geben. Ich habe in dieser Beziehung ganz merkwürdige Erfahrungen. Ich habe zum Beispiel einen Zweig kennengelernt, der hat die Ratschläge so weit ausgedehnt, daß er den Mitgliedern auch zu diesem oder jenem Buche geraten hat oder abgeraten hat. Gewisse Leute, die schon Mitglieder waren, durften selbst meine «Theosophie» nicht lesen, weil man sie nicht für geeignet fand. Wenn nun diese Mitglieder in dem betreffenden Gruppenleiter eine solche Autorität sahen, daß sie ihm mit ihren Seelen parierten, nun gut! Oder sie taten es nicht. Man kann keine Direktiven im allgemeinen geben.

Mademoiselle Sauerwein: Werden die Zyklen in der bisherigen Form erscheinen, oder werden sie dann auch durch den Buchhandel zu haben sein?

Dr. Steiner: Nicht wahr, die Zyklen werden im PhilosophischAnthroposophischen Verlag erscheinen, und der Weg, auf dem sie zu den Besitzern kommen, der wird ja von den Besitzern abhängen. Wenn die Besitzer sie auf irgendeinem Weg durch den Buchhandel haben wollen - wir werden sie natürlich nicht in Kondition geben, wie man sagt -, aber wenn jemand beim Buchhändler einen Zyklus bestellt, werden wir ruhig diese Bestellung ausführen. Das ist die Usance.

Frau Muntz: Wenn nun Außenstehende verlangen, daß man ihnen einen Zyklus gebe, sollen wir ihn geben?

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Dr. Steiner: Es ist dies schon in so reichem Maße bis heute geschehen, daß ich gar nicht sagen kann, in welcher Weise man das verhindern könnte. Nur durch diese strenge Betonung der Öffentlichkeit kommen wir über das Sektiererische hinaus. - Ist noch jemand geneigt, über diesen § 8 der Statuten zu sprechen? - Wenn das nicht der Fall ist, bringe ich diesen Paragraphen zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen Freunde, die dafür sind, daß der § 8 in zweiter Lesung angenommen wird, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich bitte diejenigen Freunde, die dagegen sind, die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) § 8 ist in zweiter Lesung angenommen.

Ich bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 9 zu verlesen.

§ 9 wird verlesen:

«9. Das Ziel der Anthroposophischen Gesellschaft wird die Förderung der Forschung auf geistigem Gebiete, das der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft diese Forschung selbst sein. Eine Dogmatik auf irgendeinem Gebiete soll von der Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen sein.»

Dr. Steiner: Nun, der Inhalt dieses Paragraphen ist ja, ich glaube, auf eine leichte Weise zu übersehen. Ich mache nur darauf aufmerksam, daß er keine Wiederholung etwa darstellt desjenigen, was in früheren Paragraphen enthalten ist, sondern daß er notwendig ist, weil damit das Ziel der Anthroposophischen Gesellschaft angegeben wird, nämlich die Förderung der Forschung auf geistigem Gebiete, das heißt, insofern sie auf der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach gepflegt wird. Und es muß schon einmal betont werden, daß alle Dogmatik irgendwie von der Verwaltung der Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen ist.

Wünscht jemand zu diesem § 9 das Wort? - Wenn das nicht der Fall ist, bitte ich diejenigen Freunde, die den § 9 in zweiter Lesung anzunehmen wünschen, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich bitte diejenigen Freunde, die dagegen sind, die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) - § 9 ist in zweiter Lesung angenommen.

Wir kommen zu § 10. Bitte Herrn Dr. Wachsmuth, § 10 zu verlesen.

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§ 10 wird verlesen:

«10. Die Anthroposophische Gesellschaft hält jedes Jahr um die Zeit des Jahresbeginns im Goetheanum eine ordentliche Jahresversammlung ab, in der von dem Vorstande ein vollständiger Rechenschaftsbericht gegeben wird. Die Tagesordnung zu dieser Versammlung wird mit der Einladung an alle Mitglieder drei Wochen vor der Tagung von dem Vorstande bekanntgegeben. Außerordentliche Versammlungen kann der Vorstand berufen und für sie die Tagesordnung festsetzen. Er soll drei Wochen vorher die Einladungen an die Mitglieder versenden. Anträge von einzelnen Mitgliedern oder Gruppen von solchen sind eine Woche vor der Tagung einzusenden.»

Dr. Steiner: Wünscht jemand zu diesem § 10 das Wort? Es ist eben der Versuch gemacht worden, soviel zu sagen, als nötig ist, in den Statuten.

Herr Hohlenberg: Ich möchte fragen, ob es notwenig ist, daß diese ordentliche Jahresversammlung unbedingt am Jahresende stattfindet, oder ob nicht ein anderer Zeitpunkt gewählt werden kann?

Dr. Steiner: Ich kapriziere mich nicht auf den Jahresbeginn, wenn es Ihnen genügt, ohne Garantie dafür, daß Sie dann rechnen können auf eine bestimmte Zeit, sondern unter Umständen einmal im Januar, einmal im Dezember. Wenn Ihnen das genügt? Wir werden ja alle diese Dinge nicht so machen, daß wir sie aus der Abstraktion herausholen, sondern wir werden schon da oder dort die Fühler auszustrecken versuchen. Wenn Ihnen das genügt, können wir sagen: «Die Anthroposophische Gesellschaft hält jedes Jahr im Goetheanum eine ordentliche Jahresversammlung ab.» Ich habe es nur eingefügt, weil ich geglaubt habe, daß dies gerade Widerspruch hervorriefe, wenn man nicht weiß, wann die Versammlung stattfinden soll.

Dr. Kolisko: Ich bin gerade dafür, daß das darinnen bleibt.

Dr. Steiner: Warum?

Dr. Kolisko: Weil ich so - nach vielen Gesprächen, die ich geführt habe - wahrgenommen habe, daß sehr viele Freunde großen

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Wert darauf legen, daß sie zur Weihnachtszeit sein soll, wo jetzt selber die Weihnachtstagung ist.

Dr. Steiner: Sehen Sie, es würde sich vielleicht dann doch empfehlen, daß man es im allgemeinen als Wunsch hinstellte, der nicht in den Statuten steht. Solche Dinge können in anderer Weise erledigt werden.

Ich werde am Schluß der Statutenberatung mitzuteilen haben, daß der Vorstand Ihnen zur geeigneten Zeit - ich hoffe, daß das noch möglich sein wird während dieser Tagung - eine Geschäftsordnung vorlegen wird. Diese wird dann mancherlei Unterpunkte enthalten, die nicht in die Statuten hineingehören, weil die Statuten so abgefaßt sein sollten, daß sie jeder Mensch lesen kann in ungefähr ei- ner Viertelstunde, wobei ihm noch fünf Minuten außerdem bleiben zum Darüber-Nachdenken. Deshalb bin ich bestrebt, diese Statuten so kurz als möglich zu machen. Kurz müssen sie auch sein, so daß keine Spezialpunkte darin sind. Also das, glaube ich, kann ganz gut wegbleiben. - Wünscht sonst noch jemand das Wort?

Herr Donner, Helsingfors: Es kommt wohl in Frage bei diesem Punkte, daß die Landesgesellschaften ihre Generalversammlungen zuerst abhalten sollten, und daß dann erst die Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft stattfindet. Ob es praktisch ist, daß dies jedesmal so geschieht?

Dr. Steiner: Es dürfte ja vielleicht ganz praktisch sein, wenn sich der Usus herausbilden würde, daß die Ländergesellschaften zunächst eine Versammlung ab hielten, in der sie die Delegierten für die hiesige Versammlung bestimmten, und sich dann in einer weiteren Versammlung referieren ließen über das, was hier geschehen ist. Das würde vielleicht als der beste Usus herauskommen.

Mrs. Merry: Ich finde, daß drei Wochen nicht genug sind für die Einladung.

Dr. Steiner: Bitte, dann sagen wir sechs Wochen. Ich habe schon gesagt im Vorstand, es können auch sechs sein. - Dann haben wir hier noch einen Satz einzufügen. Der Satz, den ich hier einfügen

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will, ist der: «Eine von Zeit zu Zeit geschäftsordnungsmäßig festzusetzende Anzahl von Mitgliedern ist berechtigt, jederzeit eine außerordentliche Generalversammlung zu verlangen.» Man muß diese Möglichkeit auch offen lassen.

Herr Leinhas: Ich möchte nur empfehlen, daß die Einberufungspflicht für die außerordentliche Versammlung für drei Wochen bestehen bleibt; also für die ordentliche sechs Wochen, für die außerordentliche eine kürzere Zeit.

Dr. Steiner: Gut, es kann ja geschehen, daß für die außerordentliche drei Wochen genügen. - Wünscht sonst noch jemand das Wort zu § 10? - Es ist nicht der Fall. Dann bitte ich diejenigen Freunde, die für Annahme des § 10 sind, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich bitte diejenigen, die dagegen sind, die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) - Der § 10 ist angenommen.

Bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 11 zu verlesen.

§ 11 wird verlesen:

«11. Die Mitglieder können sich auf jedem örtlichen oder sachlichen Felde zu kleineren oder größeren Gruppen zusammenschließen. Die Anthroposophische Gesellschaft hat ihren Sitz am Goetheanum. Der Vorstand hat von da aus das an die Mitglieder oder Mitgliedergruppen zu bringen, was er als die Aufgabe der Gesellschaft ansieht. Er tritt in Verkehr mit den Funktionären, die von den ein- zelnen Gruppen gewählt oder ernannt werden. Die einzelnen Gruppen besorgen die Aufnahme der Mitglieder; doch sollen die Aufnahmebestätigungen dem Vorstande in Dornach vorgelegt und von diesem im Vertrauen zu den Gruppenfunktionären unterzeichnet werden. Im allgemeinen soll sich jedes Mitglied einer Gruppe anschließen; nur wem es ganz unmöglich ist, die Aufnahme bei einer Gruppe zu finden, sollte sich in Dornach selbst als Mitglied aufnehmen lassen.»

Dr. Steiner: Wünscht jemand zu diesem Punkte das Wort? - Es ist ja natürlich, daß gerade dieser Punkt in der Geschäftsordnung seine Erläuterung finden kann, daher glaube ich: Was hier enthalten ist,

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brauchen wir im allgemeinen nicht zu sagen. Man weiß aus diesem Paragraphen, wie die Aufnahme besorgt werden wird, alles übrige ist eigentlich Gebrauch, der sogar von Zeit zu Zeit ganz gut geändert werden kann.

Wünscht jemand das Wort zu diesem § 11? - Das scheint nicht der Fall zu sein. Dann bitte ich diejenigen Freunde, welche für Annahnie des § 11 sind, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich bitte die Freunde, welche für Ablehnung des § 11 sind, die Hand zu erheben. (ES meldet sich niemand.) - § 11 ist in zweiter Lesung angenommen.

Bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 12 zu verlesen.

§ 12 wird verlesen:

«12. Der Mitgliedsbeitrag wird durch die einzelnen Gruppen bestimmt; doch hat jede Gruppe für jedes ihrer Mitglieder . . . an die zentrale Leitung am Goetheanum zu entrichten.»

Dr. Steiner: Ich würde nun bitten, daß über den Betrag, der hier eingefügt werden soll, nicht jetzt verhandelt wird, sondern nach Vorschlägen des Vorstandes zunächst in der morgen um 8 Uhr 30 ~aufindenden Generalsekretär-Versammlung. Es kann ja dann in ('er nächsten Mitgliederversammlung referiert werden, was die Generalsekretäre nach dieser Richtung für möglich und notwendig hal:en. Ich möchte nur bitten, daß Sie dem allgemeinen Sinne nach die>-en Paragraphen annehmen. - Wünscht dazu jemand das Wort? - denn das nicht der Fall ist, bitte ich die Freunde, welche in diesem ;inne den § 12 annehmen, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich >itte die Freunde, welche den § 12 ablehnen wollen, die Hand zu ergeben. (Es meldet sich niemand.) - Der § 12 ist in zweiter Lesung Lngenommen. Bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 13 zu verlesen.

§ 13 wird verlesen:

«13. Jede Arbeitsgruppe bildet ihre eigenen Statuten; nur sollen iiese den Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft nicht vidersprechen.»

Dr. Steiner: Wünscht jemand zu diesem § 13 das Wort? - Ich '~aube, der ist so selbstverständlich wie nur irgend etwas. - Es

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scheint nicht der Fall zu sein. Ich bitte die Freunde, welche den § 13 annehmen, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich bitte die Freunde, welche den § 13 ablehnen wollen, die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) - Der § 13 ist in zweiter Lesung angenommen.

Ich bitte Herrn Dr. Wachsmuth, den § 14 zu verlesen.

§ 14 wird verlesen:

«14. Gesellschaftsorgan ist das , das zu diesem Ziele mit einer Beilage versehen wird, die die offiziellen Mitteilungen der Gesellschaft enthalten soll. Diese vergrößerte Ausgabe des wird nur an die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft abgegeben.»

Dr. Steiner: Ich habe schon über diesen § 14 gesprochen und bitte diejenigen verehrten Freunde, welche etwas sagen wollen zu diesem Paragraphen, sich zu melden. - Wünscht jemand zu § 14 zu sprechen?

Frage: Wird das «Goetheanum» nur von der Schweiz aus bezogen werden können?

Dr. Steiner: Den Usus, wie es verbreitet werden kann, bestimmt man nach den allerpraktischsten Bedingungen. Mit der deutschen Abteilung ist schon ein Abkommen getroffen. Da wird es von Stuttgart aus versandt werden. So wird man es überall so machen, wie es am allerpraktischsten ist. Das ist ja selbstverständlich.

Ein Redner: Der Ordnung halber sollte man schreiben: «Gesellschaftsorgan ist die Wochenschrifr Dr. Steiner: Wochenschrift. Meinetwillen. - Wünscht noch jemand das Wort?

Herr Goyert: Wenn die Wochenschrift in eine andere Zeitschrift umgewandelt wird, stimmt das nicht mehr.

Dr. Steiner: Hoffen wir, daß das nicht der Fall ist. Es ist vielleicht ganz gut, wenn man dadurch ein Mittel hat, die Wochenschrift so zu lassen, wie sie ist, sie nicht umzuwandeln. - Wünscht noch jemand

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das Wort? - Wenn das nicht der Fall ist, bitte ich die Freunde, welche für Annahme des § 14 sind, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Die Freunde, welche dagegen sind, bitte ich, die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) - Der § 14 ist in zweiter Lesung angenommen.

Es wird nun noch als ein 15. Paragraph einzufügen sein:

«Bei der Gründungsversammlung zu Weihnachten 1923 wird der

Gründungsvorstand gebildet sein aus:

Rudolf Steiner als Vorsitzenden, Albert ,Steffen als Vorsitzenden-Stellvertreter, Frau Dr. Wegman als Schriftführer, Dr. Guenther Wachsmuth als Sekretär und Schatzmeister, Frau Dr. Steiner als Beisitzer,

Fräulein Dr. Vreede als Beisitzer.»

Ich möchte jetzt nur noch das erwähnen, daß dieses der für die Gesellschaft verantwortliche Vorstand sein soll, daß aber bei all denjenigen Angelegenheiten, die zusammenhängen mit der Führung der Seele der Anthroposophischen Gesellschaft, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, Goetheanum, immer zu den Sitzungen und Beratungen zugezogen werden auch diejenigen Leiter einzelner Sektionen des Goetheanums, die nicht im Vorstande sind. Es ist ja jetzt mit einer einzigen Ausnahme der ganze Vorstand auch mit der Leitung der Schule beschäftigt. Wünscht jemand zu diesem Punkte zu sprechen? - Es ist gesagt: der Gesamtvorstand wird «gebildet». Damit ist darauf hingewiesen, daß er weder gewählt noch ernannt worden ist, sondern als ein selbstverständlicher, durch die Gründe, die angeführt worden sind, designierter Vorstand, von der Sache designierter Vorstand also bei dieser Gründungsversammlung begründet wOrden ist.

Frage: Ist eine Akkumulierung der Ämter nicht möglich?

Dr. Steiner: Ich sagte gestern ausdrücklich: Es soll bestehen eine Inkompatibilität für die Mitglieder des Vorstandes in bezug auf andere Ämter der Anthroposophischen Gesellschaft. Also es ist zum

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Beispiel nicht wünschenswert, daß eines der Vorstandsmitglieder Generalsekretär in irgendeiner Sektion ist, daß er, sagen wir, Zweigvorstand ist oder dergleichen, damit er sich seiner Aufgabe aus- schließlich widmen kann. Aber zur Leitung der Schule müssen natürlich diejenigen gerufen werden, die die geeignetsten dafür sind. Und die Leitung der Schule wird ja im wesentlichen einen großen Teil der Agenzien des Vorstandes gerade bilden; daher auch die Kumulierung, daß die Leiter der Schule zu gleicher Zeit die Mitberatenden des Vorstandes sein werden. - Wünscht sonst noch jemand zu § 15 zu sprechen? Das ist nicht der Fall. Dann bitte ich Sie, jetzt nicht durch eine Abstimmung in dem Sinne wie die früheren Abstimmungen waren, sondern mit dem Gefühl: Sie geben diesem Grundcharakter der Führung einer wirklichen Anthroposophischen Gesellschaft recht, bitte ich Sie, Ihre Zustimmung dazu zu geben, daß dieser Vorstand hier für die Führung der Anthroposophischen Gesellschaft gebildet werde. (Lange anhaltender Beifall.)

Dr. Steiner: Nun, meine lieben Freunde, ich glaube auch im Namen der mir zur Seite stehenden, nicht unmündigen, sondern übermündigen Vorstandsmitglieder für Ihre Zustimmung hier den allerherzlichsten Dank auszusprechen, und das Versprechen abzugeben, daß die Führung der Anthroposophischen Gesellschaft in dem aus den geisteswissenschaftlichen Grundlagen und Bedingungen heraus gestellten Sinne wird geführt werden.

Wir kommen nun zum Schlusse. Nachdem wir die zweite Lesung absolviert haben, kommen wir nun zur Annahme der Gesamt-Statuten in dritter Lesung. Ich bitte, hat jemand, nachdem über die einzelnen Paragraphen in der Spezialdebatte gesprochen worden ist, den Wunsch, noch einmal über das Ganze zu sprechen? - Ich möchte nur bemerken, daß ich die folgende historische Bemerkung, die gestern gewünscht worden ist, hinzufügen möchte nach § 2:

«Die Anthroposophische Gesellschaft knüpft an die im Jahre 1912 gegründete Anthroposophische Gesellschaft an, möchte aber für die damals festgestellten Ziele einen selbständigen, dem wahren Geiste der Gegenwart entsprechenden Ausgangspunkt schaffen.»

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Das ist die Bemerkung, durch die wir dasjenige hinzufügen können, was in bezug darauf gestern gesagt worden ist. - Ich bitte jetzt, wünscht jemand noch einmal über die Statuten gewissermaßen en

bloc zu reden? Wenn das nicht der Fall ist, bitte ich die verehrten Freunde, welche dafür sind, daß die Statuten in dritter Lesung angenommen werden, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Ich bitte diejenigen, die dagegen sind, dies ebenfalls durch Erheben der Hände zu bezeugen. (Es meldet sich niemand.)

Damit sind, meine verehrten Freunde, die Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft angenommen, und wir werden die Mitgliederversammlung morgen nach dem Vortrag von Herrn Werbeck in derselben Weise fortsetzen, wie wir bisher diese Versammlungen fortgesetzt haben. Ich möchte noch verkündigen - bitte, ein paar Sekunden auf den Plätzen zu bleiben -: I. Die Eurythmie-Vorstellung heute nachmittag um 4 Uhr 30 ist die nächste Veranstaltung, die wir haben werden; sie wird mit einem vollständig neuen Programm stattfinden. 2. Samstag, um 8 Uhr 30 werden die Generalsekretäre gebeten, so wie am letzten Dienstag um 2 Uhr 30, unten im Glashaus wieder zusammenzukommen. Dabei werde ich auch die Vertreter der einzelnen schweizerischen Zweige bitten, mit anwesend zu sein, da die berührte Frage über die schweizerische Anthroposophische Gesellschaft dann zunächst im engeren Kreise besprochen werden soll.

Ferner erlaube ich mir mitzuteilen, daß die für heute nachmittag anberaumte Zusammenkunft der Mitglieder der Schulvereine für freies Erziehungs- und Unterrichtswesen in der Schweiz leider - weil noch Eurythmieproben stattfinden müssen - nicht in diesem Saale gehalten werden kann. Daher wird kein Lokal da sein, in dem alle Mitglieder als Zuhörer dieser Versammlung werden anwesend sein können. Nach den gegebenen Verhältnissen muß daher gebeten werden, obwohl das natürlich recht unliebsam ist, daß eben bei dieser Versammlung, die wir im Glashaus unten heute nachmittag halten werden, nur erscheinen die Mitglieder des Schweizerischen Schulvereins als solche und noch diejenigen Freunde, die aus nicht- deutschen Ländern hier sind, also die Freunde aus Amerika, England,

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Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, Norwegen, Holland und so weiter. Nur bitte ich diejenigen Persönlichkeiten, die eben aus ganz valutaschwachen Ländern sind - irgendwo muß man das Kind ja leider zerschneiden -, die bitte ich, zunächst bei der heutigen Versammlung wegzubleiben: also alle deutschen Mitglieder und, wenn sie nicht hineinkönnen, eventuell auch die österreichischen Mitglieder. Dann werde ich aufmerksam gemacht - solche Dinge scheinen ja immer aufzustoßen -, daß Vorsicht geübt werden soll in Gesprächen auf der Straße, im Tram und in den Quartieren. Nun ja, es ist schon ganz gut, wenn man nicht die Leute ärgert dadurch, daß man allerlei sonderbare Bemerkungen macht. - Damit ist alles mitgeteilt, was möglich war, mitzuteilen. Das Weitere wird noch mitgeteilt werden, wenn der Vorstand hier eine Art Geschäftsordnung vorlegen wird. Das kann in der Mitgliederversammlung morgen gesagt werden.

Nachmittags 4 Uhr 30 findet eine Eurythmie-Aufführung statt. Heute abend um 8 Uhr 30 wird mein Vortrag sein. Es wird notwendig sein, den Vortrag immer auf 8 Uhr 30 zu verschieben. Und morgen um 8 Uhr 30 morgens die Versammlung, die ich angekündigt habe, für die Generalsekretäre und schweizerischen Zweigvorstände, dann um 10 Uhr: Vortrag von Herrn Werbeck zur Gegnerschaft der Anthroposophie, und nach einer kurzen Pause nach diesem Vortrag: Fortsetzung dieser Versammlung.

AUSFÜHRUNGEN RUDOLF STEINERS BEI DER SITZUNG DES SCHWEIZERISCHEN SCHULVEREINS am 28. Dezember 1923, nachmittags im Glashaus

#G260-1985-SE165 - Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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AUSFÜHRUNGEN RUDOLF STEINERS BEI DER

SITZUNG DES SCHWEIZERISCHEN SCHULVEREINS

am 28. Dezember 1923, nachmittags im Glashaus

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Gegen Schluß der Sitzung sprach Dr. Steiner das Folgende:

Ich habe zu dem, was ich mir erlaubte im Anschlusse an den letzten Kursus zu sagen, den ich vor Schweizer Lehrern halten durfte, vielleicht nur noch einiges über die Schwierigkeiten 4er schweizerischen Schulbewegung hinzuzufügen. Mir scheint, daß doch etwas davon abhängt, wie eben die pädagogische Bewegung, die mit der Anthroposophie zusammenhängt, hier in der Schweiz getrieben wird.

Die Waldorfschule ist ja innerhalb Deutschlands im wesentlichen doch isoliert geblieben. Gewiß, es bestehen einzelne andere Schulgründungen, in Hamburg, Köln und so weiter, aber die Waldorfschule ist innerhalb Deutschlands, also innerhalb eines ziemlich großen Gebietes, zunächst als eine Schule doch vereinzelt geblieben. Es wird sich darum handeln, zu sehen, ob auch dasjenige, was als eine Art Waldorfschule in England errichtet werden soll, was in Holland schon mit drei Klassen eröffnet ist, auch als Vereinzeltes zunächst stehen bleibt.

Nun wirklich, ganz abgesehen von allem übrigen, muß man sagen: An der Sachlage, daß diese Schulen entweder schon gezeigt haben, daß sie vereinzelt dastehen bleiben, oder aber, daß man nach den gegebenen Tatsachen vermuten muß, es werde noch lange so sein, an alledem trägt ja hauptsächlich die Schuld, daß es einfach aus den gegenwärtigen sozialen Verhältnissen heraus wirklich unmöglich ist, jene Anschauung zu gewinnen, die eine große Anzahl von solchen Schulen finanzieren würde. Es haben das die Erfahrungen der Jahre doch ganz deutlich gezeigt. Und das fordert uns wenigstens auf, über den ganzen Kurs, der mit unserer pädagogischen Bewegung einzuhalten ist, nachzudenken.

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Das ist ja insbesondere für die Schweiz notwendig. Denn in der Schweiz herrscht wirklich am stärksten dasjenige, was man nennen kann: Staatsbewußtsein. Und ich glaube doch, daß sich, seit nun der schweizerische Schulverein für freies Erziehungs- und Unterrichts- wesen besteht, die hauptsächlichsten Schwierigkeiten doch ergeben werden aus dem schweizerischen Staatsbewußtsein heraus. Am wenigsten scheint es mir hier in der Schweiz möglich zu sein, dem Glauben Eingang zu verschaffen, daß eine wirklich freie Schule einmal eine Art von Musterpädagogik hinstellen kann, oder daß gar in einem größeren Maßstabe solche Schulen gegründet werden. Man darf sich in solchen Dingen keinen Illusionen hingeben. Die Aversion gegen ein freies Schulwesen ist hier eine sehr große.

Aber dabei bleibt natürlich das richtig, was Herr Gnädinger eben gesagt hat: daß man hinschauen wird, wie es an einer Musterschule geht.

Sie können am wenigsten hier in der Schweiz verlangen, daß der Präsident des schweizerischen Schulvereins, von dem Sie ja gesprochen haben, nicht wahr, in einem anderen Sinne denn als Musterschule ein Interesse dafür hat. Er hat dann doch das Interesse dahingehend, die schweizerische Staatsschule vielleicht in methodischer Beziehung durch dasjenige, was an einer solchen Musterschule gewonnen werden kann, zu beinflusssen. Das scheint mir aber auch das einzige zu sein, worauf man als auf ein Interesse hier in der Schweiz rechnen kann. Und deshalb scheint es mir wichtig, daß man in einer ganz deutlichen Weise diese zwei Dinge da auf- nimmt, wo man solche Vereinigungen gründet, wie Sie sie erwähnt haben; und die viel gegründet werden sollten, immer mehr und mehr!

Eine zweite Bedingung ist, daß die anthroposophische Pädagogik hinausgelaufen ist auf die Methodisierung des Unterrichtes. Es handelt sich um eine Methoden-Schule, es handelt sich nicht um irgendeine politische Richtung, sondern um eine rein sachliche MethodenSchule. Es handelt sich auch nicht um ein religiöses Bekenntnis,

nicht um Anthroposophie etwa als Religionsbekenntnis, sondern es handelt sich um eine Methoden-Schule.

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Ich habe ja schon damals, als die Diskussion angeknüpft wurde an meinen Vortragszyklus, die Fragen, die aufgeworfen wurden nach dieser Richtung, dahingehend beantwortet, daß ich sagte: Die pädagogische Methodik, die hier vertreten wird, kann eigentlich überall, wo man den guten Willen dazu hat, eingeführt werden.

Wenn man auf der einen Seite das tut und auf der anderen Seite wiederum scharf betont, daß, um in weiteren Kreisen die Einsicht zu verschaffen, dies die richtige Methode und eine Musterschule ist, wenn man diese zwei Programmpunkte in den Vordergrund stellt, also Betonung, daß jede Schule die Methodik haben kann, daß man aber an einer Musterschule sehen soll die Fruchtbarkeit der Methodik und dann wirklich die Dinge reinlich herausarbeitet, dann glaube ich, könnte man in der Schweiz doch auch etwas erreichen. Und dann müßten auf Grundlage dieser zwei Gesichtspunkte überall pädöagogische Vereinigungen gegründet werden können. Aber jeder mußte wissen, daß da nicht die Absicht besteht - was man hier in der Schweiz als eine Schrulle ansehen würde -, möglichst viele Privatschulen zu gründen, um den Staatsschulen Konkurrenz zu machen; das würde man nie in der Schweiz verstehen. Dagegen wird man verstehen das Hinstellen einer Musterschule, die für jede Schule sozusagen den Quellpunkt abgeben kann für eine methodische Schule. Auf andere Weise kommt man nicht vorwärts. Und es ist wichtig, daß man eine solche prinzipielle Sache immer wiederum vor die Menschen hinstellt, und überall, wo man Gelegenheit hat, sie hinstellt.

Ich glaube, es wäre gut, wenn Sie diese zwei Gesichtspunkte immer in den Vordergrund stellen. Sie entsprechen ja durchaus der Wahrheit, und es hat uns viel geschadet, daß immer wieder und wieder betont wurde: Waldorfschulpädagogik kann nur in abgesonderten Schulen erreicht werden -, während ich immer wieder gesagt habe, das Methodische kann in jede Schule hineingebracht werden.

Das ist dasjenige, was ich zu sagen habe, denn es ist damit alles übrige in Verknüpfung. Ich glaube, daß man auch eine finanzielle Grundlage erst dann gewinnen wird, wenn eben ein Verständnis für

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diese Dinge vorhanden sein kann. Für freie Schulen wird in der Schweiz nicht sehr viel Verständnis sein, wenn man sie nicht in Verbindung mit dem vertritt, was ich gesagt habe. Dann glaube ich aber auch, daß wirklich die Bemühungen einen größeren Erfolg haben

könnten als jetzt. Bis jetzt ist ja auf Grundlage der Finanzsituation, die da vorliegt, die Möglichkeit, eine Schule in Basel zu schaffen, nicht vorhanden.

SITZUNG DES VORSTANDES DER ALLGEMEINEN ANTHROPOSOPHISCHEN GESELLSCHAFT DER GENERALSEKRETÄRE DER LANDESGESELLSCHAFTEN 29. Dezember 1923, 8 Uhr 30

#G260-1985-SE169 - Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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SITZUNG DES VORSTANDES DER ALLGEMEINEN

ANTHROPOSOPHISCHEN GESELLSCHAFT

DER GENERALSEKRETÄRE DER LANDESGESELLSCHAFTEN

MIT IHREN SEKRETÄREN

UND DER SCHWEIZERISCHEN ZWEIGE

am 29. Dezember 1923, 8 Uhr 30 vormittags im Glashaus

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Dr. Steiner:

Meine lieben Freunde!

Ich möchte die Versammlung der Generalsekretäre und der Vertreter der schweizerischen Zweige hiermit eröffnen. Wir werden heute gleich am besten in der Tagesordnung ansetzen die Besprechung über die Ordnung der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft. Es sind ja bei der letzten Delegiertenversammlung Wünsche nach dieser Richtung zum Ausdruck gekommen, und wir werden, wenn wir nun unsere weiteren Verhandlungen über die All- gemeine Anthroposophische Gesellschaft führen, schon gut tun, diese verschiedenen Wünsche zu berücksichtigen, damit eventuell das Verhältnis zwischen dem Zweig am Goetheanum oder überhaupt der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft geordnet werden kann. Ich bitte nun die Freunde, über diesen Punkt der Tagesordnung das Wort zu ergreifen. Es sind ja so energische Anträge dazumal gestellt worden.

Dr. Hugentobler äußert sich zu diesem Punkte und stellt Fragen.

Dr. Steiner: Wir müssen ja bei diesen Fragen berücksichtigen, daß sie tatsächlich in alledem, was sachlich zugrunde liegt, im Grunde ausgegangen sind von einer Taktfrage. Sie ist ausgegangen, diese Frage, von der Empfindung, daß bei einer Delegiertenversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz, die im Sommer abgehalten worden ist, die schweizerischen Mitglieder von in der Schweiz befindlichen Mitgliedern übertönt worden sind. Sie haben

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sich dazumal zurückgedrängt gefühlt. Also liegt eigentlich der ganzen Empfindung da eine Taktfrage zugrunde. Die Schweizer haben dazumal gefühlt: Die anderen haben viel zuviel geredet, und sie selbst sind nicht zu Worte gekommen, und man hat ihnen allerlei Ratschläge gegeben von auswärts, die nicht Rechnung trugen den schweizerischen Verhältnissen. Davon ist ja sichtlich die ganze Sache ausgegangen. - Bei der letzten Delegiertenversammlung war es nun ja schon, daß tatsächlich das Triftige an der Sache gut herausgekommen ist, aber daß andererseits vieles aufgetreten ist, was man ab- solut nicht verstehen konnte. Da ich gerade bei dieser Delegiertenversammlung den Vorsitz führte, so weiß ich, wie man gewisse Dinge, die dazumal gesagt worden sind, eben absolut nicht verstehen konnte, und deshalb würde es notwendig sein, daß dasjenige, was ei- gentlich damals gewünscht worden ist, in einer verständlichen Form zum Ausdrucke kommen würde. Das verspreche ich mir von der heutigen Aussprache. - Wer wünscht weiter das Wort?

Herr Geering-Christ setzt seinen Standpunkt auseinander.

Dr. Steiner: Es ist ganz richtig. Es ist wirklich nicht kompliziert, wenn man den Tatsachen zu Leibe geht, und es ist ja jetzt wiederum durch Herrn Geering klar zum Ausdruck gekommen. Wenn man die Sache faßt, so wird sie in einer sehr einfachen Weise gelöst werden können. Ich bemerke da auch noch dazu, daß die Frage doch ganz gewiß durch die Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, deren zweiter Vorsitzender Herr Steffen ist, und zwar als derjenige also, der das schweizerische Element innerhalb der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft vertreten wird, daß die ganze Frage dadurch seit der Einsetzung dieses Vorstandes doch wohl auf eine neue Basis gestellt worden ist. Denn wenn wir die Struktur des Ganzen auffassen, so rührt sie ja zum Teil davon her, daß einfach bei der Delegiertenversammlung im Sommer, die so böses Blut gemacht hat, der deutsche Vorstand noch der Meinung war, er sei Vorstand der ganzen Weltgesellschaft, und sich in dieser Weise verhielt. Das war dasjenige, was die Schweizer verletzt hat. Ist es nicht so? Es sprechen also hier zusammen eine - vielleicht

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in der einen oder in der andern Art, wie sie am Schluß seiner Rede Herr Geering angedeutet hat - für die schweizerische Anthroposophische Gesellschaft zu lösende Verwaltungsfrage, die natürlich in einer Versammlung der schweizerischen Mitglieder wird gelöst werden können. Und es sprechen auch von anderer Seite zusammen zwei Dinge: die Angelegenheiten der schweizerischen Gesellschaft

und eine Taktfrage. Ich hoffe, daß sich diese Taktfragen in der nächsten Zeit ja regeln werden.

Für die Allgemeine Anthroposphische Gesellschaft, in deren Rahmen wir jetzt verhandeln, kommt ja natürlich nur die Ordnung des Zweiges am Goetheanum zur Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz in Frage, und nur über diese sollten wir eigentlich heute sprechen und alles übrige überlassen einer Versammlung, welche die Anthroposophische Gesellschaft in der Schweiz abhalten wird. Nicht wahr, diese Frage der Regelung des Zweiges am Goetheanum zur Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz kann einen ja sehr beschäftigen, und ich habe dazumal bei der letzten Delegiertenversammlung vom 8. Dezember 1923, als die entsprechenden Wünsche auftraten, geglaubt, daß eine Vermittlung dadurch gefunden werden könne, daß der Zweig am Goetheanum, der ja, wie Sie einsehen werden, aus äußeren und inneren Gründen gegenüber der Außenwelt aus der schweizerischen Gesellschaft nicht ausscheiden kann, der drinnen sein muß gegenüber der Außenwelt, daß der in bezug auf die innere Verwaltung so eingerichtet werde, daß er nicht Sitz und Stimme, oder wenigstens nicht Stimme hätte in den Delegiertenversammlungen der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz.

Aber ich glaube heute auch, daß die Ansicht von Herrn Geering, die er eben geäußert hat, außerordentlich berechtigt ist: daß im Grunde genommen eine Änderung nach dieser Richtung hin gar nicht notwendig ist. In dem Augenblicke, wo es mehr eine allgemeine Überzeugung unserer schweizerischen Freunde sein würde, daß man mit dem Zweig am Goetheanum ganz gut auskommt, wenn

nicht andere Dinge mitreden, in dem Augenblicke, wo das eine Überzeugung ist unserer schweizerischen Freunde, glaube ich, brauchen

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wir überhaupt nichts zu ändern. Ich bitte Sie, vor allen Dingen über diese Frage strikte zu sprechen, ob nach dieser Richtung hin irgendwelche Wünsche vorliegen. Wenn diese Frage ausgesprochen ist, dann wird die ganze Sache eine Frage der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz, die sich ihren Generalsekretär oder was sie sonst für einen Funktionär haben will, wählen wird. Wenn dies besprochen ist, sind wir eigentlich heute mit der Besprechung der schweizerischen Angelegenheiten fertig. Ich glaube nur, daß die Schwierigkeit dahingehend ist, daß der Schweizer Vorstand bisher wenig in sich konsolidiert war. Man hatte einfach die Vorsitzenden der verschiedenen Zweige zum Vorstand ernannt. Man weiß, das ist ein solcher Vorstand, der elastisch ist, und keiner weiß in Wirklichkeit, was er wirklich ist, weil der Vorstand nicht funktioniert. Wenn sich in der Gesellschaft in der Schweiz ein wirklich funktionierender Vorstand bildet, wird die Sache in Ordnung kommen. Ich glaube nicht, daß eine Majorisierung durch Auswärtige in Dornach möglich sein wird. Ich bitte also eine Formulierung zu ergreifen, um eine Änderung der Beziehung des Zweiges am Goetheanum und der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz zu erzielen.

Herr Schweigler, St. Gallen, äußert sich dazu.

Dr. Steiner: Wünscht sonst jemand in dieser Frage das Wort?

Herr Geering-Christ: Könnte man vielleicht gleich zur Abstimmung unter den schweizerischen Delegierten jetzt schreiten?

Dr. Steiner: Ich hatte gerade vor, die schweizerischen Freunde zu fragen, ob sie mit den Intentionen, die durch die Herren Dr. Hugentobler, Geering und Schweigler zum Ausdruck gekommen sind, sich einverstanden erklären. Ich bitte die schweizerischen Freunde, die Hand zu erheben. (Dies geschieht.)

Es ist also in klarer Weise zum Ausdruck gekommen, daß der Wunsch unserer schweizerischen Freunde dahin geht, den Zweig am Goetheanum im Schoße der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft zu behalten. Alles übrige sind dann die Fragen

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der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft; die gehören nicht hierher. Wir haben also dasjenige getan, was im Rahmen der Allgemeinen Anthroposphischen Gesellschaft zu behandeln ist.

Wünscht sonst jemand über diese Fragen, die in diesem kleineren Kreise besprochen werden sollen, das Wort?

Fräulein Dr. Vreede als Sekretär des Zweiges am Goetheanum teilt mit, daß ohnehin von den 150 Mitgliedern des Zweiges 70 schweizerische Mitglieder seien.

Dr. Grosheintz meldet sich zum Wort.

Dr. Steiner: Das ist ganz richtig. Es wird sich niemals vermeiden lassen, daß gerade innerhalb einer solchen Gesellschaft, wie die unsrige ist, in allerweitestem Maße Fragen auftauchen, die nur durch den Takt geregelt werden müssen. Bedenken Sie doch einmal, daß in der «Philosophie der Freiheit» unter den moralischen Prinzipien der Takt eine besondere Rolle spielt. Und wenn noch soviel statutarisch geregelt wird, ich bin sogar überzeugt, daß aus dem Samen pedantischer Statuten erst recht Taktfragen aufsprießen. Und so meine ich, wenn solche Dinge durchgeführt werden, wie sie Dr. Grosheintz eben besprochen hat, dann werden wir wirklich taktmäßig zurechtkommen. Und davon wird sehr viel abhängen.

Frau Weiß stellt Fragen.

Dr. Steiner: Ich denke mir, daß Dr. Grosheintz das ja nicht statutenmäßig gemeint hat, sondern als eine Sache, die im einzelnen Falle geltend gemacht wird, wenn man fühlt, daß es notwendig ist. Und das meine ich gerade mit «Taktfragen». Man muß in den Fingerspitzen ein gewisses Gefühl haben, daß das oder jenes notwendig ist. Ich bin überhaupt der Meinung, daß man mit dem pedantischen Kopf in der Verwaltung einer Gesellschaft nicht viel anfangen kann; der kann ja für andere Dinge sehr gut sein selbstverständlich, aber für die Verwaltung einer Gesellschaft, wie sie hier begründet werden soll, ist der pedantische Kopf recht schädlich. Da handelt es sich um die empfindungsfähigen Fingerspitzen. Je mehr wir durch die emp

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findungsfähigen Fingerspitzen die Gesellschaft werden künftig verwalten können, desto besser wird es sein.

Mr. Monges frägt, ob Honolulu zum Beispiel auch in diesem Verhältnis zur Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft beziehungsweise zum Goetheanum stehen soll wie der Zweig am Goetheanum.

Dr. Steiner: Honolulu gehört zu der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Honolulu hat mit dem ganzen Fragenkomplex gar nichts zu tun. Alles dasjenige, was jetzt besprochen worden ist, ist nur die Regelung des Verhältnisses zwischen dem Zweig am Goetheanum und der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz. Aber es hat der Zweig in Honolulu nichts zu tun mit dem Zweig am Goetheanum und nichts zu tun mit der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz.

Wünscht sonst jemand das Wort in irgendeiner Frage, die auch aufgeworfen werden soll als Vorbesprechung für die allgemeinen Besprechungen der Mitgliederversammlung? Es kann ja jemand wünschen, daß im engeren Kreise das oder jenes vorbesprochen werde.

Herr Leinhas: Es müßte ja über einen Beitrag gesprochen werden, der eingesetzt werden soll, der an die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft zu bezahlen ist.

Dr. Steiner: Vielleicht darf ich Dr. Guenther Wachsmuth bitten, das Referat darüber zu übernehmen.

Dr. Wachsmuth hält das Referat.

Dr. Steiner: Es wird uns wenig helfen, meine lieben Freunde, wenn wir uns irgendwie unterhalten darüber, ob alle Staaten teilnehmen wollen an der Bezahlung des Mitgliedsbeitrages; es wird uns nur helfen, wenn sie ihn alle bezahlen. Ob wir jetzt wissen, daß sie ihn bezahlen oder nicht, darauf wird wirklich wenig ankommen, und es kann eigentlich nur fruchtbar sein, wenn man das allgemeine Bild, das man haben kann, zugrunde legt, und aus diesem allgemeinen Bilde heraus versucht, eine solche Zahl zu nominieren, von

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der wir uns versprechen können, daß sie eventuell ausreichen könnte, um dasjenige zu leisten, was von der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft geleistet werden muß. Daher wäre ich dafür, daß wir erstens einen Normalbeitrag festsetzen und dann offen las- sen, daß gegenüber diesem Normalbeitrag selbstverständlich die Zustimmungen der Gruppen, namentlich der Landesgesellschaften, vorliegen müssen. Es kann dann in unbegrenzter Weise hinaufgehen, so daß es sich asymptotisch den Carnegieschen Verhältnissen nähert, aber daß auch darunter gegangen werden kann, eventuell bei ganz valutaschwachen Ländern - wie in der Mathematik der sogenannte Verschwindungspunkt. Das wird sich in der Praxis herausstellen. Ich weiß nicht, wie weit es nach der Unendlichkeit gehen wird, in der es sich den Carnegieschen Verhältnissen nähert, aber ich weiß ganz gewiß, daß der Verschwindungspunkt, wie man in der Mathematik sagt, eine gewisse Rolle spielen wird. Daher glaube ich, daß man aus alledem, was man heute wissen kann, einen Normalbeitrag festsetzt und eben in einzelnen Verhandlungen von diesem Normalbeitrag auch heruntergehen kann. Und so würde ich meinen, daß es das Richtige wäre, wenn wir festsetzen würden, daß eine jede Gruppe für jedes ihrer Mitglieder 12 Schilling bezahle, das ist 1 S pro Monat. Ich kann Ihnen die Versicherung geben: Selbst wenn dieser Schilling wirklich bezahlt wird, werden wir noch große Mühe haben, diese Dinge, die wir hier vorhaben, auszuführen. Bedrückend kann das ja auch nicht sein: Wenn der Fall vorliegt, daß jemand nicht bezahlen kann, so wird man eben heruntergehen müssen> und man wird sehen, wie man sich einzuschränken hat. Aber ich glaube, daß man sich darüber einigen könnte, daß die einzelnen Gruppen normaliter für das einzelne Mitglied 12 S zu bezahlen hätten. Auf eine andere Weise irgend etwas festzusetzen, führte dennoch wieder dazu, daß die Anthroposophische Gesellschaft nicht leben kann, und dann wird sie nicht sterben können, und man wird aus finanziellen Gründen wieder nichts Ordentliches leisten können. Man wird uns kritisieren, aber man wird nicht einsehen, daß es nicht geht, etwas zu leisten, wenn wir uns nicht rühren können.

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Also es soll das nicht etwa eine absolute Forderung sein, aber es ist etwas, was eben als allgemeine Norm die übliche ist. Wenn es nicht möglich sein sollte, so drückt es einfach aus, wieviel wir brauchen würden, und wir müßten dann heruntergehen. Das läßt sich dann ja ganz gut machen. Aber ich glaube, es wäre notwendig, daß man sich äußert.

Mr. Collison frägt wegen der Aufnahmegebühr.

Dr. Steiner: Die Aufnahmegebühr würde ausgeschlossen sein; sagen wir etwa: daß man die einrechnet, daß sie sich amortisiert. Bei den folgenden Beiträgen würde man das ausrechnen können. Ich rechne nur, daß monatlich für ein jedes Mitglied 1 S bezahlt wird, also jährlich 12 S. Das ist das, auf was ich rechne. Vielleicht darf ich Ihnen verraten, daß der Vorstand da nur in Erwägung gezogen hat und eigentlich nur in Bildern gesprochen hat, wie etwa die Dinge geregelt werden können, und daß sich mir persönlich dieses als Ergebnis jener Bilder dargestellt hat.

Mademoiselle Sauerwein setzt ihren Standpunkt auseinander.

Baronin de Renzis: Das käme auf 50 Lire. Das wäre rein unmöglich für Italien!

Mademoiselle Sauerwein antwortet.

Dr. Steiner: Gewiß, das kann ja so sein, aber das würde eben dazu führen, daß der Normalbeitrag für die einzelnen Gruppen weit genug herabgesetzt werden muß, und ich meine, das kann uns nicht dazu veranlassen, dasjenige nicht als Normalbeitrag festzustellen, was uns hier nach wirklich sehr genauen Erwägungen als notwendig

erscheint. Wie wird der Vorgang sein in Realität? Bitte, stellen Sie sich das nur vor! Also ich kann sagen: Nach den Verhältnissen, wie sie einmal sind, werden ganz gewiß nicht mehr als höchstens dreibis viertausend Mitglieder bezahlen, das heißt, es wird nicht für mehr als drei- bis viertausend Mitglieder bezahlt werden. Wenn Sie sich davon ein Bild machen, so haben Sie auch ein Bild von dem, was wir hier im Jahre werden verwenden können. Nicht wahr, nur das

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hat einen Sinn, daß wir budgetmäßig Mitgliedsbeiträge festsetzen. Ohne Hinblick auf die Zukunft Mitgliedsbeiträge festzusetzen, hat ja gar keinen Sinn, sondern wenn man rechnet, mÜssen wir mit Zahlen rechnen. Wir mussen rechnen können: So viel muß unsere Einnahme sein. Kommt sie nicht ein, dann erwächst für uns die Verpflichtung, auf eine andere Weise, durch irgendwelche freiwillige Beiträge und so weiter den Unterbetrag zu ersetzen. Nur etwas festzusetzen, was gar nichts zu tun hat mit den notwendigen Festsetzungen hier, erscheint mir unmöglich. Ich glaube, wenn wir überhaupt eine Zahl festsetzen - sonst können wir ja gleich freiwillige Beiträge festsetzen -, so kann nur die Unterlage dazu die sein: Wieviel braucht man hier? Keine andere Unterlage ist eine fruchtbare.

Fräulein Schwarz stellt Fragen.

Dr. Steiner: Der «Verein des Goetheanum» kann ja nur Beiträge bekommen für den Aufbau des Goetheanums. Und der Aufbau des Goetheanums hat mit der Verwaltung der Anthroposophischen Gesellschaft nichts zu tun. Also das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Sie meinen doch die Mitgliedsbeiträge für den «Verein des Goetheanum»? Dieses Verhältnis der Anthroposophischen Gesellschaft zum Bauverein Goetheanum, das ist ja etwas, was noch in diesen Tagen besprochen werden kann. Ich glaube, daß da schon in bezug auf die Mitgliedsbeiträge vielleicht ein Modus wird gefunden werden müssen, wenn es irgendwie in den Intentionen der hier Versammelten liegt. Denn sehen Sie, mit Bezug auf den Aufbau des Goetheanums sind ja die Mitgliedsbeiträge vom «Verein des Goetheanum» wirklich eine so geringe Summe, daß sie kaum in Betracht kommen. Die Mitgliedsbeiträge kommen ja kaum in Betracht! Und in der Zukunft werden sie ja schon aus dem Grunde nicht in Betracht kommen, weil sie in der Vergangenheit zum großen Teil verwendet werden mußten oder verwendet werden sollten zum Bezahlen der Zinsen von Darlehen. Aber auf Darlehen kann sich der Bau des Goetheanums in Zukunft nicht mehr einlassen, sondern nur auf Beiträge a` fonds perdu; und es werden also die Mitgliedsbeiträge des «Vereins des Goetheanum» zu etwas anderem verwendet werden

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müssen als zur Deckung, zur Verzinsung von Darlehen. In Zukunft wird es sich darum handeln - man wird darüber sprechen müssen, über den Aufbau des Goetheanums -, ob sich da eine Möglichkeit ergibt, irgendwie eine Konkordanz zu schaffen mit der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Das ist aber eine Frage, die jetzt in diesem Augenblicke zu weit führen würde, da wir ja noch nicht über die Frage des Mitgliedsbeitrages hinaus sind.

Wünscht jemand zu dieser Frage des Mitgliedsbeitrages das Wort?

Mr. Kaufmann erklärt, daß von Dr. Wachsmuth seinerzeit etwa 7 S Beitragshöhe genannt worden sei, und daß die englischen Delegierten mit der Ermächtigung für 7 S hierhergekommen seien.

Dr. Steiner: Wenn man den Modus wählt, den ich vorgeschlagen habe, so ist ja darin jeder andere Modus eingeschlossen. Ich meine nur, es scheint mir unmöglich zu sein, einen Beitrag von vornherein zu nominieren, bei dem wir wissen, daß wir damit gar nichts machen können. Nicht wahr, obligatorisch oder nicht obligatorisch, das ist etwas, worauf es weniger ankommt, sondern es kommt wirklich darauf an, daß man auf den Betrag unter allen Umständen rechnen kann. Und nicht wahr, bei dem Bilde, das geformt worden ist, haben wir zum Beispiel schon in Rechnung gesetzt -, wenigstens ich habe in Rechnung gesetzt -, daß von den valutastarken Ländern der Beitrag wenigstens fast so bleiben würde, als ob er ganz obligatorisch wäre. Die Sache ist eben diese, daß ich meine, wenn Sie heruntergehen unter diesen nominierten Beitrag, so soll das eben nicht an- ders geschehen als durch die einzelnen Verhandlungen. Wenn wir aber jetzt heruntergehen würden, so würde es eigentlich besser gewesen sein, wir hätten zu allererst verhandelt über den Beitrag, wir hätten gleich die Debatte begonnen über den Beitrag - ich weiß, daß es gegen den moralischen Sinn gegangen wäre - und dann, wenn die Debatte aufgelaufen wäre dahin, daß eben die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft nicht erhalten werden kann, dann hätten wir beschließen können, sie nicht zu begründen. Es geht ja nicht an- ders, als real zu denken. Wir können nicht eine Gesellschaft begründen, die nicht leben kann. Aber wie gesagt, es erscheint ja dadurch,

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daß ich sage: Man kann in beliebigerWeise heruntergehen, dann wird hier dem Zentrum die Aufgabe zufallen, auf irgendeine andere Weise die Fehlsummen zu decken -, es erscheint dadurch ja die Mitgliedbeitrag&Bezahlung nicht im geringsten als eine Härte, sondern es ist nur eben nominiert, was man eigentlich braucht. Es würde mir leid tun, wenn gerade die Mitgliedbeitrags-Bezahlung eine allgemeine Verstimmung hervorrufen würde. Aber das ist gar nicht nötig, meine lieben Freunde! Es ist aber auf der anderen Seite nötig, daß die allgemeine Begeisterung, die mit Recht für die Sache existiert und die in den letzten Tagen zum Ausdruck gekommen ist, nicht gerade scheitert an der Bagatelle der Mitgliedbeitrags-Bezahlung. Das ist doch «ahrimanisch», meine lieben Freunde, sagen die Leute sonst so oft!

Dr. Büchenbacher erzählt, wie die Freie Anthroposophische Gesellschaft in Stuttgart durch 2, 5 oder 10% Abgabe der wöchentlichen Zahlungen es einem Mitarbeiter ermöglichte zu existieren, obwohl alle Verhältnisse in Deutschland sehr schwierig seien; aber wenn jeder mittut, gehe es.

Dr. Steiner: Ich möchte nur bemerken, daß ja die Besprechung, die in solche Dinge ausläuft, im Grunde genommen nicht zu unserer Tagesordnung gehören kann, denn ich bin überzeugt davon: Wenn man die Gründe pro und contra, ob der Beitrag bezahlt werden kann oder nicht> hier hören wird, so werden wir selbstverständlich soviel berechtigte Ansichten hören können, als die Zahl der Freunde ist, und in der allgemeinen Mitgliederversammlung achthundert berechtigte Ansichten. Aber das kann nicht der eigentliche meritorische Inhalt sein, sondern wenn wir weiter debattieren sollen, so kann es nur darüber sein, wie wir anders auskommen sollen. Es muß also vom Standpunkt der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft debattiert werden, wie wir anders auskommen sollen. Ich sehe keine Möglichkeit, überhaupt anders auszukommen. Es wird ja wahrscheinlich auch mit dem nichts sein, aber ich sehe keine Möglichkeit, mit weniger auszukommen. Doch sehe ich durchaus die Möglichkeit, daß alle Spezialwünsche berücksichtigt werden können. Nehmen Sie nun einmal an, es kann keine einzige Gruppe die

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Summe bezahlen. Nun gut, dann werden wir, statt 36000 S 5000 S bekommen, und wir werden sehen müssen, die 31000 S durch etwas anderes zu ersetzen. Also es wird vor allen Dingen eine glatte und deutliche und überschaubare Sache sein. Aber anders, als daß man überall so vorgeht, wie anderswo vorgegangen wird, wo Budgets festgesetzt werden, können wir nicht vorgehen. Denken Sie, wenn man das Jahresbudget eines Staates so festlegen würde, daß von ei- nem jeden Landesbürger, Staatsbürger bezahlt wird, soviel er bezahlen will! So kann man doch kein Staatsbudget feststellen! Oder doch, Herzog von Cesaro? Kann man einen jeden Bürger fragen, wieviel er jährlich bezahlen will, oder muß man es so feststellen, daß man sagt, wieviel er bezahlen muß?

Herzog von Cesaro: Gewiß. Aber man kann ihn zwingen!

Dr. Steiner: Ja, das ist aber die Sache: Wir werden nicht zwingen können! Und das kann ein Grund sein, der Sache viel leichter zuzustimmen, als dann zuzustimmen, wenn man unter Zwangsverhältnissen steht. Wir haben schon gerechnet mit dem Nicht-Zwingen.

Mr. Collison frägt, ob das nicht ein bißchen hindere, neue Mitglieder zu bekommen.

Dr. Steiner: Ich setze den Fall, es findet irgendeine Gruppe es opportun, überhaupt nur einenJahresbeitrag von 45 oder 4 Fr. für jedes Mitglied zu haben, so kann sie natürlich nicht an uns 125 oder 12 Fr. zahlen, oder vielleicht nur 2 oder gar keinen Schilling. Also diese Frage, wie man sich gegenüber den aufzunehmenden Mitgliedern wird verhalten müssen, haben die Gruppen ganz souverän zu entscheiden.

Dann werden uns die einzelnen sagen: Wir können nicht mehr als so und soviel bezahlen für ein einzelnes Mitglied. Also die Möglichkeit durchzukommen, wird gerade unter diesen Umständen immer sein.

Herr Ingerö erklärt für Norwegen, daß sie etwa 3000 S jährlich bezahlen könnten.

Dr. Zeylmans van Emmichoven erklärt, daß im ganzen in Holland die Summe da sein werde.

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Dr. Steiner: So haben wir es nämlich, solange wir deutsche Sektion in der Theosophischen Gesellschaft waren, immer gehalten. Es ist nicht das einzelne Mitglied dazu gezwungen worden, die Sache zu bezahlen, sondern die Gruppen an sich haben durch Umlagerungen der stärkeren Beiträge einzelner Mitglieder dann die Zentralbeiträge an die deutsche Sektion bezahlt. Dazumal war eben mit viel geringeren Beiträgen zu rechnen. Das ist heute nicht mehr möglich. Ich haben Ihnen schon einmal, oder schon öfter die Verhältnisse geschildert, unter denen es möglich war, mit den alten, geringen Beiträgen auszukommen. Ich habe Ihnen geschildert, wie zum Beispiel «Lucifer-Gnosis» in den ersten Zeiten hergestellt und versandt worden ist. Das sind Verhältnisse, die sich heute nicht wieder realisieren lassen. Also alles in allem kann sich für das, was ich überschauen kann, kein anderes Bild ergeben, als daß wir in der Zukunft eben die 12 S für ein Mitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft brauchen werden. Ist irgendein Vorstandsmitglied einer anderen Ansicht?

Frau Dr. Steiner: Durchaus nicht. - Da ich in Berlin jetzt den Verlag und die Wohnung auflöste, hat es mich wirklich interessiert, die endlosen Couverts wieder zu finden, mit den von Dr. Steiner selbst geschriebenen Adressen, jede Eintragung der Postanweisungen von mir wieder rektifiziert, also jede Kleinigkeit von uns selbst gemacht, und die ganze Sendung selbst zu Fuß im Wäschekorb zur Post getragen. Das war die Erinnerung, die jetzt in Berlin aufkam. Das macht man heute nicht gern so. Es war mir aber interessant, es wieder im Rückblick zu erleben: Jede Kleinigkeit ist von Dr. Steiner und mir dazumal gemacht worden.

Dr. Steiner: Das sind die Dinge, die sich so bilden, und man kann nicht darüber debattieren. Man debattierte darüber nicht und unterhielt sich auch nicht darüber; diese Dinge werden aus der Notwendigkeit der Sache heraus gemacht und sind da. Aber wenn man über eine Sache debattieren muß, so muß man eben einfach sagen, wieviel man braucht. Man kann nur auf einer solchen Grundlage debattieren. Wünscht noch jemand sonst das Wort darüber?

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Frau Prof. Bürgi: Ich möchte mich für den Zweig Bern verpflichten, die Beitragsleistung zu übernehmen.

Herr Hahl: Ich möchte die Ausführungen unterstreichen.

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde, wir müssen jetzt, da wir zu dem Vortrag gehen müssen, die Verhandlungen vertagen. Ihre Fortsetzung werde ich mir erlauben dann anzugeben.

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 29. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE183 - Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG

am 29. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

Versammlung der Mitglieder

der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft

#TX

Dr. Steiner:

Meine lieben Freunde!

Wir werden die Tagesordnung damit beginnen, daß wir uns den Vortrag anhören, mit welchem Herr Werbeck uns heute zu erfreuen gedenkt.

Louis Werbeck hält sein Referat: «Zur Gegnerschaft der Anthroposophie.»

Dr. Steiner: Wir dürfen, meine lieben Freunde, nun etwa 15 Minuten Pause machen und dann mit der gestern abgebrochenen Mitgliederversammlung fortsetzen.

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Lassen Sie uns auch heute wiederum die Worte hören, die uns in der Seele wiederklingen sollen hier und dann, wenn wir hinausgehen, um das hier Beabsichtigte hinauszutragen:

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

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Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen

In den Weltentiefen Sein-erzeugend.

Seraphim, Cherubim, Throne,

Lasset aus den Höhen erklingen,

Was in den Tiefen das Echo findet;

Das spricht:

Ex deo nascimur.

Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenwesensfühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Denn es waltet der Christus-Wille im Umkreis

In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

Kyriotetes, Dynamis, Exusiai,

Lasset vom Osten befeuern,

Was durch den Westen sich gestaltet;

Dieses spricht:

In Christo morimur.

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Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Denn es walten des Geistes-Weltgedanken

Im Weltenwesen Licht-erflehend.

Archai, Archangeloi, Angeloi,

Lasset aus den Tiefen erbitten,

Was in den Höhen erhöret wird;

Dieses spricht:

Per spiritum sanctum reviviscimus.

Halten wir wiederum den inneren Rhythmus dieser Worte fest in wesenhaften Teilen. Wir haben hier:

[Es wird gesprochen und an die Tafel geschrieben. Faksimile siehe Beilage 4, Tafel IV]

Übe Geist-Erinnern

Dasjenige, was in der Menschenseele stattfindet, es hat seine Beziehungen zu allem Wesenhaften im Geist-, Seelen- und Leibes-Kosmos. Deshalb weist gerade dieses «Übe Geist-Erinnern» hin auf dasjenige, was dann klingt bei der Anrufung der Seraphim, Cherubim und

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Throne zur Charakteristik der Art und Weise, wie sie im Weltenall wirken:

Seraphim, Cherubim, Tirone,

Lasset aus den Höhen erklingen,

Was in den Tiefen d;ts Echo findet.

Und man hat eigentlich die richtige kosmische Vorstellung, wenn man das Bild sich vor die Seele stellt, daß aus den Höhen die Stimmen der Seraphim, Cherubim, Throne im Weltenworte erklingen und gehört werden, indem sie in den Tiefen der Untergründe des Weltenseins ihr Echo finden und das aus den Höhen Angeregte, von unten auf erklingend, das Weltenwort, ausgeht von Seraphim, Cherubim und Thronen.

Den zweiten Spruch haben wir:

Übe Geist-Besinnen

Es hat seine Beziehung zu der zweiten Hierarchie: Kyriotetes, Dynamis, Exusiai. Sie sind charakterisiert, wenn man ihre Stimmen vorstellt im Weltenworte im Sinne der Worte:

Kyriotes, L>ynamis, Exusiai,

Lasset vom Osten befeuern,

Was durch den Westen sich gestaltet.

Das dritte Glied im Menschensein ist:

Übeö Geist-Erschauen.

Dabei der Hinweis auf die Art, wie die dritte Hierarchie sich einschaltet in das Weltenwort:

Archai, Archangeloi, Angeloi, Lasset aus den ' Tiefen erbitten,

Was in den Höhen erhöret wird.

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[Wiedergabe der Tafel]

Übe Geist-Erinnern

& Ch. T Lasset aus den Höhen erklingen,

Was in den Tiefen das Echo findet.

Übe Geist-Besinnen

K D. Ex.

L,,asset vom Osten befeuern, Was durch den Westen sich gestaltet.

Übe Geist-Erschauen

A. AA. Ang.

Lasset aus den Tiefen erbitten, Was in den Höhen erhöret wird.

Wir haben das Gegenteil der ersten Hierarchie, bei der wir die Stimmen nach unten gelegen, von unten im Echo nach aufwärts kommend haben. Wir haben hier die Stimmen, die aufgenommen werden aus den Wesen, die von unten her etwas zu erbitten haben, das nun von oben nach unten hin erhört wird. Von oben nach unten: von den Höhen nach den Tiefen; von dem Umkreis: Osten und Westen; von unten nach oben: von den Tiefen in die Höhen.

Meine lieben Freunde! Ich habe noch nachtragend mitzuteilen, daß für die polnische Anthroposophische Gesellschaft, die hier nicht vertreten war, das Folgende vorzubringen ist, eine Zuschrift an den Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach: «Die Arbeitsgruppen in Polen - Krakau, Lemberg, Warschau - haben

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beschlossen, die polnische Anthroposophische Gesellschaft zu gründen. Die Gesellschaft soll den anthroposophischen Ideen dienen, indem sie den breitesten Kreisen die Schätze der Geisteslehre klarlegt und im polnischen Volke in einer verhängnisvollen Zeit als Selbsterkenntnis seiner Mission wirkt. Die neugegründete Anthroposophische Gesellschaft in Polen schickt zum Fest der Grundsteinlegung dem Führer und Gründer der internationalen anthroposophischen Bewegung, Herrn Dr. Steiner, ihren Ausdruck höchster Ergebenheit. Die polnische Anthroposophische Gesellschaft ersucht dringend, er möge sich ihrer annehmen, seinen Schutz und Leitung nicht versagen und verpflichtet sich ihrerseits . . . (der Schluß wurde durch Geräusche nicht gehört).

Für den Warschauer Kreis:

Für den Lemberger Kreis:

Für die übrigen Kreise:

Luna Drechsler als Bevollmächtigte.»

Dann von Köln am Rhein: «Zum Fest der Grundsteinlegung 1923 wünsche ich Ihnen und ... (undeutlich) ..., daß vor aller Welt offenbar werden möge, was mit dieser Grundsteinlegung gemeint ist. Mit herzlichem Gruß Gottfried Husemann.»

Meine lieben Freunde, ich denke, daß vorläufig von seiten des Vorstandes dasjenige vorgebracht worden ist, was dieser Vorstand im großen vorzubringen hatte. Es wird sich darum handeln, daß in den nächsten Tagen noch der Entwurf zu einer Art Geschäftsordnung oder Ausführungsbestimmungen zu den Statuten vorgelegt werde. Es wird aber wünschenswert sein, daß vor allen übrigen Verhandlungen nunmehr dasjenige zum Ausdrucke kommt, was einzelne unserer lieben Freunde zu sagen haben. Es ist ja hier ein Verzeichnis vorhanden von Wortmeldungen der Delegierten, die Referate halten wollen, und ich denke, es ist das beste, wenn wir auch hier nicht schematisch vorgehen, um dadurch Zeit zu verlie

ren - das tut man ja, wenn man schematisch vorgeht -, sondern es wird das beste sein, wenn wir dasjenige, was die verehrten, lieben

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Freunde zu sagen haben, jetzt in entsprechender Weise absolvieren. Ich möchte daher fragen, ob es Ihnen recht ist, wenn ich jetzt diejenigen Freunde aufrufe zum Worte, die sich schon vorher hier angemeldet haben zum Sprechen.

Es sind dies die Herren Leinhas, Dr. Kolisko, Dr. Stein, Dr. Palmer, Herr Werbeck, Dr. Lehrs, Miss Cross, Mademoiselle Rihoueööt, Mr. Collison, Frau Hart-Nibbrig, Herr de Haan, Herr Stibbe, Herr Zagwijn, Frau Ljungquist.

Dr. Wachsmuth teilt mit, daß diese Namenmeldungen schon zu Anfang gemacht wurden, nicht zu einem Spezialthema, sondern nur allgemein.

Dr. Steiner: Dann werde ich also bitten um die Namen derjenigen Freunde, die nun irgend etwas vorzubringen haben. Es ist natürlich notwendig, daß, um die Versammlung weiter fortzusetzen, aus der Mitte der Freunde dasjenige vorgebracht wird, was die Freunde oder die Delegierten, die hierher gekommen sind, auf dem Herzen haben. Ich werde also um Wortmeldungen bitten in dem jetzigen Augenblicke, wo man sozusagen in einer ganz umfassenden Generaldebatte über dasjenige sprechen kann, was man auf dem Herzen hat in bezug auf die Anthroposophische Gesellschaft, die hier begründet worden ist.

Mr. Collison: Nachher bitte über Erziehung.

Dr. Steiner: Wird das Wort über irgend etwas gewünscht, das ganz im Allgemeinen liegt? Wenn das nicht der Fall ist, meine lieben Freunde, so werden wir zur Besprechung einzelner Gebiete schreiten. Es sind ja heute in Aussicht genommen Diskussionen über die Probleme der Gesellschaft und über Probleme der Pädagogik. Vielleicht hat auch noch der eine oder der andere der Freunde etwas zu sagen in Anknüpfung an den Vortrag von Herrn Werbeck und so weiter. Wünscht dazu jemand das Wort?

Herr Hohlenberg meldet sich zum Wort.

Dr. Steiner: Herr Hohlenberg wird in bezug auf die Gegnerschaft sprechen.

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Herr Hohlenberg tut es.

Dr. Steiner: Es wird sich wohl am besten machen, wenn dasjenige, was ich nach dieser Richtung selber zu sagen habe, dann zusammenfassend nach der Aussprache der Freunde gesagt wird. Es wird ja noch so manches vorzubringen sein im Laufe der nächsten Tage.

Als nächster Redner über Gesellschafts-Angelegenheiten, auch über die Jugendbewegung, ist Dr. Lehrs gemeldet. Ich darf vielleicht Dr. Lehrs bitten, das Wort zu nehmen.

Dr. Lehrs spricht über die Freie Anthroposophische Gesellschaft.

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Ich möchte nicht, daß ein Mißverständnis entsteht in bezug auf meine vor einigen Tagen hier geäußerten Worte. Herr Dr. Lehrs hat ganz richtig interpretiert, und jede andere Interpretation würde eigentlich meine Worte nicht treffen. Ich meinte nicht etwa, daß das dazumal Vorgeschlagene heute an Bedeutung verloren habe, sondern ich sagte: Es war mir ja na- türlich etwas, was ich eigentlich als tragisch empfand, daß dieser Vorschlag gemacht werden mußte zur Trennung der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland und der Freien Anthroposophischen Gesellschaft. Aber er mußte eben gemacht werden, der - Vorschlag; er ergab sich dazumal aus den Tatsachen heraus. Und ebenso ist es durchaus notwendig, daß diese Freie Anthroposophische Gesellschaft weiter bestehe und weiter arbeite in dem Sinne, wie ja das von unserem jungen Freunde skizziert worden ist von verschiedenen Seiten her. Also ich möchte nur sagen, daß ich Sie bitte, durchaus die Interpretation Dr. Lehrs` für me1ne vor einigen Ta- gen gesprochenen Worte als zutreffend anzusehen.

Ich nehme nun an, daß Herr Hans Ludwig Pusch sich zu der Re- de von Dr. Lehrs melden will. Ich bitte also, Herrn Hans Ludwig Pusch vielleicht sogleich das Wort zu nehmen.

Hans Ludwig Pusch, Hamburg, spricht über Ziele und Bestrebungen der deutschen Jugend in Hamburg.

Dr. Steiner: Darf ich dann bitten, Ihre Rede morgen hier an diesem Punkt fortzusetzen. Wir müssen die Zeitenfolge einhalten.

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Dr. Steiner: Wir werden die Tagung morgen nach dem Vortrage von Dr. Schubert, der handeln wird über «Anthroposophie, ein Führer zu Christus», fortsetzen. - Ich würde nun bitten, daß diejenigen Freunde, welche des Willens sind, oder es aus sachlichen Gründen heraus für notwendig halten, uns Referate zu geben, mir heute abend nach dem Vortrag das melden, so daß ich also eine Übersicht haben kann über die zu haltenden Referate, die dann eingefügt werden müssen in die Tagesordnungen. Ich bitte zu berücksichtigen, daß wir ja die Tage so fruchtbar als möglich werden anwenden müssen. Es wird noch notwendig sein, daß außer dem Angekündigten im Zusammenhange mit meinen drei letzten Vorträgen im Speziellen kleine Zusammenkünfte mit den hier versammelten Arzten stattfinden. Auch andere kleine Zusammenkünfte werden noch vorzusehen sein.

Ich bitte jetzt den nächsten Teil der Tagesordnung mitteilen zu dürfen: Heute nachmittag 4 Uhr 30 das Christgeburtspiel; abends 8 Uhr 30 mein Vortrag. Morgens 10 Uhr Vortrag von Dr. Schubert «Anthroposophie, ein Führer zu Christus». Dann in Fortsetzung dazu die Fortführung der heutigen Versammlung, die wir ja mitten in einer Rede abbrechen mußten; allein, wir werden das in der Zukunft auch tun müssen, da wir nur dadurch in die Möglichkeit kommen, die Verhandlungen rationell durchzuführen. Damit ist die Versammlung bis morgen vertagt.

Ich habe nur noch ein paar Mitteilungen zu machen, für die ich Sie bitte, sich auf Ihren Sitzen zu halten. Das erste ist: tunlichst zu vermeiden, daß beim Hereingehen ein Gedränge entsteht. Ich höre, daß für die älteren Leute, die mehr gebrechlich sind als die Jugend, da eine Gefahr entsteht, und ich bitte, dies durch Vorsorglichkeit für seine Mitmenschen zu vermeiden.

Ferner ist mitzuteilen> daß Herr Dr. Im Obersteg, CentralbahnPlatz 9 in Basel, der schon häufig für uns Fahrbillette und auch Schiffsbillette besorgt hat, bereit ist, für solche, die für die Heimfahrt dergleichen brauchen, die Besorgung zu übernehmen. Wir ha- ben die Erfahrung, daß gerade dort dergleichen mit einer außeror

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dentlichen Exaktheit gemacht wird. Es handelt sich hauptsächlich um die Übernahme von Schiffs- und Eisenbahnbilletten für die westlichen Länder, Norwegen, Schweden, England, Holland, Frankreich, Spanien, Italien und so weiter. Es kann entweder persönlich oder durch uns gemacht werden. Diejenigen verehrten Freunde, die nach dieser Richtung hin Wünsche haben, werden so gut sein, sich bei Dr. Wachsmuth zu melden.

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 30. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE193 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG

am 30. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags

#TX

Thema: Anthroposophie und Religion

Dr. Steiner:

Meine lieben Freunde!

Als ersten Punkt der Tagesordnung haben wir, daß Herr Dr. Schubert uns erfreut mit seinem Vortrage über den Christus und die geistige Welt: «Anthroposophie, ein Führer zu Christus.» Damit hat Herr Dr. Schubert das Wort.

Dr. Schubert hält seinen Vortrag. Nach 15 Minuten Pause spricht Dr. Steiner:

Meine lieben Freunde! Beginnen wir wiederurn~ mit den Worten menschlicher Selbst-Erkenntnis aus dem Geiste unserer Zeit heraus:

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern, Die dich durch die Raumeswelt Im Geistesmeereswesen tragen: Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

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Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenwesensfühlen leitet;

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Und fassen wir heute, meine lieben Freunde, zusammen dasjenige, was dreifach beim Menschen sprechen kann:

[Es wird gesprochen und an die Tafel geschrieben. Faksimile siehe Beilage 4, Tafel V]

[ÜbeJ Geist-Erinnern Übe Geist-Besinnen Übe Geist-Erschauen

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Recht zusammenschließen wird dieses im Menschenherzen doch

nur dasjenige, was wirklich in der Zeitenwende erschienen ist und in

dessen Geiste wir hier wirken und weiterstreben wollen.

In der Zeiten Wende

Trat das Welten-Geistes-Licht

In den irdischen Wesensstrom;

Nacht-Dunkel

Hatte ausgewaltet;

Taghelles Licht

Erstrahlte in Menschenseelen;

Licht,

Das erwärmet

Die armen Hirtenherzen;

Licht,

Das erleuchtet

Die weisen Königshäupter.

Göttliches Licht,

Christus-Sonne,

Erwärme

Unsere Herzen;

Erleuchte

Unsere Häupter;

Daß gut werde,

Was wir aus Herzen

Gründen,

Aus Häuptern

Zielvoll führen wollen.

[Es wird gesprochen und an die Tafel geschrieben]

Daßgut werde

Was w?r aus Herzen

gründen,

aus Hduptern zielvoll

führen

wollen.

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[Wiedergabe der Tafel]

[Übe] Geist-Erinnern Übe Geist-Besinnen Übe Geist-Erschauen

Daßgut werde

Was w?r aus Herzen

gründen,

aus Haööuptern zielvoll

führen

wollen.

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Der Redner von gestern, Herr Hans Ludwig Pusch, verzichtet auf das Wort. Statt dessen wird Herr Dr. Lehrs einige Worte zu dem entsprechenden Thema sagen. Ich bitte> ihm jetzt das Wort zu geben.

Dr. Lehrs ergänzt zur Frage der Jugendbewegung, was tags zuvor Herr Pusch noch hatte sagen wollen.

Dr. Steiner: Darf ich vielleicht jetzt Mrs. Merry bitten, das Wort zu ergreifen.

Mrs. Merry spricht über die Arbeit in England und entschuldigt Mr. Dunlop, der nicht habe kommen können.

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Ich habe ja öfter an verschiedenen Orten auf das außerordentlich Befriedigende der Sommer- Schule in Penmaenmawr hingewiesen, und ich darf vielleicht zu dem schon oftmal Gesagten noch das hinzufügen, daß ich wirklich meine, daß es einen außerordentlich bedeutsamen Fortschritt für die anthroposophische Bewegung bedeuten wird, wenn alles dasjenige zur Ausführung kommt, was für die nächsten Jahre als aufgehende Frucht aus den Keimen von Penmaenmawr jetzt eben von Mrs. Merry angedeutet worden ist. Wir dürfen auch glauben, daß die allerbesten Kräfte vorhanden sind, um nach dieser Richtung das Werk der anthroposophischen Bewegung zu fördern; denn in außeror

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dentlich tatkräftiger und innerlich einsichtiger, ich möchte sagen, esoterischer Art hat Mr. Dunlop gerade diese Sommer-Schule in Penmaenmawr in die Hand genommen. War doch in Penmaenmawr von vornherein das erfüllt, was wir sonst niemals erfüllt gesehen haben, und was zum Gelingen von Penmaenmawr notwendig war.

Sehen Sie, meine lieben Freunde, Mr. Dunlop haben wir erwartet in Stratford, in Oxford, einmal sogar in London, und hier in Dorn- ach, so daß sich in mir die Vorstellung festgesetzt hatte: Mr. Dunlop ist derjenige Mann, von dem man immer sagt, daß er kommt, und der dann nicht kommt. Und nun, nach Penmaenmawr ist er gekommen! Und es ist außerordentlich gut gegangen, so gut gegangen, daß ich gerne möchte, daß er hier wäre heute, und wir ihm persönlich den Dank noch einmal zum Ausdrucke bringen könnten, der wirklich ein recht herzlich gemeinter ist. Aber ich habe wirklich geglaubt, Mr. Dunlop würde da sein, denn Mr. Dunlop hat mir in London noch gesagt, das nächste Mal werde er es anders machen; er werde nicht sagen, daß er komme, aber er werde dann kommen. Nun hat er nicht gesagt in London, daß er kommt, aber gekommen ist er doch noch nicht! Und so muß ich schon trotz alledem Mrs. Merry herzlich bitten, ihm unseren Dank, den Dank der Versammlung für die so außerordentlich bedeutsame Inaugurierung einer Bewegung innerhalb der anthroposophischen, die so aussichtsvoll ist durch die Sommer-Schule von Penmaenmawr, unseren herzlichsten Dank zu überbringen. Ich glaube, Sie sind mit mir gerade aus dem Geiste der Schilderungen, die ich von Penmaenmawr gebracht habe, einverstanden, wenn ich auch in Ihrem Namen Mrs. Merry bitte, Mr. Dunlop unseren herzlichsten Dank für die Inaugurierung der Sommer-Schule in Penmaenmawr zu überbringen, und ihn bitte, solches Werk weiterhin kräftig in die Hand zu nehmen, denn es wird in seiner Hand gut gelingen.

Darf ich jetzt das Wort Herrn van Bemmelen, dem Vertreter der holländischen Schule, erteilen?

Herr van Bemmelen berichtet über die Arbeit der Schule im Haag.

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Dr. Steiner: Darf ich jetzt Herrn Dr. Unger bitten, das Wort zu ergreifen. Er hat sich gemeldet für die Probleme der Gesellschaft.

Dr. Unger hält seinen Vortrag über Gesellschaftsprobleme und führt zum Schlusse aus: Sehr verehrte Freunde, die Art und Weise, wie zum Beispiel den Einzelgesellschaften und größeren Gruppen Verantwortung zufällt aus dem neuen Statut heraus, bringt die Notwendigkeit mit sich, dieses Vertrauen und die Verantwortung wieder weiter zu übertragen. Dazu werden Formen sich herausbilden müssen, die gerade nicht im Schema, das sich eingebürgert hatte> stecken bleiben dürfe, sondern in lebendiger Umwandlung Menschen finden müssen, die imstande sind, durch ihr Wesen selbst weiterzutragen die zentralen Impulse. So daß also über die Frage des scheinbar Organisatorischen hinaus sofort die Frage an uns herantritt: Wie werden wir in der Öffentlichkeit auftreten können mit diesem Impuls? Auch da wird es sich darum handeln, die Erfahrung gelten zu lassen. Ich habe mir neulich erlaubt, einiges anzudeuten von öffentlicher Wirksamkeit. Gerade, was eben Herr van Bemmelen gesprochen hat, weist auch für Holland darauf hin, daß überall die Menschen darauf warten, in geeigneter Form, in entsprechender Weise etwas zu hören über Anthroposophie, über die Seele des Menschen, über das Wesen der Seelenpilege; denn danach fragen die Menschen. Und dann wird es darauf ankommen, aus der unmittelbaren Öffentlichkeit heraus die Menschen zu finden, die nun weiter arbeiten wollen auf diesem Gebiete. Daß also überall die Möglichkeit ist, diesen Menschen die Tore zu öffnen, sie zu empfangen von der Gesellschaft aus. Und dazu gehört vor allem eben die Menschenkenntnis, die aus der Wärme der Menschenliebe heraus auch erwachsen kann unter dem ernsten Wirken im anthroposophischen Sinne. Und da werden wir weithin die Frage des Nachwuchses als Problem der Gesellschaft empfinden. Immer war das gerade die Schwierigkeit, Menschen zu finden, die weiter nun arbeiten wollen, aber auch die Voraussetzungen in der Gesellschaft zu schaffen, daß solche Beziehungen die jüngeren Menschen finden können.

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Denn heute ist es so, wenn ich in dieser Beziehung besonders auf Deutschland weisen darf, daß in einem allgemeinen Zusammenbrechen vieler Stützen und Verhältnisse der alten Zeit, des seitherigen Lebens, eben gerade junge Menschen, sagen wir Akademiker, die zu Ende kommen mit ihrem Studium, oder sagen wir Menschen, die aus künstlerischen Impulsen Anthroposophie arbeiten wollen, daß

sie eigentlich gezwungen sind, in irgendeiner Ecke des üblichen und zusammenbrechenden Wirtschaftslebens unterzukriechen, um da einfach ihr Leben fristen zu können. Es müßte ein Problem der Gesellschaft sein, insbesondere der einzelnen Gruppen wie zum Beispiel bei uns, den Boden zu finden, auf dem junge Menschen gleichsam dem Studium leben können. Und so erhebt sich gerade das aller- wichtigste Problem: Wie kann das, was herankommen will an junger, strebender, Leben aussendender Kraft in die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft aufgenommen werden? In welcher Form wird es möglich sein, gerade das, was da künftig mitarbeitet, sei es hier in Dornach selbst, sei es an andern Orten, zu einem Studium zu bringen, das Aussicht bietet auf die spätere Mitwirkung dieser Menschen? Es ist wiederum ein Problem, das da auftritt und immer mehr und mehr gerade in Deutschland auftritt, wo in so starker Weise die Forderung sich erhebt nach neuer Mitarbeit, wo so viel Not herrscht für solche Menschen, die eigentlich in der Bewegurig mitarbeiten sollten. Wir müssen sie finden in der Öffentlichkeit und durch unser öffentliches Auftreten.

So daß gerade die Aufstellung der Freien Hochschule in solch grandioser Weise, wie sie zunächst bis jetzt vor uns gestellt worden ist, Hoffnungen uns bietet, die gerade für uns von allergrößter Wichtigkeit sind. Auch da ist für die Gesellschaft und die Zusammenfassung der einzelnen Menschen in Gruppen größerer und kleinerer Art die Plattform gegeben, um den Problemen gerecht zu werden, die hier auftauchen.

Ähnliches trifft zu für das Arbeiten in Institutionen im wissenschaftlichen Sinne. Das Pädagogische hat ja Herr van Bemmelen schon gestreift, und auch über das Wissenschaftliche kann in ähnlicher Weise gefragt werden. Denn gerade unter den Wirkungen dieser

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Tage wird in besonderem Maße aufflammen der Arbeitswille, der Wege suchen wird. Auch werden sicher noch andere Freunde hier Fragen zu stellen haben. Und wir möchten gern hoffen, daß, wenn wir wieder hinauskommen, zurück an unsern Ort, und wir gefragt werden über alles, wir auch imstande sein können, aus den Erlebnissen dieser Besprechungen heraus, Antworten zu geben bis ins Konkrete. Und dazu wird sicher notwendig sein, daß die Probleme in der Weise, wie sie auftauchen, wirklich vorgebracht werden - wie ich mir erlaubt habe, einiges anzudeuten. Wenn andere Freunde aus den verschiedenen Ländern von den verschiedensten Seiten her diese Probleme heran bringen, so ist zu hoffen, daß gerade der neue Impuls der Allgemeinen Gesellschaft rasch bis in alle Endpunkte, bis in alle Gruppen und bis zu allen Menschen, die Mitglieder dieser Gesellschaft sind und werden wollen, dringen kann.

Dr. Steiner: Darf ich jetzt Herrn van Leer bitten, das Wort zu ergreifen.

Herr van Leer spricht über die beabsichtigte Berichterstattung an Herrn Steffen. Er macht Vorschläge betreffs Einteilung des Eingesandten in Rubriken.

Dr. Steiner: Ich denke, dasjenige, was mit dieser Korrespondenz gedacht ist, wird am besten dadurch zur Ausführung kommen, daß man das Folgende in Erwägung zieht. Ich glaube, indem ich unmittelbar, ohne Besprechung mit Herrn Steffen, eine Interpretation gebe, auch ungefähr das zu treffen, was vielleicht Herr Steffen meint, vielleicht wird er mich nachher auch korrigieren. Solche Berichte werden am besten sein, wenn sie möglichst aus der Individualität der einzelnen Korrespondenten heraus kommen. Ich denke mir von all den Freunden, die ich dazumal mit dem Namen genannt habe, auch noch von einigen anderen, daß sie sich ,interessieren für dasjenige, was ich gemeint habe: das Leben in der Gesellschaft, das geistige Leben überhaupt. Und daß wenigstens die weitaus meisten dieser Freunde gelegentlich jede Woche, jeden Tag einmal über das nachdenken, was ihnen von dort oder daher aufstößt. Es geht ihnen

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durch den Kopf - nun setzt man sich einmal an einem Tag hin und schreibt einfach dasjenige, was einem durch den Kopf gegangen ist, nieder. Hier werden dann vielleicht, sagen wir, fünfzehn oder zwanzig vier Seiten lange Briefe einlaufen. Es wird ja eine gewisse Arbeit sein, sie zu lesen. Nun, Herr Steffen wird auch die Freundlichkeit haben, wenn zwanzig Briefe einlaufen, zehn zu behalten, zehn mir zu übergeben; wir werden schon damit fertig werden. Aber wir werden am allerbesten damit fertig werden, wenn man uns nur ja keine Rubriken gibt, sondern ein jeder einen wirklichen Brief schreibt, wie`s ihm ums Herz ist; wenn wir mit Menschen, nicht mit Schemen zu tun haben. Das kann alles kunterbunt durcheinandergehen; dann ist halt das die Individualität des betreffenden Menschen, und es wird uns gerade interessieren. Wir hoffen, gerade dadurch dasjenige Material zu bekommen, das wir brauchen: menschliches Material, mit dem wir unsere Beilagen so ausfüllen können, daß sie wiederum einen menschlichen Eindruck mit allerlei menschlichen Schwächen macht.

Also ich meine: auf etwa vier Seiten, manchmal auch acht Seiten, einfach zu schreiben, wie`s einem ums Herz ist. Denn uns werden hier immer von unseren Freunden die Menschen am allermeisten in- teressieren. Wir möchten mit den Menschen menschlich hier in Beziehung stehen, aus den menschlichen Beziehungen heraus auch dieses, was durch die scheußliche Druckerschwärze gehen muß, machen. Das ist dasjenige, was ich meine. Und ich glaube, daß wenn sich jeder menschlich gibt vor den Menschen, dann wird es am aller- besten gehen. Herr Steffen wird mich jetzt korrigieren.

Albert Steffen: Nein. Das ist durchaus auch ganz aus meiner Seele heraus gesprochen. Nur möchte ich sagen, daß der Fall, daß dies zuviel Arbeit für mich werde, nicht eintreten kann, denn das entspricht ja durchaus meiner Begabung als Schriftsteller, daß ich gerne solche Berichte lese. Es ist ja durchaus so, daß ich eben immer darauf ausgehen muß, zu sehen, was in den Seelen der Menschen drinnen vorgeht, und da kann wirklich kein Brief zu lang sein. Und ich glaube auch nicht, daß es mir zuviel wird. Ich lese ja sowieso im Tage so

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und so viele Zeitungen sehr gerne, und wenn nun auch von unseren Freunden Interessantes kommt, so lese ich das natürlich viel lieber. Was die Rubrik betrifft, so hat eigentlich ein Redakteur oder ein Schriftsteller nur eine Rubrik oder zwei: Das erste ist eben das, was er braucht, und das andere das, was er nicht braucht. Das ist das, was ich zu sagen habe.

Dr. Steiner: Denken Sie nur einmal, was es bedeuten würde, wenn nach diesen Auseinandersetzungen gar ein Roman oder ein Drama bei Herrn Steffen angeregt werden könnte aus diesen Mitteilungen! Das wäre das schönste, was ich mir denken könnte.

Mr. Collison: Ich möchte wissen, ob wir «manchmal» eine Antwort bekommen werden.

Dr. Steiner: Ich hoffe, daß jede Woche in der Beilage eine Antwort da sein wird. Und wenn eine spezielle notwendig sein wird, so wird sie, das hoffe ich, erfolgen können.

Nun möchte ich das Wort Herrn Stibbe erteilen.

Herr Stibbe berichtet über Gegnerschaft in Holland, insbesondere über Prof. de Jong.

Dr. Steiner (zum Referat Stibbe in bezug auf Prof. de Jong): Nicht wahr, er hat ja auch versucht, das Mysterienwesen dadurch methodisch zu fassen, daß er es auf allerlei spiritistische Phänomene gebracht hat, gerade in seinem Buch.

Nun, meine lieben Freunde, es wird ja noch die Möglichkeit sein> in den nächsten Tagen über die Probleme, die sich aus der Diskussion von selber ergeben haben, weiter zu sprechen. Soviel ich sehe, haben sich aus der Diskussion als Probleme ergeben: Berichterstattung, dann Gegnerschaft. Das sind bis jetzt die greifbaren Probleme, die sich ergeben haben. Anderes an Problemen sehe ich nicht plastisch geformt.

Wir werden nun morgen die Versammlung um 10 Uhr schon eröffnen, und ich werde dann morgen zunächst das Wort denjenigen Freunden erteilen, die Referate über Forschungsergebnisse angekündigt

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haben: Frau Dr. Kolisko und Herrn Dr. Maier, Stuttgart. - Jetzt werde ich noch Herrn Dr. Schwebsch bitten, der sich für eine Frage gemeldet hat, das Wort zu ergreifen, und dann werde ich nachher bitten, einen Bericht vorzulesen über Eurythmie in Amerika.

Dr.Schwebsch spricht den Dank der Waldorfschule für die vielseitig geleistete Hilfe aus.

Dr. Steiner: Im Anschluß daran gestatten Sie mir ein paar Dinge zu berÜhren. Das erste ist dieses, daß ja, als die schwere Lage der Waldorfschule in finanzieller Beziehung bekannt wurde, sich wirklich Überall Interesse für diese Schule geregt hat. Wir haben vor allen Dingen gesehen, wie in der Schweiz durch die Bemühungen der Mitglieder der schweizerischen Schulvereine zahlreiche Patenschaften zustande gekommen sind. Mrs. Mackenzie hat sich bemüht, in England ein Komitee zustande zu bringen, welches Sammlungen veranstaltet für die Finanzierung der Waldorfschule. Der erste Betrag ist mir bereits zugekommen, und ich werde dann die Leiter der Waldorfschule bitten, den kleinen Anfang in Empfang zu nehmen.

Nun habe ich noch eines zu sagen. Für die Waldorfschule hat man ja soviel der Welt zu danken - Dr. Schwebsch hat schon einiges erwähnt -, daß man wirklich nicht alles im Augenblicke überblickt, und vor allen Dingen wirklich eine lange Liste aufstellen müßte aller derjenigen, denen man für die Waldorfschule irgendwie zu danken hat. Das Interesse ist schon ein großes. Aber wir werden dennoch immer wieder und wiederum bitten müssen, dieses Interesse zu vergrößern. Die Unterstützungen sind ja bis jetzt vorzugsweise eingegangen für die eigentliche Schule. Weniger konnte bis jetzt an die Schüler gedacht werden, an die Schüler, insofern sie Schüler der Waldorfschule werden können. Nun liegt besonders ein Fall vor oder zwei Fälle, die wirklich einem zu Herzen gehen können. Sehen Sie, in der Zeit, als es für einen in der Schweiz Wohnenden als eine außerordentlich begehrenswerte Sache erscheinen konnte, mit ein paar Franken sehr viel in Deutschland draußen zu bezahlen, haben sich zwei Arbeiter unseres Goetheanums hier veranlaßt gesehen, die sehr löbliche Idee auszuführen, ihre Söhne in die Waldorfschule zu

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geben, und es wurde ja damals auch mit einiger Opferwilligkeit gerade von unserem Freunde Herrn Pastor Geyer die Verpflegung dieser Schulkinder übernommen. Wir vom Goetheanum fassen ja das so auf, daß wir für das eigentliche Schulgeld und für das, was für die Schule zu besorgen ist, ebenso aufkommen wie die anderen Betriebe, zum Beispiel des «Kommenden Tages», der «Waldorf Astoria», für ihre Schulkinder aufkommen. Aber nun, nachdem das Leben der Kinder in Deutschland rasch so teuer geworden ist oder teurer sogar, als das Leben der Kinder hier in der Schweiz sein wird, ist es nicht mehr möglich, daß die Pension für die beiden Knaben von ihren Angehörigen bezahlt wird. Nun steht die traurige Notwendigkeit vor den Angehörigen und vor den Kindern selbst, jetzt nach den Weihnachtsferien nicht wiederum zur Waldorfschule zurückkehren zu können. Und deshalb möchte ich hier die Frage aufwerfen, ob es eine Möglichkeit geben würde, eine Sammlung zu veranstalten, durch die wir vielleicht, in der aller- nächsten Zeit wenigstens, hinauskommen könnten darüber, die monatliche Pension für die beiden Knaben in Stuttgart zu bezahlen, so daß sie die Waldorfschule weiter besuchen können. Es wird sich darum handeln, monatlich für die beiden Knaben zusammen 140 Franken zu bezahlen. Wir werden den Versuch machen, auch eine Sparbüchse aufzustellen; Mr. Pyle wird vielleicht bereit sein, uns leihweise eine Sparbüchse zu überlassen, in die man besonders für diese Zwecke Spenden hineinwerfen kann. So wird`s ja vielleicht gehen.

Und nun darf ich Dr. Wachsmuth bitten, noch einen Bericht über die eurythmische Tätigkeit in Amerika als Resume` vorzulesen.

Dr. Wachsmuth verliest einen Bericht von Frau Neuscheller über den Verlauf der Eurythmietätigkeit in Nordamerika.

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Zunächst möchte ich sagen, daß die auswärtigen Freunde, die Karten zu der morgigen Aufführung des Drei-König-Spieles zu nehmen wünschen, gebeten werden, sie heute schon zu nehmen, damit morgen die Karten an die Dornacher Freunde abgegeben werden können.

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Als zweites möchte ich bitten, zur Kenntnis zu nehmen, daß sich an meine drei letzten Abendvorträge, wo manches auslaufen wird in eine medizinische Besprechung für die allgemeinen Zuhörer, anschließen werden einige Besprechungen mit den anwesenden Ärzten über ärztliche Fragen. Deshalb bitte ich zunächst die anwesenden praktizierenden Arzte - fÜr die anderen für Medizin Interessierten wird ja nach dem 1. Januar ohnedies dazu Gelegenheit sein, darüber etwas zu hören in anderer Form -, also nur praktizierende Ärzte, insofern sie da sind, werde ich bitten, mOrgen 8 Uhr 30 vormittags ins Glashaus unten zu einer ersten Zusammenkunft zu kommen.

Morgen um 10 Uhr beginnen wir dann mit der Fortsetzung der heutigen Versammlung. Ich werde dann bitten, die beiden Referate, die ich schon genannt habe, zunächst hier ansetzen zu dürfen. Dann werde ich mir selbst erlauben, morgen und übermorgen kurz über den künftigen Baugedanken von Dornach zu sprechen und werde dann bitten, auch einiges zur Diskussion vielleicht hervorrufen zu dürfen, wie dieser Baugedanke von Dornach eben durchgeführt werden kann. Denn es wird sich ja nicht empfehlen, daß wir ganz ohne Besprechung der finanziellen Seite des Baugedankens von Dornach bleiben können bei dieser Zusammenkunft. Aber das werde ich Ihnen dann überlassen, etwas zu sagen im Anschlusse an dasjenige, was mir obliegen wird: einiges zu Ihnen morgen und übermorgen in künstlerischer Beziehung über den Baugedanken von Dornach in ganz kurzen Darstellungen zu sprechen.

Dann werde ich bitten, nachmittags um 2 Uhr 30 die Zeit zur Verftigung stellen zu dürfen zu einer Versammlung der schweizerischen Mitglieder beziehungsweise ihrer Delegierten, zu jener Versammlung, die Herr Aeppli gewünscht hat und gebeten, daß ich ihr beiwohne beziehungsweise bei ihr selbst den Vorsitz führe. Also ich werde dann die schweizerischen Mitglieder bitten, morgen nachmittag um 2 Uhr 30 die Versammlung abzuhalten. Nur die schweizerischen Mitglieder, es wird sich nur um Besprechungen handeln, welche die schweizerische Anthroposophische Gesellschaft betreffen.

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Dann werden wir also heute nachmittag 4 Uhr 30 eine Eurythmie-Vorführung und abends um 8 Uhr 30 meinen Vortrag haben.

Versammlung der praktizierenden Ärzte

am 31. Dezember 1923, 8 Uhr 30 vormittags

im Glashaus

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 31. Dezember 1923,10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE207 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG

am 31. Dezember 1923,10 Uhr vormittags

Versammlung der Mitglieder

der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft

Referate und Diskussionen, Medizin, Forschung usw.

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Dr. Steiner:

Meine lieben Freunde!

Wiederum wie sonst beginnen wir mit dem von uns aufgenommenen Spruch:

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die

Raumeswelt Im

Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben Im Menschen-Welten-Wesen.

Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus Ins eigne

Seelenwesensfühlen leitet: Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

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Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Und das Ganze zusammenfassend in der Erinnerung an das Er- eignis von Golgatha, das der ganzen Erdenentwickelung ihren Sinn gibt:

In der Zeiten Wende

Trat das Welten-Geistes-Licht

In den irdischen Wesensstrom;

Nacht-Dunkel

Hatte ausgewaltet;

Taghelles Licht

Erstrahlte in Menschenseelen;

Licht,

Das erwärmet

Die armen Hirtenherzen;

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Licht,

Das erleuchtet

Die weisen Königshäupter.

Göttliches Licht,

Christus-Sonne,

Erwärme

Unsere Herzen;

Erleuchte

Unsere Häupter;

Daß gut werde,

Was wir aus Herzen

Gründen,

Aus Häuptern

Lichtvoll führen wollen.

Und wir prägen uns dieses:

[Es wird gesprochen und an die Tafel geschrieben. Faksimile siehe Beilage 4, Tafel VI]

Göttlich es Licht,

Christus-Sonne,

so ein, daß wir insbesondere die Schlußworte, die morgen wiederum dreigliedrig gesprochen werden sollen, darauf beziehen: wie dieses Göttliche Licht, diese Christus-Sonne leuchten, so daß sie wie die leuchtenden Sonnen gehört werden können von Osten, Westen, Norden, Süden. Wir beziehen insbesondere auf dieses Göttliche Licht, auf diese Christus-Sonne die Schlußworte, die am ersten Tage gesprochen worden sind:

Das hören die Elementar-Geister

von

Osten, Westen> Norden, Süden:

Menschen mögen es hören!

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[Wiedergabe der Tafel]

Göttlich es Licht

Chr. -Sonne

Das hören die Elementargeister

von

O. W. N. S.

Menschen mögen es hören!

Dr. Steiner: Wir kommen nun, meine lieben Freunde, zu den angekündigten Referaten. Ich darf Herrn Dr. Maier bitten, zuerst sein Referat uns zu geben.

Dr. Rudolf Maier, Stuttgart, spricht über «Der Zusammenhang des Magnetismus mit dem Lichte».

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde, es wird ja von ganz besonderer Bedeutung sein, daß in die einzelnen Zweige des wissenschaftlichen Lebens durch die Persönlichkeiten, die innerhalb unserer anthroposophischen Reihen berufen sind, eine wirkliche anthroposophische Methodik sich einbürgert. Das ist ganz gewiß von einem gewissen Gesichtspunkte aus von der allergrößten Bedeutung. Denn, wenn Sie nachforschen, woher eigentlich der große Widerstand der Zeit schon seit Jahrzehnten gegen jegliche Art geisteswissenschaftlichen Anschauens kommt, dann werden Sie sehen: dieser Widerstand kommt aus den einzelnen naturwissenschaftlichen Gebieten. Diese einzelnen naturwissenschaftlichen Gebiete haben sich im ganzen entwickelt, ohne irgendeine Anschauung von der Welt im allgemeinen.

So um die Mitte des 19. Jahrhunderts trat eine allgemeine Verzweiflung ein gegenüber einer Gesamtanschauung der Welt. Man sagte: Alle früheren Gesamtanschauungen widersprechen einander, haben doch zu nichts geführt. Man müsse jetzt einmal, abgesehen von jeglicher Weltanschauung, die Wissenschaften rein auf exakten Grundlagen bilden.

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Und damit ist wiederum ein halbes Jahrhundert und mehr vergangen, und man möchte sagen: Aus dem Menschenkopf ist überhaupt jede Anlage verschwunden, Weltanschauung und Wissenschaft miteinander zu verbinden. Und wo man es heute unter dem Drängen der wissenschaftlichen Forschung selbst versucht, da zeigt sich eben, daß eine völlige Unfähigkeit vorliegt, weil man auf geisteswissenschaftlichem Gebiete nicht genügend tief gehen kann.

Wird es nun möglich, daß es auf den einzelnen Gebieten der Anthroposophie methodische Impulse gibt, die das in bestimmten Forschungsergebnissen aufzeigen, dann wird eines der Haupthindernisse hinweggeräumt, die gegen die geistige Forschung selbst heute in der Welt vorhanden sind. Deshalb ist es so wichtig, daß auf einzelnen Gebieten wirklich im rechten anthroposophischen Sinne gearbeitet wird.

Es besteht heute ein Abgrund zwischen der Kunst und der Wissenschaft, aber in der Wissenschaft selber wieder ein Abgrund zum Beispiel zwischen der Physiologie und der Physik. Alle diese Abgründe werden überbrückt werden, wenn im rechten Sinne die wissenschaftlichen Arbeiten in unseren Reihen getan werden. Daher müssen wir uns schon von dem allgemeinen anthroposophischen Standpunkte aus für diese einzelnen Dinge, soweit es in unserer Erkenntnis und in unseren Fähigkeiten liegt, interessieren. Es wird von der Anthroposophischen Gesellschaft aus ein wissenschaftlicher Impuls ausgehen müssen. Das muß eben zur Geltung kommen in dem Augenblicke, wo wir die Anthroposophische Gesellschaft so- zusagen in ein ganz neues Fahrwasser bringen wollen.

Nun, meine lieben Freunde, da auch zwischen den Gängen des geistig-seelischen Essens für den Magen eine ganz kleine Zwischenzeit nötig sein wird, werde ich nach zwei bis drei Minuten Frau Dr. Kolisko bitten, dann ihr Referat uns zu erteilen.

Dr. Steiner: Darf ich nun Frau Dr. Kolisko bitten, das Referat über ihr Spezialgebiet zu halten.

Frau Dr. Kolisko spricht über die biologischen Arbeiten des Forschungsinstitutes in Stuttgart: «Über die Wirksamkeit kleinster Entitäten».

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Dr. Steiner: Nun, meine lieben Freunde, Sie haben gesehen, daß im stillen an den wissenschaftlichen Problemen bei uns gearbeitet wird, und daß es schon möglich ist, aus der anthroposophischen Forschung heraus die Wissenschaft anzuregen in dem Sinne, in dem sie wirklich heute eine Anregung braucht. Allein, solche Dinge sind ja in der Gegenwart, ich meine in der Gegenwart der anthroposophischen Bewegung, wirklich nur möglich dadurch, daß so hingebungsvolle, auf die Sache in einer so selbstlosen Weise eingehende Mitarbeiter da sind, wie es zum Beispiel Frau Dr. Kolisko ist. Denn Sie werden sich vielleicht im Laufe der Zeit, wenn Sie nachdenken über die Sache, eine Vorstellung machen können, welche ungeheure Arbeit notwendig ist, um alle diese aufeinanderfolgenden einzelnen Daten festzustellen, die dann sich in der überschaulichen Kurve finden, die das Resultat, das man braucht, geben.

Aber diese Versuche alle, sie sind im Grunde genommen gerade vor dem anthroposophischen Blicke Einzelheiten zu einer Gesamtheit, zu einer Gesamtheit, die eigentlich heute wissenschaftlich so dringend wie möglich gebraucht wird. Und wenn unsere Arbeit so fortgeht, wie sie bisher geleistet worden ist in unserem Forschungsinstitut, dann werden wir vielleicht in fünfzig, fünfundsiebzig Jahren zu demjenigen kommen, zu dem eigentlich gekommen werden muß: daß sich viele Einzelheiten zu einer Gesamtheit verbinden. Diese Gesamtheit wird dann von einer großen Tragweite sein nicht nur für das Erkenntnisleben, sondern für das gesamte praktische Leben.

Man hat gar keine Vorstellung heute, wie tief in alles praktische Leben diese Dinge eingreifen können, eingreifen können in die Erzeugung von den Menschen notwendigen Produkten, eingreifen können aber namentlich in die Heilmethode und ähnliches.

Nun können Sie ja sagen: Die Fortschritte der Menschheit sind immer langsam vonstatten gegangen, und es wird ja auch auf diesem Gebiete nicht anders sein. - Es könnte aber sehr gut sein, daß bei der gegenwärtigen Brö ckligkeit, Zerstörbarkeit der gegenwärtigen Zivilisation mit den fünfzig und fünfundsiebzig Jahren nicht der Anschluß gefunden würde, um noch dasjenige zu leisten, was unbedingt geleistet werden muß. Und da darf ich es vielleicht aussprechen

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nicht als einen Wunsch, nicht einmal als eine Möglichkeit, sondern nur als, ich möchte sagen, eine Illusion möchte ich es aussprechen: daß es schon möglich wäre, dasjenige, was sich, wenn es in diesem Tempo weitergeht, in dem wir arbeiten müssen, in dem wir auch nur arbeiten können durch so hingebungsvolle Mitarbeiter, wie zum Beispiel Frau Dr. Kolisko ist, es wäre schon möglich, daß dasjenige, was unter diesem Tempo in fünfzig oder fünfundsiebzig Jahren erreicht wird, auch in fünf oder zehn Jahren sogar er- reicht werden könnte. Und ich bin überzeugt: Wenn wir imstande wären, die nötigen Apparaturen, die nötigen Institute zu schaffen, Mitarbeiter zu haben, was immer möglich wäre, die aus diesem Geiste in größerer Zahl arbeiten würden, wir würden das leisten können, was sonst in fünfzig oder fünfundsiebzig Jahren vielleicht geleistet werden kann, in fünf oder zehn Jahren. Wir würden gar nichts anderes brauchen zu dieser Arbeit, als etwa 50 bis 75 Millionen Franken. Wir würden dann tatsächlich die Arbeit in einem Zehntel der Zeit vielleicht leisten können. Wie gesagt, ich stelle das nicht als einen Wunsch, nicht als eine Möglichkeit hin, sondern nur als eine Illusion, aber eine sehr reale Illusion. Hätten wir die 75 Millionen Franken, wir würden tatsächlich das leisten können, was unbedingt zu leisten notwendig ist. Das ist etwas, was vielleicht wenigstens bedacht werden kann.

Ich werde nun nach ein paar Minuten wieder fortsetzen und werde heute damit beginnen, ein paar Andeutungen zu geben über den künftigen Baugedanken von Dornach, welche Andeutungen ich dann morgen fortsetzen werde.

(Es folgt eine kurze Pause vor dem nachstehenden Vortrag von Dr. Steiner.)

DER KÜNFTIGE BAUGEDANKE VON DORNACH Vortrag von Rudolf Steiner am 31. Dezember 1923, vormittags

#G260-1985-SE214 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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DER KÜNFTIGE BAUGEDANKE

VON DORNACH

Vortrag von Rudolf Steiner

am 31. Dezember 1923, vormittags

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Meine lieben Freunde!

Sie können sich denken, daß der Baugedanke von Dornach mich in der letzten Zeit recht beschäftigte, und es wird ja durchaus in der Notwendigkeit der Verhältnisse gelegen sein, daß wir diesen Baugedanken von Dornach möglichst bald zur Ausführung bringen.

Nun war ja ein großer Teil von Ihnen anwesend im Sommer, als über die Finanzierung des künftigen Goetheanums gesprochen worden ist. Alles dasjenige, was dazumal zutage getreten ist, wobei unendliche Opferwilligkeit von Seiten unserer Freunde sich geoffenbart hat, und alles dasjenige, was sich aus der Beobachtung der Verhältnisse seither ergeben hat, zwingt mich doch zu der Meinung, daß es keine andere Möglichkeit gibt, als nun recht schnell dazu zu schreiten, ein Goetheanum hier herzustellen, selbst wenn dieses Goetheanum in bezug auf seine Außenseite nicht dasjenige Bild geben kann, das man sich vielleicht gern versprechen möchte.

Es scheint mir nämlich notwendig, daß dieses Goetheanum so hergestellt werde, daß wir nach der Herstellung auch die Möglichkeit haben, es in der tunlichsten Weise in Betrieb zu haben.

Nun würde, wenn dieser Gedanke, der dazumal in der SommerVersammlung geäußert worden ist in bezug auf den Bau, sich realisiert, ganz gewiß die Möglichkeit eines entsprechenden Betriebes nach der Fertigstellung nicht vorliegen. Denn sehen Sie, die Sache liegt doch so, daß man bei alledem, was da in Betracht kommt, ein wenig zu sehen hat, ich möchte sagen, durch die Wände, nämlich durch die Wände der Geldbörsen unserer lieben Freunde. Und ich weiß ganz gut, daß gegen dasjenige, was ich jetzt äußere, aus dem allerbesten Willen heraus vieles eingewendet werden wird. Aber dennoch, ich meine, daß die Verhältnisse zuletzt mir recht geben werden,

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wenn ich sage, daß es doch am besten ist, das Goetheanum zunächst so zu projektieren, daß es für den eigentlichen Bau nicht mehr als 3 bis 3 1/2 Millionen Franken in Anspruch nimmt. Denn nur dadurch werden wir, auch bei großer Opferwilligkeit, in den Stand gesetzt werden, den Intentionen, die mit unseren gegenwärtigen Statuten inauguriert sind, hier wirklich fruchtbar dienen zu können.

Es würde ja keine rationelle Denkweise sein, wenn wir sozusagen schon beim Bauen uns als Anthroposophische Gesellschaft bis zum letzten Pfennig verausgaben würden. Das wäre nicht gut. Und so meine ich, daß der Gedanke schon richtig ist, zunächst für den Bau etwa 3 bis 3 1/2 Millionen zu verwenden. Der Bau muß ja, wenn er aus den nun schon einmal vorliegenden Verhältnissen heraus hingestellt wird, so sicher als möglich gegen Schädigungen sein, denen ja das alte Goetheanum leider zum Opfer gefallen ist. Und er muß au- ßerdem die Möglichkeit bieten, auf die ich ja schon in meinen Ausführungen in der Zeitschrift «Goetheanum» hingewiesen habe, daß der Raum für die anthroposophischen Dinge möglichst ausgenützt wird. Wir werden uns also ein wenig beschränken müssen. Aber ich denke, daß gerade dadurch um so sicherer dasjenige wird eintreten können, worauf gestern auch von jugendlicher Seite hingewiesen worden ist: daß ein geistiges Goetheanum hier vor allen Dingen existieren muß, und zwar sobald als nur irgend möglich.

Nun möchte ich heute Ihnen sozusagen zunächst den Grundriß des Goetheanums auseinandersetzen, um dann morgen mehr über die Fassade, über die Außenseite zu sprechen. Diesen Grundriß und die ganze Verteilung des Raumes, den das Goetheanum einnehmen soll, möchte ich in der folgenden Weise gestalten.

Das Goetheanum soll in der Zukunft weniger als das alte Goetheanum ein Rundbau sein. Sie können ja heute leicht sagen, meine lieben Freunde: Warum stelle ich nicht das Modell vor Ihre Augen hin? - Ja, Sie müssen aber nicht vergessen, daß dieses neue Goetheanum aus einem verhältnismäßig auch neuen Material, aus Beton, gebaut werden muß. Betonbauten zu einem entsprechend wirklich künstlerischen Stil zu führen, ist außerordentlich schwierig, und die Lösung dieses Problems erfordert sehr, sehr viel.

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Sie wissen ja, daß ich versucht habe, ein Haus in Betonstil zu bauen, das Dr. Grosheintz sich errichtet hat hier in der Nähe. Allein, wenn ich auch heute noch glauben muß, daß dieser Stil für ein Wohnhaus wenigstens bis zu einem gewissen Grade - nur bis zu einem gewissen Grade - als ein befriedigender bezeichnet werden kann, ein zweites Haus genau so könnte doch nicht hingestellt werden. Jedenfalls aber war damit der Baustil für ein aus Beton gebautes Goetheanum noch nicht da, und es wird sich darum handeln, daß bei dem neuen Goetheanum abgegangen wird von dem - im wesentlichen - Rundbau, daß man kommen wird wiederum zu einem nicht eigentlichen Rundbau, sondern zu einem mehr rechteckigen, also Eckenbau.

Sie sehen ja, was man in diesem Baustil intendieren kann, auch an dem kleinen Bau unten, der zu einem Eurythmie-Übungssaal errichtet worden ist. Der ist ja natürlich aus einem anderen Material, aber sie sehen daran, daß schon auch mit dem Eckenbau etwas zu erreichen sein wird.

Nun muß natürlich, da es sich für Eurythmie und Mysterienspiele um Bühnen handeln wird, der Eckenbau mit dem Rundbau kombiniert werden. Außerdem muß das neue Goetheanum Räumlichkeiten enthalten für die verschiedenen Betätigungen. Wir werden Ateliers nötig haben, wir werden Vortragssäle nötig haben, denn der einzige kleine weiße Saal, in dem das Feuer zuerst ausgebrochen ist vor einem Jahre, hat sich ja wirklich als ein Raum erwiesen, der für unsere Zwecke durchaus nicht ausreichte. Und so würde das nächste Goetheanum eben so gebaut werden müssen, daß es eine untere Etage, ein Erdgeschoß, und eine obere Etage hat. Die obere Etage würde im wesentlichen der große Vortragssaal sein, der Zuhörer- und Zuschauersaal für die eurythmischen und Mysterien- und sonstigen Aufführungen. Im Erdgeschosse würden sich dann unter diesem Vortragssaale, durch Wände abgeteilt, kleinere Säle finden, welche dazu dienen werden, Räume zu geben für künstlerische und wissenschaftliche Arbeiten.

Auch gedenke ich einen Raum zu schaffen, der dienen soll der Verwaltung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, so daß diese direkt vom Goetheanum aus verwaltet werden kann.

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Nun möchte ich gerade aus diesem Baugedanken heraus ein gewisses Problem lösen, das mir auf diese Weise eine praktische Lösung zu finden scheint. Es wird der Grundriß sich ja so gestalten, daß wir nach rückwärts eine Bühne haben, die ein Rundbau sein wird. - Ich bitte, jetzt auf die Größenverhältnisse keine Rücksicht zu nehmen. - Diese Bühne wird im wesentlichen ein Halbkreis sein - im wesentlichen. Sie wird umfriedet werden von den Magazin-Aufbewahrungsräumen. Und es wird sich das Ganze nach vorne fortsetzen, oben in den Zuschauerraum, unten in die einzelnen Säle, zwischen denen ein allgemeiner Gang sein wird in der Zukunft, so daß eine freiere Bewegung in diesem neuen Goetheanum möglich sein wird als im alten Goetheanum. Im alten Goetheanum war man direkt im Innern, wenn man nach einem Vorsaale von außen hereintrat. Hier soll man zur freien Beweglichkeit einen geheizten Gang haben, in dem man sich in der verschiedensten Weise wird besprechen können und so weiter, von dem aus man den Zugang zu den einzelnen Sälen in dem Erdgeschoß haben wird.

#Bild s. 217

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Oben wird man dann durch Treppen, die hinaufführen, den großen Saal finden, von dem aus man auf die Bühne, beziehungsweise in den Raum hineinsehen wird, wo die Vorträge und sonstiges geleistet werden.

Das praktische Problem, von dem ich eben gesprochen habe, ist dieses: Man litt in dem alten Gotheanum namentlich dadurch> daß die Eurythmie.Übungen unmittelbar auf der Bühne stattfinden mußten. Nun kamen ja immer auswärtige Besucher, die sich die Sache anschauten, die hoffentlich auch in der Zukunft kommen werden, aber man brauchte ja zu den Arbeiten selber den Zu- schauerraum, und so war niemals eine Verteilung möglich, wie sie eigentlich notwendig ist zu den Übungen und zu der entsprechenden Vorbereitung für Aufführungen.

Dieses Problem möchte ich nun so lösen, daß im Erdgeschosse, also in der unteren Etage, genau derselbe Bühnenraum sein wird wie oben in der ersten Etage. Nur wird er in der ersten Etage bei denselben Abmessungsverhältnissen für die Aufführungen dienen, in der unteren Etage bloß für die Übungen. Es wird also ein unterer Übungsraum sein, in dem man bis zur Generalprobe wird üben können, so daß der obere Raum immer frei sein wird. Der in der unteren Etage wird bloß für diejenigen, die` an den Übungen teilnehmen, einen Vorraum haben, in dem sie sich werden aufhalten können, sitzen können. In der oberen Etage wird die Bühne unmittelbar übergehen in den Zuschauerraum. Der Zuschauerraum wird ebenso groß sein wie der Grundriß des eckigen Gebäudes.

Auf diese Weise wird man die Möglichkeit haben, wirklich praktisch in dem Raume zu arbeiten. Es wird nicht notwendig sein, die Höhe des neuen Goetheanums wesentlich größer zu machen als die Höhe des alten Gotheanums, da ich nicht wieder einen Kuppelbau auszuführen gedenke, sondern einen Abschluß nach oben versuche, der aus Flächen zusammengesetzt ist, die sich in ihrem räumlichen Zusammenstimmen, glaube ich, nicht weniger ästhetisch anziehend ausnehmen werden als ein Kuppelbau.

Wir werden also von der einen Seite durch eine Fassade, die ich morgen noch beschreiben werde, von der Hauptseite aus in das

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Goetheanum eintreten können; wir werden dann die Treppen finden, um hinaufzugehen in den oberen Raum; wir werden einen Gang haben, um in die einzelnen Säle eintreten zu können und so weiter. Wir werden auch an den Seiten Zugänge finden und werden in diesem Raume die Anordnung dadurch namentlich treffen können, daß der Bühnenraum in entsprechender Weise kleiner ist, im Grundriß kleiner ist als der Magazinraum, den ich durch Wände nach vorne fortzusetzen gedenke, um die einzelnen Säle zu bekommen. Wir werden dadurch die Möglichkeit haben, nach oben solche Abschlüsse zu gewinnen, daß wir durch Oberlicht den ganzen Raum auch mit Tageslicht immer werden durchleuchten können, so daß wir werden wechseln können mit Tageslicht, wenn es eben da ist, und mit künstlichem Lichte, wenn wir es brauchen.

Auf diese Weise wird es möglich sein, einen praktischen Bau zu haben, dessen Kubikraum möglichst ausgenützt werden kann. Man wird vieles zugleich in diesem Bau tun können, währenddem eigentlich im alten Bau nur ein einziger Akt möglich war.

Sie müssen ja bedenken, meine lieben Freunde, daß dies nicht bloß sein soll eine Verbesserung, die dann von manchem vielleicht als eine Verschlimmbesserung aufgefaßt werden könnte, sondern daß dies zusammenhängt mit der ganzen Entwickelung. Ich habe ja oftmals unter Ihnen betont, daß derjenige, der in der Realität lebt und nicht in Ideen, die Realität der Zeit ganz besonders anerkennen muß. Die Zeit ist eine Realität. Allein, es ist schwer, Verständnis hervorzurufen für die Zeit als Realität. Es gibt heute noch Leute, die mit denselben Sätzen die Dreigliederung des sozialen Organismus vertreten, wie ich sie vertreten habe aus den Zeitverhältnissen heraus 1919. Ja> die Geschichte schreitet jetzt so schnell vor, daß es einem eigentlich vorkommt: Wenn heute einer die Dinge in derselben Weise vertritt, mit der man sie 1919 vertreten hat, man da um Jahrhunderte zurückgeblieben ist. Und so kann man auch wirklich, nachdem ja etwas geschehen ist in der anthroposophischen Bewegung, 1924 nicht ebenso bauen, wie man 1913/1914 gebaut hat. 1913, 1914 ist die Idee des Goetheanums lediglich hervorgegangen aus der Einsicht, daß für die Mysterienspiele ein künstlerischer

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Raum geschaffen werden müsse, und es war eigentlich damals nur an die Mysterienspiele und an die Vorträge gedacht. Nun hat sich seit jener Zeit vieles ereignet, ich wünschte nur, daß sich noch mehr ereignet hätte, aber ich hoffe, daß sich auch ohne die 75 Millionen Franken, von denen ich gesprochen habe, in kurzer Zeit noch man- ches ereignet. Und das muß durchaus berücksichtigt werden.

Dasjenige, was sich ereignet hat, ist ja, daß seit dem Jahre 1913 die Eurythmie sich erst entwickelt hat. 1913 war sie ja nicht da, sie hat sich erst entwickelt, daher kann nicht gesagt werden, daß dasjenige, was dazumal gut war, auch heute gut sein könnte. Außerdem, trotzdem damals mir versichert worden ist, daß man den Bau mit einer Summe weit unter einer Million deutscher Reichsmark aufführen könne, hat er im Laufe der Zeit, wie Sie wissen, das mindestens Sieben- bis Achtfache gekostet. So wollen wir nicht wieder abstrakt rechnen, sondern wir wollen jetzt mit ganz bestimmten Zahlen rechnen. Es muß der Bau jetzt so aufgeführt werden, daß wir in möglichster Bälde dasjenige ausführen können, was in unseren Statuten vorgezeichnet ist. Das kann aber nur geschehen, wenn wir den Bau in einer solchen Weise aufführen, wie ich es Ihnen angedeutet habe.

Es wird dennoch möglich sein, aus dem spröden Betonmaterial heraus Formen zu gewinnen, die dem künstlerischen Anschauen etwas Neues bieten können. Die alten Goetheanum-Formen - über diese Dinge werde ich noch heute abend einiges zu Ihnen zu sprechen haben -, die alten Gotheanum-Formen, meine lieben Freunde, die werden schon der Geschichte angehören müssen, das heißt Ihren Herzen. Betonformen werden ganz andere sein müssen, und es wird auch manches getan werden müssen, was das spröde Betonmaterial auf der einen Seite wirklich so bezwingt, daß das menschliche Seelenauge ihm künstlerisch folgen kann in seinen Formen; aber es wird auf der anderen Seite notwendig sein, manches scheinbar Dekorative, aber aus dem Betonmaterial Hervorgehende, künstlerisch, malerisch, plastisch zu schaffen, um eben das Betonmaterial einmal auch künstlerisch zur Offenbarung zu bringen. Nun bitte ich Sie, diesen Keimgedanken als denjenigen zu betrachten, aus dem nun wirklich das Goetheanum hervorgehen soll. Es ist von mir ja

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geltend gemacht worden, daß ich in bezug auf die künstlerische Herstellung des Goetheanums allein arbeiten darf, und es wird nicht möglich sein, im weiteren Umfange irgendwie von da und dort geholte Anerbietungen oder Ratschläge zu beobachten, wie sie schon - in wohlwollender Weise selbstverständlich - gemacht worden sind. Es wird nichts nützen, mir zu sagen: Da oder dort sind Betonbauten aufgeführt worden, da oder dort arbeitet eine Fabrik rationell und so weiter. Wenn das Goetheanum als Betonbau zustande kommen soll, so muß es aus einem ursprünglichen Gedanken hervorgehen, und alles, was in Betonbau bis jetzt geleistet worden ist, ist eigentlich keine Grundlage für dasjenige, was hier entstehen soll.

Das, meine lieben Freunde, möchte ich Ihnen zunächst hier vorlegen, aber damit nicht etwa irgend etwas gesagt haben, was stoppen könnte die von unserem lieben Freunde van Leer und anderen, von den Vertretern der verschiedenen Ländern inaugurierten Sammlungen. Denn die Summe, die dazumal in Aussicht genommen worden ist, wird trotzdem notwendig sein, wenn wir dasjenige ausführen wollen, was notwendigerweise ausgeführt werden muß. Aber gerade um vielleicht Ihren Eifer nach dieser Richtung etwas anzuspornen, möchte ich sagen, daß eben der Versuch gemacht werden wird, das Geld, das einkommt, in der günstigsten Weise, nämlich auch zur anthroposophischen Arbeit dadurch in Anspruch zu nehmen für den Betrieb des Goetheanums, daß das Goetheanum zunächst mit der denkbar kleinsten Summe aufgeführt wird, und zwar in der Ausführung, die eben möglich ist mit dieser denkbar kleinsten Summe. Wir werden uns hier bemühen, in möglichst kurzer Zeit ein Goetheanum zustande zu bringen.

Morgen werde ich dann noch zu sprechen haben über das Bild, das das Goetheanum dann nach außen hin beschreiben wird, namentlich über die Fassade.

Jetzt möchte ich nur noch zurückkommen auf etwas, was von vielen Seiten her, ich möchte sagen, wie ein Angstprodukt an mich herankommt. Von allen Seiten werde ich gefragt, wie denn der Modus sein soll in bezug auf die drei Klassen und Sektionen der Freien

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Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum. Meine lieben Freunde, die Sektionen, die gehen zunächst überhaupt niemanden was an. Die Sektionen werden gebildet zur Arbeit hier. Also über die Sektionen brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten. Die wird man vorfinden, so wie sie eben nach der entsprechenden Leistung vorgefunden werden müssen. So daß eigentlich nur gesprochen werden kann über die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, als Grundbau, und über die drei Klassen. Dafür steht alles Nötige, meine lieben Freunde, ich glaube mit absolutester Klarheit, in unseren Statuten. Es steht da in ~ 5: «In dieselbe», also in diese Schule, «werden auf ihre Bewerbung hin aufgenommen die Mitglieder der Gesellschaft, nachdem sie eine durch die Leitung des Goetheanums zu bestimmende Zeit die Mitgliedschaft innehatten. Sie gelangen dadurch in die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Die Aufnahme in die zweite, beziehungsweise in die dritte Klasse erfolgt, wenn die um dieselbe Ansuchenden von der Leitung des Goetheanum als geeignet befunden werden.»

«§ 7. Die Einrichtung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft obliegt zunächst Rudolf Steiner, der seine Mitarbeiter und seinen eventuellen Nachfolger zu ernennen hat.»

In diesen Sätzen liegt, soviel ich glaube, mit aller Klarheit ausgesprochen, daß man sich wird zu wenden haben persönlich an mich mit irgendeiner schriftlichen oder mündlichen Meldung; am besten von Anfang an - weil ja wirklich die mündlichen Meldungen nicht zu übersehen wären - mit schriftlichen Meldungen an mich persönlich. Und die Sache wird besorgt werden. - Das steht da. Ich glaube, es liegt der Ansturm wesentlich nicht darinnen, daß eine Unklarheit vorliegt, sondern daß schon notwendig sein wird, meine lieben Freunde, daß man sich nach und nach an die Klarheit gewöhnt. Vielleicht wird ja von mancher Seite eine Unklarheit gewünscht. Aber es soll - trotzdem jede Pedanterie in der Zukunft ausgeschlossen sein soll und Bürokratie etwas sein wird, was wir über die Grenze abschieben werden -, es soll in allen Dingen, die von hier ausgehen - wenigstens so nehmen wir es uns vor -, die absoluteste Klarheit herrschen. Und man kann aus dem, was da steht, entnehmen, daß

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man nur ein Briefchen schreibt und sich meldet. Das Briefchen wird man persönlich an mich richten. Wie die Antwort erfolgen wird, wird man ja sehen. Man muß eben Vertrauen haben.

Das ist dasjenige, was ich zu sagen habe. Im weiteren ist Herr Hahl gemeldet, um über den Aufbau des Goetheanums zu sprechen. Ich bitte jetzt Herrn Hahl, das Wort zu nehmen.

Herr Hahl spricht zu diesem Thema.

FREIE AUSSPRACHE DER SCHWEIZERISCHEN DELEGIERTEN

#G260-1985-SE224 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

#TI

FREIE AUSSPRACHE

DER SCHWEIZERISCHEN DELEGIERTEN

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Am 31. Dezember, nachmittags 2 Uhr 30, fand im Architektenbüro eine Versammlung der Delegierten der Landesgesellschaft der Schweiz statt, von Herrn Aeppli einberufen, der gebeten hatte, Dr. Steiner möge selbst dabeisein und den Vorsitz führen.

Von dem Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft sind anwesend: Dr. Steiner, Albert Steffen, Fräulein Vreede, Dr. Wachsmuth; später noch: Frau Dr. Steiner.

Herr Aeppli begrüßt Herrn Dr. Steiner und bittet ihn, den Vor- sitz zu übernehmen.

Dr. Steiner eröffnet die Versammlung, die zwecks freier Aussprache auf Wunsch der Delegierten der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz einberufen worden ist:

Ich danke Herrn Aeppli sehr schön für die eben gesprochenen Worte und will somit ohne Förmlichkeit die Versammlung eröfü nen. Ich bitte um Wortmeldungen zu der angekündigten freien Aussprache. - Also ich bitte diejenigen Freunde, die zu sprechen wünschen, das Wort zu ergreifen.

Frau Prof. Bürgi, Bern, bittet Dr. Steiner, den Vorsitz in der Landesgesellschaft der Schweiz anzunehmen.

Dr. Steiner: Ich bin etwas überrascht von dem Vorschlag von Frau Pro? Bürgi. Denn an sich muß es ja weiterhin dabei bleiben, daß - mindestens auf die Dauer - die Inkompatibilität der Ämter des Zentralvorstandes mit anderen Ämtern vorhanden ist, so daß also auch ich gar nicht auf die Dauer irgendwelches Amt in irgendeinem Teil der Anthroposophischen Gesellschaft übernehmen könnte.

Aber abgesehen davon möchte ich fragen: Wenn schon in dieser Weise ein provisorischer Zustand geschaffen werden soll, sollte dann nicht Herr Steffen der bessere Generalsekretär für die Schweiz sein? Mir kommt vor, daß, wenn schon ein Prov1sorium geschaffen

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werden soll, dann eben dieses Provisorium vorläufig mit Herrn Steffen geschaffen werden sollte. Ich stelle es natürlich vollständig an- heim, darüber eine Debatte zu führen. Aber nicht wahr, es erscheint ja doch fast problematisch - oder eigentlich unmotiviert -, wenn ich nun den Posten des Vorsitzenden der schweizerischen Gesellschaft übernehme, da doch Herr Steffen nur dadurch daran verhindert ist, daß er Mitglied des Zentralvorstandes sein muß. Und ich bin in derselben Lage. Vielleicht sprechen Sie sich bitte noch darüber aus.

Herr Steffen: Ich möchte verzichten. Ich glaube, es paßt nicht recht.

Dr. Steiner: Aber, mein lieber Herr Steffen, warum denn? Ich

sehe das gar nicht ein - wenn schon ein Provisorium geschaffen werden soll! Ich meine, vielleicht könnten wir über die Kalamität in ei- ner andern Weise noch hinwegkommen. Nicht wahr, die Sache liegt ja wirklich so, daß die beiden Dinge erreicht werden können, meine lieben Freunde: die möglichst schweizerische Art in der Führung der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft könnte geschaffen werden, und - durch die lokalen Verhältnisse herbeigerufen - ein enges Band mit der zentralen Anthroposophischen Gesellschaft. Oder sollte das nicht möglich sein, daß ein enges Band bestünde zwischen der zentralen Anthroposophischen Gesellschaft, die ja hier in der Schweiz ihren Sitz hat, und der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft? So könnte es vielleicht sein, daß wir dadurch über die Kalamität hinwegkämen, daß wir aufrechterhalten könnten im Prinzip die Inkompatibilität und Sie zum Aus- druck bringen, daß Sie zwar eine Art Generalsekretär wählen außer uns, daß Sie aber den Vorsitz uns beiden als Vorsitzenden der zentralen Anthroposophischen Gesellschaft mitübertragen. So daß es also durch Versammlungsbeschluß so wäre, daß einfach die schweizerIsche Gesellschaft heute dies als ein selbstverständliches Ergebnis aus der Mitte ihrer Delegiertenversammlung heraus betrachten würde, daß der Zentralvorstand zu gleicher Zeit Vorstand ist der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft. Und die schweizerische Anthroposophische Gesellschaft ernennt sich dann einen ver

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waltenden Generalsekretär. Wenn man es in dieser Weise nämlich macht, brauchen wir kein Provisorium, sondern dann glaube ich, ist das Allerschönste, was sein kann, eigentlich zum Ausdruck gebracht: die schweizerischen Mitglieder fürchten nicht für ihre Selbstständigkeit, indem sie die ganze Anthroposophische Gesellschaft einfach in ihren Schoß aufnehmen. Also ich meine, auf diese Weise könnten wir vielleicht das Problem lösen. Dann werden Herr Steffen und ich eben zusammen den Vorsitz führen in unserer Eigenschaft als Vorsitzende der Anthroposophischen Gesellschaft.

Dr. Hugentobler: Ich glaube, eine bessere Lösung hätten wir wahrlich nicht aufbringen können!

Dr. Steiner: Wünscht jemand das Wort dazu?

Herr Keller schlägt vor, daß die Wahl des Generalsekretärs dem Vorstand überlassen werde.

Dr. Steiner: Es ist natürlich, glaube ich, für den Vorstand etwas schwierig, eine Wahl zu treffen, wenn nicht die Sache vorher besprochen wird. Denn, nicht wahr, ich verrate ja wohl keine esoterischen Geheimnisse, wenn ich sage: Es ist heute außerordentlich schwer festzustellen, welche Persönlichkeit in allen Teilen der Schweiz sich einer so großen Beliebtheit erfreut, daß sie entgegengenommen wird als ein selbstverständlicher Verwalter. Und ein wenig Aussprache darüber würde vielleicht schon etwas beitragen können, um zu einem Resultat zu kommen. Es wird das Amt dann in enger Fühlung mit Herrn Steffen und mir ausgeübt werden. Dann wird wahrscheinlich dasjenige, was Frau Prof. Bürgi vorgebracht hat, nicht mehr in derselben Weise gelten, als wenn ein selbständiger Generalsekretär gewählt worden wäre. Frau Prof. Bürgi sagte nämlich, daß ja die schweizerische Gesellschaft exponiert sei, weil sie unmittelbar am Goetheanum ist und so weiter, so daß es also wichtig sei, das Amt gerade in einer recht entsprechenden Weise zu verwalten. Nun, nachdem Sie so liebenswürdig waren, uns dieses Amt zu übertragen, werden vielleicht die Argumente nicht in derselben Schärfe

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mehr gelten. Ich meine, jetzt wird nur mehr die Beliebtheit in Betracht kommen. Aber vielleicht wünscht jemand dazu das Wort?

Dr. Grosheintz glaubt, daß es vielleicht nicht notwendig ist, neben dem jetzigen Vorstand einen Generalsekretär zu haben.

Dr. Steiner: Wird aber vielleicht nicht doch gewünscht, daß zur besseren Besorgung der Verwaltungsgeschäfte eine Persönlichkeit aufgestellt würde, die ja aus der Versammlung selbst heraus nominiert werden könnte? Wird nicht vielleicht das doch gewünscht? Ich bitte, sich darüber doch zu äußern.

Edgar Dürler: Wir von der «Neuen Generation» schlagen Dr.

Oskar Grosheintz vor.

Dr. Steiner: Es ist Dr. Oskar Grosheintz vorgeschlagen. Wünscht sonst jemand Vorschläge zu machen?

Herr Thut möchte zur Abklärung der Frage vorschlagen, daß zum Ausdruck gebracht werde, was für Obliegenheiten diese Person hat.

Dr. Steiner: Wollen wir aber nicht lieber - jetzt bei der Neuordnung - eine gründliche Neuordnung vornehmen und absehen von den bisherigen Amtern? Also die alten Geschichten an den Nagel hängen und eben die Organisation von Grund auf vornehmen? Nun glaube ich, daß gar nichts dagegen ist in sachlicher Beziehung, wenn die schweizerische Anthroposophische Gesellschaft so konstituiert ist, daß sie gewissermaßen ihre Hauptvertretung in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft hat, so wie wir es ja jetzt eben beschlossen haben. Ich möchte nur, rein aus dem Gefühl heraus, vermeiden, daß später einmal in irgend jemandem die Empfindung entstehen könnte, die schweizerische Anthroposophische Gesellschaft werde in irgendeiner Weise bevormundet oder werde wie ein Kind zweiter Ordnung behandelt. Eigentlich kann man das ja nicht: wenn man es zunächst an seine Brust drückt, so ist es ja im Grunde genommen das Kind erster Ordnung. Und das würde ja auch in der Tat so gelten müssen. Aber ich meine, daß trotzdem irgendwo ein

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soup on aufkommen könnte, die schweizerische Gesellschaft sei nur ein Anhängsel der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Es würde natürlich das auch eine Taktfrage sein, und ich glaube, es wird sich in der Praxis dies nicht ergeben. Aber wenn dennoch hier in irgend einem Herzen dieser soup~on sein könnte, so bitte ich, es ruhig auszusprechen, damit wir über die Frage nun wirklich schlüssig werden können. Sonst würde es ja wahrscheinlich das allerbeste sein, wir machten es in der Schweiz so, daß wir Altliebgewordenes berücksichtigen und die allgemeine Verwaltung eben besorgen von uns aus. So daß tatsächlich der Vorschlag des Herrn Thut das Richtige wäre: einfach die schweizerische Gesellschaft von der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft mitverwalten zu lassen; und für alle Angelegenheiten, die konstituierend sind, die eine innere substantielle Bedeutung für die Gesellschaft haben, berufen wir immer diejenigen ein, die dann als Vertreter der einzelnen Zweige von den Zweigen aus entsendet werden. Wenn wir das von Zeit zu Zeit tun, so haben wir das Altliebgewordene in der Schweiz, nämlich das Demokratische, zum Ausdruck gebracht. Und ich glaube, wir kommen damit, daß wenn wir in dieser Weise immer appellieren an die einzelnen Mitglieder, was ja in der Schweiz, da sie ein kleines Territorium ist, möglich ist - wir könnten es ja bei keiner anderen Landesgesellschaft tun -, dann wohl am allerbesten vorwärts. Wir würden ja auch nicht nötig haben, daß diese Versammlungen immer hier am Goetheanum einberufen werden; sie können auch an einem anderen Orte sein, man kann ja sehr leicht hinkommen. Es wäre sogar ganz gut, wenn diese Versammlungen aus dem Kreise der Mitglieder meinetwillen das wären, was man sonst Wander.Versammlungen nennt. Und auf diese Weise, wenn wir von Zeit zu Zeit in Bern, Zürich, Olten und so weiter Versammlungen hätten - wahrscheinlich immer gelegentlich eines Vortrages, der da von mir gehalten zu werden hätte -, so würden wir am besten gerade in der Schweiz fortkommen.

Herr Thut: Es war nicht meine Absicht, an dieser alten Organisation in jedem Falle festzuhalten, sondern nur, Klarheit zu schaffen, in welcher Weise diese dann bestehen oder nicht mehr bestehen

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würde, damit wir möglichst klar sind über die Funktionen dieser Dinge, die zur Zeit noch in Frage stehen.

Dr. Steiner: Dann würde ich meinen, daß es auch im Sinne des Herrn Thut liegt und wahrscheinlich der meisten hier, wenn wir die Vertretung der schweizerischen Gesellschaft von der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft hier besorgen würden? Die lau

fenden Angelegenheiten können ja leicht von der Verwaltung besorgt werden; da braucht man ja nicht einen besonderen Sekretär dazu. Und vielleicht stellt es sich dann doch am besten, wenn wir - gewissermaßen um einen Kontakt nach den verschiedensten Orten

der Schweiz hin zu haben - außerdem noch als Beirat für den hiesigen Vorstand ein Vertrauensmänner-Kollegium oder Vertrauensfrauen-Kollegium von drei, vier oder fünf Mitgliedern ernennen, an das wir uns dann wenden, wenn wir es brauchen, und mit diesem zusammen dann solche Wander-Versammlungen dann eben abhalten. Die werden dann ja nicht in sehr kurzen Zeiträumen notwendig sein, aber wir können immerhin einen «Rat» dadurch begründen,

daß wir ein Vertrauenspersönlichkeits-Kollegium haben über die Schweiz hin. Das würde vielleicht das Erwünschte sein?

Herr Storrer: In diesem Fall möchte ich für den Vorstand des Zweiges «Neue Generation» erklären, daß wir natürlich unseren Vorschlag zurücknehmen.

Dr. Steiner: Wünscht sonst jemand das Wort?

Dr. Usteri stellt eine Frage.

Dr. Steiner: Nicht wahr, was die Frage betrifft, die Sie an das Programm angeschlossen haben, sO ist es ja so, daß dies lediglich eine Frage der Tagesordnung ist. Sie meinten, Sie kamen heute morgens an und fanden vielleicht nicht im Saale dasjenige, was Sie erwarteten? Ist es so? - Nun, nicht wahr, es mußte von dem Programm deshalb abgegangen werden, weil eigentlich die Möglichkeiten nicht gegeben waren in der allgemeinen Versammlung, erschöpfend über alle Fragen zu sprechen, die nun einmal zu behandeln sind, wenn man

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nicht die Versammlungen fortwährend vertagt hätte und eine fortlaufende Tagesordnung für die Mitgliederversammlung gehabt hätte. Daher bin ich selber in der Zusammenfassung der Tagesordnung abgegangen von dem ursprünglichen Projekt, aber es ist jedes Mal am vorhergehenden Tag die Tagesordnung für den folgenden Tag genau verkündet worden, so daß also die entsprechende Arzteversammlung heute morgen eben doch stattgefunden hat. Schade, daß Sie nicht mehr die Gelegenheit gehabt haben, irgendein Mitglied, das schon gestern da gewesen ist, zu fragen; es würde Ihnen jedes Mitglied haben sagen können, daß um 8 Uhr 30 die Versammlung der praktizierenden Ärzte hier im Glashaus stattgefunden hat.

Denn sehen Sie, wir wollten gerade die Weihnachtsversammlung so fruchtbar als möglich machen, wollten so wenig als möglich bloß in allgemeinen Diskussionen die Sache verlaufen lassen, und deshalb sollte das Ärztliche wirklich nur unter praktizierenden Arzten besprochen werden; es wurde daher aus der allgemeinen Versammlung herausverlegt und wird nun besonders behandelt werden in drei Zusammenkünften, wovon die eine heute morgens um 8 Uhr 30 war, die zweite morgen und die dritte wahrscheinlich auch - das wird noch verkündet werden - am Mittwoch um 8 Uhr 30 morgens sein wird. Also die Dinge, die angekündigt waren, finden sogar in besserer Weise statt, als wie sie angekündigt waren. Denn aus einer allgemeinen Diskussion bei der Mitgliederversammlung wäre ja doch nichts Besseres herausgekommen. Aber ich habe sogar die Einrichtung getroffen, daß auch alle Versammlungen, die nicht alle Mitglieder, sondern nur eine Gruppe von Mitgliedern betreffen, wie in diesem Fall, ganz allgemein in der Mitgliederversammlung verkündet werden, so daß auch derjenige, der bei irgendeiner Versammlung nichts zu suchen hat, weiß, daß sie stattfindet. Daß Sie es nicht erfahren haben, ist natürlich nur durch den Umstand herbeigeführt, daß Sie wahrscheinlich nicht vor 8 Uhr 30 da waren und jemanden fragen konnten. Im übrigen glaube ich nicht, daß da ein Generalsekretär besser Auskunft hätte geben können als eigentlich jedes Mitglied, wenn Sie heute morgens angekommen wären. Im Haus Friedwart hätten Sie ganz genau Auskunft darüber haben können.

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Nun aber kann es natürlich gute Gründe selbstverständlich geben, dennoch einen Generalsekretär zu ernennen. Das ist ja etwas, was weiter besprochen werden könnte. Es ist zwar nicht zur Abstimmung gekommen, aber ich möchte doch darÜber abstimmen. Ich bitte diejenigen schweizerischen Freunde, die dafür sind, daß weiterhin durch Albert Steffen und mich der Vorsitz der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft besorgt wird, die Hand zu erheben. (Es geschieht.) Wer dagegen ist, bitte ebenfalls die Hand zu erheben. (Es meldet sich niemand.) - Also: der Vorschlag ist angenommen worden. Und es würde sich darum handeln, ob wir den Modus wählen, daß die Verwaltungsstelle der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft auch die fortlaufende Verwaltung der schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft übernimmt und ein solches Ältesten- oder Jüngsten-Kollegium eben einsetzen will, an das wir uns von Zeit zu Zeit wenden, wenn wir es brauchen, oder ob etwas anderes beschlossen wird.

Dr. Usteri stimmt dem Vorschlag zu.

Herr Geering unterstützt Dr. Usteri.

Herr Thut, Bern, fragt, ob eine Vertretung durch den Generalsekretär nicht günstiger wäre als durch Zweigvertreter.

Dr. Steiner: Ich denke, das Beste würde sein, wenn die einzelnen Zweige uns ihre Delegierten vorschlagen. Es kann ja das Delegierten-Kollegium so groß sein wie die Zahl der Zweige. Denn das Unvorteilhafte war bis jetzt nur, daß diese Vertretung der Zweige zugleich als Vorstand galt. Mit einem solchen Vorstande kann man nichts machen. Dagegen, wenn hier - vielleicht renommiere ich, aber es ist unsere Absicht - von Seiten der Leitung der Anthroposophischen Gesellschaft stramm in die Hand genommen wird die Verwaltung, dann wird es ja an dieser Leitung liegen, die Initiative zu ergreifen, die Delegierten der einzelnen Zweige zusammenzurufen. Dann wird auch ein größeres Delegierten-Kollegium wahrscheinlich nicht irgendwie eine Schwierigkeit bieten. Daher, meine ich, könnten wir ganz gut die Sache so machen, daß jeder einzelne Zweig seinen

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Vertreter für dieses Kollegium nominiert. So, scheint mir, wird es das beste sein. Wenn die Tendenz etwa bestehen sollte, daß einzelne Zweige sich zusammenschließen zu solch einer Delegation, so könnte das ja auch sein. Aber es ist nicht notwendig, daß das heute geschieht, sondern es würde vielleicht sich empfehlen, über diese Sache in den einzelnen Zweigen gründlich zu verhandeln und uns im Laufe der nächsten zwei bis drei Wochen die Vertretung der Zweige bekanntzugeben. Dann haben wir eine vollständig demokratische Verwaltung, wie sie beliebt ist in der Schweiz.

Nun werde ich nur bitten, ob Sie noch Angelegenheiten auf dem Herzen haben. Ich kann mir doch nicht denken, daß nicht noch mehr Wünsche, Begierden, Lüste auf dem Herzen liegen sollten.

Herr Aeppli möchte wissen, ob die Frage der Geschäftsführung nun so gelöst sei.

Dr. Steiner: Es würde nun so sein, daß über das rein Administrative - die Zusammenkünfte würden trotzdem stattfinden - dann diesem Kollegium Rechenschaft abgelegt würde, so daß sich die Verwaltung entlastet fühlen würde, wenn von seiten des Kollegiums die Entlastung gegeben wird. - Wünscht sonst jemand das Wort?

Dr. Usteri: Eine formale Abstimmung über die zwei Punkte wird wohl, nachdem man den Applaus gegeben hat, nicht mehr nötig sein?

Dr. Steiner: Doch würde ich bitten, wenn niemand mehr das Wort wünscht, abzustimmen. - Wünscht also nun jemand das Wort aus diesem Kollegium beziehungsweise zu dem, was ich dazu gesagt habe, der Entlastung durch das Kollegium?

Herr Storrer: Ich möchte den Antrag stellen, daß die kleinen Zweige einen, die großen zwei Delegierte oder Vertreter entsenden.

Dr. Steiner: Es ist also der Antrag gestellt, daß die kleinen Zweige einen, die größeren Zweige zwei Delegierte entsenden. Aber dann müßten wir eigentlich natürlich Definitionen haben, was «groß» oder «klein» ist.

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Herr Trinler glaubt nicht, daß es auf ein oder zwei ankommt, sondern daß es die richtigen sind!

Dr. Steiner: WÜnscht noch jemand das Wort dazu? Werden Sie einen Antrag stellen? - Es ist der Antrag gestellt, daß also die kleinen Zweige einen, die großen einen oder zwei Delegierte stellen.

Herr Trinler wendet etwas ein (unverständlich).

Dr. Steiner: Wir würden aber doch nötig haben - diese beiden Anträge sind ja zusammenstimmend, sind sich ja nicht gegensätzlich -, die Definition «größerer» und «kleinerer» Zweig zu geben. Was ist also ein großer und was ist ein kleiner Zweig?

Herr Storrer: Wenn man die schweizerischen Zweige anschaut: große Zweige sind zum Beispiel am Goetheanum, in Bern, in Basel, Zürich, St. Gallen.

Dr. Steiner: Aber man kann sich doch vorstellen, daß ein heute kleiner Zweig nach einiger Zeit ein goßer wird. Also eine Zahl müßten wir schon dafür haben, wenn ein Zweig anfängt, ein großer zu werden.

Herr Storrer: Ein kleiner Zweig ist der, welcher nicht mehr als zehn Mitglieder hat.

Dr. Steiner: Also, wer zehn und darunter hat, ist ein kleiner Zweig; wer elf Mitglieder und darüber hat, ist ein großer Zweig.

Herr Trinler meint: Ein Zweig kann hundert Mitglieder haben> und er leistet doch nicht mehr als ein kleiner.

Herr Thut: Es kommt nicht auf die Leistung des Zweiges an. Vierzig oder fünfzig Mitglieder könnten als Zahl für einen großen Zweig gelten.

Herr Schweigler, St. Gallen, frägt, wie das aufzufassen ist mit den Delegierten: Abstimmung oder impulsive Zustimmung? Was ist besser?

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Dr. Steiner: Die Verhältnisse sind ja verschieden über die einzelnen Länder hin. Sie werden gehört haben, daß ich in England den Vorschlag gemacht habe, daß man diese Vertretungen nicht nach Zweigen macht, sondern nach einer Anzahl von Mitgliedern, welche herauskommt, wenn man die gesamte Landesgruppe durch sieben dividiert. Nun, nicht wahr, ich glaube, daß dies für England sehr gut ist, daß es aber für die Schweiz nicht gut wäre, nach der Denkweise hier. Ich glaube, daß es schon zu einem Ziel führen würde, wenn diese Delegation so wäre, daß vielleicht diejenigen Zweige, die mehr als fünzig Mitglieder haben, zwei Delegierte entsenden, diejenigen, die unter fünfzig Mitglieder haben, einen Delegierten entsenden; sonst ist nämlich der Unterschied doch nicht ein so wesentlicher. Also ich meine> das würde vielleicht dasjenige sein, was am ehesten in Betracht kommt. Man kann natürlich ganz gut sagen: Ein Zweig von zehn Mitgliedern kann vielleicht besser arbeiten als ein Zweig von zweihundert Mitgliedern, ganz gewiß. Aber das bezieht sich ja auf alle Arten demokratischer Vertretung, und ich glaube nicht, daß man dadurch irgendeine Maßregel begründen kann. Sonst müßte man sagen: Diejenigen Zweige, die gut arbeiten, haben zwei Vertreter, die schlecht arbeiten, haben einen Vertreter. - Das würde eben dann doch recht schwer zu bestimmen sein! Jedenfalls würden es einem die Zweige, die schlecht arbeiten, nicht glauben, daß sie schlecht arbeiten. (Heiterkeit)

Dr. Hugentobler: Ich glaube, Herr Schweigler macht sich nicht recht klar, daß es Dinge gibt, über die nicht abgestimmt werden kann.

Herr Schweigler widerspricht dem. Dr. Hugentobler erwidert etwas (unverständlich).

Dr. Steiner: Es würde also, wenn ich richtig verstanden habe, der Antrag dieser sein, daß man in dieser Delegiertenvertretung nun so vorgeht: erstens bildet man die Delegiertengruppe; zweitens, man beschließt, daß der Zweig von über fünfzig Mitgliedern zwei, der Zweig von unter fünfzig Mitgliedern einen Delegierten wählt.

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Ein Herr frägt: Sind die Vorstaönde nicht die geeigneten Persönlichkeiten?

Dr. Steiner: Aber der Vorstand wird nicht erst durch diese Delegiertenversammlung bestimmt, sondern aus dem Zweige heraus! Also ich meine, mit dem gegenwärtigen Vorstand wird das ja gar nichts zu tun haben.

Der Herr: Aber es wird ja doch gesagt, daß ... (unverständlich).

Herr Geering: Das ist ein Mißverständnis dieses Herrn!

Dr. Steiner: Es handelt sich darum, daß bei irgend jemandem die Initiative ist. Die Initiative wird nun hier in Dornach bei uns sein, und wir werden in den Delegierten den Rückhalt haben: als eine Art Kontroll-Körperschaft wird diese Delegiertenversammlung da sein. Die braucht dann nicht als Vorstand zu funktionieren. Die Schwierigkeit besteht ja nur darinnen, daß, wenn man einen so in der Welt herum verteilten Vorstand hat, der eigentlich niemals etwas tut. Das ist die Schwierigkeit.

Herr Usteri: Wird der Antrag Hugentobler auf Abstimmung angenommen?

Dr. Steiner: Es ist der Antrag gestellt, daß abgestimmt werde. Bitte. Der Antrag von Dr. Hugentobler ist ja der weitestgehende gewesen: daß also die einzelnen Zweige ihre Delegierten dann selbst wählen und sie uns bekanntgeben. Und zwar so, daß Zweige über fünfzig Mitglieder zwei Delegierte, Zweige unter fünfzig Mitglieder einen Delegierten wählen. Wünscht jemand, daß ich den Antrag in zwei teile? - Wenn das nicht der Fall ist, so bringe ich den Antrag ungetrennt zur Abstimmung und bitte diejenigen Freunde, die dafür sind, daß in dieser Weise verfahren werde, die Hand zu erheben. - Wer ist dagegen? - Es scheint also angenommen.

Damit ist ja die ganze Verwaltung und Führung der Gesellschaft in der Schweiz eigentlich konstituiert.

Wünscht sonst jemand das Wort zu irgendeiner Angelegenheit, welche die schweizerische Gesellschaft betrifft?

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Herr Stokar: Ich möchte nur den jetzigen Vorsitzenden, Herrn Dr. Steiner, fragen, wie er sich stellt zu der Frage, daß die schweizerische Gesellschaft nun Stellung nimmt zum Statutarischen? Wir werden doch, so wie es aus den Statuten hervorgeht, nun eine Statutenberatung vornehmen müssen und für unsere Landesgesellschaft eine entsprechende Form, vielleicht durch Zusätze zu dem, was in den allgemeinen Statuten steht, finden müssen.

Dr. Steiner: Das wird natürlich den Inhalt der ersten Delegiertenversammlung bilden, und wir werden ja die Aufgabe haben, einen unverbindlichen Statutenentwurf, wenn wir schon einmal Vorstand sind, auszuarbeiten. Da darf dann die erste Delegiertenversammlung Veranlassung geben, mit uns zu beraten darüber, wie wir diesen Statutenentwurf dann annehmen oder modifizieren oder dergleichen. Ich meine, so wird das ja ganz ordnungsgemäß gehen können, nicht wahr, nachdem das Heutige beschlossen ist.

Herr Stokar hat noch eine Frage: Wie man sich nun einzustellen habe? Wird von hier aus in der Öffentlichkeit etwas offiziell bekanntgemacht oder wird erwartet, daß irgend etwas von den Vertretern an den verschiedenen Orten bekanntgemacht wird?

Dr. Steiner: Zunächst wird ja ein offizieller Bericht erscheinen in der ersten Beilage des «Goetheanum», und abgesehen von diesem offiziellen Bericht sind ja eine ganze Anzahl Freunde dagewesen, die alles miterlebt haben. Die werden alles dasjenige erzählen, was sie

für richtig halten. So stelle ich also mir die Sache vor. Ich stelle mir vor, daß man sogar die Verpflichtung hat, das, was man hier erlebt hat, in dem Kreise der Gesellschaft zu erzählen, daß man aber auch sich veranlaßt sehen kann, daß überall sonst die Erzählung dessen, was hier geschehen ist, in taktvoller Weise, wie man es eben für die Öffentlichkeit notwendig hält, gegeben wird.

Dr. Hugentobler wünscht, die Verbindung mit Dornach besser herzustellen.

Herr Geering: Es wird gar nichts an die Öffentlichkeit kommen?

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Dr. Steiner: Das lag schon in dem, was 1ch vorhin sagte: Verpflichtet soll man sich fühlen, so viel man erlebt hat, im Kreise der Mitglieder zu geben. So viel man erlebt hat! Aber man soll sich veranlaßt fühlen, nur in - ja, wie soll ich es nennen - in taktvoller Weise die Sache vor die Welt zu bringen. Zu dieser gehört die Presse. Es wird schon in der entsprechenden Weise möglich sein, und wir werden in der entsprechenden Weise schon dafür sorgen. Wie ich überhaupt bemerken möchte: Ich rechne schon etwas - und soweit ich den Vorstand, an dessen Zustandekommen ich ja so sehr beteiligt bin, kenne, tut es auch der ganze Vorstand -, ich rechne schon etwas im weiteren Umfange die Höflichkeit zu demjenigen, was in unserer Gesellschaft sein sollte. Höflichkeit brauchen wir. Und auch betrachten manche es als eine der schlimmsten Tatsachen, die haben vorkommen können, daß eines der wertvollsten Mitglieder in der Schweiz uns sozusagen verlorengegangen ist, und zwar sogar ein Vorstandsmitglied, und es war unter den Gründen, die das betreffende Vorstandsmitglied hat anführen können, zum Beispiel auch der, daß er einmal erschienen ist im Goetheanum, ins Innere des Goetheanums gegangen ist als Vorstandsmitglied - und dort hinausgeworfen worden ist. Also es sind mannigfaltige Beispiele von «Nichthöflichkeiten» vorgekommen. Und wir werden es uns dringend zur Aufgabe machen, daß unter den ungeschriebenen, unter den nicht niedergeschriebenen Statutenparagraphen die Höflichkeit wirklich nicht zu allerletzt steht. Das wird etwas sein, worum wir uns sehr, sehr werden bemühen müssen. Und in diesem liegt ja wohl viel von dem eingeschlossen, was Dr. Hugentobler gemeint hat.

Es ist ja jetzt schon keine kleine Aufgabe gewesen für den provisorischen Vorstand, der da gearbeitet hat, alle die Menschen, die gekommen sind - allerdings zum Teil in dürftigen Quartieren und in schrecklichsterWeise - unterzubringen. Doch ging es halt. Aber nicht wahr, die Arbeit war deshalb nicht eine geringere! Und zu all dem dürfte nach und nach auch dieses kommen - haben Sie nur Geduld, lassen Sie uns ein bißchen Zeit -: Wir werden es schon dahin bringen, daß wir ganz richtig höflich sein können, sowohl nach der Seite der Schweiz, wie nach der Seite von auswärts, in jeder Beziehung!

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Ein Sprecher sagt, daß vielleicht besser aufgepaßt und daß einiges berücksichtigt werde: Gestern abend sei jemand, der seine Legitimationskarte schon seit zwei bis drei Jahren verloren habe, nach Dornach gekommen. Alle Stühle hatten schon ihren Herrn, es war nicht möglich, ,einen Platz zu finden und so weiter.

Dr. Steiner: Es würde gerade in diesem Fall doch nichts geholfen haben, wenn die schweizerische Gesellschaft einen Vertreter oder einen Vorstand gehabt hätte, weil dies ja die Versammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft gewesen ist. Und wir hätten uns sehr gefreut, wenn Sie zu uns an den Vorstandstisch gekommen wären. Ich habe ausdrücklich für diese Zwecke gleich im Beginn der Versammlung das zur Bedingung gemacht, daß der Vorstand sichtbar ist. Er wird auch künftig bei jeder Versammlung sichtbar sein, und wie ich hoffe, wie ich den Vorstand kenne, wird er eben in der Zukunft höflich sein. Also wenn Sie so gütig sind, sich bei dieser Veranstaltung an den Vorstand zu wenden, so wird die Sache schon gehen. - Hat sonst noch jemand etwas zu fragen?

Allgemeine Antwort: Nein.

Dr. Steiner: Ich meine auch, daß die Tagesordnung im wesentlichen erschöpft sein wird> und was die Höflichkeitsfrage betrifft, so werden wir sie ja lieber dann praktisch üben! - Ich glaube, daß wir dann damit die Veranstaltung jetzt schließen können. Ich bitte also, die Versammlung schließen zu dürfen.

DER NEID DER GÖTTER - DER NEID DER MENSCHEN RÜCKBLICK AUF DEN BRAND DES GOETHEANUMS IN DER SILVESTERNACHT i922/i923 Vortrag von Rudolf Steiner am 31. Dezember 1923, abends

#G260-1985-SE239 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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DER NEID DER GÖTTER - DER NEID DER MENSCHEN

RÜCKBLICK AUF DEN BRAND DES GOETHEANUMS

IN DER SILVESTERNACHT i922/i923

Vortrag von Rudolf Steiner am 31. Dezember 1923, abends

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Meine lieben Freunde!

Wir stehen heute in dem Zeichen einer schmerzlichen Erinnerung, und wir wollen dasjenige, was wir gerade heute zum Inhalte dieses Vortrages zu nehmen haben, durchaus in das Zeichen dieser schmerzlichen Erinnerung stellen. Der Vortrag, den ich in unserem alten Bau gerade vor einem Jahre halten durfte: diejenigen von Ihnen, die anwesend waren, werden sich daran erinnern, wie er den Weg genommen hat, von der Schilderung irdischer, natürlicher Verhältnisse ausgehend, hinauf in die geistigen Welten und die Offenbarungen dieser geistigen Welten aus der Schrift der Sterne; wie dann die Möglichkeit vorhanden war, das menschliche Herz, die Menschenseele, den menschlichen Geist in Zusammenhang zu bringen ihrem ganzen Wesen nach mit dem, was gefunden werden kann, wenn man den Weg hinaus nimmt aus dem Irdischen nicht nur in die Sternenweiten, sondern in dasjenige, was durch die Sternenweiten wie eine Weltenschrift das Geistige abbildet. Und das Letzte, was ich hinschreiben durfte auf die Tafel in jenem Raum, der uns dann bald darauf genommen ward, ging durchaus darauf hinaus, die menschliche Seele hinaufzuheben in geistige Höhen. Damit war eigentlich gerade an jenem Abend unmittelbar angeknüpft an dasjenige, dem ja unser Goetheanum-Bau durch seine ganze Wesenheit gewidmet sein sollte. Und von dem, woran damals angeknüpft worden ist, lassen Sie mich zunächst heute wie in einer Fortsetzung gerade des Vortrages, der vor einem Jahre hier gehalten worden ist, sprechen.

Wenn in der Zeit, die dem Brande von Ephesus vorangegangen ist, die Rede war von den Mysterien, dann sprachen alle diejenigen,

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welche in ihrem Gemüte etwas verstanden von dem Mysterienwesen, so, daß ihre Rede ungefähr klang: Menschliches Wissen, menschliche Weisheit hat eine Stätte, eine Heimstätte in den Mysterien. - Und wenn in jenen alten Zeiten unter den geistigen Lenkern der Welt die Rede von den Mysterien war, wenn also in übersinnlichen Welten von den Mysterien gesprochen wurde - ich darf mich dieser Ausdrücke bedienen, obwohl sie natürlich nur in figürlicher Weise die Art bezeichnen, wie von den übersinnlichen Welten herunter gedacht und wie gewirkt wird in die sinnlichen -, wenn also in den übersinnlichen Welten gesprochen wurde von den Mysterien, da klang ungefähr die Rede so: In den Mysterien errichten die Menschen Stätten, wo wir Götter die opfernden Menschen finden können, die uns verstehen im Opfer. - Denn in der Tat, das war allgemeines Bewußtsein der alten Welt, derer, die da wußten in der alten Welt, daß sich in den Mysterienstätten Götter und Menschen begegneten, und daß alles dasjenige, was die Welt trägt und hält, abhängt von dem, was sich abspielt in den Mysterien zwischen den Göttern und zwischen den Menschen.

Aber es gibt ein Wort, das ja auch äußerlich historisch überliefert ist, das aus dieser historischen Überlieferung ja ergreifend sprechen kann zum Menschenherzen, das aber besonders ergreifend spricht, wenn man es sieht aus ganz besonderen Ereignissen heraus sich formen, wie mit ehernen, aber nur für den Augenblick im Geiste sichtbaren Lettern hineingeschrieben in die Geschichte der Menschheit. Und ich meine, ein solches Wort ist immer zu sehen, wenn der geistige Blick hinzielt auf die Herostratos-Tat, den Brand von Ephesus. Man kann in diesen Feuerflammen das alte Wort finden: der Neid der Götter.

Ich glaube allerdings, daß unter den mancherlei Worten, die aus alten Zeiten überliefert sind, die im Leben alter Zeiten auf die Weise zu sehen sind, wie ich sie eben geschildert habe, in dieser physischen Welt dieses eines der furchtbarsten ist: der Neid der Götter. In jenen alten Zeiten wurde alles mit dem Worte «Gott» bezeichnet, was in übersinnlicher Wesenheit so lebte, daß es niemals nötig hatte, in einem physischen Leib auf Erden zu erscheinen, und man unterschied

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in jenen alten Zeiten die mannigfaltigsten Göttergeschlechter. Und ganz gewiß, diejenigen göttlich-geistigen Wesenheiten, welche so verbunden sind mit der Menschheit> daß der Mensch seinem Innersten Wesen nach durch sie entstanden und durch den Lauf der Zeiten geschickt ist, diese göttlich-geistigen Wesenheiten, die wir verspüren durch die Majestät und durch die kleinsten Erscheinungen der äußeren Natur, die wir verspüren durch dasjenige, was in unserem Innern lebt, diese göttlich-geistigen Wesenheiten können nicht neidisch werden. Aber in der alten Zeit meinte man mit dem Neid der Götter dennoch etwas sehr Reales. Wenn wir die Zeit verfolgen, in der sich das Menschengeschlecht bis gegen Ephesus hin entwickelt hat, da finden wir, daß allerdings die fortgeschritteneren menschlichen Individuen vieles von dem, was ihnen die guten Götter gern in den Mysterien gegeben haben, an sich genommen haben. Denn wir treffen durchaus das Richtige, wenn wir sagen: Es besteht zwischen den guten Menschenherzen und den guten Göttern ein inniges Verhältnis, das immer fester und fester gebunden wurde in den Mysterien, so daß es gewissen anderen luziferisch-ahrimanischen Götterwesenheiten vor die Seele getreten ist, daß der Mensch immer näher und näher herangezogen wurde an die guten Gottheiten. Und es entstand der Neid der Götter auf den Menschen. - Und wir müssen es immer wieder und wiederum in der Geschichte hören, wie der nach dem Geist strebende Mensch, wenn er einem tragischen Geschick verfällt, in den alten Zeiten so bezeichnet wird, daß man sein tragisches Geschick zusammenbringt mit dem Neid der Götter.

Die Griechen wußten, daß dieser Neid der Götter besteht, und sie leiteten manches von dem, was äußerlich vorging in der Menschheitsentwickelung, von diesem Neid der Götter her. Mit dem Brande von Ephesus ist eigentlich offenbar geworden, daß eine gewisse geistige Weiterentwickelung der Menschheit nur möglich ist, wenn die Menschen sich bewußt wurden: Es gibt Götter, das heißt übersinnliche Wesenheiten, die auf den weiteren Fortschritt der Menschen neidisch sind. - Das gibt schließlich aller Geschichte, die da folgte auf den Brand von Ephesus - ich kann auch sagen, auf die Geburt des Alexander -, das besondere Kolorit. Und zu der rechten

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Auffassung des Mysteriums von Golgatha gehört auch dieses: Man schaue hin auf eine Welt, die erfüllt ist von dem Neide gewisser Göttergeschlechter. - Ja, die seelische Atmosphäre, sie war eigentlich in Griechenland schon seit einer Zeit, die bald nach dem Perserkriege liegt, erfüllt von den Auswirkungen dieses Neides der Götter. Und dasjenige, was in der makedonischen Zeit dann getan worden ist, mußte im vollen Bewußtsein davon getan werden, daß der Neid der Götter über die Erdoberfläche hin in geistiger Atmosphäre waltet. Aber es wurde getan mutvoll, kühn, den Mißverständnissen der Götter und Menschen trotzend.

Und es senkte sich hinein in diese Atmosphäre, die erfüllt war von dem Neide der Götter, die Tat desjenigen Gottes, der fähig war der größten Liebe, die in der Welt existieren kann. Man sieht das Mysterium von Golgatha nur im rechten Lichte, wenn man zu allem übrigen auch noch hinzufügen kann das Bild der Wolken in der alten Welt, in Hellas, Makedonien, Vorderasien, Nordafrika, Südeuropa; das Bild der Wolken, die da der Ausdruck sind des Neides der Götter. Und wunderbar wärmend, mild strahlend fällt hinein in diese wolkenerfiillte Atmosphäre die Liebe, die da strömt durch das Mysterium von Golgatha.

Das, was dazumal, wenn ich so sagen darf, eine Angelegenheit war, die sich zwischen Göttern und Menschen abspielte, sie muß sich ja in unserer Zeit, in der Zeitepoche der menschlichen Freiheit, mehr unten im physischen Menschenleben abspielen. Und man kann schon schildern, wie sie sich abspielt. In alten Zeiten, wenn man an die Mysterien dachte, sprach man davon auf Erden: Menschliche Erkenntnis, menschliche Weisheit hat in den Mysterien eine Heimstätte. - Wenn man unter den Göttern war, so sagte man: Wenn wir in die Mysterien hinuntersteigen, dann finden wir die Opfer der Menschen, und im opfernden Menschen werden wir verstanden.

Im Grunde genommen war der Brand von Ephesus der Beginn derjenigen Epoche, in der das Mysterienwesen allmählich in seiner alten Form verschwand. Ich habe erzählt, wie es fortbestanden hat da und dort, grandios zum Beispiel in den Mysterien von Hybernia, wo im Kultus das Mysterium von Golgatha gleichzeitig gefeiert

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worden ist, während es physisch drüben in Palästina vor sich ging. Man hatte Kenntnis davon nur aus der geistigen Vermittlung zwischen Palästina und Hybernia; nicht durch physische Vermittlung. Aber dennoch, das Mysterienwesen in der physischen Welt ging immer mehr und mehr zurück. Die äußeren Heimstätten, die Begegnungsstätten waren zwischen Göttern und Menschen, verloren immer mehr und mehr ihre Bedeutung. Sie hatten sie fast vollständig verloren im 13., 14. nachchristlichen Jahrhundert. Denn wer den Weg finden wollte, zum Beispiel zum Heiligen Gral, der mußte geistige Wege zu gehen verstehen. Physische Wege war man gegangen in der alten Zeit, vor dem Brande von Ephesus. Geistige Wege mußte man gehen im Mittelalter.

Insbesondere aber mußte man geistige Wege gehen, wenn es sich darum handelte, vom 13., 14. Jahrhundert, namentlich aber vom 15. Jahrhundert ab eine wirkliche Rosenkreuzer-Unterweisung zu erlangen. Denn die Tempel der Rosenkreuzer waren tief verborgen lür das äußere physische Erleben. Viele wirkliche Rosenkreuzer waren Besucher der Tempel, aber kein äußeres physisches Menschenauge konnte die Tempel finden. SchÜler aber konnte es geben, die kamen zu diesen alten Rosenkreuzern, die da und dort wie Eremiten des Wissens und der heiligen Menschentat zu finden waren, zu finden waren lür denjenigen, der aus mildem Augenglanz Göttersprache vernehmen kann. Ich sage damit nichts Uneigentliches. Ich will kein Bild aussprechen, ich will durchaus eine Wirklichkeit aussprechen, die in der Zeit, auf die ich deute, wirklich eine recht bedeutsame Wirklichkeit war. Den Rosenkreuzer-Meister fand man, wenn man sich erst die Fähigkeit erworben hatte, im physischen milden Augenglanz die Himmelssprache vernehmen zu können. Dann fand man in anspruchslosester Umgebung, in anspruchslosesten menschlichen Verhältnissen, gerade im 14.> 15. Jahrhundert in Mitteleuropa diese merkwürdigen Persönlichkeiten, die in ihrem Innern gotterfüllt waren, die in ihrem Innern zusammenhingen mit den geistigen Tempeln, die vorhanden waren, zu welchen aber der Zugang wirklich so schwierig war wie derjenige, der als Zugang zum Heiligen Gral in der bekannten Legende geschildert wird.

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Dann, wenn man hinschaut auf dasjenige, was sich abspielte zwischen einem solchen Rosenkreuzer-Meister und seinem Schüler, dann kann man manches Gespräch belauschen, welches auch in der Form der neueren Zeit Götterweisheit auf Erden wandelnd darstellt. Die Unterweisungen waren durchaus tief konkret. Da wurde in seiner Einsamkeit ein Rosenkreuzer-Meister gefunden von einem Schüler, der es sich hat heiß werden lassen, ihn zu suchen und zu finden. Da schaute einer der Schüler in die mild blickenden Augen, aus denen Göttersprache spricht, und da bekam er anspruchslos etwa die folgende Unterweisung.

Schaue hin, mein Sohn, auf deine eigene Wesenheit. Du trägst an dir jenen Körper, den deine äußeren physischen Augen sehen. Der Mittelpunkt der Erde schickt diesem Körper die Kräfte, die ihn sichtbar machen. Das ist dein physischer Leib. Aber schaue dich um in der Umgebung deiner selbst auf der Erde. Du siehst die Steine, sie dürfen für sich auf der Erde sein, sie sind heimatlich auf der Erde. Sie können, wenn sie eine Gestalt angenommen haben, diese Gestalt behalten durch die Erdenkräfte. Siehe den Kristall: Er trägt seine Form in sich, er behält diese Form seiner eigenen Wesenheit durch die Erde. Das kann dein physischer Leib nicht. Verläßt ihn deine Seele, dann zerstört ihn die Erde, dann löst sie ihn in Staub auf. Die Erde hat keine Macht über deinen physischen Leib. Sie hat die Macht, die durchsichtigen, wunderbar gestalteten Kristallgebilde zu bilden und zu erhalten; sie hat keine Macht, die Gestalt deines physischen Leibes zu erhalten, sie muß ihn in Staub auflösen. Nicht von der Erde ist dein physischer Leib. Dein physischer Leib ist von hoher Geistigkeit. Seraphim, Cherubim, Throne, ihnen gehört dasjenige, was Form und Gestalt deines physischen Leibes ist. Nicht der Erde gehört dieser physische Leib; den höchsten dir zunächst zugänglichen geistigen Mächten gehört dieser physische Leib. Die Erde kann ihn zerstören, niemals kann sie ihn aufbauen.

Und innerhalb dieses deines physischen Leibes wohnt dein ätherischer Leib. Es wird der Tag kommen, da dein physischer Leib von der Erde zur Zerstörung angenommen wird. Dann wird dein ätherischer Leib in den Weiten des Kosmos sich auflösen. Die Weiten des

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Kosmos können diesen ätherischen Leib zwar auflösen, aber nicht aufbauen. Aufbauen können ihn nur jene göttlich-geistigen Wesenheiten, die der Hierarchie der Dynamis, Exusiai, Kyriotetes angehören. Ihnen verdankst du deinen ätherischen Leib. Du vereinigst mit deinem physischen Leib die physischen Stoffe der Erde. Was aber in dir ist, wandelt die physischen Stoffe der Erde so um, daß es in ihnen ungleich wird allem, was physisch in der Umgebung des physischen Leibes ist. Dein ätherischer Leib bewegt alles dasjenige in dir, was in dir Flüssigkeit, was in dir Wasser ist. Die Säfte, die da kreisen, die da zirkulieren, sie stehen unter dem Einflusse deines ätherischen Leibes. Aber sieh dein Blut: Exusiai, Dynamis, Kyriotetes, sie sind es, die dieses Blut als Flüssigkeit durch deine Adern kreisen lassen. Du bist nur als physischer Körper Mensch. In deinem Ätherleib bist du noch Tier, aber ein Tier, das durchgeistigt wird von der zweiten Hierarchie.

Dasjenige, was ich Ihnen hier, allerdings jetzt in wenigen Worten, zusammenfasse, es war der Gegenstand eines langen Unterrichtes je- nes Meisters, in dessen mildem Augen-Blick der Schüler die Sprache des Himmels vernahm. Dann wurde der Schüler hingewiesen auf das dritte Glied der menschlichen Wesenheit, das wir den astralischen Leib nennen. Dem Schüler wurde klargemacht, daß dieser astralische Leib die Impulse enthält zum Atmen, zu alledem, was Luft im menschlichen Organismus ist, zu alledem, was als Luft pUlsiert im menschlichen Organismus. Aber obwohl das Irdische sich bemüht, durch eine lange Zeit> nachdem der Mensch durch die Pforte des Todes gegangen ist, gewissermaßen zu rumoren im Luftartigen und für einen hellsichtigen Blick in den atmosphärischen Er- scheinungen der Erde jahrelang wahrzunehmen ist das Poltern der astralischen Leiber der Verstorbenen, so kann auch die Erde mit ihrem Umkreis doch nichts anderes tun gegenüber den Impulsen des astralischen Leibes, als sie auflösen. Denn bilden können sie nur die Wesenheiten der dritten Hierarchie, Archai, Archangeloi, Angeloi.

Und so sagte, damit den Schüler tief ins Herz treffend, der Meister: Du gehörst deinem physischen Leibe nach, insofern du das Mineralreich in dich aufnimmst und es veränderst, insofern du das

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Menschenreich in dich aufnimmst und es verarbeitest, du gehörst den Seraphim, Cherubim, Thronen an. Insofern du ein ätherischer Leib bist, bist du im Ätherischen tierähnlich, aber du gehörst da den Geistern an, die da bezeichnet werden als die der zweiten Hierarchie: Kyriotetes, Dynamis, Exusiai, und insofern du im flüssigen Elemente waltest, gehörst du nicht der Erde an, sondern dieser Hierarchie. Und indem du im luftförmigen Elemente waltest, gehörst du nicht der Erde an, sondern der Hierarchie der Angeloi, Archangeloi, Archai.

Und nachdem in genügender Weise der Schüler diese Unterweisung erhalten hatte, fühlte er sich nicht mehr als einen Angehörigen der Erde. Er fühlte gewissermaßen von seinem physischen, ätherischen, astralischen Leib ausgehend die Kräfte, die ihn durch die Mineralwelt verbinden mit der ersten Hierarchie, durch die wässerige Erde verbinden mit der zweiten Hierarchie, durch den Luftkreis verbinden mit der dritten Hierarchie. Und klar war ihm: er lebt auf der Erde lediglich durch dasjenige, was er als Wärmeelement in sich trägt. Damit aber empfand der Rosenkreuzer-Schüler die Wärme, die er in sich trägt, die physische Wärme, die er in sich trägt, als das eigentliche Irdisch-Menschliche. Und immer mehr lernte er verwandt fühlen mit dieser physischen Wärme die Seelenwärme und die Geisteswärme. Und während der spätere Mensch immer mehr und mehr verkannt hat, wie mit dem Göttlichen zusammenhängen sein physischer Inhalt, sein ätherischer Inhalt, sein astralischer Inhalt durch Festes, Flüssiges, Luftförmiges, hat der Rosenkreuzer-Schüler dies recht gut gewußt und hat gewußt Das wahrhaft Irdisch-Menschliche ist das Wärmeelement. In dem Augenblicke, wo dem Schüler des Rosenkreuzer-Meisters dieses Geheimnis vom Zusammenhange des Wärmeelementes mit dem Menschlich-Irdischen aufgegangen war, in diesem Momente wußte er sein Menschliches an das Geistige anzuknüpfen.

Und in jenen oftmals recht anspruchslosen Heimen, in denen solche Rosenkreuzer-Meister wohnten, da war es, daß vor dem Einritt auf eine oftmals ungesuchte, ja wunderbar erscheinende Weise die Schüler vorbereitet wurden, indem sie aufmerksam gemacht wurden - der eine auf diese, der andere auf jene Art, es schien oftmals äußer

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lich ein Zufall zu sein -, indem sie aufmerksam darauf gemacht wurden: Du mußt suchen, wo sich dein Geistiges an das KosmischGeistige anschließen kann. - Und wenn der Schüler jene Unterweisung, von der ich Ihnen eben gesprochen habe, erhalten hatte, dann, ja dann konnte er seinem Meister sagen: Ich gehe jetzt von dir mit dem größten Troste, der mir auf Erden hat werden können. Denn dadurch, daß du mir gezeigt hast, daß der irdische Mensch sein Element wahrhaftig in der Wärme hat, dadurch hast du mir die Möglichkeit gegeben, mit meinem Physischen anzuknüpfen an das Seelische und Geistige. In die festen Knochen, in das flüsssige Blut, in die luftförmige Atmung bringe ich nicht hinein das Seelische. In das Wärmeelement bringe ich es hinein.

Und eine ungeheure Ruhe war es, mit der die also Unterwiesenen in jenen Zeiten von ihren Meistern hinweggingen. Und aus der Ruhe des Anlitzes, die ausdrückte das Ergebnis des großen Trostes, aus der Ruhe des Anlitzes entwickelte sich allmählich jener milde Blick, aus dem die Sprache des Himmels sprechen kann. Und so war eine tiefe seelische Unterweisung im Grunde vorhanden bis in das erste Drittel des 15. Jahrhunderts herein, verborgen gegenüber jenen Vorgängen, von denen die äußere Geschichte berichtet. Aber eine Unterweisung fand da statt, welche den ganzen Menschen ergriffen hat, eine Unterweisung, welche die menschliche Seele an die Sphäre des Kosmisch-Geistigen hat anknüpfen lassen ihr eigenes Wesen.

Diese ganze geistige Stimmung, sie ist im Laufe der letzten Jahrhunderte dahingegangen. Sie ist nicht mehr in unserer Zivilisation enthalten. Und eine äußerliche, gottfremde Zivilisation hat sich über die Stätten ausgebreitet, die einstmals solches gesehen haben, wie ich es Ihnen jetzt eben geschildert habe. Man steht heute da mit

der Erinnerung, die ja nur im Geiste, im Astrallichte herauferschaffen werden kann, an so manche Szene, die ähnlich derjenigen ist, die ich Ihnen eben geschildert habe. Das gibt die Grundstimmung, die man heute hat, wenn man zurückblickt in jene Zeiten, die oftmals als so finster geschildert werden, und dann blickt in unsere Zeit. Aber bei diesem Blick geht im Herzen auf aus den geistigen Offenbarungen, die seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts dem

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Menschen werden können, die tiefe Sehnsucht, in geistiger Art wiederum zu den Menschen zu sprechen. Und die geistige Art läßt sich nicht bloß sprechen durch abstrakte Worte, die geistige Art fordert mancherlei Zeichen, um in der umfassenden Weise zu sprechen. Und eine solche Sprache, die gefunden werden sollte für jene geistigen Wesenheiten, die zu der modernen Menschheit sprechen sollen, eine solche Sprachform waren die Formen unseres vor einem Jahre verbrannten Goetheanums. Wahrhaftig, in diesen Formen sollte weiter sprechen dasjenige, was vom Podium aus in Ideen zu den Zuhörern gesprochen worden ist. Und damit war in einer gewissen Weise mit dem Goetheanum etwas vorhanden, was wirklich an Altes in ganz neuer Form wieder erinnern konnte.

Wenn der Einzuweihende den Tempel von Ephesus betrat, dann wurde sein Blick gelenkt auf jene Statue, von der ich in diesen Tagen gesprochen habe, auf jene Statue, die ihm eigentlich die Worte in Herzenssprache zurief: Vereinige dich mit dem Weltenäther, und du schaust das Irdische aus Ätherhöhen. - So hat mancher Schüler von Ephesus das Irdische aus Ätherhöhen geschaut. Und ein gewisses Göttergeschlecht wurde neidisch. Aber gegen den Neid der Götter haben Jahrhunderte vor dem Mysterium von Golgatha dennoch mutvolle Menschen die Möglichkeit gefunden, fortzupflanzen - wenn auch in Abschwächung, so doch nur in der Abschwächung, in der es fortwirken konnte - dasjenige, was aus uralt-heiligen Menschheitsentwickelungsjahren bis zum Brande von Ephesus gewirkt hat. Und wäre unser Goetheanum ganz fertig geworden, dann wäre auch vom Eintritte im Westen der Blick gefallen auf jene Statue, in der der Mensch die Aufforderung gefunden hätte, sich selber als kosmisches Wesen zu wissen, hineingestellt zwischen die Mächte des Luziferischen und die Mächte des Ahrimanischen, in innerer, gottgetragener Wesensausgleichung. Und blickte man auf die Formen der Säulen, der Architrave, so sprach das eine Sprache, eine Sprache, welche die Fortsetzung der vom Podium aus in Ideen Geistiges wie interpretierenden Sprache war. Die Worte klangen weiter entlang den Formen, die plastisch ausgestaltet waren. Und oben in der Kuppel waren zu sehen jene Szenen, welche die Menschheitsentwickelung

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dem geistigen Blicke nahebringen konnten. Es war schon in diesem Goetheanum für den, der empfinden konnte, eine Erinnerung an den Tempel von Ephesus zu sehen.

Aber die Erinnerung wurde furchtbar schmerzlich, als auf eine gar nicht unähnliche, der alten nicht unähnlichen Weise gerade in dem Punkte der Entwickelung, in dem das Goetheanum hätte übergehen sollen durch es selbst, der Träger der Erneuerung des spirituellen Lebens zu werden, in dem Zeitpunkte nun auch die Brandfackel in dieses Goetheanum geworfen wurde.

Meine lieben Freunde, unser Schmerz war tief. Unser Schmerz war unbeschreiblich. Aber wir faßten den Entschluß, ungehindert um das Traurigste, Tragischste, das uns hat passieren können, unsere Arbeit für die geistige Welt fortzusetzen. Denn man konnte sich in seinem Herzen sagen: Schaut man hin auf die Flammen, die aus Ephesus aufsteigen, so erscheint in die Flammen hineingeschrieben der Neid der Götter in einer Zeit, in der die Menschen noch unfrei mehr dem Willen guter und böser Götter folgen mußten.

In unserer Zeit sind die Menschen organisiert zur Freiheit hin. Und vor einem Jahre, in der Silvesternacht, schauten wir hin auf die verzehrenden Flammen. Die rote Lohe ging gegen den Himmel. Dunkelbläuliche, rötlich-gelbe Flammenlinien züngelten durch das allgemeine Feuermeer, von den metallischen Instrumenten herrührend, die das Goetheanum barg, ein Riesenfeuermeer mit den mannigfaltigsten farbigen Inhalten. Und man mußte, wenn man in dieses Flammenmeer sah mit den farbigen Linien darinnen, sprechend zum Schmerze der Seele, lesen: der Neid der Menschen.

So gliedert sich dasjenige, was von Epoche zu Epoche in der Menschheitsentwickelung spricht, zusammen, selbst im größten Unglücke. Es geht ein Faden von dem Worte, das da ausdrückt ein größtes Unglück aus der Zeit, wo die Menschen noch in Unfreiheit zu den Göttern aufsahen, aber sich freimachen sollten von der Unfreiheit, es geht ein Faden der geistigen Entwickelung von jenem Unglücke, da man eingeschrieben sah in die Flammen: der Neid der Götter -, herüber zu unserem Unglücke, wo der Mensch in sich selber die Kraft der Freiheit finden soll, und wo in die Flammen

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eingeschrieben war: der Neid der Menschen. - In Ephesus die Götterstatue; hier im Goetheanum die Menschenstatue, die Statue des Menschheits-Repräsentanten, des Christus Jesus, in dem wir gedachten, uns mit ihm identifizierend, in aller Demut so in der Erkenntnis aufzugehen, wie einstmals in ihrer Art, auf eine heute der Menschheit nicht mehr völlig verständliche Art, die Schüler von Ephesus in der Diana von Ephesus aufgingen.

Der Schmerz wird nicht geringer, wenn man im historischen Lichte schaut dasjenige, was uns der Silvesterabend im vorigen Jahre brachte. Es hat ja sollen, als ich zum letzten Mal auf dem Podium stehen durfte, das im Einklang mit dem ganzen Bau dort aufgerichtet war, es hat ja sollen der Blick der damaligen Zuhörer, der Seelenblick, hingelenkt werden auf den Aufstieg aus irdischen Gebieten in Sternengebiete, die ausdrücken den Willen und die Weisheit, das Licht des geistigen Kosmos. Ich weiß, Pate standen dazumal manche von den Geistern, die im Mittelalter also ihre Schüler lehrten, wie ich es ihnen beschrieben habe. Und eine Stunde, nachdem das letzte Wort gesprochen war, wurde ich geholt zum Brande des Goetheanums. Und am Brande des Goetheanums verbrachten wir die Silvesternacht des vorigen Jahres.

Man braucht ja diese Worte nur auszusprechen, meine lieben Freunde, und Unsägliches geht vor in allen unseren Herzen, in allen unseren Seelen. Aber wenn sowas über ein Heiliges in der Menschheitsentwickelung hinweggezogen ist, dann gab es immer einige, die gelobten, nach der Auflösung des Physischen weiterzuwirken in dem Geiste, dem das Physische gewidmet war. Und ich denke, da wir versammelt sind in dem Augenblicke, da sich jährt unser Goetheanum-Unglück, so dürfen wir gedenken, daß unsere Seelen die rechte Stimmung für dieses unser Zusammensein haben, wenn wir uns alle geloben, das im Geiste weiter durch die Fortschrittswelle der Menschheit zu tragen, was durch physische Form, physisches Bild, physische Gestaltung mit dem Goetheanum hingestellt war auch vor das physische Auge und dem physischen Auge durch eine Herostratos-Tat entzogen worden ist. Am alten Goetheanum haftet unser Schmerz. Würdig werden wir nur durch dasjenige, das uns immerhin

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auferlegt ist dadurch, daß wir dieses Goetheanum bauen durften, wenn wir uns heute in der Erinnerung das Gelöbnis ablegen, jeder vor dem Göttlich-Besten, das er in der Seele trägt, treu zu bleiben den geistigen Impulsen, die ihre äußere Form in jenem Goetheanum gehabt haben. Diese Goetheanum konnte uns genommen werden. Der Geist dieses Goetheanums kann uns, wenn wir wirklich ehrlich und aufrichtig wollen, nicht genommen werden. Und er wird uns am wenigsten genommen, wenn wir in dieser ernst-feierlichen Stunde, die uns nur noch kurze Zeit trennt von dem Zeitpunkte, da vor einem Jahre herausloderten die Flammen aus unserem geliebten Goetheanum, wenn wir in diesem Augenblicke nicht nur den Schmerz erneut empfinden, sondern aus diesem Schmerze heraus uns geloben, jenem Geist treu zu bleiben, dem wir diese Stätte durch zehn Jahre hindurch aufbauen durften. Dann, meine lieben Freunde, wenn dieses innere Gelöbnis uns ehrlich, auf- richtig heute aus dem Herzen quillt, wenn wir den Schmerz, das Leiden verwandeln können in den Impuls der Tat, dann werden wir auch das traurige Ereignis verwandeln in Segen. Der Schmerz kann dadurch nicht geringer werden, aber es obliegt uns, gerade aus dem Schmerze heraus den Antrieb zur Tat, zur Tat im Geiste zu finden.

Und so, meine lieben Freunde, schauen wir zurück auf die furchtbaren Feuerflammen, die uns mit so unsäglicher Trauer erfüllten. Fühlen wir aber heute, den besten göttlichen Kräften in uns selbst uns angelobend, die heilige Flamme in unseren Herzen, die geistig leuchten und erwärmen soll dasjenige, was mit dem Goetheanum gewollt war, indem wir diesen Willen forttragen durch die Fortschrittswellen der Menschheit. So wiederholen wir in diesem Au- genblicke vertieft die Worte, die ich vor einem Jahre drüben, ungefähr in diesem selben Zeitpunkte, sprechen durfte. Damals sprach ich ungefähr: Wir leben in einem Silvester, wir müssen entgegen- leben einem neuen Weltenjahr. - Oh, stünde das Goetheanum noch unter uns, diese Aufforderung könnte in diesem Moment erneut werden! Es steht nicht mehr unter uns. Sie darf gerade, weil es nicht mehr unter uns steht, wie ich glaube, mit vielfach vermehrter Kraft am heutigen Silvesterabend ausgesprochen werden. Tragen wir die

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Seele des Goetheanums in das neue Weltenjahr hinüber, und versuchen wir, zu errichten in dem neuen Goetheanum dem Leibe des alten ein würdiges Monument, ein würdiges Denkmal!

Das, meine lieben Freunde, knüpfe unsere Herzen an das alte Goetheanum, das wir den Elementen übergeben mußten. Das knüpfe aber unsere Herzen an den Geist, an die Seele dieses Goetheanums. Und mit diesem Angelöbnis an unser bestes Wesen in uns selber wollen wir hinüberleben nicht bloß in das neue Jahr, wollen hinüberleben tatkräftig, geisttragend, seelenführend in das neue Weltenj ahr.

Meine lieben Freunde, Sie haben mich empfangen, indem Sie sich in der Erinnerung an das alte Goetheanum erhoben haben. Sie leben in der Erinnerung an dieses alte Goetheanum. Erheben wir uns jetzt zum Zeichen, daß wir uns angeloben, in dem Geiste des Goetheanums weiterzuwirken mit den besten Kräften, die wir im Bilde unseres Menschenwesens finden können. Ja, so sei es. Amen.

Und so wollen wir es halten, meine lieben Freunde, so lange wir es können, nach dem Willen, der unsere Menschenseelen verbindet mit den Götterseelen, denen wir treu bleiben wollen in dem Geiste, aus dem heraus wir diese Treue zu ihnen suchten in einem bestimmten Zeitpunkte unseres Lebens, da wir die Geisteswissenschaft des Goetheanums suchten. Und verstehen wir, diese Treue zu halten.

FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG am 1. Januar 1924, 10 Uhr vormittags

#G260-1985-SE253 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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FORTSETZUNG DER GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG

am 1. Januar 1924, 10 Uhr vormittags

Versammlung der Mitglieder

der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft

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Dr. Steiner:

Lassen Sie noch einmal, meine lieben Freunde, an unsere Seele her

andringen dasjenige, was uns kraftbringend während dieser Tagung

ganz beseelen soll:

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen

In den Weltentiefen Sein-erzeugend.

Seraphim, Cherubim, Throne,

Lasset aus den Höhen erklingen,

Was in den Tiefen das Echo findet;

Und dieses spricht:

Ex deo nascimur.

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Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenwesensfühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Denn es waltet der Christus-Wille im Umkreis

In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

Kyriotetes, Dynamis, Exusiai,

Lasset vom Osten befeuern,

Was durch den Westen sich gestaltet;

Und dieses spricht:

In Christo morimur.

Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

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Denn es walten des Geistes Weltgedanken

Im Weltenwesen Licht-erflehend.

Archai, Archangeloi, Angeloi,

Lasset aus den Tiefen erbitten,

Was in den Höhen erhöret wird;

Das spricht:

Per spiritum sanctum reviviscimus.

Einen einfachen Rhythmus schreiben wir heute in unsere Seelen ein:

[Es wird gesprochen und an die Tafel gesclirieben. Faksimile siehe Beilage 4, Tafel VII]

Du lebest in den Gliedern

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen In den Welten tiefen Sein-erzeugend.

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage

Denn es waltet der Christus-Wille im Umkreis In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

Du lebcst im ruhenden Haupte

Denn es walten des Geistes Wehgedanken Im Welten wesen Licht-eiflehend.

[Wiedergabe der Tafel]

Du lebest in den Gliedern

Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen In den Welten tiefen Sein-erzeugend.

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Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage Denn es waltet der Chr. W>ille im Umkreis In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

Du lebest im ruhenden Haupte

Denn es walten des Geistes Weltgedanken Im W7eltenwesen Licht-eflehend.

Indem wir nun die Versammlung fortsetzen, ist zunächst Herr Konsul Krebs gemeldet.

Konsul Krebs ergreift das Wort.

Dr. Steiner: Es ist noch zur Gegnerfrage gemeldet Herr Wolfgang Wachsmuth, dann Herr Hardt.

Herr Wolfgang Wachsmuth spricht über Bücher und die Gegner- frage.

Dr. Steiner: Es ist wohl klar, daß wenn sich eine solche Grupp`e bildet, diese Gruppe dann immer, wenn sie irgendwie Ratschläge

nach diesem oder jenem nötig hat, diese Ratschläge hier finden wird. Das ist dasjenige, was ich als direkte Beantwortung der Frage sagen möchte. - Wünscht noch jemand gerade zur Gegnerfrage das Wort?

Herr Werbeck spricht zur Gegnerfrage.

Dr. Steiner: Das Wort hat nun Herr Hardt. (Dieser meldet sich nicht.) Als nächster hat das Wort Herr Leinhas.

Herr Emil Leinhas spricht zur Gegnerfrage und über die Presse.

Dr. Steiner: Als nächster hat Herr Dr. Stein das Wort.

Dr. Walther Johannes Stein spricht zur Gegnerfrage.

Dr. Steiner: Ich werde Sie jetzt bitten, übergehen zu dürfen zu der Behandlung der Frage vom

WIEDERAUFBAU DES GOETHEANUMS.

#G260-1985-SE257 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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WIEDERAUFBAU DES GOETHEANUMS.

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Und ich werde mir erlauben, zu dem gestern Gesprochenen noch einiges Wenige hinzuzufügen> und dann den verehrten Freunden, die ums Wort gebeten haben, dieses Wort erteilen.

Sie werden sich erinnern, daß von mir versucht worden ist, die Gestaltung der Außenseite des Goetheanums, so gut es damals ging, als ein bauliches Problem zu lösen. Es war ja allerdings durch die Schnelligkeit, mit der dazumal verlangt wurde, daß der Bau in Szene gesetzt werden soll, manches schwieriger gemacht, als es eigentlich notwendig gewesen wäre, aber dennoch glaube ich, ist damals für den - im wesentlichen - Rundbau gefunden worden eine Gestaltung der Fassade, eine Gestaltung desjenigen, was an Pforten, an Fenstern, an Gesimsen und so weiter nach außen hin dasjenige, was das Goetheanum als Inhalt hatte, wiedergab.

Jetzt wird ja der Bau im wesentlichen so wirken sollen, wie ich es Ihnen gestern nun nicht als Rundbau im Grundrisse zu erklären versuchte, sondern wirken sollen als nur teilweise runder, teilweise eckiger Bau. Da wird es notwendig sein, gerade für diese Formen den aus dem Betonmaterial gemäßen modernen Stil zu finden.

Solche Dinge bedeuten ja immer außerordentlich große Schwierigkeiten. Es ist natürlich leichter, sozusagen abstrakt aus den Formen heraus zu arbeiten, dann das Material zu suchen, als das Material wie ein notwendig Gegebenes hinzunehmen, und aus dem Material die Formen herauszusuchen, die zum Teil eben gegeben sind durch die Verhältnisse, durch jene Verhältnisse, die ich Ihnen gestern geschildert habe. Nun möchte ich Ihnen, da wir zu Weiterem ja nicht Zeit haben, nur ein Wesentliches, die Portalform und Fensterform sozusagen im Prinzip hier mitteilen, damit Sie sehen, wie nun versucht werden soll, die innere Gestaltungskraft, die in der alten Form lag, doch auch geltend zu machen in der neuen Form des spröden Betonmaterials.

Ich möchte erreichen, daß wirklich - geradeso, wie der Beton es fordern wird, wenn man eine flächige Abdachung nach oben hat, die in ihren Abfalls-Wandungen für das Auge eine bestimmte

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Druckgewalt darstellt -, ich möchte erreichen, daß diese Druckgewalt auch für das Auge durch das Portal, respektive die Fenstergesimse abgefangen wird, und ich möchte erreichen, daß gleichzeitig auch innerlich, geistig zum Vorscheine kommt, daß man es zu tun hat mit etwas, was einen als Portal aufnimmt oder was als Fenster das Licht aufnimmt, um es in den Innenraum hineinzulassen. Ich möchte aber zugleich mit dieser Form erreichen, daß in gewisser Weise daran zur Offenbarung kommt, wie das Goetheanum sein soll eine Art Schutz für den, der Geistiges in diesem Goetheanum sucht. Das wird sich auch schon im Portal ausdrücken müssen. Und so möchte ich, daß etwa das Folgende zur Offenbarung kommt. [Siehe Beilage 4, Tafel X]

Wenn sich in dieser Weise das Dach erheben wird zum Beispiel nach Westen, nach vorne, dann möchte ich, daß nach diesem Dache

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zunächst erscheint eine Art kleine, aus dieser Bedachung herausgewachsene, kleine folgende Form. Ich werde das, was einfarbig erscheint, hier in verschiedenen Farben festhalten, damit Sie es leichter sehen können.

Das wird also vorstehen (grüngelb), so daß, wenn man am Portal ist, dieses über das Haupt des Eintretenden geht, wenn man unmittelbar am Portal beim Eintritte steht. Darunter wird erscheinen ein Stück, das man wird halten können für ein Stück des Pentagramms, aber immerhin nur ein Stück (rötlich). Das Pentagramm würde ja erst darunter fertig sein. Und das Ganze wird von e1ner Gestaltung getragen, die nun zurückgeht (blau). So daß also dasjenige, was Sie als Formenrundung vom früheren Goetheanum in Erinnerung haben werden, hier in seiner Eckigkeit erscheinen wird. Sie müssen sich also vorstellen, daß das hier gleichsam wie eine Bedachung weiter nach vorne liegt, das hier zurückgeht, das im Hintergrunde sichtbar wird (hell), und das Ganze soll nun getragen werden durch eine Säulenform links und rechts, die etwa die folgende Gestalt hat. So daß diese Säule oder dieser Pfeiler zu gleicher Zeit aufnimmt diese schützende Gestalt, die über dem Haupte des Eintretenden steht, also einerseits aufnimmt diese schützende Gestalt in einer solchen Form (orangegelb), aber nun gleichzeitig die Bedachung trägt durch eine entsprechende Form, die aus ihm herauswächst.

Und wir werden die Möglichkeit haben - gerade innerhalb dieser Form> die dann angewendet werden soll auf Portale, Seiten- und Hauptportale, wie auch auf die Fensterbildungen -, wir werden die Möglichkeit haben, wirklich ein Ebenmaß dadurch zu erzielen für den äußeren Eindruck: so daß man gleichzeitig sehen wird, wie die Druckbelastung von oben ergriffen wird, auf der anderen Seite aber die Pfeiler sich erheben werden, um gewissermaßen dasjenige, was von innen herauskommend, sich offenbarend, aufgenommen werden muß, in der entsprechenden Weise zu stützen.

In dem entsprechenden Ebenmaß von Stütz- und Laste-Kräften liegt ja beim eckigen Bau dasjenige, worauf es ankommt. Wird er nun übergeführt bei uns in einen organischen Bau, so wird in jedem Gliede außerdem eine Offenbarung des inneren Wesens sein, das ja

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so gegeben ist, daß nun die Säulen, die beim alten Bau von unten bis oben gingen, in der Weise umzuformen se1n werden, daß sie gewissermaßen in dem unteren Stockwerke, in dem Erdgeschosse, sich entwickeln wie Wurzeln, aber natürlich architektonisch aufgefaßt; und daraus werden sich dann erst die wirklichen Säulen für die obere Etage, die wiederum zu Trägern des Ganzen sich entwickeln werden, erheben. Diese werden dann von innen aus das Dach - das innen nicht etwa waagrecht abgeschlossen ist, sondern so abschließend wie es auch die Kuppel war - in seinen Formen abschließen. Die Pfeiler und Säulen werden ja in Träger sich verwandeln, gleichzeitig aber auch wiederum das zum Ausdrucke bringen, was auf der anderen Seite beim alten Gotheanum durch Rundbau zum Ausdruck gebracht werden sollte.

Nun sehen Sie: Wir werden uns durch die Auskalkulierung bemühen müssen, daß eben die Formen so weit primitiv gemacht werden, prinzipiell andeutend gemacht werden, als es nötig ist, um den Bau in dieser Gestalt für etwa 3 bis 3 1/2 Millionen Franken auszuführen. Dann werden wir, wenn wir diesen Entschluß in bestimmter Weise einmal haben - und ich glaube, es ist kein anderer möglich -, dann werden wir hoffentlich recht bald zum Beginnen des Bauens schreiten können, und der Bau wird in einer verhältnismäßig kurzen Zeit, wenn uns die Opferwilligkeit unserer Freunde nicht im Stiche läßt, sondern weiterfließt, als ein neues Goetheanum an der Stelle des alten, wenn auch in viel primitiverer, in viel einfacherer Gestalt erstehen können.

Ich darf nun Herrn van Leer, der sich gemeldet hat zu dieser Frage, das Wort erteilen.

Herr van Leer möchte zur Finanzierung des Betriebes des Goetheanums so wie einen Welt-Schulverein, auch einen WeltGoetheanum-Verein gründen.

Dr. Steiner: Ja, meine lieben Freunde, ich glaube nicht, daß irgend etwas einzuwenden ist gegen das Schaffen einer solchen Form

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von Mitgliedern zu einem Goetheanum-Verein oder dergleichen, innerhalb dessen man nicht Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft ist. Fragen wird sich ja allerdings, auf was hin man zu dieser Mitgliedschaft wird auffordern können. Es wird natürlich sehr schwierig sein, bloß daraufhin Mitglieder zu bekommen, daß man den Leuten sagt, sie mögen für das Goetheanum oder für sonst irgendeine unserer Sachen Geld bezahlen. Aber wenn in der Tat in einer wirksamen Weise in der Zukunft die Anthroposophie als solche, so wie sie jetzt vertreten wird hier von Dornach aus, in der Welt im- mer mehr und mehr bekannt gemacht werden wird, wenn von den Leuten, die zunächst nicht gleich den Mut haben, Anthroposophen zu werden, gesehen werden wird, daß tatsächlich in einer fruchtbaren Weise gearbeitet wird, und zwar von Anthroposophie aus, mit Anthroposophie, dann könnte es doch sein, daß man, wenn man den Leuten sagt: Seht hin, das ist eine geistige Bewegung; vielleicht habt ihr noch nichts übrig dafür, aber lasset ihr sie einmal sich aus- reifen, tut etwas dazu, daß die Leute sich rühren können, damit sie zeigen mögen, was sie können! -, es kann ganz gut sein, wenn man eingeht auf dasjenige, was sonst in diesen Tagen hier verhandelt worden ist und dieses vor die Welt hinausträgt, daß dann in der Tat eine solche Vereinigung, wie sie eben unser lieber Freund van Leer in Aussicht genommen hat, möglich ist.

Sie müssen ja nicht vergessen, daß mancherlei von dem, was nun in den Statuten steht, ganz notwendig verbunden sein wird mit der vollen Öffentlichkeit der Gesellschaft. Sie werden sehen, in der Praxis ändert sich außerordentlich viel. Und wenn überall verstanden wird, was verbunden ist mit dieser Öffentlichkeit der Gesellschaft, dann kann es schon sein, daß aus diesem heraus auch solch eine Form, wie sie eben van Leer vorgeschlagen hat, gefunden werden kann. Es wird ja durchaus diese Öffentlichkeit von uns ganz, ganz voll ernst genommen. Aber es wird auf der anderen Seite auch von uns hier am Goetheanum, von diesem Vorstande, voll ernst genommen werden, daß künftig nicht mehr unter einem Deckmantel gearbeitet werden kann, nicht mehr so wird gearbeitet werden können, daß man sagt: Ja, wenn man den Leuten mit Dreigliederung oder

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mit Anthroposophie kommt, dann wollen sie von einem nichts wissen, aber die Sache können wir ihnen bringen. - Das war das, was uns in den letzten Jahren und seit jeher am meisten geschadet hat, weil es uns wirklich innerlich in eine Sphäre von Unwahrhaftigkeit hineingebracht hat. Aufrichtig und ehrlich für Anthroposophie wird in den verschiedensten Lebensgebieten in der Zukunft von hier aus, von Dornach aus, gearbeitet werden in voller Öffentlichkeit. Dann werden die Leute auch wissen, wofür sie Geld geben. Und ich glaube, gerade wenn man von diesem Gesichtspunkte aus arbeitet, wird schon die Form, die Sie vorgeschlagen haben, möglich werden; während es niemals gehen wird, wenn die Leute sagen: Ja, was ist das eigentlich, wofür sollen wir unser Geld geben?

Das ist, was ich glaube sagen zu müssen. Ich meine, daß die Sache dann ganz gute Aussichten hätte. Wünscht sonst jemand zu dieser Frage des Wiederaufbaus das Wort?

Miss X glaubt, daß durch die Eurythmie für die Öffentlichkeit viel gezeigt werden kann, was Anthroposophie will. Sie bittet um Bilder, Eurythmie-Bilder und das Bild von Frau Doktor zur Publikation in Südamerika.

Mr. Monges hofft, Interesse in Amerika zu erwecken. «Der Amerikaner muß erst sehen, bevor er gibt.»

Dr. Steiner: Wünscht sonst jemand das Wort?

Herr Donner, Helsingfors, spricht zur finanziellen Lage.

Dr. Steiner: Wünscht noch jemand das Wort?

Mademoiselle Sauerwein frägt wegen der 12 Schilling, ob sie für die Gesellschaft oder das Goetheanum wären.

Dr. Steiner: Es ist dadurch, daß Mademoiselle Sauerwein diese Frage auf die Tagesordnung gebracht hat, nötig, daß ich zur Interpretation desjenigen, wovon hier die Rede ist, das Folgende aus jener Komiteesitzung mitteile, die vor einigen Tagen gehalten worden ist unter den Generalsekretären der verschiedensten Gebiete, mit dem

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Vorstande zusammen und zusammen mit den Vertretern der schweizerischen Gruppen. Es ist nötig, daß ich Ihnen das Ergebnis hier vortrage. Es handelt sich ja darum, daß der einzige Punkt der Statuten, der für den Druck der Statuten unerledigt geblieben ist, erledigt werden kann. Wir haben ja die Statuten angenommen und nur diesen kleinen Punkt, den jährlichen Beitrag für das einzelne Mitglied von seiten der Gruppen, noch leer gelassen, weil ich damals sagte, es sei eben das beste, diesen Punkt im engeren Kreise vorerst zu beraten.

Nun habe ich damals in diesem engeren Kreise folgenden Gesichtspunkt eingenommen. Sehen Sie, wer Anthroposoph ist - ich will es so aussprechen, obwohl was ich sage natürlich sehr anfechtbar sein wird -, wer Anthroposoph ist, der denkt nicht in Illusionen, sondern muß real denken, real auch für die Zukunft denken. Real denkt man, wenn man weiß: für irgend eine Sache braucht man so und so viel -, wenn man gewissermaßen ein präliminarisches Jahres-Budget aufstellen kann, das dann einem die Möglichkeit bietet, auszukommen. Es nützt uns nämlich für die Begründung der Anthroposophischen Gesellschaft in finanzieller Beziehung gar nichts, wenn hier möglichst darüber viel geredet wird, was der Einzelne glaubt, daß man für das einzelne Mitglied als Jahresbeitrag zahlen soll, sondern nur, wenn man hier sagt, was wir brauchen werden und wieviel voraussichtlich herauskommt dann, wenn dasjenige, was gebraucht wird, durch die Zahl der zahlenden Mitglieder dividiert wird. Mit diesem Problem habe ich mich nun eben auch ganz gründlich befaßt seit der Zeit, da ich - im Einvernehmen mit den Vorstandsmitgliedern, die ich dann als die richtigen zu bezeichnen hatte - beschlossen hatte, den Vorsitz der Anthroposophischen Gesellschaft selbst in die Hand zu nehmen. Und ich kann nicht anders, als aus dem, was sich mir ergeben hat, aus dieser Erwägung heraus sagen: Es ist das einzig Mögliche, daß wir den Betrag, den wir als einbezahlt von jeder Gruppe für jedes einzelne Migtlied brauchen, festsetzen, wenn wir hier die Gesellschaft, die Sie ja selber beschlossen haben, wirklich führen wollen. Und da können wir nicht anders, als den Mitgliedsbeitrag einsetzen, den jede Gruppe für jedes ihrer Mitglieder

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zu bezahlen hat: 12 S jährlich. Es ist ja nur 1 S monatlich. Rechnen Sie sich`s aus, wie furchtbar wenig dies im Tage ist! Aber wir können nicht wirtschaften, ohne die 12 S jährlich für das einzelne Mit- glied zu haben. Wir hätten ja, nicht wahr, die Sache auch umgekehrt machen können - ich weiß nicht, ob es würdiger gewesen wäre -, aber wir hätten es umgekehrt machen können. Wir hätten zunächst sagen können: Wir brauchen von jedem Mitglied 12 S, dann begründen wir die Anthroposophische Gesellschaft. Es wäre vielleicht der rationellere Weg gewesen. Aber wie gesagt, sie wird real nur begründet sein, wenn wir diese 12 S jährlich haben.

Nun, meine lieben Freunde, es werden gewiß viele Gruppen sagen: Das bringen wir nicht au? - Trotzdem, es gibt ja Gruppen, die haben nicht einmal so viel Mitgliedsbeitrag, und sie wollen ja alle noch vom Mitgliedsbeitrag für sich die Hälfte mindestens zurückbehalten! Nun ja, das mag schon gehen, dann muß eben im einzelnen mit den Gruppen verhandelt werden, wieviel sie weniger bezahlen. Das müssen wir halt dann auf irgendeine andere Weise aufbringen. Brauchen werden wir es trotzdem. Aber als Norm kann nur angegeben werden dieser gewissermaßen minimale Betrag, den wir brauchen, unter den heruntergegangen werden kann bis - es wird sich schon selber in der Praxis machen, man kennt diese Dinge -, bis zum Verschwindungspunkt. Es kommt sehr häufig bis zum Verschwindungspunkt. Aber ich hoffe, es kommt auch nach der anderen Richtung bis zur Carnegieschen Höhe, also die Asymptote nach dem Unendlichen zu! Aber jedenfalls ist das der Vorschlag, den ich in einem engeren Kreise habe machen wollen. Der engere Kreis hat ja auch nicht gerade gleich seine Zustimmung gegeben. Aber ich glaube doch, daß die meisten mittlerweile eingesehen haben, daß das nicht anders geht. Denken Sie - die Staaten machen es ja auch so-, ich kann nicht ein Budget aufstellen und jeden einzelnen Steuerzahler befragen: Wieviel kannst du bezahlen? - Das macht man nicht. Wir haben allerdings keine Zwangsgewalt, um die Dinge einzubringen, wollen es auch nicht, selbstverständlich, denn Freiheit muß bei uns sein> aber wir müssen sagen, was wir brauchen. Und deshalb bitte ich Sie, darüber sich zu äußern, wenn sie wollen, oder wenigstens

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darüber abzustimmen, ob Sie damit einverstanden sind im allgemeinen, im Prinzip, daß der Mitgliedsbeitrag 12 S beträgt; wobei durchaus verhandelt werden soll mit dem Einzelnen, so weit herunter- zugehen, als es im einzelnen Falle notwendig ist. Das mußte ich zunächst erörtern, wenn überhaupt über diese Sache gesprochen werden soll. (Beifall)

Mademoiselle Sauerwein sagt, daß von Frankreich diese 12 S gegeben werden, weil sie eben notwendig sind, und bittet nur, zu sagen, bis zu welchem Zeitpunkte es geschehen soll.

Dr. Steiner: Der Zeitpunkt wird nur eine Sache der Amtsführung sein. Wir werden in der allernächsten Zeit - weil das ja auch schon wegen der Kürze der Zeit hier nicht mehr gehen würde - eine Geschäftsordnung an die einzelnen Gruppen ergehen lassen, und darinnen werden wir uns ja äußern, wann diese Beträge bezahlt werden können. Es braucht das durchaus nicht etwa zu gleicher Zeit zu geschehen. Auch darüber wird sich ein Modus finden; man wird Abkommen treffen können, wann die eine oder die andere Gruppe nach ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten bezahlt. Drücken werden wir schon ganz gewiß nicht. Wünscht nun jemand gerade zu dieser Frage des Mitgliedsbeitrages das Wort?

Mr. Pyle schlägt vor, sofort die Zustimmung auszudrücken zu diesem Punkt, daß die 12 S jedes Jahr zusammengebracht werden, weil es eine absolute Notwendigkeit ist.

Dr. Steiner: Es ist der Vorschlag gemacht worden, daß wir unmittelbar jetzt abstimmen über diese Frage des Mitgliedsbeitrages. Wünscht jemand zu diesem Antrag, der ein Geschäftsordnungsantrag ist, das Wort? - nur zu diesem Antrag, nicht zu der Frage. - Wenn das nicht der Fall ist, bringe ich den Antrag jetzt zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen Freunde, die dafür sind, daß mit der angegebenen Modalität der Mitgliedsbeitrag von 12 S als ein Normalbeitrag erhoben werden soll, die Hand zu erheben. (Es geschieht.)

Diejenigen Mitglieder-Freunde, welche dagegen sind, bitte ich,

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ebenfalls die Hand zu erheben. - Nun, es scheint ja gerade über diese Frage eine herzliche Übereinstimmung zu herrschen.

Wir sind damit nur bei einer Unterbrechung angelangt gewesen, ich wollte eigentlich die Frage an den Schluß der heutigen Tagesordnung stellen, aber sie ist ja damit erledigt, und wir können nun fort

fahren in der Tagesordnung, falls jemand noch das Wort erbittet zu dem Wiederaufbau des Goetheanums oder zu demjenigen, was Herr van Leer vorgeschlagen hat.

Mrs. Merry meldet sich zum Wort.

Dr. Steiner: Wünscht sonst jemand zu dieser Frage das Wort?

Herr Koschützki berührt die Geldfrage, er hält Forschungsinstituts-Arbeiten am geeignetsten, um von Nicht-Anthroposophen Geld für das Goetheanum zu bekommen.

Dr. Steiner: Nur müssen diese Dinge in Zukunft stets vor die Welt in innigem Zusammenhang hingestellt werden mit der An- throposophie. Man darf nicht wiederum den Glauben erwecken, als ob man einfach durch die äußerliche Wissenschaft irgend etwas machen wollte. Wir wollen in der Zukunft die Dinge nur so hinstellen, wie sie sich aus dem Zentralen der Anthroposophie ergeben. Da gibt es natürlich manches, was doch in einer solchen Weise vor die Öffentlichkeit getragen werden muß, wie es nicht geschehen kann da- durch, daß man Bilder bringt, denn die Bilder können höchstens das Übersinnliche versinnlichen. Aber wir sollen ja das Übersinnliche vor die Welt hinstellen. Das ist natürlich schwierig, schwieriger als das Sinnliche hinzustellen, doch es muß uns eben dieses gelingen. Nun, es wird schon gelingen, aber ich bitte Sie, ein Herz dafür zu haben, daß wir das Übersinnliche hinstellen wollen, und nicht durch irgend etwas anderes bloß wie durch eine Maske erscheinen lassen wollen. Das hat uns Unheil genug gebracht.

Wünscht jemand weiter das Wort?

Herr Leinhas spricht über den Goetheanum-Aufbau und die Organisation. Er glaubt, daß mit Hinweis auf das Statut Freunde gewonnen werden können.

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Dr. Steiner: Wünscht noch jemand das Wort?

Dr. Krüger spricht von persönlichen Eindrücken, von Mitempfindung dessen, was hier erlebt worden ist als Urgründung.

Dr. Steiner: Nun werde ich bitten, meine lieben Freunde, das Wort zu einem beliebigen Gegenstand zu ergreifen, von dem der eine oder andere noch wünscht, daß er besprochen werde.

Herr Geuter bemerkt in bezug auf die Zeitung «Anthroposophie» und die Artikel von Hern Steffen und Dr. Steiner, daß diese besonders wertvoll seien zur Verbreitung der Anthroposophie.

Dr. Steiner: Wünscht weiter jemand zu irgendeiner Frage das Wort?

Dr. Zeylmans spricht vom medizinischen Standpunkt. Es gibt wohl kein Gebiet, wo man so sehr eine Erneuerung braucht, wie das der Medizin. Die bei der Gründung der kleinen Klinik im Haag anwesenden etwa fünfunddreißig Ärzte waren am Schluß sehr begeistert gewesen von den Vorträgen. Man kann schon sagen, man möchte nicht anderes haben, aber mehr haben. Die bisherigen Vor- träge waren großartig, aber man möchte nicht nur eine solche Brücke haben, sondern ein völlig neues Reich im Herzen gründen, damit es möglich werde, als Arzt zum Heiler zu werden, wie das früher war. Er begrüßt daher besonders die Gründung der medizinischen Sektion.

Dr. Steiner: Sie gestatten, meine lieben Freunde, daß ich über solche Fragen, wie die Gestaltung zum Beispiel der medizinischen Arbeit, wie wir sie uns denken, hier weiter im Anschlusse an meinen heutigen Abschiedsvortrag noch einige Worte anfüge. Ich werde das aus dem Grunde tun, weil ich diejenigen Freunde jetzt noch bitten möchte, die über das eine oder das andere ein kurzes Wort sagen wollen, dieses Wort zu ergreifen. Was ich selber Ihnen zum Abschied zu sagen habe, was ich zu sagen habe über solche Fragen, wie sie jetzt in so dankenswerter Weise von Dr. Zeylmans angeregt worden sind, werde ich mir erlauben, in Verbindung mit meinem

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Vortrag am Abend vorzubringen. Ich bitte also diejenigen Freunde, die noch zu einem kurzen Wort ihre Stimme erheben wollen, dies zu tun.

Lehrer Wullschleger spricht zur schweizerischen Schulfrage, hält eine Schule in Basel für unbedingt notwendig und bittet um Unterstützung in jeder Beziehung.

Dr. Steiner: Wir sind am Ende unserer Tagesordnung, oder sagen wir vielmehr: Es ist durch die Zeitverhältnisse geboten, daß wir am Ende unserer Tagesordnung angekommen sind. Zu unserer Befriedigung werden wir ja heUte nachmittag - gerade an dem Tag, wo sich uns hier zum ersten Mal vom Nebenplatze aus das Trümmerfeld noch in den Flammen offenbarte -, wir werden gerade am Jahrestage dieses furchtbaren Tages hier zu einer freien Zusammenkunft um 4 Uhr 30 uns vereinigen. Es kann uns das ein ganz besonders lieber Gedanke sein, gerade heute zu einer solchen Zusammenkunft hier uns zu finden, wo es am intensivsten und besten und innigsten vielleicht dem einen oder anderen möglich ist, zu dem oder jenem in der Weise sich auszusprechen, wie es gerade an diesem heutigen TrauerErinnerungstag angemessen erscheinen muß, durch das Herz gefordert erscheinen muß. - Also um 4 Uhr 30 werden wir uns hier zu dem Rout versammeln. Um 8 Uhr 30 wiederum wird mein Schlußvortrag sein. Die behandelnden Ärzte, die praktizierenden Ärzte werde ich dann bitten, sich morgen um 8 Uhr 30 im Glashaus unten mit mir wieder zu vereinigen. Andere Ankündigungen werde ich mir erlauben, dann heute abend zu machen.

Dasjenige, was der eine oder andere noch zu sagen hat, wird ja jetzt nicht mehr gesagt werden können. Aber es ist ja auch schon das letzte Mal möglich gewesen, wenn man dies oder jenes Wort nicht bloß von Persönlichkeit zu Persönlichkeit, sondern im allgemeinen sprechen will, dies während des Routs zu tun. Und so kann man auch diesmal während des Routs von diesem Orte aus zu den Mitgliedern noch sprechen.

Sodann möchte ich bitten, daß diejenigen Freunde aus Deutschland, welche morgen um 10 Uhr 45 früh fahren wollen, die Hand erheben,

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damit von Dr. Wachsmuth festgestellt werden kann, wieviel Freunde morgen früh fahren wollen; ebenso diejenigen, die mit dem Abendzug fahren wollen, bitte ich, die Hand zu erheben. Das Da- bleiben geht nämlich nicht gut. Nur derjenige, der eine wirkliche Paßverlängerung erhalten hat, kann dableiben. Es geht natürlich nicht, daß künftige Veranstaltungen hier dadurch gefährdet werden, daß die Behörden wahrnehmen, daß ungefähr fünfzig Personen oder mehr später reisen, als eigentlich in Aussicht genommen ist. Wenn sich zu wenige melden, kann natürlich nicht für Extraplätze gesorgt werden. Dann möchte ich noch bitten, die nichtverbrauchten Eßmarken bei dieser Gelegenheit im Haus Friedwart abzugeben, und ferner möchte ich bitten> auch die Wolldecken, welche benützt worden sind> im Haus Friedwart abzugeben, weil wir sie für spätere Veranstaltungen wohl wieder brauchen. Dann bitte ich die Freunde, die ihre Pässe noch nicht abgeholt haben im Haus Friedwart, diese Pässe abzuholen, weil wir sie nicht brauchen können. Wir würden ja gerne meinetwillen für jeden Gast wegreisen, wenn es anginge. Dann ist noch aufmerksam darauf zu machen, daß morgen abend, um 7 Uhr, für diejenigen Freunde, die noch da sein werden, hier eine Eurythmieaufführung stattfinden wird. Es wird in dieser Vorstellung noch einmal «Olaf Ästeson» gegeben werden.

DAS RICHTIGE HINEINKOMMEN IN DIE GEISTIGE WELT. DIE UNS AUFERLEGTE VERANTWORTUNG Vortrag und Abschiedsworte von Rudolf Steiner am 1. Januar 1924, 8 Uhr 30 abends

#G260-1985-SE270 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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DAS RICHTIGE HINEINKOMMEN

IN DIE GEISTIGE WELT.

DIE UNS AUFERLEGTE VERANTWORTUNG

Vortrag und Abschiedsworte von Rudolf Steiner

am 1. Januar 1924, 8 Uhr 30 abends

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Meine lieben Freunde!

Da wir nun zum letzten Mal in dieser Tagung, von der Kraftvolles, Wichtiges für die anthroposophische Bewegung ausgehen soll, zusammen sind, lassen Sie mich wohl den letzten Vortrag so gestalten, daß er sich innerlich, dem Impulse nach, anschließt an die mancherlei Ausblicke, die uns diese Vortragsreihe gegeben hat, daß aber auch auf der anderen Seite in einer gewissen Weise, ich möchte sagen empfindungsmäßig, auf die Zukunft, namentlich die Zukunft des anthroposophischen Strebens dadurch hingewiesen werde.

Wenn man heute in die Welt hinaussieht, so bietet sich, zwar seit Jahren schon außerordentlich viel Zerstörungsstoff. Kräfte sind am

Werk, die ahnen lassen, in welche Abgründe die westliche Zivilisation noch hineinsteuern wird. Aber man möchte sagen: Wenn man gerade nach denjenigen Menschen sieht, welche gewissermaßen äußerlich die geistige Führerschaft auf den verschiedensten Gebieten des Lebens innehaben, dann wird man bemerken, wie diese Menschen in einem furchtbaren Weltenschlafe befangen sind. - Sie denken ja ungefähr so, noch vor kurzer Zeit dachten die meisten vielleicht so: Bis ins 19. Jahrhundert herein war die Menschheit in bezug auf ihre Einsichten und Anschauungen kindlich, primitiv. Dann ist die neuere Wissenschaft auf den verschiedensten Gebieten gekommen, und nun sei etwas da, was wohl in alle Ewigkeit als die Wahrheit weitergepflegt werden müsse.

Die Menschen, die so denken, leben eigentlich in einem ungeheuren Hochmut, wissen es nur nicht. Demgegenüber erscheint manchmal doch innerhalb der heutigen Menschheit diese oder jene Ahnung,

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daß die Dinge doch nicht so sind, wie ich sie eben als in der Meinung der meisten liegend dargestellt habe.

Während ich vor einiger Zeit jene Vorträge halten konnte in Deutschland, die vom Wolffschen Büro organisiert waren und die eine außerordentlich reiche Zuhörerschaft gebracht haben, so daß schon mancher aufmerkte, wie Anthroposophie eigentlich begehrt wird, da zeigte sich unter so vielen albernen gegnerischen Stimmen eine, die ja inhaltlich nicht viel gescheiter als die anderen war, die aber dennoch eine merkwürdige Ahnung verriet. Sie bestand in einer Zeitungsnotiz, die anknüpfte an einen der Vorträge, die ich in Berlin zu halten hatte. Da sagte eine Zeitungsstimme: Wenn man sich so etwas anhört - wie ich es dazumal in jenem Berliner Vortrage vorgebracht habe -, dann würde man doch aufmerksam darauf, daß nicht nur auf der Erde - ich zitiere ungefähr, wie die Notiz war -, sondern im ganzen Kosmos etwas vorgeht, was die Menschen zu einer anderen Geistigkeit aufruft, als sie vorher da war. Man sehe, daß jetzt sozusagen die Kräfte des Kosmos, nicht bloß die irdischen Impulse, von den Menschen etwas fordern; eine Art Revolution im Kosmos, deren Ergebnis eben das Streben nach neuer Geistigkeit sein musse.

Solch eine Stimme war immerhin da, und sie war eigentlich recht bemerkenswert. Denn wahr ist es ja: Was in richtiger Art impulsieren muß dasjenige, was nunmehr von Dornach ausgehen soll, das muß, wie ich in diesen Tagen von den verschiedensten Gesichtspunkten aus betonte, ein Impuls sein, nicht auf der Erde entsprossen, sondern ein Impuls, entsprossen in der geistigen Welt. Wir wollen hier die Kraft entwickeln, Impulsen aus der geistigen Welt zu folgen. Deshalb habe ich in diesen Abendvorträgen während dieser Weihnachtstagung von mannigfaltigen Impulsen, die in der geschichtlichen Entwickelung da waren, gesprochen, damit die Herzen aufgehen können für das Aufnehmen geistiger Impulse, die erst einströmen sollen in die irdische Welt, die nicht von der irdischen Welt selber genommen sein sollen. Denn alles, was bisher die irdische Welt in richtigem Sinne getragen hat, war aus der geistigen Welt entspungen. Und sollen wir etwas für die irdische Welt Fruchtbares

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leisten, so müssen die Impulse dazu aus der geistigen Welt geholt werden.

Das, meine lieben Freunde, regt an, hinzuweisen darauf, wie die Antriebe, die wir mitnehmen sollen aus dieser Tagung in unser ferneres Wirken, verbunden sein müssen mit einer großen Verantwortung.

Lassen Sie uns einmal einige Minuten verweilen bei dem, was uns auferlegt ist durch diese Tagung als eine große Verantwortung. Man konnte in den letzten Jahrzehnten mit einem Sinn für die geistige Welt an mancherlei Persönlichkeiten vorbeigehen, geistig beobachtend und bittere Gefühle empfangend aus dieser geistigen Beobachtung für das kommende Schicksal der Erdenmenschheit. Man konnte vorbeigehen an den Mitmenschen der Erde auf jene Art, wie man es eben im Geiste kann, und diese Menschen beobachten, wenn sie schlafend ihren physischen und Ätherleib verlassen haben und mit ihrem Ich und mit ihrem astralischen Leib in der geistigen Welt weilen. Ja, Wanderungen anzustellen über die Schicksale der Iche und astralischen Leiber in den letzten Jahrzehnten, während die Menschen schliefen, das war schon die Veranlassung zu Erfahrungen, die auf schwere Verantwortlichkeiten für den, der diese Dinge wissen kann, hinweisen. Diese Seelen, die vom Einschlafen bis zum Aufwachen ihren physischen Leib und ihren Ätherleib verlassen hatten, diese Seelen sah man dann öfter herankommen an den Hüter der Schwelle.

Dieser Hüter der Schwelle in die geistige Welt ist ja im Laufe der Menschheitsentwickelung den Menschen in der mannigfaltigsten Weise vor das Bewußtsein getreten. Manche Legende, manche Sage - denn in solcher Form erhalten sich ja die wichtigsten Dinge, nicht in der Form der geschichtlichen Überlieferung -, manche Legende, manche Sage weist eben darauf hin, wie in älteren Zeiten diese oder jene Persönlichkeit dem Hüter der Schwelle begegnet ist und von ihm die Unterweisung bekommen hat, wie sie hineinkommen soll in die geistige Welt und wiederum zurück in die physische Welt. Denn alles richtige Hineinkommen in die geistige Welt muß begleitet sein von der Möglichkeit, in jedem Augenblicke wiederum zurückkehren

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zu können in die physische Welt und in ihr wirklich auf beiden Beinen zu stehen als ein durchaus praktischer, besonnener Mensch, nicht als ein Schwärmer, nicht als ein schwärmerischer Mystiker.

Das wurde im Grunde genommen gegenüber dem Hüter der Schwelle durch all die Jahrtausende des Menschenstrebens in die geistige Welt hinein verlangt. Aber insbesondere im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, da sah man kaum Menschen, die im wachen Zustande an den Hüter der Schwelle herangelangten. Um so mehr aber in unserer Zeit, wo es der ganzen Menschheit historisch auferlegt ist, in irgendeiner Form am Hüter der Schwelle vorbeizukommen, um so mehr findet man, wie gesagt, bei entsprechenden Wanderungen in der geistigen Welt, wie die schlafenden Seelen als Iche und astralische Leiber an den Hüter der Schwelle herankommen. Das sind die bedeutungsvollen Bilder, die man heute bekommen kann: Der ernste Hüter der Schwelle, um ihn herum Gruppen von schlafenden Menschenseelen, die im wachenden Zustande nicht die Kraft haben, an diesen Hüter der Schwelle heranzukommen, die an ihn herankommen, während sie schlafen.

Dann, wenn man die Szene sieht, die sich da abspielt, dann bekommt man einen Gedanken, der gerade verbunden ist mit dem, was ich das Aufkeimen einer notwendigen, großen Verantwortung nennen möchte. Die Seelen, die so im schlafenden Zustande an den Hüter der Schwelle herankommen, sie fordern mit demjenigen Bewußtsein - für das wache bleibt es unbewußt oder unterbewußt -, das der Mensch im Schlafe hat, den Einlaß in die geistige Welt, das Hinüberwandern über die Schwelle. Und in zahllosen Fällen hört man dann die Stimme des ernsten Hüters der Schwelle: Du darfst zu deinem eigenen Heile nicht hinüber über die Schwelle. Du darfst nicht den Einlaß gewinnen in die geistige Welt. Du mußt zu- rück. - Denn, würde der Hüter der Schwelle solchen Seelen ohne weiteres den Einlaß in die geistige Welt gewähren, sie würden über die Schwelle hinübergehen, sie würden in die geistige Welt hineinkommen mit den Begriffen, die ihnen die heutige Schule, die heutige Bildung, die heutige Zivilisation überliefert, mit den Begriffen und

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Ideen, mit denen der Mensch heute aufwachsen muß zwischen dem sechsten Jahre und im Grunde genommen mit dem Ende seines Erdenlebens.

Diese Begriffe und Ideen, sie haben die Eigentümlichkeit: Wenn man ihnen, so wie man mit ihnen geworden ist durch die gegenwärtige Zivilisation und Schule, in die geistige Welt eintritt, wird man seelisch paralysiert. Und man würde zurückgelangen in die physische Welt in Gedanken- und Ideenleerheit. Würde der Hüter der Schwelle nicht ernst diese Seelen zurückstoßen, viele Seelen der ge genwärtigen Menschen zurückstoßen, würde er sie hinüberlassen in die geistige Welt, dann würden sie, wenn sie wiederum aufwachend zurückkommen, beim entscheidenden Aufwachen zurückkommen, das Gefühl haben: Ich kann ja nicht denken, meine Gedanken er- greifen mein Gehirn nicht, ich muß gedankenlos durch die Welt gehen. - Denn so ist die Welt der abstrakten Ideen, die der Mensch heute anknüpft an alles: Man kann mit ihnen hinein in die geistige Welt, aber nicht wieder mit ihnen heraus. Und wenn man diese Szene sieht, die wirklich heute im Schlafe mehr Seelen erleben, als man gewöhnlich glaubt, dann sagt man sich: Oh, wenn es nur gelänge, diese Seelen davor zu behüten, daß, was sie im Schlafe erleben, sie nicht auch im Tode erleben mussen. - Denn wenn der Zustand, der so erlebt wird vor dem Hüter der Schwelle, lange genug fortdauern würde, das heißt, wenn die menschliche Zivilisation lange unter demjenigen bliebe, was man heute in den Schulen aufnehmen, durch die Zivilisation überliefert erhalten kann, dann würde aus dem Schlafe Leben werden. Die Menschenseelen würden hinübergehen durch die Pforte des Todes in die geistige Welt, aber nicht wieder ei- ne Kraft der Ideen in das nächste Erdenleben bringen können. Denn man kann hinein mit den heutigen Gedanken in die geistige Welt, nicht aber mit ihnen wieder heraus. Man kann nur seelisch paralysiert wieder herauskommen.

Sehen Sie, die Zivilisation der Gegenwart läßt sich begründen mit dieser Form des geistigen Lebens, die eben seit so langer Zeit gepflegt worden ist; aber das Leben läßt sich damit nicht begründen. Diese Zivilisation könnte eine Zeitlang fortgehen. Die Seelen würden

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eben während des Wachens nichts ahnen von dem Hüter der Schwelle, während des Schlafens von ihm zurückgewiesen werden, damit sie nicht paralysiert würden, und zuletzt würde das bewirken, daß ein Menschengeschlecht in der Zukunft geboren würde, welches keinen Verstand, keine Möglichkeit, Ideen im Leben anzuwenden, in diesem künftigen Erdenleben zeigte, und das Denken, das Leben in Ideen würde von der Erde verschwinden. Ein krankhaftes, bloß instinktives Menschengeschlecht würde die Erde bevölkern müssen. Schlimme Gefühle und Emotionen allein, ohne die orientierende Kraft der Ideen, würden Platz greifen in der Menschheitsentwickelung. Ja, es ist so, daß nicht nur in der geschilderten Weise sich durch die Beobachtung der vor dem Hüter der Schwelle stehenden Seele, die keinen Einlaß gewinnen kann in die geistige Welt, daß nicht nur dadurch ein trauriges Bild sich darbietet dem geistig Schau- enden, sondern auch noch in einer anderen Beziehung.

Nimmt man eine Menschenwesenheit, die nun nicht aus westlicher Zivilisation, sondern aus östlicher Zivilisation entsprungen ist, mit auf jener Wanderung, die ich charakterisiert habe, auf der man beobachten kann die schlafenden Menschenseelen vor dem Hüter der Schwelle, nimmt man eine solche östliche Menschenwesenheit mit, dann kann man von ihr die Geist-Worte wie einen furchtbaren Vorwurf gegenüber der gesamten westlichen Zivilisation erheben hören: Seht ihr, wenn das so fortgeht, wird schon, wenn die Menschen, die heute leben, neuerdings in einer Inkarnation auf Erden er- scheinen, die Erde barbarisiert sein. Die Menschen werden ohne Ideen, nur noch in Instinkten leben. So weit habt ihr es gebracht, weil ihr abgefallen seid von der alten Spiritualität des Morgenlandes.

In der Tat, für dasjenige, was Aufgabe des Menschen ist, kann gerade ein solcher Blick in die geistige Welt hinein, wie ich ihn geschildert habe, von einer starken Verantwortlichkeit zeugen. Und hier in Dornach muß eine Stätte sein, wo für diejenigen Menschen, die es hören wollen, gesprochen werden kann von allen wichtigen, unmittelbaren Erlebnissen in der geistigen Welt. Hier muß eine Stätte sein, wo die Kraft gefunden wird, nicht bloß in ausspintisierender, dialektisch-empirischer Wissenschaftlichkeit der Gegenwart hinzudeuten

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darauf, daß es da oder dort solche kleinen Spuren des Geistigen gibt, sondern wenn Dornach seine Aufgabe erfüllen will, dann muß hier offen von dem, was in der geistigen Welt vorgeht geschichtlich, was in der geistigen Welt vorgeht als Impulse, die dann in das natürliche Dasein hineingehen und die Natur beherrschen, es muß in Dornach von wirklichen Erlebnissen, von wirklichen Kräften, von wirklichen Wesenheiten der geistigen Welt der Mensch hören können. Hier muß die Hochschule der wirklichen Geisteswissenschaft sein. Und wir dürfen fortan nicht zurückweichen vor den Anforderungen heutiger Wissenschaftlichkeit, die die Menschen so, wie ich es geschildert habe> schlafend vor den ernsten Hüter der Schwelle führt. Man muß sozusagen in Dornach Kraft gewinnen können, sich - geistig sei es gemeint - Auge in Auge der geistigen Welt wirklich gegenüberzustellen, von der geistigen Welt zu erfahren.

Daher soll auch hier nicht in dialektischen Tiraden von dem Ungenügenden der heutigen Wissenschaftstheorie gesprochen werden, sondern ich mußte darauf aufmerksam machen, in welche Lage der Mensch gegenüber dem Hüter der Schwelle durch diese Wissenschaftstheorien, mit ihren Ausläufern in die gewöhnliche Schule, kommt. Wenn man sich jetzt bei dieser Tagung hier einmal dies ernsthaftig gegenüber der eigenen Seele eingestanden hat, dann wird diese Weihnachtstagung einen kräftigen Impuls in die Seelen hinein- senden, der dann diese Seelen hinaustragen kann zu kräftigem Wirken, wie es die Menschheit heute braucht, damit die nächste Inkarnation die Menschen so finde, daß sie wirklich dem Hüter der Schwelle begegnen können, das heißt, daß die Zivilisation so werde, daß sie selbst als Zivilisation vor dem Hüter der Schwelle bestehen kann.

Vergleichen Sie die heutige Zivilisation mit früheren Zivilisationen. In allen früheren Zivilisationen gab es Ideen, Begriffe, die zuerst hinaufgingen nach der übersinnlichen Welt, nach den Göttern, nach der Welt, wo gezeugt, geschaffen wird, hervorgebracht wird; dann konnte man mit den Begriffen, die vor allem den Göttern gehörten im Aufblicke, herabblicken auf die irdische Welt, um diese

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irdische Welt nun mit den götterwürdigen Begriffen und Ideen auch zu verstehen. Kam man mit diesen Ideen, die götterwürdig und götterwert ausgebildet waren, vor den Hüter der Schwelle, dann sagte einem der Hüter der Schwelle: Du kannst passieren, denn du bringst hinüber in die übersinnliche Welt dasjenige, was schon während deines Erdenlebens im physischen Leibe nach der übersinnlichen Welt gerichtet ist. Dann bleibt dir bei der Rückkehr in die physisch- sinnliche Welt noch genug der Kraft übrig, um nicht gelähmt zu werden durch den Anblick der übersinnlichen Welt. - Heute entwickelt der Mensch Begriffe und Ideen, die er nach dem Genius der Zeit nur anwenden will auf die physisch-sinnliche Welt. Diese Begriffe und Ideen handeln von allem möglichen Wägbaren, Meßbaren und so weiter, nur nicht von den Göttern. Sie sind nicht götterwürdig, sie sind nicht götterwert. Deshalb donnert es den Seelen, die nun schon ganz verfallen sind dem Materialismus der götterunwerten und götterunwürdigen Ideen, deshalb donnert es ihnen, wenn sie schlafend den Hüter der Schwelle passieren, entgegen: Tritt nicht über die Schwelle! Du hast deine Ideen mißbraucht für die Sinneswelt. Du mußt mit ihnen deshalb in der Sinneswelt bleiben, kannst mit ihnen nicht> wenn du nicht seelisch paralysiert werden willst, in die Götterwelt eintreten.

Sehen Sie, solche Dinge müssen gesagt werden, nicht, damit man über sie spintisiert, sondern sie müssen gesagt werden, damit man sein Gemüt von ihnen durchströmen und durchdringen läßt und in die rechte Stimmung kommt, die man mitnehmen soll von dieser so ernsten Weihnachtstagung der Anthroposophischen Gesellschaft. Denn wichtiger als alles übrige, was wir mitnehmen, wird sein die Stimmung, die wir mitnehmen, die Stimmung für die geistige Welt, die Gewißheit gibt: In Dornach wird ein Mittelpunkt geistiger Erkenntnis geschaffen werden.

Deshalb klang es heute vormittag wirklich schön, als gesprochen worden ist für ein Gebiet, das hier in Dornach gepflegt werden soll, für das Gebiet der Medizin, von Dr. Zeylmans, daß heute nicht mehr Brücken gebaut werden können von der gewöhnlichen Wissenschaft aus in dasjenige, was hier in Dornach begründet werden

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soll. Wenn wir dasjenige, was auf unserem Boden medizinisch erwächst, so beschreiben, daß wir den Ehrgeiz haben: Unsere Abhandlungen können bestehen vor den gegenwärtigen klinischen Anforderungen - dann, dann werden wir niemals mit den Dingen, die wir eigentlich als Aufgabe haben, zu einem bestimmten Ziele kommen, denn dann werden die anderen Menschen sagen: Nun ja, das ist ein neues Mittel; wir haben auch schon neue Mittel gemacht.

Dasjenige, um was es sich handelt, ist doch, daß tatsächlich hereingenommen werde in das anthroposophische Leben solch ein Zweig der Lebenspraxis, wie es die Medizin ist. Das habe ich wohl als eine Sehnsucht von Dr. Zeylmans heute vormittag richtig verstanden. Denn zu diesem Ziele sagte er doch: Derjenige, der heute Arzt geworden ist, sagt: Ich bin eben Arzt geworden -, aber er sehnt sich nach etwas, was aus einer neuen Weltenecke heraus Impulse gibt. - Und sehen Sie, auf dem Gebiete der Medizin soll das in eindeutiger Weise in der Zukunft von Dornach aus hier so gemacht werden, wie mancher andere Zweig des anthroposophischen Wirkens, der im Schoße des Anthroposophischen geblieben ist, eben gewirkt hat und wie jetzt mit Frau Dr. Wegman als meiner Helferin ausgearbeitet wird gerade jenes ganz aus der Anthroposophie herauskommende medizinische System, das die Menschheit braucht, und das demnächst vor die Menschheit treten wird. Ebenso wird es meine Absicht sein, eine engste Beziehung zu dem ja so segensreich wirkenden Klinisch-Therapeutischen Institut in Arlesheim, eine möglichst intime Verbindung des Goetheanums mit diesem Institute in möglichster Bälde, in kurzer Zukunft herzustellen, so daß tatsächlich dasjenige, was da gedeiht, in der wirklichen Orientierungslinie der Anthroposophie liegen wird. Das ist auch dasjenige, was Frau Dr. Wegmans Absicht ist.

Nun, damit aber hat ja Dr. Zeylmans hingewiesen für ein Gebiet auf dasjenige, was sich der Vorstand von Dornach nun auf allen Gebieten des anthroposophischen Wirkens zu seiner Aufgabe machen wird. Man wird daher in der Zukunft wissen, wie die Dinge stehen. Man wird nicht sagen: Bringen wir dorthin Eurythmie; wenn die Leute zuerst Eurythmie sehen und nichts hören von Anthroposophie,

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da gefällt ihnen die Eurythmie. Dann vielleicht kommen sie später, und weil ihnen die Eurythmie gefallen hat und sie erfahren> daß hinter der Eurythmie die Anthroposophie steht, dann gefällt ihnen die Anthroposophie auch. - Oder: Man muß den Leuten zuerst die Praxis der Heilmittel zeigen, man muß ihnen zeigen, daß das richtige Heilmittel sind, dann werden die Leute das kaufen. Dann werden sie später einmal erfahren, da stecke die Anthroposophie dahinter, und dann werden Sie auch da an die Anthroposophie herankommen.

Wir müssen den Mut haben, solch ein Vorgehen verlogen zu finden. Erst wenn wir den Mut haben, solch ein Vorgehen verlogen zu finden, es innerlich verabscheuen, dann wird Anthroposophie ihren Weg durch die Welt finden. Und in dieser Beziehung wird schon gerade das Wahrheitsstreben dasjenige sein, was in der Zukunft von Dornach hier ohne Fanatismus, sondern in ehrlicher, gerader Wahrheitsliebe verfochten werden soll. Vielleicht können wir gerade da- durch eben manches gutmachen, was in den lezten Jahren in so schwerer Weise versündigt worden ist.

Mit nicht leichten, sondern ernsten Gedanken müssen wir diese Tagung, die zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft geführt hat, verlassen. Aber ich denke, daß es für nie- manden nötig geworden ist, aus dem, was sich hier abgespielt hat an Weihnachten, Pessimismus mitzunehmen. Zwar gingen wir jeden Tag vorbei vor der traurigen Goetheanum-Ruine, aber ich denke, in jeder Seele, die hier zu der Tagung auf diesen Hügel heraufsteigend an dieser Ruine vorbeiging, ging zu gleicher Zeit durch dasjenige, was hier verhandelt worden ist, was hier, wie man sichtlich hat bemerken können, von unseren Freunden wohl in ihren Herzen verstanden worden ist, aus alledem ging doch der Gedanke hervor: Es wird geistige FeuerfIammen geben können, die gerade als wahres Geistesleben aus dem wiedererstehenden Goetheanum zum Segen der Menschheit in der Zukunft hervorgehen sollen, hervorgehen sollen durch unseren Fleiß, hervorgehen sollen durch unsere Hingabe. Und je mehr wir mit Mut zur Führung der anthroposophischen Angelegenheiten von hier weggehen, desto besser haben wir vernommen,

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was immerhin wie ein hoffnungsvoller Geisteszug in diesen Tagen durch unsere Versammlung gegangen ist. Denn gerade die Szene, die ich Ihnen geschildert habe, die so oftmals zu sehen ist: Der heutige Mensch mit der dekadenten Zivilisation und Schule, schlafend vor dem Hüter der Schwelle - der ist eigentlich in den Kreisen der empfindenden Anthroposophen doch nicht vorhanden. Da ist doch dasjenige vorhanden, das unter Umständen nur die eine Ermahnung braucht, die eine Ermahnung die da lautet: Du mußt zu dem Vernehmen der Stimme aus dem Geisterland den starken Mut, dich zu dieser Stimme zu bekennen, entwickeln, denn du hast begonnen zu wachen. Der Mut wird dich wach erhalten; die Mutlosigkeit allein könnte dich zum Einschlafen führen.

Die mahnende Stimme zum Mut, die mahnende Stimme durch den Mut zum Wachsein, das ist die andere Variante, die Variante für Anthroposophen im gegenwärtigen Zivilisationsleben. Die Nicht-Anthroposophen hören: Bleibe draußen aus dem Geisterland, du hast mißbraucht die Ideen für die bloß irdischen Gegenstände, du hast keine Ideen gesammelt, die götterwert und götterwürdig wären. Daher würdest du paralysiert werden beim Wieder-Zurückkommen in die physisch-sinnliche Welt. - Denjenigen Seelen, die Anthroposophenseelen sind, denen aber wird gesagt: Ihr sollt nur noch erprobt werden in eurem Mute zum Bekenntnis dessen, was ihr als Stimme ja durch die Neigung eures Gemütes, durch die Neigung eures Herzens wohl vernehmen könnt.

Meine lieben Freunde, wie es gestern Jahresfrist war, daß wir hin- schauten auf die züngelnden Flammen, die uns das alte Goetheanum verzehrten, so dürfen wir schon heute - da wir, selbst als die Flammen draußen brannten, uns hier nicht stören ließen in der Fortsetzung der Arbeit vor einem Jahre -, so dürfen wir schon heute wohl darauf hoffen, daß wir, wenn das physische Goetheanum dastehen wird, so gearbeitet haben werden, daß das physische Goetheanum bloß das äußere Symbolum ist für unser geistiges Goetheanum, das wir mit als Idee nehmen wollen, wenn wir jetzt in die Welt hinausgehen.

Den Grundstein haben wir hier gelegt. Auf diesem Grundstein

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soll das Gebäude errichtet werden, dessen einzelne Steine sein werden die Arbeiten, die in allen unseren Gruppen nun von den einzelnen draußen in der weiten Welt geleistet werden. Auf diese Arbeiten wollen wir hinschauen im Geiste jetzt und uns bewußt werden der Verantwortung, von der heute gesprochen worden ist gegenüber dem vor dem Hüter der Schwelle stehenden Menschen der Gegenwart, dem der Einlaß in die geistige Welt verwehrt werden muß.

Ganz gewiß darf es uns niemals einfallen, anders als den tiefsten Schmerz und die tiefste Trauer zu empfinden über dasjenige, was uns vor Jahresfrist passiert ist. Aber alles in der Welt - dessen dürfen wir auch eingedenk sein -, alles in der Welt, was eine gewisse Größe erreicht hat, ist aus dem Schmerz heraus geboren. Und so möge denn unser Schmerz so gewendet werden, daß aus ihm eine kräftige, leuchtende Anthroposophische Gesellschaft durch Ihre Arbeit, meine lieben Freunde, entstehe.

Zu diesem Zwecke haben wir uns vertieft in jene Worte, mit denen ich begonnen habe, in jene Worte, mit denen ich schließen möchte diese Weihnachtstagung, diese Weihnachtstagung, die eine Weihenacht, ein Weihefest für uns sein soll für nicht nur einen Jahresanfang, sondern für einen Welten-Zeitenwende-Anfang, dem wir uns widmen wollen zu hingebungsvoller Pflege des geistigen Lebens:

Menschenseele!

Du lebest in den Gliedern,

Die dich durch die Raumeswelt

Im Geistesmeereswesen tragen:

Übe Geist-Erinnern

In Seelentiefen,

Wo in waltendem

Weltenschöpfer-Sein

Das eigne Ich

Im Gottes-Ich

Erweset;

Und du wirst wahrhaft leben

Im Menschen-Welten-Wesen.

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Denn es waltet der Vater-Geist der Höhen

In den Weltentiefen Sein-erzeugend.

Seraphim, Cherubim, Throne,

Lasset aus den Höhen erklingen,

Was in den Tiefen das Echo findet;

Dieses spricht:

Ex deo nascimur.

Das hören die Elementargeister

Im Osten, Westen, Norden, Süden:

Menschen mögen es hören.

Menschenseele!

Du lebest in dem Herzens-Lungen-Schlage,

Der dich durch den Zeitenrhythmus

Ins eigne Seelenswesenfühlen leitet:

Übe Geist-Besinnen

Im Seelengleichgewichte,

Wo die wogenden

Welten-Werde-Taten

Das eigne Ich

Dem Welten-Ich

Vereinen;

Und du wirst wahrhaft fühlen

Im Menschen-Seelen-Wirken.

Denn es waltet der Christus-Wille im Umkreis

In den Weltenrhythmen Seelen-begnadend.

Kyriotetes, Dynamis, Exusiai,

Lasset vom Osten befeuern,

Was durch den Westen sich gestaltet;

Dieses spricht:

In Christo morimur.

Das hören die Elementargeister

Im Osten, Westen, Norden, Süden:

Menschen mögen es hören.

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Menschenseele!

Du lebest im ruhenden Haupte,

Das dir aus Ewigkeitsgründen

Die Weltgedanken erschließet:

Übe Geist-Erschauen

In Gedanken-Ruhe,

Wo die ew`gen Götterziele

Welten-Wesens-Licht

Dem eignen Ich

Zu freiem Wollen

Schenken;

Und du wirst wahrhaft denken

In Menschen-Geistes-Gründen.

Denn es walten des Geistes Weltgedanken

Im Weltenwesen Licht-erflehend.

Archai, Archangeloi, Angeloi,

O lasset aus den Tiefen erbitten,

Was in den Höhen erhöret wird;

Dieses spricht:

Per spiritum sanctum reviviscimus.

* * *

In der Zeiten Wende

Trat das Welten-Geistes-Licht

In den irdischen Wesensstrom;

Nacht-Dunkel

Hatte ausgewaltet;

Taghelles Licht

Erstrahlte in Menschenseelen;

Licht,

Die Schlußworte wurden gemäß Stenogramm hier nicht gesprochen.

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Das erwärmet

Die armen Hirtenherzen;

Licht,

Das erleuchtet

Die weisen Königshäupter.

Göttliches Licht,

Christus-Sonne,

Erwärme

Unsere Herzen;

Erleuchte

Unsere Häupter;

Daß gut werde,

Was wir aus Herzen

Gründen,

Aus Häuptern

Zielvoll führen wollen.

So, meine lieben Freunde, traget hinaus Eure warmen Herzen, in denen Ihr hier eingegründet habt den Grundstein für die Anthroposophische Gesellschaft, traget hinaus diese warmen Herzen zu kräftigem, heilkräftigem Wirken in die Welt. Und Hilfe wird Euch werden, daß erleuchtet Eure Häupter dasjenige, was Ihr jetzt alle wollt zielvoll führen können. Das wollen wir uns heute in aller Kraft vornehmen. Wir werden doch sehen: Wenn wir uns dessen würdig erzeigen, wird ein guter Stern walten über demjenigen, was von hier aus gewollt wird. Folget, meine lieben Freunde, diesem guten Stern. Wir wollen sehen, wohin uns die Götter durch das Licht dieses Sternes führen werden.

Göttliches Licht,

Christus-Sonne,

Erwärme

Unsere Herzen,

Erleuchte

Unsere Häupter!

AUS DEM MITGLIEDERKREISE

#G260-1985-SE285 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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AUS DEM MITGLIEDERKREISE

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Herr Werbeck: Lieber, sehr geehrter Herr Doktor! Liebe Freunde! Es kann nicht anders sein, als daß auch der Ausklang dieser Tagung, die für unsere Gesellschaft und für unsere Bewegung so Ungeheures bedeutet, ausströme in einen erschütterten Dank, in einen Dank an den, in dessen irdischem Liebeswirken wir alle heute hier versammelt sind. Aber, meine lieben Freunde, was vermögen denn Worte! Und ist nicht eigentlich alles, was ein Wort vermag, wirklich im Beginne dieser Tagung ausgedrÜckt worden durch den von uns so verehrten Freund Albert Steffen, indem er ein Wort aussprach, das eigentlich andeuten sollte, wie Danken eben nicht aussprechbar ist, indem er sagte: Unser Dank ist unaussprechbar. - Und indem er auf den Flügeln dieses Wortes doch alles dasjenige aussprach, was unsere Menschenherzen geben können. Liebe Freunde! Worte, Adressen, Resolutionen und dergleichen, sie sind im Zusammenhange mit dieser Tagung eigentlich überwundene, billige Requisiten dieses Geisteslebens, das um uns zusammenbricht. Und was hinter solchen Requisiten steckt, das weiß kein anderer besser als derjenige, der heute abend> unser Tiefstes erschütternd, zu uns sprach. Was aber wahrhafte Dankbarkeit ist oder vielmehr werden kann, diese tiefe Tugend werden wir erst üben können durch den, der heute zu uns sprach: Er erst hat uns gezeigt durch sein Geisteswerk, was eigentlich Dankarbeit ist. Und wenn wir ihn verstehen, dann wissen wir, daß für uns Anthroposophen die Stunde gekommen ist, in der wir an Stelle des Dankeswortes zu setzten haben die Dankestat; daß wir zu beantworten haben seine große, seine unfaßbar große Liebestat mit der Dankestat, mit dem, was unsere schwachen Kräfte tun können. Denn wir verdanken dem, der heute abend zu uns sprach, nichts Geringeres als unser geistiges Lebensglück. Und wir wissen, daß dieses einen Ewigkeitswert in sich trägt, daß es sich nicht bezieht auf die wenigen Jahre, die wir vielleicht noch atmen auf dieser physischen Erde, sondern daß dasjenige, was er uns an Glück beschert hat, hinreichen wird auch in die kommenden Inkarnationen.

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Und wir wissen, daß dieses eine Wende bedeutet auch für unser ferneres Schicksal. Von unabsehbarer Bedeutung ist dieses, was wir durch seine Liebestat erleben dÜrfen. Wir wissen aber auch, daß dieses Liebesglück nicht auszumessen ist mit dem Maße, das uns geläufig geworden ist in der voranthroposophischen Zeit, sondern gepaart sein wird mit strengem Schmerz, Schicksalen vielfacher Art; daß aber dennoch das, was unser Glück sein will, uns zum Heile gedeihen wird. Wenn wir das wirklich empfindend wissen, dann wissen wir auch, daß Dankesworte dieser Tatsache gegenüber keinen Sinn mehr haben, dann wissen wir, daß wir nur durch Dankestun antworten können auf dasjenige, was wir von dieser Stelle empfangen. Und wir wissen, daß dieses Dankestun einfließen kann in sein großes Tun, so schwach auch unsere Kräfte sind. Und wir wissen damit auch, daß es einfließen darf in dasjenige, was als Heilsplan heute der Menschheit gegeben wird. Denn, wie gesagt, indem dieses Große gewidmet ist den Menschen, so darf auch dieses Kleine gewidmet sein den Menschen. Alles den Menschen -, das steht über diesem gewaltigen Lebenswerke. Oh, meine lieben Freunde, wir wissen in ihm wirksam den Übermenschen, das Göttliche! Aber gerade wenn wir durch unser zu den Menschen hingerichtetes Tun antworten> dann wissen wir, daß er dieses unser Dankestun auch menschlich empfinden wird. Gestern sprach er es aus mit dem gewaltigen Feuer seines großen Herzens: Treue um Treue. - Das ist aber ein Menschliches gegen ein Menschliches. Und so bitte ich Sie, meine lieben Freunde, erheben Sie sich noch einmal von Ihren Sitzen und lassen Sie uns im Herzen sagen, indem wir von dieser heiligen Stätte scheiden: Wir wollen Dir, Du großer, reiner Menschenbruder, aus unseren ach so schwachen Kräften danken, danken durch die Tat, durch Überwindung im Dienste Deiner heiligen Menschheitssache. Und wir bitten Dich: Sei bei uns mit der Himmelskraft Deines väterlichen Segens!

Dr. Steiner: Meine lieben Freunde! Ich hätte manches Wort, das ich aussprechen mußte in dieser Tagung, wohl nicht aussprechen können in der Form, wie es geschehen ist, und ich dürfte auch die

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schönen Worte des lieben Freundes Werbeck nicht ohne weiteres entgegennehmen, wenn sich das alles beziehen würde auf eine schwache Persönlichkeit. Denn diese Dinge dürfen sich eigentlich innerhalb unserer Kreise nicht auf eine bloße Persönlichkeit beziehen. Aber, meine lieben Freunde, was hier geschehen ist, ich weiß es, ich durfte es sagen, denn es ist gesagt worden unter voller Verantwortung im Aufblicke zu dem Geist, der da ist und sein soll und sein wird der Geist des Goetheanums. In seinem Namen habe ich mir in diesen Tagen manches Wort zu sprechen erlaubt, das nicht so stark hätte ausfallen dürfen, wenn es nicht im Hinaufblick zu dem Geiste des Goetheanums, zu dem guten Geiste des Goetheanums gesprochen worden wäre. Und so lassen Sie mich auch denn diesen Dank entgegennehmen im Namen des Geistes des Goetheanums, für den wir wirken, streben, arbeiten wollen in der Welt.

Ich habe nur noch die praktizierenden Ärzte zu bitten, morgen nicht um halb neun Uhr nach dem Glashaus zu kommen, sondern erst um zehn Uhr.

Dann habe ich noch zu verlesen: «Aus einem starken Miterleben der Weihnachtstagung in Dornach grüßen wir den Vorsitzenden der Anthroposophischen Gesellschaft. Wir danken ihm und seinen Mit- arbeitern im Vorstand für die Übernahme der Leitung, und wir danken für die Statuten. - Die zum Jahresschluß versammelten Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft in Köln.»

Das ist dasjenige, was ich noch zu sagen habe. Morgen um 7 Uhr abends wird eine Eurythmievorstellung stattfinden für diejenigen Freunde, die noch da sein werden.

NACHWORT

#G260-1985-SE288 - Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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NACHWORT

von Marie Steiner zur 1. Auflage 1944

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Die Arbeit, die nun einsetzte, wiederum ohne Unterbrechung auch nur durch einen Tag, war zunächst der Heilkunde gewidmet, der Durchpulsung ihres wissenschaftlichen Aspektes mit realen geistigen Kräften, der Vertiefung der von den jüngeren Medizinern intensiv erstrebten esoterischen Arbeit, um den Liebewillen und Heilwillen in der so viel Selbstlosikeit fordernden Praxis der Krankenpflege zu entfalten.

Am 2. Januar 1924 fand der dritte der für Ärzte gehaltenen Vorträge statt. Am 2. Januar begann auch der bis zum 9. Januar für jüngere Ärzte und Medizinstudierende gehaltene Kursus von acht Vorträgen.

Die Abendvorträge brachten Betrachtungen über die Schicksale des inneren Geisteslebens in der Zeit des beginnenden 9. bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. «Mysterienstätten des Mittelalters» ist der Titel dieses zwischen dem 4. und 13. Januar gehaltenen Zyklus, der uns, im abschließenden Vortrag, von dem rosenkreuzerischen Initiationsprinzip zu dem Geheimnis der modernen Einweihung und dem Anbruch des Michaelzeitalters führt. Ein Mitgliedervortrag des 18. Januars ist von besonderer Bedeutung als knapp zusammenfassende Schilderung des Werdegangs der Anthroposophischen Gesellschaft, von ihren Anfängen, durch die Kriegszeit hindurch bis zur Fertigstellung des Baues in Dornach: Den vor allem in Stuttgart begründeten Institutionen und dem damit verbundenen Wirken von Wissenschaftern, die der Gesellschaft in beträchtlicher Zahl beitreten, stellt sich entgegen der Vernichtungswille einer wohlorganisierten Koalition von Gegnern. Es folgt dieser Kampfansage der Brand des Goetheanums und, im Hinblick auf die neugeschaffene Weltlage, die Neubegründung der Gesellschaft als Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft.

Die Frage, die sich nun fordernd vor uns stellt, ist: Wie soll An- throposophie vor der Welt vertreten werden? - In dieser Frage gipfelt jener Vortrag vom 18. Januar. Er bringt aber auch nähere Aufschlüsse

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über die bevorstehende Klasseneinrichtung. Um damit die erstrebte geistige Schulung real zu fundieren, wird von neuen Aspekten aus, in neun Vorträgen, ein durch die Arbeit vieler Jahre erst ermöglichtes vertiefteres Eindringen in das Wesen der Anthroposophie gegeben, unter der bescheidenen Bezeichnung: «Anthroposophie, eine Einführung».

Zu gleicher Zeit hatte im Mitteilungsblatt die Serie der sogenannten Briefe oder Ansprachen Dr. Steiners «An die Mitglieder» begonnen. In diesen versuchte er das Verantwortungsgefühl für die Formung des Gesellschaftslebens und den Betrieb in den einzelnen Zweigen zu wecken und zu stärken. Sie sind uns im Neudruck erhalten in dem Büchelchen: «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege.» Von dieser Grundlage aus geht Dr. Steiner über zu dem, was er als das spezielle Arbeitsfeld der verschiedenen Sektionen am Goetheanum näher charakterisiert. In den ersten Aufsätzen, die unter der Bezeichnung «Freie Hochschule für Geisteswissenschaft» geschrieben wurden, widmet er sich zunächst der damals ihn besonders beschäftigenden Förderung der medizinischen Arbeit, dann aber den Aufgaben der eine geistige Weltanschauung so sehnsüchtig suchenden Jugend. Es wird der immer wieder eintretende, aber jetzt besonders stark vorhandene Konflikt zwischen der alten und jungen Generation eingehend beleuchtet. Dem auch innerhalb der Gesellschaftswirren sich etwas überschwenglich und unreif aus- lebenden Jugend-Ungestüm wird nun ein geordnetes Arbeitsfeld geebnet in der neu zu begründenden Sektion «für das Geistesstreben der Jugend». Es folgen noch einige weitere kurze Besprechungen.

Da schon lange nach einem Neudruck jener Aufsätze gefragt wurde, scheint jetzt der Moment gekommen, ihn als Fortsetzung der Weihnachts-Verhandlungen erscheinen zu lassen. So wird denn der nächste Privatdruck unter dem Titel: «Die Konstitution der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft» im wesentlichen jene Aufsätze und die Vorträge Dr. Steiners vom 18. und 30. Januar, auch eine Ansprache vom 3. Februar, enthalten. In ihnen werden die Fragen der Gliederung der Hochschule in Sektionen behandelt, und es wird auf die besondere Bedeutung der Zugehörigkeit zur Klasse hingewiesen.

ANHANG RUDOLF STEINERS BEGRÜSSUNGSWORTE BEIM «ROUT» am 1. Januar 1924, 4 Uhr 30 nachmittags

#G260-1985-SE290 - Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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ANHANG

RUDOLF STEINERS BEGRÜSSUNGSWORTE

BEIM «ROUT»

am 1. Januar 1924, 4 Uhr 30 nachmittags

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wir haben heute hierher gebeten, um uns bei dieser schmerzlichen Jahreserinnerung... bei einer solchen beengten Zusammenkunft stelle ich mir vor, daß ganz aus einer solch ernsten Stimmung heraus die Gemüter und Seelen anthroposophischer Freunde in persönlicher Aussprache sich finden müssen. Wir brauchen das, meine lieben Freunde, wir brauchen es ja immer, daß wirklich in unserer Gesellschaft Mensch den Menschen findet, Herz das Herz findet, Seele die Seele findet. Wir brauchen es aber insbesondere hier, wo wir in diesem so notdürftigen Raume uns zusammenfinden müssen und in unserer unmittelbaren Nachbarschaft haben dasjenige, was so schmerzlich erinnert an das, was wir versuchten, als äußeres Zeichen für unsere heilige Sache zu haben. Und ich meine, es müßte eines jeden Bedürfnis von uns sein, am heutigen Nachmittag die Möglichkeit zu finden, nach den verschiedensten Seiten hin sich auszusprechen, über den Schmerz, die Trauer, aber auch im Gegenteil sich anzuregen, Hoffnung, Mut, Kraft, die wir für die Zukunft haben wollen, zur Entwickelung und zur Entfaltung zu bringen. Das, meine lieben Freunde, möchte ich, allerdings aus schmerzbewegtem Herzen heraus, als die ersten Worte gesagt haben, als die ersten Worte, die Ausgang bilden sollten für recht vieles, das fruchtbar unter uns anthroposophischen Freunden heute nachmittag gesprochen werde. Möge das so sein!

Diese Begrüßungsworte wurden von Helene Finckh mitstenographiert. Die Lücken zu

Beginn erklären sich dadurch, daß sie, da die Begiüßung nicht offiziell angekündigt worden war, mit dem Mitschreiben nicht gerechnet hatte.

HINWEISE

#G260-1985-SE291 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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HINWEISE

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TextgrundIagen: Der Wortlaut der Vorträge, Ansprachen und Diskussionsvoten Rudolf Steiners beruht auf der stenographischen Mitschrift der Berufsstenographin Helene Finckh (1883l960), bzw. der von ihr besorgten Übertragung in Klartext. Die Voten der anderen Diskussionsredner bei den Gründungsversammlungen wurden nicht von ihr, sondern vün anderen notiert und von Helene Finclth in ihre Klartextübertragung eingearbeitet. Dagegen wurden die Voten bei den anderen Versammlungen wiederum von ihr selbst mitgeschrieben.

Frühere Auflagen und Textkorrekturen: Für die erste Auflage von 1944 lag Marie Steiner die Klartextübertragung von Helene Finckh vor. Die zweite Auflage von I957 war lediglich ein fotomechanischer Nachdruck. Für die 1963 erschienene dritte Auflage, herausgegeben von Paul Jenny (1898- 197l), wurde der Text nach dem Originalstenogramm neu verglichen. Für die vierte Auflage von 1985 wurden nochmals einige Stellen neu nachgeprüft. Aufgrund dessen ergaben sich folgende kleine Ergänzungen bzw. Korrekturen:

Korrekruren nach dem Stenogramm:

5eitc Zeile früher: jetzt:

59 Schluß Herr Abels.

105 5 v.u. Wir nehmen aus dem ersten die Wir nehmen aus dem ersten

Worte Spruch die Worte

141 2 v.u. Nun sucht man nach den geeigneten Nun sucht man nach den Men

Menschen, man hält so Umschau schen, man hält so Umschau da-

da- und dorthin, nicht nach den und dorthin und sucht nach den

Menschen Menschen

142 9 v.u. Es würde zunächst die Überschau Es würde zunächst als Überschau

Sinngemäße Korrekturen durch die Herausgeber:

40 11 v.u. die Grundfassung der Menschen- die Grundverfassung der Men

seelen schenseelen

76 12 v.u. Es ist vielleicht bei diesem Satz noch Es ist vielleicht bei diesem Satz

notwendig zu sagen: «Nur wem es «Nur wem es ganz unmöglich

ganz unmöglich ist... ..... . »

noch notwendig zu sagen:

252 3 v.o. ein wurdiges Dokument ein würdiges Monument

Die 4. Auflage wurde erweitert um die Begrüßungsworte Rudolf Steiners beim «Rout», die Inhaltsangaben, Hinweise, Personenregister mit biographischen Angaben und die Faksimile-Beilagen. Für die Durchsicht, Ergänzungen und Korrekturen zeichnen Hella Wiesberger, Michel Schweizer und Konrad Donat.

Einfügungen in runden Klammern () stammen aus den Textunterlagen, diejenigen in eckigen Klammern []von den Herausgebern.

#SE260-292

Änderungen im Text der beiden Vorträge vom 31. Dezember 1923 und 1. Januar 1924 - die auch in dem Vortragszyklus «Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes», GA Bibl.-Nr. 233, enthalten sind - gehen auf den für die Neuausgabe dieses Bandes vorgenommenen Vergleich mit dem Originalstenogramm zurück. Die Änderungen sind in jenem Bande einzeln nachgewiesen.

Änderungen im Wortlaut der Sprüche: Siehe den Sonderhinweis im Anschluß an die Hinweise.

Sonstige Veröffentlichungen:

Dornach 23. Dezember 1923 in «Entstehung und Entwickelung der Eurvthmie», GA Bibl.-Nr. 277a.

Dornach 25. (Grundsteinlegung), 26., 27., 28., 29., 30., 31. Dezember 1923, 1. Januar 1924 (sieben Ansprachen, «Rhythmen der Grundsteinsprüche», Schlußworte) «Die Grundsteinlegung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft», Dornach 1978.

Dornach 31. Dezember 1923, 1. Januar 1924 in «Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und al5 Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes», GA Bibl.Nr. 233.

Werke RudolfSteiners innerhalb der Gesamtausgabe (GA) werden in den Hinweisen mit der Bibliographie-Nummer angegeben. Siehe auch die Übersicht am Schluß des Bandes.

Zum Vorwort von Marie Steiner

zu Seite

13 In dem zu Weihnachten erschienenen Buche: «Rudolf Steiner und die Zivilisationsaufgaben der Anthroposophie. Ein Rückblick auf das Jahr 1923», Dornach 1943. Innerhalb der Gesamtausgabe vorgesehen als Band GA Bibl.-Nr. 259.

Wolffsche Konzertagentur in Berlin: 1921 und 1922 hatte die damals größte deutsche Konzertdirektion, Hermann Wolff und Jules Sachs in Berlin, verschiedene Vortragsreisen für Rudolf Steiner organisiert.

die Alldeutschen: 1891 als «Alldeutscher Verband» gegründet, 1894 umbenannt in «Allgemeiner deutscher Verband», der im ersten Weltkrieg übertriebene Kriegsziele verfolgte und nach Kriegsende für die Wiederherstellung der Monarchie eintrat.

Matthias Erzberger, 18751921, deutscher Politiker. Zentrumsabgeordneter. Oktober 1918 Waffenstillstands-Bevollmächtiger. 1919-1921 Reichsfinanzminister. Wurde von Rechtsradikalen ermordet.

Walther Rathenau, l867-1922, deutscher Industrieller und Politiker. 1921 Reichsriiinister für den Wiederaufbau, 1922 Reichsaußenminister. Wurde von Rechtsradikalen ermordet.

Radauszenen anläßlich der Vortriige in München und Elberfeld: Rudolf Steiner sprach in München am 15. und in Elberfeld am 17. Mai 1922 über das Thema «Anthroposophie und Geistes-Erkenntnis». Der Münchner Vortrag ist abgedruckt in «Blätter für Anthroposophie», 1966, Nr. 11 und 12; der Elberfelder Vortrag ist ungedruckt. Bei beiden Vorträgen mußte Rudolf Steiner, um persönlicher Bedrohung zu entgehen, durch Hintertreppen und Nebenstraßen die Gebäude verlassen.

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14 General G. v. G.: Gerold von Gleich. Seine 1921 erschienene Hetzschrift «Rudolf Steiner als Prophet, ein Malinwort an das deutsche Volk» wurde daraufhin von seinem Sohn Sigismund von Gleich widerlegt: «Wahrheit gegen Unwahrheit über Rudolf Steiner. Widerlegung der Hetzschrift des Generalmajors z. D. Gerold von Gleich: ». Der Kommende Tag A. G. Verlag, Stuttgart o. J.

als Einzelbroschüren herausgegebene Ansprachen aus dem jahre 1923: Siehe «Anthroposophische Gemeinschaftsbildung», GA Bibl.-Nr. 257.

l6 Johanna Mücke: Siehe Personenregister.

So reiste ich denn nach Schluß der holländischen Tagung: Siehe «Rudolf Steiner/ Marie Steiner-von Sivers, Briefwechsel und Dokumente 19a1-1925», GA Bibl.-Nr. 262.

19 da er zum letzten Male zu uns sprach: Siehe die sogenannte «Letzte Ansprache», Dornach 28. September 1924, in «Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge», 4. Band, GA Bibl.-Nr. 238.

. GA Bibl.-Nr. 233a.

Vortragszyklus 20 vier tüghche Vortragskurse: «SprachgestaItung und Dramatische Kunst. Dramatischer Kurs», GA Bibl.-Nr. 282; «Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs», GA Bibl.-Nr. 318; «Kursus für die Priester der Christengemeinschaft über die ApokaIypse des Johannes», CA BibI.-Nr. 346 (nicht erhältlich); »Das geistige Leben der Gegenwart im Zusammenhang mit der anthroposophischen Bewegung», vierter Band der »Esoterischen Betrachtungen karmischer Zusammenhänge», GA Bibl.-Nr. 238.

die weiteren Briefe an die Mitglieder: Siehe «Anthroposophische Leitsätze. Der Erkenntaisweg der Anthroposophie. Das Michael-Mysterium», GA Bibl.-Nr. 26.

Aufta~tze über seinen Lebensgang: in der alten Schreinerei: Seit dem Brand des Baues mußten alle Veranstaltungen wieder in der Schreinerei stattfinden, die seit 1914 schon für Vortragsveranstaltungen und künstlerische Aufführungen gedient hatte.

21 vorweihnacht!ieher Zyklus: «Mysteriengestaltungen» GA Bibl.-Nr. 232.

25 Delegiertenversammlung der Schweizer Zweige vom 8. Dezember 1923, aber auch schon vorbereitend bei den Versammlungen vom 22. April und 10. Juni: Die Protokolle dieser Versammlungen sind vorgesehen für die Neuauflage von «Die Zivilisationsaufgaben der Anthroposophie», GA Bibl.-Nr. 259.

Bei der am 17. Juni stattgefundenen Generalversammlung des Vereins des Goetheanum: Abgedruckt in «Aufbaugedanken und Gesinnungsbildung», Dornach 1942. Innerhalb der Gesamtausgabe vorgesehen in der Reihe «Zur Geschichte der anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft».

#SE260-294

25 internationale Delegiertenversammlung vom 20. - 22. Juli: Vorgesehen für die Neuauflage von «Die Zivilisationsaufgaben der Anthroposophie», GA Bibl.-Nr. 259.

26 kürzlich stattgefundene Versammlung in Stuttgart: Die DeIegiertenversammlung Ende Februar 1923. Siehe «Anthroposophische Gemeinschaftsbildung», GA Bibl.Nr. 257.

Zu den Ausführungen Rudolf Steiners

28/29 Programm: Die Vorträge Rudolf Steiners während der Weihnachtstagung «Die WeItgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung. . .» siehe GA Bibl.-Nr. 233. Von den Vorträgen der anderen Tagungsredner gibt es keine Nachschriften, ausgenommen das Autoreferat von Albert Steffens Vortrag «Aus der Schicksalsgeschichte des Goetheanums» in «Was in der AnthroPosophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder», I. Jg. 1924, Nr. 2 und 3.

Zu den aufgeführten Weihnachtspielen siehe «Weihnachtspiele aus altem Volkstum. Die Oberuferer Spiele» (Das Oberuferer ParadeisspieI, Christgeburt-Spiel und Dreikönig-Spiel, mitgeteilt von Karl Julius Schröer, szenisch eingerichtet von Rudolf Steiner), Dornach 1981, und «Ansprachen zu den WeihnachtspieIen aus altem Volkstum» (gehalten bei Aufführungen der Oberuferer Spiele), GA Bibl.-Nr. 274. Die Ansprachen zu den drei während der Weihnachtstagung stattgefundenen Eurvthmieaufführungen finden sich mit den Programmen in dem Band «Euivthmie. Die Offenbarung der sprechenden Seele. Eine Fortbildung der Goetheschen Metamorphosenanschauung im Bereich der menschlichen Bewegung», GA Bibl.-Nr. 277.

32/33 stehen wir in bezug auf das Äußere mit diesem Philosophisch-Anthroposophischen Verlag vor einem Trümmerhaufen: Vgl. hierzu Marie Steiners Vorwort zu diesem Band. In «Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder» 1926, Nr. 39 (Fußnote) heißt es: «Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei hier bemerkt, daß nur die unmöglichen Steuerlasten in Deutschland, die verspäteten Zahlungen der Kunden neben der täglich wachsenden Geldentwertung das Bild eines soIchen Trümmerhaufens ergaben. Auch daß er in Kisten verpackt dalag. Seine innere Substanz war eine so gesunde, daß er unter normaIen Verhältnissen bald wieder aufblühte. »

33 Und Sie sehen bereits hier unten zwischen dem Heizhaus und dem Architektenbüro [Glashausj einen kleinen Bau entstehen: Siehe Erich Zimmer, «Rudolf Steiner als Architekt von Wohn- und Zweckbauten», Stuttgart 1971.

34 Holzverschlag. Wir mußten ihn provisorisch in zwei Tagen aufführen: Die Schreinerei hatte, um die FüIle der Besucher fassen zu können, vergrößert werden müssen.

35 nicht aus irdischer Willkür.. . ist der Impuls für die anthroposophische Bewegung e,`i`ossen: Siehe «Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen SchuIe 1904 bis 1914», GA Bibl.-Nr. 264.

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35 Anknüpfen wollen wir heute an dasjenige, woran wir so sehr gern an geknüpft hatten schon 1913: Siehe den Vortrag Berlin, 3. Februar 1913 «Das Wesen der Anthroposophie», in «Schicksalszeichen auf dem Entwicklungswege der Anthroposophischen Gesellschaft», Dornach 1943; innerhalb der Gesamtausgabe vorgesehen in der Abteilung »Zur Geschichte der anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft».

36/37 wa~hrend der lieben> teuren vier bis fünf jahren, in denen in München die Mysterien aufgeführt worden sind: In den Jahren 1910 bis 1913 wurden Rudolf Steiners vier Mysteriendramen (GA Bibl.-Nr. 14) uraufgeführt.

39 wa~hrend einer Stuttgarter Tagung: Delegiertenversammlung Ende Februar 1923. Vgl. Hinweis zu Seite 26.

40 daß ja der Grundmangel der Theosophischen Gesellschaft, aus der die Anthroposophische herausgewachsen ist> in der Formulierung ihrer drei Grundsütze bestand: Diese lauten:

1. Den Kern eines allgemeinen Bruderbundes der Menschheit zu bilden, ohne Unterschied des Glaubens, der Nation, des Standes, des Geschlechts.

2. Die Erkenntnis des Wahrheitskernes aller Religionen zu pflegen.

3. Die tieferen geistigen Kräfte zu erforschen, welche in der Menschennatur und in der übrigen Welt schlummern.

42 als ich zu meiner großen Befriedigung anwesend sein du,fte bei der Gründung der einzelnen Ia~ndergesellschaften: Siehe «Rudolf Steiner und die Zivilisationsaufgaben der Anthroposophie», Dornach 1943; innerhalb der Gesamtausgabe vorgesehen als GA Bibl.-Nr. 259.

43 in einem der allerersten Aufiöiitze> die in 48 Statutenvorschlag nun zur Verlesung bringen: Den Vorschlag hatte Rudolf Steiner drucken und jedem Anwesenden aushändigen lassen. Faksimile siehe Beilage 2.

50/51 die drei Klassen waren ursprünglich.. . schon da> nur in einer anderen Form: Siehe «Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914«, GA Bibl.-Nr. 264.

54 Urteile wie das Leisegang>sche: Bezieht sich auf die Kritik der Anthroposophie durch Hans Leisegang (189~I951)> Dozent an der Universität Leipzig, in dessen Schrift «Die Geheimwissenschaften», Stuttgart 1924.

57 Deshalb habe ich es auch unternommen... das anthroposophische System der Medizin gemeinschaftlich mit Frau Dr. Wegman auszuarbeiten: Siehe «Dr. R. Steiner/Dr. I. Wegman, Giundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen», GA Bibl.-Nr. 27.

62 jene Dreigliederung des Menschen . . . Ich selber konnte sie erst zur Reife bringen im Letztenjahrzehnt wahrend der kriegerischen Stürme. Damals versuchte ich anzudeuten: Erstmals in dem öffentlichen Vortrag Berlin 15. März 1917 in «Geist und Stoff, Leben und Tod», GA Bibl.-Nr. 66; und in dem Kapitel «Die physischen und die geistigen Abhängigkeiten der Menschenwesenheit» in «Von Seelenrätseln», GA Bibl.-Nr. 21.

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84 Annie Besant, 1847-1933. Ab 1907, nach dem Tode des Präsident-Gründers H. S. Olcott, Präsidentin der Tlieosophischen Gesellschaft.

Charles Webster Leadbeater, 1847-1934. Maßgebender Mitarbeiter von Annie Besant. Inspirator für die Gründung des Ordens «Stern des Ostens».

86 Wilhelm Winde/band> 1848-I915, Philosoph. 1882-1903 Professor in Straßburg.

89 Frau Dr. Wegman hat mit mir zusammen in London, in Wien und im Haag Kurse veranstaltet: Siehe hierzu Rudolf Steiners Vorträge London 2. und 3. September, Wien 2. Oktober, und Den Haag 15. und 16. November 1923, in «AnthroposoPhische Menschenerkenntnis und Medizin», GA Bibl.-Nr. 319.

90 Wiener Kursus. . . von zwölf Vorträgen: Siehe «Westliche und östliche WeItgegensätzlichkeit. Wege zu ihrer Verständigung durch Anthroposophie», GA Bibl.Nr. 83.

101 unwirtliche 102 Mr. Pyle hat... eine sehr schöne Sparbüchse modelliert und ausführen lassen: Aufgrund eines Bleistiftentwurfes von Rudolf Steiner.

110 Und es wird in den nachsten Tagen die Aufgabe sein, zwischen dem Vorstand, der sich gebildet hat, und dem Goetheanum-Bauverein die entsprechende Relation zu bilden: Siehe hierzu «Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft - Der Wiederaufbau des Goetheanum», GA Bibl.-Nr. 260a.

bei einer Delegierten-Versammlung: Am 8. Dezember 1923. Vgl. 1. Hinweis zu Seite 25.

112 Diese Sektionen werden etwas anderes sein als Klassen: Siehe «Die Konstitution... », GA Bibl.-Nr. 260a.

120 wenn man diese Geisteswissenschaft zurück datiert bis zum Erscheinen der «Philosophie der Freiheit»: Dieses Grundwerk (GA Bibl.-Nr. 4) erschien im Jahre 1984.

127 Ich habe einmal einen Vortrags-Zyklus gehalten in Bremen: In Bremen hat Rudolf Steiner nie einen Vortragszyklus gehalten. Im Stenogramm steht zwar eindeutig «Bremen», aber eventuell könnte es sich um einen Hörfehler handeln und es sollte «Berlin« heißen. Denn in Berlin hielt Rudolf Steiner im Jahre 1904 einen Zyklus von sieben Vorträgen über die deutsche Mystik und ihre Voraussetzungen, daraus drei über «PIatonische Mystik und Docta ignorantia», in «Über Philosophie, Geschichte und Literatur. Darstellungen an der Arbeiterbildungsschule und der Freien Hochschule in Berlin 1901 bis 1905», GA Bibl.-Nr. 51. Zu diesem Thema würden die Ausführungen auf Seite 127 des vorliegenden Bandes stimmen.

132 Zu ~ 1 wüßte ich gar nichts vorzuschlagen: Siehe dazu ~ 1 der Statuten, Seite 48.

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145 in meinen Memoiren. .. - die ja jetzt im «Goetheanum» erscheinen -, gerade im Beginn des heute abend erscheinenden Artikels: In Nr. 21 vom 30. Dezember 1923 über sein Verhältnis zur Geometrie. Heute in Kapitel I von «Mein Lebensgarig», GA Bibl.-Nr. 28.

149 Ich sprach zum Beispiel einmal... mit dem bekannten Philosophen des Unbewußten: Eduard von Hartmann (1842-1906). «Philosophie des Unbewußten, Versuch einer Weltanschauung», Berlin 1869. Siehe auch Rudolf Steiner «Mein Lebensgang», GA Bibl.-Nr. 28, insbesondere Kap. IX.

150 154 Ich habe zum Beispiel einen Zweig kennengelernt: Siehe hierzu Rudolf Steiners Briefe an Marie Steiner-von Sivers vom 18. und 20. Februar 1911, in «Briefe und Dokumente 1901 bis 1925», GA Bibl.-Nr. 262.

165 Schweizerischer Schulverein: «Schulverein für freies Erziehungs- und Unterrichts- wesen in der Schweiz«, später «Goetheanum-Schulverein», Dornach. Begründet 1922. Ab 1924, nach der Weihnachtstagung, Leitung durch Rudolf Steiner.

167 als die Diskussion an geknüpft wurde an meinen Vortragszyklus: Siehe «Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkt geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen», GA Bibl.-Nr. 306.

169 Es sind ja bei der letzten Delegiertenversammlung: Versammlung der Delegierten der Schweizer Gesellschaft am 8. Dezember 1923. Vgl. 1. Hinweis zu Seite 25.

169 Delegiertenversammlung... die im Sommer abgehalten worden ist:

170 Delegiertenversammlung im Sommer, die so böses Blut gemacht hat: Bei der internationalen Delegiertenversammlung im Juli 1923. Vgl. Hinweis zu Seite 25.

175 den Carnegieschen Verhältnissen: Andrew Carnegie (1835-1919), amerikanischer Großindustrieller. Erwarb ein riesiges Vermögen, das er zum großen Teil für Stiftungen für wissenschaftliche und soziale Zwecke verwendete.

181 Ich habe Ihnen geschildert> wie zum Beispiel 196 Ich habe ja öfter an verschiedenen Orten auf das außerordentlich Befriedigende der Sommer-Schule in Penmaenmawr hingewiesen: Solche Berichte finden sich in «Rudolf Steiner und die Zivilisationsaufgaben der Anthroposophie», Dornach 1943. In Penmaenmawr hielt Rudolf Steiner 13 Vorträge: «Initiations-Erkenntnis», GA Bibl.-Nr. 227.

202 über Gegnerschaft in Holland, insbesondere über Prof de jong: Näheres konnte nicht ermittelt werden.

205 praktizierende Ärzte... werde ich bitten, morgen 8.30 Uhr vormittags im Glashaus unten zu einer ersten Zusammenkunft zu kommen: Siehe den Band «PhysiologischTherapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene», GA Bibl.-Nr. 314.

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210 Dr. Rudolf Maier> Stuttgart, spricht über «Der Zusammenhang des Magnetismus mit dem Lichte»: Siehe dessen Aufsatz «Über einen durch Anthroposophie gefundenen Zusammenhang zwischen Licht und Magnetismus» in «Gäa Sophia. Jahrbuch der naturwissenschaftlichen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum», Dornach 1926.

211 Frau Dr. Kolisko spricht über die biologischen Arbeiten des Forschungsinstitutes in Stuttgart: Siehe deren Schrift «Physikalischer Nachweis der Wirksamkeit kleinster Entitäten», Stuttgart 1923.

214 im Sommer, als über die Finanzierung des künftigen Goetheanums gesprochen worden ist: Bei der internationalen Delegiertenversammlung im Juli 1923.

215 in meinen Ausführungen in der Zeitschrift «Coetheanum»: Bezieht sich auf die Aufsätze «Das Goetheanum in seinen zehn Jahren. Goethe und Goetheanum», geschrieben nach dem Brand des Baues als Rückblick auf die mit dem ersten Goetheanum verbundenen künstlerischen Intentionen und den Aufbau der anthroposophischen Arbeit. Als Einzelausgabe erschienen und innerhalb der Gesamtausgabe in dem Band «Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegen- wart», GA Bibl.-Nr. 36.

216 daß ich versucht habe, ein Haus in Betonstil zu bauen: Das Haus «Duldeck», südwestlich vom Goetheanum gelegen.

kleinen Bau... der zu einem Eurythmie-Übungssaal errichtet worden ist: Gemeint ist die heutige «Rudolf Steiner Halde» (Nordwesttrakt).

220 daß seit demjahre 1913 die Eu`ythmie sich erst entwickelt hat: Siehe den Band «Die Entstehung und Entwickelung der Eurvthmie», CA Bibl.-Nr. 277a.

236 Zunächst wird ja ein offizieller Bericht erscheinen in der ersten Beilage des « Goethe- an um»: Siehe «Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft... », GA Bibl.-Nr. 260a.

237 eines der wertvollsten Mitglieder in der Schweiz: Prof. Dr. med. h. c. Alfred Gysi. Siehe Personenregister.

239 Der Vortrag, den ich in unserem alten Bau gerade vor einem jahr halten durfte.

Und das letzte, was ich hinschreiben du,fte auf die Tafel in jenem Raum: Vortrag vom 31. Dezember 1922 in «Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt - Die geistige Kommunion der Menschheit», GA Bibl.Nr. 219.

240 die Herostratos-Tat: Um seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen, steckte der Epheser Herostratos 356 v. Chr. den Artemistempel in Ephesus in Brand.

241 die Geburt des Alexander: Alexander der Große, 35~323 v. Chr., seit 336 makedonischer König, starb in BabyIon.

259 Formenrundung vom früheren Goetheanum: Siehe «Wege zu einem neuen Baustil - », GA Bibl.-Nr. 286.

270 anschließt an die mancherlei Ausblicke, die uns diese Vortragsreihe gegeben hat: Siehe «Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes», GA Bibl.-Nr. 233.

271 jene Vorträge. . . die vom Wolffschen Büro organisiert waren: Vgl. Hinweis zu S. 13.

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Zum Nachwort von Marie Steiner

288 Am 2. Januar 1924 fand der dritte der für Ärzte gehaltenen Vorträ.ge statt: Siehe « Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene», GA Bibl.-Nr. 314.

Am 2. Januar begann auch der bis zum 9. januar für jün gere Ärzte und Medizinstudierende gehaltene Kursus von acht Vortr~gen: Siehe «Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst», GA Bibl.-Nr. 316.

«Mysterienst~tten des Mittelalters. . . »: GA Bibl.-Nr. 233a.

ein Mitgliedervortrag des 18. Januars: In «Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.. .», GA Bibl.-Nr. 260a.

289 neun Vortrige «Anthroposophie, eine Einführung»: Siehe «Anthroposophie. Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren. Zugleich eine Anleitung zu ihrer Vertretung vor der Welt«, GA Bibl.-Nr. 234.

in dem Bächelchen «Das lebendige Wesen der Anthroposophie und seine Pflege»: Heute unter dem Titel «Briefe an die Mitglieder 1924» als Einzelausgabe; innerhalb der Gesamtausgabe in dem Band «Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft - . . », GA Bibl.-Nr. 260a.

So wird denn der na~chsse Privatdruck: Siehe «Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft - . . «, GA Bibl.-Nr. 260a.

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SONDERHINWEIS ZU DEN SPRÜCHEN

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In der vorliegenden Auflage lauten die Sprüche so, wie sie von Rudolf Steiner gemäß dem lückenlosen zuverlässigen Stenogramm von Helene Finckh in den Tagen der Weihnachtstagung 1923 gesprochen worden sind. In den vorhergehenden Auflagen lauteten sie - insbesondere beim 25. Dezember - teilweise anders, was im folgenden begründet ist:

Rudolf Steiner hat die Sprüche in zwei Fassungen gegeben. Für jede Fassung liegt seine Handschrift vor (siehe Faksimilewiedergabe in den Beilagen 1 und 4). Die erste Fassung diente ihm als Vorlage während der Weihnachtstagung; die zweite Fassung entstand für den Abdruck in dem Bericht «Die Bildung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft durch die Weihnachtstagung 1923» im ersten Nachrichtenblatt «Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht. Nachrichten für deren Mitglieder» vom 13. Januar 1924. In dieser zweiten Fassung finden sich gegenüber dem Wortlaut, wie er während der Weihnachtstagung gesprochen worden ist, einige Änderungen. Die gewichtigste besteht darian, daß die Hierarchien nicht namentlich, sondern mit einer allgemienen Charakterisierung angerufen werden und daß der Rosenkreuzerspruch nicht auf lateinisch, sondern auf deutsch erscheint.

Der Grund, der Rudolf Steiner zu dieser Änderung bewogen hat, ist von Marie Steiner mehrmals mitgeteilt und von einem ihrer Mitarbeiter, Günther Schubeit, wie folgt festgehalten worden: «Sie sprach wiederholt davon, daß sie daran zurückdenken müsse, wie schwer sich Dr. Steiner zu dem Entschluß durchgerungen hat, den Spruch der Grundsteinlegung 1923 zu veröffentlichen, und wie er in der schließlich gedruckten Fassung den unmittelbaren Anruf der Hierarchien nach dem Abstrakten hin abgeschwächt hat. Dr. Steiner wollte, daß auch in Mitgliederkreisen nur dieser abgeschwächte Wortlaut verwendet werden sollte, denn es gebe bei solchen kultisch geformten esoterischen Sprüchen ein Gesetz, wonach die Kraft, die hinausgesandt wird, mit derselben Stärke wiederum zurückschlage, so daß man bedenken müsse, ob man dies werde aushalten können. »

Dies wollte Marie Steiner wohl ursprünglich bei ihrer Herausgabe des Bandes «Die Weihnachtstagung . . . » berücksichtigen. Es ließ sich aber nur beim 25. Dezember durchführen, denn beim 29. Dezember - bei den dazwischenliegenden Tagen wurde der von der Abänderung betroffene Teil nicht gesprochen - wurde die Anrufung der Namen der Hierarchien in die Besprechung der «Rhythmen» einbezogen.

In der vorliegenden Ausgabe lauten nun die Sprüche überall - auch beim 25. Dezember - so, wie sie gemäß Stenogramm von Rudolf Steiner gesprochen worden sind.

PERSONENREGISTER

#G260-1985-SE301 Die Weihnachtstagung zur Begründung der allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/1924

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PERSONENREGISTER

mit biographischen Angaben

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Abels, Joan (* Indien, ~ 1962 Heidenheim a. d. Brenz)

Wirkte als Eurythmist schon bei der ersten Eurythmieaufführung 1913 in München, später in Dornach mit. Nach Aufgabe der eurvthmischen Tätigkeit übernahm er die Büro-

arbeiten in der Kantine. 59

Aeppli, Wiffi (Akra/Goldküste 1894 - Basel)

Schweizer Lehrer. Mitglied seit 1921. Bei der Weihnachtstagung Vertreter der Schweizerischen Anthroposophischen Gesellschaft. 1927-1954 Lehrer an der Rudolf Steiner- Schule Basel. Seit 1954 Pädagogischer Berater des Bundes der Freien Waldorfschulen in

Deutschland. Pädagogische Schriften. 99, 205, 224, 232

Alexander

Siehe Hinweis zus. 241. 241

Bemmelen, DanieI J., van (Indonesien 1899-1983)

Holländisches Mitglied seit l 921. 1923 Mitbegründer und Lehrer der ersten holländi

schen Waldorfschule, «De Vrije School», in Den Haag. 197, 198, 199

Besant, Annie

Siehe Hinweis zu S. 84 84

Brandtner, W.

Seltretär der sich 1920 gebildeten Anthroposophischen Gesellschaft Porto Alegrei

Brasilien. 98

Büchenbacher, Dr. Hans (Fürth 1887-1977 Arlesheim)

Vortragstätigkeit für die Dreigliederung des sozialen Organismus. Bei der Weihnachtstagung Vertreter der Freien Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland. 1931-1935 Vorsitzender der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland. Später Leiter der Arbeitsgruppe für Philosophie und Psychologie am Goetheanum in Dorn-

ach. 70, 73, 109, 151, 179

Bürgi-Bandi, Lucie (Bern 1875-1949 Bern)

Mitglied seit 1907. Im Vorstand des Johannes-Zweiges Bern. 1913-1925 im Vorstand des Bauvereins. März 1925 von Dr. Steiner in die Leitung der «Administration des Goetheanum-Baues» berufen. Grtindungsmitglied der Rudolf Steiner-Nachlaßverwal

tung. 182,224,226

Carnegie, Andrew

Siehe Hinweis zu 5.175. 175,264

#SE260-302

Cesaro, Herzog Giovanni Anronio von (Rom 1878-1940 Rom)

Sohn von Baronin de Renzis (siehe unten). Ratsmitglied in verschiedenen Städten in Sizilien (Radikale, dann Sozialdemokratische Partei). Abgeordneter. 1922 - 24 Minister für Post und Telegraphie. Mitherausgeber von «Lo Spettatore». Politische Schriften. Trat 1926 der Antifaschistischen Nationalen Allianz bei. Vertrat an der Weihnachtsta

gung die Novalis-Gruppe Rom. 70, 84, 97, 180

Collison, Harry (London 1868-1945 London)

Rechtsanwalt, Maler und Schriftsteller. Mitglied seit 1910. Leiter der Myrdhin-Group, London. Von Rudolf Steiner autorisiert für die Übersetzung seiner Werke ins Englische und Gründer der Anthroposophical Publishing Company. Ab 1923 Generalsekretär der englischen Landesgesellschaft.

70, 74, 109, 139, 146, 147, 176, 180, 189, 202

Cross, Margaret

Gründerin und Leiterin der ersten Schule mit Waldorfpädagogik in England, «The

New School», Kings Langley/Herts. 114,189

Donner, Uno (Helsingfors 1872-1958 Arlesheim)

Diplomingenieur, gründete und leitete u. a. Textilfabriken. Lernte 1913 in London die Anthroposophie kennen. Von Rudolf Steiner vorgeschlagen, von 1923-32 Generalsekretär der finnischen Landesgesellschaft. Teilnahme am landwirtschaftlichen Kurs Rudolf Steiners in Koberwitz/Breslau 1924, ab 1928 Versuch, ein großes Gut biologisch-dynamisch zu bewirtschafren. Durch testamenrarische Verfügung Gründung des « Donner-Institures für religionsgeschichtliche und kulrurhistorische Forschung» an

der Universität Abo/Finnland. 70, 74, 77, 157, 262

Drechsler, Luna (* Lwow-Lemberg/Polen, #+ 1933 Polen, 51jährig)

Malerin und Bildhauerin. Aktiv im politischen Leben (Stadtverwaltung), Mitarbeit am ersten Goetheanum, Initiative zur Gründung der polnischen Landesgesellschaft, deren

Generalsekretär. 188

,Dunlop, Daniel Nicol (Kilmarnoclt/Schottland 1868-1935 London)

Früh Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, ab 1918 der Anthroposophischen Gesellschaft in England und Leiter der Human Freedom-Group. Organisator der Sommerschulen in Penmaenmawr (1923) und Torquay (1924). 1924 Gründer der British Weleda Company. 1930-1935 Generalsekretär der Anthroposophischen

Gesellschaft in England. 196, 197

Dürler, Edgar (St. Gallen 1895 - 1970 Arlesheim)

Kaufmann. Mitglied seit 1921. Mitarbeiter in der Futurum AG, Dornach, und zeitweise in deren Verwaltungsrat sowie im Verwaltungsrat der Ilag bzw. Weleda AG, Arlesheim, später deren langjähriger Verwaltungsrarspräsident. 227

#SE260-303

Eiselt, Dr. Hans (* Prag, t 1936 Prag)

Von jung an mit der Anthroposophie bekannt geworden, wirkte er für sie bis zu seinem Tode. Leitete die Arbeit im Zweig Prag, hielt Vorträge und führte die Geschäfte der Landesgesellschaft. Er stenographierte auch Vorträge Rudolf Steiners in Prag mit. Bei der Weihnachtstagung Vorstandsvertreter für die Tschechoslowakei. 70, 99

Erzberger, Matthias

Siehe Hinweis zuS. 13. 13

Ferreri, Charlotte (t 1924 Mailand)

Geboren in Honolulu als Tochter eines amerikanischen Missionars. Leiterin des Zwei- ges «Leonardo da Vinci» in Mailand, welcher 1913 geschlossen aus der Theosophischen Gesellschaft austrat und sich der Anthroposophischen Gesellschaft anschloß. Später Mitbegiünderin eines Zweiges in Honolulu. Bei der Weihnachtstagung Vertreter von

Honolulu. 70, 75, 97, 109

Freund, Ida (t I931 Prag)

Aktives Mitglied seit ca. 1909/10 in Prag. Ihr Wirken in der Öffentlichkeit im Dienste der Wohltätigkeit wurde nach ihrem Tode durch eine «Ida-Freund-Stiftung» geehrt.

114

Geering-Christ, Rudolf (Basel 1871 - 1958)

Buchhändler und Verleger. 1902 Gründungsmitglied der Deutschen Sektion und 1906 des Paracelsus-Zweiges, Basel, ab 1921 dessen Vorsitzender. 1922/23 im engeren Arbeitsausschuß am Goetheanum. 191~1925 im Vorstand des Bauvereins, im März 1925 von Dr. Steiner in die Leitung der «Administration des Goetheanum-Baues»

berufen. 170, 171, 172,231,235,236

Geuter, Friedrich (~ 1960)

Lebte zuletzt in England. 267

Geyer, Pastor Johannes (Hamburg 1882- I964 Stuttgart)

Hörte als Student erstmals Rudolf Steiner. Mitglied seit 1910. Von 1912 an Pfarrer der evangelischen Kirche. Von 1919 an auf Aufforderung Rudolf Steiners Lehrer an der

Waldorfschule. 204

Gleich, General Gerold von

Siehe Hinweis zu S. 14. 14

Gnädinger, Franz (t 197i)

Priester der Christengemeinschaft. Einige Zeit Sekretär von Friedrich Ritteimeyer. Zur

Zeit der Weihnachrstagung in Zürich, ab 1934 in Bern. 166

#SE260-304

Goyert, Wilhelm Rudolf (Witten a. d. Ruhr 1887-1954 Arlesheim)

Kunsthändler. Mitbegründer der ersten Kölner Waldorfschule «Neuwacht-Schule»

(Name von Rudolf Steiner gegeben). 153, 160

Grosheintz, Dr. med. dent. Emil (Paris 1867-1946 Dornach)

Mitglied seit 1906 und Mitbegründer des Paracelsus-Zweiges, Basel. 1908-1913 im Vorstand der Deutschen Sektion, 1912 stellte er seinen Dornacher Landbesitz für den Bau zur Verfügung. 19131915 zweiter, 191~1924 erster, 1924/25 neben Dr. Steiner zweiter Vorsitzender des Bauvereins. Im März 1925 von Dr. Steiner als Vorsitzender in die Leitung der «Administration des Goetheanum-Baues» berufen. 1920 Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Zweiges am Goetheanum bis 1946. 1922-1923 im

engeren Arbeitsausschuß am Goetheanum. 173, 227

Grosheintz, Dr. Oskar (#+ 1944 Basel)

Mitglied seit 1907 und Vorsitzender des mit seiner Initiative gegründeten Johannes

Zweiges, Bern. Mitwirkender bei den Mysterienspielen in München. 227

Gysi, Prof. Dr. med. h. c. Alfred (Aarau 1864-1957 Zürich)

Bekannter Forscher auf dem Gebiet der Zahnheilkunde, u. a. bahnbrechend für die zähnärztliche Prothetik. Dozent und Professor am zahnärztlichen Institut der Universität Zürich, zu dessen Mitbegründern er gehörte. 1902 zählte er zu den drei schweizerischen Gründungsmitgliedern der Deutschen Sektion und war Vorsitzender des 1908 von ihm begründeten Zschokke-Zweiges in Zürich, dem er bis 1920 in seinem Hause einen Raum zur Verfügung stellte. «Der Art seines Wirkens ist es wohl zu danken, daß die bedeutsamsten Vorträge Dr. Steiners in Zürich einen wissenschaftlichen Charakter hatten.» (Marie Steiner, Erinnerungen I). 1913 gehörte er mit Dr. Emil Grosheintz, Frau Marie Schieb und Frau Marie Hirter-Weber zu den vier Schweizer Mitgliedern, die das Gelände des Dornacher Hügels für den Goetheanumbau zur Verfügung stellten und gehörte bis 1920 zum Vorstand des Bauvereins. Anfang der zwanziger Jahre hat sich Prof. Gyii von der Anthroposophischen Gesellschaft zurückgezogen.

237 (ohne Namensnennung)

Haan, Pieter de (Utrecht 1891 - 1968 Holland)

Mitglied seit 1912. Zunächst als Generalsekretär für Holland vorgesehen, trat er zugunsten von Zeylmans van Emmichoven, der von Rudolf Steiner vorgeschlagen wurde, zurück. l96~1966 Leiter des Philosophisch-Anthroposophischen Verlages in

Dornach. 114,189

Halil, Erwin (t 1958)

Württemberger. Hörte Rudolf Steiner erstmals 1919 in Stuttgart. Ab 1922 beruflich in Jugoslawien tätig, versuchte er in Zagreb einen Zweig zu gründen. Bei der Weihnachts

tagung Vertreter der jugoslawischen Arbeit. 98, 182, 223

#SE260-305

Hardt, Dr. med. Heinrich (Stargard/Mecklenburg 1896-1981)

Lernte in Rostock, seinem Studienort, die Anthroposophie kennen und wurde Mitmitiator der Vorträge, die Rudolf Steiner Januar und 9stern 1924 in Dornach für junge Mediziner hielt. Später lange als Arzt des «Lauenstein» (Heilpädagogisches Institut)

tätig. 256

Hart-Nibbrig, Frau Jö (* Holland, ~ 1957 Dornach, 87jährig)

Wir schon vor 1913 Mitglied der Tlieosophischen Gesellschaft. Ab ca. 1924 in Dorn-

ach. Mit Marie Steiner verbunden. 114, 189

Hartmann, Eduard von

Siehe Hinweis zu S. 149. 149

Heaström, Sigrid

Mitglied seit 1911, seit 1923 Vorsitzende des Zweiges Stockholm. Bei der Weihnachts

tqung vertrat sie die schwedische Gesellschaft. 70, 81, 99

Herostratos

Siehe Hinweis zu S. 240. 240

Hohlenberg, Johannes (1881 - 1960 Kopenhagen)

Maler und Schriftsteller. Ab 1923 Generalsekretär der dänischen Landesgesellschaft. In Norwegen 1926 Mitherausgeber, 1929 Herausgeber der skandinavisch-anthroposophischen Zeitschrift «Vidar» bis zu deren Einstellung 1940. 1947-1954 in Dänemark Herausgeber der kulturpoIitischen Zeitschrift «Der Augenblick».

70, 72, 76, 77, 156, 189, 190

Hugentobler, Dr. Jaltob (t 1961)

Lehrer. Im Vorstand des Zschokke-, später Pestalozzi-Zweiges Zürich, dann des

Johannes Zweiges Bern. 169, 172, 226, 234, 235, 236, 237

Husemann, Gottfried (1900- l972 Arlesheim)

Mitbegründer und Priester der Christengemeinschaft. 188

Im Obersteg, Dr. Armin (1881 - 1969 Basel)

Belaannter Advokat. Mitglied seit 1919, hillreicher Beistand des Goetheanums, lange

Jahre Präsident der Genossenschaft des Kaffee- und Speisehauses am Goetheanum und

Rechtsbeistand der Weleda. 191

Ingerö, Karl (t 1972 Oslo)

Bei der Weihnachtstagung Vertreter der norwegischen Landesgesellschaft. Rudolf Steiner und Marie Steiner waren mehrmals Gäste seines Hauses.

70, 98, 109, 122, 146, 180

#SE260-306

Jong, Prof. de

Siehe Hinweis zuS. 202. 202

Kaiser, Dr. Willielm (Pe`ry/Berner Jura 1895-1983 Dornach)

Astronom. Lernte Rudolf Steiner 1918 kennen. Eine Zeitlang Mitarbeiter von Dr.

Elisabeth Vreede am Archiv des Goetheanums. Umfangreiche Vortragstätigkeit in Deutschland und in der Schweiz. Zahlreiche Schriften. 115, 116, 117, 132

Kaufmann (später Adams), Dr. George (Marvampol/Galizien 1894-1963 Birmingham/ England)

Mathematiker und Physiker. Mitglied seit l916. Übersetzte für englische Auditorien

insgesamt 110 Vorträge, Konferenzen und Gespräche Rudolf Steiners in England und Dornach, in freier Rede unmittelbar an Rudolf Steiner anschließend. Übersetzer verschiedener Schriften R. Steiners. ZaMreiche eigene Publikationen. 130, 131, 154, 178

Keller, Karl (Basel 1896-1979 Arlesheim)

Journalist und Redaktor in Basel. Hörte Rudolf Steiner erstmals 1917 in Basel sprechen. Als Mitarbeiter der Schweiz. Depeschenagentur konnte er einen Aufsatz Rudolf Steiners vom Herbst 1924 über den Wiederaufbau des Goetheanums zur Veröffent

lichung bringen. 226

Kellermüller, Jakob (Räterschen/Zürich 1872-1947 Dornach)

Von Rudolf Steiner schon für das erste Goetheanum als Pförtner bestimmt. Versah

diesen Dienst bis 1946. 74

Kolisko, Dr. med. Eugen (Wien 1893-1939 London)

Mitglied seit 1914; ab 1920 Lehrer und Schularzt der Freien Waldorfschule, Stuttgart. 19231935 im Vorstand der deutschen Landesgesellschaft. Später in England.

114, 122, 152, 156, 189

Kolisko, Lilly (Wien 1889-1976 Gloucester)

Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner im biologischen Forschungsinstitut Stuttgart.

Daraus hervorgegangene Schriften: «Milzfunktion und Plättchenfrage», 1922. «Physikalischer Nachweis der Wirksamkeit kleinster Entitäten», Stuttgart 1923.

203, 211, 212, 213

Koschützky, Rudolf von (Oberschlesien 1866 - 1954 Stuttgart)

Mitglied seit ca. 1917. Ursprünglich Landwirt, im ersten Weltkrieg Kriegsberichterstatter. Ab 1922 Priester der Christengemeinschaft. Am Zustandekommen des Landwirtschaftlichen Kurses mitbeteiligt und in der Leitung des daraus entstandenen Ver

suchsrings anthroposophischer Landwirte. 266

Krebs, Konsul Christian (t 1945)

Schweden. Teilnehmer am landwirtschaftlichen Kurs Rudolf Steiners in Kobeiwitz/

Breslau 1924. 256

#SE260-307

Krkavec, Dr. Otokar

Prag. Bei der Weihnachtstagung Vorstandsvertreter der Tschechoslowakei. 70, 99, 114

Krüger, Dr. Bruno (1887-1979 Stuttgart)

Staatsanwalt in Berlin. Von 1921 an Mitarbeiter des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus in Stuttgart, von da aus als Vortragender tätig. Nach dem Scheitern der Dreigliederungsbestrebungen wieder als Jurist in Stuttgart tätig. 267

Leadbeater, Charles Webster

Siehe Hinweis zu S. 84. 84

Leer, Emanuel Josef van (Aus Amerssort/Holland, ~ 1934 in Baku/Kaukasus)

Holländischer Großkaufmann. Mitglied seit 1909. Starker finanzieller Förderer der verschiedenen Institutionen. 1922/23 Präsident des Verwaltungsrates der Internationalen Laboratorien und des Klinisch-Therapeutischen Institutes AG, Arlesheim. 1924 erster Präsident des Verwaltungsrates der Weleda AG, Arlesheim.

109, 121, 129, 200, 221, 260, 261, 266

Lehrs, Dr. Ernst (Berlin 1894-1979 Eckwälden)

Narurwissenschaftler. Mitglied seit 1921. Lehrer an der Freien Waldorfschule in Stuttgart und ab 1923 Mitglied des von Rudolf Steiner nach der Weihnachtstagung bestätigten Komitees der Freien Anthroposophischen Gesellschaft und dadurch Funktionär der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Naturwissenschaftliche Publikationen. Ab 1952 Dozent am Heilpädagogischen Seminar Eckwälden. 189, 190, 196

Leinhas, Emil (Mannheim 1878-1967 Ascona)

Kaufmann. Mitglied seit 1909. März 1920 Mitbegründer, später Generaldirektor und Liquidator der Kommenden Tag AG, Stuttgart. I921-1923 im Zentralvorstand der Anthroposophischen Gesellschaft, ab Februar 1923 im Vorstand der Deutschen Landesgesellschaft, Stuttgart. Mitglied der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung seit 1949. «Aus der Arbeit mit Rudolf Steiner. Sachliches und Persönliches», Basel 1950.

79, 109, 114, 121, 126, 130, 153, 158, 174, 189, 256, 266

Leisegang, Hans

Siehe Hinweis zu S. 54. 54

Ljungquist, Anna (~ 1935 Dornach)

Gehörte zu den ersten Pionieren der anthroposophischen Arbeit in Schweden. Vertrat an der Weihnachtsragung die schwedische Anthroposophische Gesellschaft. 114, 189

Mackenzie, Frau Prof. Millicent

Professor für Erziehung am University College in Cardiff/Wales ab 1910. Auf ihre Veranlassung hielt R. Steiner am Goetheanum Weihnachten 1920 einen Vortragszyklus für englische Lehrer, und wurde auch zu Vorträgen bei einer Erziehungstagung in

#SE260-308

Stratford-on-Avon (Frühling 1922) und in Oxford (August 1922) eingeladen. Diese Vorträge in der englischen Öffentlichkeit führten zur Gründung der «Educational Union> unter Vorsitz von Frau Prof. Mackenzie, um dem Erziehungsgedanken Rudolf Steiners vor allem in englischen und amerikanischen päda`gogischen Verbänden Ein

gang zu verschaffen. 109, 203

Maler, Dr. Rudolf (Schorndorf 1886-1943 Hüningen/Elsaß)

Mitglied seit ca. 1908/09. 19201924 Leiter des Wissenschaftlichen Forschungsinsti

rutes der Kommenden Tag AG, Stuttgart. 203,210

Maryon, Louise Edith (London 1872-1924 Dornach)

Biltant zwischen Luzifer und Ahriman». Aus ihrer Initiative entstanden die farbigen Eutvthmiefiguren und wurden die drei sog. Eurythmiehäuser als Mitarbeiterwohnungen gebaut. Bei der Weihnachtstagung 1923 zur Leiterin der Sektion für bildende

Künste bestimmt. 145

Maurer, Prof. Dr. Theodor (Dorlisheim/Unterelsaß 1873 - 1959 Straßburg)

Schriftsteller und anthroposophischer Vortragender. An der Weihnachtstagung vertrat

er das Elsaß. 85, 86, 87

Mayen, Dr. med. Walther

Aus Breslau. Anthroposophische Tätigkeit in Südamerika, u. a. Porto Alegre/Brasi

lien. 98

Merry, Eleanor (Durham 1873-1956 Frinton-on-Sea)

Englische Schriftstellerin und Malerin. Mitglied seit 1921. Organisierte mit D. N. Dunlop die Sommerschulen in Penmaenmawr (1923) und Torquay (1924).

157, 196, 266

Monges, Henrv B. (1870-1954 New York)

Professor für Architektur. Seit 1916 Mitglied und aktiv beteiligt an der Gründung, Formung und Erhaltung der Anthroposophischen Gesellschaft in Amerika, deren erster Vorsitzender, ab 1923 Generalsekretär. Sicherte die Verlagsrechte für Rudolf Steiner in den USA, übersetzte Werke von ihm und gründete dafür einen Verlag.

70, 72, 81, 83, 109, 174, 262

Morgenstierne, Ethel 96

Mücke, Johanna (Berlin 1864-1949 Dornach)

Gehörte der sozialistischen gewerkschaftlichen Bewegung und dem Vorstand der Arbeiter~Bildungsschule in Berlin an, wo sie Rudolf Steiner während dessen Tätigkeit als Lehrer an dieser Schule (1 8991 904) kennenlernte. Mitglied der Gesellschaft seit 1903. Von 1908 bis zu ihrer Pensionierung (1935) Geschäftsführerin des 1908 von

#SE260-309

Marie Steiner für die Werke Rudolf Steiners gegründeten Philosophisch-Anthroposophischen Verlages, Berlin, ab 1924 Dornach. Ende 1911-1913 im Vorstand der Deutschen Sektion und 1921-1923 im Vorstand der deutschen Landesgesellschaft. «Erinnerungen an Rudolf Steiner und seine Wirksamkeit an der Arbeiter-Bildungsschule in

Berlin 18991904», Basel 1955. 13,16,17,18

Muntz-Taxeira del Mattos, Frau (Aus Holland stammend, ~ 1931 Brüssel)

Vertrat bei der Weihnachtstagung als Generalsekretär die belgische Landesgesellschaft; in diesem Amt bis zu ihrem Tode. Übersetzte Vorträge Rudolf Steiners ins Französi

sche. 70, 72, 78, 154

Neuscheller-van der Pals, Lucy (Petersburg 1886-1962 Dornach)

Hörte zusammen mit ihrem Mann Rudolf Steiner erstmals 1908 in Berlin. Beide wurden darauffiin Mitglied. Später verband sie sich mit der Eurvthmie. Mit ihrem Mann ging sie 1913 nach Amerika, baute dort die Eurvthmie-Arbeit auf und wirkte mit zur Begründung der Rudolf Steiner-Schule in New York. Von 1959 an in Dornach. 204

Palmer, Dr. med. Otto (FeinsheimiHessen 1867-1945 Wiesneck)

Mitglied seit 1908, damals Arzt in Hamburg. Folgte 1921 dem Ruf Rudolf Steiners zur Übernahme der Leitung des Klinisch-Therapeutischen Institutes, Stuttgart. Ab 1923

im Vorstand der deutschen Landesgesellschaft. 114,189

Peipers, Dr. med. Felix (Bonn 1873-1944 Arlesheim)

Mitglied seit 1904. Richtete ca. 1906107 eine Privatklinik in München ein. Bei den Mysterienaufführungen in München (19101913) Darsteller des Benediktus. Mitbegründer des Bauvereins, 1911-1925 in dessen Vorstand. 1911-1913 im Vorstand der Deutschen Sektion. Ab 1915/16 Leiter der anthroposophischen Arbeit in München. 1921-1924 Arzt am Klinisch-Therapeutischen Institut Stuttgart. 120, 153

Pollalt, Richard (Karhn bei Prag 1867 - um 1940 Dachau)

Als Kunsimaler waren er und seine Frau Hilde an der Ausmalung der großen Kuppel im ersten Goetheanum (19141919) beteiligt. Im Konzentrationslager hielt er vor seinen Todesgefährten über hundert anthroposophische Vorträge. 114

Polzer-Hoditz, Ludwig Graf von (Prag 1869 - 1945 Wien)

Mitglied seit 1911. 1917 verwendete er sich für Rudolf Steiners Dreigliederungsbestrebung bei der österreichischen Regierung. 1919 bis 1921 für die Dreigliederungsbewegung in Österreich tätig. Mit Gründung der österreichischen Landesgesellschaft (Oktober 1923) in deren Vorstand. Bei der Weihnachtstagung Vorstandsvertreter.

70, 98, 109

Pusch, Hans Ludwig (1902-1976)

Schauspieler, Teilnehmer am Dramatischen Kurs Rudolf Steiners 1924, dann im Ensemble der Goetheanum-Bühne unter Marie Steiner. Ab i939 in den USA, Vorträge,

Sprachkurse, Einstudierung der Mysteriendramen. 190, 196

#SE260-310

Pyle, William Scott (Amerikaner, t 1938 in Den Haag/Holland)

Maler. Seit ca. 1921/22 in Dornach. 1929/30 entwarf er gemeinsam mit seiner Frau Mieta Pyle(-Waller) die Bühnenbilder für das 3. und 4. Mysteriendrama und arbeitete auf Veranlassung Rudolf Steiners an der Herstellung neuer Pflanzenfarben («Anthea

Farben»). 102, 204, 265

Rathenau, Walther

Siehe Hinweis zuS. 13. 13

Reichel, Dr. Franz (Prag, t 1960)

Einer der Vertreter des Vorstandes der tschechischen Gesellschaft. 114

Renzis, Baronin Emmelina de (t 1945 Rom)

Mitglied seit 1909. Gehörte zu den Pionieren der anthroposophischen Bewegung in Italien; leitete seit den Vortragsbesuchen Rudolf Steiners in Italien (1909) einen Zweig in Rom und setzte sich für die Übersetzung seiner Werke ins Italienische ein.

70, 88, 90, 97, 109, 176

Rihoue~t-Coroze, Simone (Paris 1892-1982 Paris)

Mitglied seit 1913. Begründete 1921 die Pariser Eurythmieschule und die Zeitschrift «Science spirituelle». Von 1931-1976 Generalsekretärin der französischen Landesgesellschaft. Übersetzerin von Werken Rudolf Steiners und Herausgeberin der Zeitschrift «Triades». «Rudolf Steiner, une E`pope`e de l`Esprit au XXe Sie`cle», Paris 1951. 114, 189

Sauerwein, Alice (,> Marseille, t 1931 in der Schweiz)

Schwester des prominenten französischen Journalisten und Anthroposophen Jules Sauerwein. Begründete in Paris die Gruppe «Saint-Michel», in welcher Rudolf Steiner 1913 und 1914 Vorträge hielt. Seit der Gründung der französischen Landesgesellschaft

deren Generalsekretär 19231930. 70, 74, 77, 109, 154, 176, 262, 265

Simon. Fräulein 151

Schmidt, Herr 126, 127, 128

Schmiedel, Dr. Oskar (Wien 1887-1959 Schwäbisch Gmünd)

Chemiker. Mitglied seit 1907. Baute die Weleda mit auf und war von Anfang an in

deren Leitung in Arlesheim, später in Schwäbisch Gmünd. 120

Schubert, Dr. Karl (Wien 1889-1949 Stuttgart)

Mitglied seit ca. 1910. Im Februar 1920 von Rudolf Steiner an die Freie Waldorfschule Stuttgart berufen zur Leitung der Hilfsklasse. Dadurch erster anthroposophischer Heilpädagoge. Half später auch bei der Errichtung heilpädagogischer Institute in

Deutschland und in anderen Ländern. 29, 191, 193

#SE260-311

Schwarz, Lina (~ 1947)

Lernte 1912 die Anthroposophie kennen und gehörte zu den Pionieren der anthroposophischen Arbeit in Italien. Wirkte im Zweig Mailand, den sie an der Weihnachtstagung vertrat und dessen Leitung sie nach dem Tode der Begründerin, Charlotte Ferreri, übernahm. Besorgte ausgezeichnete Übersetzungen von Werken Rudolf Stei

ners. 70, 83, 97, 109, 177

Schwebsch, Dr. Erich (Frankfurt/Oder 1889-1953 Freiburg i. Br.)

Musikschriftsteller und Pädagoge. Mitglied seit ca. 1919. Durch Rittelmeyer aufgefordert beteiligte er sich an dessen Sammelwerk «Vom Lebenswerk Rudolf Steiners» zu dessen 60. Geburtstag (1921) mit einem Aufstaz «Goethe und Rudolf Steiner», wodurch Rudolf Steiner auf ihn aufmerksam wurde und ihn zur Mitarbeit an der Stuttgarter Waldorfschule auffordern ließ. An dieser wirkte er seit 1921. Ihr Wiederaufbau 1945, nach dem zweiten Weltkrieg, war im wesentlichen seiner Initiative zu danken. 1946 vereinigte er die Waldorfschulen in Deutschland zum Bunde der Freien

Waldorfschulen, dessen Leitung er innehatte. 203

SchweigIer, Karl Richard

Bruder des Malers Emil Schweigler. Mitglied seit 1918 (St. Gallen). Gründete 1921 in

Rorschach eine Arbeitsgruppe. Ab 1922 in Dornach. 172,233, 234

Steffen, Albert (Murgenthal/Aargau 1884-1963 Dornach)

Schweizer Dichter. Lernte Rudolf Steiner 1907 in München kennen. Seit Herbst 1920 in Dornach. Mit Begründung der Wochenschrift «Das Goetheanum» (1921) deren Redakteur. Weihnachten 1923-1925 zweiter Vorsitzender der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und Leiter der Sektion für schöne Wissenschaften. Von Weihnachten 1925 an erster Vorsitzender. Schriften, Dichtungen, Dramen. Vgl. «In Memoriam Rudolf Steiner», 1925, und «Begegnungen mit Rudolf Steiner», 1955.

27, 28, 29, 30, 31, 56, 70, 71, 112, 115, 143, 161, 170, 200, 201, 202, 224, 225, 226, 231, 267

Stein, Dr. Walter Johannes (Wien 189l -1957 London)

Mitglied seit 1913; 1919-1932 Geschichtslehrer an der Freien Waldorfschule Stuttgart, 19231928 auch im Vorstand der deutschen Landesgesellschaft, später in England tätig.

114, 189, 256

Steiner, Marie geb. von Sivers (Wlotzlawelt/Rußland 1867- 1948 Beatenberg/Schweiz)

Seit 1902 engste Mitarbeitern Rudolf Steiners beim Aufbau von Bewegung und Gesellschaft. Seit Weihnachten 1914 Marie Steiner. Enrwickelte mit ihm die goetheanistische Bühnenkunst (Sprachgestaltung und Eurvthmie); seit Weihnachten 1923 Leiterin der Sektion für redende und musikalische Künste. In dem von ihr 1908 begründeten Philosophisch-Anthroposophischen Verlag besorgte sie die Herausgabe und Veröffentlichung der Schriften und Vorträge Rudolf Steiners. Zur Fortführung dieser Aufgabe begründete sie 1943 die Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung. Vgl. Rudolf Steiner

#SE260-312

«Mein Lebensgang»; Marie Steiner «Erinnerungen» I und 11, Dornach 1949 und 1952; Rudolf Steiner/Marie Steiner-von Sivers «Briefwechsel und Dokumente 1901-1925», GA 262; Hel1a Wiesberger «Aus dem Leben von Marie Steiner-von Sivers», Dornach 1956; «Marie Steiner, ihr Weg zur Erneuerung der Bühnenkunst durch Anthroposophie. Eine Dokumentation», Dornach 1973. 33, 47, 56, 57, 143, 161, 181,224,261

Stibbe, Max (Padang/Niederl. Ostindien 1898-1983)

Pädagoge. Mitglied seit 1920. 1923 Mitbegründer und Lehrer der ersten holländischen

Waldorfschule «De Vrije School», Den Haag. 114, 189,202

Stokar, WilIy (Schaffhausen 1893-1953 Zürich)

Mitglied seit ca. 1916. Schriftsteller. 1921-1922/23 Mitarbeiter von Willy Storrer im engeren Arbeitsausschuß am Goetheanum, u. a. für Führungen im Bau und als Vortragender. Zeitweise auch im Verwaltungsrat der Futurum AG, Dornach. 236

Storrer, Willy (Töss b. Winterthur 1896-1930 Dornach)

Von 1919 an Mitarbeiter von Roman Boos in der schweizerischen Dreigliederungsarbeit sowie für die Sekretariats- und Organisationsangelegenheiten am Goetheanum, die von ihm als Nachfolger von Dr. Boos im Frühsommer 1921 selbständig weitergeführt wurden. Bei Gründung der Wochenschrift «Das Goetheanum» von Rudolf Steiner mit deren Administration betraut und damit Geschäftsführer des Verlages am Goetheanum. 1920 Gründungsmitglied und Sekretär des Zweiges am Goetheanum und 1923 Mitbegründer des Zweiges Neue Generation. Bis zur Weihnachtstagung 1923 im engeren Arbeitsausschuß am Goetheanum. Zeitweise auch im Verwaltungsrat der Fururum AG. Verunglückte am 3. 5. 1930 tödlich mit seinem Privatflugzeug am

Dornacher Gempenstollen. 229, 232, 233

Stuten, Jan (Nymwegen/Holland 1890-1948 Arlesheim)

Musiker. Mitglied seit ca. 1910. Ab 1914 ständiger Mitarbeiter am Goetheanum als Musiker (Komponist und Dirigent). Darsteller verschiedener Bühnenrollen unter der Regie Rudolf Steiners, u. a. Faust. Später auch Bühnenbildner (1928 1. und 2. Mysteriendrama). Diverse KomPositionen, vor allem zu Faust I und 11, und Trauermusik für Rudolf Steiner. Mitglied der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung. 29, 134, 135, 144

Thut, Paul (1872-1955 Bern)

Ingenieur. Direktor der Bernischen Kraftwerke. Langjähriges Mitglied in Bern.

227, 228, 229, 231, 233

Trimler, Dr. 125

Trinler, Karl (t 1964)

Arlesheim und Basel. 233

Tymstra, Frans (1891 - 1979 Arlesheim)

Holländer. 114

#SE260-313

Unger, Dr. Ing. Carl (Bad Cannstatt b./Stuttgart 1878-1929 Nürnberg)

Mitglied seit 1902/03. Bis zu seinem Tode leitete er den Stuttgarter Hauptzweig, den er 1905 mit Adolf Arenson begründet hatte. 1913-1923 Mitglied des Zentralvorstandes der Anthroposophischen Gesellschaft, ab 1923 geschäftsführendes Mitglied des Vorstandes der deutschen LandesgeselIschaft. Bei der Weihnachtstagung Vorstandsvertreter und Vertreter der Gruppe Porto Alegre/Brasilien. Von Januar 1914 bis September 1915 hatte er die technische Bauleitung des ersten Goetheanum inne und war von 19131925 im Vorstand des Bauvereins. Vor Beginn seines öffentlichen Vortrages «Was ist Anthroposophie?» in Nürnberg am 4. 1. 1929 wurde er von einem Geistes- kranken erschossen. Gesammelte Schriften in 3 Bänden.

70, 72, 78, 98, 109, 119, 120, 133, 134, 198

Usteri, Dr. Alfred (Säntisgebiet/Scliweiz 1869 - 1948 Reinach/Schweiz)

Schriften über Botanik; Pflanzenbilder, Vorträge am Goetheanum. 229, 231, 232, 235

Vreede, Dr. Elisabeth (Den Haag/Holland 1879 - 1943 Ascona/Schweiz)

Mitglied der Theosophischen Gesellschaft schon um 1902, von April 1914 an Mitarbeiterin am Goetheanum, wo sie von 1919 an das Rudolf Steiner-Vortragsarchiv einrichtete. 1920 Gründungsmitglied und später Sekretär des Zweiges am Goetheanum, 1922-1923 im engeren Arbeitsausschuß und seit Weihnachten 1923 bis 1935 Mitglied des Gründungsvorstandes der Allgemeinen Änthroposophischen Gesellschaft und Lei

terin der mathematisch-astronomischen Sektion. 16,28,29, 57, 145, 161, 173, 224

Wachsmuth, Dr. Guenther (Dresden 1893 - 1963 Dornach)

Seit 1921 ständig in Dornach. 1922-1923 im engeren Arbeitsausschuß am Goetheanum, Weihnachten 19231963 im Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft als Sekretär und Schatzmeister und Leiter der naturwissenschaftlichen Sektion. Schriften, u. a. «Rudolf Steiners Erdenleben und Wirken», Eine Biographie, Dornach 1941 bzw. 1951. Erwähntes Werk: «Die ätherischen Bildekräfte in Kosmos, Erde und Mensch», Stuttgart 1924.

16, 28, 29, 58, 79, 99, 100, 104, 112, 144, 161, 174, 178, 189, 192, 204, 224, 268 statutenverlesung: 99, 100, 115, 118, 124, 138, 139, 140, 146, 147, 148, 155, 158, 159,

160

Wachsmuth, Dr. Wolfgang (Dresden 1891 - 1953 Arlesheim)

In verschiedenen Verlagen tätig gewesen, lernte er gegen Ende des ersten Weltkrieges die Anthroposophie kennen und übernahm 1920 in Stuttgart die Leitung des Verlages der

Wegman, Dr. med. Ita (Java 1876-1943 Arlesheim)

Mitglied seit ca. 1903. Medizinstudium in Zürich. Gründete 1921 das Klinisch-Therapeutische Institut in ArIesheim, woraus eine intensive Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner auf medizinischem Gebiet entstand. 1922 bis 1924 im Verwaltungsrat der Internationalen Laboratorien AG Arlesheim. 1922-1923 im engeren Arbeitsausschuß

#SE260-314

am Goetheanum. Weihnachten 19231935 Schriftführerin des Vorstandes der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und Leiterin der medizinischen Sektion. 192#1925 behandelnde Ärztin Dr. Steiners und Mitautorin von «Grundlegendes für

eine Erweiterung der Heilkunst. . .». 57, 89, 144, 161,278

Weiss, Frau 173

Werbeck, Louis Michael Julius (Hamburg 1879-1928 Hamburg)

Mitglied seit 1910 und ab 1917 Leiter des Pythagoras-Zweiges, Hamburg. I923 im Vorstand der deutschen Landesgesellschaft. «Die wissenschaftlichen Gegner Rudolf Steiners und der Anthroposophie durch sie selbst widerlegt» und «Die christlichen Gegner Rudolf Steiners und der Anthroposophie.. .», Stuttgart 1924.

29, 114, 152, 163,164, 183, 189, 256, 285, 287

Windelband, Wilhelm

Siehe Hinweis zu S. 86. 86

Wullschleger, Fritz (Zofingen 1896 - 1969 Zofingen)

Lehrer. Mitglied seit 1920. Mitglied des Schulvereins für freies Erziehungs- und

Unterrichtswesen in der Schweiz. (Siehe dazu Hinweis zu S. 165.) 268

Zagwijn, Henri (t 1954)

Komponist und Schriftsteller aus Rotterdam. Vertonte u. a. Rudolf Steiners Wahrspruch «Im Seelenaug`... » und «Die Sonne schaue...». Schrieb «Die Musik im Lichte der Anthroposophie». Lehrer an der Freien Schule in Den Haag. 114, 189 Zeylmans van Emmichoven, Dr. med. F. W. Willem (Helmond/Holland 1893-1961 Johannesburg/Afrika) Mitglied seit 1920. 1923 Gründer der Rudolf Steiner-Klinik in Den Haag, und mit Gründung der holländischen Landesgesellschaft, November 1923, deren Generalsekretar. Schriften, u. a. «Rudolf Steiner, Eine Biographie», Stuttgart 1961. 70, 74, 79, 89, 109, 114, 180, 267, 277, 278

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.